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Vermehrung der Namen |
Alle diese Namen wurden anfänglich von den
Menschen,
bey allen
Völckern,
allein und ohne einigen Zusatz geführet. Nach der
Zeit aber, da viele
Personen
offtmahls einen Namen zu haben begonten,
muste man selbige zum
Unterschied, auf
verschiedene Art zu vermehren suchen. Daher kam es, daß erstlich die
Juden zu
ihrem
eigenen Namen, den Namen ihres
Vaters, und dazwischen das
Wort Ben
oder Sohn satzeten, welches auch noch heutiges
Tages bey den Jüden so wohl, als
in einigen andern Ländern
üblich ist, da man den Namen des Vaters das Wort Sohn als eine Endung anhänget
und also daraus, wie
z.E. in Holland und Schweden Janson und Peterson machet. |
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Diesen wurden nachmahls auch zuweilen noch andere Benennungen insonderheit
zu den Zeiten des Neuen Testaments
Griechische oder
Lateinische Namen beygefügt, wie solches |
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- der den Ämonäischen Fürsten beygelegte Name der Maccabäer,
- ingleichen der Name des Simon, Petrus zugenannt,
- ferner des Johannes, der auch Marcus
hieß, Ap. Gesch. XII, 12.
- und des Apostels Paulus, der auch den Namen
Saulus hatte,
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zur Genüge bezeugen. |
Besiehe Noldius Histor. Idumaea p.
207. u.f. |
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Ausser dem geschahe es offt bey den Juden, das auch eine
Person zweene
Namen hatte, wie deren verschiedene aus denen gegen einander gehaltenen Namen,
in denen Geschlecht-Registern, welche denen Büchern der Chronicke einverleibet
sind, und welche in denen übrigen
Büchern des Alten Testaments sich finden, in
grosser Menge angeführet werden könnten. Nur eines eintzigen zu gedencken,
erhellet, aus der Gegeneinanderhaltung
1 B. der Chron. III, 19. mit
Matth. I, 13. und Luc. III, 27. daß die
Söhne
Zorobabels gedoppelte Namen müssen gehabt haben, indem sie dort
Mesullan und Hananja, hier aber Absud
und Rhesa genennet werden. |
Besiehe Olearius Jesus der wahre Meßias II
Th. 2. Cap. p. 220. u.ff. |
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Endlich veränderten auch die Juden gewisser Zufälle wegen ihre Namen, wovon
unter dem von den Namens-Veränderungen handelnden besondern
Artickel wird zu
reden Gelegenheit seyn. |
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Gleiche Bewandniß hat es auch mit den Arabern, als welche nicht allein ihren
eigenen und ihres
Vaters, ja offtmahls des Groß- und Älter-Vaters Namen, sondern
auch noch die Namen ihrer einigen, oder sonst vor andern geliebten oder
erstgebohrnen, ingleichen berühmt |
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{Sp. 477|S. 256} |
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und groß gewordenen
Söhne und Enckel, auch ihres
Vaterlandes oder
Stammes
sich beygeleget, ja wohl gar viele, in unsern Ohren wunderlich und fremde
lautende, mit den Orientalischen
Gewohnheiten aber doch sich reimende Beynamen
bekommen haben. |
Besiehe hierbey
- Hottinger Biblioth.
Orient. c. 2. p. 293.
- Brucker Fragen aus der
Philosophischen Historie V Theil II Buch 1 Cap. 1 Abschnitt §.
11. p. 161. u.f.
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Die Griechen setzten gleichfalls zuerst den Nahmen ihres
Vaters zu dem
ihrigen und nannten sich z.E. Platon ho Aristonos
d.i. Plato, des Ariston
Sohn,
Thucydides, des Olori Sohn. So pflegten sie auch zum
Theil von ihrem Vaterlande einen Beynamen zu bekommen, wie solches aus den
Exempeln des Diodorus Siculus, Dionysius Halicarnassäus, Hesiodus
Askräus, Theocritus Syracusius, Simmias Rhodus und unzähligen andern
vorhandenen Exempeln unumstößig erhellet. |
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Endlich aber wurden auch einige berühmte
Geschlechter mit besondern
Kennzeichen und Beynamen bemercket, welche gemeiniglich von demjenigen und
dessen Namen genommen worden, der solches zuerst in besondern Ruhm gebracht.
Also waren bey den Griechen erstlich die Geschlechter der Heraklider
und Pelopiden vor andern berühmt, weil jenes von dem
Hercules, dessen berühmten Urheber, dieses aber vom Pelops
seinen ersten Anfang bekommen. In den folgenden Zeiten kamen die Familien der
Arsacider, Seleucier, Lagider, u.a.m. von ihren Stamm-Vätern
also benamet, im grossen Beruff. |
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Die Römer hatten im Anfange gemeiniglich zweene Namen, als Numa
Pompilius, Ancus Martius. Allein nach der
Zeit nahmen sie deren 3,
ferner 4, und einige endlich gar 5 an. |
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Der erste Name war der Vor-Name,
Praenomen, und wurde einem Knaben an seinem Die Lustico
gegeben, und stets verändert, pflegte auch ins gemein abgekürtzt geschrieben zu
werden. Z.E. |
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A. |
für Aulus |
Aur. |
für Aurelius, |
Ap. |
für Appius, |
C. |
für Cajus, |
Cn. |
für Cnejus, |
D. |
für Decimus, |
Fl. |
für Flavius, |
L. |
für Lucius, |
M. |
für Marcus, |
M'. |
für Manius. |
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Nam. |
für Namercus, |
N. |
für Numerius, |
P. |
für Publius, |
Q. |
für Quinctus, |
Sp. |
für Spurius, |
Ser. |
für Servius, |
Sex. |
für Sextus, |
T. |
für Titus, |
Ti. |
für Tiberius, etc. |
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Diese Vornamen unterschieden die Brüder, und wurde dem ältesten
Sohne
allemal eben der Vorname gegeben, welchen der
Vater führete. |
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Hernach kam der andere oder
Geschlechts-Name, welcher
eigentlich Nomen, ingleichen
Nomen familiae und
Gentilitium hieß, deren so viel waren als Familien zu Rom, als
Sulpitius, Tullius, Cornelius, Fabius, Porcius, Asinius etc. |
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So dann folgete der dritte oder der Zuname,
Cognomen, welchen sie mehrentheils von einer
gewissen Begebenheit erst bey männlichen Jahren erhielten, denselben aber auch
auf ihre Nachkommen vererbeten, und dadurch die verschiedene Linien eines
Geschlechts unterschieden. Einige bekamen sie von der Beschaffenheit ihres
Leibes, als Naso, Flaccus, Maro, Strabo, La- |
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{Sp. 478} |
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beo, Craßipes, andere von einem Thiere, als
Porcius, Taurus, nicht weniger einige von denen Fischen, so sie
gefangen, als z.E. Lucinius, Muräna u.a. wieder andere von
einem Gewächse, als Cicero, Fabius, und endlich andere von
ihren Verrichtungen oder Gemüths-Gaben. Z.E. Celer, Cursor, Corvinus,
Capitolinus, Scipio etc. |
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In folgenden Zeiten kam der vierdte Name dazu, welcher der Beyname,
Agnomen, hieß, und denen einige grosse
Generals von denen überwundenen
Provintzen, entweder durch die Gunst und Gewogenheit der Soldaten, oder aber
aus einer besondern Gewogenheit, Gefälligkeit und Zuneigung des
Volcks,
oder vielmehr nur bloß von denen schmeichlerischen Lobes-Erhebungen der
Verwandten und Bekannten erhielten und annahmen, wie Livius Lib. XX. bezeuget. |
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Der erste, der einen solchen vortreflichen, und von dem durch seine
Tapferkeit besiegten Volcke entlehnten Zunamen bekommen, ist P. Scipio
gewesen, als welcher nach Überwindung des Königs Masinissa den
Namen Africanus annahm. Diesem suchten es darauf viele andere,
ohngeachtet sie denselben weder an Siegen, noch andern dergleichen Helden-Thaten
beygekommen, nachzuthun und also ihre Häuser und Familien durch gleichmäßige
Ehren-Titel und andere prächtige Zunamen groß und
ansehnlich zu machen. Sie
liessen sich derohalben nach seinem Beyspiele, die Namen der unter ihrer
Anführung eroberten Länder
und
Provintzen als einen besondern Beynamen beylegen. |
Sallust. Bell. Jugurth. |
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So ward z.E. des P. Scipio Bruder Lucius Scipio,
Asiaticus, Aemilianus, Numantinus, P. Servilius, Isauricus, Cajus Metellus,
Macedonius, und der eine von dessen
Söhnen, Creticus,
der andere aber Balearis, M. Tullius Cicero, Cilix, Drusus, Germanicus,
Varus Quintilius, Getulius, und Servius, Adiabenus,
ingleichen Parthicus und Arabicus genennet. |
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Noch andere hatten auch den fünften Namen, welcher daher entstund, wenn
jemand von einem andern an
Kindes Statt aufgenommen wurde, und seinen
Geschlechts-Namen (den er sonst mit des Aufnehmenden Namen verwechseln muste)
als ein Agnomen behielt, und an selbigen die Endung anus
anhing, dergleichen Exempel man abermals an dem Publius Cornelius Scipio
Africanus Aemilianus hat, als welcher aus dem
Geschlechte der
Aemilier gebürtig, aber von einem aus dem Cornelischen
Geschlecht an Kindes Statt angenommen wurde. |
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Sonsten ist bey den Namen der Römer noch folgendes zu mercken: Daß selbige
recht völlig durch Hinzusetzung der Namen des
Vaters und Groß-Vaters, wie auch
des Tribus, woraus einer gebürtig war, geschrieben worden. Z.E. der Name des
bekannten Römischen Burgermeisters des Cicero wurde vollständig
also geschrieben: M. Tullius M.F.M.N. Corn. Cicero Cilix,
welches so viel hieß als: Marcus Tullius, Marci Filius
Marci, Nepos, Tribu Cornelio, Cicero Cilix. |
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Ein
Knecht aber, wenn er
frey
gelassen wurde, bekam er seines gewesenen Herrn Vor- und
Geschlechts-Namen,
und behielt seinen vorigen Namen zum Zunamen, z.E. in Marcus Tullius
Tiro, ist Marcus und Tul- |
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{Sp. 479|S. 257} |
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lius der Vor- und
Geschlechts-Name des Cicero, Tiro
aber des
Freygelassenen alter Name, wie denn die Knechte gemeiniglich nur einen Namen
gehabt haben, wie insonderheit Politianus Miscellan. c.
31. angemercket hat. |
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- Nieuport explicat. Rit. Roman.
- Lipsius.
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Es ist aber hierbey zu mercken, daß dieses nur hauptsächlich zu denen Zeiten
der freyen Republick also gehalten worden. Nach deren Untergang aber war erst so
wohl zu Rom selbst, als auch in denen
Provintzien gebräuchlich, daß insonderheit die
Edelleute
oder auch andere
angesehene
Standes-Personen (Nobiliores) die Namen mit Namen häufften, unter
solchen aber den einem jeden gantz besonders eigenen Namen (Nomen proprium)
zuletzt setzten. |
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Und dieses nahm in denen folgenden Zeiten dergestalt überhand, daß es
endlich zu einer rechten und beständigen
Gewohnheit ward, den so genannten
eigenthümlichen Namen einer
Person denen
übrigen nachzusetzen, so das man hierinnen alsdenn von der alten Römer Art und
Gebrauch gantz und gar abgieng, massen bey diesen, und sonderlich zu den Zeiten
der freyen Republick, wie oben bereits mit mehrerm gezeiget worden, der eigene
Name jederzeit zu erst gesetzet worden, und derselbe also eigentlich eines jeden
seinen Vornamen abgegeben. Wodurch denn auch die Brüder, da sie die übrigen, und
sonderlich die
Geschlechts-Namen mit einander gemein hatten, von einander
unterschieden wurden. Wie z.E. an denen Brüdern, dem Publius Cornelius
Scipio und dem Lucius Cornelius Scipio, in gleichen an
dem Marcus Tullius Cicero und dem Quintus Tullius
Cicero, gleichfalls Gebrüdern, u.s.w. zu ersehen ist. |
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Nachmahls aber fieng man an, die
Personen nicht
mehr, wie bißher, durch den ersten, sondern vielmehr durch den letzten Namen zu
unterscheiden. Als z.E. Salvius Otho, und Salvius
Titianus, desgleichen Flavius Vespasianus und
Flavius Salvianus, Gebrüder, u.s.w. Siehe Jacob Sirmond
in Not. ad C. Sol. Apollinar. Sidonium in Praef. woselbst er
von denen eigentlichen Namen der mittlern Zeiten handelt und zugleich deren
Ursprung und Unterschied von der alten Römer
Gewohnheit, sonderlich aber fol.
8. zeiget, daß man in denen folgenden Zeiten bey
Erfindung und Beylegung derer
Namen im Gebrauch gehabt, so wohl die eigenen, als die Vor- und Zunamen, welche
aber gleichwohl fast durchgängig bey einem immer anders, als bey den andern,
gewesen, insgemein von denen
Eltern und Groß-Eltern, oder auch andern
Anverwandten, als z.E. von dem
Vater, des Vaters Bruder, dem Groß-Vater, des
Groß-Vaters Bruder, u.s.w. zu entlehnen. |
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Z.E. der Bischoff Fulgentius hatte folgende Namen:
Fabius Claudius Gordianus Fulgentius, wovon der Name Claudius
seines
Vaters, Gordianus aber seines Groß-Vaters eigener Name
gewest war. Und des berühmten Redners Symmachus
Sohn hieß
Quintus Flavianus Memmius Symmachus, wovon diesem gleichfalls
der Name Flavianus von seines Vaters Bruder, und der Name
Memmius von seinem väterlichen Groß-Vater, dem Memmius
Orficius, zugeflossen war. |
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Und eben so |
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{Sp. 480} |
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verhielt es sich auch mit andern; so gar daß auch bey der Namens-Benennung
derer folgenden Zeiten keine andere
Regeln und Richtschnur üblich war, und also
auch damahls gar nicht mehr so gewisse und unveränderliche
Geschlechts-Namen,
welche nicht allein denen Brüdern, sondern auch allen und jeden Anverwandten und
Nachkommen aus dieser oder jener Familie gemein gewesen, üblich waren; so wie
etwan ehemahls alle diejenigen, welche von dem
Geschlechte derer
Cornelier und Julier, oder derer Scipio
und Cicero abstammten, vor ihre
Person
gleichfalls den Namen Cornelius, Julius, Scipio, Cicero, u.s.w.
geführet. |
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Sondern dieses alles fiel bald nach dem Untergange der Republick zugleich
von
Zeit zu Zeit dergestalt dahin, daß, obgleich erst noch von einer oder der
andern Familie der ihr sonst schon eigen gewesene
Geschlechts-Name beybehalten
ward, wie z.E. an denen Salviern und Flaviern
zu ersehen ist, nachgehends dennoch keine eintzige Familie mehr übrig gewesen,
welche sich durch einen gewissen und von Zeit zu Zeit fortgeführten Namen von
der andern unterschieden, ja endlich so gar bißweilen die
Söhne von den Vätern
und die Brüder einer von dem andern, entweder in allen und jeden, oder doch in
ihren meisten Namen und Zunamen, abgegangen sind. |
Sirmond l.c. fol. 9. u.f. Siehe auch
Pasquier in Recherches. |
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Fast auf gleichem Schlag, wie die alten Römer, nehmen auch die Japoneser zu
ihrem Vor- und
Geschlechts-Namen, bey erwachsenen Jahren noch einen dritten von
ihrem
Zustand, Glück oder
Hoffnung an. |
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Die Sineser bekommen ihren |
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- ersten oder eigenen Namen, von den
Eltern;
- den Schul-Namen, von ihren Lehrmeistern;
- den Zunamen, wenn sie
heyrathen;
- den grossen Namen, wenn sie ein
Amt oder
Gewerbe antreten;
- und wenn sie sich zu einer besondern Secte bekennen, nehmen sie noch den
Andachts-Namen dazu an.
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Unsere Vorfahren die alten
Deutschen
anbelangend, waren selbige anfänglich mit einem Namen zufrieden, wie davon die
Exempel bey den Cäsar, Livius, Tacitus, Strabo, u.a. genugsam
zeugen. Dieses währete bis ohngefehr zu Ende des VII, und Anfang des
VIII Jahrhunderts, da man bey den Francken zuerst anfieng die
Geschlechter durch gewisse Benennungen zu unterscheiden, und die Wapen-Kunst zu
dem Ende in Schwang zu bringen. Pipinus, der um diese
Zeit
lebende Major Domus am Fränckischen Hofe, ist, wie Sigebertus
zeuget, de Harestallo genennet worden. Seinem
Sohn,
Carl von der Albeida, wie ihn Calvisius, und mit etwas
veränderten Buchstaben Sigebert nennen, gab man den Zunamen
Martell, d.i. ein Hammer, der alles zerschmettet, wie es
Spangenberg in der Sächsischen Chronic c. 70.
erkläret. |
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Andere bekamen ihre Zunamen von den
Ländern, aus
welchen sie gekommen, ingleichen von den Schlössern und
Städten, wo sie gewohnet
haben, wiewohl es zweifelhaft ist, ob solche Schlösser und Städte ihnen, oder
sie denselben ihren schon vorhin geführten Namen gegeben haben, deren Anzahl so
groß ist, daß sie unmöglich zu erzehlen stehet, hier aber nur die
adelichen
Geschlechter derer Böheime in Nürnberg |
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{Sp. 481|S. 258} |
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und derer Pommersheime in Hessen, in gleichen derer
Hardenberge, Steinberge, Reinsteine, Bortfeldte, Venediger etc. zu
Exempeln anzuführen genug seyn wird. |
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Die eigentlichen so genannten Vornamen des ersten
Stamm-Herrn sind
hiernächst gleichfalls zu Zunamen geworden; wie davon die edlen Gruben,
die von Ußlar, ingleichen die von Alvensleben
und von Bardeleben und andere deutliche
Beweise an den Tag
legen, allermassen diese
Geschlechts-Namen von den ehemaligen Vornamen
Grubo, Oßlar, oder Oselarius, Alf, und Bardo
abstammen, wovon an einem andern Orte. |
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Nicht minder haben auch die Bedingungen und
Ämter bey
Kaysern,
Fürsten,
Bischöffen und
Klöstern oftmals Gelegenheit zu Zu- und
Geschlechts-Namen gegeben. So haben die Vögte zu Plauen von dem gehabten
Jure
Vogtiae, die Förster zu Nürnberg von dem von ihnen von denen Kaysern selbst
verliehenen Forstmeister-Amt über die dortige Waldungen, die Vitzthume,
ab
officio Vicedomini, die edlen Fischere, deren in den Turnieren gedacht wird, von
dem besessenem Fischer-Amt, ingleichen die Jäger, Jagenreuter, Kämmerer,
Marschalle, Meyer, Schencken, Truchsesse u.a. von ihren geführten Ämtern ihre
Namen erhalten. |
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Desgleichen ist der
Ursprung verschiedener
Geschlechts- und Zunamen, von den
Namen der Flüsse, Bäche und Seen herzuleiten.
Beweise hiervon sind in den
Geschlechts-Namen |
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- der Herren von der Weser,
- der Grafen
von der Wippen,
- der Grafen von Orlamünde,
- der Rhein-Graven,
- ingleichen der Grafen von Sultzbach,
- der Edlen von Wolfsbach, Vogelsbach, Restelbach,
- wie auch der Grafen von Rohrbach,
- der
Freyherren
von Reichenbach,
- der Edlen von Allerspach, Breidenbach, Brambach, Wiedebach,
Dießbach,
- und endlich derer von Seebach, Waldsee und
Bodensee etc.
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zu finden. |
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So kan man auch
sagen, daß einige Zunamen von den Wapen-Zeichen, welche
zuweilen nicht aber allezeit zu
Geschlechts-Namen geworden, entstanden seyn,
wiewol auch nicht zu läugnen, daß oftermals nicht allein
Menschen,
sondern auch
Städte
und gantze Länder
sich ihre Wapen nach den vorhin gehabten Namen erwählet haben. |
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Der Grafen von Henneberg, Kronberg, und anderer zu geschweigen: So reimen
sich die Namen |
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- der Grafen
von
- Geyersberg,
- Löwenstein,
- Füchsen von Füchsberg,
- Rosenberg,
- Hochberg,
- Salm,
- ingleichen der Edlen von
- Hirschhorn,
- Rechenberg,
- Güldenzänger,
- Schlegel,
- Hornberg,
- Hafner,
- Graben,
- Schlüsselfelder,
- Reichenbrod etc.
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gar wohl mit ihren Wapen. |
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Denckwürdige
Thaten und Begebenheiten, so jemand verrichtet oder Theil daran
gehabt hat, haben ebenfalls Anlaß zu unterschiedenen
Geschlechts-Namen gegeben.
Denn so sollen nach Lazius de Migrat. Gent. L. 8.
p. 439. und 441. die uralten
Grafen von
Heiligenberg daher ihre Namen haben, weil man auf einem Berge daselbst die
Gebeine der Märtyrer und Heiligen St. Felix, Eruperantius und
Regula gefunden, ingleichen der Name der Grafen von Feldkirchen
daher entstanden seyn, daß einer von ihren Vorfahren eine Kirche im Felde
gestiftet. |
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{Sp. 482} |
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Eine andere
Art der Deutschen Zunamen ist, wenn man vor Zeiten jemanden von
der Beschaffenheit seines
Leibes
oder Glieder benennet, welches bey den Nachkommen, als ein
Geschlechts-Name
behangen geblieben, wie hierinnen die
Geschlechter der Groten, Grossen,
Langen, Kurtzen, Fingerlings, Kniestetten, Magere und Rumpf
zu Beyspielen dienen können. |
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Endlich haben auch viele
Geschlechter die Namen von einer
Gemüths-Beschaffenheit erlanget, so man insonderheit an dem
ersten und Anfänger solches Namens bemercket, dergleichen unter den
Deutschen
gar viele zu finden. Solchergestalt haben |
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- von dem Helden-Muth, die Helden, Heldrieth, Heldtrungen,
- von der Kühnheit, die Kühnen von Belasy,
- von der
Klugheit, die von Klugheim,
- von der Beständigkeit in Nöthen, die Nothhaften,
- vom Neiden, die Neidhart,
- und von der Boßheit des
Gemüths die Quaden von Wikkenroth
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ihre Namen. |
Besiehe hiervon mit mehrerm Meyers Pleßischer
Ursprung und Denckwürdigkeiten I Theil. 1. Cap. §. 2. u.ff. p.
4. u.ff. |
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