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Text |
Quellenangaben
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Das dritte ist das SYSTEMA HARMONIAE PRAESTABILITAE, oder das
Systema der vorher bestimmten Übereinstimmung, (Harmonie,)
deren gantzer
Titel eigentlich ist: HARMONIA ANIMI ET CORPORIS HUMANI
PRAESTABILITA, die vorausgesetzte, vorher eingerichtete Harmonie
zwischen Seele und
Leib. Dieses
nennt man das Systema des
berühmten
Herrn von Leibnitz. Denn da |
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{Sp. 1109|S. 568} |
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sich bey den beyden vorgenannten Systematibus viele Schwierigkeiten
fanden, so war er auf ein anders, dadurch man am besten aus der
Sache kommen
könnte, bedacht, und das ist eben das Systema harmoniae praestabilitae,
daß
GOtt in die
Materie und in den
Cörper eine
Bewegungs-Krafft
geleget, und die
Ordnung voraus gesetzet, daß auf die
Bewegung in der Seele die
Bewegung des Leibes erfolgen
solte, so, daß alle
Veränderungen des Leibes in
seinem
Wesen
gegründet, und weder die Seele in den Leib, noch der Leib in die Seele
würcke,
auch nicht GOtt durch seine
unmittelbare
Würckung solches
verrichte, wie wohl zu mercken, daß viele Grund-Sätze dieser
Philosophie schon
bey den
Alten angetroffen werden. |
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Er eröffnete davon erst seine
Gedancken in dem Journal des Scavans
1695 p. 444. und 455. und belegte dieses Systema mit dem
Nahmen
harmoniae praestabilitae, dawider andere ihm Einwürffe gemacht, die er zu
beantworten, und diß Systema zu retten gesuchet. |
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Der erste darunter ist Foucher in dem Journal des
Scavans 1695. p. 639. sqq. gewesen, dem Leibnitz
in eben diesen Journal in dem folgenden Jahr 1696 pag.
255.259. geantwortet, worauf gefolget
Bayle in Diction.
historiqu. et crit. unter dem
Artickel Rorarius, dem die Antwort
nicht nur in der histoire de Ouvrages des Scavans 1698. p.
329. sondern auch, indem er in der neuen Auflage seines Dictionaire
1702 von neuem was erinnerte, in seinem Schediasmate geschehen, welches
sich tom. 2. pag. 389. recueil des diverse pieces
befindet, auch in deutscher Sprache den 1700 heraus gekommenen Lehr-Sätzen über
die Monadologie p. 47. beygefüget worden. |
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Ferner gehöret hieher Frantz Lamy de la connoissance de
Systeme Tr. 2. p. 225. sqq. worauf Leibnitzens
Antwort in dem Journal des Scavans 1709. p. 593. stehet; wie
nicht weniger |
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- Tournemine in memoire de Trevoux 1703. p.
866.
- Isaac Newton in epistola ad abatem Contium, t.
2. p. 18. recueil de diverses pieces;
- Samuel Clarck in dem Send-Schreiben an die
Cron-Prinzeßin von Wallis,
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denen Leibnitz andere entgegen gesetzet, welche gewechselte
Schrifften Englisch und
Frantzösisch auch Deutsch heraus gekommen. |
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Es haben Newton und Clarck die vorher
bestimmte Harmonie vor ein Wunder ausgegeben, dawider 1725 zu Wittenberg
Joh. Samuel Billeb zwey Dissertationen: an harmonia inter animam et
corpus praestabilita sit miraculum? geschrieben. Ausser diesen ist auch
noch Georg Ernst Stahl in enodation. p. 115. u.ff.
anzuführen. |
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Unter denen, die das Leibnitzische Systema angenommen, weiter ausgeführet
und verteidiget haben, ist sonderlich der Herr
Wolff in seinen
vernünfftigen Gedancken von GOtt, der Welt und der Seele des Menschen. Er
widerlegt vorher Cap. 5. §. 761. u.ff. die beyden andern Systemata. Was er dabey
vor
Gründe angeführet, ist schon oben unter beyden Systematen und unter jedem
besonders angemercket worden. |
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Hierauf fängt er §. 765. an, das Systema der vorher bestimmten Harmonie zu
erklären und zu
beweisen. Damit man sich aber diese Sache deutlich vorstelle, so
muß man vorher wissen, was er sich vor einen
Begriff vom
Cörper, von der Seele,
und von der
Bewegung mache, und muß daher insonderheit das |
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{Sp. 1110} |
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vorhergehende 4 Capitel von der Welt gelesen werden. Er stellet sich die
Welt
als eine Machine für, die wie eine Machine ein zusammengesetztes
Ding, dessen
Veränderungen in der Art der Zusammensetzung gegründet, daß sie sich nicht
anders, als wie ein Uhrwerck verhalte. Was man aber von der Welt sage, das gelte
auch von allen zusammengesetzten Dingen, daß sie auch Machinen wären. Auf solche
Weise wären die Begebenheiten in der Welt nothwendig, aber nur in soweit, als
das vorhergehende gewesen, und also nicht schlechterdings. |
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Er schlüsset aber §. 582. weiter, weil eine Welt ein zusammengesetztes Ding,
so müsten auch einfache Dinge seyn, daraus ihre Theile zusammengesetzt würden.
Solche einfache Dinge nennt er die Elementen, von denen man aber alles dasjenige
sagen könnte, was er vorher von den einfachen Dingen überhaupt ausgeführet. Sie
hätten eine
Krafft,
wodurch sie ohn Unterlaß ihren innern
Zustand veränderten, und wären etwas vor
sich bestehendes, und würden durch die Art der Einschränckung von einander
unterschieden. Aus den einfachen kämen zusammengesetzte Dinge, oder die
Cörper, §. 603. es erfordert aber der Herr
Wolff §.
626. 3 Stücke zu einem Cörper, als eine
Materie, ein
Wesen, und eine
bewegende Krafft, daß man demnach einen Cörper erklären könne: er sey ein aus
Materie
zusammengesetztes Ding, das eine bewegende Krafft in sich habe. Solche bewegende
Krafft bestehe in einer steten Bemühung, die
Materie zu bewegen. Dieses ist also
der erste
Begriff bey dieser
Sache, daß der Cörper eine bewegende Krafft habe. |
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Von der Seele führet er §. 742. u.ff. an, daß sie ein einfaches vor
sich bestehendes Ding sey, in der nur eine einige
Krafft, von der alle ihre
Veränderungen herkämen, ob man zwar wegen der verschiedenen Veränderungen ihr
verschiedenen
Nahmen beyzulegen pflegte, welche Krafft sich überhaupt darinnen
äussere, daß sie sich die
Welt
vorstelle. Auf solche Weise wird voraus gesetzt, daß der
Grund der Veränderungen
des
Leibes und der Seele in ihrem beyderseitigen
Wesen liege, und wie keine
Veränderung ohne
Bewegung geschehen könte; also dependire die folgende Bewegung
von der vorhergehenden, nicht daß die
Bewegungen der Seele und des Leibes mit
einander übereinstimmten, habe
GOtt voraus gesetzet, und verordnet. Von dieser Harmonie
schreibt nun §. 765. der Herr Wolff also: |
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„Da nun die Seele ihre eigene
Krafft hat, wodurch sie sich die Welt vorstellet, hingegen auch alle
Veränderungen des Leibes in seinem Wesen und seiner Natur gegründet sind, so
siehet man leicht, daß die Seele daß ihre vor sich thue, und der Cörper
gleichfalls seine Veränderung vor sich habe, ohne daß entweder die Seele in den
Leib, und der Leib in die Seele würcke, oder auch GOtt durch seine unmittelbare
Würckung solches verrichte, nur stimmten die Empfindungen und Begierden der
Seele mit den Veränderungen und Bewegungen des Leibes überein.„ |
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§. 766. räumt er ein, daß man durch die
Erfahrung weiter nichts, als eine
bloße Übereinstimmung, oder Harmonie wahrnehme, folglich, wenn man den
Grund
davon zeigen solte, so sey nicht genug, daß man sage,
GOtt habe die Harmonie
zwischen der Seele und dem
Cörper aufgerichtet, in dem man sonst auf des
Car- |
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{Sp. 1111|S. 569} |
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tesius unmittelbaren
Willen Gottes verfiel, mithin müste man zeigen, wie solche Harmonie
möglich sey. Es sey demnach zu mercken, daß die
Veränderungen in der
Welt alle
in einer unverrückten
Ordnung auf einander erfolgten, und weil gleichfalls in
der Seele der vorhergehende
Zustand den
Grund von dem folgenden in sich
enthalten müsse, die
Empfindungen in der Seele gleichfalls in einer unverrückten
Ordnung auf einander erfolgten. Da nun die Empfindungen die Veränderungen in der
Welt vorstellten; so sey nur nöthig, daß sie im Anfange einmahl mit einander in
eine Harmonie gebracht worden, und es könne nach dieser dieselbe beständig
fortdauren. |
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Er schließt dahero §. 775. u.ff. insonderheit daraus, daß die
Empfindungen
der Seele iederzeit mit den
Veränderungen in den Gliedmassen der
Sinnen
übereintreffen, und sey nicht möglich, daß die Empfindung zu frühe, oder zu spät
komme, gleichwie auch die
Bewegung in den Gliedmassen des
Leibes gleichfalls in
dem Augenblick erfolgte, wenn die Seele diese Bewegung wolte. |
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Er gehet §. 777. noch weiter, weil der Leib zu den
Empfindungen in der Seele
gar nichts beytrage, so würden alle eben so erfolgen, wenn gleich gar keine
Welt
vorhanden wäre; gleichwie hingegen alle
Bewegungen in dem Leibe auf eben die Art
sich äussern würden, wie ietzo geschehe, wenn gleich keine Seele zugegen wäre,
indem die Seele durch ihre
Krafft
nichts dabey trage, und bald darauf
sagt er auch, daß der Mund könne
vernünftig
reden, wenn gleich keine Seele vorhanden, und sich selbige nicht darein mische. |
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Nachdem der Herr
Wolff diese Leibnitzische Lehre
angenommen, so haben sich bisher einige andere ihm darinnen zu folgen, gefallen
lassen. Denn 1722 ist zu Königsberg von M. Conrad Theophilus Marquardt
eine
Disputation de harmonia praestabilita inter animam et corpus
heraus gegeben worden, und 1723 hat George Bernhard Bülffinger
zu Tübingen einen besondern Tractat de harmonia animi et corporis humani
maxime praestabilita ex mente illustris Leibnizii in 8 ediret. In der
Vorrede erzehlet er kürtzlich, was bisher unter den Gelehrten dieser Lehre wegen
vorgegangen; das
Werckgen aber selbst bestehet aus sieben Sectionen. |
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- In der ersten untersucht er die Beschaffenheit gegenwärtiger Frage;
- in der andern handelt er von der Anzahl dieser Systematum;
- in der dritten und vierten prüfet er die Systemata influxus physici
und assistentiae;
- in der fünften sucht er das Systema der vorher bestimmten Harmonie zu
erklären und zu
beweisen;
- in der sechsten aber dasselbige wieder die Einwürffe zu retten. Denn er
gehet die oben angeführten durch, als den Foucher, Bayle, Lamy,
Tournemine, Newton, Clarck, Stahl, und bemühet sich ihrer Einwürffe
zu beantworten;
- in dem siebenden endlich sucht er den
Nutzen dieses Systematis darzutun.
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Ferner gehören hieher epistolae amoebaeae
Bulffingeri et Hollmanni de harmonia
praestabilita, die 1728 heraus gekommen, worinnen Hollmann
sich geändert, nachdem er vorher wieder die Harmonie geschrieben hatte, wie
hernach wird angemercket werden. |
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Doch haben sich viele andere bey den bisherigen Streitigkeiten wegen der
Wolffischen |
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{Sp. 1112} |
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Philosophie dagegen gesetzet, deren
Schrifften hier nach einander
durchzugehen, die
Sache erfodert. |
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1) |
D.
Buddeus hat in seinem
Bedencken über die Wolffische Philosophie erinnert, daß das Systema
harmoniae praestabilitae von dem Herrn
Wolffen so
vorgetragen worden, daß der
Mensch
dadurch aller seiner
Freyheit
beraubet werde, und gleichwohl sey dieses einer von seinen
vornehmsten Lehr-Sätzen, worauf das Gebäude seiner
Philosophie
gegründet. |
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In der bescheidenen Antwort auf
Herrn Wolffs Anmerckungen pag. 91. u.ff. ist dafür gehalten
worden, daß man dieses Systema, wenn man es in einem unanstößigen
Sinn
annehme, vor eine Möglichkeit könnte gelten lassen; wie es aber auf
solche Art einzurichten, ist in dem bescheidenen Beweis, daß das
Buddeische Bedencken noch fest stehe, gewiesen. Denn pag. 190.
u.ff. heist es also: |
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„Auf eine vernünfftige Art
könte das Systema harmoniae praestabilitae so eingerichtet
werden. Setzt man aus der Erfahrung vorher, daß auf gewisse Bewegungen
des Leibes gewisse Bewegungen der Seele, und auf gewisse Bewegungen der
Seele gewisse Bewegungen des Leibes erfolgen, und will den Grund solcher
Übereinstimmung zeigen, so muß man auf den Leib, auf die Seele, und auf
die Übereinstimmung selbst der beyderseitigen Bewegungen sehen. Um
deswegen kan man sagen: |
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a) |
der Leib bewege sich selber, nicht aus einer eigenen
Bewegungs-Krafft, die ihm wesentlich zukomme; sondern daß GOtt solche
Krafft als was zufälliges demselbigen mitgetheilet. Denn die Materie
bleibt an sich und ihrem Wesen nach ein leidendes Wesen. Wie nun dieses
auf Seiten der göttlichen Allmacht keine Schwierigkeit hat; also steht
auch hier der Weisheit GOttes nichts im Wege: |
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b) |
die Seele hat Empfindungen und Gedancken auf Seiten des Verstandes,
und Begierden auf Seiten des Willens. Die Empfindungen geschehen
nothwendig, und der Verstand verhält sich dabey leidend. Die Gedancken
sind Würckungen des Verstandes, die der Sache nach in den Ideen
bestehen, die alle von der Empfindung herrühren, daß uns deren keine
angebohren. Bey den Vorstellungen hat die Seele die Krafft, sich eine
Sache bald auf diese, bald auf jene Art vorzustellen, und dadurch bey
dem Guten und Bösen den Willen bald auf diese, bald auf jene Seite zu
lencken, welches die Freyheit der Seele: |
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c) |
indem die Seele freywillig in sich gewisse Bewegungen und Begierden
erreget, darauf eine Bewegung des Leibes erfolget, so bewegt sich der
Leib selber. Er dependiret aber in der Bewegung dergestalt von dem Wesen
der Seele, daß sie durch ihren Willen determiniret, ob und wie die
Bewegung geschehen soll, folglich die Direction darüber behält. Auf
solche Weise erhält der Mensch seine Freyheit, und man kan mit der
Imputation der äusserlichen Handlungen auskommen. |
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Es ist auch zwischen dem Systema influxus physici et harmoniae
praestabilitae auf diese Art kein anderer Unterscheid, als daß
dorten die physische Bewegung des Leibes von der Seele selbst; hier aber
durch eine Krafft, die dem Leibe mitgetheilet worden, zuwege gebracht |
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{Sp. 1113|S. 570} |
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d) |
folgen die beyderseitige Bewegungen auf einander, und geschehe nicht
zugleich, daß, wenn ich jetzo so kommt die Bewegung der Hand später, als
die Gedancken und der Wille zu schreiben, gleichwie auch die Empfindung
der Seele noch etwas später geschiehet, als die Bewegungen in den
Gliedmassen der Sinnen. |
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Wird auf diese Art das Systema harmoniae
praestabilitae eingerichtet, so kan man es als eine Möglichkeit
annehmen; man wird aber damit nicht viel wider das Systema influxus
physici gewinnen. Denn wenn es richtig ist, daß ein Geist in eine
Materie und Cörper würcken, und denselbigen bewegen kan, welches wir
nicht leugnen können, wofern wir nicht auch GOtt solches Vermögen
absprechen wollen; so ist der Grund dieses influxus physici da.
Daß man einwenden wolte, man könte nicht begreiffen, wie die Seele ohne
einer Extension in den Cörper würcken möge, solches hebt die Sache nicht
auf, indem man sonst gar viele Dinge nicht annehmen dürffte, wenn es in
der Erkenntniß allezeit darauf ankäme, daß man die Art und Weise
begreiffen müste.„ |
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So weit geht die Vorstellung der
Sache, die sich
daselbst befindet. Hierauf wird pag. 194. u.ff. gezeiget, wie
das Systema harmoniae praestabilitae nach der Wolffischen
Erklärung beschaffen, und dadurch die
Freyheit
der
Menschen
aufgehoben werde. Denn auf Seiten des
Leibes hielt man dafür, daß alle
Veränderungen und
Bewegungen des Leibes aus seinem
Wesen, oder aus
seiner mechanischen Structur erfolgten. Man glaubt, daß der Leib alles
thun würde, was er jetzo thäte, wenn gleich keine Seele vorhanden wäre. |
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Auf Seiten der Seele hieß es gleichfalls, der
Leib trage zu den
Erfindungen in der Seele nichts bey. Es würden solche
alle eben so erfolgen, wenn gleich gar keine
Welt
vorhanden wäre. Ja wir würden alles ausser uns sehen, riechen, hören,
schmecken, fühlen, wenn gleich von
Cörperlichen Dingen ausser uns nichts
da wäre. Auf Seiten der Harmonie selbst folgten die
Empfindungen der
Seele und die
Bewegungen des Leibes nicht auf einander, sondern giengen
zu gleicher Zeit und in einem Augenblick vor. |
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Der
Grund, warum er dieses Systema den andern
vorziehe, sey ein falsches Suppositum, als könnte kein
Geist in eine
Materie würcken, und sie in eine
Bewegung bringen; weil nun bey dem
Systemate influxus physici die Seele, und bey dem Systemate
causarum occasionalium
GOtt die
Bewegungen des Leibes hervorbringen soll, so
sey kein Wunder, wenn ihm keines von beyden anstünde. |
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Noch weiter ist p. 204. u.ff.
angemercket worden, das nach des Herrn
Wolffs Lehre von
dem nothwendigen
Zusammenhang aller Dinge das Systema harmoniae
praestabilitae keine Neben-Sache sey, indem der
Mensch einen Theil
der
Welt ausmache: |
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2) |
gehöret hieher Herr D. Joachim Lange,
welcher sonderlich in der Entdeckung der falschen und
schädlichen Philosophie in dem Wolffianischen Systemate metyphysico
weitläufftige Erinnerungen dawider gemacht, so auch schon in der
modesta disquisitione geschehen. In der angeführten Entdeckung
p. 199. u.ff. ziehet er folgende
Schlüsse heraus: |
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- es sey dieses Systema
{Sp. 1114}
Spinosianisch;
- es sey einer Haupt-Lehre der Wolffianischen Philosophie;
- es gebe in seiner Application alle Moralität auf, und stehe der
natürlichen und geoffenbarten Religion entgegen;
- es verkehre die gantze Geschicht vom
Sünden-Fall der ersten
Menschen, auch alle übrige biblische Historien;
- es könne mit der Oeconomia gratiae und dem Reiche
GOttes keinesweges bestehen;
- es führe einen auf lauter gantz unbegreiffliche, ja wider alle
Vernunft und
Erfahrung streitende Natur-Geheimnisse, und unzählige,
ja unendliche Wunderwercke:
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3) |
sind zu Jena von dem Herrn Professor
Wucherer zwey
Disputationen unter dem Titel: Harmonia
mentis et corporis humani praestabilita stabilimento orbata 1724
herausgekommen. In der ersten untersuchet er sonderlich die
Gründe,
darauf dieses Systema
gebauet wird, daß nemlich in der
Welt
immer einerley
bewegende Krafft müsse erhalten werden, und daß keine
Bewegung entstehen könnte, ohne von einer andern vorhergegangenen. In
der andern leget er diejenigen
Gründe dar, dadurch es sich selbst
destruire. Er suchet zu erweisen, daß es wieder das
Principium der
Contradiction impossibile est, idem simul esse et non esse, wie
nicht weniger wieder das principium rationis sufficientis
anstosse, und man eben das daran aussetzen könnte, was man an dem
Cartesianischen tadele, auch
GOtt zum eintzigen Urheber aller Sünden,
Schanden und Laster
in der gantzen Welt gemacht werde. Es hebe weiter alle
Freyheit
auf, führe einen rechten groben Scepticismum ein, und stehe der
allgemeinen und beständigen
Erfahrung entgegen: |
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4) |
ist 1724 zu Wittenberg herausgekommen
Sam. Christ. Hollmanns commentatio philosophica de harmonia
inter animam et corpus praestabilita. Er geht erstlich die
Hypotheses durch, die man zu diesen Systemate angenommen, und weiset,
daß die Leibnitzische Monadologie ein pur lauteres Gedicht sey, und
führet darauf die
Gründe an, die diesem Systemati entgegen stehen. |
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Er zeiget von der Seele, daß die
Empfindungen
derselben nicht in einander gegründet sind, welches er weiset aus den
allzuvielerley
Arten der Empfindungen, ingleichen daher, daß man keine
Ursach geben könne, woher es komme, daß die Seele sich nach allen, auch
den geringsten
Veränderungen des
Leibes, sonderlich des Gehirns, aufs
genaueste richte, wie man zumahl in hitzigen Kranckheiten und in
delirio melancholico sehe. Er berufft sich auch auf die unzehlige
freye
Gedancken, wodurch die Series der Empfindungen fast alle
Augenblicke in der Seele unterbrochen würde. Von dem Leibe merckt er
dergleichen an, daß die
Bewegungen desselbigen nicht in einander
gegründet: |
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5) |
sind auch Johann Gottfried Walthers
eröffnete Eleatische Gräber, oder gründliche Untersuchung der
Leibnitzischen und Wolffischen Gründe der Weltweisheit anzuführen. In
den dritten Capitel p. 12. u.ff. zeiget er, was die
Leibnitzische
Philosophie vor eine Verwandtschafft mit der Eleatischen
Secte habe. In dem 5 Cap. p. 32. untersuchet er das
Haupt-Principium von diesem Systemate, daß zwischen Leib und Seele keine
gegenseitige
Würckung statt habe. Wenn er im 6 Cap. p. 50.
u.ff. insonderheit auf die harmoniam praestabi- |
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{Sp. 1115|S. 571} |
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litam kommt, so führt er folgende
Gründe
dawider aus: |
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- daß sie ein falsches
Principium zum
Grunde habe;
- daß Herr
Wolff solche durch seine anderweitige
Lehren aufhebe;
- daß man die vornehmsten
Würckungen zwischen Seel und Leib
dadurch nicht erklären könne;
- daß er die Harmonie selbst verstimme, und eine Disharmonie
daraus mache;
- daß er keinen Künstler aufzuweisen wisse, der das vorgegebene
Kunst-Stück zuwege bringen könne, und daraus viele schlimmere
Folgerungen entstehen:
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6) |
Die mit ihr selbst streitende Harmonia
der neuen
Weltweisen zu Erläuterung der unter ihnen über die so genannte
harmoniam praestabilitam waltenden Streitigkeiten entworfen.
1724. Der Autor zeiget in verschiedenen Capiteln den
Ursprung, den
Vortrag, die Verwandtschafft, die Ebentheuern, den Ungrund, das
Labyrinth und die Schwierigkeiten dieser neuen Lehre: |
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7) |
Erwiesene Unmöglichkeit der für möglich
gehaltenen und sogenannten harmoniae praestabilitae zwischen
dem
Leib und der Seele des Menschen, 1724. Der Verfasser weiset, der
Grund, warum man das gemeine Systema verwerffe, daß dadurch die in der
Natur zu erhaltende einerley
bewegende Krafft nicht erhalten, sondern
bald vermehret, bald vermindert werde, sey falsch. Daß das neue Systema
unmöglich sey, will er aus der Gefährlichkeit, der Schädlichkeit, und
den Absurdis, die daher flössen, zeigen: |
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8) |
Disputatio privata inter amicos de harmonia
praestabilita, oder curieuse und gründliche Raisonnemens
über die harmoniam praestabilitam einiger neuen
Philosophen,
deren Autor sonderlich sucht, die ungereimte Folgerungen, die daher
entstehen, zu zeigen: |
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9) |
Ruardi Andalo
disp. philos. de unione mentis et corporis physica, neutiquam
metaphysica, Franecker 1724. die auch zu Halle wieder nachgedruckt
worden. Mit dieser
Disputation hat es folgende Bewandtniß. Es hatte Herr
Wolff in seiner commentat. luculenta p. 78
auch in dem monito ad comment. und in den Anmerckungen über das
Bedencken der theologischen Fakultät zu Halle, pag. 35. sich
auf den Andala beruffen, daß er in Holland die
vornehmsten Hypotheses seines Systematis ruhig und mit vielem Beyfall
mündlich und schrifftlich lehre. Als dieses dem Andala
zu Gesichte kam, und er zugleich des Herrn D. Langens
caussam Dei und die modestam disquisitionem las, so
schrieb er gedachte Disputation, worinnen er nicht nur wider die
Imputation des Beyfalls protestiret; sondern auch gedachte Hypotheses
als Spinozianische und Atheistische Irrthümer ansiehet und widerlegt. Er
hat auch gern gesehen, daß seine Disputation in Halle nachgedruckt
worden: |
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10) |
hat
Rüdiger in dem 1727 edierten
Tractat: Wolffens Meynung von dem Wesen der Seele und eines Geistes
überhaupt, und Rüdigers Gegen-Meynung p. 47. 87. 235. u.ff.
angemercket, daß diese Hypothesis von der harmonia praestabilita
die
Freyheit
des menschlichen Willens aufhebe, folglich auch den
Grund der
Theologie, Moral und
Politick. Denn es könne dabey kein Wille; folglich
auch keine Freyheit des Willens concipiret werden: |
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11) |
hat Johann Peter de Crosa 1726
de mente humana substantia a corpore distincta et immortali
dissertationem philoso- |
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{Sp. 1116} |
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phico-theologicam ediret, darinnen er
die harmoniam praestabilitam und die Erwehlung der besten
Welt
verwirfft, indem jene mit des
Menschen;
diese aber mit
GOttes
Freyheit
stritte: |
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12) |
edirte Chr. Martin Burchard
meditationes de mente hum. 1736. darinnen er auch, sonderlich Cap.
7. mit dieser Harmonie nicht zufrieden ist. |
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Die Historie von dem Systemate der vorher bestimmten Harmonie hat
Carl Günther Ludovici in seiner Historie der Leibnitzischen Philosophie
II Th. §. 488 u.ff. ausführlich erzehlet, und kan auch dabey seine
Historie der Wolffischen Philosophie gelesen werden. |
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Es können übrigens noch verschiedene
Schrifften von der Vereinigung der
Seele mit dem
Leibe nachgelesen werden. |
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- Denn des Benjamin a Brockhuysens cogitationes
succinctae de mente, corpore et utriusque conjunctione sind 1672, und
wieder vermehrter 1683 herausgekommen.
- Samuel Christian Hollmann hat in der Dissertation
de stupendo naturae mysterio anima humana sibi ipsi ignota Sect. 2. die
zu Wittenberg 1723 herausgekommen, auch ein und das andere von dem
Systemate caussarum occasionalium erinnert.
- Von dem Herrn Klausing ist zu Wittenberg 1713 eine
Dissertation de animae et coropis vinculo, und von
Christian Friedrich Lentz zu Leipzig 1717 de vinculo animam et
corpus conjungente herausgekommen.
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Nicht weniger gehören hieher diejenigen, welche bisher von der harmonia
praestabilita geschrieben, die zum Theil auch die andern beyden Systemata
berühret, welches insonderheit Bülffinger in der
commentatione hypothetica de harmonia animi et corporis humani maxime
praestabilita gethan hat, der auch in der Vorrede einige andere erzehlt,
welche zu dieser
Materie dienen. |
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Der Herr Gottsched hat in einigen Disputationen
vindicias Systematis influxus Physici herausgegeben; in deren ersten er die
Historie dieser Sache vorträget; hierauf aber auch das Systema caussarum
occasionalium und harmoniae praestabilitae untersuchet. |
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Des P. Tournemine conjectures sur l'union de l'ame et
du corps sind in den memoires de Trevoux 1704 Mart. p.
231. Mai. p. 352 zu lesen, allwo auch die darüber gemachte Reflexionen,
nebst der Antwort darauf zu finden, als 1704 Sept. p. 205. und
Novemb. p. 321. ingl. 1708. Mart. p. 488. da des Herrn
Leibnitz Remarquen vorkommen. |
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Die Untersuchung dieser
Materie hat ihren
Nutzen, daß man weiß, was die
Bewegungen der Seele und des Leibes vor einen
Grund haben, und worauf ihre
Übereinstimmung beruhe. Denn sie ist genau mit der Lehre von der
Freyheit
des
Menschen
verknüpffet, und muß insonderheit den Grund von der Imputation der äusserlichen
Handlungen zeigen. Dasjenige, was man hiervon aus der
Erfahrung
weiß, ist deutlich und ausgemacht, daß nemlich auf gewisse Bewegungen der Seele
gewisse Bewegungen des
Leibes erfolgen. Wenn man aber mit der
Vernunft den Grund davon untersuchen soll, so bleibt es eine
schwere Sache, die gröstentheils unter die Geheimnisse der
Natur
zu rechnen. |
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Man hat zweyerley dabey zu erwägen: den
Grund sowohl der
Bewegungen an sich
selbst; als der Harmonie, die unter ihnen ist. Bey dem |
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{Sp. 1117|S. 572} |
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Systemate influxus physici findet sich keine andere Schwierigkeit,
als daß man nicht begreiffen kan, wie die Seele in den
Leib würcken, und
wiederum der Leib in die Seele einen Einfluß haben möge; wobey aber einige
sagen, dieses sey noch nicht hinlänglich, die Sache selbst zu leugnen: Es sey
genug, daß ein
Geist in eine
Materie würcken kan; man möge nun die Art und Weise
davon begreiffen oder nicht. Denn was man wegen der Gesetze der Bewegung
einwende, daß allezeit einerley
bewegende Krafft müsse erhalten werden, könne
auf die Seele nicht gezogen werden. |
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So
sagen auch einige, welche dem Systemati influxus physici
zugethan sind, es schiene, daß sich die Gegner dieses Systematis sonderlich an
das
Wort influxus physicus gestossen, und daß es gewisser massen besser
gewesen, wenn man sich dessen enthalten, und nur
gesagt hätte, daß die Seele die
Bewegungen des
Leibes hervor bringe, ohne zu determiniren, wie dieses geschehe,
welches man gleichwohl zu thun scheinet, wenn man von einem physischen Einfluß
rede. Auf Seiten des Leibes geschehe auch in der That kein solcher physischer
Einfluß in die Seele, wie von der Seele in den Leib; sondern wenn in der Seele
Empfindungen von äusserlichen
Dingen entstehen, so gebe der
Cörper nur darzu
Anlaß. Wolte man aber sagen, der Leib bewege sich selber, nicht aus einer
eigenen
Bewegungs-Krafft, die wesentlich zukomme; sondern daß
GOtt solche
Krafft,
als was zufälliges, demselbigen mitgetheilet; und die Seele errege in sich durch
ihre wesentliche Bewegungs-Krafft freywillig die Bewegungen, und determinire
durch ihren
Willen,
ob und wie die
Bewegung des Leibes geschehen soll, daß sie daher die Direction
darüber behalte, so gehe dieses auch an. Auf beyden Seiten habe die
Sache nichts
bedenckliches in sich; es lasse sich aber nichts gewisses davon sagen.¶ |
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