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Text | 
  
Quellenangaben | 
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Daß in der 
				Schrifft, als Psal. 
CXI, 10. Sprüchw. 
I, 7. und IX, 10. die 
Furcht GOttes, weil wir durch 
dieselbe das 
				
				wahre
				Gute und
					Übel von dem 
Scheine desselben 
				unterscheiden lernen, auch 
dadurch zu der richtigen 				
				Wahl und Verbindung 
unserer Absichten und 
Mittel fähig gemacht und 
angetrieben werden, der Weisheit 
Anfang und 
				Grund, alle Gottlosigkeit aber, vermöge des 
Gegensatzes, Thorheit und Narrheit 
				genennet 
wird, | 
- Psalm XIV, 1. 
 
	- Sprüchw. I, 22 u.ff. IX, 4 u.ff.
 
  | 
| Stellen der Bibel | 
ist bekannt; daher wir uns hierbey nicht 
aufhalten, sondern mit Betrachtung einiger anderer 
					
					Schrifftstellen, die von der Weisheit handeln, den 
Beschluß dieser Abhandlung machen wollen:¶ | 
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| 1) | 
Psal. LI, 8. Du lässest 
mich wissen die heimliche Weisheit. | 
 
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Hierdurch haben etliche 
die gründliche 
				Erkänntniß der angebohrnen 
Erb-Sünde verstanden, als welche allen 
				Dingen 
verborgen, die Gottes Wort nicht haben; welche 
Erkänntniß auch ein grosser Theil der Christlichen 
Weisheit ist. Allein, weil David solch Gifft, wie aus 
dem vorhergehenden zu ersehen, kräfftig geng 
gefühlet, solche bejammert und beweinet hat; so 
halten wir vielmehr mit andern dafür, daß durch die 
verborgene Weisheit die Lehre des H. Evangelii, 
von dem Meßias und seinem 
Verdienste, 
verstanden werde, welche Lehre von Paulo Ephes. 
III, 10. eine mannigfaltige Weisheit Gottes 
genennet wird, die von der 				
				Welt her verborgen und 
verschwiegen gewesen, | 
 
  | 
- Röm. XVI, 26. 
 
	- Coloss. 
I, 26.
 
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|   | 
Unserer 				
				
				Vernunfft, Fleisch 
und Blut, gantz unbekannt, | 
 
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Matth. XVI, 17. | 
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|   | 
Die auch in dem Alten 
Testamente dem Volcke Gottes nicht so öffentlich 
verkündet worden, als wie uns solche der 
eingebohrne Sohn Gottes, der in des 				
				Vaters 
Schooß ist, verkündiget hat | 
 
  | 
Joh. I, 18. | 
|   | 
|   | 
Diese heimliche Weisheit 
hat doch 
				
				GOtt je und je sehr heiligen und 
hocherleuchteten Gottes-Männern geoffenbaret, 
und sie solche wissen lassen. Z.E. | 
 
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|   | 
	- Dem Abraham, da er den 
Tag des HErrn gesehen, und sich gefreuet,
 
 
	 | 
 
  | 
Joh. VIII, 56. | 
|   | 
|   | 
	- Dem Jacob, da er auf 
seinem Tod-Bette ausgeruffen hat: HErr, ich warte 
auf dein Heyl,
 
 
	 | 
 
  | 
1 Mos. XLIX, 10. | 
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|   | 
	- Und also auch dem David, 
wie er hier selber sagt: Du lässest mich wissen die 
heimliche Weisheit. Als wolte er sagen: Ich müste 
wohl in meinen Sünden verzagen und verzweiffeln, 
weil ich aus mir selber für dieselbige dir keinen 
Abtrag thun kan;
 
 
	 | 
 
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{Sp. 1143|S. 585} | 
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so ist es auch mit meiner 
Heiligkeit und Aufrichtigkeit also beschaffen, daß 
dieselbige gantz unvollkommen; Dir sey aber Lob, 
Ehr und Danck gesagt, daß du mich, mein 
				
				GOtt, 
die heimliche, und nach der 				
				Zeit in gewisser Masse 
aller 				
				Welt verborgene Weisheit des Evangelii, daß 
der Meßias für alle diese meine Sünden büssen 
und bezahlen werde, wissen lässest; Was auch mir 
an Heiligkeit und Gerechtigkeit abgehet, daß 
ersetzet er mit seinem vollkommenen 
				Gehorsam. | 
 
  | 
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|   | 
| 2) | 
Sprüchw. VIII, 1. 2. 3; 
Rufet nicht die Weisheit, und die Klugheit läßt sich 
hören? Öffentlich am Wege, und an der Strassen 
stehet sie, am Thore bey der Stadt, da man zur 
Thür eingehet, schreyet sie; Und so weiter. | 
 
  | 
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|   | 
|   | 
Dieses ist von unserm 
Heylande in seinem gantzen 
				Leben, und, durch 
den 
				Geist der Weissagung, schon vor seiner 
Menschwerdung vom Anfange der 				
				Welt 
geschehen, und geschiehet noch, und wird bis an 
das Ende der Welt geschehen: Denn es ist 
bekannt, daß Salomo in diesem Capitel der 
Sprüchwörter nicht die Weisheit, so ferne sie eine 
Tugend, oder eine Eigenschafft des göttlichen 
Wesens ist, sondern Christum, und seine ewige 
Gottheit, 
			verstehet. In dem 11 Verse wird von 
dieser selbstständigen Weisheit gesaget, sie sey 
besser, denn Perlen, und alles, was man 
wünschen mag, könne ihr nicht gleichen.  | 
 
  | 
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|   | 
Wenn sie denn Perlen 
vorgezogen wird, so stehet in dem 
Hebräischen 
[hebräischer Text] welches etliche für Edelgesteine 
halten, wie es auch die 70 Dollmetscher und die 
Chaldäische Bibel gegeben. Luther nennet es 
Perlen, nach dem Stamm-Worte in dem 
Hebräischen, da es so viel heisset, als, er hat an 
der vordersten Spitzen gesessen; Nun wachsen, 
oder sitzen die Perlen zuförderst in den 
Muscheln. | 
 
  | 
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|   | 
Klagl. IV, 7. stehet das 
				Wort ebenfalls, aber da ist es: Corallen, gegeben, 
weil sie daselbst mit der rothen Farbe verglichen 
werden. Junius hält es deswegen für Rubine, oder 
Carbunckel-Steine, die von schöner rother Farbe 
sind, und helle leuchten. Viel aber erklären das 
Hebräische Wort von köstlichen Kleinodien 
insgemein, als die in grossen 
Ehren gehalten 
werden, weil das Stamm-Wort auch solche 
Bedeutung hat. Nun es mögen für Edelsteine 
gemeynet werden, welche wollen, so ist doch diese 
Weisheit denenselbe weit, weit vorzuziehen; Alles, 
was man wünschen mag, kan ihr nicht 
gleichen. | 
 
  | 
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|   | 
In den Historien findet man 
zwar viele schöne Kleinodien, die von sehr grossen 
Werthe geschätzet worden sind; Allein wer recht 
klug seyn will, lässet sich solche nicht blenden und 
verführen. Hier wird ein ander Kleinod vorgezeiget, 
welchem nichts, weder in dem Himmel, noch auf 
Erden, zu vergleichen ist und man darff doch lange 
nicht so viel Silber und Gold dafür geben, als um 
andere irrdische Kleinodien geschiehet, man soll 
es gantz umsonst bekommen, wenn man es nur 
haben will. Da ist die 
				H. Schrifft gleichsam der 
Schacht und die reiche Fund-Grube, da man als 
die Berg-Leute , Joh. V, 39. nachgraben und 
suchen muß, bis man den köstlichen 
Schatz 
antrifft. Ja in der H. Schrifft liegt er als in einem 
Schatz-Kästlein; suchet man nur da im wahren 
Glauben, so wird man den Schatz finden, der 
uns | 
 
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{Sp. 1144} | 
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|   | 
und alle 				
				Welt
				reich und 
selig machen kan. | 
 
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|   | 
Diese ewige und 
wesentliche Weisheit Gottes wird von dem H. 
Johannes nicht rhēma, ein 				
				Wort, oder eine 
				
				Rede, 
sondern logos genennet, welches Wort eigentlich 
die 				
				
				Vernunfft, oder die Weisheit, anzeiget. Und 
wann der Geist GOttes durch David, Psalm XXXIII, 
6. 
			saget: Der Himmel ist durch das Wort des Herrn 
gemacht; So erkläret er uns durch Salomo, was für 
ein Wort hier verstanden werde, wann dieser 
Sprüchw. III, 19. 20. saget: Der Herr hat die Erden 
durch seine Weisheit gegründet, und durch seinen, 
Rath den Himmel bereitet: Durch seine Weisheit 
sind die Tieffen zertheilet. Welches der Geist der 
Weissagung durch den Propheten Jeremias, Cap. 
X, 12. wiederholet. Er hat die Erde durch seine 
Krafft gemacht, und den Welt-Kreis bereitet durch 
seine Weisheit, und den Himmel ausgebreitet 
durch seinen Verstand. | 
 
  | 
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|   | 
|   | 
Was Salomo in dem 
angezogenen VIII Capitel der Sprüchw. v. 14. 15. 
16. 
				schreibet: Mein ist beyde Rath und That, ich 
habe Verstand und Macht; Durch mich regieren die 
Könige, und die Ratsherrn setzen das Recht. 
Durch mich herrschen die Fürsten und alle 
Regenten auf Erden; Solches ist eben das, was 
von Christo in unterschiedenen Psalmen, 
ingleichen bey dem Propheten Jesaias, Cap. IX, 6. 
7. 
			gesaget wird, und was er selbsten von sich 
bekennet; Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel 
und auf Erden, | 
 
  | 
Matth. XXVIII, 18. | 
|   | 
|   | 
Insonderheit aber trifft mit 
dem Anfange des Evangelii Johannes genau 
überein, was diese Weisheit von dem 22 Verse 
unsers Capitels an und von sich 
			redet: Der Herr hat 
mich gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er was 
machte, war ich da. Ich bin eingesetzt von 
Ewigkeit, von Anfang vor der Erden, da die Tieffen 
noch nicht waren, da war ich schon bereitet, da die 
Brunnen noch nicht mit Wasser quollen. Ehe denn 
die Berge eingesenckt waren, vor den Hügeln war 
ich bereitet. Er hatte die Erde noch nicht gemacht, 
und was daran ist, noch die Berge des Erdbodens. 
Da er die Himmel bereitete, war ich daselbst, da er 
die Tieffe mit seinem Ziel verfassete. Da er die 
Wolcken droben festete, da er festete, die Brunnen 
der Tieffen, da er dem Meer das Ziel setzte, und 
den Wassern, daß sie nicht übergehen seinen 
			Befehl, da er den Grund der Erden legte, da war ich 
der Werckmeister bey ihm, und hatte meine Lust 
täglich, und spielte vor ihm allezeit, und spielte auf 
seinem Erdboden, und meine Lust ist bey den 
Menschen-Kindern. | 
 
  | 
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|   | 
|   | 
Daß in keinem andern das 
Heil, und kein anderer 
				Nahme den 
Menschen 
gegeben worden sey, darinnen sie seelig werden 
sollen, wird in dem letzten 				
				Worten dieser Stelle der 
Sprüchwörter angezeiget: Wer mich findet, der 
findet das Leben, und wird Wohlgefallen von dem 
Herrn bekommen. Wer aber an mir sündiget der 
verletzet seine Seele: Alle die mich hassen, 
lieben 
den Tod. Eben dergleichen wird von dieser 
wesentlichen Weisheit auch vorher gerühmet, | 
 
  | 
Cap. III, 13. | 
|   | 
|   | 
Wohl dem Menschen, der 
Weisheit findet. | 
 
  | 
V. 17. 18. | 
|   | 
|   | 
Ihre Wege sind liebliche 
Wege, und alle ihre Steige sind Friede. Sie ist ein 
Baum des Lebens allen, die sie ergreiffen, und 
selig sind die sie halten. | 
 
  | 
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|   | 
			 | 
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|   | 
{Sp. 1145|S. 586} | 
  | 
|   | 
|   | 
genden wird eine göttliche 
Sicherheit und der völlige Friede Gottes denen 
versichert, die diese göttliche Weisheit haben, und 
mit ihr vereiniget sind. V. 23. 26: Dann wirst Du 
sicher wandeln auf deinem Wege, daß dein Fuß 
sich nicht stossen wird. Legst du dich, so wirst du 
dich nicht fürchten, sondern süsse schlaffen. Daß 
du dich nicht fürchten darffest für plötzlichem 
Schrecken, noch für dem Strom der Gottlosen, 
wenn er kommt. Denn der Herr ist dein Trotz. 
Dieses kan von keiner  
				menschlichen Weisheit 
			gesaget werden, und ist dasjenige, was von 
Christo
				geschrieben stehet: Solches habe ich mit 
euch geredet, daß ihr in mir Frieden habet: 
Desgleichen Ephes. II, 14: Er ist unser Friede. | 
 
  | 
  | 
|   | 
|   | 
So gemäß dieses alles, so 
wohl der 
				Schrifft, als der Ähnlichkeit unsers 
allerheiligsten Glaubens ist, so anstößig und 
schwärmerisch ist hingegen dasjenige, was bey 
diesem VIII Cap. der Sprüchwörter in der 
Berlenburgischen Bibel angemercket stehet. So gleich 
wird V. 1 
			gesaget,
Salomo eigne der Weisheit 
Gottes nicht ohne 				
				Ursach das 				
				
weibliche Geschlecht zu, um sie dadurch von der Heil. 
Dreyeinigkeit zu unterscheiden, als die reine ewige 
Menschheit, welche die Heil. Dreyeinigkeit 
durchdringe. Das wird V. 22 wiederholet, und 
gesaget, daß diese Weisheit mit der Heil. 
Dreyeinigkeit gleich ewig, und doch auch von ihr 
unterschieden sey. Ja, V. 23 wird behauptet, daß 
vor Grundlegung der 				
				Welt das Vor-Weltliche 
himmlische Krafft-Wesen der himmlischen 
Menschheit gewesen, das weder die pure Gottheit, 
noch eine pure Creatur sey, sondern ein mittlers 
Wesen, das etwas geringer sey, als die pure 
Gottheit, aber doch höher, denn alle Creatur: 
Welches 
				
				Gott durch seine Allmacht 
ausgesprochen, und welches von dem ersten 
Moment des Aussprechers nie keine eigene aparte 
Subsistentz gehabt habe, sondern gleich in die 
Selbstständigkeit des 
			Sohnes versetzet, und mit 
ihm vereiniget worden sey. | 
 
  | 
- Sinceri 
Cantzel-Reden … 
 
	- Unschuld. Nachr. von 1731 
…¶
 
  | 
|   | 
| 3) | 
Sprüchwört. IX, 1. 3: Die 
Weisheit bauete ihr Hauß, und hieb sieben Säulen, 
schlachtete ihr Vieh, und trug ihren Wein auf, und 
bereitete ihren Tisch. Und sandte ihre Dirnen aus, 
zu laden oben auf die Palläste der Stadt. | 
 
  | 
  | 
|   | 
|   | 
Diese Weisheit ist 
ebenfalls der ewige Sohn Gottes, welcher die 
göttliche Krafft und göttliche Weisheit ist, | 
 
  | 
1 Corinth. I, 14. | 
|   | 
|   | 
Wie er sich auch selbst die 
Weisheit nennet, | 
 
  | 
Matth. XI, 18. | 
|   | 
|   | 
Ihr Hauß ist die wahre 
Kirche, | 
 
  | 
Cap. XVI, 18. | 
|   | 
|   | 
Welche ist Gottes Hauß, 
und also auch Christi Hauß; | 
 
  | 
- 1 Tim. III, 15; 
 
	- Ebr. III, 
6.
 
  | 
|   | 
|   | 
Die sieben Säulen sind die 
fürnehmsten Wercke Christi, die in seinem 
Erlösungs-Amte herfürleuchten; Nemlich seine 
Empfängniß und Geburt, Beschneidung, Tauffe, 
Leiden und 
	Sterben, Begräbniß, Auferstehung, 
Himmelfarth und Sitzen zu der Rechten 
				
				Gottes: 
Welche auch durch die sieben Siegel angedeutet 
werden, mit welchen das 
				Buch, das 
Johannes 
sahe, verschlossen war, welche allein das Lamm 
aufthun konnte, | 
 
  | 
Offenb. V, 9. | 
|   | 
|   | 
Durch ihr Vieh, das die 
Weisheit geschlachtet hat, wird angedeutet, daß 
Christus sich selbst in den Tod ge- | 
 
  | 
  | 
|   | 
{Sp. 1146} | 
  | 
|   | 
|   | 
geben, auf daß unsere 
Seele Speise und Nahrung in ihm finden 
möchte; | 
 
  | 
- Ephes. V, 5. 
 
	- Joh. VI, 
55.
 
  | 
|   | 
|   | 
Der Wein sind alle 
Wohlthaten Christi, die er uns in dem Worte des 
Evangelii und in den H. Sacramenten, als auf 
seinem Gnaden-Tische, fürträget, dadurch wir 
geistlich gespeiset, geträncket, erquicket, und zu 
dem ewigen Leben erhalten werden; | 
 
  | 
- Hohel. Sal. V, 1. 
 
	- Jes. 
XXV, 9. 
 
	- Matth. XXII, 2. 4. 
 
	- Lucä XIV, 16. 17. 
 
	- Psalm 
XXIII, 5.
 
  | 
|   | 
|   | 
Ihre Dirnen sind die 
Apostel, und alle treue 
				Lehrer die uns auf die 
Palläste der Stadt des himmlischen Jerusalems, 
der Stadt des lebendigen GOttes, Ebr. XII, 22, 
einladen; Auf daß wir nicht allein in diesem Leben 
der geistlichen Weisheit theilhafftig werden, 
sondern auch in dem zukünfftigen ewigen Leben, 
mit unaufhörlicher Freude, das himmlische 
Abendmahl geniessen mögen; | 
 
  | 
- Jes. LXV, 13. 14. 
 
	- Offenb. Joh. XIX, 7. 9.¶
 
  | 
|   | 
| 4) | 
Pred. IX, 16. Weisheit ist ja 
besser, denn Stärcke. Und 18. Weisheit ist besser, 
denn Harnisch, oder kriegerische Waffen. | 
 
  | 
  | 
|   | 
|   | 
Die Ursach giebt der weise 
König | 
 
  | 
Sprüchw. XX, 18. XXIV, 
5. | 
|   | 
|   | 
So spricht auch Horatius, 
Cap. III, od. 4. Vis consilii expers, mole, ruit sua. 
Eine Macht, die ohne Rathschlag ist, gehet unter 
ihrer Last zu Grunde. | 
 
  | 
  | 
|   | 
|   | 
Agamemnon wünschet 
bey dem Homerus mehr Nestores, als Achilles: 
Weil dieser wegen seiner Stärcke, jener wegen 
seiner Weisheit, berühmt war. Die übrigen 
Griechen haben dem 				
			
			Urtheile des 
Königs gefolget, 
wann sie des Achilles Waffen dem Ulysses, als 
dem vortrefflichsten Griechen, zuerkannt haben, 
wie Pindarus, Sophocles, und Ovidius 
erzählen. | 
 
  | 
Del-Rii Adagialia Sacra 
… | 
|   | 
| 5) | 
Weisheit IX, 6. Wenn 
gleich einer unter den Menschen-Kindern 
vollkommen wäre, so gilt er doch nichts, wo er 
ohne die Weisheit ist, so von dir kommt. | 
 
  | 
  | 
|   | 
|   | 
Der Verfasser will sagen: 
Gesetzt, daß einer unter den 
Menschen-Kindern, 
durch Studiren, Nachsinnen und Erfahrenheit, es 
dahin gebracht hätte, daß er von den subtilesten 
				Sachen, die der 				
				
				Vernunfft unterworffen sind, auf 
das allerscharffsinnigste 
disputiren, und alle 
verborgene 
				Dinge 
ergründen könnte, von den 
Cedern an zu Libanon, bis an den Isop, der aus der 
Wand wächst, zu reden wüste, | 
 
  | 
1 Kön. IV, 33. | 
|   | 
|   | 
mit den Atheniensischen 
				Philosophen, sie mögten gleich der Epicureer- oder 
Stoicker-Secte zugethan seyn, auf das 
allersubtileste disputiren und sie eintreiben 
könnte, | 
 
  | 
Apost. Gesch. XVII, 
18 | 
|   | 
|   | 
sich einbildete, er wäre der 
Mann, mit welchem die Weisheit 
sterben 
würde, | 
 
  | 
Hiob XII, 2. | 
|   | 
|   | 
In Summa, es wär einer 
teleios, gantz vollkommen in aller solcher 
				
				Wissenschafft, 
Kunst und Erfahrenheit, es 
mangelte ihm nichts in dem geringsten: So ist es 
zwar an dem, daß ein solcher Mann, wegen seiner 
Weisheit, hoch geachtet würde: Allein, wenn ein 
solcher Mensch ohne diejenige Weisheit ist, die 
von 
				
				GOtt kommt, so gilt er nichts, womit 
angedeutet wird, die 
irrdische Weisheit werde von 
GOtt nichts geachtet, wann sie nicht mit der 
Weisheit vergesellschafftet sey, welche von oben 
herab gegeben wird; Ein solcher Mann werde eis 
ouden, für nicht gehalten, er komme in keine | 
 
  | 
  | 
|   | 
{Sp. 1147|S. 587} | 
  | 
|   | 
|   | 
Consideration und 
Ansehen, es werde seiner nicht sonderlich 
geachtet, er gelte bey GOtt nichts. Nicht zwar, daß 
GOtt die 				
				Welt-Weisheit an und vor sich selber 
verwerffen solte sintemahl auch dieselbige von ihm 
herrühret, und des 
				H. 
				Geistes Gabe in seiner 
Masse ist; | 
 
  | 
 | 
|   | 
|   | 
Gleichwohl, wann sie ohne 
diejenige Weisheit ist, die stets um den Thron 
GOttes ist, | 
 
  | 
Weisheit IX, 4. | 
|   | 
|   | 
Ohne die Weisheit, die von 
oben her ist, | 
 
  | 
Jacob III, 17. | 
|   | 
|   | 
Ohne die himmlische 
Weisheit, | 
 
  | 
1 Corinth. II, 6. | 
|   | 
|   | 
So ist sie für GOttes 
Angesicht, und bey der Schaar der Heiligen, für 
nichts geachtet. Ein solcher von der 				
				Welt hoch 
geachteter Mann ist ein Thor und voller Blindheit, 
solte er es gleich den sieben Weisen in 
Griechenland an Weisheit zuvor thun. Denn laß es 
seyn, daß weyland Moses in aller Weisheit der 
Egyptier gelehret gewesen ist, | 
 
  | 
Apost. Gesch. VII, 
22. | 
|   | 
|   | 
So würden sie doch 
gewislich vor GOttes Augen vor nichts geachtet 
worden seyn, wo sich nicht neben solcher auch die 
göttliche bey ihnen gefunden hätte. Die allein 
machte den Daniel lieb und werth vor 
				
				GOtt, | 
 
  | 
Dan. IX, 23. | 
|   | 
|   | 
Ja, denen es an der 
himmlischen Weisheit mangelt, die werden nicht 
allein nichts vor GOtt geachtet, sondern auch ihre 
Handlungen, Geschäffte und Rathschläge, ja alle 
ihr 
				Thun, laufft gemeiniglich auch 
eis ouden, auf die 
Nichtigkeit, hinaus, daß, wenn sie gleich die 
				Sache 
auf das allerfleißigste erwogen, lange Zeit in 
Berathschlagung gehalten und endlich, wie Luther
			redet, die Sache bey allen vier Zipffeln, ihrer 
				Meynung nach, gefasset haben, daß sie nunmehr 
zu der Ausübung schreiten wollen; So ist es ouden, 
es wird nichts daraus, es bestehet nicht, es gehet 
alles den Krebsgang, | 
 
  | 
Jes. VIII, 10. | 
|   | 
|   | 
Der Herr fähet die Weisen 
in ihrer Listigkeit, | 
 
  | 
Hiob. V, 13.¶ | 
|   | 
  | 
  |