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Quellenangaben |
Stellen der Bibel (Forts.) |
6) |
Sirach I, 17. Weisheit
wohnet allein bey den auserwehlten Weibern. |
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Diese
Worte finden sich
zwar nicht in den
Griechischen, da allein stehet:
Die Weisheit ist erschaffen mit den Gläubigen in
Mutter-Leibe; Und was jetzt gesagt ist: Wohnet
allein bey den auserwehlten Weibern, hat die
Lateinische Version für sich hinzugesetzet.
Dennoch hat sie die Christl. Kirche und Luther
behalten wollen, weil sie an sich gut und erbaulich
sind, auch mit der übrigen
H. Schrifft wohl
übereinstimmen. |
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Es ist aber dieses der
Verstand: Die
Furcht des Herrn, sammt der daraus
erwachsenden himmlischen Weisheit hänget den
Gläubigen so feste an, als wär sie ihnen
angebohren, und wandelt, oder wohnet allein mit,
oder bey den auserwählten, oder fürtrefflichen
Weibern; Gehet mit ihnen, als eine bekannte
Freundin, um, leitet sie, als eine treue Führerin, zu
dem Himmel, und bleibet bey ihnen, als eine
beständige Einwohnerin der zerbrechlichen Hütten
dieses
Leibes. |
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Ohne Zweiffel hat Sirach
hiermit dem damahligen
weiblichen Geschlechte
unter dem A. Testamente einen erquicklichen Trost
geben wollen: Daß, ob es gleich dem Allerhöchsten
beliebet habe, denen
Männern an seinem Bunde,
an dem Gottesdienste, und an der
Freyheit, einen
Vorzug für den Weibern zu gönnen; sie dennoch
nicht meynen, als ob sie von der
Gnade
GOttes |
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{Sp. 1148} |
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gar ausgeschlossen,
sondern vielmehr festiglich gläuben solten,
dieselbe gehe sie auch dermassen nachdrücklich
an, daß er sie offt vor den Männern mit sonderbarer
himmlischen
Krafft und Weisheit begabe, und
dieselbe, als ihr
Eigenthum, bey ihnen wohnen
lasse. |
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Deswegen sie dann denen
rühmlichen Exempeln der alten gottseligen
Weiber,
der
vernünfftigen
Sara, der gesegneten Lea, der
angenehmen Rahel, der lobsingenden Mirjam, der
gläubigen Zippora, der unverzagten Debora, der
andächtigen Hanna, der begnadeten Esther, der
männlichen
Judith, der standhafften Maccabäerin,
der tugendhafften Susannen, u.s.w. nach ihrer
Masse, nur beständig folgen, und sich festiglich
versichern solten, wie
GOtt vorher andere ihres
gleichen mit Weisheit und ewigem Ruhme
becrönet habe, so werde er es auch bey ihnen an
solchem Masse der Weisheit, das zur Erhaltung
ihres ewigen Heyls nöthig sey, nicht fehlen
lassen. |
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Wolte man die üblichen
Exempel Tugendliebender
Weibsbilder in dem N.
Testamente hinzusetzen, deren entweder von den
Aposteln und Evangelisten, oder von den
historischen
Scribenten und Lehrern der ersten
Christlichen Kirche, rühmlich gedacht worden ist,
so würden sich nicht in geringerer Anzahl treue
Freundinnen JEsu und seiner Jünger,
heldenmüthige Märtyrerinnen, unerschrockene
Bekennerinnen, freudige Lehrerinnen, andächtige
Beterinnen,
vernünfftige Christinnen, an alten und
jungen,
Jungfrauen und
Kindern, finden, die es
denen
Männern offt zuvor gethan haben, und an
welchen erfüllet ist, was Paulus Galat. III, 28
saget. |
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Siehe auch 1 Petr. III, 7.¶ |
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7) |
Matth. XI, 19. die Weisheit
wird von ihren Kindern gerechtfertiget. |
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Die Söhne der Weisheit bedeuten soviel, als die Weisen, denn es ist dieses
eine sehr bekannte
Hebräische und
Griechische
Redens-Art. So
spricht man paides hiatrōn, die
Söhne der
Ärtzte, anstatt: Die Ärtzte. |
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Siehe Maldonatum.
Ingleichen Schotti Adag. S.N.T. |
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Was das
Wort
Rechtfertigen anbetrifft, so behauptet und
schliesset Camerarius in h.l. daß so viel
gesaget
werde, daß die Weisheit von den ihrigen verehret
werde, da sie eine andere verachten, auf welche
Weise von den Zöllnern gesaget wird, dikaiosai ton
Theon, daß sie
GOtt recht gegeben, das ist,
gepreiset hätten, wie er es ausleget, |
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Lucä VII, 29. |
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und hält davor, daß sich
dieses umso viel mehr hieher schicke, weil Lucä
VII, 35. da eben dieses berichtet, das Wort pantōn
hinzugesetzet wird: Die Weisheit wird von allen
ihren
Kindern gerechtfertiget; Es aber thöricht seyn
würde, davor zu halten, daß die Weisheit von allen
ihren Kindern so nichtswürdig geachtet werde, daß
sie insgesammt wider dieselbe ein
Urtheil zu fällen
sich unterstünden. |
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Siehe Gatakeri Diatrib. de
Stylo N.T. … |
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Vergl. Lucä VII, 29. wo
eben dieses
Wort, in diesem
Verstande, von den
Zöllnern gebrauchet wird: edikaiosan ton Theon,
sie rechtfertigten GOtt, das ist, sie gaben GOtt
recht, und
erkannten und preiseten ihn vor gerecht,
denn der Glaube giebt GOtt die
Ehre, |
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Röm. IV, 20. Cap. III, 25.
26. |
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{Sp. 1149|S. 588} |
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8) |
Apost. Gesch. VII, 22:
Moses ward gelehret in aller Weisheit der Egypter,
und war mächtig in Worten und Wercken. |
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Hieraus ist zu
erkennen,
daß die Egyptier nicht einerley, sondern viel und
mancherley Weisheit gehabt haben. Sie kan aber
gar füglich in zwey Classen eingetheilet
werden. |
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Den erstlich hatten sie
eine nicht geheim gehaltene Weisheit, (Sapientiam
apertam) zu welcher ein jeder, der etwas
studiren
wolte, gelangen konnte; und dahin gehöreten die
Geometrie, Arithmetic, Astrologie und Music, oder
die Feldmesser- Rechen- Stern- und Singe-Kunst,
und dergleichen. |
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Hiernächst aber hatten sie
auch eine verborgene Weisheit, (Sapientiam
occultam) die mit Hierogliphischen u. heimlich
verborgenen
Sachen umging, da sie die
grössesten und schweresten Geheimnisse, der
natürlichen, göttlichen, und
politischen Dinge,
durch gewisse Sinn-Sprüche, oder durch andere
nachdenckliche
Reden und Rätzel, vortrugen, und
selbige nicht jedermann entdecketen. |
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In allen diesen ward nun
Moses
unterrichtet,
sagt
Stephanus; Er lernete so
wohl die öffentliche, als heimliche, so wohl die
bekannte, als verborgene Weisheit. Wir dürffen
nicht meynen, der Egypter Weisheit sey vor Mosen
zu wenig gewesen. Gewiß, es ist genug, daß hier
stehet, die Egypter haben pasan sophian, alle
Weisheit gehabt. Es bestätigen auch andere
Scribenten ein gleiches.
Macrobius nennet
Egypten eine Mutter der
Künste (Matrem artium);
Und Apulejus
schreibt denen Egyptiern vor andern
Völckern die
Gelehrsamkeit zu, und nennet sie
kat'
exochen Eruditos, die
Gelehrten. Ja, wer vor
diesem nicht in Egypten studiret, und da seine
Weisheit hergeholet hatte, konnte vor keinen recht
gelehrten Mann
paßiren; Wer hingegen in Egypten gewesen war, bekam gleich ein
Ansehen. |
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Und in solcher
Egyptischen Weisheit, in solchen Disciplinen und
Künsten, in solchen verborgenen
Wissenschafften,
ward nun Moses
unterrichtet, erzogen,
unterwiesen. Ja, es blieb nicht allein dabey,
sondern er ward auch zu allen Exercitien gehalten,
die so wohl zu
Krieges- als
Friedens-Zeiten
vonnöthen waren. Denn weil er des
Königes
Successor und
Reichs-Nachfolger seyn solte,
muste er, als ein junger Printz, in allen Königlichen
Exercitien
Wissenschafft haben. |
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Es fragt sich aber hierbey:
Warum
GOtt Mosen an dem Egyptischen Hofe,
und nicht lieber von Hebräischen Lehrern habe
erziehen lassen? Und da führen die
Gelehrten
dreyerley
Ursache an: |
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Erstlich, weil er, wegen
des scharffen
Königlichen Edicts, ordentlicher
Weise nicht anders bey dem
Leben erhalten
werden konnte, wo nicht des Königes
Tochter sich
dessen unterfangen hätte. |
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Vor das andere, damit er
an dem Königl. Hofe auch Königl. Qualitäten und
Sitten, als Grosmüthigkeit, und andere
Fürstliche
Tugenden, lernen und annehmen möchte, dieweil
ihn GOtt einmahl als einen Fürsten und
Hertzog
des Israelitischen
Volckes gebrauchen wolte. |
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Und drittens, damit, wenn
ihm alle, auch die verborgene Weisheit der
Egyptier, bekannt wäre, er mit desto glücklicherm
Succeß, als ein Gesandter GOttes, für Pharao
erschienen, und desto mehr Autorität und
Ansehen
für ihm haben möchte. |
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Siehe auch den
Artickel:
Ägyptische Weisheit, im I
Bande,
p. 637. |
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Literatur |
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{Sp. 1150} |
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- Luthers extrahirt. bibl. Lex. ...
- Rambachs Dogm. Theol. Th. I ...
- Baumgartens Theol. Moral ...
- Walchs Rel. Streitigk. ausser der Evang. Kirche, Th.
II ...
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Siehe auch |
Siehe auch den
Artickel: |
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- Weise,
Lat.
Sapiens;
- Ingleichen
- Weisheit GOttes;
- Weisheit (Schätze der);
- und Weisheit (Sendung der).
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