HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Bücher-Vorrath, Bibliotheck [6] HIS-Data
5028-4-1803-4-06
Titel: Bücher-Vorrath, Bibliotheck [6]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 4 Sp. 1825
Jahr: 1733
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 4 S. 928
Vorheriger Artikel: Bücher-Vorrath, Bibliotheck [5]
Folgender Artikel: Bücher-Vorrath, Bibliotheck [7]
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

vorhergehender Text  Teil 5 Artikelübersicht Teil 7  Fortsetzung

Stichworte Text  Quellenangaben und Anmerkungen
  Von denen Bi-  
  {Sp. 1826}  
Bibliotheken N - S bliothecken in denen Käyserlichen Niederlanden, hat überhaupt Sanderus Bibliothecam Belgicam MStam, … Iusulis 1641. 1644. 4to gehandelt. Wir finden daselbst  
 
1) zu Antwerpen die Bibliothecken derer Jesuiten und Franziscaner.
Struv. l.c.
 
Ferner sind daselbst
 
 
2) die Bibliotheck des Monasterii Gemblacensis, auf deren Codices sich Grotius, und andre Gelehrte offtermals beruffen, und
 
 
3.) die zu Gent, bekannt,
Struv. l.c.
 
4) zu Löwen sind drey Bibliothecken,
 
 
 
α.) Die Bibliotheck des Theologischen Collegii . welcher von dem Cardinal Bessarion einige MSta verehret worden.
 
 
 
β.) Die Bibliotheck derer Jesuiten, welche von dem Lipsio seine MSta Graeca bekommen, wie solches Miraeus in Vita Lipsii bezeuget.
 
 
 
γ.) Die öffentliche Bibliothecken, welcher Beyerlinkius u. andre, ihre Bibliothecken vermachet haben. Ihren Ursprung hat Valerius Andreas Desselius in Primordiis … Louanii 1638. 4to beschrieben: Es ist solches eine Rede, welche den 1. Oct. 1636. gehalten worden. Ferner haben wir von derselbigen Erycii Puteani Auspicia … Louanii 1639. 4to
Conf.
  • Lohmeier 10. apud Schmid. …
  • Montfaucon in Praefat. Pal. Gr.
  • Colerus ad Struv. …
  In Pohlen befinden sich einige Bibliothecken,  
 
1) Die Bibliotheck auf dem Schloß zu Cracau; sie soll von König Sigismundo II angeleget worden seyn,
  • Lomeier 10. apud Schmid. …
  • Struv. l.c.
 
Welches aber Colerus ad Struv. l.c. annoch in Zweiffel ziehet. Als die Pohlen 1570. das Schloß zu Polotto einnahmen, nahmen sie, die sich daselbst befindliche, Bibliotheck, welche aus vielen MStis bestunde, hinweg, mit welcher nachgehends die Cracauische Bibliotheck vermehret worden.
  • Reinhold Heidenstenius in Tractatu de Bello Moscovitico.
  • Struv. l.c.
 
So befindet sich auch in dem Collegium Theologico, Philosophico majore zu Cracau, eine herrliche Bibliotheck, welcher Benedictus Cosnanus seine Bibliotheck nicht nur vermachte, sondern ihr auch ein Capital dazu verließ, damit von dessen jährlichen Einkünfften diese Bibliotheck vermehret werden könte.
Andreas Cellarius in Descriptione
 
2) Die Bibliotheck zu Gnesen ist von dem Ertzbischoff Martino Drenicio errichtet, und der Sorgfalt Andreae Cricii anvertrauet worden.
Struv. l.c.
 
3) Die Bibliotheck auf dem Schlosse zu Vilna soll sehr kostbar seyn. Sie ist von denen Polnischen Königen gestifftet worden.
  • Jacobus Middendorpius de Academiis …
  • Struv. l.c.
  Von denen Bibliothecken in Portugall finden wir nichts gewisses, und berichtet Struv. l.c. §. 5. daß Ludovicus Jacobi, von dem Grafen de Vidiguera, einem Portugisischen Gesandten versichert worden, es wären zu seiner Zeit nur Privat Bibliothecken in Portugal, die aber meistentheils vereintzelt worden. Die übrigen hat A.S. Peregrinus, i.e. Andreas Schottus in Hispaniae Bibliotheca … Francof. 1608. 4to beschrieben.  
  Von denen Bibliothecken in Preußen sind bekannt  
 
1) Die Bibliotheck zu Dantzig, von welcher Sam. Scheluigius de Incrementis … Gedan. 1677. 4to gehandelt.
Conf. Struv. l.c.
 
2) Die Bibliotheck zu Heilsberg hat ihren Ursprung Stanislao Hosio zu dancken, u. werden in derselben die MSta Nicolai Copernici verwahret.
Struv.
  {Sp. 1823|S. 929} [1]
[1] HIS-Data: falsche Spaltzenzählung der Vorlage: richtig: 1827
 
l.c.
 
3) zu Königsberg befindet sich auf dem Schloß eine Bibliotheck, deren Grund Albertus I. Herz. zu Preussen geleget. Unter denen Vorstehern dieser Biblioth. ist Martinus Chemnitius bekannt. Sie besitzet unterschiedene Codices, doch sind die raresten MSta davon, in die Königl. Bibliotheck nach Berlin gebracht worden. Ihre hauptsächliche Stärcke ist in Historischen, Mathematischen, Physicalischen und zur Litteratur und Müntz-Wesen dienenden Büchern.
  • Olear. Persisch Reise-Beschr. …
  • Bayer in einem Programmate an. 1718.
  • Mich. Lilienthal in der Beschreibung der Königsbergischen Schloß Bibliotheck.
  • Erleutertes Preussen T. I. Stück 10. …
 
Ferner hat D.N. Volbrecht eine Beschreibung der Wallenrodischen Bibliotheck zu Königsberg herausgegeben.
Siehe Erläutertes Preussen.
 
4.) zu Thoren hat Henricus Strobandus ein Gymnasium, mit einer öffentlichen Bibliotheck angeleget. So sollen auch, die der Augspurgischen Confession zugethan sind, ihre eigene Bibliotheck zu Thoren haben, in welcher zwey Episteln Ciceronis, welche auf wächserne Tafeln geschrieben sind, gezeiget werden.
  • Andreas Cellarius Descr. Polon. …
  • Starouolscius in Polonia …
  • Struv. l.c.
 
Es hat Petrus Jaenichius von der Bibliotheck zu Thoren, welche Strobandus gestifftet, einen Tractat herausgegeben, unter dem Titul: Notitia Bibliothecae Thorunensis. Jen. 1723. in 4. in welchem die raresten Bücher derselben erzehlet werden.
 
  In Schweden sind eigentlich drey berühmte Bibliothecken zu mercken.  
 
1) Die Bibliotheck zu Abo, welche ein Anonymus beschrieben, Aboae 1665. fol.
Siehe Andraee Antonii Stiernmannio Aba Litterata
 
2.) Die Bibliotheck zu Stockholm. Ihren Ursprung hat sie der Königin Christinae zuzuschreiben, welche von denen Studiis eine grosse Liebhaberin war. Sie schickte dahero den berühmten Jsaacum Vossium, Danielem Heinsium, und Carolum Patinum allenthalben herum, welche mit vielen Kosten so wohl Codices, als andre gedruckte Bücher zusammen bringen musten, woraus nachgehends dieser herrliche Schatz entstanden. Es hat auch Carolus Gustavus, und Carolus XI. diese Bibliotheck sehr starck vermehret. Unter andern Raritäten, welche daselbst aufbehalten werden, ist die Versio vulgata bibliorum, welche von dem seel. Luthero an verschiedenen Orten verbessert worden, merckwürdig. Als A. 1697 eine grosse Feuers-Brunst auf dem Königlichen Schloß entstand, ist dieser Herrliche Schatz verschonet blieben, welcher auch noch mit der grösten Sorgfalt verwahret wird.
Struv. l.c.
 
Es hat von dieser Bibliotheck, obus[1] Ludolfus Innonnulla de statugeschrieben.
[1] HIS-Data: Vorname in der Vorlage verstümmelt, wohl: Jacobus
 
3) Die Bibliotheck zu Upsal hat ihren Anfang von denen Vermächtnissen einiger Gelehrten gehabt, und ist durch die Gnade Gustaui Adolphi, und Christinae vermehret worden. Gustavus Adolphus hat viele MSta aus denen Deutschen eroberten Clöstern dahin gebracht, und Carl. XI. hat ein gantz neues Gebäude vor sie aufgeführet. Man findet in derselben einen Codicem Argenteum Evangeliorum Vlphilae einen herrlichen Alcoran, und ein Herbarium Vivum von 30 Bänden, benebst einem
 
  {Sp. 1824} [1]
[1] HIS-Data: falsche Spaltzenzählung der Vorlage: richtig: 1828
 
Müntz-Cabinet.
 
  Vor alters soll zu Wisby eine Bibliotheck von 2000 MStis gewesen seyn. Coccenius Antiqu.
  In der Schweitz finden wir nachfolgende Bibliothecken  
 
1.) Die Bibliotheck zu Basel, welche zu den Zeiten der Reformation, auf Angeben Jo. Oporini, der die Bücher aus seiner Buchdruckerey gleichfalls hinein verehret, aus denen Clöstern gesammlet worden. Es sind in derselben unterschiedliche, sonderlich Griechische MSta, welche zu den Zeiten des Concilii Basiliensis dahin gebracht worden. Es ist daselbst ein Codex Evangeliorum, von tausend Jahren, ingleichen ein sehr alter Codex Virgilii; Die Bibliotheck ist durch die von dem Rathe, der Vniversitaet geschenckte Amerbachischen sehr gewachsen. Sonst befinden sich daselbst viele schöne Mahlereyen, Müntzen, und andere Antiquitaeten. Das Cabinet Sebastian Feschens ist gleichfalls, wegen seiner Schildereyen und Müntzen, berühmt
  • Lomeier 10 apud Schmid …
  • Jo. Mobillon in Itin. Germanico.
 
2.) Die Bibliotheck zu Bern, hat ihren Ursprung aus der Bongarsischen Bibliotheck, sie bestehet aus vielen Büchern und herrlichen MStis, unter welchen sonderlich die Patres und Scholastici sind, ingleichen viel Historici, insonderheit die Fränckischen, und welche vor dem heil. Kriege und dem Gelobten Lande geschrieben. Gleichfalls sind alte Frantzösische Biblia MSta vorhanden. Wir haben von derselben Jo. Rodolphi Bibliothecae … Descriptio, welche der Dissertationi Propedevticae, die den Titel: S. Theologiae Doctor et Discipulus führet, 1699. 4to. beygefüget worden.
Siehe
  • Jo. Jac. Scheuchzers Nova Litteraria Heluetiae 1703 …
  • Conrad Hottingeri Altes und Neues von Zürch …
  • Struv. l.c.
 
3.) In der Abtey zu S Gallen sind in der Bibliotheck, welche von Caroli Magni Zeiten an, soll seyn gestifftet worden, allerhand seltene MSta anzutreffen. Unter diesen ist der Orosius, und die Poemata Alcini Auiti; Trithemii Historia Hirsaugiensis, welche dreymahl so starck, als in denen gedruckten Editionibus, Quintiliani Institutiones Oratoriae, deren sich Poggius, aus dieser Bibliotheck bedienet, u. nicht wie Paulus Jovius berichtet, bey denen Würtz-Krämern gefunden hat.
  • Mabillon in Jtin. Germ. …
  • Colerus ad Struv. l.c.
 
Es ist auch in der Stadt S. Gallen bey gedachtem Closter eine Bibliotheck zu finden, in welcher Joach. Vadiani ungedruckte Sachen, nebst einigen eigenhändigen an demselben geschriebenen Briefen, anzutreffen sind.
Mabillon l.c.
 
Sonst hat von derselben gehandelt Jo. Kesler in Bibliotheca San. Gallensi …, welche in Belchioris Goldasti Scriptoribus … zu finden ist. Sonst siehe von denen Bibliothecken zu S. Gall. Ienckinum Thomasium in Dissertationibus
 
 
4.) Von der Bibliotheck zu Zürch, welche zugleich mit der Carolinischen Schule soll entstanden seyn, handelt Jo. Henr. Hottinger in Schola … Tigur. 1664. 4to. In dieser Bibliotheck sind viele Schrifften des Conradi Pellicani, ingleichen die griechischen Episteln Pauli, welche Huedericus Zwinglius geschrieben, wie denn Henricus Bullingerus die gantze Zwinglische Bi-
 
  {Sp. 1829|S. 930}  
 
bliotheck an sich gekauft, welche hernachmahls nebst des Bulliegeri Büchern, an die Stadt Bibliotheck gekommen. Es handelt ferner von dieser Bibliotheck Henricus Haldericus in Bibliotheca Nova … Tigur. 1629. 4to.
 
  In Spanien finden wir nach folgende Bibliothecken  
 
1.) Zu Complut, oder Algala de Henares, welche der Ertzbischoff von Tolldo Franciscus Ximenes, nebst der Academie aufgerichtet hat. Die Vorrede derer Bibliorum Camplutensium bezeuget, daß schon zu Ximenis Zeiten ein ziemlicher Bücher-Vorrath vorhanden gewesen: Dieser ist hernachmahls so angewachsen, daß sie der Vaticanischen, Mediceischen und Oxfordischen gleichgekommen.
Siehe Struv. l.c.
 
2) die Königliche Bibliotheck Escurial, daß dieses Escurial vom Philippo II erbauet, und wie herrlich solches aufgeführet worden, ist bekannt genug. Die eigentliche Gelegenheit zu Vermehrung dieser Bibliotheck soll die Zerstreuung der Bibliotheck des Käysers von Fez, und Marocco gegeben haben, daher denn viele Arabische MSta in diese Bibliotheck gekommen wäre.
Neueröffnete Bibliotheck in des eröffneten-Ritter Platzes 11. Theil 8. Buch. 5. Cap. …
 
Sonst ist ein grosser Beytrag fast von allen Gelehrten aus Europa geschehen, als man vernommen, daß der König eine Bibliotheck anzulegen, willens wäre. Didacus Hurtadus Mendozza hat viele Griechische MSta in dieselbige vermacht, wie solches Franciscus Schottus … Hinerae. Ital. berichtet. Diesen folgte der Ertz-Bischoff von Tarraceona, Antonina Augustinus, welcher seine Bücher, MSta, und Antiquitaeten dieser Bibliotheck vermachte. Von welcher Bibliotheck ein besonderer Catalogus Tarraconae 1587. 4to herausgekommen. Ein gleiches that Pontius, Episcopus Legionensis. Sie soll drey Zimmer haben, in deren erstern die gedruckten Bücher, in dem andern die Theologischen MSta, und in dem dritten die übrigen MSta, nebst denen Gemählden derer Auctorum zu finden sind.
Guadus in Europae totius Descriptione VIII.
 
Es soll in derselben ein Autographum Augustini von der heiligen Taufe vorhanden seyn
Joannes Mariana de Regis Institutione II. 10. wo eine kurtze Beschreibung dieser Bibliotheck anzutreffen.
 
Zu der Historie dieser Bibliotheck gehöret. Jo. Bapt. Cardonae Consilium ad Philippum II. … Tarraconae 1587. 4to. Alexander Bartius hat einen Catalogum praecipuorum auctorum MStorum herausgegeben, welcher nebst demjenigen, was Gorderius von dieser Bibliotheck geschrieben, in der Collectione Mad. T. I. anzutreffen ist. Gleichfalls hat Scipio Tetius Indicem MStorum Bibliothecae Scorialensis Paris 1953 4to herausgegeben. Den Catalogum einiger Arabischen MStorum findet man in dem Adpendice Smegmatis Orientalis, bey der Bibliotheck Orientali des Hottingeri. Ferner hat Christian Rauius einen Catalogum von 291. Arabischen MStis denen Vorreden in dem ersten Theile derer dreyzehen Theile des Alcorani Arabico-latini beygefüget, worunter aber die MSta Maroccana nicht sollen zu finden seyn; Claudius Clemens hat zu Ende seines Musaei eine Descriptionem Bibliothecae Scorialensis angehänget: Da aber das Escurial A. 1671 von einem Brand sehr viel gelitten, so ist es wahrscheinlich, daß die so berühmte Bibliotheck auch nicht mehr
 
  {Sp. 1830}  
 
in ihren ersten Umständen sey.
  • Montfaucon Praef. Palalogr. Gr. …
  • Lomeier 10. apud Schmid
  • Struv. l.c. … et ad eum Colerus.
 
3) Der Universität zu Salamanca hat Ferdinandus Nonius seine Bibliotheck vermacht,
Thuanus XI,
 
welche aber sonderlich wichtig seyn soll.
 
  Von der Murcianischen, Caesar. Augustanischen, Validolitaenischen, und andern finden wir wenig Nachricht. Von den Spanischen Bibliothecken siehe überhaupt Andream Schottum in Hispaniae Bibliotheca Francof. 1608. in 4.  
     

vorhergehender Text  Teil 5 Artikelübersicht Teil 7  Fortsetzung

HIS-Data 5028-4-1803-4-06: Zedler: Bücher-Vorrath, Bibliotheck [6] HIS-Data Home
Stand: 27. Februar 2013 © Hans-Walter Pries