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Erklärung |
Thun, That, Handlung, Agere,
Actio, ist eine
Veränderung, davon der
Grund
in der
Sache
anzutreffen, die verändert wird. |
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Dieses Thun wird der
Leidenschafft entgegen gesetzet,
welche eine
Veränderung ist, davon der
Grund in einer andern
Sache, als die
verändert wird, anzutreffen. |
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Wir
wollen von der ersten
Art der
Veränderungen, nehmlich des Thuns ein
Exempel geben, um die gegebene
Erklärung deutlicher zu machen.
Z.E. indem ich
jetzo schreibe, gehet bey mir eine Veränderung vor, denn man nimmt jetzo etwas
bey mir gewahr, daß vorher nicht da war. Wenn ich aber begreiffen will, wie und
warum dasjenige, was man jetzo wahrnimmt, nehmlich das
Schreiben, geschiehet; so
muß ich den
Grund
davon in mir suchen. Und deswegen nenne ich mein Schreiben ein Thun, das ist,
ich sage, daß ich etwas thue, wenn ich schreibe. |
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Zuweilen kan eine
Veränderung in eben dem Subjecte, so wohl ein Thun als
eine
Leidenschafft seyn, nachdem man sie auf verschiedene Art ansiehet. Z.E. Das
Kochen des Wassers in einem Topffe mit Eyern am Feuer ist eine Leidenschafft in
Ansehung des Feuers, und ein Thun in Ansehung der Härte der Eyer, die daher
entstehet. |
Leibnitzens Monadol. §. 53. |
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Den
Cörpern wird das Thun im folgenden Falle beygeleget: Wenn ein
Cörper A ruhet, das ist, an seinem
Orte unverrückt liegen bleibet, und wird von
einem andern B, der sich beweget, und an ihn stösset, in
Bewegung gesetzet; so
ist so wohl in A, als in B, etwas veränderliches wahrzunehmen. Denn
A
verursachet die Bewegung von B, und B. wird beweget. Da nun
A den
Grund seiner
Veränderung in sich, B aber denselben in A hat; so
saget man mit
Recht:
A thue
etwas, hingegen B. leide. |
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Man muß aber bey dieser gegebenen Erklärung von Thun genau in Acht nehmen,
und mercken, daß wir nach derselben bloß die endlichen
Dinge
oder Creaturen vor Augen haben. Derowegen darff man nicht schlechterdings
dasjenige auf das unendliche Wesen oder
GOTT ziehen, was dahin nicht gehöret. Und man thut auch in
der That nicht Unrecht, wenn man solche Erklärungen giebt, die sich bloß für die
Creaturen schicken, nicht aber allgemeine, daß man sie bey Gott zugleich
anbringen kan, weil die Erklärung gemeiniglich, wenn sie allgemein seyn soll,
dunckel und unverständlich wird. |
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Wenn man nur erst
verstehet, was die
Sachen bey der Creatur zu
sagen haben,
so kan man nach diesem auch gar leicht finden, wie weit man sie
GOtt beylegen kan, woferne man nur den Unterscheid zwischen
einem endlichen und unendlichen Wesen beständig vor Augen hat. |
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Wir wollen aber vorjetzo zeigen, was |
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{Sp. 1934} |
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der
Begriff von dem Thun, den wir gegeben, vor Deutlichkeit bey den
natürlichen Begebenheiten habe. Wir können dieses mit einem Exempel aus der
Physick klar machen. Z.E. ich soll erklären, wie es möglich sey daß der Hahn
durch sein Krähen die
Veränderung des Wetters andeuten, könne. Weil das Krähen
zu dem Thun des Hahns gehöret, so siehet man vermöge unserer Erklärung gleich,
daß man davon einen
Grund
oder Raison in dem Hahne finden muß, das ist, wie mich die Erklärung von der
Raison lehret, es muß in dem Hahn etwas zu finden seyn, daraus ich verstehe und
einem andern verständlich erklären kan, wie es zugehet, daß alsdenn der Hahn
krähet. Weil dieses Krähen eine
Verknüpffung mit der instehenden Veränderung des
Wetters hat, so muß die Raison von dem Krähen ihre Raison darinne haben, das
ist, es muß in der instehenden Veränderung des Wetters etwas zu finden seyn,
daraus man
verstehen kan, wie dasjenige im Hahne zu wege gebracht wird, welches
ihn zum Krähen verleitet. |
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Die gegebene Erklärung zeiget demnach, daß die Raison von dem Krähen des
Hahnes eine
Leidenschafft, die durch das Thun der angehenden Witterung
verursachet wird. Und also lehret uns dieselbe ferner, daß man untersuchen muß
wie die angehenden Witterung in den Hahn würckt, und was bey dem Hahn zu finden
ist, damit die angehende Witterung in ihn würcken kan. Und dergleichen Exempel
kommen in der
Moral und
Politick häuffig vor, in welchen diese Erklärung des
Thuns ein grosses Licht giebt. |
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Des Spinoza
Begriff von dem Thun ist dieser: |
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„Wir sagen,
schreibet er, in
seiner Sitten-Lehre p. 200 §. 2. 4. Daß wir alsdenn etwas Thun, wenn
etwas in uns oder ausser uns vorgehet, wovon wir die vollständige Ursache sind:
Das ist, wenn aus unserer Natur etwas in uns oder ausser uns erfolget, was durch
dieselbe klar u. deutlich kan verstanden werden, hingegen sagen wir, daß wir
leyden, wenn etwas in uns vorgehet, oder aus unserer Natur etwas erfolget, wovon
wir die Ursache nichts anders als nur zum Theil sind.„ |
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Arten |
Allein wir können uns hierbey nicht länger aufhalten, sondern wollen
vielmehr die verschiedenen
Arten des Thuns und zwar vornehmlich bey den
Menschen
betrachten. Wir finden in der
Erfahrung
gegründet, daß sowohl einige
Gedancken
der
Seele,
als
Bewegungen des
Leibes
von dem
Willen der Seele herrühren; andere hingegen ihm nicht
unterworffen sind. Da nun dasjenige was von unsern Willen herrühret, seinen
Grund im Willen, und also in uns hat, ingleichen die Bewegungen des Leibes, die
dem Willen unterworffen, ihren Grund in den
Zustande des Leibes haben, so
gehören sowohl die Gedancken der Seele, als die Bewegungen des Leibes, welche
von den Willen herrühren, unter unserer Thun, da der Wille eine
Freyheit
hat,
aus möglichen
Dingen zu wehlen, was uns am meisten gefällt; so ist auch dieses
Thun der Menschen frey und erhält daher den
Nahmen freyer Handlungen. |
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Nehmlich die
Bewegungen des
Leibes,
dadurch die
Begierden der
Seelen
erfüllet werden, sind frey in Ansehung der Seele, hingegen da ausser dem
Willen keine
Freyheit
anzutreffen, so |
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{Sp. 1935|S. 981} |
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ist auch bey dem Thun der
Menschen,
es mag in
Gedancken
der
Seele,
oder in Bewegungen des Leibes bestehen, keine Freyheit, wenn es dem Willen nicht
unterworffen ist. Und daher ist es nothwendig, erhält auch daher den Nahmen
einer nothwendigen Handlung. |
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Wenn man nun erwegt, daß der
Mensch
eine zwiefache
Natur
habe, eine
Physicalische und
Moralische, so wird man daraus leicht abnehmen
können, daß auch sein Thun oder seine Handlungen zweyerley seyn müssen. Einige
fliessen aus der Physicalischen Natur, oder aus dem belebten
Cörper
her, wenn der Mensch isset, trincket, sich von einem
Orte
zum andern beweget, wächset u.s.w. welche er mit den Bestien gemein hat, und
weil sie von dem Lauffe der Natur abhangen, und nicht in unsern Willkühr stehen,
so sind sie nothwendig, und können an sich dem
Gesetze
nicht unterworffen seyn. |
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Andere kommen von der Moralischen
Natur
des Menschen,
so fern er eine vernünftige Seele hat, her, welche die eigentliche menschliche
Handlungen sind, die an sich nicht nothwendig sondern freywillig geschehen, weil
sie von einem vernünfftigen Wesen herkommen. Zu einem solchen Thun oder Handlung
ist der
Verstand
nöthig, daß man
erkennen kan, was vorzunehmen, und wie etwas auszurichten, und
denn die Freyheit,
damit sich der Mensch freywillig zu etwas entschliessen kan. |
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Indem aber dieses Thun in der
Freyheit
des
Menschen
bestehet, so kan dasselbe nach gewissen
Regeln eingerichtet und denselben
unterworffen werden, woraus die verschiedenen
Arten der Handlungen entstehen.
Denn man richtet sich entweder nach den
Regeln des
Gesetzes,
oder der
Klugheit. |
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In Ansehung des
Gesetzes
pfleget man sie zu theilen, in nothwendige und
zuläßige, jene wiederum in gute und
böse,
dahin auch die gerechten und ungerechten, die
ehrbaren und unehrbaren gehören. |
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Nach den
Regeln der
Klugheit sind sie entweder thörichte
oder kluge, denen einige auch die höflichen
und unhöflichen beyzufügen pflegen. |
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Dieses ist die Eintheilung in Ansehung der Richtschnur, deren Stücke wir
nunmehro insbesondere kurtz durchgehen wollen.¶ |
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Tun nach dem Gesetz |
Erstlich müssen wir das Thun und die Handlungen der Menschen nach
dem
Gesetze
betrachten, so fern sie entweder nothwendig oder
zuläßig sind. |
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Die nothwendigen nennet man diejenigen, welche das
Gesetze
ausdrücklich bestimmet und vorschreibet, z.E. man muß seine Schulden bezahlen,
weil uns dieses das Gesetz befielet. Sie sind nothwendig, wegen der
Verbindlichkeit, die aus dem Gesetze entstehet, wodurch die
Freyheit
dessen, dem das Gesetz gegeben ist, eingeschränckt wird, daher
man sie auch
Pflichten nennet. |
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Sie heissen auch
moralische Handlungen, weil sie durch das
Gesetz
eine Moralische
Eigenschafft
bekommen, daß sie entweder gut oder
böse sind, in dem alle
Moralität aus dem
Gesetze kommt, daß wenn dieses nicht wäre, so wäre alles Thun nur als
Physicalisch anzusehen, das weder gut noch böse wäre. |
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Solche Handlungen sind nun entweder
gut oder
böse.
Die Güte der Handlungen setzet man in der Gleichförmigkeit oder Übereinstimmung
mit dem
Gesetz.
Denn wenn alle
Moralität, wie wir unter dem gehörigen
Artickel im XXI
Bande, p. 1482 u.ff. gewiesen, von |
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{Sp. 1936} |
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dem Gesetze herkommt, so können wir keinen andern
Grund
angeben, warum eine Handlung gut oder böse seyn soll. |
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Dieses sehen wir aus der
Schrifft
am deutlichsten, indem sie die Sünde einer Abweichung von dem
Gesetze
nennet, |
1 Joh. III, 4. |
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woraus denn folgt, daß ein jedes
Werck,
so mit dem Gesetze übereinkommt, vor gut müsse angesehen werden. Man erinnert
aber dabey, es müsse nach dem wahren und eigentlichen
Sinn des Gesetzes, eine
völlige Übereinstimmung seyn, daß eine Handlung nicht nur in dem äusserlichen,
sondern auch in dem innerlichen, in den Neigungen,
Affecten und
Gedancken
dem Gesetz gleichförmig sey. Dieses ist bey den göttlichen Gesetzen nöthig, bey
den menschlichen aber, da man nur auf die Erhaltung der äusserlichen Ruhe
siehet, suchet man nur eine äusserliche Übereinstimmung. Daher ist eine gute
Handlung anders vor
GOtt, und anders vor der
Welt
anzusehen. |
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Es begreifft diese Übereinstimmung selbst zwey Theile. Das eine ist das
materiale, welches dasjenige, so das
Gesetz
entweder durch ein Gebot oder Verbot vorschreibet, daß wenn man sich danach
richtet, und unterläßt, was verboten, und thut was geboten, so ist dieses der
materielle Theil solcher Übereinstimmung. |
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Das andere ist das formale, welches sich auf gewisse Umstände
beziehet, denen das Thun des
Menschen
auch gemäß seyn muß, welches der formale Theil der Übereinstimmung ist. |
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Umstände der Übereinstimmung |
Man pflegt solche Umstände nach dem bekannten Vers anzumercken: quis,
quid, ubi, quibus auxiliis, cur, quomodo, quando, welche Gelegenheit geben
können, daß die Moralität des Thuns und der menschl. Handlungen entweder gar
geändert, oder vergrössert wird, wie wir dieses von einem jeden zeigen wollen. |
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Der erste Umstand ist quis, da man sehen
muß, wer etwas gethan? |
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Denn wenn ein
Vater sein
Kind wegen Boßheit
schlägt, so ist das was guts, wolte aber der
Sohn den Vater schlagen, so
wäre dieses etwas
Böses, oder wenn sich ein gemeiner
Mann betrinckt, so
ist dieses eine Sünde, wenn aber ein
Fürst
oder ein Priester dergleichen thun wolte, so wäre die Sünde noch
grösser. Denn wie eine solche
Person
besonders
verbunden ist, andern mit seinem Exempel vorzugehen; also schadet
sie mit ihrem
bösen Exempel mehr, als ein anderer, auf dem man nicht so
sehr siehet. |
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2) |
Ist der Umstand, quid, was
man thut, oder welches das Object der Handlung sey? wobey drey Puncte
anzumercken. |
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Denn das Object kan entweder veranlassen, daß die
That gut sey, oder
böse wird, z.E. wenn ein
Mensch
von seinem eigenen
Gelde
etwas verthut, so ist dieses eben nicht unrecht, wenn man solches nur
wohl anwendet; wolte aber ein Vormund fremde Gelder angreiffen, und
dabey übel haushalten, so würde dieses Unrecht seyn. |
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Vors andere können aus dem Unterscheide des
Objects auch verschiedene Grade in der Moralität bey der
Menschen
Thun entstehen; z.E. wenn jemand mit einer
ledigen Weibsperson
Hurerey treibt, so ist es eine Sünde, thut man dieses mit einer
verehlichten
Person,
so ist es ein Ehebruch, und eine viel grössere Sünde, und wenn einer
dergleichen mit einer Blutsverwandtin vornimmt, so heist es eine
Blutschande und die Sünde ist noch grösser. |
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Drittens kan auch bisweilen die Quantität des
Objects die Sittlichkeit des menschl. Thuns ändern, z.E. daß ein
Mensch
isset |
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{Sp. 1937|S. 982} |
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und trinckt, ist an sich nicht unrecht, wolte er
aber der
Sache
hierinne zu viel thun, daß er frässe und söffe, oder der Sache zu wenig,
daß man aus Geitz sich nicht satt essen und trincken wolte, so würde die
Handlung, die an sich gut, in beyden Fällen
böse werden; |
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3) |
folgt der Umstand ubi, wo
etwas geschiehet? |
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Welches bey der
Menschen
Thun und dessen Moralität auch grosse
Veränderungen nach sich ziehen
kan. Z.E. Zeitungen lesen ist, an sich betrachtet, keine unrechte That,
wolte man aber dieses in der Kirche thun, so würde durch diesen Umstand
des
Orts
die Handlung
böse, oder schlägt man einen auf der Strasse, so wäre
dieses Unrecht; geschähe es aber in der Kirche so würde die That dadurch
noch schlimmer; |
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4) |
quibus auxiliis, was man vor
Instrumente zu einer That gebraucht? |
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Denn wenn sich ein Prediger betrincken wolte, so
wäre solches eine schwere Sünde, noch schwerer aber würde sie werden,
wenn er darzu einen Kelch aus der Kirche genommen hätte; oder schlägt
man einen mit seiner Faust, so kan dieses unrecht seyn; nimmt man aber
darzu einen Stock, und dergleichen so wird die That schlimmer; |
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5) |
ist der Umstand cur, warum
wir etwas thun? |
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Welches einer der vornehmsten ist, der die
Absicht einer That betrifft, die
vernünfftig
seyn muß, und insonderheit auf die
Ehre
GOttes muß gerichtet werden. Wir befördern die Ehre GOttes,
indem wir nicht nur alles, was wir thun, aus
Liebe zu ihm unternehmen,
sondern auch durch unsere guten Thaten andern Gelegenheit geben, daß sie
die Vollkommenheiten GOttes besser
erkennen, und zu seiner Verehrung
ermuntert werden; |
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6) |
ist der Umstand quomodo, wie
etwas geschiehet? |
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Denn man kan was thun, welches an sich gut ist,
man kan aber in der Art anstossen, und die That dadurch
böse machen,
z.E. giebt man einem wegen seiner Fehler einen Verweiß, so kan dieses
etwas guts seyn; wolte man sich aber dabey Schimpff-Wörter bedienen, so
machte man durch die
Art die That böse; |
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7) |
der Umstand quando, wenn
was geschiehet? |
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Kan eine gute That
böse machen, z.E. daß ein
Kauffmann seinen Handel und Wandel nachgehet, ist gantz gut; Wenn er
aber dieses deß Sonntags thun wolte, so thäte er Unrecht daran: Oder
wenn sich einer in der Woche voll säufft, so ist diese That sündlich;
thut er dieses auf den Sonntag; so ist die Sünde noch schwerer; wolte
man dieses an einem
solennen Buß-Tage thun, so würde dieselbe noch weit grösser. |
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Alle diese Umstände sind in dem
Gesetze
selbst gegründet, indem sie aber zur Beschaffenheit einer Handlung gehören, so
rechnet man sie zu den formalen Theil der Übereinstimmung mit dem Gesetz bey
einer guten That. Aus diesen kan man also leicht abnehmen, was eine
böse That
sey, wenn sie nehmlich von dem Gesetz abweichet, oder wenn sie unsern innern und
äussern
Zustand unvollkommener macht.
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gute oder böse Taten |
Wenn man demnach das Thun der
Menschen
beurtheilen will, ob es gut oder
böse sey, so muß man nachforschen was es
veränderliches, so wohl in unserm innerlichen
Zustande des Leibes und der Seele,
als in dem äusserlichen nach sich ziehet, und dabey Acht haben, ob der
veränderte
Zustand mit dem
Wesen und der
Natur
des Menschen, das ist so wohl des
Leibes
als der
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{Sp. 1938} |
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Seele,
und dem vorhergehenden Zustande zusammen stimmet, oder ob er ihm zuwieder ist.
Weil das Freye Thun der Menschen durch ihren Erfolg, das ist, dasjenige, was
dadurch veränderliches in dem innern und äussern Zustande der Menschen, erfolget
gut oder böse werden; was aber aus dem Thun erfolgt, nothwendig daraus kommen
muß, und nicht aussen bleiben kan: so ist dasselbe vor und an sich selbst gut
oder böse, und darff nicht erst durch
GOttes
Willen dazu gemacht werden.
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Es ist aber die
Erkänntniß
des Guten ein
Bewegungs-Grund des
Willens, und wer die freyen Handlungen der
Menschen,
die vor und an sich gut sind, deutlich begreiffet, der erkennet, daß sie gut
sind, und daher ist das Gute, welches wir an ihnen wahrnehmen, ein
Bewegungs-Grund, daß wir sie wollen. Da nun nicht möglich ist, daß etwas
zugleich ein Bewegungs-Grund des
Wollens
und nicht Wollens seyn kan; so gehet es auch nicht an, daß man eine an sich gute
That nicht wollen solte, wenn man sie deutlich begreiffet. Daher ist jede gute
That und Handlung so beschaffen, daß sie nur kan gewolt, aber nicht zugleich
nicht gewolt werden, wenn man sie deutlich begreifft. Wollen wir aber dieselbe
nicht, so ist keine andere
Ursache,
als daß wir sie nicht
erkennen; wenn wir aber gar einen Abscheu davor haben, so
müssen wir sie uns anders vorstellen, als sie ist.
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Gleichergestalt ist die
Erkänntnis
des
Bösen ein
Bewegungs-Grund des Nichtwollens, oder des Abscheues vor einem
Dinge. Wer die freye Handlungen des
Menschen, die an und vor sich
böse sind,
deutlich begreiffet, der erkennet, daß sie böse sind; und daher ist das
Böse,
was wir an ihnen wahrnehmen, ein Bewegungs-Grund, daß wir sie nicht wollen. Da
nun nicht möglich ist, daß etwas zugleich ein Bewegungs-Grund zum
Wollen und
Nicht wollen seyn kan, so gehet es auch nicht an, daß man eine an sich böse That
wollen solte, wenn man sie deutlich begreifft.
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Es verbindet uns aber die
Natur
daß unser gantzes Thun, und alle Handlungen gut seyn sollen, die
bösen aber
unterlassen werden mögen. Denn da dasjenige was aus den Thaten der
Menschen
erfolget, und sie entweder gut oder
böse macht, von dem
Wesen und der Natur
herkommt; das gute und schlimme aber, daß wir in den Thaten antreffen, die
Bewegungs-Gründe des
Wollens
und Nichtwollens sind, so hat mit den vor sich guten und bösen Thaten der
Menschen die Natur die Bewegungs-Gründe
verknüpfft. Und solcher
Gestalt
verbindet uns die Natur der
Dinge,
das Gute zu thun, und das Böse zu unterlassen.
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Es bleibt also ausgemacht: Die
Natur
verbinde uns, die an sich gute Thaten zu vollbringen, und die an sich
bösen zu
unterlassen. Derowegen da die guten Thaten unsern innerlichen und äusserlichen
Zustand vollkommener machen, die bösen aber ihn unvollkommener machen; so
verbindet uns die Natur dasjenige zu thun, was uns, und unsern Zustand
vollkommener macht, hingegen zu unterlassen, was unsern innerlichen und
äusserlichen Zustand in eine
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{Sp. 1939|S. 983} |
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Regel |
Unvollkommenheit setzet. Und also haben wir eine
Regel, darnach wir unser Thun,
welches wir in unserer
Gewalt
haben, einrichten sollen, nehmlich diese: Thue was dich und deinen
Zustand vollkommener machet: Unterlaß, was ihn unvollkommener macht. |
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Wie man
erkennet, ob eine That unsern
Zustand vollkommener mache oder
unvollkommener, wird man aus dem, was wir bereits vorgebracht haben, deutlich
erkennen. Nehmlich man giebt |
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1) |
acht, was eine That veränderliches nach sich
zieht, entweder in unserer
Seele
und in unsern
Leib,
das ist, in unserm innerlichen und äusserlichen
Zustande. Danach
untersucht man |
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2) |
ob der
Zustand, der auf die That erfolgt, mit dem
Wesen und der
Natur
des
Menschen,
wie auch dem vorhergehenden Zustande überein stimme, oder ihm zuwieder
laufe, ingleichen ob nach geschehener
Veränderung etwas in dem neuen
Zustande anzutreffen, das dem übrigen zuwieder läufft, was zugleich mit
angetroffen wird. |
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Denn, wenn durch unsere Thaten eine völlige Zusammenstimmung erhalten wird, so
machen sie uns und unsern
Zustand vollkommener: Hingegen, wenn dadurch diese
Zusammenstimmung gestöret wird, so machen sie uns und unsern Zustand
unvollkommener. |
|
|
Es ist aber wohl zu mercken, daß sich diese
Regel auf unser gantzes Thun, mit
welchen Freyheit
verbunden ist, erstrecke, und also kein
Gedancke
in der
Seele, noch eine
Bewegung im
Leibe davon ausgenommen ist, welche wir in
unserer
Gewalt haben. Ob aber gleich die gegebene Regel allgemein ist, so muß
man sich doch keinesweges einbilden, als wenn man von allen freyen Handlungen
der Menschen, daraus
unmittelbar urtheilen könnte, ob sie gut oder
böse sind.
Über dieses ist bekannt, daß man aus einem eintzigen Satze nicht schliessen kan,
sondern erst aus zweyen der dritte heraus gebracht wird. Dannenhero ist ausser
der
Regel noch ein anderer Satz von der Beschaffenheit der Handlung nöthig, ehe
man
sagen kan, ob sie gut oder böse ist. Nehmlich unsere
Erkänntnis von den
freyen Handlungen der Menschen kommt endlich auf diese beyden
Schlüsse an:
¶ |
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Schlüsse |
1. |
Was unsern oder anderer ihren
Zustand vollkommener macht, das sollen wir thun.¶
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Diese Handlung machet unsern oder andern
ihren Zustand vollkommener. ¶ |
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Also sollen wir sie thun.
¶ |
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2. |
Welche Handlung unserer oder anderer
ihren Zustand unvollkommener machet, die sollen wir unterlassen.
¶ |
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Diese Handlung macht unsern oder anderer
ihren Zustand unvollkommener. ¶ |
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|
|
Also sollen wir sie unterlassen.
¶ |
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|
Welches nun diejenigen Handlungen sind, dadurch wir und unser
Zustand entweder
vollkommener oder unvollkommener gemacht wird, davon können wir hier wegen der
Weitläufftigkeit, womit diese Abhandlung unternommen werden muß, und wegen der
häuffigen
Bücher welche von den Thun und Laßen der
Menschen
handeln, nicht ausführen. |
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Hier ist |
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{Sp. 1940} |
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genug, daß wenn der innere und äussere
Zustand mit dem natürlichen beständig
zusammen stimmen soll, die freyen Handlungen durch eben die Absichten zu
determiniren sind, wodurch die natürlichen, so aus dem
Wesen
des
Leibes
und der
Seele
nothwendig erfolgen, determiniret werden. |
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Affekte |
Übrigens hat es mit den Thaten der
Menschen,
wenn wir daraus die Maximen
erforschen wollen, nach welchem der Mensch das Gute
und Böse beurtheilet, fast eine gleiche Bewandnis als mit den
Affecten. Denn wie
der
Affect nichts anders, als eine hefftige sinnliche
Begierde ist; so muß er,
wie eine jede andere dergleichen Begierde, aus undeutlichen Vorstellungen des
Guten entstehen, gleich wie ein
freyer
Wille, dadurch wir uns zu unsern Handlungen determiniren, aus deutlichen
Vorstellungen herkommet. Nehmlich wenn der
Mensch
eine That vollbracht, so ist gewiß, daß er sich dieselbe als gut vorgestellet:
Wenn er sie aber unterlassen, da er sie hätte vollbringen sollen, so ist gewiß,
daß er sich dieselbe als
böse vorgestellet. Derowegen
erkennet man aus seinem
Verfahren, ob er sich eine Handlung als gut oder böse vorgestellet. Die
Umstände, unter welchen er die That vollbracht, oder unterlassen, zeigen, wie er
ihre Beschaffenheit eingesehen. |
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Vernunft-Schluss |
Wenn man also deutlich erklären soll, was in der Seele
vorgehet, so ist hier ein völliger Vernunfft-Schluß anzutreffen, da der
Hintersatz das
Urtheil von der That ist, daß sie gut oder
böse sey; der
Untersatz derjenige, welcher die Beschaffenheit der
Sache
vorstellet; und endlich der Obersatz eine allgemeine Maxime, darnach er das Gute
oder Böse zu beurtheilen pflegt. |
|
|
Wenn man demnach Achtung giebt, was der
Mensch
thut oder unterlässet, so weiß man, ob er die Handlung unter den gegebenen
Umständen für gut oder
böse gehalten, das ist der Hintersatz des gedachten
Schlußes. Giebt man nun auf die That selbst Achtung, so wird man inne, wie sich
andere ihre Beschaffenheit vorgestellet, und folglich weiß man auch den
Untersatz desselben Schlußes. Es ist aber bekannt, daß wenn man von einem
Schluße den Unter- und Hintersatz hat, man auch den Obersatz finden könne. Die
gantze
Arbeit kommt demnach darauf an, daß wir zu einem
verstümmelten
Schlusse, den gehörigen Obersatz finden. |
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Es ist aber der verstümmelte
Schluß dieser: Diese Handlung ist von der
Beschaffenheit, derowegen ist sie gut (oder
böse). Der Obersatz der darzu
gefunden wird, ist dieser: Einer Handlung von der Beschaffenheit ist gut (oder
böse). Und hierdurch zeiget sich die Maxime, nach welcher der
Mensch
urtheilet, ob etwas gut oder böse sey: Welche wir zu wissen verlangten. Wenn man
dahero auf der Menschen Thun und Lassen, wie auch auf ihre Affecten fleißig
Achtung giebt, und alles dabey mit möglichster Sorgfalt überleget, so kan man
andere dadurch kennen lernen: Welches wir ebenfalls bey uns selbst zu beobachten
haben, wenn wir zur
Erkänntniß
unser selbst gelangen wollen. |
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Dem ohngeachtet aber, ob wir gleich in vorkommenden Fällen
geschickt sind,
von den Handlungen zu urtheilen ob sie gut oder
böse sind und ob wir auch gleich
einen Vorsatz im Guten fassen, so kan der
Mensch
doch seinem Vorsatz zuwieder handeln, weil er sich bey |
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{Sp. 1941|S. 984} |
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gegebener Gelegenheit nicht darauf besinnet. Ein jeder begreifft, daß, wenn
wir unsern Vorsatz vollbringen sollen, wir uns darauf besinnen müssen, was wir
uns vorgenommen. Derowegen wenn der
Mensch
sich überhaupt vorgesetzet nichts zu thun, als was entweder die Vollkommenheit
seines innerlichen oder äusserlichen
Zustandes befördert, und nichts zu
unterlassen, als was derselben
nachtheilig ist: So wird erfodert, woferne er
diesen Vorsatz vollführen soll, daß er sich in einem jeden vorkommenden Falle
angewöhne zu bedencken, was eine jede That, welche zu vollbringen, sich
Gelegenheit ereignet, zu dieser seiner Absicht beytragen kan. |
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Wenn man nun ferner untersucht, wie man sich angewöhnen könne zu bedencken,
was eine vorfallende Handlung mit der letzten Absicht unsers
Lebens, das ist mit
der Vollkommenheit unsers innerlichen und äusserlichen
Zustandes, für eine
Verknüpffung habe, so ist nöthig, daß wir dergleichen Untersuchung fleißig
anstellen. Denn, was wir öffters thun, das werden wir gewohnt; und damit wir
diese Untersuchung nicht leicht aussetzen mögen, so ist rathsam, daß man eine
solche Zeit dazu erwehle, da man nicht allein von andern Verrichtungen am
wenigsten gehindert wird, sondern sich auch dieses Vorhabens am
bequemsten
erinnern kan. ¶ |
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