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Quellenangaben |
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Teutsche
Academien.
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Alle gute
Wissenschafften hatten ehemahls in
dem Römischen und Constantinopolitanischen
Gebiethe bey Fortgang der Christlichen Religion
sich eintzig und allein in die
Clöster gezogen. Und
gleiche Bewandniß hatte es auch damit in
Teutschland. Da man nun in Italien, Franckreich,
Spanien und Engelland
hohe Schulen stiftete, und
zu selbigen von der Jugend ein gar ungemeiner
Zulauf war, so, daß auf mancher, deren Anzahl
sich immer auf 20, 30 und mehr tausend
Mann
erstreckte, |
wie hiervon
Conring
in
Dissert. Academ. und Middendorp de Academ. hin
und wieder zu sehen; |
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So wurden die
Deutschen ebenfalls
angereitzet, mit mehrerm Eifer und Menge sich
auf das
Studiren zu legen, welche in kurtzer Zeit
auch dermassen anwuchs, daß die Clöster, wo
man selbige trieb, sie alle zu fassen viel zu klein
fallen wolten. Diesemnach entschlossen sich die
teutschen Printzen selbige von dar heraus zu
langen, an gewisse
Örter zu verlegen, mit nöthiger
Ordnung und eigener
Obrigkeit zu versorgen, und
zugleich die Disciplinen selber in gewisse Classen
einzutheilen, welches also der wahre eigentliche
Ursprung der teutschen Academien ist, zu
welchen Zeiten dieser
Nahme auch in
Teutschland am ersten in dem
Verstande bekannt
ward, als er noch heut zu Tage gebraucht wird,
welches doch vor dem 12 und 13 Jahrhundert
nicht geschahe, |
wie von alle dem erwehnter
Conring in dem angeführten Orte Dissert. V.
weiter nachzuschlagen. |
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Hier aber entstehet die Frage, welche von
sothanen errichteten teutschen Academien die
älteste sey. Wenn es dem Middendorp im
angeführten Ort Lib. V. und einigen andern
nachgienge, so müste¶ |
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1) |
Die Trierische den Preiß
des Alterthums vor allen behalten, ja deren
Anfang gar biß in das 4 Jahrhundert nach Christi
Geburt fallen, indem einer, Nahmens Agritius, der
vor einen Heiligen gehalten wird, auf
Befehl des
Pabsts Sylvesters und des Kaysers Constantins
des grossen alda eine
Universität gestiftet habe,
welches wie obiger Autor will, um deßwillen
geschehen, weil Constantin, des Grossen
Mutter
aus Trier bürtig gewesen. |
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Allein dieses ruhet auf
einem sandigten
Grunde, und hat
Conring
gewiesen, daß dazumahl an Universitäten noch
nicht gedacht worden. Ob nun gleich zugestanden
würde, daß der Agritius allda eine
Schule
angeleget, so wird solches doch nicht bewiesen,
daß solches auch eine Academie gewesen.
Diesemnach kan dieser ihre vorgegebenes
Alter
denen andern keinen Streit erregen, jedoch ist sie
aus der Zahl der Academien nicht heraus zu
nehmen, ob man gleich nicht sagen kan, wenn sie
eigentlich zu einer geworden. |
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Sie hat nachher so viele
Veränderungen ausgestanden, daß sie darüber in
grossen Abfall, und bey nahe in völlige
Vergessenheit gerathen, wie sie denn von einigen
in der Zahl der teutschen Academien gar aussen
gelassen wird. Es gedencket zwar Middendorp,
daß sie von dem zu seiner Zeit lebenden
Ertzbischoffe wiederum in etwas wäre angerichtet
worden; allein die nachfolgenden |
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{Sp. 1733|S. 880} |
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schlimmen Zeiten mögen
hier dermaassen den Druck gegeben haben, daß
itzo von ihr fast nichts als das blosse Andencken
übrig ist. |
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Eben sothane Bewandniß des Alterthums
halber hat es auch mit der¶ |
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2) |
Cöllnischen, die
Middendorp am angeführten Orte bloß um
deswillen vor sehr alt ausgiebet, weil die
Stadt zur
Römer Zeiten bereits in grossen
Ansehen
gestanden, und die Christliche Religion gar bald
allda bekannt geworden. Allein dieses thut nichts
zum Alterthum der Academien, obgleich nicht zu
leugnen begehrt wird, daß es eine feine Schule
daselbst möge gehabt haben, weil alles allda von
Clöstern wimmelt, daher unter einer so
entsetzlichen Menge eines und das andere
gewesen seyn wird, das die freyen
Künste zu
lehren sich beflissen gehabt. |
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Es muß auch Middendorp
selbst gestehen, daß sie nicht eher als 1388 den
21 Junius nach damahligem Calender, von Pabst
Urban dem IV. zu einer rechten Universität
gemacht, in allen nach der Parisischen, die ihre
Mutter genennet wird, eingerichtet, und ihr eben
dergleichen
Privilegien ertheilet worden, worauf
1389 am Sonntage Epiphanias in der Decheney
der Haupt-Kirche M. Gerhardus von Calcar in
Gegenwart aller
Geistlichen und des
Raths der
Stadt seine erste Lection über das 60 Capitel des
Propheten Esaiä angefangen. Der erste Rector
sey gewesen Hertlin von der Marck. |
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Die weitere Nachricht von
dieser Academie stehet beym Middendorp am
angezogenen Orte. |
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Nicht weniger streitig ist der
Ursprung
der¶ |
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3) |
Wienerischen Academie,
von welcher Middendorp … gedencket, als ob sie
Kayser Friedrich
II.1237 bereits gestiftet habe, da
sie denn nachmahls von Rudolph dem III. Albert
dem II. und Leopold dem II. allerseits Ertz-Hertzogen zu Österreich in weiteres Aufnehmen
wäre gebracht, ihr auch zum Dociren bessere
Häuser angewiesen worden. Doch
Conring bringet
Dissert. Acad. V. bey, daß selbige damahls nicht
zu
Stande gekommen, sondern erst 1360 ihre
Vollkommenheit erreichet habe. Indessen hat
jedoch bey ihrer ersten Errichtung Pabst Urban
der VI. ein Privilegium gegeben, und besonders
die Theologie öffentlich zu lehren erlaubt. |
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Mehr erwähnter
Middendorp leget ihr …
merum Imperium bey,
oder daß sie in
Civil- und
Criminal-Sachen frey
und ungebunden sprechen könne, welches gewiß
was sonderliches ist. |
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Um die Jahre 1385 fand
sich Johannes Buridamus zu Wien ein, dieser
gelehrte Mann, Wilhelm Occams ehemahliger
Schüler, ward zu Paris der Secte der neuen
Peripateticorum halber samt dem
heidelbergischen Marsilius von Inghen verstossen.
Gleichwie nun dieser zu Heidelberg, also lehrete
jener zu Wien nützlich. Bey solchem Aufnehmen
der Universität theilten sie die
Studien in 4
Facultäten ab, und eine iede Facultät erwehlte
ihren besondern Patron, die Theologische
Johannem den Evangelisten, die Juristen, den St.
Ivonem; die Medicinische S.S. Cosmam und
Damianum, und die Philosophische die heilige
Catharinam. Ihre Rectores waren vor diesem
unverehlicht, nachher aber haben sie die
Erlaubniß zum
Heyrathen erlanget. Sie blühet
noch in ziemlichem Ruhm. |
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Um aber nun denen näher |
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{Sp. 1734} |
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zu treten, deren Stifftung unzweifelbar, so
führen deßfalls vor allen andern die¶ |
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4) |
Heidelbergische und
Pragische den
Vorzug, wie wohl einige diese vor
jener errichtet zu seyn vorgeben. |
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Die erstere legte
Pfaltzgraf Rupert der ältere oder der Rothe im
Jahr 1346 an, und Pabst Urban der VI. confirmirte
dieselbe; andere schreiben 1376 und etliche wohl
gar 1386, welches letztere auch die bey ihrem
letzten Jubelfest geprägte
Müntze zu bekräftigen
scheinet. Wenigstens ward sie in dem
letztangezogenen Jahre mit vielen herrlichen
Privilegien und Beneficien aufs neue
begnadiget. |
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Sie ward im Anfange
gäntzlich nach der Parisischen eingerichtet, als
von welcher die meisten teutschen das Muster
empfiengen. Marsilius von Inghen, von dem die
Scribenten nicht einig,
woher er gebürtig, lehrete auf
selbiger am ersten, allwo er auch
starb, und der
Universität seine
Schriften samt andern
Dingen
vermachte. |
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Es haben auf solcher
iederzeit eine grosse Menge gelehrter Leute
gelebet, unter denen Conrad Celtes, der die
Poesie in Teutschland in Aufnehmen gebracht,
nicht der geringste ist, den Preiß aber der grosse
Salmasius davon trägt. |
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Ihre herrliche
Bibliotheck
ward in dem 30jährigen Kriege völlig zerstreuet,
und gröstentheils durch den Leo Allatius nach
Rom ins Vatican gebracht, woran zwar einige
Gelehrte bißher gezweifelt haben, die aber der
Burnet in seiner Reisebeschreibung in dem 4ten
Briefe völlig überzeuget. |
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Sie hat sich nachher in
etwas wieder erhohlet: allein in dem vorigen
frantzösischen Kriege bekam sie einen tödtlichen
Stoß, indem die Frantzosen im Jahr 1693 die
Stadt Heidelberg völlig verwüsteten, wodurch
zugleich die Academie zu Grunde gienge. Nach
dem Ryßwickischen Frieden haben zwar Ihro
Churf. Durchl. von Pfaltz sich bemühet, sie
nebenst der Stadt wiederum etwas anzurichten;
iedoch da das unruhige Franckreich denen an
selbiges
gräntzenden teutschen Musen noch
immer die Ruhe verstöhret; So hat dieser ihr alter
Sitz sich auch noch nicht recht wieder erhohlen
können. |
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Die Liste aller Rectoren
und gelehrten Professoren auf dieser Universität
von 1386 biß 1624 hat Herr Tolner in Historia
Palatina entworffen. Vom Jahr 1653 biß 1690
haben nicht weniger viele vortrefliche
Männer
daselbst gelehret, welche uns
Lucä in seinem
Europäischen Helicon nahmhaft gemacht;
darunter Joh. Heinr. Hottinger, Friedrich
Spanheim, Joh. Freinsheim, Samuel von
Pufendorff und Heinrich von
Coccejus nicht die
geringsten sind. |
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Die¶ |
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5) |
Pragische aber ward von
Kayser Carl dem IV. 1360 gestifftet, und von dem
damahligen Pabste confirmiret. |
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Die Menge der
Studirenden, der es iederzeit allda gehabt, ist fast
unglaublich, wie denn solche nie unter 20000;
aber wohl dann und wann biß 40000 gewesen.
Allein 1408 muste sie ein hartes ausstehen, indem
auf einen Tag über 20000
Studenten weggiengen,
darzu sie nicht der dem Huß angethane Affront,
und weil man seine Lehre verdammete, antriebe,
sondern weil die Böhmen die
Teutschen allzusehr
beleidiget hatten, |
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davon
Lucä im Europäischen
Helicon mit mehrern kan nachgesehen
werden. |
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Sie ist nachher zwar
wieder in Aufnehmen, doch nicht in denjeni- |
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{Sp. 1735|S. 881} |
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gen Flor gekommen,
darinnen sie sich ehemahl befunden. |
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Dieser folget die¶ |
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6) |
Erfurtische, welche im
Jahr 1392 fundiret worden. Allein daß sie
Dagobertus, der Francken
König gestiftet haben
soll, ist falsch, und ein blosses von einigen
müßigen München ersonnenes Mährlein, indem
damahls, als Dagobertus lebete, es um die
Studien noch kein solch Ansehen hatte, daß man
Universitäten hätte errichten sollen. Zudem sind
die Patronen dieser Fabel nicht einig, welcher
Dagobertus es gewesen, in dem der gelehrte
Jesuit Henschenius in seiner wohl
ausgearbeiteten Diatribe von diesen Dagobertis
deren 3 angiebet. |
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Pabst Bonifacius der IX.
hat sie mit vielen verschiedenen ansehnlichen
Privilegien versorget, und auf selbiger haben sich
iederzeit eine grosse Menge gelehrter Leute
befunden: alle Jahre pfleget der Rector Magnificus ihre
Statuta und
Leges zu verlesen, und dabey
eine Oration zu halten, weßwegen die Universität
diesen Tag als ein hohes Fest celebriret. |
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Die¶ |
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7) |
Würtzburgische wird von
einigen auch vor sehr alt ausgegeben, es gründet
sich aber solches auf nichts als Muthmassungen,
indem Middendorp … erinnert, weil der Ort so alt,
(wie denn Würtzburg ohnstreitig die älteste Stadt
in diesem Theile von Teutschland, wovon Conring
nachzusehen, so müste daselbst auch vor langen
Jahren eine Academie gewesen seyn. Doch ob
dieses eine Folge mache, lässet man iedem
Vernünftigen selber urtheilen. Also fällt ihr
Geburts-Tag eher nicht, als in das 1403 Jahr, in
welchem
Bischoff Johannes, aus dem
Geschlechte derer von
Egloffstein selbige
errichtet, und sie vom Pabst Bonifacius dem IX.
und dem
Römischen Könige Rupertus bestätigen
lassen. |
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Sie hatte aber kaum 6
oder 7 Jahre gestanden, als 1410, nach
Absterben ihres Stifters sie schon wieder zum
Grabe wandeln solte, indem die nach dem
Tode
dieses Bischoffs sich ereignenden Unruhen ihr
höchst übel mit fuhren. Die meisten Professores
und Studenten begaben sich nach Erffurt, und
hoffeten auf bessere Zeiten, die aber bis 1564
aussen blieben, da Bischof Friedrich sie ein wenig
wieder anrichtete, und deßwegen die Jesuiten
hinberufte. |
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Bischoff Julius wandte
1572 nicht minder grossen Fleiß zu ihrem
Aufnehmen an, erlangte auch 1575 vom Pabst
Gregorius dem XIII. und dem Kayser Maximilianus
dem II. neue gar herrliche Privilegien, und ließ
darneben verschiedene ansehnliche Auditoria
aufführen, die er 1582 selber einweyhete. Und
gewiß es fehlete dazumahl an Leuten nicht, die
solche besuchten, und sie durch ihre Lehren
berühmt machten: allein nachhero schien es, als
wenn die neuaufgekommenen ihren Glantz nicht
wenig verdunckelt hätten. Itzo ist dieselbe
wiederum in schönstem Flor. |
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Vorher ist gesaget worden, daß auf der
Prager Universität 1408 ein grosser Tumult entstanden. Nun ist es in der Welt so beschaffen,
daß wenn eine
Sache in Abnehmen geräth, die
andere hingegen dadurch ihr Wachsthum
erlanget. Also gieng es hier auch. Prag verlohr auf
einen Tag etliche 1000 Studenten, bey uns in¶ |
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8) |
Leipzig hingegen hielten
sie ihren Einzug. Weil ihnen nun der Ort
wohlgefiel, dem Lan- |
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{Sp. 1736} |
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desherrn auch gar gut zu
seyn bedünckte, wenn er in seinem
Lande eine
Academie haben könnte: So ward denen
Studenten zu bleiben aller Anlaß gegeben, und
mithin darauf gedacht, wie man eine Universität
allhier errichten könnte. Das
Werck gieng auch
glücklich von statten, dergestalt, daß deren
Einweyhung 1409 ihren völligen Fortgang
gewann, und die Päbste Pius der II und Alexander
der V ihre Einwilligung dazu gaben, wie von alle
dem in einer umständlichen Beschreibung von
Ankunft dieser Universität gehandelt wird. |
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Siehe auch
Lucä Europ.
Helic. … |
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Hiernächst wurde wenig Jahre darauf,
nemlich 1419 von
Hertzog Johannsen und
Albrechten zu Mecklenburg, wie auch dem Rathe
der Stadt die¶ |
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9) |
Rostockische angelegt,
und die Doctores meistentheils von Erfurth auf
selbige verschrieben. Sie blühet noch biß dato in
gutem Ansehen, und hat die
angenehme Lage
und Wohlfeile des Orts jederzeit viele Studenten
an sich gelockt. |
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Wollen wir die¶ |
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10) |
Königsbergische hier mit
an führen, so ist dieselbige im Jahr 1544 von dem
Hertzog in Preussen Albert gestiftet worden, wie
sie denn eben deßwegen in dem itzigen 1744
Jahre ihr 2 Jubiläum gefeyert hat. |
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Wenn die¶ |
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11) |
Freyburgische in Brißgau
eigentlich gestiftet worden, darüber sind die
Historien-Schreiber nicht einig. Etliche wollen, daß
es im Jahr 1450, andere das es 1460 geschehen
sey. Doch sie mag wohl vor dem Jahr 1467 in kein
recht Wesen gediehen seyn, weil Middendorp
gedencket, daß sie erst in selbigem Jahre ihre
Leges und Statuta empfangen, und zugleich von
Wien die nöthigen Professores dahin verschrieben
worden. |
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Ihr Stifter war der
Ertzhertzog Albert, von Österreich der berühmte
Udalricus Zasius hat ihre Statuta verfertiget, und
solche vom Kayser Friedrich den III. confirmiren
lassen, angesehen er selbsten viele Jahre auf
selbiger die
Rechte gelehret. Als im vorigen
Jahrhundert 1678 die Frantzosen sich dieser Stadt
bemächtigten, ward die Sache in aller Stille dahin
gespielet, daß die Universität heimlich ihren
Abzug nahm, und sich nach¶ |
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12) |
Constantz begabe; Doch
nachdem Freyburg wieder unter Kayserliche
Bothmäßigkeit kommen, so ist selbige, ebenfalls
wieder dahin geleget worden, die aber itzo eben in
keinem sonderlichen Aufnehmen sich
befindet. |
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Die¶ |
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13) |
Greifswaldische
Academie fundirte 1456 Vratislaus der IX. Hertzog
in Pommern, wiewohl wenn es dem Münsterus in
seiner Cosmographia nachgehen sollte, so müste
vielmehr ein gewisser Bürgermeister dieser Stadt
von solcher Urheber seyn, und sie dessen milder
Hand zugeschrieben werden. Allein gleichwie es
Privat-Personen gantz nicht zukommt, dergleichen
wichtige Sachen auf ihren Rücken zu nehmen,
ihre Beutel auch insgemein dazu nicht wichtig
genug seyn; Also mag selbiger ehrliche Mann
zwar wohl ein Angeber heissen, und darzu
verschiedene Legata gemacht haben, die
Ehre
der Fundation hingegen bleibet dennoch dem
Landes-Fürsten. |
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Ihre Privilegien hat
Hertzog Philipp in Pommern 1547 verneuert. Seit
dem Münsterischen |
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{Sp. 1737|S. 882} |
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Frieden befindet sie sich
unter Schwedischer
Gewalt. Sie hat iederzeit viele
berühmte Leute gehabt; Jedoch ist der Confluxus
der Studirenden nie allzu übrig groß
gewesen. |
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Der¶ |
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14) |
Baseler ihr Geburts-Tag
ist vor diesem von denen Gelehrten hin und
wieder in Zweifel gezogen worden: Allein
Middendorp hat L. V. Pabst Pius des II.
Privilegium beygebracht, und daraus bewiesen,
daß sie im Jahr 1459 gegründet, und von selbigen
auf eben solche Art begnadiget worden, als die
Bolognische, Cöllnische, Wienerische und andere
vor ihr gewesen. Diesemnach irrten diejenigen,
die da vorgeben, daß es 1489, oder 1490
geschehen, indem solches von dem Jahre ihrer
rechten Reiffe zu
verstehen. Der Bischoff von
Basel war vor diesem ihr
Cantzler; im Jahr 1560
aber ward es geändert, und stehet nunmehro,
nach aufgegangener Reformation dieses
Amt bey
dem Stadt Magistrate. |
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Die¶ |
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15) |
Ingolstädtische ist guten
theils aus der Wienerischen entsprungen, und hat
ihrer Ankunft Herzog Ludwigen in Bayern zu
danken, der 1472 solche errichtet, und mit
reichlichen Einkünfften versehen, welchem guten
Exempel Hertzog George nachfolgete. |
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Die vortreffliche¶ |
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16) |
Tübingische Academie
ward 1477 von Hertzog Eberhard von Würtenberg
gestiftet, u. der Joh. Nauclerus zum ersten Rector
darauf gemacht. Ein Münch, Gabriel Bihel, soll
deren vornehmster Angeber gewesen seyn, wie
dieses Middendorp aus einem Programmate
dieser Universität beybringet. Sie ist iedesmahl ein
rechter Sitz der Musen gewesen, ist auch noch
heut zu Tage in nicht geringem Ansehen; wiewohl
ihr die schlimmen Kriegs-Läuffte dann und wann
einigen Abbruch thun wollen. |
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Siehe von Tübingen Lucä
Europ. Helic. … und ff. |
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Die¶ |
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17) |
Mayntzische, als die
letztere von denen, die in dem 15 Jahrhundert
errichtet worden, hat zu ihrem Stiffter
Churfürst
Ditrichen, welcher selbige 1482, aufrichten ließ.
Vor diesem war sie in besserem Ansehen als itzo,
sintemahlen die vielen Kriege, damit Franckreich
Teutschland zerplaget, ihr keinen kleinen
Verlust
angethan, und einige mahl fast gar den Untergang
gedrohet haben. Also ist sie itzo nur in einem
mäßigen Stande, wie verschiedene andere
ihresgleichen: |
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