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Zedler: Fürstliches Collegium HIS-Data
5028-9-2269-8
Titel: Fürstliches Collegium
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 9 Sp. 2269
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 9 S. 1156
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Siehe auch:
Hinweise: Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel.

Stichworte Text Quellenangaben | Anmerkungen
  Fürstliches Collegium oder Fürsten-Rath, lat. Principum Senatus ist auf dem Reichs-Tage das andere Collegium, und bestand ehemahls in 2. Bäncken nemlich die Geistliche und weltliche.
  • Auctor des ausführl. Berichts ap. Goldast, der Reichs-Händel …[1]
[1] HIS-Data: siehe Traktat Reichstag 1905
  {Sp. 2270|S. 1157}  
   
3 Bänke Heutiges Tages bestehets in 3. Bäncken,  
 
  • Lundorp. Acta Publ.
  • Lünigs Reichs-Archiv. …
  Österreich, und Burgund sitzet also wie gedacht mit bey denen geistlichen Fürsten entweder aus einem besondern Privilegio, oder wegen sonderbaren Vorzugs, oder um Streit zu vermeiden mit denen Häusern Pfaltz, Sachsen etc
Auctor der Grundfeste des H.R. Reichs …[1]
[1] HIS-Data: siehe Herden Grundfeste 1660
Direktorium Das Directorium und Jus Proponendi hat Österreich, und Saltzburg wechselsweise,  
  • Auctor des ausfürl. Berichts, wie es auf Reichs-Tägen pflegt gehalten zu werden ap. Goldast l.c. …
  • Lundorp. l.c. …
  • Lehmann l.c. …
  • Limaeus [2] Jur. …
  • Arumnaeus [3] de Comitiis
  • Hagemeier de Comitiis
  • Schutz. J. Publ. … ibique Scharschmid in Not. …
  • Conring. de Republ. …
  • Lünig l.c. …
  • Schweder. Introd. …
  • Nitschius ad Capitul. …
  • Haygmayr Discurs
[2] HIS-Data: richtig Limnaeus
[3] HIS-Data: richtig Arumaeus
Stimmverfahren Die Stimmen samlet der Erb-Marschall Graf von Panpenheim, welcher nicht weit von dem Directorial-Tische seinen Sitz hat, indem er die Stände wechselsweise von einer Banck zur andern aufrufft, welches so lange nach einander fortgehet, biß die geistlichen Fürsten aufhören, da hernach die Weltlichen nach einander aufgerufft werden. Bey dessen Abwesenheit des Erb-Marschalls thut solches das Directorium,
  • Lundorp. l.c. …
  • Lünig l.c. …
  Ein jeder so wohl geist- als weltlicher Fürst hat sein Votum viritim oder eigene Stimme; die ungefürsteten Prälaten, Grafen und Herren aber haben Vota curiata und geben die Prälaten nur 2. die Grafen und Herrn aber 4. Stimmen. Und zwar was die besagten ungefürsteten Prälaten anlanget, so haben sie schon vor diesem 2. Vota nemlich die Schwäbischen und Rheinischen gehabt.  
  • Auctor des ausfürl. Berichts ap. Goldast. l.c.[4]
  • Lundorp l.c.
  • Lehmannin l.c.
[4] HIS-Data: siehe Traktat Reichstag 1905
  Nach diesem haben sie sich nur eines Voti eine Zeitlang bedient, als aber auf dem Reichs-Tag zu Regenspurg an. 1641. die Fränckischen Grafen ein besonder Votum wieder erhalten, wovon hernach ein mehrers soll gesaget werden, so haben die Rheinischen Prälaten um Wieder Erlangung ihres Voti, so bißhero freywillig unterlassen, ein Memorial eingegeben, welches ihnen auch an. 1654. zugestanden worden, und ist davon das Kayserliche Decret von an. 1653. beym
  • Lundorp. l.c. …
  • Auctore der Grundfeste des R. R. Reichs …
  • Lünig l.c. …
  • Pfeffinger ad Vitriar. …
zu lesen.
  Seit dem führen also die ungefürsteten Prälaten, wie vor Alters 2. Vota.
  • Arumneus l.c. …
  • Bertram de Comitis
  • Paurmeister de Jurisd. …
  • Wehner Opserv. Pract. V. Reichs-Tag …
  • Schütz. l.c. …
  • Auctor der Grundfeste etc.
  {Sp. 2271}  
   
  l.c. ...
   
  Die Grafen und Herren haben sonst ebenfalls nur 2. Vota gehabt, nehmlich die Schwäbischen und Wetterauischen, wozu anno 1640. und 41. die Fränckischen
  • Lundorp. l.c. …
  • Limaeus [1] T. IV.
[1] HIS-Data: richtig Limnaeus
  und an. 1653 die Westphälischen und Nieder-Sächsischen kommen. Demnach sind also heute zu Tage 4. Bäncke und so viel Vota derer Grafen und Herren.  
Geistliche Fürsten Die geistlichen Fürsten sind folgende, als  
Erzbischöfe zwey Ertz-Bischöffe  
 
1) zu Saltzburg,
2) zu Pesancon und nach demselben wird
3) der Hoch und Deutsch-Meister zu Mergentheim eingeschoben.
 
Bischöfe Darnach ein und zwantzig Bischöffe als  
 
1) zu Bamberg,
2) Würtzburg,
3) Worms,
4) Speyer,
5) Eichstadt,
6) Straßburg,
7) Costnitz,
8) Augspurg,
9) Hildesheim,
10) Paderborn,
11) Freysingen,
12) Regenspurg,
13) Passau,
14) Trident,
15) Brixen,
16) Basel,
17) Lüttich,
18) Osnabrück,
19) Münster,
20) Lübeck,
21) Chur,
 
  die beyden protestirenden Bischöffe zu Osnabrück, wenn nemlich ein Protestirender ist, und Lübeck sitzen auf obgedachter Quer-Banck.  
Gefürstete Prälaten Darauf folgen eilf Gefürstete Praelaten, welche theils Äbte, theils Pröbste sind,  
 
1) Fulda,
2) Kempten,
3) Ellwangen,
4) Murbach,
5) Lüders,
6] der Johanniter-Meister zu Heidersheim,
7) Bergtolsgaden,
8) Weissenburg,
9) Prüm,
10) Stablo und Malmedy,
11) Corwey,
12) Reichenau.
 
  Und biß hieher werden die Vota viritim abgeleget, die folgenden aber votiren curiatim.  
Ungefürstete Prälaten Dergleichen sind die ungefürsteten Praelaten auf der Schwäbischen Banck, vierzehn an der Zahl. Nemlich die Äbte  
 
1) Marchthal,
2) Elchingen,
3) Salmannweiler,
4) Weingarten,
5) Ochsenhausen,
6) Irsingen,
7) Petershausen,
8) Ursperg,
9) Münchroden,
10) Roggenburg,
11) Weissenau,
12) Schuffenried,
13) Wettenhausen,
14) Gengenbach.
 
  Dazu werden nach der Abt von Ottenbeuren und Zwiefalten gerechnet, welche beyde aber keinen Sitz noch Stimme auf denen Schwäbischen Creiß-Tägen haben.
Europ. Herold.[1] ...
[1] HIS-Data: siehe Zech, (Bernhard, Edler Herr von)
Rheinische Prälaten Diesen folgen die Praelaten auf der Rheinischen Banck, das sind folgende Äbte  
 
1) zu Kaysersheim,
2) St. Emmeran,
3) St. Georgen,
4) St. Ulrich und Afrae,
5) Werden,
6) Cornelii Münster.
 
  Ehemahls wurden auch hieher gerechnet  
 
  • die Teutschen Ordens-Compthure derer Balleyen
    • zu Coblentz,
    • in Elsaß und Burgund,
    • in Österreich
    • und an der Etsch,
  • ingleichen der Probst zu Udenheim oder Bruchsal, welcher von dem Bischoffe zu Speyer,
  • der Abt zu Walckenried, welches von dem Hauß Braunschweig,
  • der Abt zu Münster in Gregorien-Thal, Waldsassen, welcher von dem Churfürsten zu Bayern,
  • der Abt zu Salfeld, welcher von dem Hertzog zu Sachsen-Gotha,
 
  eximiret wird, ferner werden auch noch hieher gerechnet  
   
Äbtissinnen Den Beschluß machen folgende funfzehn Äbtißinnen:  
 
1) zu Essen,
2) Buchau,
3) Quedlinburg,
4) Andlau,
5) Liudau,
6) Hervorden,
7) Gernrode,
8) Ober-Münster,
9) Nieder-Münster,
10) Burscheid,
11) Gandersheim,
12) Rotenmunster,
13) Gutencell,
14) Heggenbach und
15) Baidt.
  • Lundorp l.c.
  • Bilderbecks Reichs-Staat ...
  • Imhoff. l.c.
  • Zweyburg P. II. Tit. 14.
  • Auctor der Grundfeste l.c. p. 96.
  • Europ. Herold. Tom. I. ...
  {Sp. 2272|S. 1158}  
   
  von der geistlichen Banck ist zu mercken, daß die Österreichschen, Burgundischen und Saltzburgischen Gesandten keinem Fürsten, so in Person erscheinet, weichen.
  • Lundorp. l.c. ...
  • Hage-Meier de Comitiis ...
Weltliche Fürsten Die weltlichen Fürsten sind folgende  
Altfürstliche Häuser
  • und zwar die alten Fürstlichen Häusser,
 
 
1) die Ertz-Hertzoge zu Österreich, die aber den ersten Platz nicht auf der weltlichen, sondern wie bereits gedacht auf der geistlichen Banck haben,
2) die Pfaltz-Grafen am Rhein.
3) die Hertzoge zu Sachsen.
4) die Marggrafen von Brandenburg,
5) die Hertzoge von Braunschweig Lüneburg
6) die Hertzoge von Würtenberg,
7) die Hertzoge von Mecklenburg,
8) die Land-Grafen von Hessen.
9) die Marggrafen zu Baden
10.) Die Hertzoge von Schleswich- und Holstein
11.) die Fürsten von Anhalt,
 
Neufürstliche Häuser
  • darauf folgen die neuen Fürstlichen Häuser:
 
 
1.) Arenberg,
2.) Hohenzollern,
3.) Eggenberg
4.) Lobkowitz,
5.) Salm,
6.) Nassau
7.) Auersberg
8.) Ost-Frießland,
9.) Fürstenberg.
10.) Schwartzenberg
11.) Oettingen,
12.) Lichtenstein
13.) Dietrichstein,
14.) Piccolomini.
15.) Portia.
 
  Und biß hieher sind so viel Vota, als Personen: die folgenden votiren curiatim. Es sind mehr neue fürstliche Häuser, die aber noch zur Zeit nicht introduciret worden.  
Reichs-Grafen und Herren Auf die Fürsten folgen die Reichs-Grafen und Herren, welche gedachter massen in 4. Bäncke abgetheilet sind.  
Wetterauische Grafen Auf der Wetterauischen Grafen-Banck sitzen die Grafen  
 
1.) von Berg,
2.) Chrichingen sind ausgestorben
3.) die Freyherrn von Fleckenstein, so an. 1720. ausgestorben,
4.) Hanau,
5.) Hatzfeld,
6.) Isenburg,
7.) Hiningen
8.) Manßfeld,
9.) Nassau,
10.) Ortenburg,
11.) Wild- und Rhein-Grafen,
12.) Reussen,
13.) Sayn und Wittgenstein,
14.) Schönburg,
15.) Solms,
16.) Schwarburg,
17.) Stollberg,
18.) Waldeck,
19.) Wartenberg.
Lünig. Thesaur. ...
  In diesem Wetterauischen Collegio wird alle 3. Jahr ein Director und Vice-Director erwehlet, und ihnen 2. adjungiret. In der Wahl wird auf ein solches Hauß reflectiret, welches mit Räthen zu füglicher Administration des Directorial-Amts versehen. Die ordentlichen Zusammenkünffte hält dieses Hochlöbliche Collegium zu Friedburg. Lünig. l.c. ...
Schwäbische Grafen Auf der Schwäbischen Grafen-Banck sitzen
[1] HIS-Data: Nr. 1. fehlt in der Vorlage
 
1.) [1]die Grafen von Fürstenberg, die Directores,
2.) Cronberg, so an. 1709. ausgestorben,
3.) die Freyherrn von Freyberg und Justingen,
4.) die Grafen Fugger.
5.) Graveneck,
6.) Hohen-Ems
7.) Königseck,
8.) Maxelrain,
9.) Montfort,
10.) Oettingen,
11.) Freyherrn von Rechberg,
12.) Grafen von Pappenheim,
13.) Schlick,
14.) Sintzendorff
15.) Sultz sind ausgestorben,
16.) Tilly sind ausgestorben.
17.) Abensberg und Traun,
18.) Trautmannsdorff,
19.) die Truchsesse von Waldburg
20.) Weissenwolff.
21.) Waldstein,
22.) Wolckenstein,
23.) Wolffstein.
Kurtzer Bericht, was für Stände bey dem löblichen Reichs-Gräflichen Schwäbischen Collegio würcklich concurriren und wie es mit ihnen sedendo et votando gehalten wird de an. 1724. ap. Lünig. l.c. ...
  Dieses Gräfliche Collegium wählet 2. Directores und 4. Adiunctos, per dies vitae permanentes.[1] Es hat 2. Bäncke eine zur rechten, die andere zur lincken Hand; auf jener sitzen die 4. ältern Geschlechter, auf dieser die andern Herren Grafen nach dem Senso Personarum; Doch werden die Vota alternando von einer Banck zur andern aufgeruffen.
Lünig l.c. …
[1] HIS-Data: Adjunkte, auf Lebenszeit zu bleiben.
Fränkische Grafen Auf der Fränckischen Grafen-Banck sitzen  
 
1) die Grafen
 
  {Sp. 2273}  
 
  von Castell,
2) von Dornbach, so an. 1697 ausgestorben,
3) Erpach,
4) Hohenlohe,
5) Geyer,
6) Schencken von Limburg, welche an. 1714. abgestorben,
7) Löwenstein-Wertheim
8) Nothafften,
9) Nostitz,
10) Schönborn, Windischgrätz
  • Europ. Herold. l. c. ...
  • Bilderbeck l.c. ...
  • Zweyburg. l.c. ...
  • Lünig. l.c. ...
  In diesem Hochlöblichen Collegio ist das Directorium ambulatorium juxta Sensum, und kommt gleichfalls alle 3. Jahr an einem andern. Auf desselben Begehren wird ihm ein Adiunctus verstattet. Lünig. l.c. ...
Direktorium Bey diesen 3. gräflichen Collegiis wird das Directorium ohne Entgeld geführet.  
Westfälische Grafen Von dem Directorio des gräflichen Westphälischen Collegii schreibet Lünig. l.c. Die mehresten aus dem gräflichen Westphälischen Collegio haben vor wenigen Jahren auch 2. Directores einen Catholischen und einen Augspurgischer Confeßion zugethanen erwählet. Weil aber die Fürsten, so Vota in diesem Collegio haben, solch Directorium bißhero nicht agnosciret, so bleibt es noch zur Zeit in Ungewißheit; und wird sonst das Votum durch monathliche Alternation, unter denen Herren Gesandten des Collegii, in Comitiis geführet. etc.  
  Es sitzen aber auf dieser Westphälischen Grafen-Banck die Grafen von  
     
 
1) Bentheim-Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentheim-Steinfurt,
2) Bromhorst und Gronßfeld
3) Lippe,
4) Manderscheid,
5) Marck,
6) Metternicht,
7) Rantzau,
8) Reckheim
9) Rietburg,
10) Salm und Reifferscheid,
11) Vehlen,
12) Waldpadt von Passenheim,
13) Wied
  • Zweyburg l.c. ...
  • Lünig. l.c. ...
  • Thulden. Contin. ...
  • Europ. Herold...
  • Imhoff. l.c. IX.
  • Bilderbeck l.c. ...
  zu mercken ist, daß solche Grafen und Herren nicht allemahl in dem Crayse ihre Güter haben, oder wohnen wohin sie sich ratione Collegii Comitum bekennen; sondern darunter sonst auf ihre Conuenientz sehen.  
Persönliches Erscheinen eines weltlichen Fürsten Von denen weltlichen Fürsten ist zu mercken, daß ein Fürst, so in Person erscheinet, allen Gesandten vorgehet, und zwar wenn es einer von gedachten alten Häusern ist, so hat er die erste Session und secundum Votum Immediate post Directorium; ist es aber einer von denen neuen, so hat solches zwar quoad Sessionem Statt, das Votum aber legen sie nach denen Gesandten post omnes, vor denen Wetterau- und Schwäbischen Grafen, ab.
  • Lundorp. l.c. …
  • Pfeffinger. l.c. …
     

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Stand: 24. Januar 2023 © Hans-Walter Pries