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Text |
Quellenangaben |
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Buch,
Lat.
Liber, davon im IV B. p.
1736. |
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Man |
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(I) |
theilet
die Bücher ein in
geschriebene und
gedruckte. Jene, die |
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(a) |
geschriebenen Bücher, werden mit
einem
Worte
Manuscripte oder Handschriften
genennet,
s.
Manuscript, im XIX B. p. 1142. |
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Hieher gehören die aufgerollten Bü- |
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{Sp. 849|S. 430} |
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cher: Daß die
Alten
in den vorigen
Zeiten,
da man noch keine
Druckereyen gehabt, und so eine grosse Menge Bücher nicht an
Tag
kommen, sondern man sich nur mit geschriebenen Büchern beholffen, ihre
Bücher nicht gefaltzet, und mit einem
Bande,
als einem Gehäuse, eingefaßet, sondern entweder nur ein lang Stück
Pergament, oder eine Schlangenhaut zu einem
Buche
genommen, oder einen
Bogen
an den andern geleimet, und es hernach in die Runde zusammen gerollet,
und aufgewickelt, fast wie heute zu Tage die Land-Charten auf Stäbe
aufgerollet werden; bezeugen die Historien,
und es geben es auch die
Benennungen
der Bücher, im
Hebräischen
Megilla, das ist, ein aufgerolltes
Werk,
von Galal, und im
Lateinischen
das Wort: Volumen, von volvo, genungsam zu
verstehen. |
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Hieraus ist auch zu begreiffen, was es
bedeutet
habe, daß die alten
Schrifftsteller auf den
Titel
ihrer Bücher gesetzt: Liber unus, Libri duo, u.s.w. Nämlich, sie haben
es darum
thun
müssen,
damit man
wüste,
in wie vielen Rollen ein Buch bestanden, ob nur eine oder mehr Rollen
darzu gehöreten, damit nichts davon verlohren, oder ein mehrers, als
nöthig,
dazu vergeblich gesucht würde. Welches ietziger Zeit, da die Bücher
zusammen in eins
gedruckt,
und alles mit dem Custode, oder letzten Worte, gezeichnet,
unnöthig
ist, auf dem Titel zu melden, indem davon nicht leicht etwas verlohren
werden kan, daß man nicht gleich vermißen würde. |
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Zeidlers Buchbinder-Kunst. |
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Die |
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b) |
gedruckten
Bücher oder
Schriften, die ihren
Ursprung mit der edlen
Buchdruckerey
selbst haben, werden in allerhand Grösse, auf Papier, oder wenn sie
beständig und kostbar seyn
sollen, auch auf Pergament gedruckt. Diese
gedruckte Bücher werden wiederum
eingetheilet: |
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1) |
in Ansehung ihres
Alters, in alte und neue.
Diejenigen Bücher, so bald nach der 1440 erfundenen Buchdruckerkunst
gedruckt worden, werden von einigen Liebhabern sehr hoch gehalten, und
denen Manuscripten fast gleich geschätzet. |
2) |
In Ansehung ihres Inhalts oder
der
Materie, in theologische,
juristische, medicinische,
philosophische, philologische,
historische,
u.s.w. |
3) |
In Ansehung ihrer Einrichtung und Ausarbeitung,
in gute,
schlechte, und mittelmäßige Bücher, welche
Eigenschafften
vornehmlich
nach dem Absehen, so ein Schriftsteller bey einer Schrift hat, müssen
beurtheilet
werden; und endlich |
4) |
in Ansehung ihres
bequemlichen
Gebrauches,
in rohe und eingebundene Bücher. |
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Sonst aber
unterscheiden
sich auch die Bücher durch ihr
Format in
Folianten,
Quartanten,
Octave,
Duodeze, u.s.w.
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Ludovici
Akad. der Kaufl. |
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Endlich hat man auch noch
verschiedene
besondere Gattungen von Büchern, als nachgedruckte, verbotene,
rare, confiscirte, etc. Bücher. Von den nachgedruckten
Büchern lese man den
Artickel:
Nachdruck derer Bücher, im XXIII
B.
p. 60; und von denen verbotenen Büchern, den
besondern Artickel im XLVII B. p. 212. |
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Wir bleiben demnach
gegenwärtig
nur bey den beyden letztgedachten Gattungen von Büchern stehen. Unter |
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II) |
raren Büchern werden solche
verstanden,
welche man in den Buchläden und vielen
Bibliothecken wenig oder wohl gar nicht findet, die meisten
Gelehrten
auch nie gesehen, oder an deren
wirklichem
Daseyn wohl gar
gezweifelt
wird. Die |
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(1) |
Schriften von raren Büchern, worinnen ins besondere
oder gelegentlich davon ge- |
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{Sp. 850} |
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handelt worden, sind: |
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a) |
Joachim Ernst Bergers
Diatribe de libris rarioribus ... 2 Aufl.
Berlin
1729
in 4; |
b) |
August Beyers Memoriae
historico-criticae librorum rariorum, Dresd. und Leipz. 1734
in 8;
und Ebend. Arcana sacra Bibliothecarum Dresdensium,
Dresden 1738 in 8; |
c) |
Johann Ludwig Bünemanns
Catalogus MStorum ..., Mindae 1732 in Groß 8; |
d) |
Catalogus Bibliothecae
Anonymianae, Hagae Comit. 1728 in 8; |
e) |
Catalogus Bibliothecae
Anonymianae, ... Norimbergae 1738 in 8; |
f) |
Catalogus omnis generis librorum in quavis
Facultate ..., Amstelodami 1743 in Groß 8, II
Tomi; |
g) |
Catalogus librorum
rarissimorum, ... Notulas litterarias adjecit ac praefatus est
Fr. Wilh. Eichholz in 8; |
h) |
Catalogus duarum
insginium Bibliothecarum ... per. Adrianum Moetjens,
Hagae 1730 in 8; |
i) |
Catalogus
Bibliothecae Menckenianae, 2te
Auflage Leipz. 1727 in 8; |
k) |
Catalogue de la
Bibliotheque de feu Son Excellence Marquis de St.
Philippe, à la Haye 1726 in 8; |
l) |
Catalogus
Bibliothecae Scholbruchianae, Amstelod.
1723 in Groß 8; |
m) |
Catalogus
universalis Bibliothecae Uffenbachianae ...
Frf. ad M. 1719-1731 in 8; |
n) |
Johann Christoph Colers
Anthologia, Lipsiae 1725 sequ. in 8; |
o) |
Theodor Crusii
Diss.
de libris perraris, stehet in den Vergüngungen müssiger
Stunden, Th. 15. |
p) |
Samuel Engels Bibliotheca
selectissima ..., Bernae 1743 in Groß 8; |
q) |
Essais de
Litterature pour la connoissance des Livres, à la Haye 1703 in 12,
davon Morlier der
Verfasser
ist; |
r) |
Johann Fabricii Historia
Bibliothecae suae ..., Wolfenbutt. 1718-1724
in 4; |
s) |
Lenglet du Fresnoy Anweisung zur
Erlernung der Historie, vermehret durch Joh. Burch. Mencken,
Leipz. 1718
in 8; |
t) |
Friedrich Gotthilf Freytags
Analecta literaria de libris rarioribus, Leipz. 1751 in 8; |
u) |
Daniel Gerdes Florilegium
Historico-criticum librorum rariorum, Groningae 1740 in 8: Eben
dieses Florilegium stehet auch in
Miscellaneis Groningianis T. II et III unterm
Tittel:
Spicilegium librorum ...; |
v) |
Johann Christian Götzens Merkwürdigkeiten der
Königl. Bibliotheck zu Dresden, 2
Bände
und des 3 B. erste Sammlung, Dresden 1743-1746 in 4; |
w) |
Hieronymus August Groschufs
Praefatio de libris rarioribus, stehet im
Fasciculo I novae librorum rariorum Conlectionis, Halae 1709 in 8; |
x) |
Hamburgische vermischte Bibliotheck,
1-3 Band,
Hamb.
1743-1745 in Groß 8; |
y) |
Nicol. Franz Hayms Notizia
de Libri rari nella Lingua Italiana, London 1726 in 8; |
z) |
Christoph August Heumanns
Conspectus reipublicae litterariae, 5te
Auflage
Hannover 1746 in 8; Ebend. Acta Philosophorum,
Theile
18, Halle 1715-1726 in 8; |
aa) |
Michael Lilienthals exegetische
Bibliotheck, Königsberg 1740 in 8, Ebend. theologische
Bibliotheck, ebend. 1741 in 8, Ebend. Preußische
Zehenden, 1, 2 u. 3 Band, Königsberg 1740-1744 in 8; |
bb) |
Jacob le Long Bibliotheque
Historique de la France, Paris 1719, wo in denen Anmerkungen die
Seltenheit der Bücher
fleissig
angemerket worden; |
cc) |
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{Sp. 851|S. 431} |
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Michael Maittaire Annales
Typographici, vermehrte Auflage, ... in Groß 4; |
dd) |
Friedrich Otto Menckens
Miscellanea Lipsiensia Nova, T. 1-4, Leipz. 1742-1745
in 8; |
ee) |
Joh. Christoph Mylii
memorabilia Bibliothecae Academicae Jenensis, Jena 1746 in 8; |
ff) |
Observationes
selectae ad rem litterariam spectantes, T. X, Halae 1700-1707 in 8; |
gg) |
Jacob Friedr. Reimmanns
Historiae literariae exotericae et acroamaticae Particula ..., Lips. et
Quedlinb. 1710 in 8, Ebend. Catalogus
Bibliothecae Theologicae, Hildesiae 1731 in 8, Ebend.
Bibliotheca historiae litterariae, ibid. 1739 in 8,
Ebend. Accessiones uberiores ad Catalogum Bibliothecae
theologicae,
Brunsvigae 1747 in 8; |
hh) |
von Sallengre Memoires de
Litterature, à la Haye, T. I 1715 u. T. II 1717 in 8; |
ii) |
Joh. Georg Schelhorns
Amoenitates literariae,
Tomi
XIV, Frf. et Lips. 1725-1731 in 8; |
kk) |
Joh. Heinrichs von Seelen
Selecta litteraria, 2te vermehrte
Auflage
Lübeck
1726 in 8; |
ll) |
George Serpilii Verzeichnis
rarer Bücher, 3 Stücke, Frft. und Leipz. 1723 in 8; |
mm) |
Richard Simons nouvelle
Bibliotheque choisie, T. I et II Amsterd. 1714 in 8, Ebend.
Bibliotheque critique, par Mr. de Sainjore,
T. IV, Paris 1708-1710 in 8; |
nn) |
Theophili Sinceri (unter welchem
Namen
George Jacob Swindel verborgen seyn
soll)
Nachrichten von lauter alten und raren Büchern, 2
Bände
Frf. und Leipz. 1731 u.ff. in Groß 8, Ebend.
Thesaurus Bibliothecalis, darinnen ein acurates Verzeichniß und
gründliche Nachricht von alten u. neuen raren Büchern, 4 Bände Nürnberg
1738 u.ff.
in 4; |
oo) |
Gottlieb Stollens Nachricht von den Büchern in
seiner Bibliotheck, Jena 1733 in 4; |
pp) |
Burch. Gotth.
Struvens
Bibliotheca antiqua, Jena 1705 und 1706 in 4; Eben dieses Buch
ist unterm
Tittel:
Thesaurus variae eruditionis, ex Scriptoribus
potissimum Seculi XVI et XVII collectus, Jena 1710 in 4
wiederum feil zu haben; Ebend. Bibliotheca historica selecta,
locupletata a Christiano Gottl. Budero,
Jena 1740 in Groß 8, wo die Seltenheit der Bücher fleissig angemercket
worden; |
qq) |
Christian Thomasii summarische
Nachrichten von auserlesenen mehrentheils alten in der Thomasischen
Bibliotheck vorhandenen Büchern, 24 Stücke Halle und Leipz. 1715-1718 in
8; |
rr) |
Johann Vogts Catalogus historico-criticus
librorum rariorum, Auflage 3,
Hamburg
1747 in 8; |
ss) |
Joh. Christoph Wendlers
Diss.
de variis raritatis librorum impressorum causis, Jena 1711 in 4; |
tt) |
Andreas Westphalens Epistolae II ad Fratrem ...,
Sedini 1709 et 1710, Ebend. Diss. exhibens centuriam librorum publica
autoritate combustorum, Gryphsw. 1713; Und selbst diese Westphalische
Schrifften
zählet
Vogt in Catal. libror. rarior. unter die
seltenen Bücher. |
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Die |
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(2) |
Seltenheit der Bücher hat ihre |
|
(a) |
Grade: Einige sind rar, andere
noch rärer, und wieder andere am räresten. Sie ist auch |
(b) |
nicht allezeit fortwährend und
allgemein: Ehedem sind einige Schrifften rar gewesen
und hernach wieder
aufgeleget worden; andere ietzo rar, da sie ehedem häuffig zu haben
gewesen; wieder andere sind in diesem
Lande
rar, aber nicht in andern Ländern. |
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{Sp. 852} |
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|
Sie |
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c) |
betrift entweder die
Materie, oder die
Forme, oder beyde: |
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α) |
in Ansehung der Materie sind
diejenigen selten, welche im engern
Verstande rare Bücher
genennet,
wegen ihres Inhalts stark gesuchet, und ob sie gleich mehrmahls
aufgeleget, selten gefunden werden; ferner welche ihrer Vortreflichkeit
wegen geschwind abgehen und sich mithin in den Buchläden bald
verliehren; endlich welche unterdrucket, verdächtig und verboten sind. |
β) |
In Ansehung der Forme erstrecket
sich die Seltenheit der Bücher auf
gewisse
Auflagen,
die sich selten gemachet haben, da das Buch sonst überall zu haben. |
γ) |
In Ansehung der Materie und Forme
zugleich gehören unter die raren Bücher seltene Bücher, die nur
einmahl aufgeleget sind; wie auch die ersten und uncastrirten Auflagen
guter und
rarer Schrifften. |
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Die |
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d) |
Kennzeichen der Seltenheit eines Buche sind |
|
α) |
nicht darinnen zu suchen, daß man |
|
a) |
alle die für rar halten
wolte, welche nicht mehr in den meisten Buchläden
anzutreffen sind, immassen öfters die schlechten und des Andenkens nicht
würdigen Schriften wegen ihres wenigen Vertriebs die
Buchhändler nöthigen, nach einer
kurtzen Zeit den
ganzen
übrig gebliebenen Vorrath in die Maculatur zu schlagen; welches denn
auch von denen älteren Auflagen eines Buches nach erfolgten neueren und
besonders vermehrten Auflagen gilt; oder daß man |
b) |
alle diejenigen nicht vor selten halten
sollte,
deren
Titel
man dann u. wann noch in eines und des andern Buchhändlers
Bücherverzeichnisse aufgezeichnet findet, immaßen die
Erfahrung
lehret, daß zuweilen der Titel eines sehr raren Buches in dem
Bücherverzeichnisse dieses oder jenes Buchhändlers vorkommt, an den es
von ohngefehr unter vielen andern geringen Büchern mit gekommen, und der
selbst von der Seltenheit desselben keine Kenntniß gehabt. |
|
|
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Hingegen werden, aller Verständigen
Urtheile nach, vor |
|
(β) |
wirklich
rare Bücher gehalten: |
|
a) |
die von dem ersten Anfange der Buchdruckerkunst
bis zu dem 1500
Jahre
gedruckten
Bücher, welchen Zeitbegriff andere bis zu dem 1520 Jahre erweitern. Ja,
je näher ein jedes Jahrzehend von solcher
Zeit
dem Anfange der Buchdruckerkunst, je rärer sind die darinnen gedruckten
Bücher. Und in denen ersten beyden Jahrzehenden, gleich nach erfundener
Buchdruckerkunst, gilt dieses von 5 Jahren zu 5 Jahren, und in diesem
von Jahren zu Jahren. |
|
Die
Ursache
der Seltenheit dieser Bücher ist theils in der Nachläßigkeit der Leute,
theils in der geringen Anzahl der gedruckten
Exemplarien
zu suchen, weil man Anfangs sehr wenige Exemplarien abzudrucken pflegte. |
b) |
Die Bücher der alten
Autorum,
welche durch den
Fleiß der vortreflichsten
Buchdrucker aus dem 16
Jahrhunderte,
nämlich der Manutiorum, Iuntarum, Stephanorum, Gryphiorum, etc. zum Druck befördert worden sind. |
c) |
Luthers und derer, die mit ihm
zu gleicher Zeit
gelebet
haben,
Schriften,
welche zur Zeit der
Reformation
sind gedruckt worden, und unter diesen vorzüglich die
Bibeln Luthers vor dem 1545 Jahre. |
d) |
die Bücher, welche in Privatdruckereyen gedruckt,
und niemahls gemeinen Gebrauchs worden sind. |
e) |
Die in fremden und weit entlegenen
Landen
gedruckt und uns kaum den Tittel nach bekannt sind. |
f) |
Die unverderbten, unverstümmelten, und nicht
verkehrten Auflagen von verderbten, verstümmelten und verkehrten
Schriften. |
g) |
Die Bücher, welche auf
Befehl
der Obrigkeiten
weggenommen, oder verboten oder verbrannt worden, |
|
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{Sp. 853|S. 432} |
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|
|
weil sie der
Religion,
denen guten Sitten und dem Staatsinteresse
nachtheilig: wiewohl die
Erfahrung lehret, daß die
Confiscation der Bücher solche nicht allezeit rar,
sondern öffters nur gemeiner mache. |
h) |
Bücher, welche durch
Feuer- und Wasserschäden verunglückt oder von
Privatpersonen mit
Fleiß unterdrucket
worden. |
i) |
Historische Deductionen,
die Streitigkeiten der
Fürsten und Grossen oder
Privatpersonen betreffende, weil solche nur an die
Vornehmen des Hofes pflegen ausgetheilet und
nicht an die
Buchhändler überlassen zu
werden. |
k) |
Bücher, von denen nur
wenige
Exemplarien abgedrucket worden, woran
mannichmahl der Ehrgeitz, mannichmahl aber auch
die Ersparung der Unkosten, wenn nämlich der
Verfasser das Buch auf seine Kosten
drucken
lässet,
Ursache sind. |
l) |
Große
Wercke, welche
ihrer Grösse und daher rührenden hohen Werthes
wegen von wenigen Privatpersonen angeschafft
werden können. |
m) |
Bücher von wenigen
Bogen, welche wegen ihres geringen Preises
binnen Verlauf weniger
Jahre sich unsichtbar
machen, daß sie nachmals kaum zu haben
sind. |
n) |
Bücher, deren Inhalt nur
von wenigen
Gelehrten
verstanden und geachtet
wird; daher, wenn die Exemplarien davon von den
Buchhändlern einmahl entweder mit der
Zeit
verthan oder zerrissen worden, aus Besorgung,
wenig Käuffer zu bekommen, an keine neue
Auflage zu gedencken ist. |
o) |
Bücher von solchen
Sachen, die an und vor sich
gut sind, von denen
aber noch wenige etwas
geschrieben
haben. |
p) |
Bücher, die ohne
Angebung des
Orts und der Zeit
herausgekommen sind; wiewohl dieses letzte
Kennzeichen seine Ausnahmen
leidet. |
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Endlich merken wir noch, daß |
|
(e) |
die Seltenheit eines Buches kein
sicheres Kennzeichen von dessen Vortreflichkeit sey;
vielmehr kan mit einer Menge Beyspiele dargethan werden, daß die
Seltenheit eines Buches öfterer ein
Zeichen eines schlechten als eines sonderbaren Werths sey;
dahero diejenigen
billig
auszulachen sind, welche nur rare Bücher ohne
Unterscheid
mit vieler Mühe
und grossen Kosten aufzutreiben suchen. |
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Vogts Catal. libror. rarior. in der
Vorrede. |
|
(III) |
Confiscirte Bücher sind
diejenigen, deren
Verkauf entweder, wegen ihres aufrührischen, oder
ärgerlichen Innhalts, oder anderer wichtigen
Ursachen
halber, von der
Obrigkeit
verbothen wird; wodurch schon mancher gewinnsüchtiger Buchhändler
oftmhls in grossen
Schaden und
Verlust gesetzet, auch wohl gar an
Leib
und
Gütern
deswegen
bestrafet
und durch den eingebildeten
Gewinn sein gänzlicher Ruin verursachet
worden. |
|
Daher ein
kluger
Buchhändler lieber solche Bücher und
Schriften
verlegen
soll,
die er entweder zuvor andern Verständigen gezeiget und deren Approbation
erhalten, oder, (welches das sicherste), die vorher durch die an manchen
Orten,
(und es wäre zu wünschen, daß es überall geschähe)
verordnete Censores übersehen und gebilliget worden. Wie denn
sonderlich in den
Churfürstl. Sächsischen
Landen
überhaupt alle ohne Censur
gedruckten
Bücher confiscirt werden sollen. Daß die confiscirten Bücher, obwohl
nicht ohne Ausnahme, mit unter die raren gehören, ist schon angemerket
worden. |
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