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Text |
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5) Beschaffenheit der Welt.
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Hiervon haben wir gar eine schwache
Erkänntniß, weil der allergrösseste
Theil davon allzuweit von uns entfernet ist: Gleichwohl aber erkennen wir so
viel, daß wir daraus
schliessen
können, es sey die Welt ein rechter Spiegel der göttlichen Allmacht, Weisheit
und Gütigkeit, welches auch der
vornehmste
Nutzen
ist, den man aus der Betrachtung der Welt hat. Ist dieselbige ein
Begriff aller
derjenigen
Dinge, die
GOtt erschaffen hat und noch erhält, so pflegt man selbige
in
gewisse
unmittelbare Theile, die man die
Welt-Cörper
nennet,
einzutheilen. |
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Nach der Meynung der Cartesianer, werden diese Cörper in drei
Arten
abgetheilet, daß einige sind Corpora pellucida, oder durchscheinende
Cörper, welche die Strahlen des Lichts durchlassen, wie insonderheit der Himmel;
Andere Corpora lucida, oder leuchtende Cörper, als die Sonne und
Fix-Sterne; Und noch andere Corpora opaca, oder wiederscheinende
Cörper, ihr Licht anders woher bekom- |
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{Sp. 1662} |
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men, und zurück werfen. |
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Will man die Welt noch genauer betrachten, so kan man insonderheit vier
Umstände bey derselbigen in Erwegung ziehen: Als |
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- ihre Grösse und Umfang;
- Die mancherley
Art und Menge der Dinge, die sie in sich fasset;
- Die so schöne
Ordnung und Harmonie, welche darinnen anzutreffen ist;
- Nebst den Absichten, das alles zu einem gewissen Gebrauche abzielet.¶
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6) Grösse der Welt.
¶ |
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An der Erkänntniß der Grösse des Welt-Gebäudes ist gar viel gelegen; Indem
wir daraus die Allmacht GOttes
erkennen müssen. Diese läst sich einiger massen
erstlich aus der entsetzlichen Grösse der Welt-Cörper abnehmen. Daß unsere
Erde
ein sehr grosser Cörper sey, solches ist aus der geographischen Beschreibung,
und den vielen Reisen und Schiffarthen der
Menschen, mehr als zu wohl bekannt.
Man braucht nicht viel Beredsamkeit, auch Ungelehrte davon zu überzeugen, daß
man in der Peripherie der Erde-Kugel 5400 Deutsche Meilen zurücklegen müßte,
wenn man in gerader Linie um den Erd-Kreis herumreisen könnte und wolte. |
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Es würde auch ein Anfänger in der Geometrie leicht begreiffen, daß wenn man
einen Diameter, oder eine gerade Linie, von einem Puncte der Erd-Fläche, bis zu
der andern, durch den Mittelpunct ziehen könnte, solche 1720 Deutsche Meilen
betragen müste. Ja es liesse sich demselben auch bald beybringen, wie er daraus
finden könnte, daß die gantze Fläche der Erden 9 288000, oder 9 Millionen 288000
Quadrat-Meilen, und der
cörperliche Inhalt, 2662560000, oder 2662 Millionen und
560 Cubic-Meilen enthielte. |
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Dieses alles glaublich, ja begrifflich zu machen, kostet wenig Mühe. Wenn
man aber einem Ungläubigen, und Ungeübten davon vorsaget, daß diese unsere
Erd-Kugel, so groß sie auch sey, dennoch nur wie ein Punct gegen das grosse
Welt-Gebäude zu achten sey: So wird man selten Beyfall finden, und muß solches
wohl gar vor Grillen ausgeben lassen. Gleichwohl ist und bleibt die Sache wahr. |
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Die Grössen der vornehmsten
Welt-Cörper sind folgende. Der Cörperliche
Inhalt.¶ |
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Des Saturnus |
┐
│
│
│
│
├
│
│
│
│
│
┘ |
enthält |
┌
│
│
│
│
┤
│
│
│
│
│
└ |
8995649140400 |
┐
│
│
│
│
├
│
│
│
│
│
┘ |
Cubische Meilen |
Des Jupiters |
27683213673192 |
Der Sonne |
3645252928246960 |
Der Venus |
6151366863 |
Des Mars |
355815367 |
Des Mercurius |
149300419 |
Unsers Monds |
56650212 |
Unsrer
Erde |
26625660000 |
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{Sp. 1661} |
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Wenn man nun unsre Erde nur gegen die vorhergehenden Welt-Cörper hält, deren
Grösse zusammen genommen 3681938504193413 Cubische Meilen sind, so findet man,
daß diese Cörper 138285 grösser, als unsre Erden seyn. Es
verdienet hiervon
Reinbecks XIV Betrachtung über die Augspurgische
Confeßion gelesen zu werden: Woselbst dieses weitläufftig, ob wohl nach einer
andern Rechnung, ausgeführet worden ist. |
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Wolff
schreibet von dieser Sache, in seinen Gedancken von
den Absichten der Dinge ... al- |
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{Sp. 1662} |
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so: |
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„Die Alten haben von der Grösse des
Welt-Gebäudes gantz kindische Gedanken gehabt, indem sie sich dasselbe so klein
eingebildet, daß es der unendlichen Vollkommenheit GOttes gar nicht gemäß
gewesen. Sie bildeten sich ein, die Erde wäre das einige Wohnhauß, der zu
Gefallen alle das Übrige wäre gemacht worden, Diese läge mitten in der Welt, und
bis an die Fix-Sterne wäre es nicht weiter, selbst nach Tychonis de
Brahe, der es mit den Alten gehalten, Rechnung, als 14000 halbe
Erd-Dia- |
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{Sp.1663|S. 845} |
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meter, oder 1204000 Deutsche Meilen. Nemlich die gantze Welt-Kugel machten
sie in Diameter 14000 mahl so groß, als der halbe Erd-Diameter ist: Welches zwar
denen, die mit Ausmessung der Grösse nichts zu thun haben, groß vorkommen wird,
aber in Ansehung der unendlichen Krafft GOttes etwas schlechtes ist. Die
Fix-Sterne waren ihrer Einbildung nach alle gleich weg von der Erde, und mit
ihnen hatte die Welt ein Ende.„ |
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Und §. 36. „Allein die Zeiten der Unwissenheit
sind endlich vergangen, und man hat in unsern Tagen die erstaunende Grösse der
Welt besser einsehen gelernet. Denn nachdem Copernicus den
wahren Bau der Welt bekannt gemacht; Marius und
Galiläus die Fern-Gläser zur Betrachtung des Himmels anzuwenden
angefangen, Kepler die Gesetze der Bewegung der Planeten
glücklich entdecket, und Neuton demonstriret, wie sie mit der
Bahn, darinnen sie sich bewegen, übereinstimmen, ja Bernouilli
erwiesen, daß sie sich nach diesen Gesetzen in keiner andern Bahn als im
derjenigen bewegen können, die Kepler angegeben; Über dieses
Hugenius angewiesen, wie man die scheinbare Grösse der Planeten
genauer, als vorhin, bestimmen kan, und endlich Dominicus Caßini
gezeuget, wie sich die Weite derselben von der Erde mit mehrer
Gewißheit ausmachen lässet, als vorher geschehen: So hat man auch vor die Grösse
der Welt gantz andere, und dem unendlichen GOtt viel anständigere, Gedancken
bekommen, auch dadurch die Ehre GOttes gar nachdrücklich befördert.„ |
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Man
erkennet daraus, daß:¶ |
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Der Saturnus 3378 |
┐
│
├
│
│
┘
┐
│
├
│
┘
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mahl
grösser
mahl
kleiner |
┐
│
│
│
│
├
│
│
│
│
┘ |
als unsre
Erde |
Der Jupiter 10397 |
Die Sonne 1369078 |
Die Venus 2 ⅓ |
Der Mars 7 ½ |
Der Mercurius 17 6/7 |
Der Mond 47 |
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Das ist aber nur von den grossen Planeten, welche ihren Lauf um die Sonne
haben. Man wird zwar schwerlich glauben, was von der Grösse, Entfernung und dem
grossen
Raume der Welt-Cörper angegeben wird. Vielleicht
sagt man: Wer ist denn
in der Sonne und in den andern Sternen gewesen, und hat sie ausmessen können?
Wenn man als ein Ungelehrter also urtheilen, oder die gantze Sache gar über den
Hauffen werffen wolte, so würde man sich in diesem
Urtheile sehr übereylen. Wer
würde wohl glauben, daß ein Sternseher eine Sonnen- und Monden-Finsterniß viele
Jahre vorher ausrechnen könnte? Wo man nicht aus der Erfahrung wüste, daß es
eintreffe, und keine Minute fehle. Warum will man ihnen denn hierinnen keinen
Beyfall geben? Man stoße es entweder mit
Gründen um, oder, wenn man solches
nicht kan, so lasse man es unangetastet. |
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Will man es durchaus nicht glauben, darum, weil einige Sternkündiger die
Zahlen nicht auf gleiche Weise bestimmen: So mercke man nur, daß die alten
Sternkündiger anfangs gar keine Fern-Gläser gehabt, und mit blosen Augen wenig
haben
erkennen mögen. |
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{Sp. 1664} |
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Nachdem aber diese aufgekommen, und nach und nach verbessert worden sind,
stimmen die neuern hierinnen überein, die es gemeinschafftlich ausgemessen
haben. Der Unterscheid, so bey einem und dem andern angetroffen wird, ist weit
kleiner, als wenn etliche Feldmesser einige tausend Stück Acker ausgemessen
hätten, und die Summa derselben untereinander 2 bis 3 Ruthen unterschieden wäre.
Das ist ja eine grosse Kleinigkeit. |
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Die 9 Monden, oder Trabanten, deren 5 um den Saturnus und 4 um den Jupiter,
eben so, wie unser Mond um die
Erde, gehen, sind noch nicht einmal hierbey
mitgerechnet. Wo bleiben denn noch die so genannten Fix-Sterne, welche ihr
eigenes Licht haben, und nicht ohne
Grund für lauter Sonnen gehalten werden? Die
Zahl derselben ist so groß, daß sie nicht bestimmet werden kan. Es haben sich
zwar verschiedene Sternkündiger bemühet, die Anzahl der Sterne zu bestimmen.
Ptolomäus hat 1026, Plinius 1600,
Hevel 1888, Kepler 1392, Bayer 1709,
Flamsteed 2604 noch andere haben auf 3000, angegeben; Allein
das sind nur Sterne, welche sie mit bloßen Augen sehen können. |
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Durch Fern-Gläser hat man deren weit mehr entdecket. In dem eintzigen
Gestirne, so man den Orion, oder Jacobs-Stab, nennet, pflegt man mit blossen
Augen 26 zu zählen; Mit den Fern-Gläsern haben sie aber schon 2000 entdecket.
Was für eine erstaunende Menge Sterne mögen nicht in der so genannten
Milch-Strasse seyn; Selbige aber sind keinesweges als solche kleine Lichtergen
anzusehen, wie sie uns vorkommen. Es sind grosse Sonnen, welche ihr eigenes
Licht, und ohne Zweiffel ihre Geschöpffe, haben, |
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Die
Heil. Schrifft selbst stellet die Anzahl der Gestirne unergründlich vor.
Denn 1 Mos. XV, 5,
sprach GOtt zu dem Abraham: Siehe gen Himmel, und
zähle die Sterne; Kanst du sie zählen? Und Cap. XXII, 17. Ich will
deinen Saamen mehren, wie die Sterne am Himmel, und wie den Sand am Ufer des
Meers. |
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Die Grösse derselben erstrecket sich so weit, daß wohl wenige, wo nicht gar
keine Sterne, kleiner als unsre Erde sind. Tycho de Brahe
pfleget alles viel kleiner anzunehmen: Setzt aber doch von den sechserley
Grössen derselben, daß die ersten 68 mahl grösser, als die Erde, die andern 28
mahl, die dritten 12 mahl, die vierten 6 mahl grösser, die fünfften der Erde an
Grösse gleich, und die sechsten etwas kleiner, als selbige, wären. |
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Reinbeck
schreibet davon, in der vorangezogenen Betrachtung
... also: |
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„Da die Fix-Sterne ein so helles und
blitzendes Licht haben, ungeachtet sie von der Sonnen so weit entfernet sind; so
kan man daraus leicht schliessen, daß sie ihr Licht nicht von der Sonnen
empfangen, sondern ihr eigenthümliches Licht haben, und solcher Gestalt lauter
Sonnen seyn müssen: Zumahl, da, wenn man den Sonnen-Cörper durch ein grosses
Fern-Glaß auffänget, und auf Papier spielen läßt, sich auf demselben eben ein
solch blitzendes Wesen, als die Fix-Sterne von sich blicken lassen, uns
vorstellet. |
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Nun sind der Fix-Sterne so viel und mancherley, daß, wenn auch einige daran
fehlen solten, unserm Erdboden |
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{Sp. 1665|S. 846} |
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doch nichts abgehen würde. Und was könnte unserer Erde die selbige unzählige
Menge Sterne, die in der Milch-Strasse sind, helffen, da wir dieselbe, und
andere mehr, nicht einmahl mit blossen Augen sehen können, und gar nicht wüsten,
daß sie da wären, wenn nicht die Fern-Gläser wären erfunden worden? Da nun
zugleich aus obigem gnugsam abzunehmen ist, daß die Fix-Sterne sehr grosse
feurige Kugeln, nach Art unsrer Sonnen, seyn müssen, dieselbe aber dem wenigsten
Theil nach mit ihrem Licht unserm Erdboden dienen, und gleichwohl GOtt eine
solche erstaunende Menge der grössesten Feuer-Cörper nicht ohne Ursache wird
gemacht haben; So stehet aus diesen allen zu muthmassen: Wie unsere Sonne ihre
Welt-Cörper um sich hat, die ihres Lichtes benöthiget sind und geniessen; Also
auch dergleichen um die Fix-Sterne anzutreffen sind, deren mehr, oder weniger,
seyn können, je nachdem die Grösse des Fix-Sterns es leidet, und die Weisheit
des Schöpffers es vor gut gefunden hat. |
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|
Und dieses wird unter andern auch daher muthmaßlich, weil unter den
Fix-Sternen hin u. wieder solche Sterne angetroffen werden, die bald grösser,
bald kleiner werden, bald niedriger, bald höher stehen, bald sichtbar sind, und
bald wieder verschwinden. Welche Sterne man allem Ansehen nach für Planeten, die
um einen Fix-Stern herum lauffen, und die, wie man schon zum Theil angemercket
hat, ihren ordentlichen und abgemessenen Lauf haben, halten muß; Zumahl sie ein
weit schwächeres und blasseres Licht haben, als die Fix-Sterne.„ |
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Hiebey bedencke man nun, was das für ein grosser und unbegreifflich
majestätischer Herr sey, der alle diese grossen und unzählig vielen
Welt-Cörper,
durch sein Macht-Wort: Es werde! geschaffen hat.¶ |
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Man kan die unendliche Grösse GOttes ferner aus der erstaunlichen Entfernung
der himmlischen Welt-Cörper schliessen. Es stehet von der Sonne |
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Saturnus 191215840
Jupiter 104060000
Mars 30444000
Die
Erde 20640000
Die Venus 14276000
Mercurius 6880000. |
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Deutsche Meilen. |
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Das ist freylich sehr weit; Obgleich solches für die unendliche Grösse
GOttes nicht zu viel ist. Hätte man Lust zu wissen, wie lange man zubringen
müsse, wenn man von der Erde nach der Sonne
reisen wolte: So kan man solches
bald ausrechnen. Man setze nur, es könnte einer alle Stunden eine Meile
ungesäumt fortreisen, so müste er über 2356 Jahre auf seiner Reise zubringen.
Wolff führet in seinen Absichten der natürlichen Dinge ... an,
daß eine Stück-Kugel, welche, nach Mersenni Observation, in einer Secunda, oder
innerhalb einem Puls-Schlage, 600 Schuh fortgehet, 25 Jahr lauffen müste, wenn
sie von der Erde nach der Sonne zu abgeschossen wür- |
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{Sp. 1666} |
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de, ehe sie da selbst ankommen könnte. Desgleichen, daß selbige erst in 237
Jahren ankommen würde, wenn sie aus dem Saturnus in die Sonne lauffen könnte.
Ja, er zeiget so gar, daß eine solche Stück-Kugel 691600. oder bey nahe 700000.
Jahre, würde zubringen müssen, wenn sie von der Erde bis zu dem nähesten
Fix-Sterne ihren Lauff in gleicher Geschwindigkeit fortsetzen könnte. |
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Wir mögen aber nicht weniger auch GOttes unendliche Grösse einiger massen
aus dem ungeheuren
Raume, welchen die Welt-Cörper durchlauffen,
erkennen. Z.E.
Wir mögen entweder annehmen, daß die Sonne um die Erde herum lauffe, oder, daß
sich diese um jene herum bewegen müsse, so ist die Entfernung dieser weiten
Cörper von einander: 12000. Erd-Diameter, oder 20640000. Deutsche Meilen. Diese
Entfernung können wir als den halben Diameter von dem Circkel ansehen, welcher
durch die Lauff-Bahn der Erde um die Sonne (oder dieser um jene) gemacht wird.
Daraus läßt sich leichtlich finden, daß der Kreiß dieses Circkels 129619200.
Meilen enthalte. |
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Allein das ist nur der
Raum von der
Erde um die Sonne. Wenn wir nun bis zu
dem nächsten Fix-Sterne giengen, was würde nicht da für ein Raum heraus kommen (Wolff
mercket in den offt gedachten Absichten der natürlichen Dinge ... an, die
Erkänntniß der Grösse des Welt-Gebäudes sey vornehmlich in der Erkänntniß der
Weite der Sonne von der Erde gegründet, welche Hugonius, in dem
Systemate Saturnino ... 25086. halben Erd-Diametern gleich heraus
gebracht; Caßini aber habe die mitlere Weite der Sonne von der
Erde 22000. halbe Erd-Diameter gefunden, und de la Hire selbige
gar 34377. halbe Erd-Diameter heraus gebracht. Da nun der halbe Diameter 860
Deutsche Meilen hätte, so wären, nach des Caßini Rechnung, von
der Erde bis in die Sonne 18920000. nach des de la Hire seiner
aber gar 29564220. Deutsche Meilen, und halte der Diameter des Raums, in welchem
sich die Erde um die Sonne bewege, und der wie eine Kugel anzusehen sey, in dem
ersten Falle 37840000. in dem andern aber 59128440. Deutsche Meilen. |
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Diese Grösse sey noch was sehr schlechtes, wenn man sie gegen dem
Raum
halte, den die Planeten insgesammt, bis zu dem Saturnus, um die Sonne herum
einnehmen. Denn da die Weite des Saturnus sich zu der Weite der Erde von
derselben wie 95 zu 10 verhalte, so wären von der Sonne bis in den Saturnus,
nach des Caßini gründen, 179740000. nach des de la Hire
seinen 280860090. Deutsche Meilen. |
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Die Weite der Fix-Sterne von der Erde sey noch gar viel weiter, welche
Hugenius, in Cosmotheoro ... 27664 mahl grösser, als
die Weite der Sonne von der Erde, setzet. Daselbst aber würden wir ebenfalls
nicht stehen bleiben können, sondern würden noch zu weit entlegeneren Sternen
fort zu gehen habe. Wir würden aber nimmermehr das Ende finden, sondern es würde
sich alles unermeßlich groß und weit darstellen.¶ |
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{Sp. 1667|S. 847} |
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7) Mancherley Art und Menge der
Dinge in der Welt.
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Mit solcher Grösse stimmet die mancherley
Art und Menge der Dinge, die
darinnen enthalten sind, überein. Wir können zwar solche
Cörper der Welt
wegen
ihren weiten Entfernung nicht genau betrachten; man darf aber nur bey unserer
Erden bleiben, so wird man davon eine deutliche Probe nehmen können, denn
darinnen treffen wir so vielerley
Arten von Steinen, andern leblosen Dingen,
Bäumen, Pflantzen, Kräutern und Blumen, so vielerley Gattungen von Thieren, und
wieder von einem jeden
Geschlechte so mancherley Arten an, daß wir sie nicht
alle zählen, noch mit unserm Verstande erreichen können. |
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Unter andern haben einige 500 Gattungen von Vögeln, von Fischen sechsmahl
mehr gerechnet, woraus man von den übrigen leicht ein
Urtheil fällen kan. Da nun
auf unserm Erdboden eine so grosse Menge der Creaturen zu finden, und nicht
glaublich, daß die übrigen Planeten als so grosse Cörper von denselbigen
gäntzlich ledig seyn sollen, so kan man leicht
erkennen, wie unbeschreiblich der
Unterschied und die Menge der Creaturen seyn müsse.¶ |
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8) Schöne Ordnung und Harmonie in der Welt.
¶ |
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Je grösser die Menge und die Unterschiedlichkeit der erschaffenen
Dinge
sind, je schöner ist die
Ordnung und Harmonie unter denselbigen. Die Lage der
himmlischen Cörper so wohl in Ansehung ihrer selbst, als auch unsers Erdbodens,
ist so beschaffen, daß sie nicht allein sich unter einander nicht hindern,
sondern auch eins dem andern
Nutzen schaffet. Die
Würckungen, die in der Welt
durch den gesetzten Lauf der
Natur geschehen, ereignen sich in einer beständigen
Ordnung, da immer eine gegen die andere ein Absehen hat, woraus die richtige
Harmonie entspringt. Alles ist zu einem gewissen
Endzweck eingerichtet, und wenn
wir gleich nicht behaupten können, daß alles zum Nutzen der
Menschen erschaffen
sey, noch eine jede Absicht
GOttes erreichen mögen, so wissen wir doch in
Ansehung unsers Erdbodens so viel, es sey darauf alles so angeordnet, daß
Menschen und Thiere ihre
bequeme Wohnung haben, und alles, was zu ihrer
Erhaltung und Fortpflantzung nöthig ist, hinlänglich finden.¶ |
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Diese Beschaffenheit der Welt legt des Schöpffers Allmacht, Weisheit und
Gütigkeit auf das deutlichste zu
erkennen dar.¶ |
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9) Endlichkeit der Welt.
¶ |
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|
Aber eben weil sie von einem unendlichen Schöpffer herrühret, ist sie nur
ein endliches Wesen, welches seine eingeschränckte
Kräffte und Vollkommenheiten
hat, wie wir schon vorher erinnert haben. GOtt siehet die Ende der Welt, und
schauet alles, was unter dem Himmel ist, |
Job. XXVIII, 24. |
|
Wir mercken dieses hier insonderheit wider die Cartesianer an, denn
Cartesius hat die Welt vor unendlich ausgeben wollen, wenn er in
principiis Philosophiae ... |
|
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{Sp. 1668} |
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|
schreibet: Cognoscimus hunc mundum, sive substantiae corporeae
universitatem nullos extensionis suae fines habere, welche Meynung auch
seine Anhänger angenommen, und mit in die Theologie gebracht haben, wie aus des
Wittichius theologia pacifica ... zu ersehen; das weil
sie sahen, daß dieses vielen anstößig seyn würde, wenn man der Welt eine
Unendlichkeit beylegen wolte, so suchten sie die Sache gelinder vorzustellen,
und nennten die Welt mundum indefinitum, oder die eine indefinitam
extensionem habe. |
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|
Nun gienge es wohl an, daß man
sagte mundus est indefinitus, wenn
dieses in dem
Verstande geschähe, daß man weder die Anzahl, noch die
unterschiedene Gattungen der Welt Cörper bestimmen könnte; indem aber die
Cartesianer dieses indefinitum der Welt nicht so wohl in Ansehung der
Schwachheit unsers Verstandes als vielmehr in Ansehung ihrer selbst, und deren
Beschaffenheit beylegen, so ist ihr indefinitum eben so viel, als das
infintum. Man kan dasjenige, was Huetius in
censura Philos. Cartesianae ... Werenfels in dialogo
de finibus mundi, der bey seinen dissertationibus varii argumenti
... zu finden, nebst andern darwider erinnert haben, nachlesen. |
|
|
Andala sucht in den exercitationibus academicis in
philosophiam primam et naturalem ... den Cartesius zu
vertheidigen, daß er keinesweges der Welt eine Unendlichkeit beygeleget. Der
Unterscheid zwischen ihm und andern bestünde nicht so wohl in der Sache, als
vielmehr in den
Worten. |
|
|
Übrigens kan man auch nachlesen, was in des Gassendus
Syntagmate Philosophiae Epicur. ... von der Unendlichkeit der Welt
fürkommt. Zu Wittenberg ist 1706. Hocheisens Dissertat. de
Cartesiana cosmopoeia ... heraus gekommen. |
|
|
Mit einem
Worte, die Welt bleibt etwas endliches und eingeschräncktes,
welche wenn sie unendlich seyn solte, keine Welt bleiben könnte. |
|
|
In dem XIX Tomo der Bibliotheque Françoise,
II Th. No. 7. sind Lettre d'un Professeur de Philosophie a un de ses
Amis, sur l'immensité et l'Infinité du Monde, zu lesen. Der Verfasser
dieses Briefes beklaget, daß die neuern
Weltweisen sich so wenige Mühe gegeben
haben, diese schwere Frage in ein besseres Licht zu setzen. Er machet also
erstlich aus, wovon eigentlich die Frage sey. |
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1) |
Durch die Welt
verstehet er die gantze
ausgedehnte
Substantz, daraus die Welt zusammen gesetzet ist; |
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2) |
Ein
Ding kan nur entweder durch sein Dencken und
Würcken, als die
Geister (definitive) oder auf die Art in einem
Orte seyn, daß seine Theile mit den Theilen des Ortes zusammen stimmen,
wo es ist, (circumscriptione) wie die cörperlichen
Substantzen
in einem Orte sind. |
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|
|
3) |
Der Ort ist entweder innerlich, oder äusserlich.
Jener ist der
Raum, den ein jeder
Cörper einnimmet; Dieser ist die erste
Fläche der Cörper, die ihn
unmittelbar umgeben. Durch die Unendlichkeit
der Welt verstehet man nur so viel, daß sie keine Grentzen hat, und mit
denselben nicht gedacht werden kan. |
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Daß nun die Welt |
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{Sp. 1669|S. 848} |
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auf diese Art unendlich sey, erweiset der Verfasser in dem folgenden. |
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Ehe wir aber des
Beweisses selber Erwehnung thun, wollen wir der Antwort
darauf gedenken, welche in dem XXI Tomo der
Bibliotheque Françoise,
No. 5. stehet: Lettre de M. de B. a M. P.D.L.R. au sujet de l'article VII.
de la II. Partie du XIX tome de la Bibliotheque Francoise ... |
|
|
Es sind dieses Anmerckungen über den dort vorgetragenen
Beweiß, daß die Welt
und endlich sey, und daß man sich dieselbe unmöglich endlich vorstellen könne.
Der Beweiß war dieser: Ist die Welt endlich, so muß sie einen äusserlichen Ort
haben, das ist, andere Cörper, die sie umgeben: diese gehören aber auch zur
Welt; also ist sie unendlich. Hier war nun zu beweisen, daß man sich die Welt
nicht endlich vorstellen könne, ohne sich zugleich einen äusserlichen Ort zu
gedencken. Dieses bewieß der Auctor daher: ein Cörper hätte Länge, Breite und
Tieffe, folglich Theile, die ausser einander wären, folglich einen äusserlichen
Ort, und jene liessen sich ohne diesen nicht gedencken. |
|
|
Der Verfasser des Briefes leugnet das letztere. Er
saget, man könne die
jetzt gedachten
Eigenschafften eines Cörpers gar wohl unterscheiden, ohne an
andere
Dinge, die ihn umgeben, oder an den äusserlichen Ort zu gedencken. Denn
auch in einem
leeren Raume behielte ein Cörper seine Ausdehnung, und man könnte
sie angeben. Folglich könne man auch die Welt ohne solchen Ort gedencken, und
sey es nicht unmöglich, sie mit gewissen Grentzen zu dencken. |
|
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Aber, fähret der Auctor fort, was für Grentzen? Dieses müssen unendliche
Spatia, und gleichfals ausgedehnet, also Theile der Welt seyn. Der
Verfasser der Anmerckungen leugnet, daß die Spatia, die man über die
Welt hinaus gedencket, in der That ausgedehnet sind: denn sie sind ja nur eine
Würckung der
Einbildung-Krafft. Hieraus schliesset der Autor ferner: Ist ausser
der Welt nichts, so ist die Welt unendlich. Der Verfasser der Anmerckungen
antwortet hierauf: Es sey GOtt nicht unmöglich, die gantze Welt, bis auf ein
eintziges Sand-Korn, in nichts zu verwandeln. Dieses Korn ist in dem Falle gewiß
endlich, denn es ist ja nicht grösser geworden, seit dem es allein gewesen, und
also sowohl endlich, als zuvor. |
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Kan ich aber daraus, weil ausser dem Sand-Korne nichts ist, schliessen, es
sey unendlich? Keinesweges. Wenn man nun mit dem Auctore fortfahren wolte: Das
Sand-Korn muß einen äusserlichen Ort haben, u. also mit andern Cörpern in das
Unendliche hinaus umgeben seyn; würde man nicht unzählige Cörper da fordern, wo
sie doch GOtt, nach der Hypothesi, in nichts verwandelt hat? |
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Aus des Auctoris Sätzen würde folgen, daß es GOtt unmöglich gewesen sey,
seiner Welt Grenzen zu setzen: denn wären diese Grentzen
Cörper, so gehörten sie
noch mit zu der Welt, wären sie nichts, so hätte die Welt keine Grentzen. Ferner
folget daraus, daß es GOtt unmöglich sey, noch jetzo nur ein Stäublein zu
schaffen. Denn wenn er eines schaffete, wäre die Welt nicht unendlich, weil sie,
durch die Vermehrung mit diesem Stäublein, grösser würde. |
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|
Der
Beweiß, den der Autor zuletzt anführet, ist von der Unmöglichkeit des
leeren Raumes hergenommen: ist derselbe in der Welt unmöglich, so ist er es auch
ausser der Welt. Der Verfasser der Anmerckungen giebt zwar zu, daß in der Welt
kein leerer Raum |
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{Sp. 1670} |
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würcklich sey, kan sich aber nicht bereden, daß ein leerer Raum unmöglich
sey. Denn wenn GOtt, welches ihm nicht unmöglich ist, alles, was in einer Stube
zwischen den vier Wänden ist, in nichts verwandelte, und auch zugleich den Druck
der äusseren Luft aufhielte, so würden die Wände nicht zusammen fallen, und
zwischen ihnen etwas Leeres seyn. Sie könnten ohne
Bewegung nicht zusammen
fallen; nach der Hypothesi aber, würden sie nicht von GOtt
unmittelbar, auch
nicht durch den Druck der Lufft mittelbar, beweget, welcher gleichfals nach der
Hypothesi gehemmet ist; also würde man zwischen ihnen noch etwas stellen können,
folglich würden sie einander nicht berühren. Also kan man vielmehr schliessen:
Ist ein leerer Raum in der Welt möglich, so ist er auch ausser der Welt möglich.¶ |
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