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Text |
Quellenangaben |
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Hals Indikos, |
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- Sakchar, Sakcharon, Sakchari, Sakcharion, Mel
kalaminon,
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Lateinisch,
Saccharum, Zuccharum, Zuccarum, Sucharum, Succharum, Sacchar, Zaccharum,
Zacchar, Acia, Mel arundinaceum, Plin. ... Mel
cannae, Melicalamus, Mel kalaminon,
Arrhian. in Periplo. Mellis coagulum. Ros
melleus, Sal Indicum, Aeginet. ...
- Arabisch, Zuchar, Zuccara, Succhar, Zaxar, Sudur und
Sutter;
- Indianisch, Mambu, Tabaxair;
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Frantzösisch,
Sucre;
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Deutsch,
Zucker.
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Ist der ausgepreste und zubereitete Safft eines
gewissen Rohres oder Schilffes, welches auf |
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Lateinisch |
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Lob. |
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J.B. |
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Dalech. |
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C.B. |
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Park. |
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- Arundo et Calamus Sacchariferus oder
Saccharinus
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Tab. |
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Cord. |
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Caesalp. |
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Gesn. |
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Frantzösisch, Canne à Sucre, oder
Cannamelle; |
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Deutsch,
Zucker-Rohr, Zucker-Ried, |
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genennet wird, und in den Ost- und West-Indischen
Ländern und Insuln an vielen
Orten,
z.E.
in Brasilien in den Antillen-Insuln, von sich selbst
häuffig wächset. |
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Dieses Rohr vergleichet sich mehrentheils dem
gemeinen Rohr am
Stamm und Blättern, ausser daß
es nicht so hoch aufwächst, sondern nur sechs oder
sieben Schuh hoch empor schiesset. Der Stengel
oder Rohr-Stamm ist gemeiniglich zwey Daumen
dicke, durch viele Glieder oder Gelencke
unterschieden, auswendig grün-gelb, inwendig
weiß, und mit einem süssen, safftigen, weissen,
schwammigen Marck angefüllet, welches man
natürlichen gewachsenen Zucker, Saccharum
nativum, nennet, der aber nicht zu uns heraus
gebracht wird; die grünen Blätter, womit das Rohr
besetzet ist, sind lang, schmal, spitzig, und an den
Seiten so scharff, daß man auch in Abbrechung
derselben, die Hände leichtlich verletzen kan. |
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Wenn das Rohr die Helffte seiner Höhe
erlanget hat, so erhebet |
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{Sp. 1494} |
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sichs als wie eine Pfeil-Spitze, die bringet
oben eine Blüte, gleich einem Silber-weissen Feder-Busch. Die Wurtzel, welche diese Rohr-Stengel in
die Höhe treiben, ist knotig, der gemeinen Rohr-Wurtzel nicht unähnlich, aber nicht so holtzig, auch
voll süsses Safftes. Lobelius in Adversar. …
saget,
daß diese Wurtzel gedörrt, gemahlen und
gestossen ein Mehl gebe, daraus Brodt gebacken,
nicht unangenehm, und von etlichen
Völckern an
statt Brodtes
gebrauchet wird. Ein anderer
Autor
berichtet, daß sie die Indianer mit einem säuerlichen
Saffte vermischten, und als was eingemachtes
speiseten. Sie soll guten Appetit zum Essen
erwecken. |
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Das beste Rohr wächst in den Inseln Canara
und Madera; doch wird es in Java und Madagascar
auch sehr schöne gefunden; allwo es zwar auch
wild aufwächset, doch mehr von den
Einwohnern
gepflantzet, und des Saffts oder Zuckers wegen
gezogen, und nachdem es bey nahe ein
Jahr im
Felde gestanden, und also reiff geworden, werden
die obersten Gipffel des reiffen Rohres in ein ander
darzu bereitetes Feld gestecket, und also
fortgepflantzet. |
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So bald nun die Zucker-Röhren zur Zeitigung
gelanget, werden sie von den Americanern aus dem
Erdreich gezogen, und wo sie an der Seite hier und
da angewachsen sind, abgestreiffet von den
Blättern, so daran hafften, und als unnütze
weggeworfen werden, gereiniget, in kleine Stücke,
etwan einer Hand breit, zerschnitten, in Bündel
gelegt, und nach der Mühle gebracht. |
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Die Mühle bestehet aus drey starcken,
höltzernen, auswendig mit eisernen oder stählern
Blechen umgebenen Waltzen, die neben einander
auf recht stehen, davon die mittelst noch einmahl so
lang als die andern ist, und vermittelst eines Stern-Rads die beyden andern, neben ihr umtreibet,
selbst aber von zwey Ochsen gezogen und
umgetrieben wird, die an zwey lange Bäume, so
oben durch die mittelste der Waltze gehen,
gespannet werden. Indem sich nun diese Waltzen
umdrehen, so werden von denen sich dabey
befindenden Mohren die Zucker-Röhren zwischen
dieselben häuffig hinein gestossen, da denn die
Rollen selbige zerknirschen, und zugleich zur
andern Seite auswerffen. |
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Der ausgepreßte Safft rinnet indessen in einen
grossen Bottig, welcher darunter stehet, von dannen
er durch Rinnen in die Siederey geleitet wird. Er
muß nicht über Nacht stehen bleiben, sonst
versauret er, und wird zu einem scharffen Eßig;
auch mag man sich in Acht nehmen, daß nichts
saures drunter komme. Dann, wann aus
Unvorsichtigkeit etwas darein gerathen, ob es auch
schon so wenig wäre, so würde es dennoch
verhindern, daß der Zucker nicht zu behöriger Dicke
gebracht werden könte. So kan auch ein
gantz
kleines Stückgen Allaune, in eine gantz grossen
Kessel voll zerlassenes Zuckers geworffen, die
gantze
Arbeit verderben, daß man nichts als Syrup
bekömmt. |
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In der Siederey wird er erstlich in einem
kupffernen Kessel bey einem gelinden
Feuer
gekochet, biß er die gröbste Unreinigkeit
ausschäumet, welche mit Löffeln abgenommen
wird. Nach diesem wird das Feuer verstärcket,
damit er recht aufsieden
möge, und wird mit allem
Fleiß geschäumet. Damit er sich auch desto leichter
schäume, so schütten sie von
Zeit zu Zeit etliche
Löffel starcke Lauge drein. Hierzu werden in
grossen Siedereyen drey Kessel gebrauchet, und
der Safft aus dem einen in den andern
übergegossen. |
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Wann er nun wohl verschäumet hat, so wird er
durch ein Tuch gegossen, in metallenen,
gegossenen Kesseln, mit stärckerem Feuer
nochmahls gesotten und gereiniget, darein denn
Eyer-Klar mit Kalck-Wasser geschüttet, und wenn er
überlauffen will, etwas reine, frische Butter oder
Baum-Öl darzu
gethan wird; die- |
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{Sp. 1495|S. 739} |
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ses geschiehet gleichfalls in dreyen
unterschiedenen Kesseln, aus einem in den andern:
hernach lassen sie ihn durch einen spitzigen Seihe-Beutel lauffen, und alsdenn biß zu genugsamer
Dicke einsieden: Ist dieses geschehen, wird er in
höltzerne oder irdene Gefäße gefüllet, welche oben
weit und unten spitzig sind, darinne er gerinnet, und
gleich als ein Saltz erhartet, so lange denn auch die
untere Spitze dieses Gefässes verstopfft gehalten,
alsdenn aber eröffnet wird, damit der grobe
schleimichte Safft, mit der noch übrigen
Unreinigkeit, in ein hierzu bereitetes Gefäß ablauffe,
und der Zucker durch dessen Absonderung
gereiniget werde. |
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Nächst diesem wird das obere breite
Theil des
Gefässes mit Thon oder Leim beschmieret, und
zwar zum öfftern, weil man
gläubet, daß er die
Unreinigkeit dem Zucker noch mehr benehme, und
selbigen desto weisser mache. |
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Der abgelauffene grobe schleimichte Safft wird
hernachmahls wieder gesotten, und so viel
möglich
von aller Unsauberkeit gereiniget, dahero er auch
zum
Unterscheid, nachdem er ist gesaubert oder
refiniret worden, entweder weisser oder Candiß-Syrup, oder schwartzer, brauner, oder gemeiner
Syrup, Bastart-Syrup genennet wird. Sonst heisset
man ihn auch auf Lateinisch Saccharum molle, oder liquidum, Frantzösisch, Doucette, Melasse;
Italiänisch, Mellazzo; Deutsch, Zucker-Honig,
Zucker-Syrup. |
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Er ist flüßig, bleibet beständig weich, und
schmeckt auch bald wie Honig; in der Küche oder
von den Lebküchlern wird er
nützlich gebraucht; in
den Apothecken aber soll er zur Artzeney nicht
gestattet werden, ausser, daß man ihn jähren
lässet, und einen guten Brantewein daraus
brennet. |
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Bey der ersten Siedung
muß ja nichts saures,
(wie oben schon
erinnert) noch fettes, dazu
kommen, sonst ist alle Arbeit vergebens. Der erste
Schaum, so abgenommen wird, dienet allein für das
Vieh, aus dem andern wird ein Geträncke vor das
Hauß-Gesinde zugerichtet. |
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Das
vornehmste dabey ist, die
Kunst den
Zucker recht weiß zu machen, und wer diese
weiß,
läst sie nicht leicht weiter kommen. Geringe Leute,
die wenig Vorrath an Zucker-Rohr, und keine
Mühlen oder grosse Siedereyen haben, müssen
sich genauer behelffen. |
Rochefort. Histoire des Antilles.
Erasmus Francisci in Ost- und West-Ind. Lust-Gart.
… und Mich. Bernh. Valentin. in Mus. Museor.
…beschreiben die Zubereitung des Zuckers
ausführlicher, und haben die dazu gehörige Mühle
in einer Figur deutlich abgebildet. Bes. daneben
- Casp. Bauhin. Tr. de Compos. Med. …
- Jo.
Bapt. Port. Vill. …
- Jo. Bauhin. Histor. Plant. …
- Jo.
Raji Hist. Plant. …
- Ol. Vorm. Mus. …
- Eman. König
Regn. veget. …
- Theod. Zvinger. Theatr. Botanic. …
- Angel. Salae Saccharolog.
- Claud. Salmas.
Dissert.
de Saccharo et Manna, ed. Paris. 1663.
- Th. Barthol.
Cent. …
- Anton. Deusing. Dissert. de Saccharo,
Gröning. ed. 1659.
- Georg. Christoph. Möller. Disput.
Physico-medic. de Saccharo, Gissae hab. 1698.
Resp. Jo. Adam. Höcher. und Disputat. Med.
Inaugural.
- Jo. El. Mederjan. de Saccharo, hab. Hale
Praesid. D. Frid. Hoffmanno.
- Paul. Ammann.
Manuduct. ad Mater. Med. …
- Jo. Manard. Epist.
Medic. …
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Es werden aber bey den
Materialisten und in
den Apothecken unterschiedene
Arten
oder Sorten des Zuckers gefunden, so entweder ihren
Nahmen
à loco natali, von dem
Ort, wo sie hergebracht, oder
à bonitate et elaboratione, von der Güte und
Ausarbeitung bekommen. |
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Zur ersten
Classe gehören: |
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1) Saccharum Maderense, oder
Maderiense, |
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{Sp. 1496} |
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welcher von der Insel Madera, die Plinius Cerne Atlantica nennet, seinen Namen bekommen,
und auf Deutsch Madera-Zucker, Madery-Zucker
heisset. Er wird aus Portugall zu uns gebracht, und
ist fast unter allen Sorten des Zuckers der beste und
feineste; dahero man ihn auch am meisten zur
Artzeney und Confecturen gebrauchen
soll. |
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2) Saccharum Canarium, oder Canariense, von
den Canarien-Insuln, (welche vor diesem die
glückseeligen genennet worden, und zwischen
Africa und America liegen,) also genannt, heisset
auf Deutsch Canarien-Zucker, und ist nach dem
Maderi-Zucker der beste, dessen man bey den
Materialisten
verschiedene Sorten findet. |
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3) Saccharum Finale, oder Finum, weil er
gleichsam das Ende oder die höchste Staffel der
Reinlichkeit und schönen weissen gläntzenden
Farbe erlanget hat; sonst nennet man ihn auch
Saccharum refinatum und Valentinum, Fein-Zucker, Valentzin- oder Valentz-Zucker, weil er zu
Valentia in Spanien, also refinirt und gemacht wird;
und zeiget man von demselben dreyerley Sorten,
als |
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(a) |
Finum, fein, schlecht fein, |
(b) |
Magis
Finum, fein, fein, und |
(c) |
Finissimum, fein, fein,
fein, oder Superfein, Candiß-Brodt, weil er aufs
allerfeineste erläutert ist. |
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Die Practici und Apothecker nennen ihn
Saccharum Tabarzeth, durch welches
Wort die
Araber den allerbesten und reinesten
verstehen. |
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4) Saccharum Melitense, Melisium, Melitaeum,
oder Maltanum, von der Insel Melita, die
gemeiniglich Malta genennet wird, also benahmet;
Heisset auch sonst Saccharum cibale, Melis-Zucker, Speiß-Zucker, gemeiner Hut-Zucker, wird
fürnehmlich zur Speise gebraucht, daher er auch
den Nahmen bekommen, ist etwas grauer denn der
schlechte Canarien-Zucker. |
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5) Saccharum Thomaeum, oder Thomasinum,
Thomas-Zucker, Thomas-Mehl, soll aus der Insel
St. Thomä gebracht werden. Pomet aber berichtet,
daß er aus dem Syrup der grossen Zucker-Hüte
gemacht werde, und also eine Art der Cassonade
sey. Er ist gemeiniglich roth, und wird deswegen
Saccharum rubrum, braun Farin, oder der rothe
Zucker genennet, muß fein trocken seyn, und nicht
nach Brand schmecken: Er wird für den
allerschlechtesten gehalten, und zum öfftern, weil er
abstergiret, löset und ausführet, unter die Clystire
gebraucht. |
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In die andere Classe kommen: |
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1) Der Masquebat, oder Moscovade;
Frantzösisch, Moscua de grise; Deutsch, grauer
Muscuat: Ist derjenige Zucker, so aus den ersten
Formen kömmt, und gemeiniglich in Stücken
zerschlagen, in Fässer eingepackt, ausgeführet
wird; er ist der geringste, und soll
erwehlet werden,
wenn er nicht schmierig, sondern so viel es seyn
kan, trocken ist, weißlicht-grau siehet, süß und
lieblich schmecket, und nicht brandig ist. Ihrer viele
ziehen ihn dem Refinat vor, und brauchen ihn
dahero in Brust-Beschwerungen: Andere
wollen
ihnen nicht loben, nehmen ihn also nur zu Syrupen
und Confituren, und in die Clystire zum lindern und
abführen. |
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2) Der Kasten-Zucker, Cassonade- oder
Farinat-Zucker; Frantzösisch, Cassonnade, oder
Castonade, ist ein Moscuat, welcher nochmahls
zerlassen, mit Eyer-Klar und Kalck-Wasser
gereiniget, durch Kochen ferner geläutert, in
Formen gegossen, und durch Ubergiessung einer
im
Wasser zerlassenen Kreide weiß gemacht wird.
Man findet dieses Zuckers wieder dreyerley Arten,
und ist entweder von dem obern, mittlern oder
unterm Theil des aus der Forme gezogenen
Stückes genommen worden: Er wird in Kasten oder
Tonnen geschlagen, und also zu uns gebracht;
wiewohl er auch in Hüte gegossen, in blau Pap-
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{Sp. 1497|S. 740} |
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pier oder Palmen-Blätter eingewickelt, und
Palmen-Zucker, oder sieben Pfund-Zucker, (doch
wiegt ein Hut mehr, und offte zwölff Pfund)
genennet wird. Er soll trocken und körnig seyn, sehr
weiß sehen, süß und
angenehm, wie nach Veilgen
schmecken. Der beste wird aus Brasilien gebracht.
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Dieser Zucker und der Moscuat machen noch
einmahl so süsse, als der Hut-Zucker, ja je weisser
der Zucker überhaupt an Sorten fällt, je weniger
macht er süsse, so bald aber die Sorten geringer
fallen, so wird es gleich gespürt, also, daß der
schwartze, weiche Zucker der allesüsseste ist. |
Bes.
- Pis. l. 4. …
- Er. Francisc. l.c. …
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Dann wann der grobe braune Zucker, durch die
scharffe und von Kalck gemachte Lauge geläutert,
und der unreine grobe Schleim daraus getrieben
worden, so bekömmt er einen etwas scharffen
Geschmack, weil durch das vielfältige Läutern an
der Süßigkeit immer etwas abgehet, dadurch er
einige Hitze verursachet, und das Blut verbrennet:
Hingegen hat der geringe und grobe Zucker
vielmehr fette oder schleimige Theilgen bey sich,
die bleiben wegen ihres schleimigten Wesens,
länger in dem Munde, u. geben demnach den
Nerven des Geschmacks einen viel grössern
Eindruck. Es candisiren sich auch die
Confituren
und Syrupe, welche mit Kasten- und Moscuat-Zucker gemacht worden sind, nicht also leichte, als
die, welche mit Hut-Zucker sind bereitet worden,
weil eben diese Theilgen nicht zulassen, daß sie
sich crystallisiren können. |
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3) Der Hut-Zucker, das Zucker-Brodt;
Frantzösisch, Sucre en pain, ist mit Eyerweiß und
Kalck-Wasser geläutert, und durch einen spitzigen
Beutel gegossen, der wird über dem Feuer
gesotten, und in Formen gegossen, die eine
pyramidalische Figur, und unten eine kleine Öffnung
haben, die dichte verstopfft ist, aber wieder
aufgemacht wird, wann der Zucker schier gantz kalt
geworden ist, damit der Syrup oder das schleimige
Wesen davon ablauffen möge; wie davon allbereits
oben schon ausführliche Meldung geschehen. |
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Je öffter das clarificiren oder refiniren
wiederholet wird, je weisser wird der Zucker, biß
daß der Royal-Zucker daraus wird, das ist, so weiß
und reine, als es immer seyn kan. Er muß recht
schöne seyn, rein und weiß, gläntzen, schwerlich
zerbrechen, inwendig wie Crystallen sehen, und bey
dem Anbruche flinckern, auch süß und lieblich, ein
wenig wie nach Veilgen schmecken. |
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Gemeiniglich wird dieser schöne Zucker wie
kleine Brodte oder Hüte in blau Papier gewickelt
gefunden, und in 2. 3. 4. biß 6 Pfündige sortiret; je
kleiner die Hüte sind, je besser ist er auch. |
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Diese Art Zuckers, nebst dem Kasten-Zucker,
sind gut zu Brust-Beschwerungen, sie zertreiben
den Schleim, und machen ihn dünne, verursachen
aber dabey Dünste, und ein wenig Zahn-
Schmertzen. |
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4) Saccharum miscellaneum, confusaneum, oder farinaceum, vermischter Zucker, Zucker-Bröcklein, Farin-Zucker, roher Zucker, loser Koch-Zucker, Maßkebat, Moscovad, Zucker-
Pulver, Poudre-Zucker, Muscovado, Streu-Zucker,
Cassaun-Zucker, Castonad, und Cassonada, sind
die gesammleten Brocken von allen und jeden
Sorten des zerbrochenen Zuckers, dahero er auch
mit so unterschiedenen Nahmen benennet wird: Er
wird gemeiniglich auch in Fässer und Kästen
geschlagen, und zu uns gebracht, und zur Speise
und Syrupen gebraucht; hat eine trocknende,
erwärmende, reinigende Krafft, ist etwas hitziger
und schärffer wie der andere. |
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5) Saccharum molle vel liquidum, dessen
allbereits oben Erwehnung geschehen. |
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6) Der braune Zucker oder Farin, bey den
Frantzosen Chypre genannt, ist eine Gattung
Moscuat, und aus dem |
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{Sp. 1498} |
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Syrup bereitet, der aus den Zucker-Hüten
rinnet, wann der Zucker in die Formen gegossen
worden ist: den lassen sie so lange sieden, biß er
so dicke, wie Zucker wird. Er soll so trocken seyn,
als
möglich ist, von Farbe röthlicht-grau, und fast
nicht im geringsten brandig riechen; gemeiniglich ist
er schleimig und feucht. Er wird zu den Clystiren
genommen, zur Abführung und Stillung des
Durchfalls. |
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7) Saccharum candum, oder vielmehr cantum, (weil es von
dem neu-griechischen Kanton,
herkommt, welches eckig heisset,) candidum,
lucidum, crystallinum; Frantzösisch, Sucre candi;
Deutsch, Zucker-Kant, Candi-Zucker, Crystallin-Zucker;
ist ein zum höchsten gereinigter und durch
candisiren in eine Crystallinische Forme, gebrachter
Zucker. Diesen zu verfertigen, lassen sie den
Zucker mit Wasser sieden, biß daß ein dicker Syrup
daraus wird, hernach schütten sie ihn gantz siedend
heiß in ein thönernes Geschirr, in welches sie einen
Hauffen kleine Stöcklein fein ordentlich gelegt
haben: stellen darauf das Geschirr in eine Stube,
welche vierzehen Tage nicht gar zu warm gehalten
wird, so candirt er sich, oder legt sich an; so dann
nehmen sie ihn heraus, lassen ihn vertrieffen und
trocken werden: der übrige Safft wird darnach weiter
gekochet, und wie zuvor übergeschüttet. |
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Es giebt zweyerley Candi-Zucker: Der eine ist schön
klar, hell und durchsichtig, wie ein Crystall, wird von
weissen refinirten Zucker, oder vom Refinat bereitet,
dahero er auch weisser Zucker-Candi, weiß
Candi-Zucker, Eiß-Zucker, Saccharum candum,
oder Cantum album genennet wird: der andere ist
braun-färbig, wird von dem Thomas- und braunen
Zucker oder Farine gemacht, daher er rother
Zucker-Candi, roth Candi-Zucker, brauner
Zucker-Candi, Saccharum candum, oder Cantum
rubrum, geheissen wird. Er muß schön weiß, oder
braun, crystallisiret und durchsichtig seyn, trocken
und rein, von süssen, lieblichen Geschmack, und
langsam in dem Munde zergehen. |
|
|
Er dienet für die Brust, lindert, ist gut zu
Flüssen, und zu Beförderung des Auswurffs. In
Kranckheiten soll man ihn dem gemeinen,
schlechten Zucker vorziehen: denn weil er nicht so
bald im Munde schmeltzet, kan er die Gänge besser
anfeuchten, den Schleim zertheilen, und die
Schärffe lindern, welche sonsten auf die Lufft-Röhre
und auf die Brust fallen dörfften. Jedoch ist hierbey
wohl zu mercken, daß diese guten
Würckungen
nicht nur dem gantzen zuzuschreiben sind, sondern
auch den kleinen Stückgen: sonst, wann man ihn
gantz klar zerstossen, oder als wie einen Syrup
brauchen wolte, so würde er so fort zergehen, so
bald nur etwas feuchtes dazu käme, und nichts
mehr thun, als der rechte wohlgereinigte Zucker
thut, maaßen er so geschwinde als dieser zergehen
würde. |
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8) Saccharum penidium, oder tractum oder
penidiatum, Penidia, Alphoenix, Alphenic;
Frantzösisch, Penides und Epenides; Deutsch,
Penid-Zucker, Zucker-Penid, gedreheter Zucker,
gewundener Zucker, Kinder Zucker. Ist auch ein
gemachter Zucker, der mit Gersten-Wasser so
lange gekocht wird, biß daß er stäubet oder fleugt,
darnach wird er, weil er noch warm ist, mit einem
Nagel oder Hacken gewunden. Wenn er gar leicht
gemacht werden soll, so wird er, nachdem er
genung gekocht, auf eine Marmor-Tafel, mit süssen
Mandel-Öl bestrichen, ausgeschüttet, hernach mit
den Händen, die man zuvor mit Krafft-Mehl
gerieben hat, als wie ein Teig geknetet, damit man
sich die Hände nicht verbrenne, so kan man ihn
nach Gefallen winden. |
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Er muß trocken und weiß, lucker, mürbe und
leicht seyn, sich leichtlich brechen lassen, und
lieblich, süsse schmecken. Die ihn bereiten,
mischen öffters fein viel |
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{Sp. 1499|S. 741} |
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Krafft-Mehl drunter, damit er schöne weiß
werde; denn das Krafft-Mehl ist wohlfeiler als der
Zucker. Wenn man ihn kostet, kan man solches gar
bald mercken, denn das Krafft-Mehl macht, daß er
in dem Munde wie Teig schmecket. Es kommt
dieser Zucker unter allerhand Artzeneyen: Er dienet
zu den Flüssen, die Schärffe auf der Brust zu
lindern, den Auswurff zu befördern; wird dahero den
jungen Kindern, mit süssen Mandel-Öl oder dem
Syrup. viol. purp. vermischt, wider den Husten,
Keichen und Verstopffung mit Nutzen
gegeben. |
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9) Saccharum hordeatum; Frantzös. Sucre
d'Orge; Deutsch, Gersten-Zucker. Dieser wird
eben so starck, als der Penid-Zucker, gekochet,
darnach auf eine mit süssem Mandel-Öl bestrichene
Tafel geschüttet, und der Hand lange und eines
Fingers dick gewundene Stücklein oder Stengel
daraus gemacht. Er muß frisch bereitet seyn,
trocken, gelb und durchsichtig, an Farbe dem
Agtstein gleich, brüchig, lieblich und süsse von
Geschmack, und darff im Munde nicht so gleich
zergehen. |
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Seinen Nahmen bekömmt er von der Gerste,
welche, wie zu den Penid-Zucker kommen solte,
allein die Zucker-Becker machen so viel Wesens
nicht, sie nehmen nur schlecht Wasser, und
bemühen sich bloß, diesen Zucker schön und
lieblich von Geschmack zu machen. Einige mischen
etwas Safran drunter, damit er eine höhere Farbe
überkomme. Er dienet zum Husten, zu Flüssen auf
der Brust, zu Beförderung des Auswurffs, zu
Milderung der scharffen Feuchtigkeiten, die auf die
Brust zu fallen pflegen. Man lässet davon ein
Stücklein in dem Munde zergehen. |
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10) Der Rosen- Citronen- und Violen-Zucker,
werden aus feinem Zucker, mit Rosen-Wasser oder
Öl, mit Citronen-Safft und Schalen, und mit Violen-
Safft zugerichtet, und sind herrliche Hertz-
Stärckungen. |
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11) Hat man in den Apothecken das
Diapenidion, welches allen Brust-Beschwerungen
zu Hülffe kömmt, den Husten mildert, die Heiserkeit
vertreibet, wider das Seiten-Stechen dienet, das
Keichen und den kurtzen Athem benimmt, und
Auswerffen macht. Es thut auch gut den Schwind-
und Lungen-Süchtigen, und bekömmt wohl denen,
die Eyter und Blut auswerffen. |
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Aller Zucker, wie er bey unsern
Materialisten
angetroffen wird, ist entweder in gantzen Stücken,
oder in Mehl. Zu der ersten Gattung gehöret aller
Hut-Zucker, er sey Madera, Canarien, Refinat,
u.s.w. ingleichen der Zucker-Candi, und aller
gantzer Zucker: Zu der letzten der Melis-Zucker
und die Cassonade, worunter auch die Brocken, so
sich von den andern Arten abstossen, ingleichen
der Farin, gerechnet werden. |
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Noch ist hierbey zu mercken, daß das Zucker-Rohr nicht allein Zucker giebt; sondern zu Qvebeck
bekommen sie auch eine grosse Menge von den
Baumwollen-Bäumen, welches starcke Bäume sind;
und in Canada erhalten sie viel von einem Baume,
den sie Ahorn zu nennen pflegen; es geben ihn
auch sonsten noch viele andere Bäume, gleichwie
der Sycomorus, der wilde Pomerantzen-Baum. |
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Die Nahmen des Zuckers sind Arabisch;
Cannamelle aber ist ein Frantzösisches Wort, und
aus dem Lateinischen Canna und Mel zusammen
gesetzet, als ob es heissen solte, Honig-Rohr. Die
Alten haben
vermuthlich dem Zucker-Rohre diesen
Nahmen deswegen gegeben, dieweil der Zucker
bey nahe einen solchen Geschmack, wie der Honig
hat. |
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Bevor America entdeckt worden, war der
Zucker eine solche
Waare, die nicht gar sehr
bekannt, und von der man nichts gewisses wuste:
Doch darff man eben darum nicht gläuben, wie
einige der neuern
Scribenten thun, daß sie gar
nichts davon gewust hätten. Theophrastus, im
Fragmento vom |
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{Sp. 1500} |
|
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Honig,
redet davon, und beschreibet dessen
dreyerley Sorten, einen, der von den Blumen käme,
das ist der gemeine Honig; einen andern, der aus
der Lufft kommt, das ist eine Gattung Manna; und
noch einen, welcher aus Röhren, ek tois kalamois,
gezogen würde, und das ist der rechte Zucker.
Plinio ist er auch bekannt gewesen, und er redet
davon unter dem Titel, Sal Indum. Dioscorides und
Galenus haben ihn Sacchar genennet. Das aber ist
wohl zu gläuben, daß er zu ihrer Zeit sehr rar
gewesen, und daß sie von der Kunst, wie er zu
reinigen, hart und weiß, wie itzt, zu machen nichts
gewust, denn diese ist eine neue
Erfindung. |
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Was nun aber die Qvalitäten und
Eigenschafften des Zuckers überhaupt anlanget, so
ist er |
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- temperirt, führet viel Sal essentiale, und auch
ein wenig Öl;
- seine
Natur bestehet im erwärmen,
weichen, laxiren, öffnen, verdünnen,
zertheilen und
auflösen;
- er widerstehet der Fäulung, nähret den
Leib, wenn er
rechtmäßig gebrauchet wird, (denn
was gantz und gar nicht süsse ist, giebt keine
Nahrung, saget Claud. Deodat. Panth. Hygiast. …)
er bekömmt wohl dem Magen, der Lunge und Brust;
- benimmt die Heiserkeit und Rauhigkeit des Halses,
vertreibt die Engbrüstigkeit, kurtzen Athem und
Husten, und befördert den Auswurff;
- erweichet alle
innerliche Geschwulsten, reiniget die Geschwüre
der Nieren, Blasen und Gedärmen, lindert die
Schärffe, daß sie die innerlichen Theile des Leibes
nicht so leichtlich angreiffen, und ihnen
Schaden
zufügen kan;
- macht die Speise lieblich und
angenehm, und
verbessert den Geschmack vieler
unangenehmen Artzeneyen; Daher das Sprüchwort
entstanden: Zucker verderbet kein Essen; oder,
Man kan keine Speise mit Zucker verderben; er ist
gleichsam das andere Saltz der Speisen.
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Hitzige und gallsüchtige
Personen aber,
sollen
nicht viel Zucker, ausserhalb der Artzeney
gebrauchen,
denn er wird bald bey ihnen in Galle verwandelt; mit seiner flüchtigen Säure
verunruhiget er die Galle, und bringt sie in eine widernatürliche Bewegung, |
sagt Mich. Ettmüller. |
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Insonderheit ist er, wenn er überflüßig
genossen wird, sehr
schädlich den Scorbuticis,
Hypochondriacis, Cachecticis, und den
Febricitanten, (weil er gar leichte zu Galle wird, und
also das Fieber und die febrilischen Zufälle
vermehret, Henr. ab Heer Obs. Med. 5.) dergleichen
den
Weibern, so von
Mutter-Beschwerungen
geplaget werden; er relaxiret auch den Magen-Mund, und weil er sehr leichte jähret, so wird er gar
bald im Magen und Gedärmen sauer, schreibet Mich. Ettmüller, und schwächet die Dauung,
verursacht Winde, Aufblehungen und fliegende
Hitze, benimmt den Appetit zum Essen, zeuget ein
scharffes, corrosivisches Geblüth, verursacht
Grimmen im Leibe, und erweckt Durchläuffe; giebt
Gelegenheit zur güldenen Ader,
Joh. Chr.
Frommann. Tr. de Haemorrhoid. … macht lockeres
und verfaultes Zahn-Fleisch, stinckenden Athem,
wackelnde, schwartze und gelbe Zähne, und
dergleichen Ungelegenheiten mehr. |
Bes.
- Jo. Schenck. …
- Sennert. l. 2. Pr. Med. …
- Melch. Sebiz. l. 2. de Fac.
Aliment. …
- Val. Henr. Vogler. Diaetet. Comment.
…
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Simon Pauli hält dafür, daß der Zucker eine
grosse
Ursache der Englischen Zehrung oder
Schwindsucht sey, |
Quadr. Botan. … |
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Ehrenfr. Hagedorn. Hist. Med. Phys. …hält ihn
vor eine Ursache der lauffenden Gicht. |
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Es sind nicht allein die Weiber, sondern auch
etliche
Medici der
Meynung, daß Zucker und Honig
bey den jungen
Kindern, Würmer zeugeten, und sie
vermehrten: Aber wenn man das Aufkommen der
Würmer recht betrachtet, so wird es |
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{Sp. 1501|S. 742} |
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klar und offenbar, daß nichts mehr die Würmer
im Wachsthum verhindere, als eben der Zucker und
Honig. Den Zucker häuffig gegessen, wird wider die
Würmer gelobet in Act. Med. Lips. ... |
Bes. auch Lev. Lemn. l. 1. de
Occult. Nat. mir. … |
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Der Honig hat eine besondere
Krafft, die
Würmer zu tödten, |
schreibet
- Jo. Heurn. de Pest.
…
- J. Varand. de Morb. intestinor. …
- Laur. Strauss.
Palaestr. Med. … und
- A. Vincent. de Petrone Consilium de Vermiculis …, impress. Lucae
1650.
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Denn es ja allen bewust, daß die Würmer aus
einem groben, rohen und wurmigten Wesen, so da
leichtlich faulet, oder aus den Eyergen des kleinen
Ungeziefers, welche man mit Speiß und Tranck gar
leichte verschlucken kan, hervorkommen. Honig
aber und Zucker, Öl und Wein faulen, oder rotten
nicht, wie Galenus l. 3. de Simpl. Med. fac. …
bezeuget: Zu geschweigen, daß Honig und Zucker,
wegen seiner balsamischen Eigenschafft der
Fäulung widerstehet, und dahero dasjenige, was
man lange Zeit frisch behalten will, mit Zucker und
Honig einmacht. |
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Wie denn in den Apothecken keine Conserven,
Syrupe, Electuaria, Eclegmata,
Confectiones,
frische Früchte und Wurtzeln, und viele andere
Sachen, ohne den Zucker verfertiget werden
können; maaßen er nicht allein den Geruch,
Geschmack und Farbe aller
Ingredientien
an sich
nimmt, sondern auch solche von
Jahr zu Jahr
unverdorben bewahret, und in ihren Kräfften erhält.
Deshalben die Alten die Verstorbenen mit Honig
bestrichen, und sie solchergestalt vor der Fäulung
zu schützen suchten. Denn der Honig hat eine
unbeschreibliche Krafft, die Cörper vor der
Verwesung zu erhalten, |
sagt
- Claud. Deodat. Panth. Hyg. …
- L. River. Prax. Med. …
- Chr. Frid. Garmann. l. 3. de
Mirac. Mort. …
- J.C. Baricell. Hort. Gen. …
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Plinius zeuget auch … daß der
Käyser
Claudius einen Hippocentaurum, um der
obgenannten Ursache willen, mit Honig übergossen,
aus Egypten geführet. Auch des Alexandri
Cörper
ist vom Honig, womit er bestrichen worden,
unverweßlich geblieben. |
Bes.
- Jac. Deltchamp. Annotat. in …
Plinii l. 22.
- Georg. Wolff. Wedel. Exerc. Med. …
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Levinus Lemn. de Occult. Nat. mir. und aus
diesem Ant. Mizald. schreiben, daß nicht allein
bittere, sondern auch süsse Dinge die Würmer
tödten, und das auch solches die Rosinen thun
sollen. |
Bes. Forest. … |
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Endlich so ist auch in dem Honig und Zucker
einige Schärffe, und eine merckliche Wärme,
welche sie vor der Fäulung ie mehr und mehr
beschützen. |
Bes.
- S. Sanctor. l. 5. Meth. vitand.
Error. …
- Jo. Matth. Quaestion. Med. et jucundar. …
- Greg. Horst. Centur. Probl. Therapevt.
…
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Äusserlich heilet der Zucker frische Wunden,
reiniget die eyterigen Wunden und faulen
Geschwüre, benimmt die kleinen weissen Flecken,
so auf den Augen wachsen, und das Gesichte
verhindern, und tilget, in die Augen gestreuet, die
Augen-Felle. |
Bes. Marc. Gatingr. Prax. Med.
… |
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Ein hart gekochtes Ey, aus welchem die Dotter
genommen, und an dessen statt feiner Zucker
darein gefüllet worden, in einen Keller gesetzet, daß
er darinne zerfliesse, giebt ein Öl, welches für
allerley Augen-Beschwerden gut ist. |
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Die Türcken waschen die Wunden täglich zwey
mahl mit Wein, darnach streuen die Zucker darein,
und heilen also dieselben, |
Jo. Staricius im Helden-Schatz
... |
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Zucker |
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- in den Nacken gestreuet, heilet die
Kopff-Schmertzen,
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Vit. Riedlin. Lin. Med. Ann.
… |
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- mit Majoran- oder Nelcken-Öl vermischt, und in
die Nase geschnupfft, vertreibet
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{Sp. 1502} |
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- damit geräuchert, stillet die
Catarrhen und andere Flüsse.
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Jo. Isac. Holland. in Oper. Vegetabil. …
beschreibet eine Qvint-Essentz aus dem
Zucker. |
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Der Spiritus, mit welchem das Öl zugleich über
gehet, dienet die Steine und Muscheln zu zerlassen:
das Öl macht gelinde auf der Brust, curiret den
Husten, Engbrüstigkeit und Heiserkeit, und
befördert die Dauung, |
J. Beguin. Tyrocin. Chym. … |
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Das Saltz wird aus dem capite mortuo des
vorigen gelauget und bereitet. |
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Der Liquor oder Syrup, wird auch Oleum
simplex genennet, thut gut bey Husten, Heiserkeit,
und dergleichen Zufällen, wo eine
Zertheil- und
Linderung nöthig ist. Man zerreibt von feinem
Zucker nach Belieben, gießt darüber Spiritus Vini
eines Fingers hoch, lässet ihn abbrennen, so bleibt
der Syrup übrig: Ist eine gebräuchliche Artzeney
bey den gemeinen Mann. |
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Die Tinctura Sacchari dienet in Ohnmachten,
mit Zimmet- und Rosen-Wasser genommen, |
Jo. Beguin.
l.c. |
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Das Aurum potabile pauperum ist Zucker, in
Rosen-Wasser zerlassen, und mit gleich so viel,
(bey Jungen hitzigen Leuten aber nur der Helffte
oder einem Dritt-Theil) Aqua vitae vermischt. Ist gut
zu gebrauchen, wenn einer aus einer schweren
Kranckheit wiederkehret, Löffelweise eingenommen,
stärckt den Magen, und erqvickt die Lebens-Geister. |
Joh. Schröders vollständige
Apotheck, mit
D. Hoffmanns
Anmerckungen. |
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