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Text |
Quellenangaben |
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Menschliche Maschine, Machina humana, oder
der menschliche
Cörper, ist der andere
wesentliche Theil des Menschen, und ist eine sehr
künstliche, dabey aber auch der
Veränderung und
Fäulniß leicht unterworffene Maschine, und ist von
einem
Medico auf zweyerley Art zu betrachten, als
erstlich nach seiner Mixtur oder Mischung, zum
andern nach seiner Structur oder
Bau. |
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Die Mischung des Leibes ist dem Medico
darum zu
wissen
nöthig, weil er dadurch die
Daur
und Härte, oder die Hinfälligkeit und Schwäche
desselben bestens einsehen kan. Denn wenn einer
die Anfangs-Gründe oder
Elementen eines Cörpers
recht inne hat, so ist ihm gleich bewust, ob derselbe
daurhafft sey oder nicht; nutzet ihm auch darzu, das
er desto besser wissen kan, durch was
Mittel
derselbe vor seinem
völligen Untergang erhalten
werden möge; welches denn eben die
End-Ursach
ist, warum der Medicus den menschlichen Cörper
erkennen
soll. |
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Die Anfangs-Gründe,
Principia und Elemente
aber sind, |
(Christ.
Wolff vernünfftige
Gedancken von GOtt, der Welt und der Seele des
Menschen, …) |
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die ersteren und einfachen
Dinge, daraus der
Cörper sammt seinen
Theilen zusammen gesetzet
wird. |
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Oder Principia sind die ursprünglichen Dinge
des Cörpers, |
(Zwinger Compend. Medic.
univers. ... zu Ende) |
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aus welchen derselbe zusammen gesetzet ist,
und in welche er auch wiederum kan gebracht
werden. |
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Es bestehet nun der menschliche Cörper in
Ansehung seiner Vermischung aus
verschiedenen,
ungleichen, zertrennlichen, und leicht faulenden
Theilgen; dahero es auch kommt, daß derselbe so
vielen schnellen und gefährlichen Kranckheiten, ja
endlich gar der gäntzlichen Verwesung zugethan ist;
sintemal seine Principia sind,
Erde, Saltz, Öl und
Wasser, von welchen bekannt ist, daß sie sich
theils sehr ungerne mit einander vereinigen; theils
aber, wenn sie mit einander vereiniget sind, sich
dennoch leichtlich von einander
trennen, und in eine
Verwesung gerathen. |
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Daß diese vier besagte Dinge unsern Cörper
ausmachen, kan theils gewiesen werden aus
unserer
Nahrung, indem wir
täglich solche
Sachen
genüssen, und zu uns nehmen, dadurch auch
wachsen, gestärcket und ernähret und erhalten
werden, welche obbenannte Dinge in sich fassen:
Denn woraus was zusammen gesetzet wird, daraus
bestehet es auch: theils kan solches auch
dargethan werden aus der Auflösung des Cörpers:
denn man findet keinen Theil unsers Cörpers, (er
sey hart, weich oder flüßig) welcher nicht diese vier
einfachen Dinge (wenn er in der Chymie aufgelöset
wird) darweisen solte. |
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Doch ist die Gleichheit dieser vermengten
Principiorum, nach denen mancherley Theilen des
Leibes, gleichfalls mancherley. Denn obwol in allen
und jeden Theilen besagte Principia oder Elemente
zugegen sind, so haben doch einige (nach dem
Gebrauch und
Endzweck solcher Theile) den
Vorzug |
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{Sp. 810} |
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vor andern. Also haben zum
Exempel die Beine
eine mehrere Qvantität der Erde, hingegen von
Saltze und Schwefel viel weniger, am wenigsten
aber von den wässerigen Theilgen in sich; weil sie
nemlich fest, hart, zusammengepreßt, und unserm
Leibe gleichsam zur Grade und Stütze dienen
sollen. Die Knorpel hingegen, welche etwas weicher
sind, als die Beine, besitzen mehrere Theile von der
zartern Erde, weniger von der dickern, die
wenigsten aber vom Öl und Wasser, doch aber in
grösserer Menge, als die Beine. |
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Und so verhält es sich ferner mit denen andern
weichern Theilen, als Nerven, Adern, Häutgens,
Bändern, Musceln, u.d. welche nach ihrer Härte und
Weiche mehrere oder wenigere Theilgen von der
fixen und saltzigten Erde, Schwefel oder Öl, und
Wasser besitzen, dahero es auch kommt, daß ein
Theil vor dem andern der Fäulniß eher unterworffen
ist. Also sehen wir
z.E. daß die weichen und
fleischigten Theile des menschlichen Cörpers eher
in die Fäulniß gehen, als die harten und beinichten,
weil sie mehr vom Öl, Saltz und Wasser, weniger
aber von der fixen Erde, (welche nicht so leicht zum
Verderben geneigt) in sich fassen. |
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Ingleichen ist auch solches zu beobachten bey
den fliessenden Theilen des menschlichen Cörpers,
als in dem Blut, Wasser etc. die da noch
geschwinder als die weichen Theile in eine
Verwesung und Fäulniß gerathen, und das eben
aus der
Ursache, dieweil sie am allermeisten von
dem Wasser, hernacher von dem Schwefel und
Saltz, am wenigsten aber von der Erde in sich
enthalten. |
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Denn jemehr von dem Öl in der Vermischung
ein Theil in sich enthält, und mit dem Wasser und
Saltze verknüpffet ist, desto eher und leichter kan in
selbigem Theile eine Bewegung, die zur Fäulniß
geneigt ist, entstehen, besonders wenn von aussen
solche Sachen dazu kommen, die zur Verwesung
viel beytragen, als da ist eine warme und feuchte
Lufft etc. |
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Gleichwie im Gegentheil besagte zur
Verwesung geneigte
Bewegung verhindert wird
durch eine sattsame
Gegenwart derer erdigten
Theilgen, als welche da schwer, und zu einer
jährenden, aufwallenden, und auflösenden
Bewegung weniger
geschickt sind, die auch
überdieß die fetten und öhlichten Theilgen in sich
schlucken und verzehren, wie nicht weniger denen
wässerigen keinen Platz lassen, daß sie sich mit
denen öhlichten und schwefelichten vereinigen, und
also unter einander eine Bewegung anstellen
können. |
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Hieraus ist nochmahls sattsam zu sehen, daß
der menschliche Leib wegen seiner
eigenen Art und
Vermischung sehr leicht zur Fäulniß geneigt sey,
weiln sowol in dessen festen als flüßigen Theile
solche Vermischungen sich finden lassen, die unter
sich selbst der jährenden und faulenden Auflösung
sehr zugethan sind. |
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Was den
Bau des menschlichen Leibes betrifft,
so ist zu mercken, daß er die allerschönste,
vortreflichste, und künstlichste Maschine, die da von
dem allerweisesten Schöpffer aus
unterschiedenen
Theilen, welche unter sich bestens zusammen
stimmen, also ist verfertiget worden, daß sie die ihr
zukommende
ordentliche und
gewisse
Bewegungen, zu ihrem selbst eigenem Besten,
auswürcke und
verrichte. |
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Der menschliche Cörper ist eine Maschine, und
zwar deswegen, weilen |
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{Sp. 811|S. 415} |
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desselben seine Theile also mit einander
vereiniget sind, daß die ordentlichen Bewegungen,
die sich an ihm, nach denen Gesetzen der
Bewegungen, äussern sollen,
gantz gewiß und
ohne Hindernüß auf einander folgen
müssen, wo
nicht von ohngefehr eine widrige Sache denselben
entgegen kommt, und sie an ihren Bewegungen
aufzuhalten und zu verhindern suchet. Denn dieses
ist das eigentliche
Wesen einer Maschine, daß alle
deroselben Theile, sowol bewegende, als die von
andern beweget werden, also genau müssen mit
einander vereiniget seyn, daß die Bewegungen oder
Würckungen, nach des Künstlers Verlangen, gantz
gewiß und ohne einige
Unordnung erfolgen
müssen. |
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Nun siehet man dieses alles deutlich gnug an
unserm Leibe, indem alle Theile desselben also
bereitet und mit einander verknüpffet sind, daß die
vom Schöpffer intendirte Bewegungen, und von
solchen sämmtlich herrührende
Verrichtungen und
Würckungen
nothwendig folgen müssen. |
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Gleichwie aber hinwiederum in einer Maschine
die Verletzung eines einigen (obschon dem
äusserlichen Ansehen nach geringen) Theiles,
dennoch dem sämmtlichen
Werck eine
Verhinderung verursachet, daß die vorher richtigen
Bewegungen nunmehro entweder gestöret werden,
oder wohl gar aufhören müssen: so sehen wir auch
gleichergestalt, daß es im menschlichen Leibe also
zugehet, daß die Versehrung eines eintzigen
Theiles allen andern
schädlich sey, und die gantze
Einrichtung des Cörpers
verändern, ja gäntzlich
zerstreuen könne, so gar, daß auch die
Seele selbst
in ihren Verrichtungen incommodiret und verhindert
wird. |
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Aus diesem allem erhellet gnungsam, daß der
menschliche Cörper
billig und mit
Recht eine
Maschine
genennet werden könne; Gleichwie die
künstliche Vereinigung und
Ordnung der
Theile,
sammt denen daraus entstehenden Bewegungen, bey denen neuern
Scribenten Mechanismus
genennet wird. |
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Man nennet den menschlichen Cörper die
allerschönste und künstlichste Maschine,
deswegen, weiln kein Künstler (er mag so
gelehret,
so geschickt, und so kunstreich seyn, als er immer
wolle) denselben jemahls wird nachmachen können.
Ingleichen, weil sie mehr Theile hat, auch mehrere
Bewegungen in sich hält, als alle Maschinen in der
gantzen
Welt zusammen nicht haben
mögen. |
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Nichtweniger ist diese Maschine die
allervortreflichste, weilen sie keinen leeren todten
Cörper, sondern mit dem
Leben und höchster
Empfindung ausgezieret, und zugleich eine
Wohnung und Werckstatt der
vernünfftigen,
unsterblichen und aus keiner
Materie bestehenden
Seele ist, welche sich derselben, bey vielen ihrer
Verrichtungen, als eines
Werckzeugs, aufs beste zu
bedienen weiß. |
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Die Theile aber, aus welchen diese künstliche
Maschine zusammen gesetzet ist, werden
unterschieden in feste, fliessende und geistreiche
Theile (Partes solidas, fluidas et spirituosas.) Es ist
aber zu wissen, daß hier cörperliche oder solche
Theile
verstanden werden, welche zu der Erfüllung
des Cörpers das Ihrige beytragen. |
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Durch die festen Theile werden nicht nur
verstanden die Beine und Knorpeln; |
Christ. Joh. Lang. Opera omnia
in Physiolog. … |
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sondern auch die Sennen, Häutgens, die
fleischigen |
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{Sp. 812} |
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Fäsergen, Nerven, Milch- und Wasser-Gefässe, Blut- und
Puls-Adern; ingleichen die aus diesen zusammengesetzten Theile, das Gehirn,
Hertze, Lunge, Magen, Gedärme, Leber, Miltz, Nieren, Blase, Drüsen, Musceln,
Haut etc. |
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Mit einem
Wort,
alles was eine Festigkeit oder zusammengedrücktes Wesen besitzet, dasselbe wird
unter die festen Theile gerechnet, obwohl nicht zu
läugnen,
daß, wenn man die Stärcke dieser Theile betrachtet, ein grosser
Unterscheid
darinnen vorgehet, also daß einige mit mehr, andere mit wenigerem Rechte diesen
Titul
führen. |
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Von diesen festen Theilen sind einige
eigentlich so genannte, Continentes proprie sic
dictae, die da die flüßigen Theile in sich enthalten,
z.E. der Magen, Gedärme, Adern, Wasser-Gefässe,
der Milch- Brust- Adern-Gang u.d. Einige sind
Werckzeuge der
Bewegung, als die Musceln,
Sennen, welche denen freyen Bewegungen
unterworffen sind. Einige hinwieder lassen sich
beständig in ihrer Bewegung finden, als das Hertz,
die Puls-Adern, die Lungen. Einige aber dienen zur
Stütze des gantzen Leibes, wie die Beine, Knorpeln,
und Bänder. |
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Die
Alten pflegten diese festen Theile auf
dreyerley Weise annoch zu unterscheiden, als |
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1) in Ansehung ihrer Materie und
Wesens; |
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2) in Ansehung ihrer Verrichtungen; |
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3) in Ansehung ihres Ursprunges. |
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In Ansehung ihrer
Materie wurden diese
festen Theile wieder unterschieden in
gleichförmige und ungleichförmige, (partes
similares und dissimilares.) Durch die
gleichförmigen verstunden sie solche Theile, die
der Empfindung und Wesen nach am
gantzen
Cörper einander gleichförmig, und aus einer
Gattung Fäsergen zusammengesetzet sind, daraus
auch die übrigen ungleichförmigen bestehen.
Solcher
zehlen sie insgesammt Zehen, als, das
Bein, den Knorpel, das Band, Häutgen, Faser,
Nerven, Puls-Ader, Blut-Ader, Fleisch und
Haut: |
Morb. Fundament. Medic.
Physiolog. … |
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Doch setzten einige
Autores noch hinzu das
äusserste Häutgen, die Senne, und das Fett: Einige
als der Horstius etc. die zwey Augen-Säffte, als
den gläsernen und crystallenen; andere das Gehirn
und das Marck im Rück-Grad, |
Diemerbroeck Anatom.
… |
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Ja Klempius will so gar die Haare und Nägel
auch darunter verstanden wissen. |
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Es ist aber zu mercken, daß nach denen
Neuern nicht mehr als ein gleichförmiger Theil am
gantzen menschlichen Leibe zu finden ist, nemlich
die Fasern; sintemaln aus diesem einigen Theile
alle andere ersten Theile verfertiget sind, es seyn
nun die Beine, Nerven, Bänder oder
dergleichen. |
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Ungleichförmige Theile wurden diejenigen
genannt, welche nicht in sich selbst gleichende
Theile konnten abgesondert werden; sondern wo
ein jedes in Ansehung seines Gewebes beständig
von dem andern unterschieden war: also machen
zum Exempel, das Fleisch, die Fasern, Häutgen, ein
Nerve, Puls- und Blut-Adern einen Muscel aus, als
einen gleichförmigen Theil. |
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In Ansehung ihrer
Verrichtung, werden die
festen Theile wieder
eingetheilet in |
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1) Organicas und Non-organicas. |
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2) in Principes et Ministras. |
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Die Organica Partes sind die, welche zu
Vollbringungen derer Verrichtungen geschickt sind,
und deswegen eine gewisse, abgemessene, und
recht wohl geschickte |
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{Sp. 813|S. 416} |
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Bildung hierzu empfangen haben, wie z.E. das
Hertz, der Magen, Lunge, die Hand etc. |
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Im Gegentheil sind Partes Organicae, welche
keine Verrichtung ausüben können, sondern nur
schlechterdings einigen
Nutzen haben; als die
Knorpeln, das Fett, die Haare etc. |
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Es heist aber die Verrichtung eine
würckliche
Bewegung des hiezu
geschickten
Werckzeugs, das
ist, des Organi, wegen der ihm
mitgetheilten
Tüchtigkeit. Und den Nutzen nennet man, wenn ein
Theil eine solche
Bequemlichkeit besitzet, daß er
zum besten der andern, ihm anhangenden Theile,
oder wohl gar des gantzen, kan genutzet oder
gebrauchet werden. |
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Principes Partes heissen diejenigen, welche
eine der
vornehmsten Verrichtungen in unserm
Cörper auswürcken, wovon derselbe gleichsam
erhalten wird: solcher zehlten die Galenici drey, als
das Gehirn, Hertz und Leber, die Neuern hingegen
thaten die Leber weg, und setzten den Magen statt
seiner denen andern bey; ingleichen wollen einige
die Geburts-Glieder auch hinzugesetzt wissen. |
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Partes Ministrae hingegen sind alle Theile, so
denen Principibus dienen, und zu ihrem besten
würcken müssen. Zum Exempel die Lunge, Leber,
Miltz, Nieren, die Krös-Drüse, die Gedärme, Hand,
der Fuß etc. Doch giebt es Grade unter diesen
letztern, und werden die vom ersten Grad Nobiliores
genannt, weilen sie nemlich zu Ausarbeitung eines
gewissen natürlichen Safftes das ihrige mit
beytragen müssen, und deswegen zur Erhaltung
der Gesundheit und des Lebens nothwendig
erfordert werden, z.E. die Gedärme, Gekröse,
Leber, Nieren etc. |
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Die vom andern Grad nennet man Ignobiliores,
dieweil sie zu Erhaltung des Lebens nicht
nothwendig erfordert werden, sondern nur zu
einigem Gebrauch und zu einem
glücklichern Leben
dienen, als da sind, die
Arme, Hände, Füsse,
Finger, Ohren, Nase etc. welche Theile wir alle
entbehren können, ohne
Verlust des Lebens. |
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In Ansehen ihres
Ursprunges, so wurden die
festen Theile unterschieden, in Saamen- Blut- und
Mittel-Theile. |
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Durch die Saamen-Theile solten solche Theile
verstanden werden, welche in ihrer Erzeugung und
Bildung mehr vom Saamen als Blut empfangen zu
haben
geglaubet wurden; als die Beine, Bänder,
Knorpeln, Häutgens, Nerven, Pulß- und Blut-Adern.
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Die Blut-Theile hiessen diejenigen, welche
mehr vom Blut als Saamen bekommen solten; als
das Fleisch, Drüsen. |
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Die Mittel-Theile aber solten solche seyn,
welche in ihrer Bildung gleiche Quantität des
Samens und Geblüts empfangen hätten, als die
Haut. |
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Die fliessenden Theile haben ihren Wohn-Platz in denen erstern, und werden in selbigen
beständig solche abgesondert, beweget und
umgetrieben. Dannenhero sie auch von den alten
Contenta, (d.i. begriffene oder enthaltene Theile)
sind genennet worden. Es finden sich aber
zweyerley Gattungen dieser fliessenden Theile,
nemlich Laudabiles und Excrementitiae. |
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Die Laudabiles heissen diejenigen, die zum
Nutzen und zur Erhaltung unsers Leibes dienen, als
da sind der Nahrungs-Safft, Blut, Wasser, Speichel,
die Galle, Milch, der Saamen-Safft in der Gekröß-Ader etc. |
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Die Excrementitii hingegen sind die, welche in
unserm Cörper, ohne desselben
Schaden, nicht
können |
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{Sp. 814} |
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beybehalten, und deswegen aus demselben
beständig
müssen ausgeschaffet werden; als der
Harn, Schweiß, Rotz und Ohren-Schmaltz. Einige
machen drey
Unterschiede unter denen Säfften, so
daß selbige entweder
nützliche, oder unnütze
Theile, oder aber von mittler Art seyn sollen. |
Coschwitz. Organ. et Mechan.
Physiol. … |
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Die geistreichen oder spirituösen Theile, die
Hippocrates unter dem
Namen Impetum facientium
verstanden, sind diejenigen subtile, thätige,
würckende, leichte, flüchtige kleine
Theile, welche
durch den Saamen der
Eltern erstlich uns
zugebracht, hernach durch die
tägliche Geniessung
Speiß und Trancks aus dem daraus entsprungenen
Nahrungs-Safft und Blute erneuert, und in denen
verschiedenen Theilen unsers Cörpers
verbessert,
insonderheit aber in unserm künstlich zubereitetem
Gehirne
völlig ausgearbeitet, und vermittelst denen
zu allen Theilen gehenden Nerven durch den
gantzen Leib getrieben werden, damit dadurch die
Vereinigung des
Leibes mit der
Seelen, wie auch
die
Bewegungen,
Sinne und alle Verrichtungen der
Seelen mögen erhalten und fortgepflantzet
werden. |
Vicarii Basis Univers. Medicin
… |
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Es finden sich zwar einige, welche nur zwey
Theile des Cörpers behaupten, als die festen und
fliessenden, und unter diesen letzten die Spiritus
auch mit verstehen
wollen. Allein man hält davor, es
sey besser
gethan, man bleibe bey der
alten
Eintheilung derer Theile, und sondere derohalben
die Spiritus von denen andern flüßigen Theilen ab,
weil sonst leicht ein Mißverstand hierinnen
vorgehen kan: denn ein anders ist ein flüßiges in
sensu stricto, ein anders in sensu laxo. |
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In sensu stricto heist das Fluidum ein nasses,
feuchtes, und flüßiges Wesen, wie Hippocrates,
Galenus, Aristoteles, und andere mehr dieses
Wort gebrauchet haben, und in solchem
Verstande
können die Spiritus gar nicht
gebrauchet
werden. |
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In sensu laxiori aber wird es gebraucht vor ein
subtiles, ätherisches, leichtes und flüßiges Wesen;
wie Gassendus, Carthesius, und ihre Anhänger
wollen; und auf solche Weise giebt man zwar zu,
daß die Spiritus mit unter die flüßigen Theile können
gerechnet werden; doch ist es besser gethan, man
lasse sie besonders, und setze man sie nicht unter
die flüßigen Theile, weilen sie gleichwol keine Säffte
sind, auch von denen erstern
Medicis besonders
sind abgehandelt worden. |
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Es giebt auch wiederum andere, welche die
Existentz der Spiritus gar
läugnen; und
sagen, weil
sie nicht können gesehen oder gezeiget werden, so
gebe es auch keine. Man antwortet aber, daß
solches sehr schlecht
geredet sey, denn also könte
man auch sagen, es gebe keinen
Gott, keine Seele,
keine
Lufft, keinen Teufel etc. |
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Andere hingegen wollen die Spiritus daher
läugnen, weil keine rechte
Definition von ihnen mag
gegeben werden; Man antwortet abermal von der
weissen und rothen Farbe, von der rechten und
lincken Seite, vom lieblichen und stinckenden
Geruch, vom Acido, Alkali und Bitterkeit kan
ebenfalls keine rechte Definition gegeben werden;
ein mehrers siehe Spiritus. |
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So lange nun obgenennte
Elemente und Theile
unsers Cörpers unter sich bestens übereinkommen,
und in gehöriger
Ordnung sich finden lassen,
so |
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{Sp. 815|S. 417} |
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lange geniesset der
Mensch eines
völlig
gesunden und frölichen
Lebens; weil aber besagte
Theile der
Veränderung und Fäulniß unterworffen
sind, so ist des
Medici
Pflicht und
Schuldigkeit,
solchen Unfall durch dienliche
Mittel vorzubeugen,
und die Gesundheit samt dem Leben des Menschen
ferner zu erhalten. |
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Wie aus der menschlichen Maschine die
Weisheit sowol als die Vorsehung GOttes zu
erweisen sey, hat Anton Wilhelm Platz, in zweyen
Dissertationen: de corporis humani machina divinae
sapientiae ac providentiae teste, gezeiget, deren
erstere er unter Hebenstreits Schutz, die andere
aber als Präses zu
Leipzig 1725 vertheidiget
hat. |
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