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Text |
Quellenangaben |
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Berlin, die
vornehmste
Stadt in der Marck
Brandenburg, liegt in der
Mittel-Marck an der
Spree, und ist die Residentz des
Königs in
Preussen. |
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Bey ihrem
Namen mag man entweder gleich
anfangs, da man ihr denselben gegeben, oder
nachgehends, da sie ein Wapen bekommen, auf
das
Wort Bär gesehen haben, denn sie führt einen
Bär im Wapen.
Anno
1106. hat sie diesen Namen
schon gehabt, wie man aus einem Vergleich, den
sie mit denen von
Potsdam wegen des
Fisch-Fangs in der Havel gemacht, sehen
kann. |
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An. 1140. ist sie von
Marg-Graf Albrecht dem
Bären vergrössert, und mit Mauren umgeben
worden, welchem Marg-Graf Ioannes I. und Otto III.
Gebrüdere und
Fürsten von Anhalt, nachgefolget,
und diese Stadt je mehr und mehr erweitert haben.
Marg-Graf Friedrich, welcher zu Tangermünde
residirt, hat wegen einiger Unruhe der Berlinischen
Bürgerschafft angefangen in Berlin zu
wohnen,
welche
Wohnung hernach nach Cöln verlegt
worden, denn so heist das andere Haupt-Theil von
Berlin jenseits der Spree,
wahrscheinlich von
denen colonis, wie man die
Bauern-Höfe zu
nennen pflegt, die über diesem Fluß lagen, und zur
ersten Erweiterung der Stadt Anlaß gegeben
haben. |
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Chur-Fürst Joachim
II. hat
an. 1540. einen
Theil des Residentz-Schlosses
erbauet, den
andern aber hat Johann George an. 1595. und
nach ihm Joachim Friedrich hinzu
gethan.
Chur-Fürst Friedrich Wilhelm hat an. 1658.
angefangen die Stadt besser zu befestigen, und
dabey zu vergrössern, indem er den so genannten
Friedrichswerder und Neu-Cöln mit darein gefaßt.
Zu diesen Stücken innerhalb der Fortification kam
hernach |
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1.) |
ausserhalb an derselben
gegen
Abend
die Dorotheen-Stadt oder Neu-Stadt,
welche Chur-Fürst Friedrich Wilhelm seiner andern
Gemahlin zu gefallen angelegt, und nach |
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{Sp. 1328} |
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ihrem
Namen genennet,
auch in der Mitte längs durch eine breite Allée von
6. reichen Linden-Bäumen pflantzen lassen, und
mit einem Wasser-Graben umgeben. Weiter
hin, |
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2.) |
gegen
Mittag, hat
König
Friedrich die Friedrichs-Stadt mit schönen breiten
Strassen und Gassen angelegt. Unter diesen ist
eine, so mit ihrer Länge durch die Dorotheen-Stadt
und Spandauer-Vorstadt gehet, und eine
gantze
Italiänische Meile regulier lang ist. |
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3.) |
Gegen Mittag und
Morgen
liegen die Cölnische Vorstädte, in deren erstern
auch eine lange Strasse mit Linden
bepflantzt. |
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4.) |
Ist gegen Morgen die
Stralauer-Vorstadt; Weiter gegen
Mitternacht, |
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5.) |
die S.Georgen-Vorstadt.
Gegen Mitternacht und Abend |
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6.) |
die Spandauische
Vorstadt. |
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Daß also Berlin innerhalb der Fortification aus
3.
Theilen, ausserhalb aus 6. Theilen bestehet,
welche innerhalb einer Linie, auf beyden Seiten
des Flusses liegen, und der
Stadt ein schönes
Ansehen machen. |
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Das Königliche Schloß haben die
Könige
Friedrich, und Friedrich Wilhelm gantz neu
aufführen lassen, so, daß von dem alten nur die
äussere Wasser-Seite und der Bau zwischen
beyden Schloß-Höfen, nebst einigen Gebäuden
noch übrig. Im Königlichen Schloß ist |
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1.) |
die Königliche
Bibliothec,
welche mit der Spanheimischen vermehrt worden,
doch so, daß diese, wenn sie auch künfftig näher
zusammen kommen
solten, ihre
eigene Zimmer,
ihren
Namen vom
Herrn von Spanheim, und ihren
besondern Bibliothecarium behalten soll. |
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3.) |
Die
Antiquitaeten- und
Medaillen-Cammer. |
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Am ehmahligen Lust-Garten, jetzt grünen
Vor-Platz am Schloß, liegt jenseits dem Wasser
das Zeug-Hauß, hinter demselben das Gieß-Hauß,
und vor demselben des Gouverneurs Hauß. Bald
an der Spree hinauf ist der Pack-Hof an der
Schleuße, da alle
Waaren zu Wasser und zu
Land
abgeladen und veracciset werden. |
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In der Dorotheen-Stadt sind gleich
beysammen, des verstorbenen
Marg-Graf Philipps
Hauß, gegen über der Königliche Stall, mit grossen
Höfen, über dessen vordern
Gebäude die
Academie derer
Künste, als der
Architectur, Pictur und Sculptur, auf dem Hinter-Gebäude aber, der
Societaet der Wissenschafften ihre Zimmer, und
über diesen das Observatorium als ein Thurm
erhaben, samt dem jetzt darzu gehören Theatro
Anatomico in dem Pavillon des Stall-Gebäudes
gegen
Abend. |
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In den Bastionen der Stadt sind zu mercken: |
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- zur lincken Hand des Dorotheen-Städter-Thors der Jagt-Hof,
- zur rechten am Zeug-Hauß das Laboratorium der Feuer-Wercker, mit vielen
Bomben- Kugeln- und Granaten-Hauffen.
- Beym
Spandauer-Thor an, das Pulver-Magazin;
- weiterhin
des Commendanten Hauß,
- beym Königs-Städter
Thor das ehmahlige Hetz-Hauß,
- beym
Stralauer-Thore das neue Korn-Magazin, zu diesem Thor herein ist gleich
das Friedrichs-Hospital.
- In der Closter-Strasse das Lager-Hauß, worinnen
ehemahls die
Ritter-Academie war, nebst andern schönen
Gebäuden, sonderlich die Parochial-Kirche mit
dem Glocken-Spiel.
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Unter denen Brücken ist die so genannte
lange Brücke, mit der ehernen Statua des
Chur-Fürst Friedrich Wilhelms zu Pferd wohl zu
sehen. Der Mühlen-Damm aber ist mit Mühl- und
Kram-Gebäuden auf beyden Seiten so besetzt,
daß er keiner Brücke, sondern einer bebauten
Strasse gleich sieht. |
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Es sind bey 20. Kirchen in diesen vorerzehlten
Städ- |
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{Sp. 1329|S. 680} |
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ten und Vorstädten, davon haben die
Reformirten, deren Anzahl durch die
an. 1686. der
Religion wegen vertriebene Hugenotten aus
Franckreich starck vermehret worden, den Dom,
und die Parochial-Kirche in der
Stadt
gantz allein,
und die Kirche auf dem Werder und
Friedrichs-Hospital mit denen
Lutheranern
gemeinschafftlich, auch also die Kirche in der
Friedrichs- und Dorotheen-Stadt. Die Lutheraner
haben in Berlin für sich allein die Nicolai- Marien-
Closter- Hospital, oder H. Geist- und
Garnison-Kirche. In Cöln die Peters- und die kleine
Gertraut-Kirche, auch in denen andern Vor-Städten
die Kirchen. Die Frantzosen haben eine Kirche in
der Friedrichs-Stadt, und eine auf dem Werder, an
der Teutschen. |
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Unter denen
Schulen sind 5.
Gymnasia die
vornehmsten: |
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1.) |
das Königliche oder so
genannte Joachimsthalische, mit einem herrlichen
Gebäude und Convictorio, die Lehrende desselben
sind alle
reformirt, und führen fast alle den
Professor-Titel. |
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2.) |
Das
Closter-Gymnasium,
so zugleich als eine Land-Schule angelegt,
darinnen die Lehrende
lutherisch, wie auch |
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3.) |
die im Cölnischen
sind. |
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4.) |
Das Friedrichwerderische,
so nur einige Lutherische Praeceptores hat.
Das |
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5.) |
aber ist das
Frantzösische. |
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Die Pröbste in Berlin sind folgender massen
einander gefolget: |
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1. |
Georg. Buchholtzer, von an.
1539-1556. |
2. |
Ioach. Paschius |
3. |
Thom. Brendicke st. 1574. |
4. |
Iac. Colerus. |
5. |
Hier. Brunner st. 1607. |
6. |
Andr. Mauritius st. 1631. |
7. |
Valent. Preibisius. |
8. |
Nic. Elerdus st. 1637 |
9. |
Sam. Hoffmann st. 1649. |
10. |
Petr. Vehrius st. 1656. |
11. |
Georg. Libius st. 1667. |
12. |
Andr. Mullerus, resignirte 1685. |
13. |
Io. Ern. Schrader st. 1689. |
14. |
Christian Teuber st. 1690. |
15. |
Phil. Iac. Spener st. 1705. |
16. |
Conr. Gottfr. Blanckenberg st. 1712. |
17. |
Io. Porst. |
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Unschuld. Nachricht. an.
1714. … |
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Schon im vorigen 1731.
Jahre haben, wie die
öffentlichen Nachrichten lauten, Joh. Christ. Müller
und Georg Friedrich Küster versprochen Altes u.
Neues Berlin, worinnen von dessen Namen, Lage,
geist- und weltlichen Gebäuden, von denen
darinnen wohnenden Nationen, deren
Freyheiten
und Vorrechten etc. vollständige Nachricht
gegeben, der
Zustand der Stadt Berlin bey
Kriegs-
und
Friedens-Zeiten
historisch
untersucht wird:
alles aus guten diplomatischen Urkunden
gesammlet, und mit saubern Kupffern geziert.
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Siehe auch Lairitzens
Palm-Wald … |
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Nur weil diese Residenz-Stadt unter der
jetzigen glorwürdigsten
Regierung Sr.
Königl.
Majest. in Preussen fast eine
gantz andere
Gestalt
bekommen; indeme nur von 1730. 1731. 1732.
viele hundert, ja tausend und mehr
Häuser und
Palläste aufgebauet; auch mit vielen Kirchen und
Thürmen die Stadt
gezieret worden; so
möchte man fast ungedultig werden, daß keine ausführliche
Beschreibung zum Druck noch zur
Zeit
gekommen ist. |
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