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II. Nutzen der Zeichen. |
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Die Lehre von den Zeichen gehöret eigentlich in die Ontologie oder
Grundwissenschafft. Es hat dieselbe vielfältigen
Nutzen
in allerhand
Theilen der
Wissenschafften, und auf ihr beruhet die Zeichen-Kunst.
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{Sp. 551|S. 289} |
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Der
Begriff
von natürlichen Zeichen leget den
Grund
zu demjenigen, was der
Freyherr
von
Wolf in dem andern Theile der Physick, oder in den Gedancken von den
Absichten der natürlichen Dinge, von den Zeichen der bevorstehenden Witterung
gelehret. Und überhaupt hilfft es einem auf die Spur, wenn man in der
Natur
künfftige
Dinge will vorher sehen lernen, welches man Prognosticiren zu nennen
pflegt. Das Prognosticiren haben die Kalendermacher auf einen schlüpferigen
Grund, die Astrologie,
gebauet, und es daher verächtlich gemacht. Es ist aber
doch eine Kunst
zu prognosticiren möglich, die in der Physick gegründet, und davon wir die Lehre
von den Zeichen der Witterung als einen Theil ansehen können. Allein es ist noch
zur Zeit wenig davon vorhanden. |
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Ja wer eine genauere Einsicht in
moralische
Wahrheiten hat, erblickt auch
daselbst eine Möglichkeit des Prognosticirens: Welches sich aber mit wenigen
nicht erklären lässet, zumahl da die darzu nöthigen
Gründe
erst aus demjenigen herzuholen sind, was die neuern
Philosophen
hier und dort von der
Seele
angemerckt haben. Es dienet etwas mit zur Erläuterung, was der
Freyherr
von
Wolf von der
Kunst die
Gemüther der
Menschen zu
erkennen bey der
Moral beygebracht.
Er hat auch, wie er selbst sagt, von dieser letztern Art des Prognosticirens
einige merckwürdige Proben gemacht; die er aber nicht hat anzuführen für gut
befunden. |
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Der
Begriff
von willkührlichen Zeichen, (signis artificialibus,)
den wir in den vorigen Abschnitt erkläret, erstrecket sich gar weit. Wir
brauchen ihn |
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- zu der allgemeinen Sprach-Kunst, weil die
Wörter
willkührliche Zeichen sind;
- ferner zu der Zeichen-Kunst, davon wir bald
reden
werden;
- zu der Ceremonien-Kunst, davon der Herr von
Wolf und andere
Philosophen,
die ihm gefolgt sind, in der Moral handeln, wo sie den
Grund
der Ceremonien erklären: Zu geschweigen, was man im gemeinen
Leben zum
politischen Gebrauche daher holen kan.
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Der
Nutzen
der Zeichen wird aus dem folgenden Abschnitte noch mehr erhellen.
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III. Unterscheid der
Zeichen. |
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Es befindet sich aber ein grosser
Unterscheid unter den Zeichen. Denn einige
Zeichen dienen nur zur Kürtze. Hierher gehören die Chymischen,
die keinen weitern
Nutzen
haben, als daß man die Sachen in Recepten und Proceßen kurtz schreiben kan. Eben
von dieser Art sind die Astronomischen Zeichen, auf welche man wegen der Kürtze
im
Schreiben
gefallen.
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Andere Zeichen dienen dasjenige, was man sagen will, zu verstecken,
damit es nicht ein jeder errathen kan. Unter diese Classe gehören die
Zeichen in der geheimen Schreib-Art, die niemand
verstehet, als der den
Schlüssel dazu hat, das ist, dem die Bedeutung eröffnet, oder
Regeln
selbige zu entdecken an die Hand gegeben worden; es sey denn, daß einer die
Kunst
verborgene Schreib-Arten zu eröffnen besitzet, und die Zeichen so beschaffen
sind, daß ihre Bedeutung ohne Schlüssel sich herausbringen lässet. Eben hier
finden die Sinnbilder der Alchymisten statt, darunter sie ihre Proceße
verstecket.
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{Sp. 552} |
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Noch andere Zeichen sind dienlich eine
Sache
dem andern deutlich vorzustellen. Und unter diese muß man die
heutigen Tantz-Zeichen rechnen, vermittelst derer sich alles, was bey den
gantzen Tantze in allem von dem Täntzer zu beobachten ist, in seiner gehörigen
Ordnung
auf einem Blatte verzeichnen lässet. Hieher gehören auch die Zeichen in der
Lehre von den
Arten der
Schlüsse, vermittelst welcher sich vorstellen lässet,
was bey jeder Art im Schliessen in Acht zu nehmen ist.
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Endlich dienen auch einige Zeichen zum
Erfinden,
dergleichen man in der Algebra antrifft, und davon auch einiger maßen die
Ziffern ein Exempel geben. Und zu der letzten Absicht haben die Zeichen gar viel
zu sagen, und sind noch mehr als die übrigen an
Regeln
gebunden, welche für eine besondere
Wissenschafft gehören, die man die Zeichen-Kunst
(Artem characteristicam) nennet,
welche man aber noch zurzeit unter dasjenige rechnen muß, was man sucht.
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Es ist bekannt, daß wir uns in der figürlichen
Erkenntniß,
die Sachen
durch
Wörter
oder andere Zeichen vorstellen. Was dieses für andere Zeichen sind, möchte
einigen dunckel vorkommen, die sich auf kein Exempel besinnen. Wir wollen also
diejenigen, welche hier eine Erläuterung verlangen, anfangs auf die Zahlen
weisen. Von denenselben ist bekannt, daß jede Zahl ihren besondern
Nahmen,
und auch ihr besonderes Zeichen hat, welches wir eine Ziffer heissen. Z.E. Die
Zahl, welche Neune heisset, wird durch die Ziffer 9 bedeutet. Die Römer und
andere
Völcker
brauchen anstatt der Ziffern Buchstaben, als z.E. jene schreiben Neune mit
diesen Buchstaben IX. |
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In der Algebra bekommt man noch ein grösseres Licht von solchen Zeichen, wo
man nicht allein die Grössen, es mögen Zahlen oder Linien, oder Grade seyn, die
durch Zahlen oder Linien sich vorstellen lassen, durch die Buchstaben bedeutet;
sondern auch noch andere Zeichen hat, dadurch ihre Verbindungen und
Verhältnisse
gegen einander angedeutet werden. |
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In der Astronomie haben die Planeten nicht allein ihren
Nahmen,
sondern auch ihre Zeichen. Z.E. Der Mond hat dieses Zeichen ),
die Venus dieses ♀. Dergleichen Exempel trifft man
auch in der Chymie an, und die Alchymisten haben durch Sinnbilder ihre Processe
vorgestellet. Die Tantz-Kunst hat heute zu Tage auch ihre Zeichen, die ein
Frantzösischer Tanzmeister Fevillet erfunden, dadurch sie, wie
schon gedacht, einen gantzen Tantz deutlich vorzeichnen können. In der Musick
geben die Noten hiervon ein Exempel, und in der Vernunfft-Kunst findet man in
der Lehre von den
Schlüssen eines, darauf für andern mit zu sehen. |
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Es ist möglich, daß auch in die figürliche
Erkenntniß
eine Klarheit und Deutlichkeit gebracht wird, und sie eben dasjenige gleichsam
vor Augen stellet, was in einer
Sache
anzutreffen ist, und dadurch man sie von andern unterscheidet, dergestalt, daß
wenn nach diesem zusammengesetzte Zeichen, die den
Begriffen gleichgültig sind,
gegeneinander gehalten werden, man auch das Verhalten der
Dinge gegeneinander
daraus ersehen kan. Exempel hiervon hat man in der Algebra, |
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{Sp. 553|S. 290} |
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wie sie heut zu Tage von Verständigen abgehandelt wird, und in den
Nahmen
von den
Arten der
Schlüsse. |
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Allein die
Kunst die
Zeichen zu verbinden, die man die Verbindungs-Kunst der Zeichen,
(Artem Characteristicam combinatoriam)
nennen kan, ist so wenig als die Zeichen-Kunst zur Zeit erfunden, wie denn auch
keine von der andern abgesondert werden kan, wenn man sie gründlich abhandeln
soll. Derowegen, da noch zur Zeit wenige sind, die sich von dieser Kunst einen
Begriff machen können, am allerwenigsten aber die
Wissenschafften in einem solchen
Stande sind, daß man ihre
Begriffe
von allen Bildern der
Sinnen
und Einbildungs-Krafft gäntzlich absondern, und auf blosse Zeichen bringen kan,
durch deren
geschickte
Verknüpffung alle mögliche
Wahrheit herauszubringen
stehet: So wollen wir hiervon jetzo nicht weiter reden. |
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Es scheinet aus einem Briefe des Herrn von Leibnitz an
Oldenburgen von 1675 bey dem Wallis im dritten
Theile seiner Wercke, p. 621, daß er einen
Begriff
von dieser Kunst
gehabt, indem er daselbst einer artis characteristicae combinatoriae
gedenckt, die von der gewöhnlichen ars combinatoria unterschieden seyn
soll: Worzu er sonder Zweiffel durch die Algebra gelanget. Und in den
Miscellaneis Berolinensibus p. 20, zeiget er
deutlich, daß er einen Begriff davon gehabt. Allein der gegenwärtige
unvollkommene
Zustand
der
Wissenschafften hat ihn an keine Probe von dieser Kunst
dencken lassen. Er nennet sie auch speciosam generalem
und hat in einem Briefe an Remonden in Franckreich, vermeynet,
wenn er jünger wäre, weniger zu thun hätte, und andere geschickte Leute ihm
beystünden: so getrauete er sich eine Probe davon zu geben. |
Man sehe Recueil de diverses pieces
par Mrs. Leibnitz, Clarke, Newton … |
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Er hält es aber gleichwohl in einem andern Briefe vom 14 März 1714 an ihn,
p. 139 für etwas schweres vor sich, und ist daher kein Wunder, daß er
sich nicht daran gemacht, ob er gleich schon 1675 daran gedacht. |
Wolfs vernünfftige Gedancken von GOtt, der
Welt und der Seele des Menschen … ¶ |
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IV. Ursprung der Zeichen. |
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Die Zeichen und Figuren sollen gleich mit Erschaffung der
Welt
ihren Anfang genommen haben, wiewohl die Bestätigung dieser
Meynung denjenigen sehr schwer fället, die sie behaupten.
Sie sagen, es hätten sich gewisse Merckmahle, Linien, Puncte, Zeichen, Figuren,
und Characteren zur Zeit der Erschaffung am Himmel, Gestirn, an den Kräutern,
Gesträuchen, und Bäumen, an kriechenden, fliegenden, gehenden Thieren, an denen
so im Wasser leben, und andern erschaffenen
Dingen
geäussert; auch wären am
menschlichen
Cörper,
an der Stirne, Händen, Bauch und Füssen, gleich in seiner ersten
Bildung aus der
Erden Lineamenten, Zeichen und Merckmahle erschienen. Ob diese Zeichen und
Merckmahle den ersten
Erfindern der Buchstaben Anlaß zu denjenigen gegeben;
welche wir heutiges Tages haben, |
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{Sp. 554} |
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ist schwer auszumachen. |
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Insgemein wird
GOtt der Urheber der Zeichen- und Buchstaben-Kunst genennet,
welcher ausser denen, seinen
Wercken
eingedruckten Zeichen und Buchstaben, auch den Cain mit einem gewissen Zeichen,
damit er von allen
erkannt würde, bezeichnet hat, siehe den
Artickel:
Zeichen
Cains. Einige schreiben die Erfindung der Buchstaben dem Adam zu, andere halten
Mosen, andere den Abraham, andere den Seth oder dessen Nachkommen, andere die
Ebräer überhaupt, andere die Araber, Phönicier, Assyrer u.s.f. für den Erfinder
der Buchstaben. |
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Johann Peter Ericus hat in seinem
Buche:
Renatum e mysterio Principium Philologicum, zeigen wollen, daß aller Planeten
Zeichen, die Buchstaben und Zahlen aus einem geheimen Stäblein hergenommen
wären. Er giebt vor: Tubalcain habe einen geheimen Stab zusammen getragen, sein
eigen Bildniß vorzustellen. Denn als er
erkannt, es sey unter dem Gestirn,
Metallen und Gliedern des
menschlichen
Cörpers die gröste Sympathie; so habe er
das Haupt, als den Thron der
Weisheit, mit dem Zeichen [grafisches Zeichen], die Brust mit dem
Zeichen ʘ, den Bauch oder Rücken mit dem Zeichen
^, als mit dem Zeichen der
Elementen, und die Geburts-Glieder mit dem Zeichen [grafisches Zeichen], als dem Zeichen der
Stärcke, gezeichnet. ¶ |
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Gleichwie man aber weder vom Anfang der Zeichen, noch der Buchstaben,
sichere Nachricht hat; also werden auch von der Zahl und Vielfältigkeit
derselben mancherley
Meynungen der Gelehrten gefunden. So viel ist gewiß, daß die
Buchstaben und Zeichen nach dem Unterschied verschiedener
Völcker
sehr unterschieden gewesen seyn. ¶ |
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Ob nun gleich die Character und Buchstaben aus Noth erfunden worden: So hat
man selbige doch zu verbotenen Mitteln zu gebrauchen angefangen, und dieses ist
durch Aberglauben und Vorwitz in den
Gemüthern der
Menschen allmählig eingewurzelt, daß diejenigen,
welche sonderbare Geheimnisse in denselben zu suchen sich bemühet, nach dem
Umstand entweder der
Materie, der
Form, der Qualität, oder Quantität, der Figur,
der Zeit, des
Orts oder
Person, oder eines andern Umstandes Beschaffenheit nach,
vielerley
Würckungen verlangeten, und erwarteten. Daher ist nach und nach bey
zunehmender Leichtgläubigkeit die
Meynung, daß die Zeichen, was sie nicht selbst
hätten, andern mittheilen könnten, durch
Reden und
Schrifften fortgepflanzt
worden. ¶ |
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V. Philologische Abhandlung
von Zeichen. |
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In der
Hebräischen Sprache wird [ein Wort Hebräisch] insgemein durch ein
ungewöhnliches Zeichen oder Wunder-Zeichen erkläret: Es scheinet aber, daß die
Rabbinen, die eigentliche Bedeutung treffen, wenn sie durch [ein Wort Hebräisch]
die deutlichsten
Beweise
verstehen. Dieses
Wort zeiget also überhaupt
Dinge
an, die etwas zu
beweisen
bequem, und be- |
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{Sp. 555|S. 291} |
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reitet sind; es mag nun was Gutes oder
Böses vorbedeutet werden. |
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Das Zeichen, das den Hiskias von der Genesung versichern
solte, heist [ein Wort Hebräisch] |
2 Chron. XXXII, 24. vergl. mit Ps. LXXI, 7. |
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Weil die Propheten den Zustand des
Volcks
voraus wiesen, und an den Tag legeten, so heissen sie auch [ein Wort Hebräisch]
als Jes. XX, 3. Ezech. XII, 6. XXIV, 24. Dieses
Wort
hat also mittlere
Bedeutung, und wird im
Lateinischen nachdrücklich durch
monstrum gegeben. |
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Mit diesem Worte ist [ein Wort Hebräisch] verwandt, welches überhaupt ein
jedes Zeichen oder Merckmahl andeutet, als den Regen-Bogen, die Beschneidung, 1.
B. Mos. IX, 12. XVII, 11; ingleichen auch andere
Dinge,
die nach der Ordnung der Natur geschehen, 1 Sam. X, 7. In besonderem
Verstande wird es von einer
That,
die von Gottes Allmacht zeuget, und von dem
Umgange einiger
Menschen
mit
GOtt gebraucht, |
- 2. B. Mos. IV, c. 10. 31. X, 2.
- B. Richt. VI, 17.
- 1 B. Mos. IV, 15.
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Die Worte: [ein Wort Hebräisch] und [ein Wort Hebräisch] stehen öffters
beysammen, als 2. B. Mos. VII, 3. 5 B. Mos. VI, 22. XXIX,
2. Nehem. IX, 10. Einige sagen das erstere habe eine weitere Bedeutung
als das andere. Daß ein Unterschied unter denselben sey, scheinet aus 5 B. Mos.
XIII 2. allwo sie durch [ein Wort Hebräisch] oder von einander
abgesondert werden, zu erhellen. Deswegen könnte man sagen [ein Wort Hebräisch]
werde von
Dingen,
die schon sind oder vor sich geschehen: [ein Wort Hebräisch] aber von einem
besondern und neuen
Wercke
gebraucht. Doch kommen sie in der gemeinen Bedeutung überein, und werden beyde
von einer
Sache
ohne Unterscheid gefunden. |
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Im 2 B. Mos. IV, 17. heisset [ein Wort Hebräisch] was v.
21. [ein Wort Hebräisch] genennet wird. Hiskiä Wunder hat 2
Chron. XXXII, 29. die andere, und 2 B. Kön. XX, 9. die erste
Benennung. Darum scheinet es, daß sie beyde zur Vermehrung des Nachdrucks
zusammengesetzet werden. ¶ |
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Die LXX Dollmetscher geben [ein Wort Hebräisch] durch
sēmeion und [ein Wort
Hebräisch] durch Teras: ausgenommen die Stelle 2
Chron. XXXII, 29. Von dem Worte sēmouon,
welches überhaupt ein Zeichen bedeutet, haben wir in der Exegetischen Abhandlung
geredet. ¶ |
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Das Wort Teras bedeutet eine Bestürtzung und
Beunruhigung, wie es denn von treo, ich zittere,
herkömmt. Suidas schreibet Teras to para
physin techthen, ein Zeichen ist, daß über die Natur
hervorgebracht worden. Dieses Wort hat zuweilen eine gute Bedeutung,
Apostelg. II, 22. Sēmeia und
terata werden, wie [ein Wort Hebräisch] und [ein
Wort Hebräisch] zusammengesetzt, |
Apostelg. II, 43. IV, 30. VI, 8. |
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Die Kirchen-Lehrer haben unter diesen Worten einen Unterschied gemacht.
Theophylactus
schreibt
über Röm. XV, 19. also:
Sēmenon wird von
Dingen
gesagt,
welche nach der
Natur auf ungewöhnliche Weise geschehen, als wie die
Schwieger-Mutter Petri eylends vom Fieber befreyet worden, denn da ist das
Fieber curiren nach der Natur, aber auch zugleich auf eine neue Weise geschehen,
da sie so bald gesund wird, sobald sie Jesus anrüh- |
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{Sp. 556} |
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ret; oder nach den
Kräfften
derselben geschehen, wie es war, da der Blindgebohrne seyn Gesichte wieder
bekam. |
- Zur Linden Exercitatio Philologica de
potestate hominibus data.
- Auszüge aus den neuesten Theologischen,
Philosoph. und Philolog. Disputationen I Band, p. 464
u.ff. ¶
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