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Quellenangaben
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Schrifften. ¶ |
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Wir können nicht umhin, zu dem Beschlusse
noch eines nützlichen
Buches Erwehnung zu thun,
das Julius Bernhard von Rohr zu
Leipzig, 1722,
in 4,
ediret hat. Der
Verfasser
nennet dasselbe ein
vollständiges Hauswirthschaffts-Buch, weil er sich
bemühet, so viele
nützliche
öconomische
Sachen
zusammen zu ziehen, als nur
möglich gewesen;
Da er hingegen
moralische,
historische und
andere
unnöthige
Dinge, so man in den übrigen
Haußhaltungs-Büchern findet, hinweg gelassen,
weil sie eigentlich nicht hieher gehören. Er heisset
das
Werck ein Ober-Sächsisches
Haußwirthschaffts-Buch, weil er nicht allein die
ökonomischen Grund-Regeln also darinnen
vorgetragen, wie man sie
vornemlich in Ober-Sachsen brauchet; Sondern auch bey einer
jedweden Abtheilung eine kurtze
Sächsische
natürliche Historie vorgestellet, und die
Regeln hin
und wieder mit Sächsischen Anmerckungen und
Exempeln erläutert hat. |
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Es konnte ihm hierzu nicht an Gelegenheit
fehlen, indem er sich weder Mühe, noch Unkosten
verdriessen lassen, allenthalben in
Sachsen
herum zu reissen, alles |
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{Sp. 1181|S. 604} |
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selbst in Augenschein zu nehmen, und von
erfahrnen Haußwirthen die nöthigen Nachrichten
einzuziehen. Er gedencket mit dieser Schrifft
einheimischen und auswärtigen zu dienen. Diesen
wird es angenehm seyn, nicht nur viel
Anmerckungen der Sächsischen Natur-Historie
beysammen zu finden, sondern auch zu sehen,
wie die Öconomie in Sachsen beschaffen sey;
Damit sie den Unterschied ihrer Landes-Art
dadurch sehen, und erfahren können, wie weit
sich diese Regeln bey ihnen anwenden lassen.
Jene aber finden hier Gelegenheit, die Sächsische
Hauß-Wirthschafft, ohne andere Beyhülffe, zu
erlernen. |
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Die meisten Wirthschaffts-Bücher, die man
vorher gehabt, geben weder allgemeine Regeln,
welche man allenthalben brauchen könne, noch
auch recht genaue Beschreibungen der Öconomie
einer gewissen
Provintz: Sondern sie haben
dasjenige, was in der Gegend, wo sie
Land-Güter
besessen, gebräuchlich gewest, aufgezeichnet,
und aus unterschiedenen fremden Büchern
mancherley zusammen geraspelt. Rohr aber hat
diesen Fehlern abgeholffen, indem er, in der
Einleitung zu der allgemeinen Land- und Feld-Wirthschaffts-Kunst der
Deutschen, Regeln
gegeben, welche sich in ihrem
Vaterlande
allenthalben brauchen lassen; In diesen aber die
Ober-Sächsische Öconomie vollständig
beschrieben. |
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Er hat sich angelegen seyn lassen,
allenthalben die neuesten
Erfindungen in der
Öconomie hervor zu bringen, die physicalischen
Ursachen unterschiedener
Würckungen
anzuzeigen, die Fehler anderer Wirthschaffts-Bücher, wie auch den Ungrund und die
Unmöglichkeit mancher einfältigen und
abergläubischen Regeln, zu entdecken,
unterschiedene Vorschläge zu Verbesserung der
Öconomie einzustreuen, in allen Abtheilungen die
dahin gehörigen Dinge vollständig
auszuarbeiten. |
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Es bestehet das gantze Werck aus zwölff
Abtheilungen. |
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In der ersten handelt der Verfasser von denen
Pflichten, die ein Haußwirth, eine Haußwirthin,
und unterschiedene Wirthschaffts-Bediente, nach
ihren mancherley Verrichtungen, zu besorgen
haben. Er zeiget aber nur die besondern Pflichten,
welche ihnen in Ansehung der Öconomie
zukommen; Immassen es überflüßig ist, die
allgemeinen Dinge, welche ihnen als Christen und
vernünfftigen
Menschen obliegen, in einer
öconomischen Schrifft vorzustellen. |
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Ferner erkläret er die juristischen und
öconomischen Cautelen, welche bey dem Kauffen
und Verkauffen, Pachten und Verpachten derer
Ritter-Güter, in Obacht zu nehmen sind:
Unterrichtet auch in dem letzten Capitel einen
jungen Hauswirth gantz deutlich, wie er die
Hauswirthschaffts-Rechnung verfertigen,
examiniren, justificiren und defectiren müsse;
Wie auch, was
Herr und Diener dabey zu
beobachten haben. |
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Die andere Abtheilung ist dem Feld-Bau
gewidmet. Es sind darinnen alle Stücke des Feld-Baues, von der
Erkänntniß, Zurichtung und
Verbesserung des
Erdreichs an, bis auf die
Verwahrung des Getreydes auf dem Boden und
alle Sorten der Feld-Früchte die in Ober-Sachsen
erbauet werden, beschrieben: Wobey zugleich
eine Anweisung gegeben wird, wie man Brod und
Kuchen backen, das Getrey- |
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{Sp. 1182} |
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de mahlen, und Brandte-Wein brennen
soll. |
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Die dritte Abtheilung stellet die Viehzucht vor.
Allhier hat Rohr eine historische Nachricht von
denen Schäferereyen und Stuttereyen in Ober-
Sachsen, wie auch von allen
Arten des Viehes, so
ein Haußwirth in der Haushaltung gebrauchet,
gegeben, und demselben angewiesen, wie er mit
solchem umgehen, auch Heu und Grummet
machen müsse. |
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Die vierte Abtheilung hat mit der Gärtnerey zu
thun, handelt sonderlich in dem andern Capitel
von der Anlegung der Gärten, und bringet von alle
dem, was zu der Auszierung eines Lust-Gartens
gereichen kan, viel nützliche Regeln vor;
Unterrichtet den Landmann vollständig, wie er sich
in Anlegung und Erhaltung eines Blumen-
Küchen- und Obst-Gartens zu verhalten habe;
Fügt auch manche curiöse Dinge von allerhand
wilden Blumen und Kräutern bey, welche die
Natur hier und dar in Ober-Sachsen hervor
bringet. |
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Die fünffte Abtheilung eignet er den Wald und
Forst-Sachen zu, und weiset die Arten und
Eigenschafften alles harten und weichen Holtzes,
ingleichen der Stauden-Gewächse; Zeiget auch,
wie die wilden Baum-Schulen anzulegen,
mancherley Brenn- und Zimmer-Holtz
vortheilhafftig zu schlagen, Pech und Hartz zu
sieden, daß Kohl-Brennen mit
Nutzen anzustellen,
und der Sächsische Turff zu bereiten sey. |
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In der sechsten Abtheilung findet man, was
der Landmann von allerley Arten der Jagden, von
der Eigenschafft der wilden Thiere, von den
Phasanen und Phasanerien, von Auer-Hünern,
Birck und Reb-Hünern, auch Wasser-Vögeln, und
allerhand Arten der Vögel, oder des Vogel-
Fanges, wissen soll. |
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In der siebenden Abtheilung wendet er sich
zu den Wassern, Teichen, Fischereyen, und so
weiter. Nachdem er von dem Wasser und Flüssen
überhaupt viel öconomische und physicalische
Anmerckungen angebracht, so stellet er in den
folgenden Capiteln dasjenige vor, was von
Fischen und Krebsen, deren mancherley Arten sie
zu fangen, ingleichen von der Teiche Anlegung,
Unterhaltung, Besetzung, Reparatur und
Fischerey nützliches gesaget werden kan. |
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Die achte Abtheilung enthält eine Anweisung
zu der Koch-Kunst, und Zubereitung
unterschiedener Säffte und gebackener Dinge. Er
hat eine gute
Ordnung beobachtet, und zugleich
von Verwahrung und Aufbehaltung mancherley
Fleisch-Wercks und Fische, von denen
Gewürtzen
und unterschiedenen
Ingredientien, die zu den
Speisen erfordert werden, gar weitläufftig
gehandelt; Wobey unterschiedene General-Anmerckungen von Bestellung der Küche und
Besetzung der Tafel angehänget sind. Dabey
lehret er auch die Zubereitung mancherley Art der
Confituren, daß Einmachen des Obstes und
anderer Sachen, die Bereitung derer Liqueurs, die
man entweder über der Tafel, oder nach der Tafel,
bey Gast-Geboten vornehmer Leute, zu trincken
pfleget; Und giebt unterschiedene Regeln in
Ansehung des Coffees, Thees, der Chocolate,
und des Tobacks. |
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Die neunte Abtheilung hat mit dem Weinbaue
zu thun, und giebt
Unterricht, wie man Wein-Berge
anlegen, allerhand Weinbergs-Arbeiten durch das
gantze Jahr verrichten, die Wein-Lese |
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{Sp. 1183|S. 605} |
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anstellen, das Pressen vornehmen, den Wein
in den Keller abziehen, wischen und füllen,
allerhand Obst zu den Kräuter-Weine bereiten,
ingleichen Wein-Eßig und Wein-Hefen-Brandtewein machen soll. |
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In der zehenden Abtheilung stehet die Bier-Brauer-Kunst, und die Anweisung, wie mit dem
Wasser zu dem Bier-Brauen, mit dem Hopffen, mit
der Gerste, und anderm Getreyde, mit dem
Hopffen-Kochen, dem Gähren des Biers, dem
Weiß-Bier, Nach-Bier und Kofent, Maltz- und
Brau-Häusern, Bier-Fassen und dessen Wartung
in dem Keller, Bier-Schencken und Bier-Eßig,
umzugehen sey. |
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In der eilfften Abtheilung bringt der Verfasser
von dem Salpeter-Sieden, Ziegel-Brennen, Kalck-Öfen, Stein-Brüchen, Thon-Gruben, Stein-Kohlen,
und allerhand Sande, viel Sachen vor, davon in
den wenigsten Wirthschaffts-Büchern etwas
stehet. |
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Die zwölffte und letzte Abtheilung fasset
folgende Dinge in sich; |
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1) |
Allerhand Haus-mittel,
wider mancherley Gebrechen und Kranckheiten
der Menschen. |
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2) |
Die Zubereitung
unterschiedener Artzeney-Sachen, Öle,
Essentzen, Wässer, Spiritus, Pflaster und
Salben. |
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3) |
Verfertigung
unterschiedener Gesundheits-Thee, aus
Cohausens medicinischer Thee-Tafel; Ingleichen
allerhand Arten Rauch-Tabacks, Schnupff-
Tabacks, Balsams, wohlriechender Seiffen und
anderer Parfums. |
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4) |
Nachrichten von dem
Licht-Ziehen, Seiffe-Sieden, Leinwand-Bleichen,
Wolle-Färben, Laquiren, Holtz-Beitzen, Gips-Giessen, und Wachs-Poßiren. |
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5) |
die Zubereitung
mancherley Farben und anderer Kunst-Stücke, die
zu dem Mahlen und Reissen gehören. |
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6) |
Allerhand Nachrichten,
die einem Land-Manne ausser diesen Stücken zu
wissen nöthig sind. |
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Siehe übrigens den
Artickel:
Wirths-Haus. |
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