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Ludi |
Ludi, oder Spiele, so hieß man zu Rom eine
öffentliche
Solennität, welche theils
zum Gottesdienst, theils zum Vergnügen des
Volcks angestellet ward; denn es
wurden keine Ludi gehalten, da man nicht zugleich mit opfferte. |
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Es waren deren so vielerley
Art, daß man sie kaum alle
zählen kan, und währten manchmahl
länger als einen
Tag, so daß die meiste
Zeit des
Jahrs damit zugebracht ward. |
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Nachdem Trajanus den Decebalum überwunden, ließ er dergleichen Ludos 123. Tage nach
einander halten. Die dabey aufgewendeten Unkosten sind ebenfalls nicht geringe, und ist unsäglich viel
Geld verschwendet worden,
da man so grosse
Gebäude aufgerichtet, so viel
Gladiatores und rare Thiere aus Asia und Africa herbey geschafft, und so weiter. |
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Der
Ort, wo man solche
hielte, war entweder Circus oder die Amphitheatra; auch
wenn Comödien dabey gespielet wurden, die
Theatra. Die
Personen, so es ausrichteten,
waren erstlich die
Könige, nach der
Zeit unter der Republic die
Burgermeister, endlich die Aediles,
weil sie aber ex plebe, folglich nicht allezeit
vermögend waren,
wichtige Summen aufzubringen, so
wählte man auch aus den n Patriciis die
Aediles curules, welche mehr Geld hatten, sich aber durch dergleichen Bemühung des Volcks
Gunst zu wege brachten, mithin zu höhern
Ehren-Stellen rückten. |
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Doch wurden auch
gewisse Ludi oder Schau-Spiele durch
Praetores im
Nahmen der
Obrigkeit, obschon meist auf ihre
eigene Unkosten
vorgestellet. Daneben ergriff man
allerley andere
Gelegenheit solche Spiele zu halten,
nur weil man
wuste, daß kein gewisser
Mittel gebraucht werden könte, sich bey dem
Volck beliebt zu machen, und also dessen Stimmen zu versichern; sonderlich bediente man sich dazu
des
Todes der
Eltern, und des Vorwands einer
Seits deren
Geist zu begütigen, andern Theils
aber ihr
Gedächtniß zu ehren; da sonst n,
eben weil man hierbey den
Zweck hatte, des Volcks Gunst zu
gewinnen und desto leichter zu denen Ehren-
Stellen zu gelangen, denen Privat-Personen, vermöge derer wieder den Ambitum oder Bestrebung nach
Ämtern ge- |
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{Sp. 970} |
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gebene
Gesetze dergleichen
vorzunehmen nicht erlaubt war. |
Pitiscus. |
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Actiaci |
Ludi Actiaci, siehe Actium,
Tom. I. p. 423. |
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agonales |
Ludi agonales, siehe Agonales ludi, Tom. I. p. 806. |
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Apollinares |
Ludi Apollinares, siehe Apollinarische Spiele, Tom. II. p. 862. |
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Augustales |
Ludi Augustales, siehe Augustalia, Tom. II. p. 2178. |
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Capitolini |
Ludi Capitolini, wurden dem Jovi Capitolino zu
Ehren angestellet, weil er das
Capitolium, als seinen Sitz, beschützet hatte, daß es nicht in der Gallier Hände gerathen, ohnerachtet
sie übrigen die
gantze
Stadt ruiniret hatten. |
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Die Poeten hielten dabey einen Wett-Streit, und lasen ihre Gedichte her. |
- Revius lib. 5. c. 50.
- Modius de ludis et Spectac I. 2 c. 17.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. T. II. p. 115.
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Castoris und Pollucis |
Ludi Castoris und Pollucis, wurden alle
Jahr von den längsten und
ansehnlichsten Römischen
Rittern den 15.
Julii gehalten, dabey man mit
Kräntzen von Öl-Zweigen auf dem Haupte eine lange Proceßion in schönster
Ordnung zu Pferde, von des
Martis Tempel an in die Stadt, über den
Marckt bis in den Circum hielt. |
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Der Stiffter davon ist der Dictator A. Postumius gewesen,
nachdem er nehmlich die Latinos, welche
dem vertriebenen Tarquinio beystunden, geschlagen.
In welcher Schlacht sich eben Castor und Pollux,
in
Gestalt zweyer schöner Jünglinge,
sollen haben
öffentlich, sehen lassen, und
vor die Römer gestritten, |
wie mit mehrern Dionys. Halic.
Antiq. Rom. lib. VI. p. 551. erzehlet. Siehe
- Hospinian. de Orig. Fest. Ethnicor. p. 194.
- Pitiscus in Lex. Antiq. Rom. Tom. II. p.
115.
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castrenses |
Ludi castrenses waren, wenn sich die Soldaten im Felde übten, auch wohl gar mit wilden Thieren
fochten, oder sich sonst eine Ergötzlichkeit mit allerhand Exercitiis zu machen suchten, dabey zuweilen
Gewinste ausgesetzt wurden. |
- Nardinus Rom. vet. 4. 2.
- Cellar. ad Curt. V. 2.
- Panvin. de Lud. Circens. L. 1.
c. 24.
- Modius de Lud. et Spectac. L. 2. c. 24.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. Tom. II. p.
115.
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Cereales |
Ludi Cereales, siehe Cerealia, Tom. V. p. 1871. |
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Circenses |
Ludi Circenses, siehe unter Circus, Tom. VI. p. 146. |
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Compitales |
Ludi Compitales, siehe Compitalia, Tom. VI. p. 871. |
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Consuales |
Ludi Consuales, siehe Consualia unter Consus, Tom. VI. p. 1109. |
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Decennales |
Ludi Decennales, siehe Decennalia,Tom. VII. p. 315. sq. |
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Delphici |
Ludi Delphici, siehe unter Delphi, Tom, VII. p. 468. |
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equestres |
Ludi equestres, wurden allemahl den 21.
Nov . dem Neptuno equestri in dem
Circo gefeyert, wobey insonderheit die Pferde und Esel mit allerhand Kräntzen gezieret wurden, und von
aller
Arbeit frey waren, weil bemeldter
Neptunus die Pferde zuerst herfür gebracht haben
solte, die Esel aber sonst mit ihnen zur
Arbeit
gebraucht wurden, und deswegen auch
an ihrer
Ehre mit Theil nahmen. |
- Modius de Lud. et Spectac. II. 19.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. Tom. II. p.
117.
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{Sp. 971|S. 501} |
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Ludi Extraordinarii, wurden zu
Ehren des
Kaysers gehalten; denn wenn er
z. E. von einer Kranckheit genesen,
oder von einem Feldzuge
glücklich wieder in Rom angekommen,
stellete er, um dem
Volcke eine ergötzende
Freude zumachen, Schau-Spiele an. |
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Florales |
Ludi Florales, stehe unter Flora, Tom. IX. p. 1271. seq. |
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funebres |
Ludi funebres, wurden gehalten, wenn
vornehme
Personen
gestorben, da bisweilen etliche
hundert Paar Gladiatores oder Fechter sich mit einander herum schlagen
musten, bis einer von ihnen auf dem
Platze liegen blieb, weil man in den
Gedancken stund, die
Seelen der
Verstorbenen hätten an
Menschen-Blut einen besondern Gefallen. Es währten dieselben bisweilen etliche
Tage lang, und die Zuschauer musten
dabey in schwartzen Kleidern erscheinen; den
Weibes-Personen aber war
es nicht erlaubt, dergleichen mit anzusehen. |
- Kirchmann. de Funer. L. 4. c. 8.
- Meursius de Fun. c. 33.
- Gutherius de jure man. L. 2. c. 8.
- Pitiscus in Lex. Antiquitt. Rom. Tom. II. p. 117.
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Gladiatorii |
Ludi Gladiatorii, siehe Gladiatores, Tom. X. p. 1534. |
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Histrionum |
Ludi Histrionum, siehe Histriones, Tom. XIII. p. 286. |
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Humani Calcinatio |
Ludi Humani Calcinatio, |
Hartmanni. |
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Es hat zwar Paracelsus eine Zurichtung des
Ludi humani hin und wieder angerühmet, an keinem
Orte aber eine richtige
Methode deren gezelget. Der
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hochberühmte Hartmann aber giebt
uns in Praxi p.153 nachstehende: |
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Nehmet pulverisirte Steine so aus des
Menschen
Leibe geschnitten, oder sonst durch
den Urin weggegangen, einen
Theil, büchener Kohlen zwey Theil, mischet
beydes zusammen, brennet es in einem Schmeltz-Tiegel, welcher oben mit einer Ziegel bedeckt werden
muß, in einem Töpffer-Ofen, 24.
Stunden lang, da denn der Spiritus derer
Kohlen, vermöge des
Feuers, die Steine weich machet, die
Kohlen aber verzehren sich nicht. Auf die Mixtur giesset siedend heiß Wasser, so wird sich der Stein in
ein gelbes Wasser solviren, welches die Farbe von dem stinckenden Schwefel des Steins ist. |
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So von dieser Solution etwas übrig bleibet, so wird es von neuem getrocknet, und mit Beysetzung
neuen Schwefels abermahl, wie vor, calciniret. Thut alle Solutiones zusammen, und laßt sie vermittelst
der Ausdünstung ein Saltz werden. Nachgehends vermischet alles mit Kohlen-Pulver, und calciniret es
hinwiederum. Dieses Calcinatum zerlasset im gemeinen
Wasser durchs Aufwallen, damit das
reinere Theil nach wiederhohlter Abrauchung ein weisses Saltz werde, und sich crystallisire, wenn es an
einen kühlen und feuchten
Ort gestellet wird.
Dieses vortreflich schöne Saltz vereiniget mit dem besten Spiritu Vini, und destilliret durch öffters
cohobiren aus der Retorte, bis das Saltz mit dem Spiritu fast gäntzlich übergehet. Endlich so ziehet den
Spiritum Vini im Balneo gelind ab, so bleibet das Oleum ludi humani. |
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Von diesem Öl 3. 6. 10. bis 12. Tropffen in einem
beqvemen Vehiculo
gegeben, etliche
Tage nach einander, des Tages einmahl,
eröffnet alle Verstopffungen des
gantzen menschlichen Leibes, treibet den
Stein, er sitze an |
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{Sp. 972} |
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welchem Orte er immer wolle, in Nieren oder Blasen. |
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instaurativi |
Ludi instaurativi geschahen, wenn die Pontifices merckten,
daß bey den bereits vollbrachten Ludis
was versehen worden, da man denn solche aller angewandte Unkosten ungeacht, gantz wieder vom
neuen
anfieng, weil man
glaubte, die
Götter würden, wenn man nicht
alles wohl dabey in acht nähme, dadurch mehr erzürnet, als versöhnet. |
- Cicero lib. 1.
Divinat. c. 26.
- Guther. de jure Pontif. L. 3. c. 22.
- Pitiscus in
Lex. Antiquit. Rom. T. II. p. 118.
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Isthmici |
Ludi Isthmici, stehe Isthmia, Tom. XIV. p. 1416. |
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Juvenales |
Ludi Juvenales, siehe Juvenalia, Tom. XIV. p. 1706. |
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Latini |
Ludi Latini, stehe Latinae Feriae, Tom. XVI. p. 903. |
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ludicri |
Ludi ludicri, werden die Castrenses und Trojani
genannt. |
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magni |
Ludi magni, wurden also genannt, well Jupiter, Juno und
Minerva, denen sie zu
Ehren gefeyert wurden, unter die
Deos magnos gehörten. |
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Zu den ersten
Zeiten der Republic wurden die
Ludi Consuales oder Circenses mit diesem
Nahmen belegt. Man wandte
dabey alle Kosten dran, so viel nur immer
möglich war, daher sie auch aus dieser
Absicht diesen Nahmen vielleicht mit erhalten. |
- Ascon. Pedian. in
prooem. Verr.
- Donat.
de Urb. Rom. L. 3. c. 14.
- Pitiscus in
Lex. Antiqu. Rom. Tom. II. p. 118.
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Martiales [1] |
Ludi Martiales, wurden
jährlich den 1.
Aug. von den
Rittern und Comödianten
gehalten, weil an demselben Tage des Martis Tempel eingeweihet worden. |
- Modius
de ludis et Spectac. Lib. 2. c. 24.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. Tom.
II. p. 118.
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Megalenses |
Ludi Megalenses, wurden der
Göttin Cybele zu
Ehren gehalten, welche auch
Mater, Dea, Magna, Thea megale, Magna Mater Deûm, ist
genennet worden, von welchem letztern
Titel die
Ludi Megalenses den
Nahmen empfangen
haben. |
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Den
Ursprung dieser Spiele
beschreibet Livius L. XXIX. 14.
und sind dieselben zu erst von M. Junio Bruto, nachdem man diese
Göttin von Peßinus aus Phrygien gehohlet und ihr zu Rom einen Tempel
gebauet, angestellet worden. Sie
bestunden in Comödien, welche man im Palatio, allwo das Bild der Cybeles aufgehoben und
verwahret wurde, spielete, (wie denn
auch von dem Terentio einige Comödien besagter Göttin zu Ehren sind gehalten worden,) und gantzer
sechs bis acht Tage, im
Monat
April mit vielen
öffentlichen und besondern
Solennitäten damit
continuirete, auch jederman dabey masquirt erscheinen durffte. |
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Man trug das Bild der Cybeles in Proceßion in der
Stadt herum, welches die
Vornehmsten der Stadt in kostbaren
Kleidern, und mit allerley Music begleiteten. Absonderlich pflegten die Römer an diesen
Tagen zu schmausen, welches man
nennete: |
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Mutitare, ut uno die apud primum, secundo die apud secundum, et apud tertium tertio die
epularentur et convivia haberent. |
- A. Gellius N. A. Lib. II. 24.
- Cherbury de relig. Gentil. c. 10.
- Masson in vita
Ovidii p. 67.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. Tom. II. p. 118. sq.
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{Sp. 973|S. 502} |
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Martiales [2] |
Ludi Martiales, pflegten dem Kriegs-Gott Marti zu
Ehren gefeyret zu werden. |
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Der
Ursprung von selbigen ist dem
Augusto zuzuschreiben, der dem Marti Vltori, et bis Vltori zwey kostbare Tempel aufrichten ließ; denn
da Augustus den Cassium und Brutum, in dem bello Philippensi erschlagen hatte,
bauete er dem Marti Vltori einen
Tempel. |
Svet. in Aug. c. XXIX. |
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und als er die Parther zu bekriegen gedachte, um den
Tod des Crassi zu rächen, welcher
von jenen war getödtet worden, diese aber um
Frieden und Pardon baten,
freuete sich Augustus über diese Begebenheit so sehr, daß er aus Danckbarkeit dem Marti bis Vltori
einen neuen Tempel aufführen ließ. |
Ovid. L. V. Fast. v. 591. |
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Es fügte auch eben dieser
Kayser die Schau-Spiele bey,
welche im Monath
May mit Venationibus, und cursu equorum
begangen wurden. |
Suet. in
Claud. c. IV. |
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miscelli |
Ludi miscelli, wurden
genannt, bey welchen man an keine
gewisse
Ordnung gebunden war,
sondern nach eines ieden Belieben gladiatores, athletae, musici und dergleichen
gebraucht werden konten. |
- Sueton. Calig. c. 20.
- Gutherius de jure Pontif. L. 3. c. 19.
- Pitiscus in Lex.
Antiqu. Rom. Tom. II. p. 119.
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musici |
Ludi musici, siehe unter Agon, Tom. I. p. 806. |
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natalitii |
Ludi natalitii, wurden an der
Kayser Geburts-Tagen
gehalten |
- Fr. Modius
de Ludis et Spectac. L. 2. c. 22.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom.Tom. II. p. 119.
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Nemei |
Ludi Nemei, siehe Nemea. |
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nouendiales |
Ludii nouendiales wurden den
Verstorbenen zu
Ehren neun
Tage, oder den neunten Tag nach dem
Tode bey dem Grabe gehalten. Die
Zuschauer
musten dabey in schwartzer Kleidung
erscheinen. |
- Gutherius de jure man. L. 2. c. 9.
- Meursius de Fun. c. 33.
- Pitiscus in Lex.
Antiq. Rom. Tom. Il. p. 119.
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Olympici |
Ludi Olympici, siehe Olympische Spiele. |
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Osci |
Ludi Osci, sind eben so viel, als die Atellanae, davon unter
Atella, Tom. II. p. 2001. |
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Palatini |
Ludi Palatini, wurden also
genannt, weil der Kayser Augustus,
nachdem er das Römische Reich
völlig unter seine
Bothmäßigkeit gebracht, dieselben auf
dem Monte Palatino dem Julio Caesari zu
Ehren acht
Tage feyerte. |
- Turneb. Advers. L. 1. c. 16.
- Fr. Modius de Ludis et Spectac. L. 2. c. 22.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. T. lI. p. 119.
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piscatorii |
Ludi piscatorii, wurden im Monath
Jun. von dem Praetore Vrbano vor die
Fischer an der Tiber gehalten. |
- Tomasinus de Donar. c. 33.
- Laurentius Polymath. L. 4. Synops. 4.
- Pitiscus
in Lex. Antiq. Rom. Tom. II. p. 119.
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plebeji |
Ludi plebeji sind, die entweder nach Verjagung der
Könige wegen des
Volcks
Freyheit, oder Aussöhnung mit
dem
Rath, nachdem es auf den Montem
Auentinum gewichen, von den Aedilibus plebis
jährlich den 15.
Novembr. in der Absicht gehalten
worden, damit die
Götter das Volck bey ihrer
Freyheit erhalten
möchten. Dabey wurde dem Volck eine
Mahlzeit gegeben. |
- Fr. Modius de Lud. et Spectac. L. II. c. 26.
- Rosin. Antiqq. Rom. L. 5. c. 20.
- Pitiscus in Lex. Antiq. Rom. Tom. II. p. 120.
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{Sp. 974} |
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Pontificales |
Ludi Pontificales, wurden von demjenigen, der zum Pontifice
erwehlet ward, gehalten. |
- Bulengerus de Circo c. 42.
- Gutherius de vet. iure Pontif. L. 3. c. 20.
- Pitiscus
in Lex. Antiqq. Rom. Tom. II. p. 120.
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Pyrrhici |
Ludi Pyrrhici, davon unten und Pyrrhicha. |
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Pythici |
Ludi Pythici, siehe Pythia. |
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Quaestorii |
Ludi Quaestorii, wurden von einem
neuerwehlten Quaestore angestellt. |
- Fr. Modius
de Lud. et Spectac. L. 2. c. 27.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. Tom. II. p. 120.
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Quinquennales |
Ludi Quinquennales, davon unter Quinquennalia. |
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Romani |
Ludi Romani, waren bey den Römern die Schau-Spiele, welche von den Aedilibus curulibus dem
Jovi, Junoni und Minervae zu
Ehren gehalten wurden. Der
König Tarquinius Priscus hat
dieselben aufgebracht, und waren
Anfangs Circenses, deswegen sie auch Ludi
magni
genannt werden, nachgehends aber
auch scenici, und wurden im Monat
Septemeber etliche
Tage lang mit grossem Gepränge
gefeyret. |
- Fr. Modius
de Lud. et Spectac. L. 2. c. 26.
- Rosin. Antiqu. Rom. L. 5. c. 19.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. Tom. II. p. 120.
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sacerdotales |
Ludi sacerdotales, wurden in den Römischen
Provintzen von
denenjenigen angestellt, welche die Priester-Würde erhielten. |
- Gutherius
de vet. iure Pontif. L. 3. c. 20.
- Pitiscus in Lex. Antiqq. Rom. T. II.
p. 120.
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sacri |
Ludi sacri, hiessen insgemein, welche den
Göttern zu
Ehren angestellt wurden,
besonders aber die ludi funebres, weil diejenigen, denen man sie zu Ehren feyerte, in die
Zahl der Götter versetzt wurden. |
Gutherius de iure man. L. 2. |
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saeculares |
Ludi saeculares haben davon den
Nahmen, weil sie ohngefehr
alle 100.
Jahr, oder bey
Menschen Gedencken
unterschiedenen
Göttern zu
Ehren nur einmahl gehalten
wurden. |
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Bisweilen wurden sie auch in eben dem Jahre angestellt, da ein
Jahrhundert nach Erbauung der Stadt
Rom verflossen. Es wurde dabey durch einen Herold dem
Volcke zugeruffen, daß sie zu
den Schau-Spielen kommen
möchten, die sie niemahls gesehen
hätten, auch niemahls wieder sehen würden. |
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Wurden übrigens mit grossem Gepränge, Proceßionen und andern
Solennitäten gefeyert.
Dabey dem Apollini und der Dianae zu Ehren in dem Tempel des
Apollinis Palatini von dreymahl neun
Knaben, und so viel
Mägdgen ein Hymnus
gesungen wurde, welcher ein Lobgesang besagter Gottheiten, nebst angehängter Bitte um Zuwendung
alles
Guten, und Abwendung alles
Bösen. Dergleichen Carmen
finden wir bey dem Horatio, der es auf des
Kaysers Augusti
Befehl verfertiget. |
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Es haben aber diese Ludi bis zu des Constantini Magni
Zeiten
gedauert. |
- Taffinus und
Panvinius de Ludis saecular.
- Sueton. August. c. 31. ibi
Torrent.
- Marlianus in Annalibus Consulum p. 16. sq.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. T. II. p. 120.
sq.
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stati |
Ludi stati, wurden
jährlich zu
gewissen Zeiten gehalten,
zu welchen die obbenahmten Ludi Megalenses , Martiales und Apollinares mit gehören. |
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Trojani |
Ludi Trojani, siehe unter Circus, Tom. VI. p. 146. |
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{Sp. 975|S. 503} |
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votivi |
Ludi votivi, wurden bei den Römern von den
Obrigkeits-Personen, als
Bürgermeistern, Proconsulibus
und anderen, wenn sie in die
Provintzen gehen
wolten, entweder aus den Sibyllinischen Büchern, oder nach dem
Befehl der Weissager, oder aus
Versprechen und Gelobung der Feldherrn vor oder nach einem Feldzuge, wie auch nachgehends der
Kayser, um die
Götter um Abwendung
allgemeiner
Noth, wie auch um Zuwendung alles
Guten zu
bewegen angestellet. |
- Joseph Scaliger
lib. V. Emendat. Tempor. p. 137.
- Gutherius de vet. iure
Pontif. L. 3. c. 19.
- Pitiscus in Lex. Antiqu. Rom. T. II. p. 123.
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