Stichworte |
Text |
Quellenangaben und Anmerkungen
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Klemm Anfang |
Von Wiedeburgs
Meynung gehet
D. Klemm in
einer 1739 zu Tübingen gehaltenen
Disputation, welche den
Titel führet:
Orbis hic secundum qualitates, et secundum praesentem substantiam ... in
vielen Stücken ab. Der Inhalt seiner
Schrifft ist dieser: |
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Ovidius
schreibet Lib. I Metam. |
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Esse quoque in fatis reminiscitur, adfore tempus,
Quo mare, quo tellus, correptaque regia coeli,
Ardeat, et mundi moles operosa laboret. |
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Jacob Thomasius hat ein gantzes
Buch de mundi exustione
Stoica geschrieben. Seneca gedencket an unterschiedenen
Orten des Untergangs der Welt. Lucanus singet: |
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Sic cum compage soluta
Secula tot mundi postrema peregerit hora,
Antiquum repetens iterum chaos etc. |
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Eliä
Schüler haben gelehret, die Welt werde 6000 Jahre
dauern, und zwar 2000 vor dem Gesetze, 2000 unter dem Gesetze, 2000 aber unter
dem Meßias. |
George Eliezer Edzardus in Avoda Sara
... |
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Unter den Rabbinen leugnen einige, mit den
Atheisten und Deisten, den
Untergang der Welt, als Maimonides. Andere
sagen, die
eintzelnen
Dinge, (Singularia) aber nicht die allgemeinen, (Universalia)
würden in der Welt untergehen. |
Kimchius ad Ps. CII. |
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Die meisten Kirchenlehrer haben eine
Veränderung und Wiederherstellung
dieser Welt behauptet. Als: |
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- Irenäus Lib. V adv.
{Sp. 1687|S. 857}
haeres. c. 36.
- Proclus apud Epiphan. haer. 64.
- Cyrillus Hierosolymitanus Catech. 15.
- Alexandrinus und Hieronymus in Es.
LI.
- Augustinus Lib. XX de Civ. D. c. 14.
- Chrysostomus homil. X ad pop. Antioch.
- Gregorius M. L. XVII Moral. c. 7.
- Damascenus Lib. II orthod. fid. c. 5.
- Nicephorus Lib. XVIII H.E.
- Gennadius L. de eccles. dogm. c. 69.
- Isidorus Hispal. L. de doctr. et fide. c. 36.
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Die meisten Reformirten
reden vor die
Veränderung der
Eigenschafftenn; Doch
bekennen Beza, Tilenus, Joh. Chassanius, Polanus, Bucanus, Prideaux,
u. andere, daß die
Substantz der Welt vergehen werde.
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Dieses statuiren die meisten Lutheraner; doch gefället die Erneuerung der Welt
dem Luther, Maior, Michael, Neander, Bugenhagen, Weller, Vincentz
Placcius, Althammer, Philipp Nicolai, Pelargus, Joachim Lange, und
andern.
D. Antonius
schreibet, in Colleg. Antithet. ...
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„Weil die vitiosae qualitates prävaliren
bey dem Systemate mundi, so wird Interitus mundi freylich so
seyn, daß man mit Recht
sagen kan: Mundus interiit, nemlich hic
mundus cum vitiosissimis suis qualitatibus tandem finem habebit. Das wird
freylich seyn apōleia,
interitus, ruina, und wird also seyn, quasi mundus peritet, vel
interiret, quoad substantiam. Wie denn Ebr. I ein Text aus den
Psalmen angeführet wird, da es heisset: apolountai,
peribunt; und doch folget darauf: Sie werden verwandelt wie ein Kleid,
wenn du sie verwandeln wirst. Also kan das beysammen seyn, apoleia
und apallagi, interitus et totalis
transmutatio.„ |
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Brentius Homil. LIII ... fragt:
„Werden Himmel und Erden also vergehen, daß nichts
übrig bleibet?„ Und antwortet:
„Nein: Sie werden nicht allerdings untergehen,
sondern verwandelt werden. Sie werden das verderbliche Kleid ablegen, und ein
neues Kleid anziehen.„ |
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Lucas Osiander hat gleiche
Meynung; wie auch Hainlinus. |
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Herr D. Weißmann hat in seinen lobenswürdigen
Institutionibus theologicis ... exegetische und dogmatische
Gründe, diese
Meynung zu bestärcken, vorgetragen. |
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Mylius, Hutter, Lobech, Schilter, Meisner, Gerhard, Heerbrand
und Jäger, erwählen hierinnen das epechein. |
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Wir wollen allhier ohne Neugierigkeit fragen: Ob der Welt-Kreis nicht nur nach
den
Eigenschafften, sondern auch nach der
Substantz, also vergehen werde, daß er
auch zernichtet werde? Das erste wollen wir, nach der gemeinsten
Meynung
bejahen, daß letztere aber mit Bescheidenheit verneinen. |
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I. Satz |
Der I Satz:
„Diese Welt wird einmal nach den Eigenschafften, und
nach der gegenwärtigen
Substantz, vergehen.„ |
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Substantzen sind
Dinge, welche nicht unter andern stehen, sondern unter welchen
andere stehen. Es ist aus der
Erfahrung bekannt, daß von Anfang unzählige
Millionen cörperlicher Substantzen bis auf unsere Zeit untergegangen sind,
täglich untergehen, und künfftig untergehen werden. Wir dürffen nicht zweiffeln,
daß die Substantzen untergehen; immassen die substantiale
Form untergehet. |
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GOtt verspricht nach der Sündfluth, es solle nicht aufhören Saamen und Ernde,
Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht, [vier Wörter hebräisch]
solange die
Erde stehet,
1 Mos. VIII, 22. Wodurch angedeutet wird, daß
die Tage der Erde nicht immer |
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{Sp. 1688} |
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seyn, sondern einmal ihr Ende haben werden. |
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GOtt
spricht, 5 Mos. XXXII, 22. Das Feuer ist angegangen durch meinen
Zorn, und wird brennen bis in die unterste Hölle, und wird verzehren das
Land
mit seinem Gewächse, und wird anzünden die Grund-Feste der Berge. Hieraus siehet
man: |
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1) |
Die
Erde werde ein Ende haben; |
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2) |
sie werde durch Feuer vergehen; |
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3) |
ihre
Eigenschafften und ihre
Substantz, die
Früchte der Erden, die Erde selbst, und die
Gründe der Berge, werden
untergehen. |
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Hiob XIV, 12. Die Todten werden nicht aufstehen, und aus ihrem Schlaffe
erwecket werden, [drey Wörter hebräisch] solange die Himmel seyn werden. |
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Ps. LXXII, 7. Zu seinen Zeiten wird blühen der Gerechte, und grosser
Friede, bis der Mond nimmer sey. |
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Ps. CII, 26 u.ff. Du hast vorhin die Erde gegründet, und die Himmel
sind deiner Hände Werck. Sie werden vergehen etc. |
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Jes. XXXIV, 4. Und wird alles Heer des Himmels verfaulen, und der
Himmel wird eingewickelt werden, und alle sein Heer wird verwelcken etc. |
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Jes. LI, 6. Hebet eure Augen auf gen Himmel, und schauet unten auf die
Erde: Denn der Himmel wird wie der Rauch vergehen etc. |
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Der Heyland
sagt, Matth XXIV, 35. [6 Wörter griechisch], und beruffet
sich Matth. XIII, 39. auf synteleian tou aiōnos,
das Ende der Welt. |
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Weil parerchomai eine jede
Veränderung
und Vertilgung, dem
Wesen und dem
Zustande nach, bedeutet; so kan man nicht wohl
daraus auf den substantialen Untergang der Welt schliessen. Es kan aber
geschehen, weil der Heyland
sagt: Dieser Himmel, dieser Erde, werden vergehen. |
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1 Petri IV, 7. Panton de to telos engike;
Es ist aber nahe kommen das Ende aller
Dinge. |
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2 Petri III, 7. Der Himmel und die Erde werden durch sein
Wort
gesparet, daß sie zum Feuer gehalten werden etc. ouranon rhoizedon
pareleusontai etc. |
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Sandhagen im IV Br. in den aus erlesenen Gedancken ...
sagt recht:
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„Endlich, weil diese Dinge alle am jüngsten Tage
werden vorgehen, wie der Herr diesen Tag Johannis VI etlichemahl
genannt hat, als v. 34. 40. 44 u.f. so muß auch folgen, daß alsdenn Sonn und
Mond wesentlich vergehen werden. Denn so die Sonne bliebe, so würde sie nicht
aufhören Tage zu machen und den selben vorzustehen. Wäre aber das, wie könnte
denn der Tag des Gerichts der letzte seyn?„ |
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Wenn Himmel und
Erde und alle
Wercke vergehen, und verbrennen; wenn die Himmel
rhoizedon vergehen; so gehen sie nicht nur den
Eigenschafften, sondern auch den
Substantzen nach, unter. |
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Lyein heisset zerstöhren, Joh. II,
19. Stoicheia kausoumena lythesontai. |
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Wir
verstehen durch stoicheia die himml.
Cörper. Diese werden also verbrennen, daß sie ihre vorige substantiale
Form
verlieren. |
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II. Satz |
Der II Satz:
„Diese Welt soll dennoch nicht annihiliret und
zernichtet werden.„ |
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Man findet in der
H. Schrifft weder ausdrückliche
Worte, noch eine nothwendige
Folge, daß diese Welt in nichts werde verwandelt werden. Der Untergang der Welt
wird |
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- Ps. XII, 26 u.f. durch [ein Wort hebräisch]
- Matth. XXIV, 35. Marci XIII, 31. 2 Petri III,
10. Offenb. XXI, 1 durch parerchethai;
- 1 Joh. II, 17. 1 Corinth. VII, 31. durch
paragein,
u.s.w.
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beschrieben. Diese
Worte aber deuten nirgends in der H. Schrifft eine
Zernichtung der
Substantzen selbst an. Der Psalmist
spricht: Himmel und Erde
werden vergehen, wie ein Kleid veraltet. |
Vergl. Ebr. I, 10.
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Veralten |
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{Sp. 1689|S. 858} |
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aber ist nicht soviel, als: In nichts verwandelt werden. |
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Petrus vergleichet, 2 Epist. III, 6. 7. den Untergang
der ersten Welt, und die Zukünfftige apoleian.
Die erste Welt aber ist durch die Sündfluth nicht gäntzlich annihiliret worden.
Was durch Feuer aufgelöset wird, das wird nicht in nichts verwandelt. |
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Endlich
sagt Paulus, 1 Corinth. VII, 31. da er lehret,
man solle die Welt nicht mißbrauchen: [ein Satz griechisch]: Denn das
Wesen
dieser Welt vergehet. |
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Petrus setzet diesen Himmel und diese
Erde dem neuen Himmel und
der neuen Erde entgegen. |
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Jungmann und Burnet meynen, die verbrannte
Erde werde eine neue
Gestalt bekommen, und die Gerechten würden, als in dem
Paradiese, darauf wohnen. Lightfoot, Owenius und Cave,
verstehen dadurch die Zerstöhrung der
Stadt Jerusalem durch die Römer.
Coccejus nimmt den neuen Himmel und die neue
Erde von der Erneuerung
des
Zustandes in der Kirche, der an dem Ende der Zeiten erfolgen soll, an.
Campegius Vitringa hält davor, es werde die Erschaffung der
neuen Haushaltung mit ihrer Erfüllung beschrieben. |
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Deutlich ist es, daß, nachdem Himmel und Erde zerstöhret seyn, ein neuer Himmel
und eine neue Erde folgen wird. Die schwachen
Gründe, der Andersgesinneten
machen unsre
Meynung fester. Sie beruffen sich |
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1) |
auf Psalm CII, 26. u.f. u. schliessen:
Auf die Weise, wie GOtt bleibet, bleiben Himmel und Erde nicht. Nun
bleibet
GOtt der
Substantz nach: Demnach bleiben Himmel und
Erde nicht
der Substantz nach. Dieses geben wir zu: Denn GOtt bleibet
unveränderlich. |
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Sie
sagen ferner: Himmel und Erde bleiben nicht
also, daß nicht mehr Jahre und Zeit bleiben solte. Also höret ihre Dauer
gar auf. Wir leugnen hier das Vorhergehende und Nachfolgende: Denn die
Jahre und die Zeit gehören zu diesem
Leben, da wir den
Ursprung und
Untergang der
Dinge messen, und unsre Verrichtungen eintheilen; Über
dieses lässet es sich von dem Aufhören dieser Zeit nicht auf die
Annihilation der Welt schliessen. |
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|
Endlich stehet auch das Vorhergehende nicht in
dieser Stelle, als worinnen nur
GOttes unendliche Jahre unserm kurtzen
Leben entgegen gesetzet sind. Dessen Dauer schlechterdings aufhöret, das
höret gäntzlich auf. Dessen Dauer aber nach dem
Zustande und der
substantialen
Form aufhöret, das höret gäntzlich auf, und gehet in ein
Nichts ein; Das leugnen wir. |
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2) |
Sie
sprechen: Die unvernünfftige Creatur verlange
ihren Untergang, und Befreyung von dem schändlichen Dienste, |
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Röm. VIII, 19. 21 |
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Die gäntzliche Befreyung aber geschehe nicht ohne
Zernichtung. Wir antworten |
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a) |
mit Gerharden, dieses sey eine
Haupt-Stelle, darauf sich die Gegner beruffen. Denn es scheine, der
Apostel wolle behaupten, daß die Creatur, wie die Kinder GOttes, von
aller Verderbniß frey werden solle. |
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b) |
Diese Befreyung sey nicht eine Annihilation; Eine
substantiale Trennung leugnen wir nicht. |
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c) |
Dieser Ort sey streitig. Wir
verstehen
billig
durch die Creatur nicht die unvernünfftige, sondern die Heyden, wie
Marci XVI, 15. Coloss. I, 23. Matth. XXVIII,
19. |
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Vergl. Deylings Observ. Sacr. ... |
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He apokaradokia tēs ktiseōs ist selbst
ktisis apokaradokousa. |
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Vergl. Röm. VIII, 3. Matth.
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{Sp.1690} |
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XXIV, 15.
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In Pirke Aboth
sagen die Rabbinen: [fünf Wörter
hebräisch] wer GOtt
liebet, der liebet auch die Creaturen, das ist, die
Menschen. |
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Vergl. 1 Johann. IV, 21.
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|
Nun aber werden die Menschen, insonderheit auch
die Heyden, so sich bekehret haben, an dem jüngsten Tage zu der Freyheit
und Vollkommenheit der Kinder Gottes gelangen, und nicht in ein Nichts
verwandelt werden. [Sieben Wörter Griechisch] befreyet werden, kan man
nicht von der Annihilation
verstehen. |
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|
|
Sie
sagen |
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3) |
Himmel und
Erde werden also vergehen, daß sie
nicht mehr seyn, |
|
- Job. XIV, 12.
- Offenb. XXI, 1.
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Es soll alsdenn kein Mond mehr seyn, |
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Psalm LXXII, 7.
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Antwort: Hieraus folget, daß Himmel und Erde, der
Mond, u.s.w. der substantialen
Form nach vergehen werden; Von der
Annihilation aber wird nichts
gesagt. Ob der Mond, die Sterne, und
andere himmlische
Cörper, nach dem Untergange der Welt seyn werden,
davon mögen wir nichts bestimmen. |
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|
Wenn endlich die Stelle Offenb. XXI, 1.
dem Buchstaben nach genommen wird, so wird vielmehr das Gegentheil
bejahet: Weil darauf ein neuer Himmel und eine neue Erde folgen sollen.
Sind Johannis
Worte auf eine geheime Weise zu
verstehen, wie man solche
insgemein annimmt, so wird die Annihilation weder bejahet, noch
verworffen. |
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|
Sie geben |
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4) |
vor, Petrus sage, Himmel und Erde werden
vergehen; Welches
Wort, wenn es schlechthin gesetzet sey, gemeiniglich
eine gäntzliche Zerstöhrung, und ein Vergehen, wie ein Pfeil durch die
Lufft rausche bedeute. Ja die Elemente selbst, und alle
Wercke, würden
verbrennen, daß ihrer nicht mehr gedacht werde, |
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Jes. LXIV,[1] 17.
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[1] |
HIS-Data: richtig: LXV |
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α) |
Gesetzt, daß Vergehen hin und wieder eine
substantiale Zerstörung anzeige; So ist solches nicht wieder uns. Die
Folge würde auch noch nicht richtig seyn. |
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β) |
Ein Pfeil, der durch die Luft streichet, vergehet
der
Substantz nach nicht. |
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γ) |
Petrus
sagt, die Elemente würden
aufgelöset, ausgebrennet werden; Nicht aber, daß sie in nichts
verwandelt würden. Was heißt aber: Die stoicheia
sollen aufgelöset werden? Sie werden von dem Himmel, der Erde, und den
Wercken unterschieden; Und also scheinen es nicht die vier
philosophischen Elemente zu seyn. Es kan auch nicht füglich
gesagt
werden, daß das Feuer durch Feuer verbrennen müsse. |
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Sind aber, wie Schmid behauptet, die besondern
Cörper des Himmels, die Sonne, Planeten, Fix-Sterne, welche die Griechen
stoicheia ourania nennen, zu
verstehen; So behaupten wir mit Petro, daß
sie der
Substantz nach vergehen werden. Keine Substantz, die auch in
kleine Aschen-Stäublein zergehet, wird nicht in Nichts deswegen
verwandelt. |
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Die Stelle Jes. LXV, 17. wird
gemeiniglich auf geheime Weise erkläret; wenn sie aber auch in
physicalischem
Verstande angenommen würde, so würde sie doch nicht mehr
sagen, als daß Himmel und Erde der gegenwärtigen substantialen
Form nach
vergehen. |
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|
Sie nehmen
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5)[1] |
aus 2 Petri III, sechs
Beweiß-Gründe. |
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[1] |
HIS-Data: Zählung fehlt in der Vorlage |
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a. |
Von der
Wahrheit GOttes wieder die Spötter, |
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v. 4.
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b. |
Von GOttes unveränderlichem Rathschlusse, |
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v. 7. |
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c. |
Von der
Schöpffung der Welt: Denn wie diese aus
nichts gemacht worden ist, so solle sie auch durch GOttes Wort, in
Nichts |
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{Sp. 1691|S. 859} |
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verwandelt werden;
d) |
Aus dem Untergange der ersten Welt, |
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V. 6. |
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e) |
Aus dem neuen Himmel und der neuen
Erde, |
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V. 13. |
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f) |
Aus dem letzten Ende, oder aus der göttlichen
Gerechtigkeit, V. 13, zu welcher der
Mensch geschaffen worden ist. |
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|
Dieses alles aber
beweiset die Annihilation
nicht.
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|
Sie schliessen |
|
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6) |
Wie die
weltlichen
Begierden mit der Welt vergeben würden, also werde
auch die Welt vergehen. Paragetai
werde dem menein eis aiōna
entgegen gesetzet, welches von der Annihilation erkläret werden müsse.
Begierden sind nicht
Substantzen; Wenn also kein anderer Untergang
der Welt wäre, als derer Lüste, so wär er nicht substantialisch.
Paragein und [ein Wort Hebräisch]
bedeuten in
Heil. Schrifft keine Annihilation.
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|
Sie beruffen sich |
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7) |
darauf, daß Himmel und Erde Ort und Zeit, wie auch die Dauerung,
verlieren werden
|
|
Offenb. X, 6. XX, 11. |
|
|
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α) |
Die Stelle Offenb. X, 6, gehöret nicht
hieher: Denn der Engel
sagt nur so viel, es werde kein Verzug seyn, denn
die Zeit des Gerichts sey gekommen. |
|
|
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|
|
β) |
Offenb. XX, 11, wird, wie wir zugeben,
von dem jüngsten Gerichte erkläret, und bestätiget eine substantiale
Endigung der Welt. Man findet aber darinnen nichts von der Annihilation. |
|
|
|
|
Sie
sprechen endlich, |
|
|
8) |
ihre
Meynung
beweise die Allmacht und
Allwissenheit GOttes schön. Man
erkenne daraus die Gütigkeit gegen die
Menschen, vor den sichtbaren Creaturen. Weil
GOtt das menschliche
Geschlecht in Christo also verherrlichet, daß demselben mehr erstattet
werde, als es in Adam verlohren hat; So sey es auch der
göttlichen Weisheit gemäß, daß, da die Welt um der Sünde willen
verflucht worden, dieser Fluch an dem Ende der Welt von ihr genommen,
und sie wieder in bessern
Zustand gesetzet werde |
|
Röm. VIII, 21. |
|
|
Solchergestalt aber wird GOttes
Nahme mehr, als
durch die Zernichtung, verherrlichet. |
|
|
|
Wir vergnügen uns nicht an
Gründen, durch welche zugleich der Gegensatz
bewiesen wird. Doch wollen wir auch nicht mit einigen Cartesianischen
Weltweisen
und Gottesgelehrten behaupten, daß die Zernichtung der Welt ohnmöglich sey, daß
kein
Begriff davon sey, und daß sie sich widerspreche. Die Seligkeit des
Menschen wird in andern
Dingen bestehen, und derselben Vortrefflichkeit bleibet,
wenn auch die Welt nicht annihiliret wird. |
|
|
Der
geschickte
Herr Verfasser der Gründl. Ausz. aus Disp.
aus deren VIII
Bande, p. 500 u.ff. vorstehendes entlehnet ist,
füget folgende Anmerckung bey: |
|
Klemm Ende |
„Diese gelehrte
Abhandlung ist so vorsichtig verfasset, daß weder die Epicurer, noch Deisten,
eine Zuflucht darinne finden. Doch kan auch Niemand vor diese Erklärung Gewähr
leisten. In dem Satze, daß die Welt werde in nichts verwandelt werden, ist kein
Widerspruch: Denn es wird Niemand zu behaupten verlangen, daß GOtt nicht nach
seiner Allmacht, aus der Welt wiederum ein [ein Wort Griechisch] und nichts
machen könne. Wir sollen suchen, was droben ist, da Christus ist. Der Heyland
versichert auch, daß in seines Vaters Hause viel Wohnungen sind. Also scheinet
diese Erde vor die Seligen nicht nöthig zu seyn.„¶ |
|
|
Ob schon die Frage; Ob diese Welt werde zernichtet, oder nur verwandelt
werden, als ein theolo- |
|
|
{Sp. 1692} |
|
|
gisches Problema anzusehen ist; Hat man gleichwohl die
Meynung von der
Verwandelung mit unter die pietistischen Irrthümer gezählet. Dieses hat
Schelwig in seiner Synopsi ... gethan. Es weiß solcher kein
ander Zeugniß anzuführen, als daß er sich, in supplemento synopseos ...
auf die
Frau D. Petersin beruffet, welche in der Anleitung zur
Offenbahrung ... schreibe, es habe in der
Heil. Schrifft keinen
Grund, daß diese
sichtbare Welt, mit allen ihren Geschöpffen, ausgenommen den
Menschen, in ein
pur lauteres Nichts eingehen solte. Allein wenn wir auch setzen, das hierinnen
ihre Meynung falsch ist, und wider einen Glaubens-Artickel streite, so folget
daraus noch nicht, daß auch die andern, die man ebenfalls Pietisten nennet, der
selbigen beygethan wären. Es hat Petersen und seine Frau vieles
gelehret, darein Spener, und die es mit ihm halten, nicht
eingestimmet.¶ |
|
|
Zu dem Vergnügen unserer Leser, wollen wir noch zwey Malabarische Briefe
beyfügen, die von dem Untergange der Welt handeln, und welche wir (nebst einigen
Anmerckungen, die wir in Klammern einschliessen wollen) in der Königl.
Dänischen Mißionarien aus Ost-Indien eingesandten ausführlichen Berichten,
Th. I ... lesen. Der erstere Brief ist in dem ersten Theil der der
Malabarischen Correspondentz der XXIX: |
|
1. Malabarischer Brief |
„Im Jahr Nandanawaruschum den 11 November. Den
Priestern in Tranquebar, die jederman unterweisen, und den Adel der Weisheit
offenbahren, bringe ich mit aufgehobenen Händen mein Schalam, und lasse
folgendes Schreiben an sie ergehen. |
|
|
Sie verlangen eine Sache von mir zu wissen, darinnen ich gantz unerfahren
bin, nehmlich was wir glauben von der Welt Untergange, und ob vorhero schon
ehemahls die Welt untergegangen sey? Und weil sie selbsten wohl wissen, daß
solche Sache ausführlich zu schreiben über mein Vermögen gehet, so befehlen sie,
daß ich ihnen nur soviel davon überschreiben solle, als ich wüßte und verstünde.
Dasjenige nun, was ich davon weiß und gehöret habe, ist folgendes: |
|
|
Die Welt ist vorhero durch eine Wasser-Fluth untergegangen. (Das Gerüchte
von der allgemeinen grossen Sündfluth ist bey diesen Heyden vor Alters
erschollen; Die Poeten aber haben alle Umstände in viele Fabeln verkehret) In
selbiger hat Wischtnu ein jedes (durch ein jedes wird allhier
jede Art von allen Creaturen verstanden. Denn es wurden nicht allein 8 Menschen,
sondern auch von lebendigen Thieren und Vögeln ein Paar in dem Kasten
Noä erhalten. Da sie aber solche Erhaltung und nachmahlige Vermehrung
allein dem wahren GOtt zuschreiben solten, so schreiben sie selbige aus
Verführung der Poeten dem Wischtnu zu. Wie sie denn alle
Wunderwercke GOttes und den gantzen Levitischen Gottesdienst in Fabeln und
thörichte Ceremonien verwandelt haben) verwahret, und ihm wiederum aufgeholffen. |
|
|
Fraget man, wenn inskünfftige die Welt wieder vergehen solle, so ist zu
wissen, daß dieses Kaliujum (Kaliujum ist nach ihrer Rechnung die jetzige
Welt-Zeit) 432000 Jahre stehen müsse, von welchen nur 4337 Jahre verflossen
sind. Wenn aber alle Jahre werden verflossen sein, so wird die Welt durch |
|
|
{Sp. 1693|S. 860} |
|
|
eine Feuer-Fluth vergehen. Und alsdann soll eine Zeit kommen, da alle
Menschen werden gerichtet werden. Nachmahls wird GOtt die Welt neu schaffen. So
viel habe ich unter uns gehöret. |
|
|
Diejenigen, so wohl belesen und unterrichtet sind, wissen solches alles.
Aber unser einer hat von solchen Dingen keine Wissenschafft könnten wir ohne
Sorge und Bekümmerniß sein wegen der nöthigen Speise und Kleidung, also daß wir
unsere Sorge allein auf solche geistliche Dinge legen könnten, so würden wir uns
um solche Sachen bekümmern, und eine Wissenschafft darinnen erlangen können.
Aber wegen der theuren Zeit und vielfältigen Hauß Mangels an Lebens-Mitteln
können wir nicht forschen, was vergangen und zukünfftig ist, sondern müssen
sorgen, wie wir heute unseren Unterhalt bekommen sollen, und so auch morgen und
alle Tage. |
|
|
Da wir nun in Ehe-Sachen und in das Hauß-Wesen verwickelt sind, was sollen
wir wohl von solchen Sachen verstehen, damit sie stets umgehen? Oder, wie sollen
wir auf ihre hohe Fragen Antwort schreiben können? Denn sie haben sich in der
Welt um nichts mehreres zu bekümmern, als um lauter geistliche Sachen: Auf
selbige stehet ihr gantzer Sinn, davon reden und schreiben sie stets, und können
auch ausser sich vielen andern mit leiblichen Allmosen zu Hülffe kommen. Doch es
ist unser Glück in der Welt nicht besser; wir werden gebohren mit Schmerzen,
auferzogen mit Bekümmerniß unserer Eltern, und wenn diese todt sind, erben wir
solche Mühe und Bekümmerniß, und plagen uns wegen der Unterhaltung unsers
Leibes, der doch kurtz hernach verbrannt und zu Asche wird. Schalam.„ |
|
2. Malabarischer Brief |
Der andere Brief ist in dem andern Theile der Malabarischen Correspondentz
der X: |
|
|
„Was anlanget, wie das Ende der Welt seyn werde,
so ist zu wissen, daß die vier Meere, nemlich das Ost-Meer, das West-Meer, das
Süd-Meer, das Nord-Meer, werden in eins versammelt werden. Alle lebendige
Geschöpffe, alle Götter und alles was ist, werden vergehen. Ausser GOtt, dem
eintzigen Wesen, wird das andere alles vergehen, und alle Götter werden wieder
in das eintzige allerhöchste Wesen einkehren. |
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Das allerhöchste Wesen, so der einige GOtt ist, wird allein immer und
ewiglich ein unvergängliches Wesen seyn, daß weder Anfang noch Ende hat. Wenn
nun an dem Ende der Welt alles vergangen sein wird, so wird der einige GOtt, der
das allerhöchste Wesen ist, einen andern Biruma, (Biruma
ist unter den 3 Haupt-Göttern der dritte, welchem von dem allerhöchsten Wesen
die Schöpffung aller Dinge soll übergeben worden seyn) Wischtnu,
(Wischtnu ist der anderer Haupt-GOtt, von dem gesagt wird, daß
er alles erlöse und erhalte) Ruddiren, (Ruddiren
nebst denen andern beyden folgenden Nahmen ist der erste Haupt-GOtt, von welchem
gesagt wird, daß er allem Dinge ein Ende mache, und die Menschen zu seiner Zeit
aus der Welt ruffe) Tschatatschiwen und Majesuren
wieder erschaffen. Und Biruma wird wiederum die Menschen, die
Thiere, und alle Geschöpffe erschaffen, und wird, wie es allezeit gewesen ist,
die Welt, den Himmel und die Erde machen, und alle Creaturen, die alle Orte
erfüllen müssen, schaffen. |
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Wenn nun am |
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{Sp. 1694} |
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Ende der Welt die 4 Meere zusammen gestossen, Finsterniß und Wasser
gekommen, dadurch die Welt bedecket worden ist, so wird das Wasser wieder
abfliessen und Erde werden.„ |
- Feuerlins Dissert. Historico-Metaph. de axiomate:
Ex nihilo nihil fit.
- Gründl. Ausz. aus Disp. I B. ...
- Walchs Einl. in die Rel. Streit. in der Evangel.
Kirche, II Th. ...
- Rambachs Dogmat. Theol. II Theil ...
- Arnkiels Mitternächt. Völck. I Th. ...
- Paulini Philos. Lust-Stunden, II Theil ...
- Gel. Fama XLI Th. ...
- Bilterling, von der wahren Religion ...
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Siehe auch |
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- Ende der Welt, im VIII
Bande, p. 1155
- Verwandelung der Welt, im XLVIII
Bande, p. 138 u.ff.
- Ingleichen Welt (Verbrennung der).
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15) Meynung von der Verbrennung der Welt.
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Von selbiger ist in einem nachfolgenden besondern
Artickel: Welt
(Verbrennung der) gehandelt worden.¶ |
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16) Verwandelung der Welt.
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Auch hiervon ist in einem besondern Artickel bereits gehandelt worden, siehe
Verwandelung der Welt, im XLVIII Bande, p.
138 u.ff.¶ |
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17) Vollkommenheit oder Unvollkommenheit der Welt.
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Nicht weniger ist von dem Streite über die der Welt von einigen beygelegte
Vollkommenheit oder Unvollkommenheit in denen
Artickeln: |
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- Unvollkommenheit der Welt, XLIX Bande, p. 2475 u.ff.
und
- Welt (Vollkommenheit der) sattsame Nachricht ertheilet
worden.¶
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