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Quellenangaben und Anmerkungen |
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Magdeburg, |
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- vor Zeiten
Maydenburg, Meidenburg,
-
Lat.
Parthenope, Mesuium, Magdeburgum, und
Parthenopolis,
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an der Elbe in dem Niedersächsischen Kräyße ist die
Haupt-Stadt
des
Hertzogthums
gleiches
Nahmens.
Ihr Situatio ist unter 31 gr. 55 min. Long. u. 52 gr. 14 min. Latit. |
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Daß sie Amagetobri gabd. Magetobrigades Julius Cäsars sey,
ist
falsch;
ob sie das Mesovium des Ptolomäus, woraus Merseburg, Medeburg
worden, ist
ungewiß;
dieses aber bekannt, daß ihrer zu den Zeiten der Carolinger unter dem Namen
Magathaburg oder Magdeburg gedacht wird. |
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Den Nahmen kan sie nicht von der lieben
Magd oder Gemahlin Ottos, der Editha, haben,
weil derselbe, wie erst gedacht, viel
älter ist; noch
von der Römischen Göttin Venus und ihren drey
Gratien, weil die Römer niemahls hieher
gekommen. Ungewiß ist auch, ob die
Deutschen
Amazoninnen zu dieser
Benennung
Gelegenheit
gegeben. Daß selbige aber von dem
Deutschen
Wort Magd schon von uralten Zeiten[1] hergeleitet
worden, zeigt so wohl die
Griegische Benennung
Parthenopolis, die Siegebertus Gemblacensis schon
gebraucht, als auch das Wappen der
Stadt
an, in welchem |
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HIS-Data: korrigiert aus: Zeiter |
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{Sp. 236} |
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eine
Frauens-Person mit einem Krantz in der
Hand vorkommet. |
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Diese Magd oder
Jungfer ist nun wohl
Niemand anders gewesen, als der
Deutschen
Liebes-Göttin, welche Freya oder auch Astar oder
Ostar
genannt wurde, und welche der Römischen
Venus
gantz ähnlich war und zu Magdeburg biß
auf die
Zeit
Kaysers Carls des Grossen
mag
verehret worden seyn. Denn
Magd
bedeutete
dazumahl keine Dienst-Magd, wie heutiges
Tages,
sondern ein
vornehmes
Frauenzimmer (S. oben
unter Magoddi.) Es ist auch noch die Copie von
der
alten Liebes-Göttin vorhanden, und wird
einem noch die Stelle gewiesen, da es
soll
gestanden haben, biß es Carl der Grosse um das
Jahr 780 zerstöret hat. |
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Vor Otto des Grossen Zeiten ist dieser
Ort
eine Festung und etwan ein dabey gelegenes
Dorff gewesen, und wurde in dem andern
Jahrhunderte noch zu Nord-Thüringen gerechnet.
Einige halten davor Julius Cäsar habe 47 Jahr vor
Christi Geburt das Schloß Magdeburg
gebauet.
Andere
sagen, es wäre etwan zur Zeit Kaysers
Augusts, da sein Stief-Sohn Drusus blutige
Kriege
in Deutschland geführt hätte, wenige Jahre vor
Christi Geburt erstlich an der Elbe angeleget
worden. Kayser Otto aber ließ seiner Gemahlin Editha
zu gefallen, um das Jahr 940 eine Stadt bey
dieser Vestung anlegen, welche in
kurtzer Zeit
nicht allein wegen der
bequemen Lage sondern
auch durch die dahin gestifftete Kirchen und
Clöster, wozu schon 968 das
Ertz-Bißthum kam,
zu solcher Aufnahme gediehen, daß sie eine der
grösten und mächtigsten
Städte in Deutschland worden. |
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Ehe sie noch von Otto zu einer Stadt
gemacht worden, soll sie 781 und 782 von den
Wenden; 922 aber von den Hunnen
gantz
abgebrannt worden seyn: gleichwie sie auch 982
und 1013 von den Pohlen und Wenden sehr
mitgenommen worden ist. Im Jahr 1022 soll Ertz-Bischoff Gero die
Mauren vollendet haben. Im 1212 Jahre ist die
Stadt von den Kayser Otto IV u. 1341 v. ihren Ertz-Bis. Burchard
belagert, u. 1180. 1210, 1293, 1613 durch Feuer ziemlich verderbet worden. |
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Unter der
Regierung des
Bischoffs Alberts, der
zugleich
Churfürst zu Mäyntz war, ist die
Lutherische Religion in der Stadt schon 1522
aufgekommen, und sonderlich von Nicolaus
Amßdorffen ausgebreitet worden; doch
wuste man
nicht recht, wie man mit dem Bischoff dran war,
biß er 1540 der Stadt vor eine Summe
Gelde die
freye Ubung dieser
Religion verstattete.
Welchergestalt 1547 die Stadt mit dem
Capitel
zerfallen, darauf, weil sie sich vor Churfürst
Johann Friedrichen erkläret, und das Interim nicht
annehmen
wollen, in die
Acht erkläret, und von
Churfürst Moritzen 1551 zur Ubergabe genöthiget
worden, läst sich in der
Historie des Ertz-Stiffts
selbst besser erzehlen. |
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Doch kan hier die entsetzliche Verwüstung
der Stadt nicht übergangen werden, welche ihr
durch die
Kayserlichen unter dem General Tilly,
1631 den 10
May wiederfahren, als diese nach
einem hefftigen Widerstande endlich derselbigen
durch einen Sturm
Meister worden. Hier wurde ohne Ansehen des
Geschlechts
oder der
Jahre alles niedergemacht, sonderlich
haben die Croaten und Wallonen weder des
Lebens noch der
Ehre erwachsener und kleiner |
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{Sp. 237|S.
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Weibs-Personen verschonet. Die so
ansehnliche und grosse
Stadt ist innerhalb 12
Stunden bis auf den Dom, das
Closter zu unser
lieben Frauen und 139 kleine
Häuser auf den
Grund abgebrannt. Von den
Bürgern waren nicht
viel über 400 übrig, und man rechnete, daß in
allen bey 30000
Menschen bey dieser Eroberung
umgekommen, von deren
Cörpern die Elbe
gestemmt worden seyn
soll, daß sie bey der
Neustadt übergetreten. |
Desserus hat von diesem
Kriege ein ausführlich Journal, seiner Chronicke
... einverbleibet, und Sebastian
Beßelmeyer Bürger zu Magdeburg, so in solchen
Händeln bey und mit gewesen, hat damahls zu
Hall in Sachsen
einen wahrhafften Bericht des
Magdeburgischen Krieges, Schlacht, Belagerung
und fürnehmsten Scharmützeln zu Wasser und zu
Lande, in Druck
heraus gegeben, worinnen viele
Merckwürdigkeiten weitläufftiger können
nachgelesen werden.) |
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Doch
musten die Kayserliche die Stadt gleich
zu Anfang des folgenden Jahrs den Schweden
überlassen, die sie bis 1636 besessen, da sie von
Chur-Sachsen belagert, und durch Vergleich
eingenommen worden. Die Sächsische Besatzung
blieb bis 1646 da die Stadt
eigne Soldaten
angenommen. |
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Wie die Stadt in dem
Westphälischen Frieden
nebst dem Ertz-Stifft an das Hauß
Brandenburg
kommen, und 1666 von Churfürst Friedrich
Wilhelm seine Garnison einzunehmen und auf ihre
Kosten zu erhalten, gezwungen worden, ist in dem
Leben dieses Churfürsten ausführlicher zu lesen,
im IX.
Bande
p. 2038 u.ff. insonderheit p.
2047. |
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Nach dieser Zeit hat sich die Stadt so
erhohlet daß man wenig Spuren des Ruins mehr
siehet, wozu sonderlich die eingenommene
Pfältzer und Frantzosen viel beygetragen. Die
Häuser sind schöner als vorher wieder
aufgebauet, und die
Handlung in ziemlichen
Flor. Es wird daselbst
jährlich um
Mauritius die so
genannnte Heer-Messe gehalten, welche 8
Tage
stehet. |
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Im Jahr 1680 ist eine
gute Citadelle auf einer
Insul in der Elbe zu Bedeckung der Stadt und
langen höltzern Brücken angeleget worden,
welche Brücke auch jenseit der Elbe durch einige
Wercke vertheidiget wird. Seit 1702 aber hat man
angefangen die Stadt rundumher auf eine
Regelmäßige Art zu befestigen, wozu der Ebene
und im
Grund felsigte
Erd-Boden gute
Gelegenheit giebt. |
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Unter den
Gebäuden der Stadt sind
sonderlich merckwürdig der Dom, von welchen ein
besonderer
Artickel handelt. Neben dem Dom
stehet das neuerbaute
Königl.
Hauß, ehedem der
Bischoffs-Hof genannt; ferner sind das Rath- Land-
und Zeug-Hauß ansehnliche Gebäude. |
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Die
Lutheraner haben 6, und die
Reformirten
3 Kirchen, wozu noch die Königl. Schloß-Capelle
zu rechnen. Die Lutheraner haben auch 2
Schulen, die eine des
Raths, die andere des Dom
Capitels, ingleichen eine
Jungfern-Schule in dem
Kloster Marie Magdalene. Die Reformirten sind
gleichfalls damit versehen. Außer dem Dom sind
noch 3, geringe Collegiat-Stiffter, und das Kloster
unser lieben Frauen, so vorher Prämonstratenser
Ordens gewesen ist, wie das Kloster Bergen vor
der Stadt mit
Lutherischen
Studenten besetzt. Die
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{Sp. 238} |
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übrigen Klöster sind theils eingegangen, theils
zu Schulen, Hospitälern, und d. g. gemacht. |
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Die Stadt hat ihr eignes Consistorium,
Stapel.
Gerechtigkeit und andere
Freyheiten mehr, ist
auch sonsten eine
Reichs und Hansee-Stadt
gewesen. Von dem Magdeburgischen Weichbild
handelt ein besonderer Artickel. |
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Die Mühlen-Voigtey ist ein
Amt, so unter
andern über die Mühlen zu
sprechen hat, unter
denen sonderlich die 1698 angelegte grosse Elb-
Mühle zwischen der Stadt und Citadelle
merckwürdig. |
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Die Neustadt und Sudenburg sind wie 2
Vorstädte von Magdeburg, geben sich aber vor
abgesonderte
Land-Städte aus. Die Neustadt liegt
einen Büchsen-Schuß von der Altstadt, und
bestehet anietzo etwa in 600
Bürgern. Sie hat
ihren
eigenen
Magistrat, und befindet sich
daselbst das Collegiat-Stifft SS. Peter und Paul,
wie auch das
catholische Kloster St. Agneten und
ist meistens von Mannheimern bewohnt. Das am
Ende der Elb-Brücke gelegne
Dorff Crackou kan
ebenfalls vor eine Magdeburgische Vorstadt
angesehen werden. |
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Von dem an der Stadt gelegenen Kloster
Bergen wird besonders gehandelt. |
- Scriptores Pruss.
Brandenb.
- Pomarii summarischer Begriff der
Magdeb. Stadt-Chronicken.
- Vulpii magnificentia
Parthenopolitana.
- Merckels Bericht von der
Belagerung Magdeburg
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