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Zedler: Alea ... Spiel HIS-Data
5028-1-1108-2
Titel: Alea ... Spiel
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 1 Sp. 1108
Jahr: 1732
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 1 S. 593
Vorheriger Artikel: Alea ... Nonne
Folgender Artikel: Alealmus, (Ludovicus)
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

  Text Quellenangaben
  Alea, ein Bret- oder Würffel-Spiel, Glücks-Spiel, Glücks-Topf.  
  Es hatte das Bretspiel ehemals in Rom so zugenommen, daß der Magistrat bewogen wurde, durch ein öffentlich Gesetz dem Unwesen zu steuren, und alle zweiffelhaffte Glück-Spiele in der Republic aufzuheben, damit die müßigen Spieler eine ehrliche Arbeit ergreiffen, und die unglücklichen Verspieler, deren allezeit wegen der unterlauffenden Spitzbüberey die gröste Menge war, nicht gäntzlich zum Schaden des gemeinen Wesens möchten erschöpffet werden. Daher Horatius Carm. Lib. 3. Od. 24. schreibet : Puer ludere doctior, seu Graeco jubeas trocho, seu malis vetita Legibus alea.  
  Plautus berühret Legem talariam Mil. Glor. act. 2. sc. 2. v. 9.
  und verstehet ein solch Gesetz, das hier beschrieben.  
  Cicero in Philipp. 2. c. 23. homo nequissimus, qui non dubitaret lege ea, qua est de alea condemnatus etc. Womit ebenfalls auf einen legem contra aleatores gezielet wird.  
  Es waren aber 3. Arten des Bret-Spiels: Entweder es kam auf  
 
  Die erste Art war gantz honnett, und kan unserm jetzigen Schach- und Damen-Spiel gar füglich verglichen werden. Die Steine, so von denen Auctoribus latrunculi, latrones, calculi, milites genennet werden, wurden gezogen, konten geschlagen und versetzet werden. Hieraus hat man den völligen Verstand von folgenden Worten Ovidii L. 3. de arte amandi:  
  Cautaque non stulte latronum praelia ludat,
Unus cum gemino calculus hoste
perit:
 
  Der Auctor Panegyr. ad Pisonem:  
  Callidiore modo tabula variatur aperta
Calculus, et vitreo peraguntur milite
bella.
 
 
  • Tabula aperta, das eröffnete Bret, worauf gespielet wurde:
  • Peraguntur bella, denn es war auf Kriegs-Manier eingerichtet:
  • Miles vitreus ist der aus Glaß gemachte Stein des Schach- Spiels.
  Diese Steine aber waren von unterschiedlicher Farbe, und an der Zahl zusammen 30. Nachdem der Besitzer reich und vermögend, waren auch die Steine entweder von Gold, oder Silber, oder Glaß, oder auch Crystall, und dergleichen. Hierauf beziehet sich das bekannte Epigramma des Martialis:
  Insidiosorum si ludis bella latronum,
Gemmeus iste tibi miles et hostis erit
.
 
  Gemmeus miles, i. e. ein Crystallener Stein.  
  Das Spiel selbst stellte eine Schlacht vor, es war ein König, der commandirte, gewisse Officirer und gemeine Soldaten. Dahero auch diese Art von denen Auctoribus ludere bella, praelia militum, gegeben wird. Wem alle Steine aus dem Felde geschlagen wurden, der hatte verlohren.  
  Die Spiele, so vom blossen Glücke dependirten, waren wieder zweyerley:  
 
  • Entweder man spielte mit Würffeln;
  • oder nach unserm Stylo, mit Kräuseln.
  Jenes hieß ludere tesseris; dieses ludere talis. Welche beyde nicht allein dem Namen nach, sondern auch in der Gestalt, Zierrath, Art zu werffen, und Gültigkeit, unterschieden sind. Die Tesserae waren viereckig; die Tali länglich rund. Man gebrauchte auch ordentlich nur 3. tesseras, aber 4. talos zum Spiel. Dieses zeiget Martialis an in dem artigen Epigrammate L. 14. 15. da er die tesseram redend einführet, per prosopopoeiam:  
  {Sp. 1109|S. 594}  
  Non sim talorum numero par tessera,dum sit
Major, quam talis, alea saepe
mihi.
 
  Tessera streitet in diesen Worten mit denen talis um den Rang, und ist der Verstand dieser: Wenn mir (tesserae) das Glück (alea) nur gewogener bleibt, als denen talis; so kan ich geschehen lassen, daß ich an der Zahl denen talis weichen muß. Wiewol nicht zu läugnen, daß zuweilen beyde Worte als Synonyma gebraucht werden, die eine Sache, nemlich ein Würffel-Spiel, ausdrücken.  
  Wer nun in denen tesseris die meisten Augen warff, hatte gewonnen; hingegen in talis gieng es also zu: Wenn die tali so fielen, daß alle viere gerade in die Höhe stunden, denn muste der Spieler zusetzen; und hieß dieser Wurff canicula. Worauf Persius gesehen Sat. 3. v. 49.  
  Damnosa canicula quantum
Roderet.
 
  Damnosa canicula, i. e. der schädliche und unglückliche Wurff. Propertius L. 4.9. verstehet per canes damnosos nichts anders.  
  Wenn aber zwey auf die platte, und zwey auf die hole Seite fielen, denn verlohr er seinen zugesetzten Stamm: Er konte auch mit diesem Wurff etwas gewinnen, nachdem es war ausgemachet worden. Diesen Wurff nennete man Senionem. Weil er aber auch unglücklich war, so schreibt Augustus beym Suetonio c. 71. Talis jactatis, ut quisque canem, aut senionem miserat, in singulos talos singulos denarios in medium conferebat. Martialis alludiret hierauf L. 14. ep. 14.  
  Non mea magnanimo depugnat tessera talo
Senio, nec nostrum cum cane quassat
ebur.
 
  Wenn aber alle 4. tali so fielen, daß ein jeder seine besondere Situation hatte, so war der Wurff glücklich, und man gewonne durch diesen Schmiß den gantzen Satz: Dahero wurde derselbe Venus genennet. Sueton. l. c. Denarios tollebat universos, qui venerem jecerat. Martialis folgendes Epigramma hat also weiter keine Schwierigkeit:  
  Cum steterit vultu nullus tibi talus eodem,
Munera me, dices, magna dedisse
tibi.
 
  Denn, wenn alle 4. tali diversa facie auf der Tafel geworffen wurden, so war dieser Wurff glücklich.  
  Den Satz selbst nennet Augustus manus beym Sueton. l. c. Si quas manus remisi cuique exegissem, vicissem vel etc. remittere, exigere manus: Den Satz schencken und eintreiben.  
  Mit beyden, sowol tesseris als talis, wurde im Brete gespielet, welches man auch eine Würffel-Tafel nennen könte. diese Tafel hatte unterschiedene Namen, bald tabula, lusus tabularum; bald alea und forum aleatorium.
  • Sueton. Aug. c. 71. Aleae rumorem nullo modo expavit-- ludebat jactatis talis. Forum aleatorium calfecimus.
  • Plautus Curcul. act. 2. sc. 3. Talos poscit sibi in manum. Provocat me in aleam, ut ego ludam.
  Endlich ist noch die dritte Art zu spielen übrig, welche unserm jetzo gewöhnlichen Bret-Spiel am nächsten kommt. Dieses wurde mit Würffeln und Steinen zugleich verrichtet, und also kam hier viel auf das Glück, noch mehr aber auf die Klugheit an; das Glück dirigirte den Schmiß der Würffel, die Klugheit aber zeigte, wie die Steine vernünfftig zu setzen. Hieraus lernet man 2. Redens-Arten verstehen: Jactare talos, und dare, vel movere calculos; Jenes ist die Würffel werffen; dieses aber die Steine ziehen: Wie auch die Verse des Ovidii.  
  Seu ludet, numerosque manu jactabit eburnos,
Tu male jactato, tu male jacta
dato.
 
  Der Poet unterrichtet einen Verliebten, und gibt den  
  {Sp. 1110}  
  Rath, er müsse im Spiel mit Frauenzimmer unglücklich werffen, (male jactare) die Steine tumm setzen, (male dare calculos) und also seine Amour gewinnen lassen. Die Steine musten demnach so gezogen werden, wie die Augen fielen, und wurden auf denen 12. Linien, die per duodecim scripta, lusum duodecim scriptorum verstanden wurden, wie denn auch alea, lusus tabularum etc. bisweilen dieses Spiel mit andeuten; auch Martialis durch bis senum punctum L. 14. Ep. 17. die 12. scripta verstehet, so auf dem Brete befindlich, so lange hin und her gerucket, bis der eine Theil seine Steine eingebüsset, und also verlohren hatte.  
  Hatte man sich etwa im Setzen derer Steine übereilet, so war erlaubt, den Stein anders zu rücken, und den begangenen Fehler zu verbessern. Cicero pro Hortensio beruffet sich auf diese Gewohnheit: Ita tibi concedo, quod in 12. scriptis solemus, ut calculum reducas, si te alicujus dati poeniteat. Wie denn versuchte Spieler ohnedem den unglücklichen Wurff durch behutsames und kluges Setzen zu corrigiren wusten. Aus welcher Nachricht Terentii Worte in Adelph. act. 4. sc. 7. ihre Deutlichkeit haben: Ita vita est hominum, quasi cum ludas tesseris: si illud, quod est maxime opus jactu, non cadit: illud, quod cecidit forte, id arte ut corrigas.  
  Diese beyde letztere Arten zu spielen waren zu Rom die gemeinsten, aber auch die gefährlichsten; weil entweder alles, oder doch das meiste von dem blinden Glücke, und einem ungewissen Wurffe dependirte. Daraus siehet man die Ursach , warum Horatius saget L. 2. od. I. Periculosae plenum opus aleae; und verstehet die Worte Petronii: Indice fortuna cadat alea, wie auch die Redens-Arten, omnem jacere aleam, jactata est alea etc.  
  Wiewol kluge und erfahrne Spieler das Glücke durch Kunst zu verbessern wusten, da sie die Würffel meisterlich kneipen, und mit betrüglicher List den collusorem berücken konten; welches die Phrases: Talos componere, nequiore talo ludere, jactum tesserarum componere, talos struere, talos compositos mittere, und andere dergleichen ausdrucken. Diesem Betrug nun vorzubeugen, wurde vor rathsam erachtet, die Würffel nicht aus freyer Hand, sondern aus gewissen Instrumenten zu werffen, und diese hatten, nach derer heutigen Spieler Art zureden, die Gestalt derer Becher und Trichter. Jenes Instrument wird pyxis cornea, cornu, fritillus etc. bey denen Auctoribus genennet; da man denn aus denen Namen leicht siehet, dass Fritillus einen Boden gehabt, und dieses giebt die Erklärung derer folgenden Worte des Seneca in Naenia Claudii:  
  Nam quoties missurus erat resonante fritillo,
Utraque subducto fugiebat tessera
fundo.
 
  Seneca erzehlet en mocquer, wie Claudius das ihm bey seinem Leben so angenehme Würffel-Spiel auch nach dem Tode spielen wollen; allein so offte er die Würffel umschütteln wollen, so offte wären dieselben zur Erde gefallen, subducto fundo: dieweil der Boden des Bechers ausgefallen: Juvenalis braucht zuweilen die Redens-Art: Parvo movere arma fritillo, d. i. die Würffel (arma) in dem engen Becher bewegen. Dieses aber wurde genennet turricula, pyrgus, phimus. Horatius lib. 2. sat. 7. v. 17. Mittere in pyrgum talos. Die Orca des Persii Sat. 6. ist eben dieses.  
  Bißweilen wurden beyde Gefässe zugleich gebrauchet, und verhielt sich die Sache folgender gestalt: Mitten im Bret-Spiel (alea, tabula, alveus lusorius, forum aleatorium) war der Trichter (turricula, pyrgus, phimus) gesetzet, welcher inwendig nicht glatt war, sondern unterschie-  
  {Sp. 1111|S. 595}  
  dene Stuffen hatte, dadurch die Würffel lauffen musten. Dannenhero nennet Ausonius Prof. I. v. 28. excisos per cava buxa gradus; und Sidonius Apollinaris l. 8. ep. 12. gebrauchet diese Worte: Tessera frequens eboratis resultatura pyrgorum gradibus.  
  Der Spieler nahm die Würffel, (tesseras, talos) legte sie in den Becher (Fritillus) schüttelte denselben wohl um; welches die Stelle Apollinaris l. 5. ep. 17. anzeiget: Quatiebantur tesserae, quo velut classico ad pyrgum vocari solebant aleatores; und l. 2. ep. 9. fritilli crepitant; desgleichen beym Martiale Ep. 2. l. 4. Sonant fritilli; woraus erhellet, daß die im Becher scharffgeschüttelte Würffel einen hellen Klang haben von sich geben müssen.  
  Endlich schmiß er die Würffel aus dem Becher in den Trichter, aus welchem sie ins Bret fielen, und also entweder von dem Gewinn, oder Verlust, nachdem der Wurff glücklich, oder unglücklich gerathen, zeugeten. Dieser Umstand hält die Erklärung des ep. 16. l. 14. Martialis in sich:  
  Quaerit compositos manus improba mittere talos.
Si per me misit, nil nisi vota
facit.
 
  Das ist, es sucht zwar die spitzbübische Hand, die Würffel zu kneipen, allein läßt er durch mich (turriculam, als welche redend angeführet wird,) die Würffel aufs Bret hinlauffen, so muß er bey ungewisser Hoffnung se n Glück erwarten.  
  Alle diese praecautiones aber reichten doch bey weiten nicht zu, den unterlauffenden Betrug aufzuheben. Einige hatten durch Übung die Kunst wohl gefasset, zu ihrem gewissen Vortheil die Würffel aus dem Trichter in aleam lauffen zu lassen, und also mehr durch Kunst, als Glück, Geld zu verdienen. Dahero darf man sich nicht wundern,warum Plautus Rudent. act. 2. sc. 3. v. 29. sagt: Nec te aleator ullus sapientior est; denn Marcellinus Lib. XlV. 6. führet gar artem tesserariam an, und das bekannte Sprichwort: Aleator quanto in arte melior, tanto nequior, beziehet sich hierauf. Dahero hat Persius raison, zu befürchten Sat. 6. augustae collo fallier orcae: Denn woher hätten die Würffler so viel verdienen können, wenn sie nicht Kunst-Griffe gewust? Seneca in Naenia Claudii: Lugete in primis, qui concusso magna parastis lucra fritillo.
  Cicero Philipp. II. c. 27. verstehet durch damna aleatoria, und Augustus ap. Suetonium c. 71. magna detrimenta, den gewiß zu erwartenden Verlust, wenn man mit solchen Leuten spielet. Der Inhalt von jenem Epigram. bestätiget solches:  
  Si quis habens nummos,
Venies, exibis inanis.
 
  Doch exponirten sich die Spieler eben durch diese ungerechte Kunst-Stückgen dem Haß honnetter Leute, welche Bedencken trugen, mit ihnen umzugehen, sie waren infam, man tractirte sie als offenbare Spitzbuben, ja diejenigen Örter, da sie ihre gewöhnliche Zusammenkünffte zu haben pflegten, wurden von der Obrigkeit genau besuchet, und die sich im Spiel ertappen liessen, zur Straffe gezogen. Daher rühret es,daß die Aleatores mit so schimpflichen Namen von denen Auctoribus beleget werden. Wenn Cicero M. Antonium, seinen Tod-Feind, empfindlich schimpfen will, nennet er denselben aleatorem I. 14. ep. 5. ad Att.
  Und Catullus suchet Caesarem epigr. 29. mit folgenden Beynamen zu prostituiren, impudicus, vorax, aleo. Woraus auch diese Rede Ciceronis I. 1. Offic. c. 42. geflossen: Adde illiberalibus unguentarios, saltatores, totum ludum talarium. Also ist nun klar, warum die Compagnie des Catilinae impudici, adulteri, et qui bona patria alea laceraverant, genennet werde.  
  {Sp. 1112}  
  Dahero liessen sich die Würffler nicht gerne aleatores nennen, sondern eigneten sich den Namen tessarius zu, welcher honnetter, und nicht infam war.  
  Die Zusammen-Künffte solcher Spieler nennet Cicero l. 2. ep. 16. turpem in ludo talario confessum: Martialis l. 4. rotam: Denn sie sassen in der Runde herum, und schlossen einen Kreiß in der Gestalt eines runden Rads: Ammianus MarceIlin. 128. 4. erwehnet greges, amicitias alearias, welche in Circo maximo zusammen zu kommen pflegten.  
  Von der obrigkeitlichen Aufsuchung dieser Leute sagt Martialis l. 5. ep. ult. Aedilis udum aleatorem e popina rapiebat. Und Seneca rechnet inter loca aedilem metuentia diejenigen Plätze, wo die Spieler ihre Versammlung hielten. Denn weil durch öffentliche Gesetze das Spielen verboten war; so wurden die Würffler als Ubertreter derselben angesehen. Man muß aber dieses nicht allzuweit extendiren, denn es unterliessen auch ehrbare Männer nicht, zur mäßigen Gemüths-Ruhe, und vergönneten Zeit-Vertreib ihr Vergnügen im Spielen zu suchen, wie denn ordentlich in Gastereyen nach gehaltener Mahlzeit ein Bret-Spiel aufgesetzet wurde, um denen Gästen die Zeit zu verkürtzen. Plautus Curcul. act. 2. sc. 3. Postquam coenati atque appoti, talos poscit in manum etc. Vopiscus in Proculo §. 13. Cum in convivio quodam ad latrunculos luderetur. Cicero de Senect. c. 16. Senibus ex multis lusionibus tali et tesserae relinquantur; i. e. Vor andern Spielen mögen sich die Alten mit dem Würffel- und Kräusel- Spiel die Zeit verkürtzen.  
  Ob aber gleich eine unersättliche Begierde die gewinnsüchtigen Spieler niemals ruhen ließ, und dieselbe sich an keine gewisse Tage und Stunden zu binden pflegten; auf welche Weise beym Juvenale Sat. 10. 10. alea pernox zu verstehen; so war doch der Monat December, in welchem die Männer zu Rom ihre Saturnalia feyerten, da hingegen der Weiber ihre auf den 1. Martii fielen, gleichsam privilegiret, ohne Scheu öffentlich und heimlich zu spielen. Seneca ep. 18. December est mensis, quo jus luxuriae publice datum est : ingenti apparatu sonant omnia. Mit welchen letztern Worten er auf das öffentliche zugelassene Würffel-Spiel zielet. Suetonius I. saepius cit. Lusit Augustus, praeterquam Decembri mense, aliis quoque diebus festis et profestis. Welches auch Martialis anzeiget L. 4. ep. 14.  
  Dum blanda vagus alea December
Incertis sonat hinc et hinc fritillis,
Et ludit rota
nequiore talo.
 
  Diese Saturnalia kan man füglich dem in grossen Städten annoch gebräuchlichen Carneval vergleichen, denn in beyden lassen sich sowol einfältige Leute (quibus est damnosa simplicitas) als verschmitzte Spieler antreffen, welche ihr Interesse mit jener grossen Schaden befördern.  
  Aleam emere, einer künfftigen ungewissen Sache Hoffnung erkauffen, als einen Fischzug, Vogelfang etc.  
  Aleam jacere, sich in eine Gefahr begeben, es wagen.  
  Alea jacta est, es ist gewagt.  

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Stand: 20. Oktober 2022 © Hans-Walter Pries