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Text |
Quellenangaben |
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Leibes-Frucht, Frucht,
Lat.
Foetus,
Frantz..
Fruit, Fetus, ist ein im Mutter-Leibe
empfangenes
Kind. |
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Die
Ärtzte
streiten, wie alt
die Frucht seyn
müsse, wenn sie vor lebendig kann geachtet werden. |
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In
Rechten
ist die Frucht abtreiben ein Verbrechen, welches nach denen
Umständen
wohl am
Leben gestraffet wird. |
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Die Iapanische und einige andere
Weiber
in Indien haben die
Gewohnheit,
daß sie entweder aus Scham, weil es bey ihnen vor eine
Schande geachtet wird,
vor dem 28.
Jahre
ein lebendiges Kind zu haben, oder aus
Armuth,
die Leibes-Frucht durch Artzeneyen oder andere gewaltsame
Mittel abtreiben,
und werden von ihren Pfaffen darinne gestärcket, weil sie es nicht vor
Unrecht
halten. Siehe auch Abortus Tom. I. p. 154. seq. |
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Bey einer
vollkommenen
Frucht finden die Anatomici zu betrachten: |
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I) |
Die Häutlein, so die Frucht gleichsam wie in
einem Eye einschlüssen, als das äusserliche Häutlein, welches
Chorion, oder das |
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{Sp. 1512} |
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Ader-Häutlein oder
Geburts-Häutlein
genennet
wird, davon Tom. X. p. 539. nach zu sehen: |
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Ferner das innere, oder das andere, so
Amnios, Teutsch Schaaff-Häutlein heisset, und
Tom. I. p. 1760. beschrieben worden: |
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Dann das Harn-Häutlein, davon
der
Articel
Alantois Tom. I. p. 908. nach zu sehen. |
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II) |
Der Mutter-Kuchen, davon an seinem
Orte. |
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III) |
Die Nabel-Gefässe, welche die Puls-Adern
Bluts-Adern, und die Blasen-Schnur unter sich begreiffen. |
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IV) |
Die Nabel-Schnur, davon unter diesem
Namen
ein mehreres. |
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V) |
Die Ernährung der Frucht im Mutter-Leibe, welche
geschiehet in denen ersten Monathen, wenn die Werckzeuge der Verdauung
noch nicht
vollkommen,
bloß durch die Nabel-Schnur; in denen letztern Monathen aber, wegen
vieler
Ursachen,
auch durch den Mund, von der gelatinoesen Feuchtigkeit, so die
Frucht umgiebet, welche aus dem Schaaff-Häutlein scheinet abgesondert zu
werden. Denn es wird gefunden |
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1) |
eine dergleichen Feuchtigkeit in dem Munde,
Magen-Schlunde und Magen, so wohl der
menschlichen
Frucht als derer Thiere; |
2) |
scheinet dieses in denen dünnen Gedärmen
verändert; |
3) |
in denen dicken Gedärmen wird viel Unflath
gefunden, so
Lateinisch
Mecomium
genennet
wird; |
4) |
in denen ersten Monathen umgiebet sehr viel von
derselben Feuchtigkeit die Frucht; in denen letztern aber wird sehr
wenig gefunden, welches auf keine andere Weise, als von der Frucht
scheinet verzehret zu werden; |
5) |
weil dieselbe gelatinoese Feuchtigkeit
zur Nahrung der Frucht so
geschickt
ist, daß sie nicht geschickter kann verlanget werden; |
6) |
dieselbe scheinet von der steten Zurückhaltung
der
Gebär-Mutter, Drückung des unter-Bauch-Lappens und umgebenden Lufft
in den Mund, Magen-Schlund und Magen gedrückt zu werden; |
7) |
daß der Magen-Schlund, Gedärme, Milch-Gefässe und
der Milch-Brust-Ader-Gang offen erhalten werden, und der gewiedmeten
Verrichtung
nach und nach
gewohnen. |
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VI) |
Das Lager der Frucht in der Gebär-Mutter. |
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In denen letztern Monathen wird sie ordinair
fast sietzend gesehen, mit gebeugtem Haupte, und Halse, mit zurück
gebogenen Knien gegen die Backen, und die Fersen gegen die Arsch-Backen.
Die Hände derselben hängen meisten Theils also, daß das Haupt abwärts zu
dem Mund-Loche der Gebär-Mütter fället. Die Arsch-Backen und Füsse
kehren sich aufwärts. |
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Offte aber verwechselt sie das Lager die
gantze
Zeit
der Schwangerschafft, und man vermercket das Haupt der Frucht bis zu der
Geburts-Zeit aufwärts oder auch auf einer Seite der Gebähr-Mutter. |
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Die mercklichen
Unterscheide,
so sich zwischen der Frucht und einem erwachsenen vor, oder kurtz nach der
Geburt,
begeben, sind im Unter-Leibe (ausser einer
gewissen
Feuchtigkeit, die sich dann findet,) die Nabel-Puls- und Blut-Adern, und der
Blut-Aderige Gang in der, Leber sind hier offen und weit; in erwachsenen zu, und
eingeschrumpfft, und verwachsen. Die Leber ist sehr groß. Im Magen ist eine
schleimigte Feuchtigkeit, in dem dicken Gedärme findet sich |
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{Sp. 1513|S. 768} |
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(Mecomium) Unflath. Der Wurm-formige Fortsatz oder Darm-Schwantz
des Blind-Darmes ist meisten Theils weiter als bey erwachsenen, und hat Unflath
darinnen. Die Neben-Nieren sind auch grösser. Die Nieren selbst haben eine
ungleiche Ober-Fläche, als wie derer Kälber ihre. Die Harn-Blase hat eine
länglichte
Gestallt,
und strecket sich nach dem Nabel. Hymen oder das
Zeichen der
Jungfrauschafft
lässet sich bey weiblichen Geburten am besten sehen. |
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In der Brust, (ausser eben dergleichen Feuchtigkeiten) ist die Brust-Drüse
grösser als bey erwachsenen. Die Lungen, welche nicht Athem gehohlet, werden
zusammen gefallen schwärtzlich befunden, und wenn sie ins Wasser geworffen
werden, fallen sie zu Boden. In dem Hertzen das oval runde Loch, zwischen dem
rechten und lincken Ohr-Läpplein, und der Puls-Aderige Gang zwischen der Lungen
und der grossen Puls-Ader sind offen, vor den besondern Umlauff des Geblüts in
noch nicht
gebornen;
weil sie in der
Gebär-Mutter nicht Athem hohlen können; nahe bey dem Hertzen in dem untern
Aste der Hohl-Ader ist ein
ansehnlich
Lied. |
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In dem Haupte (ausser der ungemeinen Grösse) stehen die Beine des
Hirnschädes von ein ander, vornehmlich wo man es die Fontanelle
nennet,
und haben noch keine Fugen oder Näthe. Das Gehirne ist ungemein weich; die Zähne
liegen auch noch in denen Kien-Backen als
unvollkommene
unter dem Zahn-Fleische verborgen. Der Gehör-Gang ist noch nicht
vollkommen,
und wird mit einer besondern Haut, so mit dem Ohr-Häutlein zusammen hänget, und
nach der
Geburt
wiederum vergehet, geschlossen. |
Kerkring Osteogenia ... |
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Die Beine des gantzen
Cörpers,
wenige ausgenommen, sind weicher und noch unvollkommener, und einige noch gantz
knorplicht; die Einlenckungen sind auch noch unvollkommen. |
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Der Umlauff des Geblüts der Frucht, so in der
Gebär-Mutter
enthalten ist, geschiehet wegen Ermangelung des Athemhohlens und Ruhe derer
Lungen, auf eine andere Art, als bey denen, so Athem hohlen; denn das Geblüte
wird nicht durch die Lungen (ausgenommen sehr wenig) getrieben, sondern es gehet
Theils durch das ovalrunde Loch, Theils durch den Puls-Adrigen Gang in die
lincke Hertz-Cammer und grosse Puls-Ader. |
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Die
Frage:
Ob ein
Ehe-Mann
zu Erhaltung seiner
Frauen
die lebendige und starcke Frucht vom Medico könne tödten und abtreiben
lassen? wird in denen Breßlauer Sammlungen
an.
1719. ... ausführlich erörtert. |
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