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Zedler: Buch, Lat. Liber HIS-Data
5028-68-848-20
Titel: Buch, Lat. Liber
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: Suppl. 4 Sp. 848
Jahr: 1754
Originaltext: Digitalisat BSB Suppl. 4 S. 429
Vorheriger Artikel: Bucfeld (Adam von)
Folgender Artikel: Buch, in Absicht auf die Buchbinder
Siehe auch:
  • Ersch/Gruber: Sect. 1 Th. 13 (1824) S. 288: Buch s. Bücher (fehlt)
  • Wikipedia: Buch
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text Quellenangaben
  Buch, Lat. Liber, davon im IV B. p. 1736.  
  Man  
 
(I) theilet die Bücher ein in geschriebene und gedruckte. Jene, die
 
(a) geschriebenen Bücher, werden mit einem Worte Manuscripte oder Handschriften genennet, s. Manuscript, im XIX B. p. 1142.
  Hieher gehören die aufgerollten Bü-
 
  {Sp. 849|S. 430}  
 
 
  cher: Daß die Alten in den vorigen Zeiten, da man noch keine Druckereyen gehabt, und so eine grosse Menge Bücher nicht an Tag kommen, sondern man sich nur mit geschriebenen Büchern beholffen, ihre Bücher nicht gefaltzet, und mit einem Bande, als einem Gehäuse, eingefaßet, sondern entweder nur ein lang Stück Pergament, oder eine Schlangenhaut zu einem Buche genommen, oder einen Bogen an den andern geleimet, und es hernach in die Runde zusammen gerollet, und aufgewickelt, fast wie heute zu Tage die Land-Charten auf Stäbe aufgerollet werden; bezeugen die Historien, und es geben es auch die Benennungen der Bücher, im Hebräischen Megilla, das ist, ein aufgerolltes Werk, von Galal, und im Lateinischen das Wort: Volumen, von volvo, genungsam zu verstehen.
  Hieraus ist auch zu begreiffen, was es bedeutet habe, daß die alten Schrifftsteller auf den Titel ihrer Bücher gesetzt: Liber unus, Libri duo, u.s.w. Nämlich, sie haben es darum thun müssen, damit man wüste, in wie vielen Rollen ein Buch bestanden, ob nur eine oder mehr Rollen darzu gehöreten, damit nichts davon verlohren, oder ein mehrers, als nöthig, dazu vergeblich gesucht würde. Welches ietziger Zeit, da die Bücher zusammen in eins gedruckt, und alles mit dem Custode, oder letzten Worte, gezeichnet, unnöthig ist, auf dem Titel zu melden, indem davon nicht leicht etwas verlohren werden kan, daß man nicht gleich vermißen würde.
Zeidlers Buchbinder-Kunst.
 
  Die
 
b) gedruckten Bücher oder Schriften, die ihren Ursprung mit der edlen Buchdruckerey selbst haben, werden in allerhand Grösse, auf Papier, oder wenn sie beständig und kostbar seyn sollen, auch auf Pergament gedruckt. Diese gedruckte Bücher werden wiederum eingetheilet:
 
1) in Ansehung ihres Alters, in alte und neue. Diejenigen Bücher, so bald nach der 1440 erfundenen Buchdruckerkunst gedruckt worden, werden von einigen Liebhabern sehr hoch gehalten, und denen Manuscripten fast gleich geschätzet.
2) In Ansehung ihres Inhalts oder der Materie, in theologische, juristische, medicinische, philosophische, philologische, historische, u.s.w.
3) In Ansehung ihrer Einrichtung und Ausarbeitung, in gute, schlechte, und mittelmäßige Bücher, welche Eigenschafften vornehmlich nach dem Absehen, so ein Schriftsteller bey einer Schrift hat, müssen beurtheilet werden; und endlich
4) in Ansehung ihres bequemlichen Gebrauches, in rohe und eingebundene Bücher.
  Sonst aber unterscheiden sich auch die Bücher durch ihr Format in Folianten, Quartanten, Octave, Duodeze, u.s.w.
Ludovici Akad. der Kaufl.
 
 
  Endlich hat man auch noch verschiedene besondere Gattungen von Büchern, als nachgedruckte, verbotene, rare, confiscirte, etc. Bücher. Von den nachgedruckten Büchern lese man den Artickel: Nachdruck derer Bücher, im XXIII B. p. 60; und von denen verbotenen Büchern, den besondern Artickel im XLVII B. p. 212.
 
  Wir bleiben demnach gegenwärtig nur bey den beyden letztgedachten Gattungen von Büchern stehen. Unter  
 
II) raren Büchern werden solche verstanden, welche man in den Buchläden und vielen Bibliothecken wenig oder wohl gar nicht findet, die meisten Gelehrten auch nie gesehen, oder an deren wirklichem Daseyn wohl gar gezweifelt wird. Die
 
(1) Schriften von raren Büchern, worinnen ins besondere oder gelegentlich davon ge-
 
  {Sp. 850}  
 
 
  handelt worden, sind:
 
a) Joachim Ernst Bergers Diatribe de libris rarioribus ... 2 Aufl. Berlin 1729 in 4;
b) August Beyers Memoriae historico-criticae librorum rariorum, Dresd. und Leipz. 1734 in 8; und Ebend. Arcana sacra Bibliothecarum Dresdensium, Dresden 1738 in 8;
c) Johann Ludwig Bünemanns Catalogus MStorum ..., Mindae 1732 in Groß 8;
d) Catalogus Bibliothecae Anonymianae, Hagae Comit. 1728 in 8;
e) Catalogus Bibliothecae Anonymianae, ... Norimbergae 1738 in 8;
f) Catalogus omnis generis librorum in quavis Facultate ..., Amstelodami 1743 in Groß 8, II Tomi;
g) Catalogus librorum rarissimorum, ... Notulas litterarias adjecit ac praefatus est Fr. Wilh. Eichholz in 8;
h) Catalogus duarum insginium Bibliothecarum ... per. Adrianum Moetjens, Hagae 1730 in 8;
i) Catalogus Bibliothecae Menckenianae, 2te Auflage Leipz. 1727 in 8;
k) Catalogue de la Bibliotheque de feu Son Excellence Marquis de St. Philippe, à la Haye 1726 in 8;
l) Catalogus Bibliothecae Scholbruchianae, Amstelod. 1723 in Groß 8;
m) Catalogus universalis Bibliothecae Uffenbachianae ... Frf. ad M. 1719-1731 in 8;
n) Johann Christoph Colers Anthologia, Lipsiae 1725 sequ. in 8;
o) Theodor Crusii Diss. de libris perraris, stehet in den Vergüngungen müssiger Stunden, Th. 15.
p) Samuel Engels Bibliotheca selectissima ..., Bernae 1743 in Groß 8;
q) Essais de Litterature pour la connoissance des Livres, à la Haye 1703 in 12, davon Morlier der Verfasser ist;
r) Johann Fabricii Historia Bibliothecae suae ..., Wolfenbutt. 1718-1724 in 4;
s) Lenglet du Fresnoy Anweisung zur Erlernung der Historie, vermehret durch Joh. Burch. Mencken, Leipz. 1718 in 8;
t) Friedrich Gotthilf Freytags Analecta literaria de libris rarioribus, Leipz. 1751 in 8;
u) Daniel Gerdes Florilegium Historico-criticum librorum rariorum, Groningae 1740 in 8: Eben dieses Florilegium stehet auch in Miscellaneis Groningianis T. II et III unterm Tittel: Spicilegium librorum ...;
v) Johann Christian Götzens Merkwürdigkeiten der Königl. Bibliotheck zu Dresden, 2 Bände und des 3 B. erste Sammlung, Dresden 1743-1746 in 4;
w) Hieronymus August Groschufs Praefatio de libris rarioribus, stehet im Fasciculo I novae librorum rariorum Conlectionis, Halae 1709 in 8;
x) Hamburgische vermischte Bibliotheck, 1-3 Band, Hamb. 1743-1745 in Groß 8;
y) Nicol. Franz Hayms Notizia de Libri rari nella Lingua Italiana, London 1726 in 8;
z) Christoph August Heumanns Conspectus reipublicae litterariae, 5te Auflage Hannover 1746 in 8; Ebend. Acta Philosophorum, Theile 18, Halle 1715-1726 in 8;
aa) Michael Lilienthals exegetische Bibliotheck, Königsberg 1740 in 8, Ebend. theologische Bibliotheck, ebend. 1741 in 8, Ebend. Preußische Zehenden, 1, 2 u. 3 Band, Königsberg 1740-1744 in 8;
bb) Jacob le Long Bibliotheque Historique de la France, Paris 1719, wo in denen Anmerkungen die Seltenheit der Bücher fleissig angemerket worden;
cc)  
 
  {Sp. 851|S. 431}  
 
 
 
  Michael Maittaire Annales Typographici, vermehrte Auflage, ... in Groß 4;
dd) Friedrich Otto Menckens Miscellanea Lipsiensia Nova, T. 1-4, Leipz. 1742-1745 in 8;
ee) Joh. Christoph Mylii memorabilia Bibliothecae Academicae Jenensis, Jena 1746 in 8;
ff) Observationes selectae ad rem litterariam spectantes, T. X, Halae 1700-1707 in 8;
gg) Jacob Friedr. Reimmanns Historiae literariae exotericae et acroamaticae Particula ..., Lips. et Quedlinb. 1710 in 8, Ebend. Catalogus Bibliothecae Theologicae, Hildesiae 1731 in 8, Ebend. Bibliotheca historiae litterariae, ibid. 1739 in 8, Ebend. Accessiones uberiores ad Catalogum Bibliothecae theologicae, Brunsvigae 1747 in 8;
hh) von Sallengre Memoires de Litterature, à la Haye, T. I 1715 u. T. II 1717 in 8;
ii) Joh. Georg Schelhorns Amoenitates literariae, Tomi XIV, Frf. et Lips. 1725-1731 in 8;
kk) Joh. Heinrichs von Seelen Selecta litteraria, 2te vermehrte Auflage Lübeck 1726 in 8;
ll) George Serpilii Verzeichnis rarer Bücher, 3 Stücke, Frft. und Leipz. 1723 in 8;
mm) Richard Simons nouvelle Bibliotheque choisie, T. I et II Amsterd. 1714 in 8, Ebend. Bibliotheque critique, par Mr. de Sainjore, T. IV, Paris 1708-1710 in 8;
nn) Theophili Sinceri (unter welchem Namen George Jacob Swindel verborgen seyn soll) Nachrichten von lauter alten und raren Büchern, 2 Bände Frf. und Leipz. 1731 u.ff. in Groß 8, Ebend. Thesaurus Bibliothecalis, darinnen ein acurates Verzeichniß und gründliche Nachricht von alten u. neuen raren Büchern, 4 Bände Nürnberg 1738 u.ff. in 4;
oo) Gottlieb Stollens Nachricht von den Büchern in seiner Bibliotheck, Jena 1733 in 4;
pp) Burch. Gotth. Struvens Bibliotheca antiqua, Jena 1705 und 1706 in 4; Eben dieses Buch ist unterm Tittel: Thesaurus variae eruditionis, ex Scriptoribus potissimum Seculi XVI et XVII collectus, Jena 1710 in 4 wiederum feil zu haben; Ebend. Bibliotheca historica selecta, locupletata a Christiano Gottl. Budero, Jena 1740 in Groß 8, wo die Seltenheit der Bücher fleissig angemercket worden;
qq) Christian Thomasii summarische Nachrichten von auserlesenen mehrentheils alten in der Thomasischen Bibliotheck vorhandenen Büchern, 24 Stücke Halle und Leipz. 1715-1718 in 8;
rr) Johann Vogts Catalogus historico-criticus librorum rariorum, Auflage 3, Hamburg 1747 in 8;
ss) Joh. Christoph Wendlers Diss. de variis raritatis librorum impressorum causis, Jena 1711 in 4;
tt) Andreas Westphalens Epistolae II ad Fratrem ..., Sedini 1709 et 1710, Ebend. Diss. exhibens centuriam librorum publica autoritate combustorum, Gryphsw. 1713; Und selbst diese Westphalische Schrifften zählet Vogt in Catal. libror. rarior. unter die seltenen Bücher.
 
 
  Die
 
(2) Seltenheit der Bücher hat ihre
 
(a) Grade: Einige sind rar, andere noch rärer, und wieder andere am räresten. Sie ist auch
(b) nicht allezeit fortwährend und allgemein: Ehedem sind einige Schrifften rar gewesen und hernach wieder aufgeleget worden; andere ietzo rar, da sie ehedem häuffig zu haben gewesen; wieder andere sind in diesem Lande rar, aber nicht in andern Ländern.
 
  {Sp. 852}  
 
 
  Sie
 
c) betrift entweder die Materie, oder die Forme, oder beyde:
 
α) in Ansehung der Materie sind diejenigen selten, welche im engern Verstande rare Bücher genennet, wegen ihres Inhalts stark gesuchet, und ob sie gleich mehrmahls aufgeleget, selten gefunden werden; ferner welche ihrer Vortreflichkeit wegen geschwind abgehen und sich mithin in den Buchläden bald verliehren; endlich welche unterdrucket, verdächtig und verboten sind.
β) In Ansehung der Forme erstrecket sich die Seltenheit der Bücher auf gewisse Auflagen, die sich selten gemachet haben, da das Buch sonst überall zu haben.
γ) In Ansehung der Materie und Forme zugleich gehören unter die raren Bücher seltene Bücher, die nur einmahl aufgeleget sind; wie auch die ersten und uncastrirten Auflagen guter und rarer Schrifften.
  Die
 
d) Kennzeichen der Seltenheit eines Buche sind
 
α) nicht darinnen zu suchen, daß man
 
a) alle die für rar halten wolte, welche nicht mehr in den meisten Buchläden anzutreffen sind, immassen öfters die schlechten und des Andenkens nicht würdigen Schriften wegen ihres wenigen Vertriebs die Buchhändler nöthigen, nach einer kurtzen Zeit den ganzen übrig gebliebenen Vorrath in die Maculatur zu schlagen; welches denn auch von denen älteren Auflagen eines Buches nach erfolgten neueren und besonders vermehrten Auflagen gilt; oder daß man
b) alle diejenigen nicht vor selten halten sollte, deren Titel man dann u. wann noch in eines und des andern Buchhändlers Bücherverzeichnisse aufgezeichnet findet, immaßen die Erfahrung lehret, daß zuweilen der Titel eines sehr raren Buches in dem Bücherverzeichnisse dieses oder jenes Buchhändlers vorkommt, an den es von ohngefehr unter vielen andern geringen Büchern mit gekommen, und der selbst von der Seltenheit desselben keine Kenntniß gehabt.
  Hingegen werden, aller Verständigen Urtheile nach, vor
 
(β) wirklich rare Bücher gehalten:
 
a) die von dem ersten Anfange der Buchdruckerkunst bis zu dem 1500 Jahre gedruckten Bücher, welchen Zeitbegriff andere bis zu dem 1520 Jahre erweitern. Ja, je näher ein jedes Jahrzehend von solcher Zeit dem Anfange der Buchdruckerkunst, je rärer sind die darinnen gedruckten Bücher. Und in denen ersten beyden Jahrzehenden, gleich nach erfundener Buchdruckerkunst, gilt dieses von 5 Jahren zu 5 Jahren, und in diesem von Jahren zu Jahren.
  Die Ursache der Seltenheit dieser Bücher ist theils in der Nachläßigkeit der Leute, theils in der geringen Anzahl der gedruckten Exemplarien zu suchen, weil man Anfangs sehr wenige Exemplarien abzudrucken pflegte.
b) Die Bücher der alten Autorum, welche durch den Fleiß der vortreflichsten Buchdrucker aus dem 16 Jahrhunderte, nämlich der Manutiorum, Iuntarum, Stephanorum, Gryphiorum, etc. zum Druck befördert worden sind.
c) Luthers und derer, die mit ihm zu gleicher Zeit gelebet haben, Schriften, welche zur Zeit der Reformation sind gedruckt worden, und unter diesen vorzüglich die Bibeln Luthers vor dem 1545 Jahre.
d) die Bücher, welche in Privatdruckereyen gedruckt, und niemahls gemeinen Gebrauchs worden sind.
e) Die in fremden und weit entlegenen Landen gedruckt und uns kaum den Tittel nach bekannt sind.
f) Die unverderbten, unverstümmelten, und nicht verkehrten Auflagen von verderbten, verstümmelten und verkehrten Schriften.
g) Die Bücher, welche auf Befehl der Obrigkeiten weggenommen, oder verboten oder verbrannt worden,
 
  {Sp. 853|S. 432}  
 
 
 
 
 
  weil sie der Religion, denen guten Sitten und dem Staatsinteresse nachtheilig: wiewohl die Erfahrung lehret, daß die Confiscation der Bücher solche nicht allezeit rar, sondern öffters nur gemeiner mache.
h) Bücher, welche durch Feuer- und Wasserschäden verunglückt oder von Privatpersonen mit Fleiß unterdrucket worden.
i) Historische Deductionen, die Streitigkeiten der Fürsten und Grossen oder Privatpersonen betreffende, weil solche nur an die Vornehmen des Hofes pflegen ausgetheilet und nicht an die Buchhändler überlassen zu werden.
k) Bücher, von denen nur wenige Exemplarien abgedrucket worden, woran mannichmahl der Ehrgeitz, mannichmahl aber auch die Ersparung der Unkosten, wenn nämlich der Verfasser das Buch auf seine Kosten drucken lässet, Ursache sind.
l) Große Wercke, welche ihrer Grösse und daher rührenden hohen Werthes wegen von wenigen Privatpersonen angeschafft werden können.
m) Bücher von wenigen Bogen, welche wegen ihres geringen Preises binnen Verlauf weniger Jahre sich unsichtbar machen, daß sie nachmals kaum zu haben sind.
n) Bücher, deren Inhalt nur von wenigen Gelehrten verstanden und geachtet wird; daher, wenn die Exemplarien davon von den Buchhändlern einmahl entweder mit der Zeit verthan oder zerrissen worden, aus Besorgung, wenig Käuffer zu bekommen, an keine neue Auflage zu gedencken ist.
o) Bücher von solchen Sachen, die an und vor sich gut sind, von denen aber noch wenige etwas geschrieben haben.
p) Bücher, die ohne Angebung des Orts und der Zeit herausgekommen sind; wiewohl dieses letzte Kennzeichen seine Ausnahmen leidet.
  Endlich merken wir noch, daß
 
(e) die Seltenheit eines Buches kein sicheres Kennzeichen von dessen Vortreflichkeit sey; vielmehr kan mit einer Menge Beyspiele dargethan werden, daß die Seltenheit eines Buches öfterer ein Zeichen eines schlechten als eines sonderbaren Werths sey; dahero diejenigen billig auszulachen sind, welche nur rare Bücher ohne Unterscheid mit vieler Mühe und grossen Kosten aufzutreiben suchen.
Vogts Catal. libror. rarior. in der Vorrede.
 
(III) Confiscirte Bücher sind diejenigen, deren Verkauf entweder, wegen ihres aufrührischen, oder ärgerlichen Innhalts, oder anderer wichtigen Ursachen halber, von der Obrigkeit verbothen wird; wodurch schon mancher gewinnsüchtiger Buchhändler oftmhls in grossen Schaden und Verlust gesetzet, auch wohl gar an Leib und Gütern deswegen bestrafet und durch den eingebildeten Gewinn sein gänzlicher Ruin verursachet worden.
  Daher ein kluger Buchhändler lieber solche Bücher und Schriften verlegen soll, die er entweder zuvor andern Verständigen gezeiget und deren Approbation erhalten, oder, (welches das sicherste), die vorher durch die an manchen Orten, (und es wäre zu wünschen, daß es überall geschähe) verordnete Censores übersehen und gebilliget worden. Wie denn sonderlich in den Churfürstl. Sächsischen Landen überhaupt alle ohne Censur gedruckten Bücher confiscirt werden sollen. Daß die confiscirten Bücher, obwohl nicht ohne Ausnahme, mit unter die raren gehören, ist schon angemerket worden.
 
     

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Stand: 17. Februar 2013 © Hans-Walter Pries