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Zedler: Böse [1] HIS-Data
5028-4-392-1-01
Titel: Böse [1]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 4 Sp. 392
Jahr: 1733
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 4 S. 211
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Standpunkt
Sitten-Lehre

Stichworte Text   Quellenangaben
  Böse, die Abhandlung von dem Bösen ist iederzeit vor die Welt-Weisen eine schwere Sache gewesen.  
  Gleichwie die metaphysischen Sätze wegen ihrer genauen Absonderung, oder Abstraction überhaupt eine grosse Schwierigkeit bey sich haben; also ist das Gute und Böse, als eines von denen aller abstractesten mit vieler Dunckelheit annoch verknüpft. Der innerliche Sinn gleicht hierinne dem äusserlichem, welche durch die grössern Vorstellungen leichter gerühret werden. Auf kleinere Dinge aber mit der grösten Aufmercksamkeit und Schärffe müssen gerichtet werden. Es ist dieses ein sicheres Kennzeichen, daß wir nicht von uns selbst sind, denn jemehr wir uns denen Anfangs-Gründen der Dinge nähern, jemehr entdecken wir unsre Unwissenheit, woraus denn erhellet, daß dasjenige, welches wir nicht erkennen, von einem höhern Wesen müsse verordnet seyn.  
  Müller in der Metaphysic … erkennet gleichfalls die sich bey dieser Lehre hervorthuenden Schwierigkeiten, die er in Ansehung des Ursprungs des Bösen nachfolgender massen erweiset:  
  In übrigen ist bekannt, daß die Lehre von dem Ursprunge des Bösen jederzeit, sowohl bey denen Alten, als heute zu Tage, vor eine der schwersten und zweifelhafftesten gehalten worden, an welcher auch die grösten Gelehrten nicht allezeit mit gar glücklichem Fortgang gearbeitet haben. Wer da erweget, daß der letzte Grund des Guten und Bösen der Wille GOttes dieser aber so wohl an sich selbst, als auch in Ansehung derer unermeßlichen Reihen natürlicher Dinge, wie sie allesammt auf den Willen GOttes als ihren letzten Zweck hinauslauffen, der menschlichen Vernunfft meist unergründlich seyn, der wird sich nicht wundern, daß, ohngeachtet die scharffsinnigsten Köpffe, derer vergangenen und heutigen Zeiten, alles gethan, was ihnen nur möglich gewesen, in dieser hohen und wichtigen Materie ein Licht anzuzünden, dennoch noch mancher finstere Abgrund übrig geblieben, den das schwache natürliche Licht, auch der allergelehrtesten Vernunft zu durchleuchten nicht fähig gewesen.  
  Wir erinnern dieses deswegen zum voraus, damit uns unsre Leser bey Untersuchung hoher Wahrheiten keiner Trägheit beschuldigen mögen. Wir wollen lieber die engen Grentzen des Menschlichen Verstandes bekennen, als durch einen vergeblich gewagten Versuch dennoch dessen Schwachheit entdecken. Es ist besser eine Lehre, welche zu vielen Irrthümern Anlaß zu geben vermögend ist, unerforscht zu lassen, als aus einer guten Absicht etwas neues zu ergründen, manche Gele-  
  {Sp. 393|S. 212}  
  genheit zu Erdichtung gefährlicher Sätze zu geben; Sonderlich, bey solchen Dingen, deren genaue Nachforschung mehr die Befriedigung unsrer Neugierigkeit zum Grunde hat, als daß sie mit dem Wohlseyn derer Menschen dermassen verknüpft wären, daß sie nicht ohne Schaden des menschlichen Wohlseyns könnten verborgen bleiben.  
Standpunkt Ehe wir noch die Meynungen anderer von dem Bösen anführen, so wollen wir erstlich diejenigen Sätze erläutern, welche wir in diesem Stücke vor wahr halten. Unsre Leser werden hiedurch, sie mögen uns nun beyfallen, oder nicht, den Grund unserer Gedancken erkennen, und dahero bey der fernern Ausführung, unsre Entscheidung zu beurtheilen wissen.  
  Das Böse nennen wir dasjenige, welches unser Wille fliehet. Hierinnen kommen alle mit uns überein. Es ist aber noch ein anderer Grund vorhanden, warum der Wille etwas fliehe, nemlich, darum, weil dasjenige, welches wir uns vorstellen, mit unserm Endzwecke, welchen wir uns vorgesetzet haben, nicht übereinstimmet. Das Böse und das Gute bestehet also in der Verhältnis derer Dinge gegen einen Willen, oder einen Endzweck: findet man eine Ubereinstimmung, so ist die Sache gut; äussert sich aber das Gegentheil, und die Sache ist dem vorgestellten Endzwecke zuwider, so ist sie böse. Müller in der Metaphysick. …
  Nach dieser Beschreibung haben wir nachfolgende Eintheilung zu mercken. Nach der sich selbst gelassenen Vernunft finden wir zwey Dinge, nemlich GOtt, und den Menschen. Es werden wenige seyn, die da zweifeln solten, daß GOtt einen Willen habe: Nichtsdestoweniger verfällt man bey der genauen Untersuchung solcher wichtigen Sätze auf allerhand Gedancken. Wir wollen selbst einen Zweifel anführen, welcher uns bey Uberlegung dieser Sache eingefallen. Der Leser wird uns diese kleine Ausschweifung zu Gute halten, indem die Sache nicht allein überhaupt das Nachdencken verdienet, sondern auch den Grund unserer Sätze betrifft.  
  Wenn man ein Kennzeichen des Göttlichen Willens angeben will, so führet man die Menschliche Glückseeligkeit als einen Endzweck Gottes an. Was heist aber eigentlich etwas wollen? Nichts anders, als eine Sache zu erlangen suchen, welche wir noch nicht besitzen. Nach der Empfindung, die der Mensch von seinem Willen hat, wird er mercken, daß derselbe aufhöre, wenn er das vorgesetzte erlanget. Es ist also die Abwesenheit einer Sache bey einem Willen nothwendig; GOtt ist vollkommen. Das ist eine ewige Wahrheit: Was vollkommen ist, dem kan nichts mangeln: Also kan GOtt durch die Glückseeligkeit der Menschen, wenn sie auch nicht vorhanden gewesen wäre, nicht der geringste Abgang geschehen seyn. Wo kein Mangel ist, da ist auch kein Wille, also kan nach diesem Schlusse GOtt nichts gewollt haben. So schwach sind wir, wenn wir uns erkühnen, von dem Wesen GOttes zu gedencken.  
  Der Zweifel aber kan auf nachfolgende Art gehoben werden. Erstlich müssen wir die Beschaffenheit des Wesens GOttes nicht nach denen engen Grentzen unsrer Natur abmessen. Ist es die Eigenschaft unsers Willens, daß derselbe einen Mangel zum voraus setze, so können wir von diesem noch nicht den Schluß auf die Beschaffenheit des göttlichen Willens machen. GOtt kan sich einen Endzweck vorsetzen, ohne daß es mit demselben die Beschaffenheit, als mit unsern Endzwecken habe.  
  Zum andern so siehet man aus dem Zusammenhang der Natur sattsam, daß alles endlich auf einen Grund hinauslauffen  
  {Sp. 394}  
  müsse, weil wir in allen eine Ubereinstimmung, nach der eine Sache der andern zu statten kömmt, bemercken. Es sey nun dieses vor ein Grund, was es vor einer wolle, so müssen wir uns damit begnügen, daß einer vorhanden sey, und mehr ist uns zu wissen nicht nöthig. Der Mensch hat zu seinem Endzwecke die Glückseeligkeit: Erhält er dieses, so hat er alles, was er haben kan, und darf sich um ein mehrers nicht bekümmern.  
  Drittens, der Mensch ist das edelste aller Creaturen, von welchem wir nach der sich selbst gelassenen Vernunft eine Gewißheit haben können. Dieses edle hat einen Willen, und dahero kan man wohl schlüssen, daß GOtt, der die vollkommenste Natur besitzet, auch nach seiner Vollkommenheit einen Willen habe.  
  Wollte man bey diesem Beweise noch einigen Zweifel hegen, so kan vierdtens die göttliche Offenbahrung denselbigen gäntzlich heben. Nach derselben wissen wir, daß GOtt sein Bild in unsre Seele gepräget habe. Alles was nun in unserer Seele keine Unvollkommenheit anzeiget, das stellet die Eigenschafften des Göttlichen Wesens vor. Unser Willen wenn er rechtmäßig ist, entdecket keine Unvollkommenheit und dahero ist er das Bild einer Eigenschaft, die sich in GOtt befindet.  
  Nach diesen beyden nun, nemlich den Göttlichen und Menschlichen Willen müssen wir die Betrachtung von dem Bösen unterscheiden. Ist eine Sache daher böse, weil dieselbe denen Endzwecken derer Menschen zuwiederläuft, so gehöret dessen Betrachtung in die Sitten-Lehre, worinne von dem höchsten Gut oder von denen Endzwecken des Menschen in Ansehung seiner eigenen Beruhigung gehandelt wird. Stimmen die Sachen nicht mit dem göttlichen Endzwecke überein, so gehört die Betrachtung in die metaphysic, worinne die Dinge in Ansehung ihrer Existenz, die sie von GOtt haben, betrachtet werden.  
Sitten-Lehre Wir wollen zuerst von denen Eintheilungen des Bösen nach der Sitten-Lehre, oder denen Menschlichen Entzwecken handeln.  
  Die Menschliche Natur hat nicht nur darinne ihre Freyheit, daß sie diejenigen Thaten, welche ihrer Willkühr unterworffen sind, so wohl thun als lassen kan, sondern die Freyheit äussert sich auch in diesem Stücke, daß die Vorstellung einer Sache nicht nothwendig gut oder böse ist, sondern es annoch an dem Menschen selbst lieget, wie er sich dieselbe vorstellet. Dahero es dann geschiehet, daß uns eine Sache, die doch in der That unsrer Natur, und deren Erhaltung, welches das äusserste Mittel des Menschen ist, wodurch er seine Glückseeligkeit befördern kan, gemäß ist, derselben zuwieder scheinet, welches der Grund von dem wahrhafftigen Bösen und des Schein-Bösen ist.  
  Gleichwie die in dem Menschlichen Gemüthe entstehende Lust ein Kennzeichen des Guten ist, also ist die Unlust ein Kennzeichen des Bösen. Die Unlust bestehet in der Empfindung. Wenn wir was empfinden wollen, so muß eine Sache vorhergehen, welche unsere Sinne rühret. Diese Sachen nun, wodurch unsre Sinne in eine unangenehme Empfindung gesetzet werden, sind entweder nach denen Endzwecken derer Menschen, welchen sie zuwider laufen, oder nach ihren Ursprunge unterschieden.  
  Was das erste anbelanget, so hat der Mensch sonderlich drey Haupt-Mittel, durch welche er seine Glückseeligkeit entweder in der That befördert, oder doch zu befördern vermeynet. Es sind dieses die Ehre, die Wollust und der Besitz derer zeitlichen Güter. In Ansehung der Ehre ist es das unanständige; in Ansehung der Wollust das unannehmliche, oder beschwerliche; und in Ansehung des übrigen das schädliche Böse.  
  Was das andre Stücke anbelanget, so sind dergleichen Sachen entweder ausser uns, oder in uns. Sind sie in uns, so entstehen sie entweder in dem Cörper, oder in dem Gemüthe. Das erstere können wir ein physicalisches, das andere ein moralisches Ubel nennen. Zu ihnen gehört die Kranckheit, Zerstümmelung der Glieder, u. dergleichen, dieses äussert sich entweder in dem Verstande, als der Irrthum; od. in dem Willen, als die bösen Neigungen.  
  Die sich  
  {Sp. 395|S. 213}  
  ausser uns befindlichen Ursachen, welche ohne unserm Beytrag, eine unserm Entzwecke zuwiederlaufende Sache hervorbringen, können wir unter dem Haupt-Namen des Glückes begreiffen, und dahero entstehet das Böse des Glückes, oder das Unglück.  
  Bey dem Ursprunge des Bösen ist noch eine nöthige Eintheilung zu machen. Wir können entweder zu demselbigen etwas beytragen, oder nicht. Die Abwendung des Bösen in unserem Gemüthe stehet soweit in unsrer Gewalt, als wie wir unsern Lüsten die Herrschaft bey uns einräumen. Die erste Empfindung derer Lüste, und den Anfang unsers moralischen Bösen kan uns niemand zuschreiben, indem dieselben nach der in uns nunmehro verderbten Natur, welche anders einzurichten nicht in unsern Kräfften stehet, eine wesentliche Eigenschaft unsrer Natur worden ist.  
  Bey dem Bösen des Leibes sind wir so wohl schuldig als unschuldig. Eine unförmliche Gestalt unsrer Glieder, welche uns entweder durch die Geburth, oder durch andere Zufälle verursachet worden, gehöret zu den ersten. Ist aber dieselbe eine böse Folgerung unserer vorhergegangenen schlimmen Thaten gewesen, so gehört sie zu dem andern. Kranckheiten können wir von unsern Eltern erben, u. dergleichen betrübte Exempel können denenjenigen, welche damit behafftet sind, keinesweges zugeschrieben werden. Meistentheils aber sind sie nichts anders, als die Straffe unserer vorherbegangenen Sünden.  
  Zu dem Bösen des Glückes tragen wir nichts bey; wir müssen aber dasjenige nicht selbst zu einem Unglücke rechnen, worzu wir die erste Gelegenheit gegeben haben. Mancher schreibet den Haß andrer Leute, womit er verfolget wird, seinem Unglücke zu, da er doch bey der genauen Untersuchung finden wird, daß er selbst durch seine Handlungen hierzu Anlaß gegeben.  
  Aus diesem Unterschied des Bösen entstehet nachfolgende Lehre, daß wir das Böse unserer Schuld vertreiben, das Böse fremder Schuld aber gedultig ertragen müssen.  
  Die Art und Weise, wie unsere Sinne durch einen Vorwurf gerühret werden, würcket nachfolgenden Unterschied. Wir stellen uns eine Sache als etwas gutes vor, besitzen aber dieselbe nicht, so ist der empfundene Mangel dieser Sache etwas böses, welches das malum privativum, oder das Böse der Entbehrung kan genennet werden.  
  Wir empfinden aber auch eine Unlust, welche durch das daseyn einer Sache, die wieder unsre Natur laufet, erreget wird, welches das malum positivum oder das würckliche Ubel kan genennet werden. Wobey denn zu mercken, daß, wenn, wie wir unten sehen werden, gesagt wird, das Ubel nur in der Privation bestehe, solches zu der metaphysischen nicht aber zu unserer, nemlich der moralischen Betrachtung gehöret.  
  Weil wir bey der Betrachtung des Bösen jederzeit auf die Ubereinstimmung der Sache als ein Mittel mit dem Entzwecke sehen müssen, so eignen sich gewisse Stuffen in denen Mitteln, nach welchen der Entzweck verhalten wird, da denn das eine besser als das andere den Entzweck hervorbringet. In Ansehung dieses kan eine Sache, welche sonst an sich gut ist, und mit dem Entzwecke übereinstimmet, zu etwas Bösen werden, weil sie dasjenige, was wir suchen, nicht in der Vollkommenheit vorbringet, als das andere, dahero wir denn jenes als das beste erwehlen, dieses aber verabscheuen.  
  Zum Exempel: Ich suche in der Gelehrten Welt berühmt zu werden; nun kan ich meinen Namen durch zwey Stücke unsterblich machen: Entweder durch die Lebhaftigkeit meines Gei-  
  {Sp. 396}  
  stes, oder, durch die Erfindung grosser und scharffsinniger Wahrheiten. Jenes geschicht durch die Dicht-Kunst; dieses durch die Nachforschung in philosophischen Wissenschafften. Ein grosser Richter zu werden, ist meinem Entzwecke gemäß, und also etwas gutes, hingegen dem Namen eines scharffsinnigen Welt-Weisen zu erlangen, befördert meine Absicht umso viel desto mehr, daher ich denn den Ruhm eines Dichters verachten, und vor etwas Böses ansehen werde.  
  Diese Art des Bösens kan relativum, oder das Böse nach der Vergleichung genennet werden; da hingegen eine Sache, welche meinem Entzwecke schnur stracks zuwieder ist, ein malum absolutum, oder das schlechterdings Böse zu nennen ist.  
  Wir haben bey allen diesen Unterschieden des Bösen ihren Grund gezeiget: Dahero wir nicht wissen, was Walchen in Lexico Philosophico … bewogen, dieselben zu verwerfen, weil sie keinen rechten Grund hätten, zumahl da wir glauben, daß kein eintziger unter diesen sey, welcher nicht in der Anwendung seinen Nutzen haben sollte. Doch er folget dem Thomasio, in der Einleitung zur Sitten-Lehre … ohne an etwas weiteres zu gedencken.  
  Thomasius macht l.c. §. III. nachfolgende Eintheilung. Er eignet dem Menschen zweyerley Zustand zu, nemlich einen ordentlichen, wie er nach der Ordnung Gottes seyn sollte, und einen ausserordentlichen, in welchem sich der Mensch meistentheils befindet. Nach diesen Zuständen theilet er das Böse in das ordentliche, und in das ausserordentliche. Das ordentliche Böse setzet den Menschen aus dem ordentlichen in den ausserordentlichen Zustand; aber das ausserordentliche Böse ist dasjenige, wenn man den Menschen aus dem Bösen, oder ausserordentlichen Zustande, durch eine ordentliche Weise wieder in den guten Zustand setzen will. Siehe l.c. §. 116.
  Beyderley Böses, spricht er, kommen darinnen überein, daß die Maße überschritten, und eine allzu schleunige Veränderung vorgenommen wird. Siehe l.c. §. 117.
  Die Anmerckung von dem ausserordentlichen Bösen kan darzu dienen, daß man zu beobachten habe, wie eine Sache, die sonst an und vor sich gut ist, dennoch in Ansehung des ausserordentlichen Zustandes des Menschen, welches der Entzweck ist, auf welchen dieselbe als ein Mittel soll gerichtet werden, böse werden könne. Denn die Ubereinstimmung und Nichtübereinstimmung des Mittels mit dem Entzwecke ist, wie wir schon oben gesagt haben, das Wesen des guten und des bösen.  
  Ferner spricht er §. 124. Einige Dinge gebrauche der Mensch nothwendig, dergleichen wären Gesundheit, Weißheit und Tugend; andere hingegen dienten zwar wohl zu seiner Verbesserung, er könne aber dennoch ohne dieselben bestehe: Solche wären Freyheit, äusserlicher Ehre, Reichthum, Freunde und dergleichen. Solchen Dingen setzt er nun zweyerley Arten des Bösen entgegen, nemlich denen nothwendigen Gütern Kranckheit, Unweißheit, und Laster, denen andern, Gefangenschafft, Mangel der Ehre und des Reichthums. Er nennet dieses letztere böse indifferent, weil die entgegen gesetzten Güter nicht nothwendig wären. Es scheint uns aber besser zu seyn, wenn wir sagen, es sey ein Unterschied zwischen den geringern, und grössern Ubel zu machen.  
  Die Absichten des Thomasii l.c. §. 130. gehen überhaupt bey diesen Eintheilungen dahin, die Stuffen des guten und bösen anzuzeigen, nach welchen eines vor dem andern mehr müsse begehret, oder vermieden werden.  
     

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Stand: 7. April 2013 © Hans-Walter Pries