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Quellenangaben |
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Aqua,
Griechisch hydor,
Frantzösisch
Eau,
Deutsch
Wasser. |
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Das Griechische
Wort
soll von
hyō, pluo, ich
lasse regnen, herkommen; aqua, quasi a qua sunt
omnia, von dem alles kommt; |
Becmann. Orig. … |
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denn das Wasser muß zur Hervorbringung
aller
Dinge helffen: Ja es haben auch ein und
andere
Philosophi,
z.E.
Thales, von Helmont
beständig vermeynet, daß alle die gemischten
Cörper ihre Nahrung und Wachsthum von dem
Wasser erhielten. |
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Es ist aber das Wasser ein flüßiges, und in
der
gantzen
Welt bekanntes
Wesen. Es erhebet
sich und ziehet in die Höhe, wann es von der
Sonnen-Hitze dünne gemacht wird, bis in die
mittelste Lufft, allwo es in Gestalt der Wolcken,
durch die Winde, unterhalten wird: Hernachmahls
fället es Tropffen weise, als Regen und Thau,
herunter auf die
Erde, rinnet von derselben in die
Bäche, Seen und unzählich andere tieffe und
niedrige
Orte. Indem es dergestalt herum
getrieben wird, so bekommt es allerhand
Eigenschafften, nachdem ihm die Erde, dadurch
es gelauffen, dergleichen etwan
mitgetheilet. |
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Nach der
alten
Philosophie, wurde es das
dritte Element oder Urstufe, nach seiner
Eigenschafft naß und kalt
genennet. Die Neuern,
ausser daß sie die so genannten vier Elemente
nicht gelten lassen,
wollen auch nicht zugeben,
daß das Wasser naß oder feucht sey, dieweil
dieses allein von solchen Cörpern eigentlich
gesaget werden könne, die von einem andern
angefeuchtet worden: da aber das Wasser nicht
selbst angefeuchtet wird, sondern andere Cörper,
wie wohl auch nicht alle, feuchtet, solte es nicht
feucht, sondern eine Feuchtigkeit heissen. |
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Gleicher weise
erinnern sie, daß das Wasser
nicht schlechter Dinge kalt zu nennen, weil es
unstreitig ein
gewisses Maaß der Wärme bey sich
habe, als ohne welche es nicht flüssen, und in
sich selbst beweglich seyn würde. |
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Einige geben es mit verblümten Worten an:
als |
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- ein Wesen, das eine mittlere Natur hält,
zwischen dem dicken und dünnen, der Erden und
der Lufft;
- das
Mutter-Geblüth der
Natur;
- einen
unbeständigen Cörper, der kein Feuer leiden kan,
und durch eine geringe Wärme aufgelöset, in
einem Dunst wegrauchet.
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Die es mit Cartesio halten, beschreiben das
Wasser als einen vermischten Cörper, welcher
flüßig, und indem er sich auf dem Erdboden
ergeußt, durch sein
eigen Gewicht in einer Gleich-Waage erhalten wird. Es wird ein vermischter
Cörper genennet, dieweil es etwas hat von dem
dritten Element, in dem es dunckel, etwas von
dem zweyten, indem es einiger massen
durchsichtig, und etwas von dem ersten, indem es
flüßig ist. |
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Es ist ein flüßiger Cörper, doch nicht so
flüßig, wie die Lufft. Diese Flüßigkeit macht, daß
das Wasser in unablässiger
Bewegung stehet,
und weil es sich selbst nicht halten kan, in alle
Winckel der
Erden eindringet, bis es von einem
festen Cörper aufgehalten werde. Die
Ursache
solcher Flüßigkeit wird der Art derer kleinesten
Theilchen, woraus das Wasser bestehet,
beygeleget, als welche länglicht, glatt und
schmeidig seyn
sollen, gleichwie ein Hauffen
Regen-Würmer, wodurch sie sich unter einander
verbinden, doch so, daß sie nicht zu einem
gediegenen Cörper erwachsen, sondern in einer
beständigen Beweglichkeit verbleiben. |
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{Sp. 984|S. 510} |
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Daher es auch geschiehet, daß das Wasser
den festen Cörpern bis auf ein gewisses Maaß
widerstehet, endlich aber doch weichet und
nachgiebet: daß es in alle Cörper eindringet, in
welchen es bequeme Gänge hiezu antrifft,
dieselben zertrennet und auflöset. Von solcher
Flüßigkeit entstehet zugleich die Fruchtbarkeit,
und die Nutzbarkeit des Wassers. |
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Das Wasser in Ansehen der Erden, bekommt verschiedene Benennungen, nach seiner
verschiedenen Gestalt. Denn es quillet in einem Brunn, es rinnet in einem Bach, es fleußt in
einem Fluß, es stehet in einem See, es wird
gefangen in einem Teich, und zuletzt versammlen
sich alle Wasser in einem
Meer, wie sie aus
demselben kommen. |
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Bey dieser
Eintheilung derer Wasser über
dem Erdboden, ist die Weißheit und Güte GOttes
sonderlich zu bewundern, indem das Wasser zur
Nahrung derer Lebendigen, und zur Fruchtbarkeit
derer wachsthümlichen Geschöpffe so
nöthig und
unentbehrlich, ja gleichsam das Blut des Erden-Cörpers ist, daß es auf so mancherley Weise
überall, gleichwie in Adern geleitet, in stetigem
Umlauff erhalten, und alle Ende damit nothdürfftig
versorget werden. |
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Unter denen alten
Welt-Weisen hat, (wie
schon oben erinnert) Thales das Wasser vor den
Ursprung aller
Dinge gehalten, und zu unsern
Zeiten Rob. Fludd diese
Meynung mit
weitläufftigen
Schrifften zu behaupten
gesuchet. |
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Die zufälligen
Eigenschafften des Wassers
sind mancherley, daher auch eines vor dem
andern zu diesem oder jenem
Gebrauch tüchtiger
ist. Die trüben und dicken Wasser dienen zu der
Schifffahrt und Fischerey, die hellen und dünnen
zum Genuß für
Menschen und Vieh, und zu
mancherley Gebrauch und
Dienst des
Menschen. |
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Die Mineralischen Wasser,
Frantzösisch Eaux
minerales, Lateinisch Aquae minerales, werden
unter der Erden durch mancherley Ertze und Erd-Säffte, dahero sie derselben Eigenschafft
annehmen, die sich am Geschmack, Geruch,
Wärme und dergleichen äussert, woraus
mancherley Bäder und heilsame Brunnen
entstehen. |
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Gemeiniglich
theilet man sie in warme und
kalte. Jene werden durch unterirdisch Feuer,
darüber sie weglauffen, erwärmet, oder auch,
wenn sie durch entzündete Erde gehen. Das ist
auch die Ursache, warum man so offt des
Schwefels, den diese Wasser mit sich
fortgeführet, an den Seiten des Beckens gewahr
wird, darinne man es hat stehen lassen. Es mag
auch wohl seyn, daß einige solche mineralische
Wasser ihre Wärme von dem natürlichen Kalcke
empfangen, aus welchen sie in dem Innern der
Erde unter weges getroffen; jedoch geschiehet
dieses allemahl vermittelst des unterirdischen
Feuers, dann dieser Kalck ist ein von selbsten
calcinirter Stein. Gemeiniglich enthalten sie
schweflicht Saltz, auch flüchtiges und fixes,
welche aus der Erde und den Minen kommen,
dadurch dergleichen Wasser gehen. |
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Sie verrichten das ihrige vortrefflich gut, und
haben bey vielerley Kranckheiten recht
erstaunens-würdige
Würckung, wenn man sich
deren an
Ort und Stelle, unter Anführung und
Regierung eines verständigen
Medici gebraucht.
Werden sie aber verführet, so haben sie nicht
mehr dieselbe
Krafft, weil ihre flüchtigen Theilgen
davon fliegen, oder aber sich zusammen setzen,
und solcher gestalt ihre
Bewegung
verliehren. |
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Die warmen mineralischen Wasser dienen zu
Flüssen, Lähmung derer Glieder, Podagra und
Hüfft-Weh, Schlag, |
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{Sp. 985} |
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Schlafsucht und kalten Feuchtigkeiten. Die
kalten mineralischen Wasser sind ihren Kräfften
nach unterschiedlich, nachdem nemlich das Saltz
beschaffen, so sie bey sich führen, oder auch,
nachdem dessen viel gewesen. |
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Siehe auch |
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- Acidulae
Tom.
I. dieses Lex. p. 348.
- ingleichen Thermae.
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Was aber absonderlich den gemeinen Genuß
und Gebrauch des Wassers vor den
Menschen
belangt, so ist dasselbe das erste und älteste
Getränck gewesen, und ist es noch auf den
heutigen
Tag, bey den meisten
Einwohnern des
Erdbodens, auch wo Wein-Wachs vorhanden, da
es dessen ungeachtet von vielen lauter,
insgemein aber mit Wein vermenget, getruncken
wird, und ist
gewiß, daß unter allen Geträncken für
den Durst, und zu Auflösung und
Zertheilung der
Speise in dem Magen, das Wasser das dienlichste
ist. |
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Die alten Medici haben schon gerathen, daß
junge Leuthe lauter Wasser, erwachsene mit Wein
vermischt, alte Leute aber mehr Wein als Wasser
zu sich nehmen
sollen: und ein sinnreicher Araber
sagt: Das Wasser-Trincken habe zwey Vortheile,
daß man dabey keine Schulden mache, und den
Verstand nicht verliehre. |
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Die Kennzeichen nun eines guten Wassers
ingemein sind, wenn es recht hell und lauter
ohne alle Farbe, so dann auch ohne allen Geruch
und Geschmack befunden wird, |
Gal. com. 3. de hum. t.
3 |
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Die besondern Kennzeichen sind, wenn es
geschwinde warm wird, und geschwinde wieder
erkaltet, und in sich leicht ist. Hingegen sind
Anzeigen eines bösen Wassers, wenn Fleisch,
Fische, u.a.m. darinne hart, oder langsam gar
werden, oder anlauffen, wenn es Silber oder
Kupffer angreifft, im kochen einen Kalck fallen
lässet, oder einen Schlamm setzet. |
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Nach dem besondern
Unterscheid der
Wasser, ist das Brunnquell Wasser, FrantzösischEau de fontaine, Lateinisch Aqua fontana, unter
allen Sorten des Wassers, das kläreste, helleste,
und reineste, dieweil es durch die Erde gegangen
und von derselben gleichsam
durchgeseiget
worden. Jedoch muß es zuweilen durch gar zu
kalte Steine gehen, dadurch es dermassen rohe
und dicke gemacht wird, daß es denenjenigen, die
es trincken, Gerinnung derer Säffte verursachet,
daher hernachmahls allerhand Kranckheiten zu
entstehen pflegen, als Scorbut, Lähmung derer
Glieder, Stein, Catarrhen, Colic und üble
Verdauung: dahero soll die Quelle und Ader rein
und ohne allen fremden Nachgeschmack
seyn. |
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Das Wasser, so durch bleyerne Röhren
geleitet wird, nimmet davon eine
schädliche
Eigenschafft an, die höltzernen Röhren werden
unrein und faul, hingegen sind die steinernen die
besten. |
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Fluß- oder flüssendes Wasser, Frantzösisch
Eau de Rivier, Lateinisch
Aqua Fluvialis, ist dem
Quell-Wasser am nächsten, weil es durch den
weiten Lauff, durch das Aufnehmen vielen Regen-Wassers, und aus andern Ursachen, viel von der
ersten Rohigkeit verliehret, milder und weicher
wird. Nur daß es insgemein trübe ist, welches
aber durch Hinsetzung in einem Gefässe leicht
gebessert, und das Wasser, wenn sich der
Schlamm gesetzet, schön klar, rein, gesund zu
genüssen, und so gut wird, daß es lange
Zeit
ohne einige Verderbniß
dauret, wie solches in
Egypten an dem Wasser des Nil-Strohms täglich
geübet wird, auch zu Rom an dem Tiber-Wasser,
und anderswo
glücklich versuchet worden. |
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Unter allen ist es zum trincken das
gesündeste: Denn die Sonne, die darein und
drauf |
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{Sp. 986|S. 511} |
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scheinet, durchwärmet und verbessert es. Es
führet über dieses auch etwas Saltz bey sich,
davon es eine eröffnende Krafft bekommet, auch
wohl gar laxiret, und überhaupt gut zu verdauen
ist. Man kan des Morgens zwey oder drey Gläser
voll nüchtern zu sich nehmen, so wird denen
Feuchtigkeiten im
Leibe dadurch die Schärffe
benommen, die Brust feuchte gehalten, der Leib
eröffnet, und der Urin befördert. |
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Das Regen-Wasser, Frantzösisch Eau de
pluye, Lateinisch Aqua pluvialis, will zwar von
einigen vor gesund angegeben werden, dieweil es
mit einigem sauren Saltze aus der
Lufft gleichsam
beschwängert ist, dadurch es denn viel
durchdringender werden, und besser als das
gemeine Wasser reinigen
soll; diesem aber
widerspricht die
Erfahrung, indem an
Orten, wo es
aus
Noth aufgefangen, und in Cisternen zum
Gebrauch gefasset wird, die Einwohner deshalben
grosse Klage führen, und zum
unwidersprechlichen
Beweiß seiner Unreinigkeit
auch dieses dienet, daß es vor andern bald faul
und stinckend wird: Wiewohl es sich viel besser
als das gemeine Wasser zum solviren und
auflösen gebrauchen lässet. Auch kann man es
destilliren, und über den Helm treiben, und auf
solche Weise besser aufbehalten, da es denn
zugleich eine eröffnende Krafft bekommt. |
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Das Brunnen-Wasser, Frantzösisch Eau de
puits, Lateinisch Aqua putealis, so nicht aus
lebendigen Adern quillet, sondern unter der
Erden
schwället, muß den
Mangel des reinen Quell-Wassers erstatten. Die besten sind, die einen
reinen Sand- oder Kies- und nicht einen faulen
Meer-Grund haben. Es ist schwer und nicht wohl
zu verdauen. |
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Das Wasser im Morast und stehenden Seen,
oder das See- und Sumpff-Wasser, Frantzösisch
Eau de morais, oder des marées, Lateinisch
Aqua
paludosa, weil es mehr aus Regen- und Schnee-
Wasser, als frischen Quellen zusammen läufft,
davon es roh, und, weil es keine
Bewegung hat,
auch schwer und dicke wird, kan zu vielen
Kranckheiten, so von Verstopffungen und
verderbtem Geblüth herkommen, den Ansatz
geben: Man soll dasselbige nicht eher trincken,
bevor man es hat sieden lassen. |
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Das Schnee- und Eiß-Wasser, Lateinisch
Aqua nivea, glaciei, wird wegen seiner Dicke und
Schwere schlechter dinge vor
schädlich
gehalten. |
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Das See-Wasser, Frantzösisch Eau marine,
Lateinisch Aqua marina, ist ein saltziges scharffes
Wasser, welches seine Saltzigkeit von dem Stein-Saltze, Sal Gemmae, überkommt: Dieses wird
zuvor in der Erde durch das süsse Wasser
aufgelöset, und rinnet hernach durch unzählige
Canäle und Röhren ins
Meer. Davon der
Artickel
vom Meer-Saltze weitläufftiger zu sehen. Es purgiret,
zertheilet und reiniget, heilet alles Jucken auf der Haut, wehret der Raserey,
doch will es
der Magen nicht gerne vertragen, wenn man es
trincket. |
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An einigen Orten in den Alpen, wo die Kröpffe
gemein sind, wird die Schuld auf die Schädlichkeit
derer Wasser geleget, und in Russland sollen die
Wechsel-Zöpffe, bey
Menschen und Pferden, von
dem Wasser aus
gewissen Brunnen, so ehemahls
von den Tatarn vergifftet worden, herkommen.
Hingegen werden die Wasser in Spanien vor sehr
rein und gesund gehalten, daß sie auch in einem
Gefäß niemahls verderben. |
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Die
bösen Wasser können verbessert
werden, |
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- durch abkochen, wovon sie gebrochen
werden, und was sie unreines mit sich führen,
durch den Schaum aus-
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{Sp. 987} |
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werffen, oder auf den Boden fallen lassen: |
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- durch distilliren, welches, wo man die
Mühe daran
wenden will, dem kochen vorzuziehen:
- durch
Zusatz oder Gebrauch gewisser Kräuter, so der
Schädlichkeit des Wassers wehren, in welchem
Absehen schon die
Alten den Knoblauch und die
Zwiebeln des Morgens zu geniessen angerathen,
und solches die Seefahrenden noch heute
beobachten.
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Die Schola Salernitana preiset Salbey, Raute
und rothe Rosen-Blätter, ja der Gebrauch des
Thees in Tsina soll
vornemlich daher
aufgekommen seyn, weil die wenigsten Wasser
daselbst rohe zu trincken dienen, und durch
dieses Kraut
verbessert werden
müssen. |
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Die
Deutschen und andere Nordische Völcker
haben eben dieses in dem Bier-Brauen gesuchet,
welches sonst in denen übrigen
Theilen der Welt
unbekandt ist. |
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Die Nutzbarkeit des Wassers ist allzu
offenbar, als daß davon viel zu sagen
nöthig sey,
indem es |
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- zur Erzeugung aller ober- und unterrirdischer
Geschöpffe mitgehöret,
- die Fruchtbarkeit des
Erdbodens befördert,
- zur Nahrung für Menschen
und Vieh nicht zu entrathen ist,
- in aller menschlichen Arbeit seinen unentbehrlichen Gebrauch findet,
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zu geschweigen des unaussprechlichen
Nutzens,
den es in der
Schifffahrt
auf Graben, Ströhmen, Seen und
Meeren,
ja um den
gantzen
Erdboden
leistet, auch in allerhand
Kunst-
und Mühl-Wercken, ja so gar zur
Lust
in Wasser-Wercken und künstlichen Spring-Brunnen. |
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In der Artzeney, der verschiedenen Gesund-
Wasser nicht zu gedencken, sollen ein oder zwey
Mund voll frischen Wassers alle Morgen
eingeschluckt, den Menschen erfrischen, und zu
Erhaltung beständiger Gesundheit dienlich
seyn. |
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Die Indianer brauchen ein Bad in kalten
Wasser, fast in allen Kranckheiten, sonderlich in
der rothen Ruhr und in Fiebern, und D. Helbigius
hat zu Batavia in beyden Fällen es an ihm selbst
gut befunden. Frische Fleisch-Wunden können
durch blosses offt wiederholtes Auflegen reiner, im
frischen Wasser genetzter Tücher, geheilet
werden. |
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Hingegen ist auch das Wasser ein
schädliches
Ding, nicht nur wenn es
böse
Eigenschafften an sich hat, sondern auch, wo aus
sumpffigen oder scharffen Wassern faule oder
angreifende Dünste aufsteigen, davon Menschen,
Thiere und Gewächse beschädiget werden. |
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Vornemlich kann das Wasser grosse
Verwüstung anrichten, wo durch Aufschwellung
oder Durchreissung derer Dämme und Teiche
es aus den Ufern tritt, und die
Länder
überschwemmet, da es in
kurtzer Zeit Menschen,
Vieh,
Häuser, Bäume, und anders in grosser
Anzahl dahin reisset, und alles, was es antrifft, zu
Grund richtet, und seiner
Gewalt niemand
entrinnen kan. Daher das Sprichwort erwachsen,
daß Feuer und Wasser gute
Knechte, aber böse
Herren sind. |
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Von seltsamen Wassern auch etwas zu
bedencken, meldet uns Curtius … von einer
Quelle, in dem dem
Gotte Ammon gewiedmeten
Hayne, daß desselben Wasser früh
Morgens
laulicht, Mittags eißkalt, und
Abends entsetzlich
heiß sey. |
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Beyn Garamanten ist nach Augustini de Civ.
Dei … Bericht ein Quell, dessen Wasser bey
Tage
eißkalt, und bey Nacht so heiß, daß man es nicht
erleiden können. |
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So fleußt auch in Tsina bey der
Stadt Ce
der
Fluß Tan, welcher bluthroth, und solche Farbe von
einem Land-Voigt soll bekommen haben, der sich
dabey ermordet. In der
Landschafft
Suchuen bei
Foning fleußt ein Bach, der |
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{Sp. 988|S. 512} |
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um die Herbst-Zeit blau wird, daß man Kleider
darinne färben kan. Der Fluß Io bey Kancheu hat
ein so leichtes Wasser, das kein Holtz, ja keine
Spreu darauf schwimmet, welcher Art auch der
Fluß Kiemo bey Paogan ist. Die See Loxui in der
Landschafft Fokien hat ein grünes Wasser,
welches alles grün färbet. |
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Noch ist zu mercken, daß das
Griechische
Wort
hydor, offtermahls bey dem
Hippocrate vor
Decoctum genommen wird,
z.E. vor |
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4. de Rat. Vict. in Acut.
… |
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L. I. de morb. mul.
… |
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LVII. Epid. … |
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Zuweilen heisset auch das Wort hydor, aqua,
so viel als Serum, oder das Wasser, so auf dem
Blute schwimmet, und desselben gehöriges
Vehiculum ist, |
l. de genitura … |
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An einem andern Orte aber wird es
hydrops, |
L. IV. de morb.
mulier. |
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genennet; Sonst heisset es auch
Ichor. |
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Ob auch die Lympha darunter zu
verstehen
sey? |
bes. Foës. Oecon. … |
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Bey denen Chymicis heisset Aqua,
die
Mutter, die Wurtzel und der
Acker
aller Mineralien, |
- Dorn. in Genealog. mineral. …
- Th. Chym. Vol. I. …
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In denen Recepten wird es mit diesem
Zeichen ∇ angedeutet, und ist zu mercken, daß
wenn Aqua gleichhin verschrieben wird, man
allemahl helles, leichtes und reines Brunnen-Wasser nehmen
muß. |
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