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Materie, Stuffe, Zeug,
Lat.
Materia,
Frantz.
Matiere. |
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Das
Wort Materie oder Materia wird insgemein von dem
Lateinischen
Worte
Mater oder
Mutter, hergeleitet, daß es also dasjenige
bedeute, was ein
Weib zur
Zeugung einer Frucht beyträget. Nach der üblichen weitläuffigern
Bedeutung aber zeiget es alles dasjenige an, woraus etwas gemacht wird. Als
z.E. auf solche Weise heissen Holtz und Steine die Materie eines
Hauses, u.s.w. |
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Arten |
Es wird aber hiervon in den
Schulen der
Weltweisen überhaupt auf zweyerley
Art gehandelt. Und zwar erstlich in der Metaphysick oder Ontologie, da die
Metaphysick-Lehrer, sonderlich die aus Aristoteles
Schule sind,
viererley
Ursachen
setzen, nemlich zwey innerliche, als die Materie und die
Forme, und zwey
äusserliche, die
würckende und
End-Ursache. |
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Von der Materie aber, als der ersten, machen sie wieder unterschiedene
Arten. Und heißt also |
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1) |
die Materia ex qua, |
2) |
die Materia in qua, |
3) |
und die Materia circa quam, |
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von deren jeder an ihrem Orte. |
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Hernach wird von der Materie auch in der Physick oder Natur-Lehre gehandelt,
da man die würckliche Materie, woraus die natürlichen
Dinge bestehen,
betrachtet; da hingegen die Metaphysick-Lehrer die Materie bloß in abstracto
ansehen; wiewol die neuern
Philosophen
zum Theil auch diesen Punct in die Metaphysick bringen, ja man daselbst auch die
Materie in physicam und
pneumaticam eintheilet; siehe Materia pneumatica. |
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Gleichwie nun in künstlichen
Sachen,
z.E. der Tisch aus Holtz oder Stein, eine Uhr aus Holtz oder Metall, das Brod
aus Mehl bestehet; also hat auch ein jeder natürlicher |
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{Sp. 2029|S. 1063} |
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Cörper seine Materie, daraus er bestehet. Was aber selbige sey, und worinnen
ihr
Wesen
zu suchen, hierüber erklären sich die
Philosophen
auf mancherley Weise, welches unter andern daher kommt, daß man das
Wort
Materie auf unterschiedene Art nimmt. Denn da einige einen Unterscheid unter der
Materie und dem
Cörper machen, und die Materie nicht bloß ansehen, wie sie
sich den äusserlichen
Sinnen
darstellet, sondern mit ihrer
Vernunfft auch auf die allererste Materie kommen, also sehen
sie andere nur bloß nach dem
Zustand,
wie wir sie äusserlich
empfinden, an, und nehmen Materie und Cörper vor eins. |
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Der
Ordnung
wegen wollen wir die Lehre auf beyderley Art fürtragen. |
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allererste Materie |
Was die allererste Materie der natürlichen Dinge betrifft,
so findet man allerhand
Meynungen der Natur-Lehrer davon, dabey sonderlich drey
Stücke vorkommen, was nemlich ihre
Existentz,
Ursprung und
Wesen
betrifft. |
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Existenz |
Wegen der
Existentz
solcher ersten Materie haben zu allen Zeiten die
Philosophen
dafür gehalten, daß man solche zugeben müste, weil man sonst in der Herleitung
einer Materie unendlich fortgehen müste, so aber der gesunden
Vernunfft zuwider, welches auch in Ansehung unserer
Erkänntniß
allerdings nöthig, indem wir uns die
Sache
nicht anders vorstellen können, ob schon
GOtt vermöge seiner Allmacht die
Dinge,
wie sie ietzo sind, auf einmal hätte schaffen können. |
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Rüdiger
in physica div. … will solche
Existentz
aus der Vereinigung des
Cörpers
mit der
Seelen
beweisen, welchen beyderseits eine Ausdehnung zukäme, doch so,
daß weder des Cörpers, noch der Seelen
Wesen
darinnen zu suchen, folglich müste
ein Subjectum da seyn, welchem die Ausdehnung wesentlich beyzulegen, und das sey
nichts anders, als die erste Materie. |
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Wegen des
Ursprungs derselben hats mehr Schwürigkeit gegeben. Denn die
sogenannten Barbarischen Philosophen sowol, als die in Griechenland, nachdem sie
das
Principium unrecht angenommen: aus nichts kan nichts werden;
konten sich nicht einbilden, daß
GOtt in der Zeit die
Welt
erschaffen, oder aus nichts herfür gebracht, und glaubten daher, daß zwey gleich
ewige ursprüngliche Wesen wären, deren keines das andere erschaffen hätte,
nemlich GOtt und die Materie. GOtt hielten sie vor
vernünfftig,
die Materie aber für dumm und unvernünfftig; jenen sahen sie vor den
Ursprung
alles Guten, diese aber vor den Ursprung alles
Bösen
an, |
welches sonderlich
Wolff in seinem Tr. de manichaeismo ante manichaeos
ausgeführet. |
Ursprung |
Wie aber aus der Materie die
Welt
entstanden, darinnen waren sie unterschiedener
Meynung. Plato glaubte,
GOtt habe sich aus
freyen
Willen mit der Materie vereiniget, und die Welt herfürgebracht, weswegen er
sagen konte, daß die Welt nicht ewig gewesen sey. Aristoteles
hingegen und Zeno behaupten, daß die Vereinigung GOttes mit der
Materie aus einer
Nothwendigkeit
geschehen wäre, daher sie nothwendig die Welt vor ewig ausgeben musten. Nur war
Aristoteles von dem Zeno darinnen
unterschieden, daß, da Aristoteles
sagte,
GOtt habe die Materie nur gleichsam berühret, und durch seine lebendigmachende
Krafft die Creaturen gleichsam daraus gezogen, so gab
Zeno für, daß dieses durch
eine rechte Vermischung geschehen wäre. |
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Epicur hielte die Materie auch vor ewig, stimmte aber, was
die Hervorbringungen der
Welt
betraff, den andern
Philosophen
nicht bey. Er sonderte
GOtt von der Materie gäntzlich ab, welche ihr Heil durch
eine blindlinge
Bewegung selbst versuchen müssen, und da die an- |
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{Sp. 2030} |
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dern die Materie für einen einigen Klumpen hielten, so bestund seine Materie
aus unzehligen Atomis, welche sich von Ewigkeit her, wie etwa kleiner Staub, in
einem gerüttelten Glase voll Wasser, so lange bewegt, bis endlich da eine Welt,
und dorten wieder eine andere sich angesetzet, |
welches Jacob Thomasius
de stoica mundi exustione diss. 2. sehr deutlich erkläret hat. |
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Zu den neuern Zeiten hat der sonst scharffsinnige
Bayle
dafür gehalten, daß man mit der
Vernunfft gar nicht begreiffen könte, wie aus nichts etwas
werden könte; folglich müste man nach der Vernunfft auf die Ewigkeit der Materie
fallen, |
wie
Buddeus in thesib. de Atheismo et superstition.
cap. I. p. 161. angemercket. |
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Eben dieses ist der Haupt-Grund
des dogmatischen
Atheismi, worinnen alle Atheisten, wenn sie gleich auf
unterschiedene Art ihre atheistischen Systemata eingerichtet, übereinkommen, daß
die Materie allezeit gewesen, und gehöre eine nothwendige
Existentz
zu ihrem
Wesen,
daß, wenn dieses über einen Hauffen geworffen, so müssen alle Systemata der
Atheisten dahinfallen. |
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Der
Grund
dieses Irrthums war das in der gantzen heydnischen und atheistischen Philosophie
sehr bekannte Axioma: Aus nichts wird nichts; woraus sie denn schlossen, daß die
Materie ewig seyn müsse. Allein aus dem Wesen GOttes so wohl, als aus der
Materie hätten sie vielmehr schliessen können, daß dieses
Principium grundfalsch sey, wenn man es von der
würckenden Ursache, die mit einer unendlichen
Krafft
begabet ist, annimmt. Denn betrachtet man die
Sache
auf Seiten
GOttes, sofern er ein allmächtiges Wesen, dessen
Macht keine
Grentze gesetzet sind, so muß die
Vernunfft daraus schliessen, daß er aus nichts etwas
hervorbringen könne, indem, wenn er dieses nicht könte, solches ein Mangel
seiner Macht wäre. Ja es
erkennt die Vernunfft noch weiter, daß GOtt die erste
Materie aus nichts habe erschaffen müssen, und das schliesset sie aus dem
Wesen
der Materie. Denn da selbige keine nothwendige
Existentz
hat, so ist sie nicht von sich selber, sondern dependiret von GOtt, der sie
daher aus nichts hat erschaffen müssen; und wenn dieses geschehen, so kan sie
nicht ewig seyn. |
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Es kommt also die
Sache
darauf an, daß man
beweise, die Materie habe keine nothwendige
Existentz,
und das siehet man aus ihrem
Wesen,
indem man keinen
Grund
der
Nothwendigkeit
antrifft. Denn wie man keine
Ursachen
geben kan, warum die Materie allezeit nothwendig habe seyn müssen; also siehet
man viel mehr aus ihren
Eigenschafften der Ausdehnung und des
Vermögens, eine
Bewegung anzunehmen, das Gegentheil. Wäre sie nothwendig, so müste sie die
vollkommenste
Substantz
seyn; wenn wir sie aber gegen eine geistliche halten, so befinden wir, daß diese
edler vor jener sey. |
Man lese, was
- Jacob Abbadie
in seinem
Buch de veritat. et certitud. relig. christ. …
- Gastrell von der Wahrheit,
Gewißheit und Nothwendigkeit … und
-
Buddeus in thesib. de atheis. et
superstition. …
wider die nothwendige Existentz der Materie
disputiret. |
Wesen |
Doch auf das
Wesen
der ersten Materie zu kommen; so haben die
Philosophi
insgemein sich gar dunckel hierüber erkläret. In der Historie der Schöpffung
sagt Moses, die
Erde wäre gewesen [zwey Wörter Hebräisch], wüste und leer,
wodurch viele die allerbeste Materie
verstehen, bey welcher
Meynung die
Worte
Himmel und Erde, wenn er sagt: im Anfang schuf
GOtt Himmel und Erden, ihre
eigentliche Bedeutung nicht haben können, zumal wenn der gewöhnliche
Verstand
des |
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{Sp. 2031|S. 1064} |
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Hebräischen Worts [ein Wort Hebräisch], das ist, aus nichts etwas
herfürbringen, oder erschaffen, statt haben soll. Doch ereignen sich dabey noch
allerhand Schwürigkeiten, sonderlich, warum nur von der Erde das wüste und leer
gesagt werde, da doch auch die himmlischen Cörper aus der ersten Materie kommen,
und wenn man fürgeben wolte, Moses verstünde durch Himmel und
Erde die zwey Elementen, so kan [zwey Wörter Hebräisch] die allererste Materie
nicht anzeigen, weil die Elementen ebenfalls aus der allerersten Materie
entstanden. |
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Inzwischen sind verschiedene gewesen, welche dafür gehalten, daß die
Heydnische
Meynung von dem Chao aus dieser Mosaischen
Redens-Art
ihren
Ursprung genommen. Es haben nemlich die alten
Philosophen
sehr viel von dem Chao, als der ersten Materie, geredet, welches rudis
indigestaque moles, |
wie Ovidius metamorph. lib. 1.
v. 7.
sagt, |
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gewesen. |
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Was die
Phönicier diesfalls gelehret, berichtet Philo Biblius
aus dem Sanchoniathone,
daß sie dafür gehalten, der Anfang aller
Dinge
sey eine finstere Lufft und wüstes Chaos, |
bey dem Eusebio praparat. evangel. lib. 1.
cap. 10. |
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und daß die alten Griechen in gleichen
Gedancken gestanden, erhellet aus
Orphei, Hesiodi,
Menandri, Aristophanis, Euripides und anderer, und in Ansehung der
Lateinischen
aus Ennii, Varronis, Ovidii, Lucretii Zeugnissen. |
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Wenigstens siehet man daher so viel, daß sie das Chaos vor etwas flüßiges
gehalten, daß also dieses
Wort
vermuthlich von cheo oder
cheio, das ist, ich giesse, herzuleiten ist. Denn da die heutigen
mechanischen Natur-Kündiger lehren, die
Natur
würcke aus dem festen ins flüßige, so kehrtens die alten um, und behaupteten,
daß der Proceß der Natur aus dem flüßigen ins feste gienge, |
wovon man mit mehrern
- Grotium in not. ad libr. de verit. relig. Christian. …
- Burner in archaeol. philosophic. …
- Dickinson
in physic. veter. et ver. …
- van der Muelen in Dissert. philolog. de die mundi …
- Poßner in Dissert.
de chao
lesen kan. |
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Wie aber eigentlich diese erste Materie, oder das Chaos beschaffen gewesen,
oder unserem
Gemüthe nach der Wahrscheinlichkeit könne fürgestellet
werden, darinnen sind die Natur-Lehrer nicht einig. Aristoteles
scheint seine
Gedancken
hierüber mit Fleiß verdunckelt zu haben, weil er sich nach dem einmal
angenommenen Vorurtheil, daß sie ewig, und die
Welt
von Ewigkeit sey, selbst darinnen nicht finden konnte, denn metaphys. lib.
7. c. 3. spricht er: dico autem materiam, quae per se ipsam neque
quid, neque quantum, neque aliud qudpiam dicitur, quibus ens determinatur,
über welche
Worte
sich seine Ausleger über die Masse gemartert haben, daß auch die Commbricenser
frey bekannten, sie wüsten nicht, was diese erste Materie wäre, die auch in der
That so beschaffen sind, daß man sich keinen würcklichen
Begriff
davon machen kan, indem er die erste Materie nur als eine pure
Leidenschafft,
und nicht als ein würckliches Wesen angesehen, dahero sich dieser
Meynung viele sowol von den alten Kirchen-Vätern, als neuern
Philosophen
entgegen gesetzet. |
Siehe Morhof in polyhistor. … nebst
du Hamel de consensu vet. … |
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Rüdiger
in physica divina … setzet dieses daran
aus, daß er die Materie vor ein pur leidendes Wesen gehalten, da er doch
vielmehr das
Wesen
der Materie in der Ausdehnung hätte setzen sollen, aus der ihre leidende
Beschaffenheit flösse. Es käme dieses aus dem gemeinen Vorurtheil, als mache das
Wesen des
Cörpers die |
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{Sp. 2032} |
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Ausdehnung aus, da doch selbige nicht nur dem
Cörper,
sondern auch dem
Geist
zukomme. |
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Die alten Democriteer und Epicuräer
sagen,
daß die erste Materie, aus welcher hernach alle
Cörper entstanden, anzusehen sey als unzehlig gleichsam
unendliche kleine Stäublein, die sie Atamos heissen, welcher
Meynung auch Gassendus ist, der zu den
neuern Zeiten die Epicuräische Philosophie wieder hervor gesucht.
Cartesius kommt in der Haupt-Sache mit den Epicuräern und Gassendisten
überein, daß er die erste Materie als kleine Cörpergen ansiehet, folglich sey
selbige in Ansehung der Quantität von andern daher entstandenen Cörpern
unterschieden. |
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Wider den Gassend so wohl als Cartesium
sucht der schon angeführte Rüdiger in physic. div. …
zu
beweisen, daß die allererste Materie keine Cörpergen könten gewesen seyn,
erstlich, weil die
Cörper nach der physischen Betrachtung in Ansehung der
Quantität unterschieden; wolte man sie aber nach ihrem mathematischen
Unterscheid, wie sie von ungleicher Grösse seyn, ansehen, so müste ja daraus
folgen, daß an allen Cörpern einerley
Eigenschafften
wahrzunehmen. Denn es wären zwey gantz unterschiedene
Dinge,
wenn ich den Cörper mathematisch und physisch betrachtete, da nach der
Mathematick zwar ein Unterscheid zwischen einem kleinen und grössern Cörper,
nicht aber nach der Physick sey, indem einem klein Stückgen von einem Magnet
eben die Eigenschafften, wie ein grosses, an sich hätte. |
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Hernach meynet er, es hätte diese
Meynung auch die Schwürigkeit, daß man auf solche Weise mit
der
Bewegung der
Cörper nicht könne zurecht kommen, und müste nothwendig die
allererste Materie dem Cörper, und zwar wesentlich entgegen stehen. Er selbst
setzet das
Wesen
der ersten Cörper, in der Extension, die nun gantz kleine physische Puncte
beweglich, und von
GOtt aus nichts herfürgebracht. Aus dieser Materie sey so
wohl der
Geist
als
Cörper
entstanden, welchen beyderseits die Extension zukomme, daß folglich das Wesen
des Cörpers nicht in der Extension, sondern in der Elastizität bestehen soll. |
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Es läst sich also von der ersten Materie und deren Beschaffenheit nicht viel
philosophiren, und wenn man gleich dencket, man habe in seinen
Gedancken
die
Sache
noch so wohl abgefasset; so kan man doch nicht sagen, ob sichs in der That so
verhalte, als man sich es einbildet. Manche sind darüber auf solche Subtilitäten
gerathen, daß sie gar dem Concept einer Materie verlohren, wenn sie sich selbige
als was einfaches fürgestellet. |
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