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Zedler: Rede, in der Philosophie [3] HIS-Data
5028-30-1589-1-03
Titel: Rede, in der Philosophie [3]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 30 Sp. 1598
Jahr: 1741
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 30 S. 808
Vorheriger Artikel: Rede, in der Philosophie [2]
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Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen
  • Transkribierter griechischer Text der Vorlage

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Übersicht
praktische Betrachtung (Forts.)
  Unsere eigene Rede (Forts.)
 
  Verhalten gegen die politischen Reden
  Verhalten bei Rede eines anderen

Stichworte Text   Quellenangaben
Verhalten gegen die politischen Reden Vors andere folget unser Verhalten gegen die politische Reden. Daß man in Conversation reden müsse, erfordert überhaupt die Klugheit und die Beförderung unsers Nutzens. Denn eine in der Conversation klug-geführte Rede ist hinlänglich, uns anderer Gemüther zu gewinnen; da hingegen die ungeschickte und plumpe Discourse, oder gar ein närrisches Stillschweigen eine gar üble Nachrede hinter sich lassen, und man wird alsdenn vor einen Menschen angesehen, der sich in der Wohlanständigkeit zu leben nicht zu schicken wüste.  
  Wer in Gesellschafft von etwas urtheilet, hat den Vortheil, daß entweder seine Gedancken gebilliget werden, oder bekommt Gelegenheit, sich aus denen von andern gemachten Einwürffen vollkommener zu unterrichten, und entweder durch Ablehnung derselben in seinen wohlgegründeten Gedancken sich desto mehr zu bestärcken, oder widrigen Falls daher eine angenehme Anleitung finden zu können, einen Irrthum oder Zweiffel abzulegen.  
  Hier möchte jemand fragen: ob derjenige, der in Gesellschafft nichts rede, vor dumm zu achten sey? Gracian sagt in Oracul. Max. 48. zwar gar recht, daß ein Kopff, der ungeschickt und leer von Gedancken ist, auch ungeschickt sey einen reellen Discurs zu führen, und fortzusetzen; aber es läst sich nicht schlüssen, daß alle diejenigen, die in Gesellschaft nicht, oder wenig reden, Leute von ungeschicktem und leerem Verstand wären, indem das Stillschweigen nicht allezeit eine Würckung der Unwissenheit und Dummheit ist, und dieses z.E. von verstockter Boshafftigkeit, welche mit gar lebhaftem und gutem Verstande verbunden seyn kan, auch offt von übler Erzühung ausser aller Gesellschafft, und daher entstehender Blö-  
  {Sp. 1599|S. 809}  
  digkeit, oder aus einer Christlichen Klugheit herrühren kan. Will man sich aber durch eine Rede, oder Discurs in einer Gesellschafft recommendiren, wie denn ein wohl an einander hangender Discurs gleichsam die Seele einer guten Conversation ist, so muß derselbe klug und vernünfftig seyn, wozu denn ein solider, reicher und wohlgeübter Verstand, dem es nie an guten Gedancken mangeln möge, und die Klugheit sich solcher Gedancken zu diesem Zweck vernünfftig zu bedienen, erfordert wird.  
  Klug führt man sich auf vor der Rede, wenn man sich erstlich solche Gedancken zur Materie seines Discurses erwählet, die man nach Beschaffenheit der Umstände, die Conversation zu unterhalten, vor dienlich befindet. So wäre es nicht klug, von etwas zu reden, welches diejenigen, mit denen man in Unterredungen ist, nicht verstünden, und ihre Fähigkeit überstiege. Denn in einer Unterredung hat einer, der da redet, die Absicht, dem andern die Gedancken von einer Sache, die er selbst hat, zu erwecken, in Meynung, er werde eben den Beyfall, den er bey dem Begriff derselben in sich empfindet, auch in seinem Gemüth empfinden, wenn er vermittelst der Rede einen gleichen Begriff solcher Gedancken überkommen wird.  
  Nun aber haben ja nicht alle Leute die Fähigkeit, jede gute und gründliche Gedancken zu begreiffen, oder sich beybringen zu lassen, es sey nun, daß solche Unfähigkeit scheltenswürdig sey, wie sie es z.E. ist bey Leuten, die von einer Wissenschafft Profeßion machen, oder durch Stupidität, oder Vorurtheile und Affecten viele dazu gehörige gründliche Wahrheiten zu begreiffen gehindert werden: oder daß sie auch nicht scheltenswürdig sey, als nemlich bey Leuten, die von einer Wissenschafft eben nicht Profeßion machen, und also nur aus Mangel der Erfahrenheit in derselben einer Sachen nicht mächtig sind, siehe Müllers Anmerckungen über Gracians Oracul Max. 58. n. 2. p. 447.
  Es wäre weiter nicht klug, wenn man in einer Gesellschafft, wo viele Weibs-Personen zugegen wären, von gelehrten, und Staats-Dingen, oder wo Gelehrte und Staats-Leute vorhanden, von Haushaltungs-Sachen reden wolte. Nicht weniger stieße man wider die Klugheit an, wenn man von sich selbst rede, und entweder seine Fehler, oder Sünden der Jugend, seine Schul- und Studenten-Possen erzähle; oder seine löbliche Thaten herausstreiche, es möge nun dieses directe, da man seine Fehler, oder Tugenden, mit einem ausdrücklichen Tadel, oder Lob anführet; oder indirecte und Folgerungs-Weise geschehen, wenn man seine Fehler und Tugenden zwar nicht mit ausdrücklichem Tadeln und Lobes-Erhebungen anführet, selbige aber doch von jedermann aus solcher Erzählung können und müssen geschlossen werden.  
  Denn die Ehre ist eine hohe Meynung, die andere von uns hegen; gleichwie im Gegentheil eine Meynung, die man von sich selbsten hat, Hochmuth heisset. Gleicher gestalt ist Schande, eine niedrige Meynung, die andere von uns hegen, eine dergleichen niedrige Meynung aber, die man von sich selber heget, und in den unrühmlichen Eigenschafften, darauf sich solche Meynung gründet, oder aus Liederlichkeit oder Kleinmuth behar-  
  {Sp. 1600}  
  ret, ist eine Niederträchtigkeit des Gemüths.  
  Inzwischen wenn dasjenige im Gegentheil, was man von sich selber redet, in Betrachtung der Ehre und Schande was indifferentes ist; oder auch wohl auf Erfordern der Nothwendigkeit und anderer Umstände, man von seinen guten, oder nicht guten Thaten zu reden vor nöthig erachtet, also daß in Ansehung solcher Umstände kein Eigen-Lob oder Tadel daher vermuthet werden kan, da mag man wohl, so weit es die Noth, oder Connexion des Discurses erfordert, mit gehöriger Bescheidenheit von sich selber reden. Von der letztern Art hat der Apostel Paulus in dem 11. Capitel des andern Send-Schreibens an die Corinthier eine sehr schöne Probe gegeben, daß Erasmus über Röm. 15. v. 19.. gar recht schreibet: Paulus fuit vir et modestissime magniloquus et magnifice modestus, in Christo superbus, in se humilis.  
  Es wäre ferner nicht klug, von Leuten, die zugegen sind, zu reden. Denn einen Menschen in seiner Gegenwart ausdrücklich loben, ist so viel, als ihn nöthigen, seine Meynung, die er von sich selber heget, zu erkennen zu geben, welches kein kluger Mensch gerne thut, indem, wenn er dem ihm beygebrachten Lobe beypflichten wolte, solches einen Hochmuth anzeigen würde, und wenn er sich demselben widersetzen wolte, solches einer heuchlerischen Demuth ähnlich sehen möchte. Dahero im Gegentheil ein Lob, das einem Menschen zwar in seiner Gegenwart, jedoch aber indirecte und durch eine gute Folgerung gegeben wird, weit mehr Annehmlichkeit hat, indem er allda der Nothwendigkeit, sich darauf mit etwas heraus zu lassen, leichter überhoben seyn kan.  
  Gleiche Bewandniß hat es mit dem Tadel eines Menschen in seiner Gegenwart. Denn andern, die zugegen sind, ist solcher Tadel mehr verdrüßlich, weil sie dadurch veranlasset werden, ihre Meynung von dem, der zugegen ist, ebenfalls kund zu geben: und demjenigen selbst, zu dessen Tadel etwas in seiner Gegenwart gesprochen wird, kan solches nicht anders, denn höchst verdrüßlich fallen. Denn solchem Tadel geruhiglich beyzupflichten, wäre eine Niederträchtigkeit, und sich demselben zu widersetzen, ist an sich selbst eine verdrüßliche Arbeit,, zumahl wenn solche Widersetzung ein Lob seiner selber in sich halten würde, wie solches mehrentheils geschiehet: zu geschweigen der empfindlichen Unhöflichkeit, die derjenige, der den andern in seiner Gegenwart tadelt, dadurch begeht, siehe Müllers Anmerck. über Grac. Orac. Max. 117. p. 114.
  Es wäre nicht klug, wenn einer in einer Gesellschafft von Sachen reden und raisonniren wolte, die er nicht verstünde, indem er dadurch seine Blösse und ungereimte Affecten zu erkennen geben würde: und was andere Arten mehr sind, worinnen man in Ansehung dieser Materie eines Discurses wider die Klugheit handelt.  
  Es ist aber nicht gnug, daß man sich in Erwählung einer Materie klug verhalte, sondern es erfordert auch die Klugheit die dritte Achtsamkeit im Reden, daß ein Mensch, ehe er etwas redet, zuvor die Folgerungen erwäge, so die Gedancken, die er durch das Reden andern erwecken würde, nach sich zühen möchten. Denn hier-  
  {Sp. 1601|S. 810}  
  durch haben wir diesen Nutzen, daß unsere Absichten u. Thaten desto ungehinderter von statten gehen mögen; daß wir unsere Affecten und Schwachheiten entweder überhaupt, oder in Ansehung einer und der andern Sachen insonderheit, so wohl Freunden, als Feinden, nicht so leicht zu verrathen möge, und daß das Gute, so wir thun, desto ansehnlicher in die Augen fallen möge, siehe Müller c.l. Max. 160 p. 341.
  Die Klugheit bey der Rede selbst kommt vornehmlich auf einen klugen und geschickten Vortrag an, da man in Ansehung der Weitläufftigkeit nicht immer, wie ein Lehrmeister nur allein reden und seine Weisheit sehen lassen muß, sondern vielmehr dem andern, der auch wohl von so vielen Einfällen nicht ist, immerfort zu gleichmäßigen Gedancken Anlaß zu geben wisse, damit also die Unterredung von beyden Theilen immer munter und lebhafft fortgeführet, und folglich Zeit währender Conversation den Leuten nicht Zeit und Weile lang währen möge.  
  In Ansehung der innern Beschaffenheit des Vortrages ist nöthig, daß man erstlich wohl rede, das ist, daß man seine Neben-Ideen, mit welchen man seine Haupt-Ideen vorzutragen willens ist, wohl und accurat ausdrucke, und daß man zum andern manierlich rede, das ist, daß man diejenige Regeln des Wohlstandes wohl beobachtet, welche die Gewohnheit geschickter Leute eingeführet, um jegliche Art der Gedancken, die man vorträgt, auf eine angenehme Art zum Vergnügen des andern vorzutragen. Wollte sich jemand z.E. in Gesellschafft ingenieuser Reden bedienen, es wäre aber darinnen nichts sinnreiches, lebhafftes, und sonst unanständige Possen enthalten, wie man in den gemeinen Schertz-Reden öffters wahrnimmt, so würde er bey Vernünfftigen schlechten Vortheil gewinnen.  
  Wolte jemand scharffsinnige Discourse führen, so wäre es ein schulfüchsischer Fehler, wenn man wie Lehrmeister seine Sätze und Demonstrationen aus der Logick oder Moral herbeten wolte. Den Regeln in Thesi hören und lernen wollen, ist ein Werck, das gar nicht hauptsächlich in politische Conversationen, sondern in die Auditoria gehöret, und was andere Regeln mehr sind, die man aus Erfahrung in Praxi bemercken kan. Man lese
  • Thomasium im Entw. der politischen Klugheit Cap. 5.
  • Rohr in der Klugheit zu leben Cap. 20.
  • Heumann in pol. Phil. Cap. 2 §. 19 ff.
Verhalten bei Rede eines anderen Das andere Stück der Praxis in Ansehung der Rede ist, wie wir uns bey der Rede eines andern verhalten müssen? Wobey diese Stücke in Betrachtung zu ziehen, wie wir uns bey Anhörung anderer Reden klüglich aufführen; wie wir eines andern Rede klüglich nutzen; und wie wir eines andern Rede geschickt auslegen und erklären sollen?  
  Was das erste anlangt, wie wir uns bey Anhörung anderer Reden klüglich aufzuführen? so muß hierinnen unser Verhalten überhaupt nach den Regeln der Wohlanständigkeit eingerichtet werden, welche durch die Gewohnheit vernünfftiger, kluger und geschickter Leute eingeführet worden. So wäre es was unanständiges, wo jemand was discouriret, und man wolte was anders thun z.E. in einem Buch lesen, von seinem Sitz aufsteigen, in der Stuben herum gehen, sich ans Fenster legen. Es wäre was unanständiges, wenn man dem an-  
  {Sp. 1602}  
  dern in die Rede fallen wolte, es geschehe nun, zu was Ende es wolle. Denn man hat was zu erinnern, so kan dieses geschehen, wenn er ausgeredet hat.  
  Es ist aber auch noch eine besondere Klugheit in Anhörung anderer Reden, was die verschiedenen Arten derselben anlanget, nöthig, z.E. bey unangenehmen und verdrüßlichen Reden, dabey sich einer klug aufführet, wenn er sich ein wenig einfältig stellet, als wenn ers nicht verstehe, und also über das verdrüßliche nur oben hingehet. Gleichwie derjenige, der einem was unangenehmes sagen muß, klug handelt, wenn er dabey die Sprache ein wenig ändert, das ist, das unangenehme nicht so trocken heraus saget, sondern etwa nur in generalibus bleibet, oder es sonst auf eine sinnreiche Art mit angenehmen Neben-Ideen zu bemänteln suchet.  
  Fallen kurtze und sinnreiche Reden in einer Gesellschafft für, und zwar erstlich solche, wodurch man die Gemüther auszulocken gedencket, so will die Klugheit, daß man sich bald in selbige zu finden wisse, das ist, die Absicht, die der andere darunter führet, bald kennen lerne. Denn wenn man die Absicht einer solchen Rede bald gewahr wird, so wird man sich desto leichter hüten können, seinen Affect sich verleiten zu lassen, daß man sich zu seinem Schaden darauf mit etwas heraus lassen solte.  
  Wird ein Mensch unvermuthet und in seiner Gegenwart in Conversation mit einer höhnischen Rede aufgezogen, so muß er soviel Erkänntniß seiner selbst haben, daß er wisse, ob er soviel Hurtigkeit des Ingenii besitze, daß er fähig sey, einen mocquanten Gegenpart mit gleicher Müntze zu bezahlen. Denn ein solcher handelt nicht übel, und kommt am besten aus der Sache, wenn er das Gelächter, so seyn Gegenpart über ihn zu erwecken gedacht, solcher gestalt auf seine eigene Person zurück wendet, als welches umso viel leichter geschehen kan, da allezeit eine sinnreiche Antwort auf eine Mocquerie mehr Grace als die Mocquerie selbst hat. Ist aber ein Mensch mit dergleichen Hurtigkeit des Ingenii nicht begabet, so erfordert die Klugheit, daß er sich mit einem solchen ingenieusen Mocqueur gar nicht einlasse, auch nicht bloß gehe, als ob ihn die Mocquérie afficire; sondern die Beantwortung derselben mit einer indifferenten Art unterlasse; in seinem Thun aber, dafern dieses vernünfftig ist, mit guter Gelassenheit fortfahre. Kommen Lob-Reden aufs Tapet, so muß man den Discours auf eine andere Materie zu bringen wissen.  
  Der andere Punct, wie wir eines andern Rede klüglich nutzen sollen, ist insonderheit um deßwillen ein sehr nützliches Stück der Klugheit in Ansehung der Rede, weil man immer in Conversation diejenigen Dinge, an denen uns am meisten gelegen, nur halb zu sagen pflegt, und dieses geschicht zuweilen mit Intention, zuweilen auch wieder die Intention derer, die da reden. Was das erstere anlanget, so haben offt diejenigen, die uns entweder aus Wohlwollen oder aus Kützel uns zu insultiren, etwas sagen wollen, ihre Ursachen, weswegen sie mit ihren Gedancken nicht recht gegen uns heraus wollen. Denn es kan zuweilen eine allzufreye Entdeckung derselben gefährlich seyn; bisweilen wollen uns gute Freunde in Gegenwart anderer ein Ding verdeckt zu verstehen geben; zuweilen pflegen die Leute aus guter, oder böser Meynung ihr Mißfallen,  
  {Sp. 1603|S. 811}  
  oder Wohlgefallen über etwas wohl mit einem eintzigen nachdencklichen Wort sich mercken zu lassen, oder unser Versehen, oder bevorstehendes Unglück verdeckter Weise anzuzeigen oder vorzurücken u.s.f.  
  Was aber das andere betrifft, so sind wohl wenig Leute so gar Herren über ihre Affecten, daß sie sich nicht zuweilen auch wider ihre Intention aus Nachläßigkeit, oder aus Hitze ihrer Affecten durch ein und andere nachdenckliche Reden, daraus man das, was sie im Sinn haben, schlüssen kan, bloß geben solten, wenn nur der andere so viele Aufmercksamkeit und Verstand hat, dasjenige, was dißfalls in ihren Reden heimlich verborgen steckt, zu begreiffen. Der Nutzen nun, den man aus solchen Reden zühet, muß darin bestehen, daß man vermöge der Aufmercksamkeit und Scharffsinnigkeit des Verstandes die Absicht des, der da redet, begreifft, und sich darnach zu richten weiß.  
  Hierinnen wird man sich gar bald helffen können, wenn man nur auf die unterschiedene Arten, verdeckt zu reden, Achtung giebet, davon dreyerley Haupt-Gattungen anzumercken: zuweilen bedient sich ein Mensch einer nachdencklichen Expression, welches vermöge ihrer Neben-Ideen, oder auch nur der Mine, oder des Tons der Stimme, damit sie vorgebracht wird, einem klugen Aufmercker die verborgenen Gedancken dessen, der da redet, verräth. Zuweilen läst sich ein Mensch mit etwas heraus, das zwar dasjenige nicht selbst ist, das man gern erfahren wolte, aber daraus man doch solches durch eine gute Folgerung ziehen kan; und zuweilen fällt ein Mensch in seinen Discoursen etwas nachdencklich von einer Sache auf die andere, da ein guter Aufmercker auf die Connexion der Gedancken dessen, der da redet, manche Gedancken, die er nicht mit saget, nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit vermuthen kan, siehe Müllers Anmerck. über Grac. Orac. Max. 25. n. 1. p. 163.
  Endlich folget auch, wie wir eines andern Rede geschickt auslegen und erklären sollen? wohin die Auslegungs-Kunst zielet, wovon besonders gehandelt worden.  
  Siehe übrigens die Artickel:  
 
  • logos, im XVIII Bande, p. 276,
  • Oratio, im XXV Bande, p. 1735 u.f.
  • ingleichen Reden.
 
     

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Stand: 17. August 2013 © Hans-Walter Pries