Titel: |
NOBILIS |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
24 Sp. 1125 |
Jahr: |
1740 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 24 S. 582 |
Vorheriger Artikel: |
Nobilior (Marcus Fulvius) |
Folgender Artikel: |
St. Nobilis |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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NOBILIS, auf
Deutsch Edel,
Angesehen,
Berühmt, Kennbar, Kenntlich, soll nach einiger
Vorgeben so viel seyn, als Non bilis, weil sich
nemlich vor dergleichen Leute nichts weniger
schicke, als neidisch, zancksüchtig, aufgeblasen
oder stoltz, sondern dagegen vielmehr demüthig,
bescheiden, liebreich und dienstfertig zu seyn. |
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Andere leiten es von Non vilis, das ist, nichts
geringes oder unansehnliches zu seyn; Und noch
andere gar von Nobis lis her, als ob dieselben
gleichsam nur beständig mit andern im
Zanck und
im Streit zu liegen hätten. |
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Diejenigen aber treffen es
Zweifels ohne wohl
am besten, welche es von dem
Lateinischen
Worte
Nosco, Ich
weiß oder kenne, wie etwan Stabilis von
Stando, herführen; daß es also eigentlich eben so
viel anzeiget, als das sonst bekannte Wort
Noscibilis. |
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Es ist aber hierbey zu mer- |
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{Sp. 1126} |
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cken, daß die Römer schon vor
alten
Zeiten
gewohnt gewesen, nicht allein nur
gewisse
Personen, sondern auch ein jedes anders
Ding, und
so gar auch diejenigen
Örter, welche entweder
durch
gantz ausnehmende
Tugenden und
Verdienste, oder auch wegen eines ihnen gantz
ausserordentlich begegneten
Glückes, und endlich
auch durch andere merckwürdige
Thaten und
Verrichtungen vor andern bekannt und berühmt
geworden, und von denen man also weit und breit
nicht genug zu
sprechen und zu
rühmen
gewust, mit dem
Namen Nobilis beleget. |
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Daher es denn auch geschehen, daß man
dieses Wort eben nicht allemahl in einem
guten und
rühmlichen, sondern auch bisweilen in einem
überaus schlimmen und schimpflichen
Verstande
gebraucht. Als
z.E. |
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- Nobile
Scortum oder
Nobilis
Meretrix, eine berühmte
Hure,
- Nobilis Scurra oder
Latro, ein berühmter Spitzbube oder
Strassenräuber,
- Nobiles Cannae, die wegen der
ehemals daselbst erfolgten Niederlage derer Römer
berühmte und merckwürdige
Stadt Canna,
- u.s.w.
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Nach der Zeit aber hat man dieses Wort
gemeiniglich nur von denen sonst so
genannten
Edelleuten gebraucht. In welchem letztern
Verstande dasselbe auch noch insgemein heut zu
Tage genommen wird. |
- Knipschild de Jurib. et
Privil. Nobilit. et Ord. Equestr. …
- Limnäus
de Jur.
Publ. …
- Nolden de Nobilit. …
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In denen mittlern Zeiten aber
bedeutete
dasselbe sonderlich in
Deutschland so viel, als
einen
Fürsten oder andern
vornehmen
Herren des
Reichs. |
Eckhart in Franc. Orient.
… |
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Ubrigens ist hierbey zu mercken, daß das Wort
Nobilis oder Edel, nach dem heutigen Stylo nicht
allezeit einen Adel von Geburt, sondern der durch
Studien,
Ehren-Ämter, oder andere ausnehmende
Verdienste und Tugenden erworben und zuwege
gebracht worden; und die also |
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- Nobilis, Edel,
- Nobilissimus, Wohl-Edel,
- Praenobilis, Hoch-Edel,
- oder Praenobilissimus, Hoch-Edelgebohren,
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tituliret werden, auch solche Ehren-Wörter wohlverdienten
Amts-Trägern,
ansehnlichen
Kaufleuten,
und
bürgerlichen
Standes-Personen,
vor sich, nicht aber auch deren Descendenten und Nachkommen ertheilet werden. |
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Die Könige von Schweden und Dännemarck
tituliren ihre
Räthe Edel, welche von andern, ob sie
schon nicht in den Adel-Stand erhoben,
Wohlgebohrne begrüsset werden. Und dieses ist
nunmehr auch bey uns in Deutschland Mode
geworden, und so ferne gekommen, daß keinem
Doctor der Ehren-Titel Praenobilis, Hoch-Edel, oder
auch wohl Praenobilissimus, Hoch-Edelgebohren,
mehr geweigert wird. |
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Bes. hierbey den
Artickel
Adel, im I
Bande p.
467. u.ff. |
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