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Zedler: Unlust HIS-Data
5028-79-1867-1
Titel: Unlust
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 79 Sp. 1867-1873
Jahr: 1732
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 79 S. 949-952
Vorheriger Artikel: Unlöse
Folgender Artikel: Unlust, (Dings-)
Siehe auch:
Hinweise:

  Text Quellenangaben
  Unlust, Lat. Taedium, Fr. Le deplaisir, gehöret unter diejenigen Dinge, die sich deutlich empfinden; aber nicht verständig erklären lassen, eben deswegen, weil sie eine unangenehme Empfindung ist.  
  Soll sie in einer Empfindung bestehen, so muß ein gewisses Object da seyn, welches selbige veranlasset. Alle Lust setzet ein Gut voraus; mit-  
  {Sp. 1868}  
  hin alle Unlust ein Übel; oder was Böses. Das Gute ist das Mittel zu dem Endzweck der Begierden in der Seelen, daß wenn selbige gestillet, so entstehet daher Lust; werden sie aber nicht gestillet, so macht dieses Unlust.  
  Auf solche Weise können wir sagen, die Unlust sey eine unangenehme Empfindung, wenn die Begierden unserer Seelen nicht gestellet werden, z.E. ein Wollüstiger ist voller Unruhe, weil er sich vorgenommen hatte, heute auszufahren, und nun durch das üble Wetter gehindert wird. Dieser Mensch hat eine unangenehme Empfindung, welche daher kommt, daß seine Begierde auszufahren nicht kan gestillet werden.  
  Es werden unsere Begierden auf zweyerley Art gestillet, entweder wenn wir ihren Zweck, oder was wir gewolt, würcklich erlangen; oder doch zur Erlangung desselbigen Hofnung haben. Entsteht nun die Unlust, wenn die Begierden nicht gestillet werden, so geschicht dieses auf eine zweyfache Weise: entweder wenn wir gar nicht erlangen, was wir wollen, z.E. Sempronius hat Unlust, weil er den gesuchten Dienst nicht hat bekommen; oder wenn uns wenigstens die Hoffnung beschnitten wird, z.E. der Dienst ist zwar noch nicht vergeben, man hat ihm aber gesagt, daß es schwer halten würde, wenn er jetzo in seinem Suchen solte glücklich seyn.  
  Daß aber insonderheit über diese oder jene Sache entweder Lust oder Unlust entstehet, davon müssen wir den Grund nicht in der Beschaffenheit der Sache selbst suchen. Denn wenn dieses wäre, so müste folgen, daß alle diejenigen, die gleiche Erkänntniß von einer Sache hätten, auch gleiche Lust; oder Unlust empfinden müsten, welches wider die Erfahrung. Aus dieser weiß man, daß einerley Sache bey dem einen Lust; bey dem andern Unlust erwecken kan, z.E. der eine hat sein Vergnügen an dem Tantzen; dem andern hingegen ist solches gantz zuwider. Ja man weiß, daß hierinnen grosse Veränderungen vorgehen, daß was jetzo einem Lust machet, daß kan ihm zu einer andern Zeit zuwider seyn und Unlust erwecken, welches also von der Sache selbst nicht herkommen kan, weil selbige unveränderlich bleibet.  
  Bey solchen Umständen müssen wir den Grund in den Begierden der Menschen suchen, und vielmehr hierinnen zum Principio annehmen: Alles, was den Begierden gemäß, macht Lust, wenn sie dabey gestillet werden, und macht Unlust, wenn sie nicht gestillet werden.  
  Aus diesem Grundsatz lassen sich alle Phänomena, die bey der Lust und Unlust fürkommen, leichte auflösen, z.E. hat der eine über das Tantzen Lust; der andere hingegen Unlust, so kommt dieses daher, daß bey einem das Tantzen etwas ist, so seinen Begierden gemäß; diesem hingegen ist es zuwider, und da er wolte, man tantzte nicht; solche Begierde aber wird nicht gestillet, so erwecket dieses Unlust.  
  Äussert sich in der Lust und Unlust eine Veränderung, so kommt dieses aus der Veränderung der Begierden. In der Jugend herrschet vornehmlich die Wollust; welche hingegen wenn man älter wird, abnimmt, daß sich vielmahls dafür der Geitz einstellet, und daher kommet es, daß man in der Jugend an manchem Lust gehabt, so einen im Alter zuwider ist und Unlust machet.  
  Aus diesem können wir auch die Ursache erklären, warum bey Christen, wenn sie  
  {Sp. 1869|S. 950}  
  sich wahrhafftig zu GOtt bekehren, sich bey ihrer Lust und Unlust eine so grosse Veränderung zeiget. Denn was vorhero Lust veranlasset, erwecket jetzo Unlust; und was hingegen vorhero Unlust verursachte, dieses machet jetzo Lust. Es ist durch den Glauben in ihrem Willen eine Veränderung geschehen. Aus demselbigen ist die Liebe gegen GOtt entstanden, da vorher die Liebe der Welt das Hertze eingenommen hatte. Der Grund also der Lust und Unlust nach der Bekehrung ist die Liebe gegen GOtt, da er hingegen in dem Stande, da sie Unwiedergebohrne waren, die Liebe der Welt gewesen.  
  Nun müssen wir auch sehen, wie vielerley die Unlust sey. Die Lust wird in eine Leibes- oder Seelen-Lust eingetheilet, daher wir auch von der Unlust sagen können, sie sey entweder eine Leibes- oder Seelen-Unlust.  
  Jene ist, wenn der Zweck der Begierden, so zur Versorgung des Leibes gehören, nicht gestillet wird, als wenn man über Essen, Trincken, Schlaffen, kalter und warmer Lufft eine Unlust bekommt, z.E. der Mensch wird in seinem Schlaffe gestöret: Er ist verdrießlich, daß es etwann alzu warm, oder alzu kalt ist.  
  Die Seelen-Lust entspringet, wenn die Begierden, so zu ihrer Versorgung abzielen, nicht gestillet werden, die entweder den Verstand; oder den Willen betrifft. Auf Seiten des Verstandes kan eine Unlust entstehen über den Mangel der wahren Erkenntniß, wenn man begierig ist, die Wahrheit zu erkennen, und man kan nicht seinen Zweck erreichen, dahin man z.E. rechnen kan, wenn ein fleißiger Studiosus zu einem Lehrer kommt, bey dem er nichts lernen kan; die Unlust des Willens entstehet, wenn keine Hoffnung der Glückseligkeit da ist; weil man aber entweder eine wahre, oder falsche Glückseligkeit suchen kan; so ist solche Unlust entweder vernünftig, oder unvernünftig.  
  Vernünftig wird sie, wenn die Begierden, welche nicht gestillet werden, vernünftig gewesen, oder auf eine wohlgegründete und wahre Glückseligkeit abgezielet; wo aber selbige unvernünftig, so wird auch die Unlust unvernünftig. Diese ist dreyerley, als  
 
  • die Unlust des Ehrgeitzes, wenn die Begierden, so auf Ehre gehen, ungestillet bleiben;
  • die Unlust der Wollust, wenn man nicht haben kan, was man von sinnlichen Ergötzlichkeiten wünschet;
  • und die Unlust des Geldgeitzes, wenn die Begierden nach Geld und Gut nicht erfüllet werden;
 
  wie nun eine jede von diesen Neigungen ihre besondere Begierden und Affecten hat; also könnte man wieder eine jede Art der Unlust eintheilen, z.E. Bey dem Ehrgeitz entstehet Unlust, wenn man sich an seinem Feinde nicht rächen kan, wie man gerne wolte; oder wenn man keinen so grossen Respect, als man verlangt, bekommt. Walchs philosophisches Lexicon.  
  Die neuern Weltweisen erklären die Unlust durch eine anschauende Erkenntniß der Unvollkommenheiten, es möge nun entweder eine wahre Unvollkommenheit seyn, oder sie möge nur den Schein haben. Sie beruffen sich hier auf die Erfahrung, denn wenn einer z.E. in einer Physick lesen soll, worinnen viele Mathematische Beweise anzutreffen, und er hat in seinem Leben keine Mathesin gehört, so kan er nicht klug daraus werden. Da er nun sieht, es liege die Schuld an ihn,  
  {Sp. 1870}  
  daß er sie nicht verstehen kan, weil er sich diese herrliche Wissenschafft nicht hat bekannt gemacht, so hat er eine anschauende Erkenntniß von seiner Ungeschicklichkeit; und da die Ungeschicklichkeit etwas zu verstehen, eine Unvollkommenheit des Verstandes ist, so empfindet solcher Mensch Unlust aus seiner Unvollkommenheit; denn wenn wir setzen daß er die in der Naturlehre enthaltene Mathematick verstünde, so ist nicht begreiflich, warum sich Mißvergnügen u. Unlust dißfals bey ihm finden solten. Denn gesetzt daß die Schuld, warum er die Physick nicht lesen kan, nicht auf seiner, sondern auf des Verfassers Seite wäre, so würde er das Buch nur zumachen, und sagen: Wer nicht will verstanden werden, darf auch nicht gelesen werden; und würde sich also weiter die Unlust nicht einfinden.  
  Man hat sich daher wohl in acht zu nehmen, daß man die Unlust nicht für einen blosen Mangel der Lust halte, sondern für etwas würckliches für sich. Hierbey müssen wir dererjenigen ihre Meynung beleuchten, welche meynen, es bestehe die Unlust bloß in einer Beraubung der Lust, oder in einem Mangel der Lust, ingleichen die Lust bestünde in einem blossen Mangel der Unlust. Sie sagen nehmlich, so bald mir einer dasjenige wegnimmt, was mir Vergnügen macht, so habe ich Mißvergnügen; erleide ich den Mangel der Gesundheit, so habe ich Unlust. Und so auch umgewandt; sie sagen: Ist dolor weg, so entstehet eine Indolentia, ein Vergnügen etc.  
  Ferner sagen sie: Es dürffe niemand gedencken, als wenn der Begriff zu geringe wäre, wenn sie sagen, das Vergnügen und überhaupt die Glückseligkeit bestünde nur in einer Beraubung des Übels und so auch umgekehrt von der Unlust. Sie führen folgendes Exempel an: Wenn man einen fragte: Ob er gesund sey? so antwortet er: Mir fehlt, GOtt Lob! nichts; und wenn ich einen zehenmahl fragte, so würde er niemahls anders antworten.  
  Allein wir antworten darauf folgendergestalt: Ist es nicht andem, daß zu einer blossen Beraubung der Lust schon genung ist, daß wir keine anschauende Erkenntniß einer Vollkommenheit haben? Denn da wir (nach den Sinn der neuern Weltweisen) oben erkläret haben, daß die Lust aus einer anschauenden Erkenntniß einer Vollkommenheit entstehet, die Lust aber untrennbar ist von der Vollkommenheit, als wie die Unlust von der Unvollkommenheit; so muß nothwendig folgen, daß die Beraubung der Vollkommenheit zugleich die Beraubung der daraus fliessenden Unlust sey.  
  Hingegen sehen wir, daß zur Unlust etwas mehrers als gedachte Beraubung der Lust gehöre, nehmlich zur Unlust wird etwas würckliches erfordert, man muß eine gewisse Unvollkommenheit erkennen. Als wenn einer ein Buch im Laden nur obenhin ansiehet und nicht wahrnimmt, ob die Materie von Wichtigkeit ist oder nicht; so ist gewiß, daß er keine Lust weiter daran hat; bisher ist würcklich eine Beraubung der Lust vorhanden. Allein es ist deswegen noch keine Unlust und Mißvergnügen da. Gesetzt aber, daß er ein Buch sieht, welches ihm gegenwärtig höchstnöthig und vortheilhafftig ist, und er kan, es in keinen Buchladen erfragen, so empfindet er deswegen Mißvergnügen, weil er erkennet, daß eine Unvollkommenheit vorhanden.  
  Auf gleiche Wei-  
  {Sp. 1871|S. 951}  
  se: Wenn ein Musickverständiger vor einer Musick vorbeygeht, und höret nicht mit Bedacht zu; so hat er weder Vergnügen noch Unlust daran; indessen kan man auch nicht sagen, daß er darüber mißvergnügt wäre: Allein wenn er dabey stehen bleibt und genau aufmerckt, und ein Unverständiger läufft hinzu und schlägt die Violinen entzwey: So entsteht erst bey ihm die Unlust. Es findet demnach der Mangel des Vergnügens statt, wenn wir keine Vollkommenheit empfinden. Die Unlust hingegen erwächst aus der Vorstellung der Unvollkommenheit, welches jederzeit was würckliches ist.  
  Die Unlust gründet sich entweder auf eine wahre oder Schein-Unvollkommenheit. Eine wahrhaffte Unlust ist dauerhafft: Die Schein-Unlust aber ist veränderlich; und so groß als die Grade der Vollkommenheit oder Unvollkommenheit seyn, ebenso groß sind auch die Grade des Vergnügens oder Mißvergnügens.  
  Man machet auch noch einen Unterscheid unter einer einfachen (taedium simplex) und vermischten Unlust, (taedium mixtum). Die einfache Unlust entstehet aus der Empfindung nur einer Unvollkommenheit hingegen die vermischte Unlust, wenn man viele Unvollkommenheiten zugleich in einer Sache wahrnimmt. Allein diese beyden Arten sind bloß dem Objecte nach von einander unterschieden. Daß die Unlust, die vermittelst der Sinnen in unsern Gemüth entspringt, nicht von unsern freyen Willen herkomme, und daß wir es nicht so weit bringen können, daß wir aus einer Sache vielmehr Lust als Unlust empfinden, wenn wir es uns gleich feste vornehmen, will der Herr von Wolff folgendermassen erweisen:  
  Lust und Unlust nehmen ihren Ursprung aus Empfindungen. Nun aber bleiben die Empfindungen so, wie sie sind, und wir sind nicht vermögend, etwas darinnen zu ändern. Derowegen, da die Seele nicht frey handeln kan, woferne sie nicht aus viel möglichen Dingen freywillig dasjenige erkieset, was ihr ansteht, ungeachtet sie zu keinen dieser Dinge vermittelst ihres Wesens determiniret ist; so ist es nicht möglich, daß sie bey Empfindung der Lust und Unlust der Sinnen frey handeln kan. Dahero ist in der Freyheit der Seele kein zureichender Grund, warum sie aus empfundenen Sachen lieber die Lust als Unlust empfinde und umgekehrt: Weil derowegen in der Freyheit kein Grund der Lust und Unlust vorhanden ist: So fließt daraus, daß auch die Lust und Unlust nicht von dem freyen Willen herkomme.  
  Er beweißt dieses auch a posteriori mit einem Exempel. Wenn man uns Artzeney giebt, so steht es nicht in unser Macht, daß dessen Geschmack viel mehr angenehm als widrig sey, und daß wir folglich mehr Lust als Unlust daraus schöpffen wollen. Eben dieses ist von Schalle klar. Desgleichen auch, wenn man etwas zum erstenmahle siehet, es sey nun ein unbekannter Mensch oder auch ein Bild; es stehet alsdenn nicht in unserer Willkühr, ob es uns gefallen oder mißfallen soll, ob wir lieber Vergnügen als Unlust daraus empfinden wollen.
  • Wolffs Philosophia Practica Universalis ...
  • Rübels Recht der Natur ...
  • Baumeisters Philosophia ...
  Im 5 Buch Mos. XXIV, 1, stehet: Wenn jemand ein Weib  
  {Sp. 1872}  
  nimmt und eheliget sie, und sie nicht Gnade findet vor seinen Augen, um etwann einer Unlust willen.  
  Wir wollen bey diesen Worten in etwas bleiben. Nach dem Hebräischen heisset es: quia invenit in ea turpitudinem rei, dieweil er etwas schändliches an ihr wahrgenommen. Andere geben es nuditatem rei, die Blösse eines Dinges, weil der Mann einige Blösse oder was entblößtes an ihr gefunden: Denn das Hebr. ervah bedeutet eine Blösse von Arah, nudari, entblösen oder geblöset werden. Es wissen aber die Ausleger nicht, was sie vor eine Blösse hier verstehen sollen, die da Ursache zum Scheidebrief gegeben hätte. Und stehen daher in Zweiffel ob sie das Wort eigentlich oder verblühmt annehmen sollen.  
  Am besten ist es, wenn man das Wort ervah nicht so wohl von Hurerey und Ehebruch, als vielmehr von einem jeden schändlichen Fehler, so ein Weib entweder an Leib oder an Sitten und Gemüthe an sich gehabt, verstehet, als welche Meynung dem Text am allernähesten zukommen scheinet.  
  Denn ob wir wohl erstlich nicht leugnen, daß die Juden sich aus diesem Gesetz die Freyheit genommen, auch wegen Verdacht des Ehebruchs oder Hurerey dem Weibe einen Scheidebrief zu geben, weil dieser ebenfals eine Ursache abgeben konnte, warum er ihr gram wurde: So begreifft doch das Hebr. Wort weit mehrers in sich und bedeutet eine jede Schändlichkeit, und groben Fehler und Verbrechen, in welchen Verstande es im vorhergehenden Capitul v. 14 vorkommt.  
  Vors andere scheinet auch der Scheidebrief bey Hurerey und Ehebruch eines Weibes nicht wohl statt zu haben: Denn war ihre begangene That bekannt und offenbar, so muste eine dergleichen Ehebrecherin gesteinigt werden,
  • 3 B. Mos. XX, 10.
  • 5 B. Mos. XXII, 22.
  war sie aber nur dieserhalben verdächtig, so muste sie das bittere Wasser trincken, durch welches man die Wahrheit herausbrachte 4 B. Mos. V, 27.
  und so war bey solchen Verbrechen gar kein Scheidebrief nöthig.  
  Drittens widerspricht auch Christus dieser Meynung Matth. XIX, 3.
  gar nicht, sondern bestätiget sie vielmehr.  
  Denn ob er schon aus der ersten Einsetzung des Ehestandes erweiset, daß keine Ehescheidung geschehen solle, es sey denn um Hurerey willen; so ist doch solches nur von dem anzunehmen, wie es billig und von Rechtswegen seyn solte; nicht aber was Moses dem hartnäckigten Volcke zulassen müssen; denn da gestehet er ja selbst, daß Moses den Juden nicht um blosser Hurerey sondern um ihres Hertzens Härtigkeit wegen erlaubet habe oder vielmehr erlauben müssen, sich von ihren Weibern zuscheiden v. 8.
  Endlich so sehen wir auch aus unserm Text, daß der Mann dem Weibe einen Scheidebrief geben könne, wenn sie nicht mehr Gnade findet für seinen Augen v. 1
  oder wenn er ihr gram wird v. 3.
  Nun konnte ja der Haß eines Mannes gegen das Weib nicht aus Hurerey allein, sondern aus vielen andern Sachen entstehen: Daher alles was dem Manne einen Haß und Widerwillen gegen das Weib erwecken konnte, für eine Ursache des Scheidebriefs zu halten: Wiewohl die Juden freylich nach der Zeit gar zu weit giengen, und Mosis Worte auf allzu geringe Dinge zogen, um welcher willen sie ihre Weiber  
  {Sp. 1873|S. 952}  
  verlassen möchten. Acerra Bibl. Cent. XI. Hist.
  Übrigens siehe auch den Artickel: Ungemach.  
     

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Stand: 30. März 2013 © Hans-Walter Pries