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Zedler: Francken … Landschafft HIS-Data
5028-9-1686-1
Titel: Francken … Landschafft
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 9 Sp. 1686
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 9 S. 866
Vorheriger Artikel: Francken … Nation
Folgender Artikel: Franckenau
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text Quellenangaben
  Francken, Franconie Lat. Franconia und Francia orientalis, eine Landschafft in Teutschland, welche in denen ältesten Zeiten von denen Marcomannis, und Hermunduris, hernach von denen Alemannis und Burgundis und zuletzt von denen Francis eingenommen und bewohnt worden.  
  Sie hat auch den Namen von ihnen bekommen, da sie vorher unter Alemannien mit begriffen gewesen. Als aber bey Ausgang des 5. Seculi die Alemannen von Chlodoueo überwunden worden, besetzten die Francken das Land um und über den Mayn mit vielen Colonien, und da ward es Ost Francken genennet.  
  Sie lieget längst dem Mayn, und grentzet gegen Süden an Schwaben und Bayern, gegen Osten an Böhmen, gegen Norden an Heßen und Thüringen, gegen Westen aber an die Unter-Pfaltz und das Ertz-Stifft Mayntz. Ehemals erstreckte sie sich über den Rhein, und begriff Mayntz, Worms, Speyer, nebst andern, an diesem Fluß gelegenen Städten.  
  Sie ist einer von denen 10. Creißen des Reichs, und fasset in sich [1]
[1] HIS-Data: vergleiche Reichs-Matrickel
   
  Das gantze Land ist sehr fruchtbar, so wohl an Getraide, als Weinwachs. Jenes bringet das mittägige Theil, dieses aber das mitternächtliche häuffig hervor, so, daß man auch andere Provintzien damit versorgen können. In dem Bambergischen wächset auch eine ziemliche Menge von süßem Holtz, und so wohl in diesem, als denen übrigen Districten von Franckenland mangelt keine Frucht, so zu bequemer Erhaltung des menschlichen Lebens nothwendig wäre.  
  Hierzu tragen die unterschiedenen Flüsse, unter welchem der Mayn und die Tauber die vornehmsten sind, nicht wenig bey. Durch die Wälder wird es mit Wildprät häuffig versorget. Die grösten darunter sind der Speshard, Oden- und Steiger-Wald, wie denn auch der Thüringer Wald an denen Grentzen gegen Mitternacht stehet.  
  Was die Einführung der Christlichen Religion in dieses Land betrifft, so ist selbiges ausser allem Zweiffel eines derer ersten in Teutschland gewesen, welches mit dem Lichte des Euangelii erleuchtet worden; und ob man schon so leichte nicht behaupten kan, daß vor denen Zeiten Pipini und Caroli M. desselbigen Schein durch gantz Francken völlig ausgebrochen, so kann doch auch nicht geleugnet werden, daß sich nicht hin und wieder etwas davon blicken lassen. Zum wenigsten ist wahrscheinlich, daß Chlodouaeus, da er sich in dem 5. Seculo zu Christo bekehret, zu derselben auch seine Ost-Francken zu bringen, werde beflissen gewesen seyn.  
  In denen folgenden Zeiten, da das Fränckische Reich durch die innerlichen Kriege hart mitgenommen worden, mag freylich der Eifer in Ausbreitung des Christenthums etwas erloschen seyn. Solchen nun wieder anzuflammen, kam der Schotte, S. Kilian nach Würtzburg, der Residentz derer Herzoge in Francken, und beredte das Volck, die heydnischen Götzen, zu verlassen; muste aber sein Leben an. 688. elendliglich beschlüssen, indem da der Herzog Gosbertus, welchen er wegen der fleischlichen Vermischung mit seines Bruders hinterlassenen Gemahlin, Gailana bestrafft hatte, in West-Francken reisete, diese gottlose Fürstin den Kilian mit zwey seiner Gefährten umbringen, und in dem Pferde Stall, wo nun die Kirche des neuen Münsters stehet, begraben ließ.  
  In dem 8. Seculo kam S. Kiliani Landsmann, S. Bonifacius, richtete ein Stifft zu Würtzburg auf, und setzte auf des Pabsts Zachariae Befehl, Burchardum, einen Engländer, zum ersten Bischoff ein, dem die andern, bis auf unsere Zeiten, in unverrückter Ordnung gefolget.  
  Dieses alles hat unter der Regierung derer Francken, welche nach denen Alemanniern und Thüringen in dieses Land gekommen, sich zugetragen. Selbige nun hatten, nachdem die Könige ihren Sitz in West-Francken aufgeschlagen, ihre Gouverneurs, Grafen und Herzoge; wiewohl bereits vorhero schon, da sie ihre Wohnung um den Mayn herum sollen genommen haben, ihre Herzoge angeführet werden.  
  Der erste Genebaldus, starb an. 356. zum Nachfolger seinen Sohn Dagobertum nach sich lassend, welcher seinem Vetter, Theodemiro, die Römer und Gallier bekriegen helffen. Sein Sohn, Cloelius,  
  {Sp. 1688}  
  zeugte Marcomirum I. welcher die Fränckischen Grentzen ansehnlich erweitert, und an. 403. gestorben. Pharamundus, sein Sohn, wurde zum ersten Könige erwählet, und sagte denen Römern den Tribut auf. Ihm wurde an die Seite sein Bruder, Marcomirus II. gesetzt, welcher zu Franckenberg residirte. Dessen Ur-Enckel, Sunno, baute das Schloß Sunnaburg, und sein Sohn Dietleb, Dietelbach, so heut zu Tage den Namen Dettelbach führet.  
  Dieser hatte zum Enckel Hugobaldum, welcher vor den ersten christlichen Herzog in Francken angegeben wird, und an. 541. gestorben seyn soll.  
  Der 5te Herzog nach ihm, Heribertus, halff die Hunnen bey Hammelburg erlegen, und verschied an. 668. seines Bruders Sohn, Chlodoueum, nach sich lassend, welcher Gosbertum I. und Troianum gezeuget, davon der erstere, welcher, wie oben erwehnt worden, S. Kilianum umgebracht, dem Vater succedirte, aber in einem Tumulte das Leben verlohr.  
  Deßen anderer Sohn, Gumbertus, wurde Graf zu Rotenburg, der erstgebohrne aber, mit ihm gleiches Namens, zeugte Hetanum, welcher an. 740. ohne männliche Erben gestorben, worauf Pipinus, Caroli Martelli Sohn, mit dem Herzogthume Francken belehnt worden, welcher es aber dem Bischoffe zu Würtzburg, S. Burchardo soll übergeben haben; wiewohl gar viele zweiffeln wollen, ob solches iemahls geschehen, zum wenigsten auf die Art, als es nachmahls die Bischöffe praetendiret.  
  So findet man auch, daß nicht so wohl Burchardi Nachfolger, als die andern weltlichen Fürsten den Titel derer Grafen und Herzoge von Francken geführet: Und hat vielmehr unter denen Carolingern Francken zu der Königlichen Cammer gehöret, wie denn Ekkehardus Junior de Casib. S. Galli Monaster. … Werinhers gedencket, welcher Camerae Nuncius in Francken gewesen. Lehmanns Speyer. Chron. …
  Zu Zeiten Henrici IV. aber wiedersetzte sich der Bischoff Erlang, ein gebohrner Graf von Calw, als ihm gedachter Kayser den Titel eines Herzogs nehmen, und solchen seiner Schwester Sohn, dem Herzoge Conrad in Schwaben, geben wolte. Er ließ sich dannenhero ein blosses Schwerdt vortragen, und führte solches nebst dem Bischoffs-Stab zu erst in seinen Wapen.  
  Als nachgehends Marggraf Albrecht von Brandenburg solchen Titel annahm, gebrauchte auch selbigen der Bischoff Godofredus; weil aber dieser ein geborner aus dem Hause derer Schencken von Limburg gewesen, welche, gleichwie die alten Grafen zu Rotenburg, und die noch lebenden zu Castell, sich aus dem Geblüte derer alten Herzoge in Francken entsprossen zu seyn rühmen, so ist aller Dings zweiffelhafft, ob er solches wegen seiner geistlichen Würde, oder wegen seiner Geburt zu thun sich unterfangen.  
  Noch zu Limnaei Zeiten wolten nicht allein die Marggrafen zu Brandenburg, sondern auch der Chur-Fürst von Mayntz, der Bischoff zu Bamberg, und die Herzoge in Sachsen wegen Henneberg, dem Stifft Würtzburg solchen Titel keines Weges gestehen.  
  Zu Caroli M. Zeiten wurde das Land durch gewiße Gouverneurs verwaltet, die sich bey erfolgten Unruhen unter seinem Sohn Ludouico Pio vielleicht mehr mögen heraus genommen haben, als ihnen von Rechtswegen  
  {Sp. 1689|S. 868}  
  zugestanden.
  • Trithemius et Pontanus de Orig. Franc.
  • Ado Vienn. Chron. …
  • Marianus Scotus II. …
  • Sigebertus Gemblac. …
  • Albertus Stad. …
  • Serrarius in S. Kiliani libello.
  • Vrsinus de Orig. Eccl. Germ.
  • Bertius Comment. Rer. Germ.
  • Pastorius in Franc.
  • Eyringius de Ortu et Progr.
  Des gedachten Kaysers Ur-Enckel von seiner Tochter, Conradus, führte den Titel eines Grafen in Heßen und der Wetterau, und wurde den 27. Februar. an. 905. bey Fritzlar von Graf Albrechten von Bamberg erschlagen. Regino II. ad an. 905. …
  Er hinterließ von der Gräfin Glismout 2. Söhne Conradum und Eberhardum, wozu andere den dritten Wernern setzen, wovon unten ein mehrers.  
  Conradus Graf in Francken wurde an. 911. zum König in Teutschland erwählet, und hatte nicht allein mit denen Ungern zu thun, sondern auch wegen innerlicher Unruhe grosse Wiederwärtigkeit. Er starb an. 919. ohne von seiner Gemahlin Kunigunda, Herzog Leupolds in Bayern Witbe, Kinder zu hinterlassen. Siehe Conradus I. Tom. VI. pag. 994. seqq.  
  Nach seinem Tode überbrachte sein Bruder Eberhardus, Herzog in Francken und Comes Palatii, Herzog Henrichen in Sachsen die Reichs-Kleinodien, deßen ungeachtet rebellirte er nachmahls wieder ihn und deßen Sohn Ottonem I. und wurde an. 939. in der Schlacht bey Andernach erschlagen.
  • Witichindus Annal. I. …
  • Ekkehardus de Cas. Monast. S. Galli …
  • Vit. Jo. Gorz. apud Labbeum Bibl. Manuscr. …
  • Sigebertus Gembl. …
  • Contin. Rheg.
  Conradi und Eberhardi Vater Conradus hatte noch 3. Brüder. Rudolphus war Bischoff zu Würtzburg biß an. 908. Eberhardus ein Graf, so im Treffen mit Albrechten Grafen zu Bamberg an. 902. geblieben, war ein Vater Graf Conradi Curcipoldi oder des Weisen, so an. 948. den 30. Jun. gestorben.
  • Ekkehardus de Cas. Monast. S. Galli …
  • Regino II. …
  • Necrol. Fuld. apud Leibnitz Script. Rer. Brunsu. …
  • Chron. Wirzib. Baluz. …
  • Friesens Hist. derer Bisch. zu Würtzburg. …
  Gebhardus oder Gebelhardus ein Graf blieb an. 902. in der Schlacht wider die Ungern, hinterließ Vdonem, Grafen in Francken, so an. 949. gestorben, dessen Sohn gleiches Namens von an. 950. biß 965. Bischoff zu Straßburg gewesen, und Hermannen I. Herzogen in Alemannien, welcher mit des verstorbenen Herzogs Burchhards in Alemannien Witbe Geuerhardum einen Grafen, welcher an. 936. in der Belagerung Badiliki geblieben, und Idam, Luidolfi eines Printzens Kaysers Ottonis I. Gemahlin, so an. 986. gestorben, gezeuget.
  • Contin. Rhegin. …
  • Hrosvvitha de Gest. Otton. …
  • Luitprandus Hist. …
  • Witichindus Annal. …
  • Albericus
  Obengedachter Wernher, welchen einige vor Conradi Sohn und Kaysers Conradi und Herzogs Eberhardi Bru-  
  {Sp. 1690}  
  halten, zeugte Conradum I. Herzogen in Lothringen, so anno 953. abgesetzt, und den 10. Augusti anno 955. im Treffen wieder die Ungern, wo er die Francken commandirte, erschlagen worden.
  • Contin. Rhegin. …
  • Witttichindus
  • Albericus
  • Ditmarus Chron. …
  • Necrol. Fuld. l.c. …
  • Lambertus Schaffnab.
  Sein mit Luitgarda Kaysers Ottonis I. Tochter gezeugter Sohn Otto wurde Herzog in Cärnthen und Graf zu Verona, schlug anno 1002. das Teutsche Reich aus, und starb anno 1026. Seine Gemahlin Juditha stifftete anno 977.
  • Contin. Rhegin. …
  • Witichindus
  • Chronographus saxo
  • Ditmarus
  • Chron. Reg. Franc. apud Lambec. Comment. …
  • Albericus
  • Auct. Geneal. B. Arnulphi
  • Guillimannus Synt. de vera Orig.
  Seine Söhne waren Henricus oder Hezel, Herzog in Francken, so Anno 989. gestorben und von Adelberta oder Adelheyd Eberhardi Grafens zu Egenesheim Tochter nebst Gebharden III. Bischoffen zu Regenspurg und Juditha, so anno 1034. gelebt, Kayser Conradum II. Salicum hinterlassen, von dessen Gemahlin und Nachkommen die Lebens-Beschreibungen derer Kayser Conradi II. Tom. VI. pag. 998. seqq. Henrici III. IV. und V. nachzulesen.
  • Wippo de Vita Conr. Sal. …
  • Ditmarus Chron. …
  • Albericus
  Bruno, so Anfangs die Marg-Grafschafft Verona regierte, wurde anno 996. unter dem Namen Gregorii V. Pabst. Siehe Gregorius V.  
  Wilhelmus bekleidete von anno 1028. biß 1047. die Stelle eines Bischoffs zu Straßburg.
  • Wippo l.c.
  • Lambertus Schaffnab. …
  • Hermannus Contr. …
  • Guillimannus de Episc. Argent.
  Conradus, so anno 1012. den 12. Decembr. als Herzog von Kärnthen gestorben hinterließ von Mathilde, Hermanni II. Herzogs in Alemannien Tochter Chunonem oder Conradum den jüngeren Herzog in Francken und Kärnthen, welcher anno 1039. den 20. August. mit Tode abgegangen, und ein Vater Brunonis Bischoffs zu Würtzburg gewesen.
  • Wippo
  • Chron. Quedlinburg apud Leibnitz Script. Brunsu. …
  • Hermannus Contr. …
  • Vita B. Adalber. II. Episc. Met. apud Labbeum Bibll. MSSt. …
  • Adelbrodus Vita Henr. S. apud Leibnitz l.c. …
  • Guillimannus de Orig. et Stemm. …
  • Otto Frising. …
  • Annal. Hildes. … apud Leibnitz l.c. …
  • Chron. Wirzib. Baluz.
  Die Kayser Conradus Salicus  
  {Sp. 1691|S. 869}  
  Henricus III. und IV. behielten das Herzogthum Francken vor sich, biß der letztere es Herzog Conraden von Schwaben verliehe, deßen Bruders Sohn Fridericus Barbarossa aber selbiges dem Stiffte Würtzburg anno 1168. soll wieder gegeben haben.
  • Hertius Comment. …
  • Not. Regni Franc. …
  • Spener Not. Germ. Med. …
  • Koeler Diss. de Famil. Aug. Francon. Altd. 1722.
  • ab Eckhart in Francia Orient.
  • Friesens Würtzburg. Chron. …
  • von Bünaus Leben Friedrichs I. …
     

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Stand: 19. Januar 2023 © Hans-Walter Pries