HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Universität [5] HIS-Data
5028-49-1771-8-05
Titel: Universität [5]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 49 Sp. 1805
Jahr: 1746
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 49 S. 918
Vorheriger Artikel: Universität [4]
Folgender Artikel: Universität [3]
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen
  • : Absatz in der Vorlage vorhanden
  • Transkribierter griechischer Text der Vorlage

Übersicht
Academischen Würden
Verzeichniß derer Universitäten.
Feinde der Universitäten.
Einrichtung der Studien auf Universitäten

  Text  Quellenangaben
  Was die  
  Academischen Würden  
  oder die Gradus anlanget, welche die Facultäten auf Universitäten austheilen; so sind es folgende:  
  1) Das Doctorat, welches allein denenjenigen zu Theil wird, so durch eine öffentliche Disputation gezeiget, daß sie solche Würde verdienen und auf öffentlicher Universität zu lehren tauglich wären. Diese Würde ist die höchste, und gehet ein Doctor einem Licentiaten so weit vor, daß ob schon die Theologische Personen sonst den Vorgang haben, doch ein Medicinischer Doctor einem Theologischen oder Juristischen Licentiato vorgeht.  
  Die Licentiaten sind, welche zwar das Examen ausgestanden und des Doctorats würdig geachtet worden, doch zu dem würcklichen Doctorat oder Professur  
  {Sp. 1806}  
  auf hohen Schulen nicht zugelassen worden, bis sie noch zuvor ein und anderes Requisitum erfüllen.  
  Die Magistri werden insgemein aus Philosophen erwehlt und werden also die Meister der freyen Künste genennet.  
  Die Baccalaurei werden aus allen 4 Facultäten zwar gegeben, wenn sich einer nach ein und andern auf der Universität zu gebrachten Jahren examiniren läßt, ehe er noch dieselbige Wissenschafft gar ausgestudieret. Dieser Gradus wird aber nicht auf allen hohen Schulen von denen drey höhern Wissenschafften gegeben, sondern nur allein von der Weltweißheit. Beschreibung des allgemeinen Staats-Rechts des Römisch- Deutschen Reichs
  Verzeichniß derer Universitäten.  
  In
Schweden.
 
 
1. Upsal.
2. Lunden.
3. Pernau.
4. Abo.
 
  Siehe auch den Artickel: Schweden, im XXXVI Bande, p. 9.  
  Dännemarck.  
 
1. Coppenhagen.
 
  Rußland.  
 
1. Petersburg.
2. Astracan.
3. Moscau.
 
  Franckreich.  
 
1. Paris.
2. Bourdeaux.
3. Poictiers.
4. Orleans.
5. Bourges.
6. Angers.
7. Caen.
8. Montpellier.
9. Cahors.
10. Nantes.
11. Reims.
12. Valence.
13. Aix.
14. Avignon.
15. Pont-a mousson.
16. Perpignan.
17. Douay.
18. Dole.
19. Orange.
20. Thoulouse.
21. Rovan.
22. Grenoble.
23, Lion.
 
  Deutschland  
  findet man fast in jeder Provintz Universitäten, man sehe den Artickel: Teutsche Academien, im XLII Bande, p. 1732. u.ff. ingleichen Sächsische Universität, im XXXIII Bande, p. 432.  
  {Sp. 1807|S. 919}  
  Holland.  
 
1. Leyden.
2. Gröningen.
3. Utrecht.
4. Hardewick.
5. Franecker.
 
  Flandern.  
 
1. Louvaine.
2. Doway.
3. Liege oder Lüttich.
 
  Böhmen.  
 
1. Prag.
 
  Schweitz.  
 
1. Basel.  
2. Geneve.  
3. Zürch } sind treffliche Gymnasia Academica.
4. Bern  
5. Lausanne.  
 
  Pohlen.  
 
1. Cracau.
2. Posna.
3. Wilna.
 
  Spanien.  
 
1. Sevilia.
2. Huesca.
3. Barcelona.
4. Tudela.
5. Valencia.
6. Valladolid.
7. Baeza.
8. Alcala de Henares.
9. Granada.
10. Compostella.
11. Murcia.
12. Ossuna.
13. Lerida.
14. Salamanca.
15. Guadia.
16. Saragossa.
17. Siguenza.
18. Toledo.
19. Tarragona.
20. Ona.
 
  Portugall.  
 
1. Lisabon.
2. Evora.
3. Coimbra.
 
  Italien.  
 
1. Rom.
2. Florenz.
 
  {Sp. 1808}  
 
3. Mantua.
4. Salerno.
5. Bononia.
6. Pisa.
7. Pavia.
8. Venetia.
9. Ferrara.
10. Sienna.
11. Naples.
12. Padua.
13. Perusia.
14. Milano.
15. Verona.
16. Parma.
 
  Griechenland.  
  Universitäten giebt es darinnen eigentlich nicht, doch vertreten die Stelle derselben die 24 Klöster Caloyers oder Griechischen Mönche. Es sind dieselben dem Orden des H. Basilii zugethan, leben an dem Berge Athos (jetzt oros hagion oder der heilige Berg genannt) und unterweisen die Jugend in der Heil. Schrifft und den mancherley Gebräuchen der Griechischen Kirche. Aus diesen Collegiis werden gemeiniglich die Bischöffe erwehlet, welche unter dem Patriarchen zu Constantinopel stehen.  
  Schottland.  
 
1. St. Andreas.
2. Aberdeen.
3. Edenburgh.
4. Glascow.
 
  Engelland.  
  Es sind in diesem Königreiche zwo Universitäten: Nemlich die zu  
 
1. Oxford und
2. Cambridge.
 
  Weil aber deren jedes Collegium seinen eigenen Bezirck hat und mit einem besondern Präside, Professoribus, Vorstehern (Tutoribus) Doctorn, Magistris und einer ziemlichen Anzahl Studenten, ferner auch mit Königlichen Privilegiis, reichen Einkünfften, trefflichen Bibliothecken, anmuthigen Gärten, ergötzlichen Spatzier-Gängen, bequemen Studier-Stuben, wohlgespickten Küchen, reichlich angefüllten Wein- und Bier-Kellern, einem grossen Eß-Saal u.s.w. überflüßig versehen, und mit einer besondern Ring-Mauer umschlossen ist, folglich das Ansehen einer eigenen kleinen Universität verdienet; als wollen wir deren Nahmen nach der Ordnung ihrer Stifftung hieher setzen:  
  Zu Oxfurt sind 18 Collegia und 7 sogenannte Hall's, welche denen Collegiis gleichen:  
 
a. Vniversity-College.
b. Merton College.
c. Exeter-College.
d. New-College.
 
  {Sp. 1809|S. 920}  
 
e. All-Souls College.
f. Brazen-nose College.
g. Christ-Church.
h. St.John's College.
i. Wadham College.
k. Gloucester-Hall.
l. Magdalen-Hall.
m. Alban-Hall.
n. Baliol-College.
o. Oriel-College.
p. Queen's-College.
q. Lincoln-College.
r. Magdalen-College.
s. Corpus-Christi-College.
t. Trinity-College.
u. Jesus-College.
x. Pembroke-College.
y. St. Edmund-Hall.
z. Hart-Hall.
aa. St. Marg-Hall.
bb. New-Inn.
 
  Zu Cambridge sind 16. Collegia.  
 
a. Peter-House.
b. Bennet oder Corpus Christi.
c. Trinity-Hall.
d. King's-College.
e. Catherine-Hall.
f. Christ's-College.
g. Magdalen-College.
h. Emanuel-College.
i. Clare-Hall.
k. Pembroke.
l. Gonvil und Caius-College.
m. Queen's-College.
n. Jesus-College.
o. St. John's-College.
p. Trinity-College.
q. Sidney-Sussex-College.
 
  Irrland  
 
1. Dublin.
 
  Sardinien  
 
1. Cagliari.
 
  Sicilien  
 
1. Catana.
 
  Indien  
  Bemarez, woselbst die Braminen eine Art hoher Schulen angeleget. sie dociren daselbst die Astronomie; sie unterweisen auch in dem Gesetze, welches sie mit grosser Schärffe wollen beobachtet wissen.  
  Persien.  
  Siehe den Artickel: Persische Universitäten, im XXVII Bande, p. 662 u.ff.  
  Natolien  
  Die Türcken sind allen Studien durchgehends so feind, daß sie nicht allein alle menschliche Litteratur, oder durch menschlichen Fleiß erlangte Erkenntniß verachten, sondern auch die Kunst zu drucken (als das bequeme und nützliche Mittel die Erkenntniß einem andern mitzutheilen) vermöge ihrer Gesetze bey ihnen verboten ist. Es finden sich zwar hin und wieder im Lande viele Jesuiten und Ordens-  
  {Sp. 1810}  
  Mönche der Römischen Kirche, welche Christlicher Eltern Kinder in einigen zu dem Zweck aufgerichteten öffentlichen Hallen unterrichten; Es sind aber diese Seminaria so geringe, daß sie kaum den Nahmen eines Collegii, zu geschweigen den Titel einer Universität verdienen.  
  Japan  
 
1. Facusangin.
 
  Barbarey  
 
1. Fez.
 
  Neu-England  
 
1. New-Cambridge, wo zwey Collegia Universitatis angeleget worden.
 
  Virginien.  
  Siehe Virginien, im XLVIII Bande, p. 1716 u.ff. besonders p. 1733 u.f.  
  Feinde der Universitäten.  
  Der erste so mit denen Universitäten und Gradibus nicht zufrieden gewesen ist, ist der bekannte Engelländer Johann Wiclef, unter dessen Haupt-Irrthümern man auch bey dem Hardt … und Foxo … folgenden gerechnet findet: Die Universitäten und Gradus solle man abschaffen. Unschuldige Nachrichten 1712 …
  Paul Felgenhauer, ein Schwärmer, hat in seinen Zeit-Spiegel, welcher 1620. in 4. herausgekommen ist, die hohen Schulen überhaupt verworffen, weil der innerliche Funcke nach seiner wunderlichen Ausdrückung, auch ohne dergleichen Hülffe könnte angefachet werden, Ebend.
  D. Petersen, den ein gleicher Geist mit dem vorigen getrieben, hat in seinen Öffnungen des Geistes, die im Jahr 1715. zum Vorschein gekommen auch ein bildendes Lermen darüber gemacht, indem er aus Haß gegen die Universitäten, vielleicht weil man ihm allda seine Blösse offenbahr vor Augen gestellt, gedrohet hat; es solte mit ihnen bald aus seyn. Ebend.
  In Joachimi Friderici Felleri Monumentis variis ineditis … führet Horbius den 30. Jan. 1683. die unbegründete tadelsüchtige Klage, daß so wenig auf Universitäten über die Bibel gelesen werde, und wünschet, daß Herr Sandhagen auf eine Universität sich möchte beruffen lassen, damit solche wieder an das Licht und unter die Studenten gebracht würde. Unschuldige Nachrichten 1716 …
  Man könnte noch mehr dergleichen Verächter anführen; allein theils weil sie auch zu unsern Zeiten nicht rar sind, theils aber auch weil dergleichen wunderliche Köpffe nicht einmahl genennet zu werden verdienen; so übergehen wir die übrigen mit Stillschweigen.  
  Doch wollen wir hierdurch nicht in Abrede seyn, als ob gar keine Mängel und Gebrechen sich an denen Academien befänden. Wir gestehen offenhertzig, daß selbige sehr groß und viele rechtschaffene Männer darüber zu klagen pflegen, wie bey dem Conring hin und wieder zu sehen. Allein da alle Menschen in allen Ständen dermassen verderbet, so darf man von denen Academien auch keine Englische Reinigkeit verlangen. Obgleich freylich weit besser wäre, wenn die unmäßige Freyheit der Studirenden mehr eingeschränckt, unter der Jugend auf Schulen eine bessere Wahl getroffen und nicht jeder ohne vorhergegangene Prü-  
  {Sp. 1811|S. 921}  
  fung seiner Gemüths-Kräffte und Leibes-Beschaffenheit zum Studiren gelassen, sondern lieber zu einer andern Handthierung verwiesen würde.  
  Ingleichen wenn die Fürsten die Professores zur Bezeugung eines mehrern Fleisses auch dahin verbänden, daß sie gelehrtere und öfftere öffentliche Vorlesungen hielten, damit die armen fähigen Köpffe destomehr aufgemuntert, und dem gemeinen Wesen dereinst desto grössere Dienste zu leisten vermögend wären, weil doch die mehrentheils fleißiger studieren, als Reiche, die überflüßige Mittel haben, und in Ansehung selbiger die Studien öffters verabsäumen.  
  Doch es seynd dieses solche Kranckheiten, die auf das tiefste eingewurtzelt, und gewiß recht anstecken, in dem kaum eine Academie errichtet, selbige sich schon damit behafftet sieht; daher will auch ihre Cur höchst schwer fallen, die niemand anders, als die Durchl. Hände der sämmtlichen Deutschen Fürsten zu verrichten vermögend geachtet werden. Kurtze Nachricht von denen Academien und Universitäten überhaupt
  Indessen wollen wir noch etwas von der  
  Einrichtung der Studien auf Universitäten  
  beybringen. Mit denen Academischen Studien kommt es meistens auf ein Glück an. Offt fehlt es weder am Verstand, noch an Kosten, noch am Fleisse, und dem ungeachtet lernet man mit grosser Mühe nichts, indem man entweder vieles in der Hoffnung, es künftighin wieder zu vergessen, sich bekannt macht, oder die Hülffs-Studien gäntzlich verabsäumet. Ein jeder handelt nach seiner Begierde, dieselbe treibt den Willen, und der Verstand wird von der Herrschafft der Sinnen verblendet. Man muß dieserwegen wohl bedacht seyn wie man eine tüchtige Vernunfft-Lehre sich bekannt mache, welche die Kunst zu erfinden und nachzudencken in sich fasset. Wolffs kleine Schrifften Th. II. …
  Man sehe im übrigen
  • Wolffgang Justi elench acad.
  • Mendo de Academiis
  • Conrings Antiquitates Acad.
  • Middendorp Acad. universi orbis.
  • Junii Academiar. totius orbis christiani catalogus.
  • Richerius de optimo Academiae statu.
  • Pfeffingers Vitriarium illustratum.
     

HIS-Data 5028-49-1771-8-05: Zedler: Universität [5] HIS-Data Home
Stand: 23. August 2016 © Hans-Walter Pries