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Quellenangaben
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Gebräuche |
Im übrigen können wir nicht umhin, bey
Gelegenheit der öffentlichen Schulen noch einige
Nachricht von besondern
Gewohnheiten und
Gebräuchen, so ehemahls bey denselben in
Ubung gewesen, wegen ihrer sonderbahren
Curiosität mitzutheilen. |
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Carpzov in seiner Zittauischen Chron. im III
Theil … erzehlet deren verschiedene, so zum
Theil bey der Zittauischen, zum Theil auch bey
andern Schulen gewöhnlich gewesen. Er
gedencket am angezogenen Orte des Schul-Eintragens, da im Pabstthum die
Eltern ihre
Kinder, so sie zur Schule halten wolten, bey dem
gewöhnlichen Schulfest Gregorii, durch einen aus
den obersten Schülern mit sonderlichen
Ceremonien in die Schule tragen liessen, wie
hiervon der alte Zittauische Rector Tobias
Schnürer von sich selbst in seinen
Schrifften
meldet: Christoph Helmrich, Zittaviensis, me
Tobiam Schnürerum humeris suis in Scholam
Zittaviensem, ut olim moris erat, sub Casparo
Burmanno, introduxit. Dergleichen Gewohnheit
denn auch anderer Orthen nicht unbekannt
gewesen; immassen Johann Lange in der
Thüringischen Chron. …, von eben solchem
Schul-Eintragen gedencket, daß Nicolaus Emoeler zu Mannßfeld in seiner Jugend D.
Martin Luthern auf dem Schülerfeste Gregorii, wie gebräuchlich,
auf den Schultern in die Schule getragen habe.
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Nach diesem ist an statt solches
Schultragens, sonderlich bey wohlhabender Leute
Söhnen, das
Schul-Einreuten aufgekommen, da
die Tyrones an gedachtem Gregoriifeste,
nachdem sie bey dem Umgange der übrigen
Scholaren zu Pferde durch die
Stadt herum
geführet worden, und einen
Mann mit einer
Stange, so mit allerhand essenden Waaren
behenget und aufs zierlichste geschmücket
gewesen, vor sich her gehen lassen, endlich zur
Schule eingeritten, und dem Rector die an der
Stange hangenden
Victualien übergeben, welcher
sodenn nebst den übrigen Schul-Collegen die
Knaben mit einer Mahlzeit tractiret. Dieses so
genannte Schul-Einreuten ist in gedachtem Zittau
lange Jahre und bis zu des Rectors Reimanns
Zeiten im Brauch verblieben, da es denn nach und
nach gäntzlich verloschen. |
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Endlich war vormahls eben daselbst das so
genannte Schü- |
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{Sp. 1485|S. 757} |
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ler Pusch-gehen eine alte hergebrachte
Gewohnheit, da die Woche nach Michaelis der
gantze Coetus täglich Mittags nach 11 Uhr von
den Präceptoren insgesammt, vom obersten bis
zum untersten, unter Singung geistlicher Lieder,
durch die Stadt in das bey Betau, unweit
Herwigsdorff gelegene Püschgen (so auch davon
den Nahmen des Schüler-Pusches erhalten,)
ausgeführet, und daselbst den jungen Leuten eine
ehrbare Ergötzlichkeit erlaubet wurde. Jedoch da
sich viele Excesse dabey eingeschlichen, und
absonderlich die obern Scholaren über die untern
Classen einer unanständigen
Gewalt,
so dem
Academischen Pennalismo nicht ungleich
schiene, anmasseten, fand man kein bequemeres
Mittel, solchen Händeln vorzubeugen, als daß das
Schüler-Pusch-gehen gäntzlich abgestellet wurde,
welches auch 1682. würcklich erfolgete. |
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Doch findet man auch noch heut zu Tage
eben diese Gewohnheit an andern Orten, als bey
der Schule zu Camentz in der Ober-Lausitz,
woselbst es der Forst genennet und bis auf den
heutigen Tag noch fleißig besuchet wird:
ingleichen zu Sorau in der Nieder-Lausitz, wo der
so genannte Schüler-Berg, eine halbe Stunde von
der Stadt in einem
Walde, bekannt, und an
gewissen Tagen von der dasigen Schul-Jugend
besuchet und mit allerhand Ergötzlichkeiten
celebriret wird; doch hat man seit einigen Jahren
her an letztgedachten Orte, weil sich ebenfalls
verschiedene Mißbräuche eingeschlichen, auf
kluge Vorstellungen der Lehrer, angefangen,
diesen Ort gantz saumselig und sparsam zu
besuchen, und ist zu vermuthen, daß diese
Gewohnheit daselbst im kurtzen gantz und gar
aufhören werde. |
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Juden |
Von den Schulen der Ebräer (nicht
Synagogen, als wovon an seinem Orte) auch
etwas zu gedencken; so ist kein Zweifel, daß sie
mit dem Anfange der Welt erwachsen. Adam
wurde vor und nach dem
Falle von GOtt
informiret, |
1 B. Mos. III, 20. |
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Wie er nun seine Kinder gleichfalls von dem
hefftigen Zorn GOttes wider des
Menschen
Ungehorsam gegen seine heil. Gebote, und der
Unterlassung seines Dienstes; ferner vom
Glauben an den verheissenen Schlangentreter
u.s.w. fleißig
unterrichtet: also haben es die
frommen Nachkommen an guter Lehre nicht
ermangeln lassen, absonderlich Seth, Enoch,
Methusalem, Lamech und Noa. Nach der
Sündfluth informirte Noa die Seinigen, und heisset
desßwegen ein Prediger der Gerechtigkeit, |
2 Petr. II, 5. |
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Die Gezelter des Sems nennen viel
Paraphrasten Schulen. Und diese Schulen waren
hernach von Eber, Abraham, Isaac und Jacob
fortgepflantzet mit solchen Fleiß, daß sie die
einheimischen am fleißigsten informirten. |
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Unter der Egyptischen
Dienstbarkeit waren
die Schulen etwas sparsamer, bis Moses, der
grosse Prophete
GOttes, so wohl die Doctrin als
Disciplin verbesserte. Er unterwies, wiewohl nur
privatim, gantze Familien, |
5 B. Mos. VI, 7. |
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Bis hieher giengen die Privat-Schulen; Die
öffentlichen Schulen fiengen hernach die Priester
und Leviten an, |
5 B. Mos. XXXIII,
10. |
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Es wurden nicht allein zu Jerusalem; sondern
auch in den meisten Städten öffentliche Schulen
aufgerichtet, welche bis auf die Babylonische
Gefängniß währeten. Ja in der Babylonischen
Gefängniß blieben diese |
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{Sp. 1486} |
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Schulen beständig, |
Ezech. XXX, 31. |
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Nach der Babylonischen Gefängniß sahe es
gar schlecht um die Schulen aus: denn von so
vielen gelehrten Leuten blieben kaum einige
wenige übrig, welche sich theils nach Egypten,
theils nach Babylon flüchteten, und daselbst von
ihren Glaubens-Genossen aufgenommen wurden.
Einige blieben in Palästina und legten ihren
Haupt-Sitz zu Jafna oder Jamnia an, wo sie, so
gut sie konnten, eine Schule aufrichteten, welches
von R. Jochanan und R. Gamaliel II. geschehen.
Darauf richteten sie auch Schulen zu Lydda und
Tyberias auf: und weil es in Palästina nicht recht
fortwollte, so wandten sie sich nach Babylon, wo
sie die drey bekannten Schulen, die
Nahardäische, Sesanische oder Soranische, und
Pumbedithanische um die Mitte des III
Jahrhunderts aufgerichtet, welche bis um die Mitte
des XI Jahrhunderts gedauert, da sie durch die
Persischen Verfolgungen zerstreuet worden. Von
der Nahardäischen Schule siehe den
Artickel
Nearda im XXIII
Bande.
p. 1443 u.f. Die andern
beyden Schulen waren Colonien der
Nahardäischen. |
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Es ist auch nach der Wiederkunfft in Judäam
auf
Befehl des Xerxis eine öffentliche Schule
aufgerichtet worden, |
Esth. VII, 6. |
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in welcher nicht allein die
Theologie, sondern
auch die Politick
tractiret worden. |
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Mit der
Zeit haben die Juden mehr den
Nahmen einer Schule, als die Schulen selbst
behalten, indem mit der Republick Abnehmung die
Pharisäer alles turbirten. Als Jerusalem durch den
Titum Vespasianum zerstöret worden, richteten
sie die Schulen an vielen Orten wiederum auf. In
der Schule zu Toberias lehreten R. Jehudah; zu
Japtin, Sephoria und Cäsarien andere
gelehrte
Männer. Bald aber entstund grosser Haß und
Mißgunst aus diesen Schulen. Sammai und Hillel,
welche zu Zeiten des Herrn Christi gelehret,
haben also gegen einander gewütet, daß sie sich
nicht schämten, einander in den
Bann zu thun,
oder wohl gar Mord und Todtschlag
anzurichten. |
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Dergleichen öffentliche Schulen wurden auf
Unkosten der gantzen Stadt
gebauet, und
vornehme
Lehrer musten darinnen das junge
Volck
unterweisen. Es pflegten auch wohl
reiche
und wohlhabende Leute in ihren Häusern oder in
den Coenaculis und Speise-Saalen Privat-Schulen
anzurichten. Auch haben wohl die Eltern selbst
ihre Kinder in dem
Gesetz
unterwiesen. Ja ein
jedweder Hausvater unterwies seine
Knechte und
Mägde in dem Gesetz. |
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Nachdem aber, wie gedacht, die Jüdischen
Schulen um die Mitte des XI Jahrhunderts von den
Arabischen Caliphen gesperret, und ihre Lehrer
gezwungen wurden, sich aus dem Orient nach
Occident zu retiriren: so wendeten sich die
meisten nach Spanien zu ihren Landsleuten, wo
sie von der Saracenischen
Regierung ehender
gelitten wurden, und dadurch wieder empor
kamen, Schulen anlegten und Leute zogen, die
sich nicht nur im Talmude und der Cabbala;
sondern auch in der unter denen Saracenen
florirenden Aristotelischen Philosophie
hervorgethan haben. Denn obgleich dieses
letztere die Verehrer des Talmuds gar ungerne
sahen und sich mit allen
Kräfften darwider setzten,
unter dem Vorwand, daß schon die Alten beym
Fluch und Bann verboten, die Griechische Weiß-
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{Sp. 1487|S. 758} |
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heit zu lernen: so konnten sie doch nicht
durchdringen; sondern alles, was sie zu wege
brachten, war dieses, daß verboten wurde, vor
dem zwantzigsten Jahre die Griechische
Philosophie zu erlernen. Man hielte aber auch
dieses nicht; sondern legte sich unter den Jüden
von der Zeit an mit vielem Fleiß auf die
Aristotelische Philosophie, und verfertigte viele
Schrifften von derselben, welchen man damit ein
Färbgen anzustreichen suchte, daß man
Aristotelem zu einem Juden machte. Und daher
findet man von der Zeit an viele Compendia der
Peripatetischen Logick, Physick und
Ethick bey
den Juden; und es mangelte ihnen auch nicht an
grossen Ingeniis, welche sich in der Exegetick,
dem Talmude, der Cabbala und der
Philosophie
zugleich hervorgethan haben. Und in dieser
Gestalt ist die Jüdische
Gelehrsamkeit bis auf
unsere Zeiten geblieben. |
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Zu Jerusalem sind heutiges Tages noch 4
Lycea oder Lehr-Schulen, nehmlich 2 Deutsche
und 2 Portugiesische; gleicher Gestalt sind auch
zu Chebron, der heil. Stadt, die nur 7 Stunden von
Jerusalem gelegen, allwo die zwiefache Höhle ist,
4 Lycea oder Lehrschulen, welche alle
Portugiesisch sind, ausser der Pererischen,
welche letztere, wie die zu Jerusalem, 25 Mann
nach ihrer Stifftung unterhält, wozu die Revenuen
aus Amsterdam einlaufen sollen. |
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andere Länder |
In dem Rußischen Reiche ist in vorigen
Zeiten das Schulwesen schlecht bestellet
gewesen. Vor etwa hundert Jahren ist, wie
Olearius zeuget, in der Haupt-Stadt ein Anfang
gemachet worden, die Jugend in der
Latein- und
Griechischen Sprache zu
unterweisen. Unter dem
durch seine grossen und preißwürdigsten
Verdienste längst unsterblich gewordenen Peter
Alexiewitz aber ist es durch die, wie in vielen
andern Dingen, so auch hierinnen von ihm
rühmlich gemachte Anstalten so weit gekommen,
daß nicht nur in dem Lande häuffige Schulen
angelegt, in denselben die so genannten Auctores
Classici erkläret, die
Sprachen und
freyen Künste
gelehret, daneben Druckereyen und Buchläden
eingeführet, wie nicht weniger die durch ihre
beynahe aus gantz
Europa zusammen gesuchte
geschicktesten
Lehrer, und deren bereits
abgelegte Proben einer ausnehmenden Einsicht
und Gelehrsamkeit in allen
Arten der
Wissenschafften bey der gantzen gelehrten Welt
in besonderer Hochachtung stehende
Societät
oder Academie der Wissenschafften zu St.
Petersburg errichtet, sondern auch der Standes-Jugend, zur Fortsetzung ihrer
Studien, und
Erlernung aller ihrem
Stande anständigen
Wissenschafften und Ubungen, ausser Landes zu
reisen, (welches vormahls scharff verboten
gewesen) nicht nur erlaubt, sondern auferleget
worden. |
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Bey den Dänen aber sind die Schulen schon
etwas älter: denn mit dem ersten Anbruche des
Evangelischen Lichts im IX Jahrhunderte, that sich
auch einiger, obwohl schwacher, Anfang zum
Schulwesen und Erlernung der
Künste hervor.
Den ersten
Grund dazu legte
St. Anscharius, welcher zuerst eine Schule von 12 Knaben
gesammlet. |
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Bey den Türcken werden gemeine Schulen
gehalten, in welchen das Lesen und
Schreiben in
Türkisch- Persisch- und Arabischer Sprache,
nebst der Vernunfft- und Rede-Kunst, und hohe
Schulen, |
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{Sp. 1488} |
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in welchen die Philosophie und die
Rechte,
nach ihrer Art, worinn zugleich ihre Theologie
bestehet, gelehret werden. |
Schweiger. |
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Bey denen Persern sind in allen Städten, ja
fast in allen Gassen, gemeine Schulen, wo die
Knaben im Lesen und Schreiben
unterwiesen
werden. Vornehme Leute halten ihren
Kindern
geschickte Lehrmeister zu Hause. Uber das
haben sie hohe Schulen in verschiedenen Haupt-Städten, allwo neben der
Aristotelischen
Welt-Weißheit, dessen
Wercke sie insgesamt in
Arabischer Sprache haben, die Sternkunst,
Historie, Rechtsgelehrsamkeit, und Artzney-Wissenschafft, gelehret werden. |
Olearius, Chardin. |
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Herodotus … und Xenophon … erzehlen, daß
sie über diese noch gantz besondere Schulen
gehabt, deren Absicht gewesen, ihren Kindern
einige Tugenden, besonders die
Billigkeit und
Redlichkeit zu lehren, auf deren ihre Erlernung
und Ausübung sie einen grossen Theil des Tages
gewendet haben. |
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Doch wird an keinem Orte der Welt so gute
Ordnung und Aufsicht über die Schulen gehalten,
wie in dem Sinesischen Reiche, allwo ein eigenes
hohes Raths-Collegium die Schul-Sachen dirigirt,
und von demselben jährlich gewisse
Examinatores ausgesandt werden, die Schulen in
den
Provintzien, und das Aufnehmen der
Lernenden zu untersuchen, da sie denn nach
Befinden höher fortgerücket, oder zu öffentlichen
Stadt- und Landes-Ämtern (wozu anders niemand
gelangen kan) nach ihrer Fähigkeiten befördert,
die Faulen aber und Ungeschickten aus der
Schule gewiesen werden. |
Neuhof. |
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Unter denen Egyptischen Schulen ist
besonders die zu Alexandria (SCHOLA
ALEXANDRINA) zu mercken. Denn diese ist von
nur alten Zeiten eine Liebhaberin der freyen
Künste und Wissenschafften gewesen. Ptolemäus
Philadelphus richtete die unvergleichliche
Bibliotheck auf, welche 400000
Bücher soll gehabt
haben. Mit der Zeit machten sich die Jüden
darinne groß, wurden aber wieder daraus
vertrieben. Eusebius schreibet von der
Alexandrinischen Schule aus dem Philone; und
Hieronymus wiederhohlet es: es habe Marcus, der
Evangelist, viele
Philosophen, welche allda
gelehret, zum Christlichen Glauben gebracht.
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Dieses ist gewiß, daß Pantanon, ein
Stoischer Philosophe, die Christliche Religion
angenommen, den Catechismum allda gelehret,
und mit solcher
Begierde die seligmachende
Lehre fortgepflantzet, daß ihm keine Reise
beschwerlich, und kein
Verdruß so groß
geschienen, welchen er nicht gerne über sich
genommen. Er war ein Lehrmeister des Clementis
Alexandrini, welcher ihm auch in seinem Amte
gefolget ist. Origenes, des Clementis Schüler, hat
ebendaselbst gelehret, wie er denn in dem 18.
Jahre seine Schule eröffnet, den Catechismum mit
grossen
Nutzen gelehret, und endlich Presbyter
worden ist. Ammonis hat eben zur Zeit des
Origenis zu Alexandria gelehret, wie auch
Dionysius Plerius, Theon, Athanasius, Didymus
Alexandrinus u.a.m. Solche Schulen haben so
lange allda geblüht, bis endlich das gantze Land
denen Saracenen zu Theil worden. |
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{Sp. 1489|S. 759} |
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Deutschland |
Zuletzt müssen wir doch auch noch unserer
Vorfahren, der alten
Deutschen, und ihrer Schulen
gedencken. Diejenigen, welchen die Historie des
Deutschen Volcks bekannt ist, werden wissen,
daß unter diesem vormahls Heydnischen Volcke
dreyerley Schulen im
Ansehen gewesen; nehmlich
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- der Druyden (Druidum) oder der Priester
Schulen,
- der Wahrsager (Vatum) oder der
Propheten Schulen,
- der Barden (Bardorum) oder
der Poeten Schulen.
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Nur der Druiden insbesondere allhier zu
gedencken, so hielten selbige ihre Schulen
gemeiniglich in den
Wäldern, und waren also
rechte Wald-Freunde, die ihr
Leben in den
Wäldern und im Grünen zubrachten. Diese
Heydnische Schulen aber erreichten zu den
Zeiten Carls des Grossen an den mehresten
Orten ihr Ende. Denn dieser Held und erste
Deutsche Kayser verjagte die Druiden, zerstörete
ihre Schulen und richtete dagegen Christl.
Kirchen und Schulen auf, worinn ihm sein
Sohn
und Nachfolger im
Reich,
Ludwig der Fromme,
treulich folgete. |
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Literatur |
Es sind im übrigen verschiedene
Schrifften
vorhanden, die von dem Schulwesen, dessen
Verderbniß und Verbesserung handeln. Ausser
dem, was Camerarius, Chyträus, Neander,
geschrieben, kan man insonderheit |
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- Sturmens Tr. de literar. ludis recte aperiendis,
- Caselius de ludo literar. recte aperiendo,
- Sciopii consultation. de scholarum et studiorum ratione,
- Weigels Wurtzelzug und Laster-Rolle, darinnen er
bemühet ist, die Lehrer dahin zu weisen, daß sie
die Jugend an statt der unnöthigen Sprachen von
Jugend auf in Gottesfurcht,
Sittenlehre und
mathematischen Künsten unterweisen;
- Gesners institutiones rei scholasticae,
- Kriegks Constitut. rei
scholasticae Hefeldensis,
- Syrbii disput. de re
scholastica recte constituenda, Jen. 1711.
- Ludovici disp. de morbis scholarum Germaniae,
Jen. 1712.
- Joh. Nicolai Funccii de litterarum studio
earundemque tradendarum certa ratione
consultationes scholasticae, Marburg 1742 in 8.
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nebst andern lesen. Eine ausführliche
Nachricht vom Schulwesen in
Europa ertheilet
Friedrich
Lucä in seinem Europäischen
Helicon. |
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