Stichworte |
Text |
Quellenangaben |
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Dieser Betrachtung von dem
Wesen des
Feuers fügen wir noch eine und andere besondere
Anmerckung bey. |
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Theologie |
Das Feuer ist |
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- GOttes Geschöpffe, dadurch er auch gelobet
wird,
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Syr. 39, 31. |
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- und von GOtt zur Rache geschaffen über die
gottlosen,
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Syr. 7, 19. c. 39,
35. |
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- daher solches auch denen gottlosen gedräuet
wird,
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Ps. 11, 6. … |
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wie denn auch
unterschiedene
Exempel in
Heil. Schrifft zu finden, daß GOtt der HErr solches
zur
Straffe
gebrauchet. Denn da hat das Feuer
vom Himmel verzehret |
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- die beyden
Söhne Aarons, Nadab und Abihu,
weil sie fremd Feuer dem HErrn opfferten,
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Leu. 10, 2. |
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Num. 16, 35. |
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- die äussersten Lager des
Volcks Israel in der
Wüsten Peran,
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Num. 11, 1. |
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Gen. 19, 24. 25. |
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2. Reg. 1, 10. 12. |
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Es ist aber auch öffters das Feuer ein
Zeichen
göttlicher Gnade gewesen, wie zu sehen
bey dem Opffer Abels, welches das Feuer vom
Himmel angezündet, denn das
meynet der Text,
da es heist: GOtt habe Abels Opffer
gnädig
angesehen, |
Gen. 4, 4. |
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desgleichen an dem Opffer, |
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Gen. 15, 17. |
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Leu. 9, 23. 24. |
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1. Reg. 18, 38. |
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1. Chron. 22, 26. |
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2. Chron. 7, 1. |
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So ist auch GOtt der Herr im Feuer
erschienen, |
Exod. 3, 2. … |
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Sonsten wird er auch in Heil. Schrifft ein
Feuer
genennet, |
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Deut. 4, 24. … |
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wegen seiner göttlichen Natur, die durchs
Feuer in etwas abgebildet wird, und wegen seiner
herrlichen Offenbarungen; |
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- und ein verzehrend Feuer, wegen seines
Zorns.
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Ferner wird ein Feuer genennet, der
heilige
Geist und dessen Gaben, |
Matth. 3, 11. … |
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weil er mit seinen Gaben in
Gestallt lieblicher
Feuer-Flammen ist ausgegossen worden über die
Apostel, und die Liebe in dem Hertzen
erwecket. |
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Daher waren die feurigen Zungen derer
Apostel am ersten Pfingst-Tage N. Testaments
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- ein sichtbares Zeugniß der Sendung und
Gegenwart des Heil. Geistes.
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Act. 2, 3. |
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Jer. 5, 14. … |
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Apoc. 14, 10. … |
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Es wird auch gebraucht |
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- vor Creutz, Anfechtung, Gefahr, Elend,
Rache, Unglück, Verwüstung und Untergang,
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Job. 15, 34. … |
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Ps. 78, 63. … |
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- vor Bewährung und Prüfung,
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Zach. 13, 9. … |
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Feuer dem HErrn, war ein Brand-Opffer,
welches
GOtt dem HErrn zu
Ehren,
gantz und gar
vom Feuer
muste verzehret werden. |
Exod. 29, 18. … |
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Moses gedencket zweyerley Feuers: |
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{Sp. 729|S. 384} |
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Eines wird genennet das heilige Feuer,
welches vom HErrn vom Himmel herab fiel, und
verzehrte auf dem Altar das erste Brand-Opffer
des hohen Priesters Aarons. |
Leu. 9, 24. |
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Dieses Feuer muste immerfort auf dem Altar
brennen, und nimmer verlöschen, da denn die
Priester alle Morgen Holtz anlegten, und die
Opffer davon anzündeten biß zur Babylonischen
Gefängniß, |
Leu. 6, 12. 13. |
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daher ward dieß Feuer auch genennet das
Feuer der Ordnung, und das ewige Feuer; und ist
dasselbe ein schönes Bildniß gewesen des HErrn
Christi, welcher das
wahrhafftige ewige Licht ist,
das in Finsterniß scheinet, und alle Gläubigen
durch das Wort seines Evangelii zum ewigen
Leben erleuchtet. |
Luc. 2, 32. … |
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Das andere heist das fremde Feuer, das nicht vom Himmel
gefallen war, und GOtt nicht geboten hatte; dergleichen die Söhne Aarons, Nadab
und Abihu, ingleichen die aufrührerische Rotte Corah, Dathan und Abiram vor den
HErrn brachten. |
Leu. 10, 1. |
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Es war aber auf dem Brand-Opffer-Altar ein
immerwährendes Feuer, so deswegen das Feuer
des Altars genennet ward, und musten die Opffer
mit keinem andern Feuer angezündet werden, als
mit dem heiligen Feuer des Altars, so von denen
Priestern stets unterhalten ward, und nicht
ausgelöschet werden muste. |
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Auf dem Altar,
spricht GOtt, soll allein des
Altars Feuer brennen: Das Feuer auf dem Altar
soll brennen, und nimmer verlöschen. Der Priester
soll alle Morgen Holtz darauf anzünden, und oben
darauf das Brand-Opffer zurichten, und das Fett
derer Danck-Opffer drauf anzünden. Ewig soll das
Feuer auf dem Altar brennen und nimmer
verlöschen. |
Leu. 6, 9. … |
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Es wurden von diesem Feuer auf diesem
Altar
täglich drey Feuer-Hauffen gemacht, und mit
Holtz unterhalten. |
- Joma …
- Sehringam
…
- R. Juda Leon. de Templ. …
- R. Leui Barzelon.
ap. Hottinger. de Jur. Ebr. …
- Cunaeus de
Republica Ebraea …
- Buxtorf. Histor. ignis sacri 2.
- Nouarin. Sched. sacr. proph.
…
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Der erste war, da das tägliche Morgen- und
Abend-Opffer, wie auch andere Opffer aufgeleget
und verbrannt worden. Dieß war der grösseste
Hauffe, so oben auf dem Altar gegen Morgen oder
ostwärts gemacht ward, des Morgens einer, und
des
Abends einer, da eine Partey Holtz fein
ordentlich zurecht geleget, und darnach an der
Ost- oder Morgen-Seite angezündet ward. |
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Ausser diesem ordentlich gelegten Holtz
wurden täglich zweymahl, zwey Stücke Holtz
mehr auf diesem Holtz-Hauffen aufgeleget, zwey
Stück des Morgens zum täglichen Morgen-Opffer,
und zwey gegen Abend, zum täglichen Abend-Opffer. Des Morgens brachte ein Priester beyde
Stücke hinauf, des Abends aber brachten zwey
Priester die beyden Stücke hin, ieglicher eins. Es
scheinet wohl, daß man sich früh Morgens, da der
Holtz-Hauffe zurecht geleget ward, nach denen
Opffern gerichtet, und also, wenn den Tag über
keine Opffer mehr geopffert werden
sollen,
als das ordentliche Morgen-Opffer, man eine
gewisse
Zahl Holtzes, so genung dazu gewesen,
aufgeleget: wenn aber mehr und andere
ausserordentliche Opffer verbrannt werden sollen,
man den Holtz-Hauffen etwas grösser gemacht,
damit das viele Fett nicht auslöschte. |
Abarbenel. ap.
Buxtorf.
l.c. |
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Des Abends ward auch der |
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{Sp. 730} |
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Holtz-Hauffe so groß gemacht, daß er die
gantze Nacht durch brennen, und biß an den
folgenden Morgen brennend bleiben konnte. Das
Holtz, so auf diesem grossen Opffer-Hauffen
täglich gebrannt ward, war nach R. Jud. Leon.
l.c. Bericht, entweder Nuß-Holtz oder
Feigen-Baum-Holtz, oder Tannen- oder Fichten-Holtz, wiewohl es gleichviel gewesen, was vor
Holtz dazu gekommen, ohne Öl-Baum-Holtz oder
Weinstock-Holtz. |
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Der andere Holtz-Hauffe, so täglich auf dem
Altar gemacht und angezündet ward, war der
Hauffe, davon sie die Kohlen im Feuer-Faß zum
räuchern nahmen, wenn sie entweder in der
Stiffts-Hütten, oder hernach im Tempel, Morgens
und Abends, auf dem mit göldenen Blech
überzogenen Räuch-Altar, räuchern sollten, von
welchem Feuer-Hauffen die Söhne Aarons, Nadab
und Abihu ihre Kohlen hätten nehmen sollen: weil
sie es aber nicht
thaten, wurden sie hart
gestrafft. |
Leu. 10, 1. 2. … |
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Es wurden auch von diesem Feuer die
Lampen im Heiligen angezündet. Auf diesem
Hauffen ward Öl-Holtz gebrannt, |
R. Juda Leo
l.c. |
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Er setzet diesen Holtz-Hauffen auf dem Altar
im Tempel gegen Mittag und Abendwärts von dem
grossen Hauffen ab, halte aber gar wohl, daß er in
der Stiffts-Hütten etwas mehr gegen Abendwärts
gewesen, weil er sonst denen opffernden
Priestern an der Mittags-Seiten, da sie auf dem
Aufgang stunden, etwas unbequem gewesen
wäre. |
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|
Der dritte Holtz-Hauffe (so ohne
Zweiffel
gegen Norden war,) war der Hauffe des stetigen
Feuers, der ohn Unterlaß brannte, und nirgends
anders zu war, als daß dem Befehl GOttes ein
Gnüge geschahe, daß des Altars Feuer stets
brennen, und bey Nacht behalten werden, und ja
nicht verlöschen sollte, von welchem Feuer, wenn
etwa die andern Holtz-Hauffen ausgebrannt
waren, sie wieder erneuert und angezündet
worden. Zu diesem stetigen Feuer ward soviel
Holtz genommen, als den Tag und die Nacht
nöthig war, daß es ja nicht verlöschen sollte. |
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Auf dies stets währende Feuer siehet Paullus,
ohne Zweiffel, wenn er 1. Thess. 5, 19. spricht:
[vier Wörter Griechisch] den Geist dämpffet nicht!
(last das edele Pfingst-Feuer den heiligen Geist
durch muthwillige Sünde nicht von euch getrieben,
und gleichsam ausgelöschet werden). |
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Dieß waren die drey Holtz- und Feuer-Hauffen, die täglich auf dem Altar waren. Am
Versühn-Fest kam noch ein Holtz- und Feuer-
Hauffe dazu, so daß an dem Tage derer Feuer-Stäte vier waren. |
- R. Juda Leon.
- Sehringam not. ll. cc.
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Von diesen Nahmen der Hohepriester die
Kohlen, die er im Allerheiligsten zum räuchern
brauchen wolte. |
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Es kam auch bisweilen noch ein anderer
Hauffen zur Seiten des grossen Holtz-Haufens
dazu, daß etliche über gebliebene Opffer-Stücke
des Abends darauf verbrannt wurden, die wegen
Menge derer Opffer, wenn dererselben viel
gewesen, nicht hätten können verbrannt
werden. |
R. Juda Leo. |
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Sehringam. ad Jom. … setzt diesen Hauffen
dazu, daß die Stücke vom Abend-Opffer, die des
Nachts durch nicht
völlig verbrannt, darauf gelegt
worden. Wo dem also ist (wie beydes geschehen
seyn kan,) scheinets im andern Tempel erst
geschehen zu seyn, da das Feuer die
Krafft nicht
gehabt, das Opffer so geschwinde und kräfftig zu
verbrennen, als im ersten Tempel, wie wir bald
hören werden. |
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Es
muste aber alles Holtz, so auf dem Altar
kam, nicht wurmstichig oder faul, sondern fein
Schier-Holtz seyn. |
- Middoth …
- R. Juda
Leo de Templ.
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{Sp. 731|S. 385} |
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Die Priester, so einen Fehl hatten, oder
gebrechlich waren, und deswegen zum Altar nicht
kommen, und aufwarten musten, suchten das
faule wurmstichige Holtz aus dem andern
heraus. |
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Was aber vor einen Feuer ward in diesem
Holtz-Hauffen und auf diesem Altar gebraucht?
Was vor ein Feuer war des Altars Feuer, das stets
währende Feuer? Aus der
Schrifft siehet man,
daß, wenn
GOtt die Opffer in sonderlicher
Gnade
angesehen, er solch sein Wohlgefallen durch das
Feuer offt angedeutet habe, daß entweder das
Feuer vom Himmel herunter auf die Opffer
gefallen, oder daß aus dem allerheiligsten der
Stiffts-Hütten aus der Feuer- und Wolcken-Säulen
ein Strahl, Blitz oder Flamme heraus- und auf die
Opffer zu gefahren, oder sonst beym Opffer ein
unvermuthlich Feuer entstanden, und die Opffer
verzehret hat, welches auch wohl bey andern
Mahlzeiten, die keine eigentliche Opffer gewesen,
geschehen. So stehet von Abels und Cains
Opffer: Und der Herr sahe gnädiglich an Abel und
sein Opffer, aber Cain und sein Opffer sahe er
nicht gnädiglich an. |
Gen. 4, 4. 5. |
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Der Apostel giebts Ebr. 11, 4. GOtt habe von
Abels Gabe gezeuget, nemlich
öffentlich, ohne
Zweiffel durch ein sichtbar
Zeichen. Was aber
mag dieß vor ein Zeichen gewesen seyn? Obwohl
etliche hier zweiffelhafftig seyn, als Junius ad
Genes. … und Danaeus de prima Mundi Aetate …
etliche aber davor halten, daß der Rauch von
Abels Opffer gerade in die Höhe gen Himmel
gegangen, von Cains aber sey er hin und her
gewehet, und nach der
Erden getrieben worden,
|
wie solche
Meynung
angeführet wird bey Dieter. Antiq. Bibl. …
Gerhard. ad Ebr. … Vrsin. Miscell. ... |
|
So stimmen doch die Ebräer und die meisten
christlichen Ausleger dahin, daß auf Abels Opffer
Feuer vom Himmel gefallen sey, und es verzehret
habe, Cains aber nicht, wie es auch also
Theodotion verdolmetschet, daß GOtt auf Abels
Opffer Feuer habe fallen lassen, und nicht auf
Cains. |
- Lyr.
- Osiander.
- Quistorp.
- Bonfrer. ad Gen. 4.
- Frantz de Sacrif.
Disput. …
- Gerhard. und Scultet. ad Ebr. …
- Buxtorf. Histor. ign. sacr. 1.
- Cloppenb. Schol.
Sacrif. …
- Momm. de Tripl. Oeconom. Eccles. …
- Vrsin. Anal. sacr. …
- Bochart. Hierozoic.
…
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|
Da Aaron sein erstes Opffer
thate, da
erschien die Herrlichkeit des HErrn allem Volck,
und das Feuer kam aus von dem HErrn, und
verzehrete auf dem Altar das Brand-Opffer und
das Fett, das ist, wie wir oben gehöret, das Feuer
in der Wolcken-Säule ließ sich über der Stiffts-Hütten in grosser und majestätischer Herrlichkeit
sehen, und ein Strahl oder Blitz fuhr aus diesem
Feuer der Wolcken-Säulen heraus, und
verzehrete das Opffer. |
Leu. 9, 23. 24. |
|
Als Gideon dem Sohne GOttes (welchen er
nicht kannte, sondern vermeynete, er wäre ein
Prophete) etwas Speise vorsetzen
wollte, und der
Sohn GOttes ihm
befahl, das Fleisch samt der
Brühe und dem ungesäuerten Mehl auf den
Felsen zu liegen, und zu güssen, und er mit
seinem Stecken daran rührete, da fuhr ein Feuer
aus dem Felß, und verzehrete alles. |
Judic. 6, 21. |
|
Dergleichen scheinet auch bey Simsons
Eltern geschehen zu seyn, da der Engel des
HErrn es wunderlich machte, und ohne Zweiffel
Feuer aus dem Felsen heraus gekommen, in
dessen Lohe und |
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{Sp. 732} |
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|
Flamme er vom Altar hinauf fuhr. |
Judic. 13, 19. 20. |
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Als David in der Tennen Arman des Jesuiters
einen Altar
bauete,
und den HErrn anrieff, da
erhöret er ihn durch das Feuer vom Himmel auf
dem Altar des Brand-Opffers. |
I. Chron. 22, 26. |
|
Also da Salomo den Tempel einweihete, und
sein Gebet gethan hatte, fiel ein Feuer vom
Himmel, und verzehrete das Brand-Opffer, und
andere Opffer, und die Herrlichkeit des HErrn
erfüllete das Hauß; |
2. Chron. 7, 1. |
|
Da eben wie beym ersten Opffer Aarons auf
den von Mose neu eingeweiheten Altar aus dem
Allerheiligsten ein Blitz gleichsam heraus auf die
Opffer gefahren, nemlich aus der Wolcken-Säulen, die gleichsam vom Himmel herab in den
Tempel kam, und daselbst ihre Residenz und
Wohnung nahm. So ist auch von Elia bekannt, da
er mit denen Propheten Baals stritte, seinen Altar
gebauet hatte, und zu GOtt dem HErrn betete, da
fiel das Feuer des HErrn herab, und fraß Brand-
Opffer, Holtz, Stein und Erden, und lecket das
Wasser auf in der Gruben, |
1. Reg. 18, 38. |
|
Und dieß, vermeynen die Ebräer, sey bey
Einweihung aller Altäre geschehen, daß das
Feuer vom HErrn ausgefahren, und die Opffer
verzehret, wohin sie Noä Opffer zühen, ingleichen
Abrahams, da er dem HErrn einen Altar
aufrichtete. |
Abarbenel ap.
Buxtorf. Histor.
ign. sacr. 1. |
|
In diesem Feuer, so die Herrlichkeit des
HErrn genennet wird, war GOtt selbst
gegenwärtig, und nahm die Opffer von seinem
Volck in Gnaden auf ihrem Altar an. Dahero die
Opffer offt GOttes Brod und Speise genannt
werden, und die Schrifft die Verzehrung derer
Opffer also beschreibet, als hielte GOTT selbst
auf dem Altar Tafel und Mahlzeit, weil in diesem
majestätischen herrlichen Feuer GOTT selbst auf
sonderliche gnädige Weise gegenwärtig war, und
durch dieß Feuer die Opffer verbrannte und
verzehrte. Und dies himmlische herrliche
majestätische Feuer, nachdem es aus dem
Himmel, oder aus dem Allerheiligsten heraus auf
die Opffer gefahren,
meynen die meisten, sey mit
zugelegtem Holtz stetig unterhalten worden, wie
denn dieß fast aller
Theologorum gemeineste
Meynung ist, |
auch solchen beyzustimmen
scheinet. Philo de Vita Mosis … |
|
Frantz de Sacrif.
Disput. … hält davor, daß
das Feuer, so zu Adams Zeiten vom Himmel
herab gefallen, immer mit Holtz bis an die
Sündfluth von denen heiligen Vätern sey
unterhalten worden: Noah habe es auch mit sich
in die Arca genommen, und habe es daselbst mit
Kohlen und Holtz unterhalten, und hernach seine
Nachkommen nach ihm: da Abraham seinen Altar
aufgerichtet, habe GOTT Feuer vom Himmel drauf
fallen lassen, welches Abraham, Isaac und Jacob
immer erhalten, und ihre Opffer in Canaan darauf
angezündet, und dieß Feuer hätten entweder die
Kinder Israel mit sich in Egypten genommen, und
daselbst unterhalten, oder GOTT habe ihnen in
der Wüsten ein neues Feuer gegeben, da sie
GOTT dem HERRN einen Altar baueten. |
Exod. 17, 15. |
|
Beym ersten Opffer Aarons hätten sie
abermahl ein neues Feuer gekriegt, welches sie
biß auf die Aufbauung des Tempels unterhalten,
da wiederum ein neues himmlisch Feuer
gekommen, so sie biß auf die Verstörung
erhalten. |
Frid. in Adpend. ad
Leuitic. |
|
Aber ob diese Meynung festen
Grund in der
Schrifft |
|
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{Sp. 733|S. 386} |
|
|
habe, ist sehr zweiffelhafft. Daß das Feuer
stetig auf dem Altar brennen, und nimmer
verlöschen, sondern immerdar mit Holtz
unterhalten werden sollte, sagt die Schrifft. Daß
offt vom HERRN das Feuer auf dem Altar
zugefahren und die Opffer verzehret, lehret sie
gleichfalls. Aber daß dieß himmlische Feuer eben
das Feuer sey, so mit Holtz sollte stets unterhalten
werden, das saget sie nirgends, und wird nicht
gründlich daraus
bewiesen werden können. |
|
|
Die Ebräer, wie Buxtorf. Histor. ign. sacr. 2.
ihre Zeugnisse weitläufftig anführet, setzen
zweyerley Feuer auf dem Altar, ein gemeines, so
Aaron und seine Söhne anzünden, und solch
einmahl auf dem Altar angezündetes Feuer mit
Holtz stets unterhalten, und ja nicht verlöschen
lassen sollten. Neben diesem gemeinen Feuer
sey auch das himmlische Feuer, so vom HERRN
ausgefahren, und Aarons erstes Opffer auf dem
Altar verzehret, auf dem Altar geblieben, |
- Maimon. Not. 12.
ad
Schabb. …
- R. Levi Barselon. ap. Hottinger. de
Jur. Ebr. …
|
|
und zwar in einer Löwen-Gestallt. |
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Und von diesem himmlischen, majestätischen
herrlichen Feuer GOTTES erzählen sie fünf
Wunder-Dinge, die auch R. Juda Leo de Templ. … anführet: |
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1) |
daß es wie ein Löwe auf
dem Altar gelegen; |
2) |
daß es so hell und klar
gewesen, wie die Sonne; |
3) |
daß es ein
vollkommenes
wahrhafftes und reines Feuer gewesen; |
4) |
daß es feuchte und
trockene Sachen verzehret; und |
5) |
daß kein Rauch davon
gegangen. |
|
|
|
Doch sind die Rabbinen darinne nicht einerley
Meynung. Aus etlichen scheinets, daß sie davor
gehalten, daß das himmlische Feuer, oder das
Feuer des HERRN sichtbar auf dem Altar in
Löwen-Gestallt gelegen; Etliche aber, wie es
scheinet, halten davor, daß es zwar auf dem Altar
gewesen, aber nicht in sichtbarer Gestallt. |
|
|
Fagius ap. Buxtorf. l.c. führet es
aus dem
Ebräischen also an: Es erzählen etliche
aus denen Ebräern, daß im Feuer, so die Opffer
verzehret, eines Löwen-Gestallt gesehen worden.
Ob etwa die Löwen-Gestallt sich hat sehen lassen
zur
Zeit der Verbrennung allein, wenn die Opffer
verzehret worden, oder sonst alle Zeit? Es ist aus
jetzt gedachten
Worten nicht wohl zu sehen.
Darinne stimmen sie doch überein, daß das Feuer
des HERRN auf dem Altar in Löwen-Gestallt
gewesen, wie auch Schindler. Lex. pentagl. … aus
denen Ebräern schreibet: das heilige Feuer, so
vom Himmel gekommen war, lag wie ein Löw auf
dem Altar. Und dahero meynen etliche, sey der
Altar Ariel genennet worden, d.i. GOttes-Löwe, wie er
also genennet wird Ezech. 43, 15. 16. weil des
HERRN Feuer auf demselben wie ein Löwe
gelegen. |
- Buxtorf.
l.c.
- Capell. in Descript. Templ. apud
Walton. …
|
|
Dem aber sey wie ihm wolle, so
fragt sichs
vielmehr, was es mit diesem himmlischen Feuer
vor eine Bewandniß gehabt habe? Ist es
absonderlich vor sich auf dem Altar gelegen, oder
mit dem gemeinen Feuer vermischet, auch gleich
dem gemeinen Feuer mit Holtz unterhalten
worden? Wo das himmlische Feuer, schreibt
Buxtorf. Histor. ign. sacr. 2. nachdem es auf die
Opffer gefallen, geblieben, obs auf dem Altar, als
eine brennende Kohle liegen geblieben, oder obs
hernach verschlungen sey, oder obs an den Ort
wieder zurück gefahren, da es herge- |
|
|
{Sp. 734} |
|
|
kommen, und so offt es nöthig gewesen, von
dannen wieder heraus gekommen, ist schwer zu
schlüssen, weil die Schrifft nichts deutlich davon
gedencket: Jedoch aber vermeynet er gar nicht
glaublich zu seyn, daß das himmlische Feuer
wäre mit Holtz ernehret und unterhalten worden.
Denn einmahl schickte sich das zu der
Majestät
GOTTES nicht, noch zum Wunderwerck selbst,
dadurch
GOTT seine
Gegenwart bezeugte, daß
ein so herrlich Feuer, so des HERRN Herrlichkeit
genennet wird, mit Holtz
nöthig hätte sich
unterhalten zu lassen. Ja, wenn es unterhalten
würde mit Holtz, wäre es kein recht himmlisches
Feuer gewesen. |
|
|
Was Leu. 1, 7. et Leu. 6, 9. 12. 13. anlange,
von dem stets währenden Feuer, so wären diese
Befehle denen
Kindern Israel gegeben, ehe sie
das geringste vom Feuer, so vom HERRN
ausfahren würde,
gewust, hätten derowegen
gemein Feuer darzu genommen. So hätte auch
GOTT durch dieß herrliche majestätische Feuer
bezeuget, daß ihm das Opffer
angenehm wäre,
wenn es dieselbe verzehret, welches man so
genau nicht hätte wissen können, wenn das
himmlische Feuer mit Holtz wäre unterhalten
worden, weil das natürlich zu seyn schiene. |
|
|
Daher er auch vermeynet, daß die Opffer
nicht aufs himmlische, sondern aufs gemeine
Feuer gelegt, aber vom himmlischen Feuer
verzehret worden, so alsobald, wenn sie aufs
gemeine Feuer geleget worden, darauf
zugefahren und sie verzehret: es sey auch
nirgends aus der Schrifft zu beweisen, daß denen
Priestern geboten sey, Feuer auf dem Altar
anzuzünden, das himmlische Feuer zu
unterhalten; ja es sey nicht einmahl klärlich aus
der Schrifft zu beweisen, daß das himmlische
Feuer, nachdem es das erste mahl aufs Opffer
gefahren, sichtbar und brennend verblieben sey,
sondern aus blosser
Muthmassung, und derer
Ebräer Erzählung habe man es: und wo es
wunderbarer Weise beständig auf dem Altar
gebrannt, sey viel glaublicher, daß die Priester
ihren Holtz-Hauffen nicht aufs himmlische Feuer
aufgeleget, sondern neben beygemacht. So
stimmen auch hiemit die meisten Ebräer ein, daß
es unterschiedliche Feuer gewesen, das
himmlische, und das, so die Priester stets
unterhalten
sollten. |
|
|
Wie aber das himmlische Feuer auf die Opffer
zugefahren, ob allemahl vom Himmel ein neues
gefallen, oder ob es aus dem Allerheiligsten
herausgekommen, oder aus den Opffern selbst
gleichsam heraus gebrochen sey, saget die
Schrifft nirgends klärlich. Vielleicht, nachdem die
Herrlichkeit des HERRN die Stiffts-Hütte, und
hernach den Tempel erfüllet, würden etliche
glüende Funcken im Allerheiligsten nachgeblieben
seyn, und von dannen, so offt es nöthig gewesen,
die Flamme heraus gefahren, und nach
geschwinder Verzehrung des Opffers wieder nach
dem Allerheiligsten zurück gefahren seyn: Oder
man könne sagen, nachdem das Feuer vom
HERRN aus- und auf das erste Opffer gefahren,
sey von diesem Feuer das von denen Priestern
angezündete Feuer gleichsam geheiliget worden,
und habe eine besondere
Krafft, Stärcke und
Vermögen, die Opffer zu verzehren, bekommen,
und habe dahero stets unterhalten werden sollen,
da denn die durch dieß geheiligte Feuer
verzehrete Opffer gleichsam vom himmlischen
Feuer verzehret worden, weil dasselbe des Altars
Feuer geheiliget. |
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Weil doch |
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{Sp. 735|S. 387} |
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die Ebräer beständig vorgegeben, es sey des
HERRN Feuer, so lang der erste Tempel
gestanden, von dem ersten mahl an, da es auf
dem Altar zu gefahren, auf dem Altar geblieben,
wolle er der allgemeinen Meynung nicht
wiederstreben. Daß aber das himmlische Feuer
mit Holtz wäre unterhalten worden, finde er bey
denen Ebräern nicht, und könne angeführter
Ursachen wegen ihm nicht einbilden. Wie es
wunderbarer Weise herunter gefallen, so sey es
auch wunderbar ohne Zweiffel erhalten, und habe
seine
Würckung gethan ohne des gemeinen
Feuers oder derer Priester Hülffe. |
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Was es mit dem Feuer, damit vor dem ersten
Opffer Aarons die Opffer verzehret worden,
ingleichen, da Moses den Aaron mit Opfern
einweihete, vor eine Bewandniß gehabt, wird
nirgends in der Schrifft gedacht. Gläublich ist, daß
es mit dem gemeinen Feuer ist geschehen.
Nachdem aber das Feuer auf Aarons erstes
Opffer vom Herrn ausgefahren, ist das himmlische
Feuer zwar auf dem Altar geblieben, es scheinet
aber freylich der Majestät GOTTES nicht wohl
anständig zu seyn, daß die Herrlichkeit des HErrn
mit Holtz unterhalten wäre. |
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So wenig die Herrlichkeit des Herrn oder das
schöne helle Feuer in der Wolcken-Säulen die
gantze viertzig
Jahre, da es bey denen Kindern
Israel in der Wüsten war, Nahrung und Holtz
nöthig hatte, so wenig hatte es Nahrung und Holtz
auf dem Altar nöthig, welches einerley Feuer war,
und aus dem Allerheiligsten, wie offt gesagt, die
Flamme, wie ein Blitz nach dem Altar und Opffern
zuschlug. Drum scheinet freylich, daß neben dem
himmlischen Feuer auch gemein Feuer von Aaron
auf dem Altar angezündet, und hernach immerfort
mit Holtz unterhalten sey. |
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Daß aber Buxtorf.
sagt, er finde bey denen
Ebräern nicht, daß sie sagen sollten, das
himmlische Feuer wäre durchs gemeine Feuer
und mit Holtz unterhalten, so ist
wahr, daß in ihren
Zeugnissen, die er anführet, solches ausdrücklich
nicht stehe, und ist über alle Massen schwer ihre
rechte Meynung auszugründen, weil sie so
dunckel davon reden; Gleichwohl aber scheint es
aus unterschiedlichen ihren Zeugnissen, die
Buxtorff. anführet, und die anderwärts gelesen
werden, daß sie ohne Zweiffel davor halten, es
sey das himmlische Feuer mit dem gemeinen
vereiniget, und auch mit Holtz unterhalten
worden. |
|
|
Denn einmahl machen sie, wie gesagt, drey
Feuer-Stäte oder drey Holtz-Hauffen, so
täglich
gebrannt. Der erste ist der, auf welchen die
Opffer-Stücke geleget worden; der andere, davon
man die Kohlen zum Räuchern genommen, und
der dritte, da auf GOttes Befehl das Feuer stets
unterhalten worden. Nun spricht von diesem
dritten Feuer-Hauffen R. Juda Leo de Templ. …
also: Der dritte Holtz-Hauffen ward genannt des
stetswährenden Feuers, weil er stetig auf dem
Altar brannte, damit immerfort das göttliche Feuer
da ware, so aus der Höhe über dem Altar
herabgekommen war, da der König Salomon den
Tempel einweihete. |
|
|
Da
nennet er das Feuer, das stets unterhalten
ward, das göttliche Feuer, woraus zumuthmassen,
daß er davor gehalten, das himmlische Feuer sey
mit demselbigen vereiniget, und mit demselben
unterhalten worden, welches ohne Zweiffel auch
die andern Ebräer davor halten, wie sie denn auch
auf diesen dreyen ietzt-gedachten |
|
|
{Sp. 736} |
|
|
Feuer-Stäten keinen andern oder
absonderlichen Platz vor das himmlische Feuer
machen, sondern nur die drey Feuer-Stäte täglich
da setzen, die mit Holtz unterhalten worden, da
sie doch das himmlische Feuer einhellig mit auf
dem Altare setzen. |
|
|
So wird auch das himmlische Feuer in Joma
ap. Buxtorf. das Feuer des Holtz-Hauffens
genennet, wenn Buxtorf. die fünf obgedachten
Wunder mit diesen Worten daraus anführet:
Quinque res dicuntur de igne struis lignorum:
Fünfferley werden erzählet von dem Feuer des
Holtz-Hauffens, das ist ohne Zweiffel des Feuers,
so mit Holtz unterhalten ward. |
|
|
R. Samuel Laniado, den
Buxtorf. selbst
anführet, hält davor, das himmlische Feuer sey
nicht die Herrlichkeit des HErrn gewesen, sondern
ein anders von GOtt ihnen zugeschicktes Feuer in
Löwen-Gestallt, weil es sich nicht reime, daß auf
die Herrlichkeit des HErrn Holtz sollte aufgeleget
werden. Ob er nun zwar darinnen
irret, daß er
leugnet, das himmlische Feuer sey die Herrlichkeit
des HErrn gewesen, welches freylich die
Herrlichkeit des HErrn war, so siehet man doch so
viel, daß er davor gehalten habe, das himmlische,
von GOtt in Löwen-Gestallt ihnen zugeschickte
Feuer, sey mit Holtz unterhalten worden. |
|
|
Scheint also freylich, daß die Ebräer davor
halten, es sey das himmlische Feuer mit Holtz
unterhalten, und mit dem gemeinen Feuer
vereiniget gewesen. Denn sie, wie gedacht, zum
himmlischen Feuer keinen besondern Platz
setzen, auch offt von beyden, als von einem
reden. So erzählen sie unterschiedliche Wunder
mehr von dem himmlischen Feuer, so auch dem
gemeinen Feuer auf dem Altar zukommen, welche
Wunder von Buxtorf. Histor. ign. sacr. 3.
ingleichen die beyden letzten von R. Juda Leon.
de Templ. I. extr. und von andern unter denen
zehen stetigen Wundern im Tempel angeführet
werden. |
|
|
Das erste ist, daß auf dem Altar stetig Feuer
gewesen, und doch das Kupffer nicht
zerschmoltzen, noch das Holtz verbrannt worden.
Dieß ist auch zu
verstehen vom gemeinen Feuer,
das brannte stetig auf dem Altar, und ist leicht zu
gedencken, was Hitze an denen Hörnern des
Altars, die dem Feuer gar nahe waren, ohne
Unterlaß von dem stetigen Feuer gewesen, da sie
doch nicht versehret, sondern gantz geblieben
seyn. |
|
|
Das andere ist, daß, ob wohl das Feuer auf
dem Altar unter dem freyen Himmel lag, es doch
nie vom Regen, wie starck auch derselbe gefallen,
hat ausgelöschet werden können. Dieß ist auch
vom gemeinen Feuer auf dem Altar zuverstehen.
Denn sollte es das himmlische Feuer allein seyn,
was wäre das Wunder, daß selbiges vom Regen
nicht könnte ausgelöschet werden? Vielmehr ist
es ein Wunder vom gemeinen Feuer. |
|
|
Das dritte ist, daß, wenn der Rauch von
diesem Feuer aufgegangen, und GOtt das Opfer
angenommen, kein Wind denselben weder zur
Rechten noch zur Lincken hat treiben können, und
wenn auch die Winde der gantzen
Welt
zusammengeblasen hätten, sondern er ist gerade
in die Höhe gestiegen. Dieß ist von dem gemeinen
Feuer zu verstehen, weil, wie oben gedacht, das
himmlische Feuer keinen Rauch von sich gab.
Dahero wenn in Joma die fünf Wunder-Dinge vom
himmlischen Feuer erzählet werden, und im
fünfften gedacht wird, daß kein Rauch davon
gekommen, setzen sie hinzu: Wenn bißweilen
gesaget wird, daß es einen Rauch von sich
gegeben, so ist es |
|
|
{Sp.737|S. 388} |
|
|
vom gemeinen Feuer zuverstehen. |
|
|
Aus welchen Zeugnissen genung
abzunehmen, daß die Ebräer ohne Zweiffel der
Meynung seyn, daß das himmlische Feuer mit
dem gemeinen vereiniget gewesen, weil sie von
beyden als von einem reden. Ob wir nun zwar mit
Buxtorfio davor halten, daß das himmlische Feuer,
die Herrlichkeit des HERRN, mit keinem Holtz, wie
das gemeine Feuer unterhalten sey, so deucht
uns doch mit denen Ebräern
glaublich, daß das
himmlische Feuer mit dem gemeinen Feuer
vereiniget gewesen, daß es gleichsam ein Feuer
insgemein erschienen, und das himmlische Feuer
im gemeinen Feuer gleichsam verborgen und
sichtbar gewesen sey, und das gemeine Feuer
geheiliget, und demselben grosse Krafft, Stärcke
und Vermögen mitgetheilet, daß es kein gemein
Feuer geblieben, sondern ein geheiligtes und mit
dem himmlischen Feuer vereinigtes Feuer
geworden, ob es gleich neben dem gemeinen
Feuer mit Holtz nicht genehret worden, als
welches keiner Nahrung bedurffte, eben wie die
Seele im
Leibe überall ist, und doch mit dem Leibe
keine Speise noch Tranck bedarf. |
|
|
Und weil die Ebräer so beständig und
einmüthig in Beschreibung des himmlischen
Feuers, daß es so helle wie die Sonne gewesen,
daß es auch rein und vollkommen Feuer
gewesen, auch keinen Rauch von sich gegeben,
scheinet wohl glaublich zu seyn, daß das
himmlische Feuer, wo nicht alle Zeit, doch
bißweilen, wenn GOtt in Annehmung derer Opfer
seine sonderbare Gnade hat offenbaren und
sehen lassen wollen, sich sichtbar geoffenbaret,
daß sie im Feuer eine hell-glänzende feurige
majestätische Löwen-Gestallt, und also dieß
himmlische Feuer gesehen haben, so alsdenn bey
so herrlicher Offenbarung die Opffer ohne Zweiffel
geschwinde und eilig wird verzehret haben. |
|
|
Es ist nicht zu verwerffen, was R. Leui
Barzelon. ap. Hottinger. de Jur. Ebr. … und
Buxtorf. Histor. ign. sacr. 2. anführet, daß zwar
das himmlische Feuer alles allein hätte thun
können, aber es habe GOtt, neben dem
himmlischen Feuer, das gemeine Feuer
anzuzünden, und stets zu unterhalten, befohlen,
damit das grosse Wunderwerck mit dem
himmlischen Feuer verborgen bleibe. Und dieß
himmlische Feuer ist nach derer Ebräer Bericht, ap. Buxtorf. l. c. in
der Stiffts-Hütten von dem erstenmahl an, daß
Aaron opfferte, auf dem Altar geblieben, biß der
Tempel gebauet worden. Und da Salomon den
Tempel einweihete, sein eiferig Gebet zu GOtt
that, und ihn gleichsam in seinem Tempel und auf
seinem Altar zu Gast bat, GOtt auch erschien, und
eine Flamme aus der Wolcken-Säulen auf den
Altar zufuhr, ist dieß himmlische Feuer daselbst
geblieben, biß an die Regierung Manasses, oder,
wie andere wollen, biß an die Verstörung des
Tempels durch die Chaldäer und Babylonier. |
|
|
Wo aber ist es alsdenn hingekommen? Ob
sie es in anderm Tempel auch gehabt? 2. Macc.
1, 19. seqq. wird erzählet, da die Kinder Israel
gefangen weggeführt worden nach Babel, hätten
die Priester das Feuer vom Altar in eine tiefe
Grube verstecket, und erhalten, daß es niemand
erfahren. Wie Nehemias hernach aus Persien in
Judäam gekommen, hätten derer gedachten
Priester Nachkommen, die das Feuer verborgen
hatten, es wieder suchen müssen. Sie hätten aber
kein Feuer, sondern ein dickes
Wasser gefunden,
dasselbige hätte er |
|
|
{Sp. 738} |
|
|
sie heissen schöpffen und bringen. Da es nun
alles zum Opffer gerüstet gewesen, hätte
Nehemias befohlen, sie sollten das Wasser über
das Holtz und das Opffer, das auf dem Holtz lage,
güssen. Als sie dasselbe gethan hätten, und die
Sonne wohl heraufgekommen wäre, und die
Wolcken vergangen, hätte sich ein groß Feuer
angezündet, daß sich alle darüber verwundert.
Woraus etliche
schlüssen wollen, es sey das
himmlische Feuer auch in anderm Tempel
gewesen. |
|
|
Aber ob man diesem
Buch sicher trauen
könne, daran zweiffeln nicht allein viele, sondern
sind auch
gewiß, daß man es nicht wohl thun
könne. Frantz
Disp.
de Sacrific. … hält davor, daß,
wie die Kinder Israel aus Babel zurück
gekommen, GOtt ihnen neu Feuer vom Himmel
gegeben habe. Aber auch dieß ist
ungewiß, weil
dessen der Schrifft nicht gedacht wird, und hat er
dieß nur gemuthmasset, weil er der Meynung
gewesen, daß kein Opffer mit anderm Feuer
müste verbrannt werden, als allein mit dem
himmlischen Feuer, so stets unterhalten worden.
Aber dieß ist noch sehr streitig, und haben wir
gleich ietzo ein anders vernommen, daß das
himmlische Feuer mit keinem Holtz unterhalten,
sondern ein ander Feuer angemacht, und mit
Holtz ernähret sey, auf welches sie auch die
Opffer geleget, wiewohl im ersten Tempel das
himmlische Feuer dieß Feuer geheiliget und
darinnen verborgen gewesen. |
|
|
Was er von Nadah und Abihu anführet, daß
sie wegen des fremden Feuers gestrafft worden,
hilfft seiner Meynung auch nicht. Denn sie nicht
deswegen gestrafft worden, daß sie vom
himmlischen Feuer nicht genommen, sondern,
sondern daß sie Feuer genommen, das zum
Räuchern nicht gehörte, entweder daß sie vom
Feuer genommen, dabey die Danck-Opffer
gekochet worden, oder zwar vom Feuer des
Altars, so mit dem himmlischen Feuer vereiniget
war, aber nicht von der rechten Feuer-Stäte, da
das Feuer zum Räuchern gehalten ward. |
|
|
Es ist sonst eine gemeine Meynung derer
Ebräer, daß im andern Tempel fünf
Dinge
gefehlet, die im ersten gewesen, unter welchen
sie auch dieß himmlische Feuer setzen, so Josia
mit denen andern
Sachen versteckt haben soll:
wiewohl etliche Ebräer davor halten, es sey dieß
himmlische Feuer im andern Tempel auch
gewesen. So gehet Abarbenel in Comm. ad Hagg.
1. von der Erzählung des andern Buchs derer
Maccabäer nicht weit ab, indem er vorgiebt, daß
im andern Tempel das Feuer, so verborgen
gewesen, wieder gefunden, aber, weil es nicht
vom Himmel in Gegenwart des Israelitischen
Volcks in solcher Herrlichkeit, wie im ersten
Tempel, auf den Altar gefallen, sey es eben soviel,
als wäre es nicht da gewesen, und wenn dahero
etliche sagen, daß dieß Feuer im andern Tempel
nicht gewesen, sey es also zu verstehen, es sey
auch so herrliche Weise nicht herab gefallen, wie
im ersten Tempel. |
R. Chaninah. ap.
Buxtorf.
Histor. ign. sacr. 3. |
|
Drus. ad loc. difficil. … giebt vor, er habe das
himmlische Feuer auf dem Altar des andern
Tempels in Gestallt eines Bundes liegen gesehen.
Alles ist hier ungewiß, wo es geblieben, ob es
verschwunden, oder obs verwahret worden, und
obs in anderm Tempel gewesen. |
Drus.
l.c. |
|
Haben sie das himmlische Feuer im andern
Tempel gehabt, daß GOtt es ihnen nach ihrer
Wiederkunfft aus Babel von neuem geschencket,
wie wir weder beja- |
|
|
{Sp. 739|S. 389} |
|
|
hen noch verläugnen wollen, und vielleicht
wohl geschehen seyn mag, daß bey der
Einweihung des neuen Altars Feuer vom Himmel
gefallen, so scheinets doch wohl, und bekennen
die meisten Ebräer selbst, daß nicht lang bey
ihnen geblieben, und scheinet auch wohl, daß das
gemeine Feuer, so sie bey ihrer Wiederkunfft
angezündet, und mit Holtz unterhalten, von
diesem himmlischen Feuer lange so kräfftig oder
doch so beständig nicht geheiliget worden, wie es
im ersten Tempel ward. |
|
|
Denn es klagen die Ebräer, daß das Feuer in
anderm Tempel nicht die Opffer habe so
geschwinde verzehret, wie zuvor. So stehet in der
Gemar. Joma. wie es Galatin. de Arcan. cathol.
Verit. … ingleichen Buxtorf. l.c.
anführen; Unsere Lehrer geben vor, daß in denen
viertzig Jahren, da Simeon der gerechte dienete, (der bald nach dem
Anfang des andern Tempels
lebte) das Feuer des Altars immer starck und
kräfftig gewesen, und man dazu kein Holtz legen
dürffen (verstehe ausser dem Holtz-Hauffen, der
des Morgens zugerichtet ward) ohne zwey Stücke
dem Befehl GOttes nachzukommen. Von der Zeit
aber war das Feuer bisweilen kräfftig, bisweilen
aber nicht, und gleichwohl liessen die Priester
nicht ab, den gantzen Tag Holtz anzulegen.
Dahero sie auch zu sagen pflegen, daß das Feuer
des ersten Tempels wie ein Löwe, auf dem Altar
gelegen, im andern Tempel aber wie ein magerer
Hund, |
wie solches aus denen
Ebräern anführet
- Buxtorf. Histor. ign. sacr. 2.
- Cunaeus de Republic. Ebr. …
- Bochart. Hieroz.
…
|
|
weil entweder das himmlische Feuer sich eine
kurtze Zeit in Hunds-Gestallt sehen lassen, oder
aber, weil das Feuer im andern Tempel so kräfftig
nicht gewesen, und die Opffer so geschwinde
nicht verzehret, wie im ersten Tempel, da das
himmlische Feuer beständig war, und die Opffer
kräfftig verzehrte. |
L. Empereur not. … |
|
Man siehet aber sein Wunder, wie der Teuffel
GOtt dem Feuer nachgeäffet habe, indem er auch
dann und wann aus der Lufft oder anderswo
Feuer auf die Opffer fallen, oder aus denen
Opffern heraus brechen lassen, damit seine
Götzen-Diener bey ihrer Abgötterey und falschen
Götzen-Dienst nicht geringer wären, als die Diener
des wahren GOttes bey ihrem wahren GOttes-
Dienst. |
|
|
So erzählet Solinus Polyhistor. 11. in
Beschreibung Siciliens, von des Vulcani Hügel,
daß, wenn sie daselbst opffern wollen, legten sie
Weinreben-Holtz auf den Altar, kein Feuer aber
dabey. Wenn sie nun ihre Gaben und Opffer auf
dem Holtz-Hauffen hinlegen, oder der Götze
gegenwärtig ist, und ihr Opffer ihm gefallen lässet,
so fangen die Reben-Sträucher oder das Reben-
Holtz, wenn es schon grün ist, alsobald Feuer von
sich selbst, und da niemand Feuer zulegt,
entstehet das Feuer von dem durchs Opffer
versöhneten Götzen. Wenn sie denn ihre
Gasterey hierauf halten, spielet die Flamme nach
ihnen zu, fähret in der Krümme bald hie bald da
herum, und wenn sie iemand anrühret, verbrennet
sie ihn doch nicht. |
|
|
Vrsinus Analect. Sacr. … führet aus dem
Ammiano Marcellino an, daß die Zauberer in
Asien vorgegeben, wie das Feuer vom Himmel
gefallen, und auf ihrem Altar stets unter- |
|
|
{Sp. 740} |
|
|
halten, auch ein wenig von diesem
himmlischen Feuer von dem Könige in Asien
hergetragen worden. Und P. II. … führet er aus
dem Pausania an, daß in Lydien an etlichen
Örtern Tempel seyn mit Altären darinnen. Wenn
der Zauberer (oder der Götzen-Pfaffe)
hineinkommt, legt er dürr Holtz auf den Herd des
Altars, verhüllet sein Haupt, und
thut sein Gebet
zu seinen Götzen. Wenn er ausgebetet, glintzert
alsobald von sich selbst auf dem Holtz, da kein
Feuer angeleget ist, die schönste reineste
Flamme heraus. |
|
|
Er führet aus Dione und
Zosimo noch zwey
andere
Exempel an. So hat der Teuffel immer
gerne GOttes Affe seyn wollen, und ist wohl zu
muthmassen, daß bey denen abtrünnigen zehen
Stämmen Israels der Teuffel mannichmahl ein
solch Feuer gleichsam aus der
Lufft auf ihr Opffer
fallen lassen, als wäre es von GOtt dem Herrn
vom Himmel herunter gekommen, damit sie in
ihrem abgöttischen Dienst gestärcket würden.
Denn sonsten die Baals-Pfaffen sich wohl
nimmermehr mit Elia über diese Bedingung
eingelassen hätten: Welcher GOtt mit Feuer
antworten wird, der sey GOtt! |
1. Reg. 18., 24. |
|
wenn der Teuffel nicht offt Feuer auf ihre
Opffer fallen lassen, und sie gehoffet hätten, es
würde auch jetzo geschehen, wiewohl GOtt der
Herr dem Teuffel damahls ein Gebiß anlegte, daß
er nicht thun noch vollführen konnte, was er durch
seine Zulassung sonst gethan hatte, wie auch
Vrsin. l.c. dieß wohl anmercket,
ingleichen Frantz Disput. V. de Sacrific. … und
andere; wiewohl auch mannichmahl grosser
Betrug hierunter vorgelauffen ist. |
|
|
So führet Horn. in not. ad
Sulpit. Seuer. …
Chrysostomi hievon an: In derer Götzen Altären
sind inwendig im Altare etliche Löcher und eine
finstere Grube, in welchen die Schalcks-Meister
hinunter steigen, und aus denen Löchern Feuer
aufblasen, das Opffer zu verzehren, und daß viele
dadurch betrogen werden, und vermeynen, es sey
ein himmlisch Feuer, deßwegen auch die Juden
ihre
Söhne durchs Feuer gehen liessen. |
2. Reg. 16, 3. … |
|
Dieses geschahe also; Es wurden zu beyden
Seiten zwey grosse Feuer-Hauffen gemacht, der
Vater brachte sodann sein
Kind hin zu denen
Priestern, worauf entweder der Priester oder der
Vater des Kindes, so barfüßig einhergehen muste,
nahm, und es zwischen denen beyden grossen
Feuer-Hauffen durchführete: da denn etliche
solcher durchgeführten Kinder das
Leben
behielten, etliche aber
sturben. Indessen stunden
die thörichten Eltern in der
Einbildung, wenn sie
eines ihrer der also durchs Feuer durchgehen
liessen, so würden ihre andern Kinder am Leben
bleiben, und sie überall
Glück und Segen
haben. |
Seldenus de Diis Syris … et
Beier in Additam. |
|
Die alten schrieben dem Feuer die Krafft zu,
daß es die verunreinigten Sachen wieder rein
machen könnte, daher diejenigen, welche sich
über einen Toden verunreiniget hatten, über das
Feuer weglauffen musten. |
Lomeier de Lustrat. Vet.
19. |
|
Die Könige in Persien, wenn sie ausfuhren
oder giengen, liessen sich Feuer entweder
vortragen, oder einen kleinen Altar auf einem
Wagen setzen, und also vorweg fahren. |
Curtius III. … |
|
Die Römischen
Kayser des andern
Seculi
haben ihnen solches nach gethan. |
|
|
{Sp. 741|S. 390} |
|
|
|
|
|
|
- Eschenbach
Diss.
de Igne Augustis
praelato.
|
|
Man giebt insgemein vor, Nimrod habe es
aufgebracht, daß man dem Feuer
göttliche
Ehre
angethan, und daher habe auch die
Stadt Ur in
Chaldäa ihren
Namen. |
Vossius de Idolol. … |
|
Bey denen Persianern ward stets ein
immerbrennendes Feuer unterhalten, und zwar an
gewissen Orten, die man [ein Wort Griechisch]
oder [ein Wort Griechisch] (von pyr, ignis)
genennet. Die Magi musten dasselbe pflegen und
unterhalten, und hatten in
Gewohnheit, so offt sie
in besagte Capellen hinein kamen, daß sie ihre
Lieder sungen, und auch daselbst einen gewissen
geheimen Gottesdienst
verrichteten. |
- Brissonius de Regno
Persar. …
- Pitiscus Lex. Ant. …
|
|
Die Egyptier verehrten das Feuer unter dem
Namen Seraphim; desgleichen die Griechen, wie
auch die Römer die gewissen Jungfern, Virgines
Vestales genannt, gehabt, und das Feuer stets
unterhalten lassen, siehe Vesta. Ja fast alle
Völcker, auch so gar die Americaner, haben das
Feuer als eine Gottheit ohne Zweifel, Theils
wegen seines
Nutzens, Theils auch wegen seiner
Macht unter die Gottheiten
gezählet. |
- Gesner. ad Gen. …
- Frantz. Disput. de Sacrif. …
- Dieteric. Antiq. Bibl.
ad Sap. …
- Alexander ab Alexandro Genial. Dier.
…
- Bochart. Hieroz. …
- Leusden. Philol. Ebr. mixt.
Dissert. …
- Abrah. Roger. offene Thüre zu dem
verborgenen Heydenthum …
- Arnolds auserlesene
Zugaben …
- Saubertus de Sacrif. Veter. …
- Dieteric. Conc. …
- Nouar in Schediasm. Sacr.
Proph. …
- Fessel. Aduers. sacror. …
- Scacch.
sacror. eleo chrism. myrothec. …
- Volquard.
- Iversen Ost-Indianische Reise-Beschr. …
- Vrsinus
ll. cc. …
- Bonfrer. ad Leu. …
- Spicel. de decem
tribub. American. …
- Lundius Jüdisch. Heiligth.
…
|
Hauswesen |
In dem Haußwesen hat sich ein geschickter
Hauß-Vater wohl zu bekümmern, daß das Feuer
nicht schaden thue. Dahero soll er
fleißig Sorge
tragen, |
|
|
- daß um den Feuer-Heerd und andere Feuer-Stäte alles reinlich gehalten werde;
- daß man an
dergleichen Orte, oder wo man mit
Lichtern offt
vorbey gehet, weder Heu noch Stroh, Hanf oder
Flachs, Holtz oder Späne, oder was sonsten leicht
von Feuer ergriffen wird, hinlege, oder auch
heisse Asche auf höltzerne Böden oder an
dergleichen Wände schütte;
- daß die Öfen, Feuer-Heerde, Brand-Mauern, Feuer-Mauern wohl
gemauert und
verwahret seyn, damit das Feuer
keinen Schaden thun könne;
- daß die Schorsteine,
Öfen und Camine zu
gewissen Zeiten
ordentlich
und reinlich gesäubert, und wo sie Schaden
genommen, ausgebessert werden;
- daß die Öfen,
worinnen man Feuer gebrennt, des
Nachts fleißig
zugemacht, das Heerd-Feuer mit einer darzu
gehörigen Stürtze oder Feuer-Schirm bedecket,
und dem Gesinde ernstlich eingebunden werde,
weder mit brennenden Lichtern, wo sie nicht in
Laternen verwahret, noch viel weniger mit
angezündeten Schleussen in denen Vieh-Ställen,
Scheunen, Heu-Böden, oder andern dergleichen
Örtern betreten zu lassen, sondern allenthalben
mit Feuer und Licht vorsichtig umzugehen;
- daß
kein Flachs, Hanf oder dergleichen im Ofen
gedörret oder bey Lichte ausge-
|
|
|
{Sp. 742} |
|
|
|
|
|
- daß denen
Knechten,
Dreschern, Tagelöhnern das Taback-schmauchen
nicht verstattet, sondern mit Ernst abgeschaffet
werde, weil dadurch bereits mancher schöne
Hof
und Forwerg in die Asche geleget worden;
- daß
alle
Zeit Wasser, Feuer-Eymer, Feuer-Hacken,
Leitern, Sturm-Fässer und Feuer-Spritzen bey der
Hand und im gutem
Stande seyn, im Fall der
Noth
dieselben
nützlich
gebrauchen zu können.
|
|
|
Eben so vorsichtig und wohl ist es auch
gethan, daß man bey schlaffen gehen, seine
Kleider an einem gewissen Ort zusammen lege,
damit, wenn etwan in der Nacht ein Feuer
auskommen sollte, man dieselben nicht erst aus
allen Winckeln zusammen suchen, und sich
dadurch allermeist, da man ohnedem voll
Schrecken ist, verweilen und in noch grössere
Gefahr und Noth gerathen müsse. |
|
|
Weil auch sonst manche Feuers-Brunst durch
Verwahrlosung des über dem Feuer angebrannten Speckes, Schmaltzes oder Butter
entstanden, wenn unvorsichtige
Hauß-Mütter oder
unverständiges
Gesinde zur Dämpffung der
Flamme,
Wasser in den mit obigen
Materien
angefüllten brennenden Tiegel oder Pfanne
gegossen, und dadurch verursachet, daß der
angeflammete Speck etc. zur Feuer-Mäuer hinaus
geflogen, und auf ein Stroh-Dach oder andern
leichte Feuer-fangenden Ort gefallen: Als hat ein
Hauß-Wirth so wohl seinem
Weibe als denen
Mägden auf das nachdrücklichste zu
befehlen,
daß, wo ihnen dergleichen
Unglück mit
Entzündung des Speckes oder andern
dergleichen Materie begegnen würde, sie ja
durchaus kein Wasser darein güssen, sondern
den Tiegel oder Pfanne, wenn sie darzu kommen
können, so geschwind als
möglich mit etwas zu
decken, und dadurch das Feuer dämpffen, oder
aber das Gefäß unverweilt um und mit der
brennenden Materie in die Asche schmeissen
sollten. Und was dergleichen nöthige
Praecautionen zu Abwendung der
schädlichen
Würckung des Feuers mehr sind. |
|
Köche |
Die Köche, welche am allermeisten damit
umgehen müssen, pflegen es
einzutheilen in
Braten- und Koch-Feuer; das erste erfordert
sonderlich in grossen
Hof- und Garküchen, ein
langes Feuer, deshalben einige gewohnt, Fett und
dergleichen hinein zu güssen; das andere aber
wird nur also angerichtet, daß einige Töpfe mit
Speisen daherum gesetzet, und nach Verlangen
in Sod gebracht werden können. |
|
Redensarten |
Die gemeinsten
Redens-Arten von dem
Feuer, sind: |
|
|
Feuer anblasen, heisset glüende Kohlen mit
dem Munde oder einem darzu dienl.
Instrument zu
einer Flamme bringen. |
|
|
Feuer anlegen, anmachen, d.i. zu einer leicht
brennenden Materie glimmend oder schon
brennend Feuer hinzulegen. |
|
|
Feuer anschlagen, wenn vermittelst eines
guten Feuer-Stahls und Steins-Funcken in den
darzu bereiteten Zunder gebracht werden, daß
dieser davon Feuer fange und anglimme. |
|
|
Feuer auslöschen, geschiehet, wenn solches
mit
Wasser ausgegossen, oder, da ihm die
Lufft
benommen, ersticket wird. |
|
|
|
|