Titel: |
Liberi |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
17 Sp. 785 |
Jahr: |
1738 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 17 S. 410 |
Vorheriger Artikel: |
Liberi ... in Graubündten |
Folgender Artikel: |
S. Liberianus |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben und Anmerkungen |
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Liberi, Kinder. |
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Nachdem
Iure ciuili werden darunter
so wohl
männlichen als
weiblichen
Geschlechts
verstanden, weil das
natürliche Recht alle gleich
erkennet. |
- l. 56. de V. S.
- Nou. 118. c. 1.
- l. 4. C. de lib.
praet.
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Nach dem
Lehn-Rechte aber nur die
Manns-Bilder. |
I. F. 8. 11. et 10. |
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Auch werden unter dem
Namen Liber im
Iure alle Descendentes verstanden,
cuius cumque Gradus sie auch sind. |
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Filii aber sind Descendentes primi Gradus. Wenn also derer Filiorum Meldung geschiehet, so ist
solches auf die Enckel und Ur-Enckel nicht zu extendiren. |
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Sie- |
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{Sp. 786} |
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he auch nach unter
Kind.
Tom. XV. p 640, seqq. |
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Liberi adoptiui, sind Kinder, die der natürliche Vater mit obrigkeitlicher Auctorität einen andern
überlassen hat, welcher Adoptant entweder ein Extraneus ist, oder der
mütterliche Groß Vater. |
§. 1. et 2. Inst. de adopt. |
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Liberi adrogati, sind solche Kinder, welche als Leute sui iuris mit herrschafftlicher Auctorität in eines
andern
Familien sich begeben, siehe Adrogatio.
Tom. I. p. 577. |
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Liberi Domini waren Frey-Herren, wurden auch
ehedessen hohe Mannen
genennet, und besassen Allodial-
Graf- und
Herrschafften , hatten
mithin ein ansehnliches Territorium innen. |
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Liberi ex damnato coitu nati sind, die aus einem verdammlichen Beyschlaff
geboren worden, als da sind 1. incestuosi, 2. nefarii, 3. adulterini |
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Liberi expositiui, Findel-Kinder, Findlinge, die da entweder von einigen dem Schimpf zu entgehen,
oder auch öffters von denen Eltern oder auf deren
Verordnung, von einem
andern
Nahrungs halber hinweg, und vor das
Findel-Haus geleget worden. Siehe auch Findel-Kind, Tom. IX. p. 937. und Kind. Tom. XV. p.
641. |
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Liberi Homines waren von Adel, die gewisse Allodial- und zwar nur
eintzelne
Güter besassen, sie waren
aber von liberis Dominis
unterschieden. |
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Liberi incestuosi sind diejenigen Kinder, die aus einem
Beyschlaffe herkommen, derer
Eltern mit denen Kindern, oder
des Geschwisters miteinander
erzeuget worden. |
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Liberi legitimati, ehrlich gemachte Kinder, sind, die entweder durch erfolgte Ehe oder
Kayserlich
Rescript, oder per Comitem
Palatinum, ehrlich gemacht worden, siehe Legitimatio. Tom. XVI. p. 1410. seqq. |
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Liberi legitimi sind die ehrlichen Kinder, eheliche
Kinder. |
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Liberi legitimi tantum, seu adoptiui, sind an Kindes statt auf- und angenommene Kinder, oder Chur-
und Wahl-Kinder, die nicht nach der Natur von denen
annehmenden
Eltern
gezeuget, sondern nur allein
durch die Auctorität des
Gesetzes zu Kindern
gemachet worden, |
wovon in Tit Inst. et ff. de Adopt. |
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Liberi naturales et legitimi simul, eheliche Kinder werden genennet, welche nach der Natur aus
einem durch die Gesetze adprobirten Beyschlaffe eines
Mannes mit seinem
Ehe -Weibe gezeuget werden;
oder die aus einem reinen,
keuschen und ächten Ehe-Bette, wie
es also ausgesprochen wird, herkommen. |
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Liberi naturales tantum, sind ausser-eheliche Kinder, welche nur allein die Natur, nicht aber zugleich
der Ehestand gezeuget hat. |
c. liberi XXXIll. qu. 4. |
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dahin nun zwar in dem allgemeinen
Verstande der ausser-ehelichen, oder nur
natürlichen Kinder, alle
diejenigen, so verbotener weise ausser dem
Ehe-Stande geboren worden,
gehören; Eigentlich aber sind es nur diese, welche eine
Concubine, die einer statt eines Ehe-Weibes gehabt, welches bey denen Römern eine |
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{Sp. 787|S. 411}[1] |
[1] |
HIS-Data: Spaltenüberschrift in der Vorlage falsch: 786 |
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erlaubte Sache war, zur Welt geboren hatte. |
-
Nou. LXXX. 12. §. 4.
- l. 144. de
V. S.
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Wiewohl nach denen göttlichen, Päbstlichen und heutigen weltlichen Rechten der
Concubinatus durchaus verboten ist.
Heute zu
Tage sind dahin die
Huren-Kinder, derer
Väter
gewiß seyn, zu referiren. |
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Liberi nefarii, sind aus verbotener unzuläßiger Ehe erzeugte Kinder, davon die Natur selbst abhorriret. |
- §. 1. Inst. de nupt.
- l. f. de R. Nupt.
- auth. ex complexu
- C. de incest.
nupt.
- Mollenb. de Diuis. lur. Cent. 1. Diu. 10. 25. n. 10. 39.
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Z. E. Wenn der
Vater die
Tochter imprägniret hätte. |
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Liberi spirituales, geistliche Kinder, sind die Tauf-Pathen, die man aus der Taufe gehohen. |
- l. 26. C. de Nupt. vid.Tit. X. de cognat. spir.
- Gonzalez ad decretal. c. 8. in
Comment. n. 8. et 11.
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Liberi subposititii, unterschobene Kinder, welche entweder von der Frau allein, oder mit Wissen des
Mannes geschiehet. |
- l. 9. §. 1. l.30. §. 1. C. ad L. Corn. de Fals.
- L. de agn. libr.
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Liberi vulgo quaesiti, Huren-Kinder,
Bastart, (quasi böser Art) sind, welche
von einem Prostibulo, die mit jedem, der ihr nur vorgekommen, zugehalten, aufgeraffet worden, die
keinen
gewissen
Vater
nennen oder anzeigen können. |
- §. pen. Inst. de Nupt.
- l. 23. de statu Hom.
- Mollenb. de Diuis. lur. Cent. 1.
Diu. 10. 25. n. 36.
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