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Text |
Quellenangaben
und Anmerkungen |
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Erde, oder |
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- Erdboden,
- Erd-Creiß,
- Erden-Creyß,
- Erd-Kugel.
- Globus terraqueus,
- Terra,
- Tellus
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ist der
Welt-Cörper, auf welchem
wir
wohnen. |
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Man kan dieselbe hauptsächlich auf dreyerley Art betrachten. |
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- Erstlich auf eine Astronomische Art, indem man die Erde als
einen Welt-Cörper ansiehet, in so ferne sie ein Welt-Cörper ist, da man
ihren
Ort,
Bewegung, Bahn, Grösse, und Ubereinstimmung mit denen andern
Welt-Cörper an in
Erwegung ziehet;
- hernachmahls auf eine
Geographische Art, wenn man die Figur
derselben,
wahre Grösse, und Mathematische Abtheilung
untersuchet,
- und endlich auf eine Physica-
{Sp. 1535[1]|S. 799}
lische Art, da man den Zusammenhang derer
verschiedenen
Theile des
Erdbodens und deren verschiedene Structur in Erwegung ziehet.
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[1] |
HIS-Data: Zählung Sp. 1531-1532 in der Vorlage
doppelt vorhanden |
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Wir wollen jede von diesen Betrachtungen durchgehen, und das merckwürdigste
davon anführen. |
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astronomisch |
Die alten
Welt-Weisen nahmen als eine unstreitige
Wahrheit an, es gehöre zu
dem
Wesen eines Sterns, daß er sein
eigen
Licht vor sich habe; und folglich eine
Contradiction in adjecto involvire, ein Stern zu seyn, und mit keinem
angebohrnen Lichte zu gläntzen; weswegen sie auch die Erde gäntzlich von der
Zahl der Sterne ausgeschlossen, da dieselbe mit keinem angebohrnen Lichte
versehen ist; wie denn diese
Meynung auch noch jetzo in denen Ohren
dererjenigen, welche der Astronomie unerfahren,
gantz abgeschmackt
klinget, wenn sie hören, daß die Erde ebenfalls ein Stern seyn soll. Wir
verstehen hier durch einen Stern, einen jeden
Welt-Cörper, der da leuchtet, er
mag nun sein Licht vor sich, oder anderswo her haben. |
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Nachdem die Astronomie in bessern
Stand gesetzet worden, ist man
von der
Wahrheit, daß die Erde ebenfalls ein Stern sey, gäntzlich überzeuget
worden. Die gäntzliche Verduncklung des Monds in denen Mond-Finsternissen,
dessen abwechselnde Phases bezeugen zur Gnüge, daß der Mond kein Licht
vor sich habe. Die Selenographischen Observationes, vermöge
deren man Berge, Thäler, Meere, Insuln, Klippen, Vorgebürge in dem Monde, auch
eine
Lufft um denselbigen wahrgenommen hat, erweisen die
übereinstimmung des
Monds mit unserer Erden zur Gnüge. |
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Venus und Mercurius, wenn sie unter der Sonnen weg gehen,
praesentiren sich darinnen als ein schwartzer Flecken, und geben
dadurch zu
erkennen, daß sie kein Licht vor sich haben; ein gleiches erweiset
Mars von sich, wenn er in der Quadratur Phasin gibbam zeuget.
Der Schatten, welcher zuweilen von einem Jupiters Trabanten auf den
Discum des Jovis geworffen wird, macht diesen gleichfalls zu einen
an sich duncklen
Cörper; und an dem Saturno läst sich dieses aus der
Schwäche seines Lichts
schlüssen. |
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Inzwischen
nennet man alle diese Cörper Sterne, ungeachtet sie mit keinem
angebohrnen Lichte gläntzen, sondern solches anders woher, nemlich von der
Sonne, borgen. Mit was für
Rechte können wir demnach der Erde den
Namen eines
Sterns absprechen, da so eine grosse Gleichheit sich unter ihnen befindet,
welche durch die Ubereinstimmung der gemeldeten Beschaffenheit des Monds mit der
Erde noch mehr bekräfftiget, auch mit gutem Rechte von denen übrigen Planeten
kan
gesagt werden, zumahl da die Flecken der Veneris, des Martis
und Jovis hierzu gnugsam Anlaß geben, |
Hugenius in Cosmotheoro. |
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Von der Sonnen
wissen wir, daß sie ein
würckliches
Feuer sey, wie solches
die
Effecte derer Brenn-Spiegel u. Gläser
darthun; von denen Fix-Sternen
sind wir dißfalls auch überzeuget, da wir, wegen ihrer ungemeinen Weite von der
Sonne, die sich weit über die Sphaeram Saturni erstrecket, zugeben
müssen, daß sie solches von der Sonnen nicht haben können; zumahl da
Saturnus, als der weiteste Planet von der Sonne, schon mit so schwachem
Lichte gläntzet, hingegen die Fix-Sterne ein überaus lebhafftes Licht
haben. |
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Wie dort die Gleichheit der Erden mit denen Planeten, so ist hier die
Gleichheit derer Fix-Sterne mit der Sonnen; und haben daher die neuern
Astronomi mit
Recht die Sonne aus der An- |
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{Sp. 1536} |
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zahl derer Planeten ausgeschlossen, und an deren Stelle die Erde darunter
versetzet. Sie hat auch ihren Platz fast mitten unter denen Planeten, indem man
Vermöge derer Astronomischen observationen gezwungen ist, ihr
die Stelle zwischen der Sphaere des Martis und der Veneris
anzuweisen. |
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Einige von denen Haupt-Planeten als Jupiter, Saturnus, haben
Neben-Planeten um sich, die sich um sie
bewegen. Unsere Erde ist gleichfalls mit
einem Neben-Planeten, nemlich dem Monde, versehen, der seine Revolution
um dieselbe hat, woraus abermahls erhellet, daß die Erde mit Recht als ein
Haupt-Planete anzusehen sey. Es kommt ihr auch zu, als wodurch man vor andern
die Planeten eine
eigene
Bewegung, wie denen andern Planeten von denen Fixis
zu
unterscheiden pfleget, als welche einerley
Weite von einander zu behalten
pflegen und nicht bald an diesem bald an jenem
Orte des Himmels, wie die
Planeten, erscheinen. |
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Alle Haupt-Planeten bewegen sich nemlich um die Sonne, und werden von einer
vi centripeta, so man auch die Schwere derer Planeten gegen die Sonne
zu nennen pfleget, gegen dieselbe zugetrieben, doch dergestallt, daß die aus dem
motu progressivo juxta Tangentem suae orbitae entstehende vis
centrifuga derselben Einhalt thue, daß der Planet nicht würcklich dadurch
gegen den
Cörper der Sonnen gäntzlich zugetrieben, sondern genöthiget werde,
eine
gewisse krumme Linie, durch ihre
Bewegung um die Sonne, zu beschreiben, die
nach des Kepleri
Erfindung eine Ecliptische
Figur hat. Diese
Krafft oder Schwere gegen die Sonne exeriret sich in
allen Planeten, weil sie sich um die Sonne bewegen, und da diese über dieses
nicht einerley Weite von der Sonnen beständig behalten, so ist klar, daß
dieselbe Krafft, durch das gantze Systema Planetarium vertheilet seyn
müsse. |
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Unserer Erde befindet sich ermeldeter massen, mitten unter denen Planeten u.
wird derowegen ebenfalls von der gedachten Schwere gegen die Sonne sollicitiret,
von welcher die Planeten urgiret werden. Wäre nun dieselbe in Ruhe, so
wäre nichts vorhanden, so dieser Krafft Einhalt täte, und müste sich demnach die
Erde würcklich gegen die Sonne bewegen, und endl. auf selbige fallen. Hieraus
erhellet, daß es Physice
nothwendig sey, daß die Erde um die Sonne sich
bewegen müsse, als wodurch aus dem Motu progressivo derselben in ihrer
Bahn eine Vis centrifuga entstehet, die der Vi centripetae
gegen die Sonne die Waage hält, und verursachet, daß die Erde ebenfalls wie
andere Planeten in einer gewissen Bahn sich bewege; von welcher
Bewegung der
Erde um die Sonne, ein mehreres unter dem
Titul: Bewegung der Erde um die Sonne.
Tom. III. p. 1617. seqq. ist ausgeführet worden. |
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Wir
wollen hier nur die Gleichheit zwischen denen Planeten u. unserer Erde
darthun, u. erweisen, daß sie selbst ein Planete sey. Die eigne
Bewegung
derselben bekräfftiget dieses vor andern, u. die
tägl. Bewegung der Erden um
ihre Achse stimmet gleichfalls bey. Wir müsten wider die
principia der
Mechanic lauffende
Dinge in der Astronomie zugeben, wenn wir
das gantze himmlische Heer innerhalb 24.
Stunden um die Erde wolten herum drehen
lassen, um diesen kleinen
Welt-Cörper eine Ruhe zu vergönnen; sondern es
nöthigen uns vielmehr alle phaenomena, der Erden eine Bewegung um ihre
Achse zuzuschreiben, vermöge welcher sie von
Abend gegen
Morgen, |
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{Sp. 1537|S. 800} |
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innerhalb 24. Stunden eine Revolution absolviret, und ihren
Einwohnern dadurch die Phaenomena des primi mobilis zeiget.
Ein mehreres hiervon siehe unter dem
Titel Bewegung der Erden um ihre
Axe Tom. III. p. 1613. Die andern Planeten haben gleichfalls
dergleichen Bewegung: wie solches der Titel: Bewegung um die Axe
Tom. III. p. 1629. seqq. zeiget, und auch in diesem
Stück die Gleichheit der Erden mit denen Planeten zu
erkennen giebet. |
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Hier müssen wir noch beyfügen, daß einige sich unterfangen haben, die Erde
zu einen Neben-Planeten zu machen, dessen Haupt-Planet den Mond wäre, und daß
dieselbe um den Mond und zugleich mit ihm um die Sonne sich bewege, wie wir uns
dieses von der
Bewegung des Monds um die Erde und zugleich mit ihr um die Sonne
vorstellen. |
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Io. Baptista Balianus hat diese
Meynung geheget, wie aus des
Riccioli Almag. nouo ... zuersehen.
Wallisius giebt in
Oldenburgers Act. Philos. Anglic. de an. 1665-1669. p. 209.
einige probale
Ursachen an, warum diese
Hypothesis nicht
stattfinden könne. Vor wenig
Jahren hat eben diese Meynung, ein Benedictiner,
Jacob Alexander, wieder hervorgesuchet, da
er die
Ursache der Ebbe und Fluth hat ausfindig machen wollen. |
Journal des Scavans Mens. Octobr. 1727. |
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allein den
Irrthum
desselbigen hat Christfried
Kirch in Observationibus Astronom.
Berlin.
1730. gewiesen. |
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Die
Sache kan Astronomice nicht
wahr seyn, weilen wir sonst alle
Monathe eine Retrogadation von 25.
Minuten an der Sonne wahrnehmen müsten; so aller
Erfahrung zu wieder lauffet. |
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Wir nehmen inzwischen weder die jährliche noch tägliche
Bewegung der Erden
an sich selbst wahr, sondern müssen solche aus denen Phaenomenis
schliessen, wie wir an denen Bewegungen derer Gestirne von der Erden als unsern
Observatorio wahrnehmen. Und hieraus ist von denenjenigen welche keinen
Unterscheid zwischen einer scheinbahren und wahren Bewegung zu machen wissen,
der
Schluß gefasset worden: Sonne, Mond und Sterne bewegen sich um die Erde,
weil wir solches sehen; Die Erde hingegen ruhet, weil wir keine Bewegung an ihr
empfinden. Solcher gestalt müste die Erde viele
Secula durch den
Mittel-Punct unseres Systematis Planetarii abgeben und die andern
Planeten um sich herum lauffen lassen, biß endlich Copernicus von
neuen, da schon einige
alte
Philosophi zuvor darauf gefallen waren,
derselben diesen
Vorzug vor andern Planeten nicht länger zugestehen wolte,
sondern sie gleichfalls zu einen Planeten machte, und solcher gestallt, daß nach
ihm so genannte Systema Copernicanum etablirte; welches hernachmahls
von Keplero mehr excoliret, und endlich von Newton, zwar nicht
geometrice oder absolute, doch Physicé nothwendig
gemacht worden ist. In diesem Systemate erhält die Erde, gedachter
massen, zwischen dem Marte und der Venere ihre Stelle; und wir
pflegen darauff, als auf einen
Ort, von dem wir abreisen müsten, wenn wir das
Welt-Gebäude durch eine Tour betrachten wolten, die Weiten derer Planeten und
Sterne darauff zu beziehen. |
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Wie weit der Mond von unserer Erden entfernet sey, lässet sich ziemlich
genau determiniren, weil derselbe eine merckliche Parallaxin
hat. de la Hire setzet in seinen Tabb.
Astron. ... die gröste Weite des Monds von der Erden 63
½. und die kleinste 56. halbe Diametros der
Erden; und hiermit stimmen |
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{Sp. 1538} |
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die heutigen Astronomi überein. Ein gleiches gewisses
Urtheil
würden wir von denen Weiten derer übrigen Planeten von der Erden fällen können,
wenn die Parallaxes derselben mercklich wären; allein da solche etwas
sehr geringes betragen, das auch mit denen accuratesten
Instrumenten
nicht genau genug zu observiren ist; so ist kein Wunder, daß die
Astronomi bey der Determination derer Weiten derer Planeten von
der Erden nicht mit einander übereinkommen. Wir wissen zwar die
Verhältnisse
derer Weiten derer Planeten und der Erde von der Sonne aus ihrer Periodischen
Zeit, folglich auch die Verhältnisse von denen Weiten derer Planeten von der
Erde; Allein die Sache bleibet doch noch indeterminiret, weil man
solcher gestalt die wahren Weiten durch ein bekanntes Maß.
z.E. derer
Semidiametrorum der Erden, als durch eine bekannte Einheit, noch nicht
bestimmen kan. |
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Wisten wird die Weite der Sonnen von der Erden genau, so könten wir Vermöge
der bewusten Verhältnissen die wahren Weiten derer Planeten von der Erden
gleichfalls genau bestimmen. Allein eben diese ist es, deren wahre Grösse man
wegen
Mangel der Parallaxis
unmöglich auf das genaueste determiniren
kan. Unstreitig ist es, daß die Sonne weit mehr von uns entfernet sey als die
alten Astronomi angegeben. Den Unterscheid hiervon nach denen
Observationibus
verschiedener alter und neuen Astronomorum kan man
aus beygefügter Tabelle ersehen: |
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Weite der Sonnen von der Erden in halbem Diametris
der Erden |
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Astronomi |
gröste |
mittlere |
kleineste |
Hipparchus |
1586 |
1472 |
1357 |
Ptolemaeus |
1210 |
1168 |
1126 |
Albategnius |
1146 |
1107 |
1068 |
Copernicus |
1179 |
1142 |
1105 |
Tycho |
1182 |
1150 |
1120 |
Keplerus |
3430 |
3381 |
3327 |
Wendelinus |
14905 |
14656 |
14407 |
Ricciolus |
7427 |
7300 |
7173 |
Cassini |
22347 |
22000 |
21626 |
de la Hire |
34996 |
34377 |
33759 |
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Die neuesten observationes des Cassini und de la Hire
treffen der
Sache am nächsten, in dem Theils die Instrumente, womit sie
observiret haben, weit accurater, Theils auch die
Methoden,
die sie angewendet, weit gewisser als dero alten ihre gewesen sind; womit auch
die observationes derer andern neuern Astronomorum
übereinstimmen. Nimmt man nun die Weite der Sonnen von der Erden an, wie sie
Cassini angegeben, so werden die Weiten derer Planeten von der Erden in
Semidiametris der Erden folgender massen heraus kommen: |
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gröste |
mittlere |
kleineste |
des |
Saturni |
244000 |
210000 |
176000 |
|
Jovis |
143000 |
115000 |
87000 |
|
Martis |
59000 |
33500 |
8000 |
|
Veneris |
38000 |
22000 |
6000 |
|
Mercurii |
33000 |
22000 |
11000 |
|
Lunae |
61 |
57 |
53 |
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Nach dem de la Hire würden diese Entfernungen noch grösser heraus
kommen, woraus man abnehmen kan, was vor eine erstaunende Grösse nur unser
Systema Planetarium hat, und wie klein unsre Erde in Ansehung dieser Weiten
sey; dahero mit
Recht die heutigen Astronomi
sagen unsere Erde sey
schon in An- |
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{Sp. 1539|S. 801} |
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sehung der Weite der Sonnen von derselben nur wie ein Punct (nemlich
Physicalisch und relativé) zu achten; indem sich nach dem
Cassini der Diameter der Erden gegen die mittlere Weite der
Sonnen, wie 2. zu 22000. oder wie 1 : 11000. verhalten wird, welches allerdings
eine unmerckliche
Verhältniß. Allein eine noch weit geringere Grösse werden wir
uns von der Erden einbilden müssen, wenn wir dieselbe mit der Entfernung derer
Fix-Sterne von der Erde vergleichen. |
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Flamsteed setzet die Weite des Polar-Sterns
von der Erde 126023944. halbe Diameter der Erde, oder derselbe ist
6173. mahl weiter von der Erde als die Sonne von ihr entfernet. |
Whiston Praelect. Astronom. p.
39. et 81. |
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Hugenius
urtheilet, die Sirius
stehe 27664 mahl weiter von der Erden als die Sonne von ihr ab, |
Histoire de l'Academie Royale des
sciences an. 1717. p. 83. |
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und Cassini behauptet, daß die Weite des
Sirii von der Erden um 43780 mahl grösser sey, als die Weite der Sonnen
von der Erden. |
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Ist nun in Ansehung dieser der Diameter der Erden als ein Punct zu
achten; wie vielmehr wird man solches bejahen müssen, wenn man sie mit der Weite
der Sterne von ihr vergleichet. Wir, die wir auf der Erden wohnen, bilden uns
dieselbe überaus groß ein; Wir müssen aber hier erstaunen, wenn wir sehen, daß
dieselbe so was geringes ausmache. Es wird
Örter in dem Welt-Gebäude geben, da
die vielleicht daselbst befindlichen Creaturen Theils unsere Erde nur als ein
kleines Sterngen, Theils gar nicht erblicken werden; und es wird ihnen, so wenig
von unserer Erden bewust seyn, wie wenig uns etwas von denjenigen Sternen
bekannt ist, die wir nicht einmahl durch die Fern-Gläser
erkennen können, von
denen doch zu verläßig zu schlüssen, daß deren welche vorhanden. |
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Ein Einwohner im Monde wird den Diameter unserer Erden ungefehr
unter einem Winckel von 2. Graden sehen, und folglich derselbe bey nahe viermahl
grösser erscheinen als uns der Diameter des Mondens auf der Erden
vorkommt. Unsere von der Sonnen erleuchtete Erde wird bey nahe 16. mahl mehr
Licht in den Mond werffen und denselben dadurch erleuchten, als wir von den
Monde zu genüssen haben; ja wir sehen dieses reflectirte Licht der
Erden augenscheinlich in dem Mond, wenn derselbe kurtz nach dem Neu-Monde uns
wieder sichtbar wird, da wir ihn gantz sehen können, ungeachtet nur ein geringer
von der Sonnen erleuchteter Theil an ihm uns zugekehret ist. Ein solcher
Einwohner im Monde wird ferner unsere Erde als einen runden
Cörper an Himmel
sehen, der bald wenig, bald halb, bald gantz erleuchtet erscheinet, eben wie wir
die Phases des Monds wahr nehmen; er wird auch auf dem Disco
der Erden Berge, Thäler, Meere Insuln Vorgebürge etc. als Flecken erblicken,
nicht anders, als wie uns diese
Dinge in dem Disco des Mondens
erscheinen. |
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Eine solche
Gestalt wird die Erde haben, wenn sie in einer solchen Weite, in
welcher der Mond von uns abstehet betrachtet würde. Es wird aber noch weniger
einem Observatori etwas davon bekannt werden, der viel weiter davon
entfernet ist. So iemand aus der Sonne die Erde betrachten sollte, so würde
derselbe ihren Diametrum unter einem Winckel von 12. Secunden
wahrnehmen, und folglich ihme die Erde so groß als uns der Mercurius
erscheinen. Ein Einwohner in dem Saturno wird wenig oder gar nichts
davon zu sehen be- |
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{Sp. 1540} |
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kommen; und noch weniger derjenige so weiter, als der Saturnus von
ihr entfernet wäre. |
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Ob nun zwar in dieser Betrachtung die Erde was sehr geringes, so kommt sie
doch wieder in einige Hochachtung und wird mercklicher wenn man selbige mit den
Cörpern derer übrigen Planeten unseres Systematis Planetarii
vergleichet. Nach des Hugenii Rechnung
verhält sich der Diameter der Erden zu dem Diametrum |
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- des Saturni wie 1 zu 15;
- des Jovis wie 1. zu 20;
- des Martis, wie 3. zu 2;
- der Sonne wie 1. zu 111;
- der Veneris wie 3. zu 4;
- des Mercurii wie 23. zu 5;
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|
hingegen der Cörperliche Innhalt der Erden verhält sich gegen dem
Cörperlichen |
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- des Saturni, wie 1. zu 3375;
- des Jovis, wie 1. zu 8000;
- des Martis wie 27. zu 8;
- der Sonne, wie 1. zu 1397631;
- der Veneris, wie 27. zu 64;
- des Mercurii, wie 2197. zu 125.
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und ist folglich dem Cörperlichen Innhalt nach |
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- Saturnus 3375,
- Jupiter 8000,
- die Sonne 1367631,
- die Venus 2
oder bey nahe 2 ⅓,
|
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mahl grösser als die Erde; hingegen |
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- der Mars 3 ⅜,
- der Mercurius 17
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mahl kleiner als dieselbe. |
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Wenn wir aber unsere Erde wiederum mit der Grösse derer Fix-Sterne
vergleichen, wird sie wieder unmercklich und fast zu nichts.
Cassini schätzet den Diametrum Sirii 100. mahl grösser,
als den Diametrum der Sonne, und ist folglich derselbe den
cörperlichen
Innhalt nach, 1000000. mahl grösser als die Sonne; so wir derowegen die Sonne
nur 1000000. mahl grösser als unsere Erde annehmen (wie sie denn nach
angeführter Rechnung des Hugenii noch
grösser ist); so wird der Sirius dem cörperlichen Innhalte nach
1000000000000. mahl grösser als unsere Erde seyn. |
Memoires de l'Acad. Royale des
Sciences an. 1717. p. 345. |
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Es siehet aber dieser ungeheure
Cörper des Sirii,
uns, wenn wir ihn durch die besten Fern-Gläser betrachten, nur wie ein Punct
aus; dahero kan man leicht schlüssen, daß wenn ein
Einwohner in dem Sirio
wäre, derselbe von unserer Erden gar nichts würde zu sehen bekommen. |
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