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Quellenangaben |
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Teutsche Lexica oder
Wörter-Bücher, sind
Bücher in welchen die
Wörter der
Teutschen
Sprache erläutert, und von derselben
Gebrauch
gehandelt wird. |
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Diese
Arten von Büchern haben in unserer
Sprache einen sehr grossen
Nutzen, und sind
sonderlich bey der Teutschen Etymologie
unentbehrlich. |
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Es haben sich viele
geschickte Leute über
dergleichen
Arbeit gemacht, und zur leichtern
Erlernung so wohl als Ausbreitung und
Verbesserung unserer Mutter-Sprache ein
vollständiges Wörter-Buch zu liefern
unternommen, sie haben aber lange
Zeit ihre
Absicht nicht erreichen können. |
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Zu der jetzigen Zeit schaffen die uralten
Teutschen Lexica noch den meisten Nutzen, weil
man daraus die alten Stamm-Wörter unserer
Sprache nehmen, und nach der Etymologie
untersuchen kan, die folgenden Wörter-Bücher
aber die neuer sind, können nicht so gut
gebraucht werden, |
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{Sp. 1865|S. 946} |
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biß man auch in diesem Stücke unserer Sprache ein grösser Licht und
Ansehen zu
unseren Zeiten gegeben hat. |
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Das allerälteste Wörter-Buch ist wohl des Rabanus Maurus
Glossarium Latino-Theodiscum, in tota Biblio Veteris et Novi Testamenti,
welches aber noch niemahls dem Drucke
übergeben worden. Lambecius hat dieses Buch auf
seiner
Reise in Tyrol in einem Schlosse unter den
ältesten Büchern gefunden, und dasselbe in die
Kayserliche
Bibliotheck nach Wien gebracht. Er
versprach zwar in seinem Syntagmate rerum Germanicarum dasselbe herauszugeben, es ist
aber unterblieben. Den Anfang dieses Wörter-
Buchs setzt er Lib. II. comm. de Biblioth. Vindobon. ... welcher also lautet:
Pikinant Samenunga Uvorto sona dero nivum anti Deru altun Evu: Es fangen
sich die Sammlungen der Wörter aus dem Alten
und Neuen-Testamente an. Das
Alterthum, welches hierdurch ist entdeckt worden, ist
gewiß merckwürdig, denn das Buch ist ohngefehr
847
geschrieben worden. |
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Desselben Verfassers Glossae Latino-Theodiscae de partibus humani
corporis, wie auch de inventione linguarum ab Hebraico ad Theodiscam,
et notis antiquis welche Wallefrid Strabo aus
seinem Munde in die Feder gefasset, sind von
Melchior
Goldastus
dem andern
Theile
seiner Rerum Alemannicarum ... einverleibet, die auch
unter den
Wercken
des Rabanus die zu Cöln 1607. herausgegeben worden sich
mit befinden. |
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Ferner hat ein Mönch zu St. Gallen Kero
interpretationem vocabulorum barbaricorum (wie er die Teutschen Wörter
nennet) geschrieben, welches
an eben dem angeführten Orte beym
Goldastus
... befindlich ist. |
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Dieser Goldast hat in seinem I Theile Rerum
Alemannicarum ein Glossarium
hinzugesetzt, welches Marq.
Freher in dem Seinigen auch
gethan hat. |
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Derselbe hatte auch den Vorsatz gefasset
Onomathetēn seu de nominibus propriis
Alemannorum einen Tractat herauszugeben, wo von
D.
Luther auch ein besonderes Büchelgen geschrieben, dessen
Arbeit aber mag wohl verlohren gegangen seyn,
welcher Verlust sehr zu bedauren ist. |
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Man hat auch ein altes Lexicon Germanico-Latinum welches unter
dem
Titel
Teuthonista 1477 zu Cöln zum Vorscheine
gekommen, dessen Verfasser Gerhard von Schuren ist. In der
Vorrede wird von ihm
gesagt, daß er
des Huguico eines sehr
alten und weitläufftigen
Schrifftstellers Wörter-Buch mit eingerückt habe, welches uns bis jetzo
mehreren
Umständen nach nicht weiter bekannt ist.
Es sind in diesem Wörter-Buche unterschiedliche
jetzt ungebräuchliche alte Wörter anzutreffen, und
es ist deswegen wohl zu brauchen. Siehe den
Artickel
Teuthonista. |
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Auf der
Academischen
Bibliotheck in Kiel
befindet sich auch eines Ungenannten
geschriebenes Glossarium Latino-Germanicum, welches nach dem sogenannten
Catholico erstlich heraus gekommen,
und mit dem obigen eines Alters zu seyn
scheinet. |
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Josuä Maalers Teutsch-Lateinisches Wörter-Buch ist auch
eins der ältesten und raresten, und der vollständige
Titel ist: Die teutsche Spraach. Alle Wörter,
Nahmen und
Arten zu reden, in hoch- |
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{Sp. 1866} |
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teutscher Sprach dem A, B, C, nach ordentlich gestelt, und
mit guten Latein gantz fleißig und ordentlich verdollmetscht,
dergleichen bisher noch nie gesehen, Zürich,
in 4. 1561. Der Verfasser, welcher Prediger zu Algow,
Zürichischen
Gebiets war, ist sonderlich durch
Conrad Gesnern zur
Unternehmung dieses
Wercks aufgemuntert
worden, welcher auch eine Vorrede darzu
gemacht hat. |
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Im
Jahr 1538 ist ans Licht getreten
Helien Meischners,
Würtenbergischen Hof-Gerichts-Secretarii
Hand-Büchlein, gründlichen Berichts Recht und
Wohlschreibens, sammt kurtzer Erzehlung der anhangenden Kräfften der Wörter,
auch etlichen Synonymis, zierlichen und artlichen Wörtern des
Weydwercks vormahls dergleichen im Druck nie gesehen.
Tübingen. |
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Simon Rothen teutscher Dictionarius, so die im
Teutschen
eingeschlichenen fremden Wörter verteutscht, ist
in 8. 1571 zu Augspurg ans Licht gekommen. |
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Desgleichen müssen hieher gerechnet
werden Agricolae fünfhundert teutsche Sprüchwörter Augspurg 1548.
und Sebastian Franckens teutsche Sprüchwörter, Franckfurt
1541. wie auch Leonhard Schwartzenbachs Synonyma, oder Formular wie man einerley Rede
und Meynung mit andern Wörtern auf mancherley
Art und Weise reden, schreiben und aussprechen
soll. Franckfurt 1581. fol. |
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Aus diesem Verzeichnisse der
Verfasser kan
man
erkennen, daß die
Schweitzer, die
Schwaben
und Francken die Ersten mit gewesen, welche
einen Versuch in Verfertigung der teutschen
Wörter-Bücher gethan, und man kan ihnen ihr
gehöriges
Lob nicht entziehen. Es wird uns auch
jeder seinen Beyfall nicht versagen, wenn er die
Bücher die in dieser Art schon in der Mitte und
Ende des sechzehnten
Jahrhunderts zum Vorscheine
gekommen sind, ansiehet, und welche wir eben
jetzo angeführt haben. |
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Der
gelehrte
Conrad Gesner
schrieb allein damahls
schon so viel zur Erläuterung unserer Mutter-Sprache, daß wir ihn deswegen vielen Danck
schuldig sind. Ausser seinem von dem
Unterschiede der
Sprachen handelnden Mithridates, hat er
auch in
verschiedenen eintzelnen
Schrifften eine
grosse Anzahl teutscher Wörter, sonderlich aber
die
Nahmen der Fische und Wasser-Thiere
deutlich erkläret, wovon sein herausgegebenes
Buch den Titel führt: Conradi Gesneri de piscibus et aquatilibus omnibus
Libri III Zürch 1556 woselbst er
ein ausführliches Verzeichniß der Fische und
Wasser-Thiere, nach ihrer teutschen
Benennung
angeführet hat. |
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Dieser hat auch von den Edelsteinen und
Ertzte auf gleiche Weise ein Buch geschrieben, dessen
Titel ist:
Conradi Gesneri de omni rerum fossilium genere, worinne nach
Johann Rentmanns Beschreibung alle Bergwercks-Wörter von Ertzte
Teutsch und Lateinisch ausgelegt, Zürch
1565. Ingleichen hat er in eben diesem Jahre
geschrieben: De rerum fossilium lapidum et gemmarum figuris librum, woselbst ebenfals die
teutsche
Benennungen aller dieser
Dinge mit einer
Lateinischen Erklärung zu finden sind. |
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Paul Eber und Caspar Peucer haben in einem 1551
zu Wittenberg gedruckten Buche die
Benennungen der vierfüßigen Thiere der Vögel,
des Gewürmes, |
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{Sp. 1867|S. 947} |
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des Kräuterwercks, und der Früchte, so wohl
mit einer Teutschen als Lateinischen Auslegung
sehr schön erkläret, der Titel des Buchs ist Vocabula rei nummariae,
ponderum et mensurarum etc. ... |
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Im XVII
Jahrhunderte haben wir
George Henischens Med.
Doct. in
Augspurg thesaurum linguae et sapientiae germanicae. Nach einiger
Urtheilen ist dieses
Werck
ziemlich schlecht gerathen, weil er zwar vieles
zusammen getragen, aber so unter einander
zerstreuet habe, daß man das meiste da nicht
finde, wo es von rechtswegen anzutreffen seyn
solte. Er soll auch über dieses eine schlechte
Schreibart haben, welches man aber noch wegen
des
Gebrauchs der damahligen
Zeiten
entschuldiget. |
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Ferner soll er das meiste ohne
Lateinische
Erklärung hingesetzt haben, dadurch er bey den
Ausländern keinen
Nutzen schafft, bisweilen
aber soll er ein
Wort Englisch, Niederländisch,
Böhmisch,
Frantzösisch, Griechisch, Spanisch, Ungarisch,
Italienisch und Pohlnisch ausgelegt haben.
Dennoch aber hat er etwas
Guts unternommen,
daß er einen Versuch
gethan, den andere nach
ihm weiter haben fortführen können, ob er schon
als ein Anfänger damahls kein vollständiges
Werck hat liefern können. Er hat auch nur den
ersten
Theil zu Ende gebracht und ist biß auf den
Buchstaben H, gekommen. |
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Lindenbrog hat auch eine solche
Arbeit vor sich
gehabt, welche sonderlich auf die alten teutschen
Wörter ist gerichtet gewesen, es ist aber niemahls
zum Vorscheine gekommen, und man irret wenn man
sagt, es wäre sein Wörter-Buch in
der Handschrifft auf der
Hamburgischen
Bibliotheck anzutreffen, weil es das Glossarium Latino
Theodiscum ist, dessen er offt Erwehnung thut. |
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Es hat auch
D.
Johann Bernhard Zinzerling eine
vollständige Arbeit eines teutschen Wörter-Buchs
unter Händen gehabt, er ist aber durch den
Tod
an desselben
völligen Ausarbeitung gehindert
worden. |
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Nach der Zeit hat Stieler ein Mitglied der
fruchtbringenden Gesellschafft welcher unter dem
Nahmen der Spate sehr bekannt ist, ein wohl
eingerichtetes Werck zum Vorscheine gebracht;
dessen Titel ist: Teutonicae linguae semina et germina seu Lexicon
Germanicum, Nürnberg 1691. Ein jeder der
dieses Werck gesehen, und die
Wahrheit
bekennen
will,
muß gestehen, daß dieser
Mann
einen ungemeinen
Fleiß angewendet, indem er
alle Worte unter ihre Wurtzeln zu bringen
gesucht, und die zusammen gesetzten Wörter in
seiner gehörigen
Ordnung vorbringt. Das Grund-
Wort hat er auch
gantz deutlich drucken lassen,
daß es dem Leser gleich in die Augen fällt, dem
ohngeachtet hat er nicht bey allen Beyfall
gefunden. |
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Denn gleichwie sich die gantze
Fruchtbringende Gesellschafft mit ihrer besondern
Schreibart nicht allzu beliebt gemacht hat, so ist
auch dieses Werck nicht nach der eingeführten
und gemeinen Art zu schreiben eingerichtet.
Dennoch ist es nicht zu
läugnen, daß die in
Teutschland, wie zuvor bey andern
Völckern,
aufgekommene
Gesellschafften und
vornehmlich auch |
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{Sp. 1868} |
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die Fruchtbringende Gesellschafft, ingleichen
die vielerley Genossenschaften, Sprach-Orden
und Schäfereyen in Nieder-Sachsen, und dem
Reiche, durch dergleichen Gattung von
Schrifften
viel zur Aufnahme und Auszierung der
teutschen
Sprache beygetragen. Diejenigen die dieses
läugnen, stossen sich gemeiniglich an einige
seltzsame Einfälle
verschiedener Mitglieder von
diesen Gesellschafften, und erwegen nicht, daß
wir noch weit zurücke seyn würden, wenn sie uns
zuvor nicht den Weg gebahnet hätten. |
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Eines der neuesten und vollständigsten unter den
teutschen Wörter-Büchern ist des
D.
Steinbachs in
Breßlau welches vor zehn
Jahren ans Licht
gestellet worden ist. Man hat ihm zwar einige
Fehler ziemlich beissend darinne vorgerückt, er
selbst aber ist so bescheiden, daß er es nicht vor
das
vollkommenste Werck ausgiebet, und gerne
gestehet, daß einige Wörter, wohl gar
weggelassen oder doch nicht vollständig genung
erkläret seyn könnten. |
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Es ist auch Wachters Glossarium germanicum, und ein anderes
Glossarium welches
Schilters
Thesauro Antiquitatum Teutonicarum beygefügt ist, zu mercken,
unter welchen viele das Erstere vor das
vollständigste Werck halten, welches in dieser
Art
jemahls zum Vorscheine gekommen ist. |
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Zu unsern
Zeiten haben sich sogar gantze
Gesellschafften bemühet den teutschen Wörter-Büchern eine andere
Gestalt zu geben, und sie
zur
möglichsten
Vollkommenheit zu bringen. |
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Die Königliche Preußische Societät der
Wissenschafften ward in ihrer
Verordnung
besonders auf die Ausübung unserer
Muttersprache gewiesen, zu welchen Ende der
damahlige Societäts-Secretär Hof-Rath Jablonsky einen
Entwurff eines teutschen Wörter-Buchs
verfertigte, welcher Vorschlag vielen Beyfall fand.
In demselben hat man alle die
gründlichen
Sprach-Anmerckungen angetroffen, die er selbst,
in Abfassung seines vortrefflichen Wörter-Buchs
der Künste und Wissenschafften zum Vergnügen
aller Kenner beobachtet hat. |
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Die ehemahlige Teutsch-übende
Gesellschafft in
Hamburg, wovon
Brockes,
D.
Fabritz,
Prof.
Richey, und
Herr König in
Dreßden Mitglieder waren, hatte nicht weniger ihr
Augenmerck auf ein künfftiges Wörter-Buch
gerichtet. |
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Bey der fast zu gleicher Zeit damahls zu
Leipzig in Vorschlag gebrachten Academia Augustea
der Wissenschafften ward gleicher massen die
erste
Eintheilung also fort der Muttersprache
gewidmet, und
vornehmlich auf die
Ausfertigung eines teutschen Wörter-Buchs
gesehen. |
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Eine gleiche Absicht hatte auch der
ehemahlige erste
Vorsteher der Preußischen
Societät der Herr von Leibnitz welcher seine
Gedancken von Ausübung und Verbesserung
unserer Sprache, sonderlich aber von Verfertigung
eines und des andern Wörter-Buchs zu Papier
brachte, und eine von jener gantz abgesonderte
teutsche Sprach-Gesellschafft unter dem Schutz
eines hohen Oberhaupts zu errichten gedachte,
weswegen er sich auch nach
Berlin verfügte. Als
er aber nach dem erfolgten Ableben Fridrichs des
Ersten
Königs von Preussen seinen
Zweck daselbst zu erhalten nicht
hoffen konnte, und sich
von dar nach Wien in gleicher Absicht |
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{Sp. 1869|S. 948} |
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begab, wuste er durch seine bündige
Vorstellungen den
Kayserlichen Hof dermassen
zu gewinnen, daß er würde durchgedrungen
haben, wenn er über die vielen Hindernisse die
sich zeigten nicht endlich selbst
gestorben
wäre. |
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In
Erwegung dessen, und weil sie in Meissen
so viel Schwierigkeiten der Sprache halber nicht
finden wie in Österreich, ließ sich der vorige
König
von Pohlen August der Andere Herrn Königs
wiederhohlten Antrag nicht mißfallen, sondern sich
durch seine
Neigung zur
Teutschen Sprache
bewegen, daß er in Leipzig eine
eigene
Academie
für die Teutsche Sprache nach Art der
Frantzösischen anzulegen beschloß, worzu alle
in der
Art von
Wissenschafften berühmte
Männer
aus
gantz
Teutschland als abwesende Mitglieder
gezogen werden
solten. |
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Der König hatte Ihro Excell. den Herrn
Grafen von
Mannteuffel, als einen höchst
erfahrenen Kenner der schönen Wissenschafften,
zum
Cantzler der
teutschen Academie, sich
selbst aber zum Oberhaupte gesetzt, und der
Endzweck des Königs war hauptsächlich die
Verbesserung der teutschen Schaubühne, die
Abfassung einer gründlichen Sprachlehre, und die
Verfertigung eines vollständigen Wörterbuchs. Es
ist gar nicht zu
zweiffeln, daß unter dessen hohen
Schutze nicht etwas
vollkommenes hätte zum
Vorscheine kommen sollen. |
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Weil er aber die Mittel nicht nur kannte
sondern auch reichlich anzuwenden pflegte,
wodurch rechtschaffene
Gelehrte in ihren
Bemühungen zur fernern
Fleisse aufgemuntert
werden, die vielen Staatsgeschäffte aber die
würckliche Vollziehung dieses so löblichen
Vorhabens von einer
Zeit zur andern verschoben,
so machte endlich der
Tod unverhofft die hohen
Absichten des Königs zu nichte. Die noch anjetzo
zu Leipzig und Jena blühende Gesellschafften,
geben uns auch gute Hoffnung zu einem von
ihnen bald zu erwartenden Wörter-Buche. |
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Nachdem man aber von allen jetzt
gemeldeten Sprach-Gesellschafften noch zur Zeit
in dieser Art Schrifften nichts gesehen; von
einigen, weil sie nicht zu
Stande gekommen sind,
von denen wir uns künfftig gar nichts mehr; von
den andern hingegen uns wenigstens nicht so bald
etwas versprechen können: so haben wir
Ursache
den Verfassern der Wörterbücher desto mehr
verbunden zu seyn, und dieses muß allen
denjenigen ein Antrieb zu einer gleichen
Bemühung seyn, die die erforderte
Geschickligkeit besitzen, ein solches
Werck zu
unternehmen, und dadurch unserer Sprache ein
neues Ansehen und Wachsthum zu geben. |
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So schwer es nun ist ein recht vollkommenes Wörter-Buch zu verfertigen so
groß ist auch der
Nutzen, der daher
entspringt. Denn in einem solchen
Buche
kommt alles von jedem Worte in einer Sprache
vor, was dazu gehöret, und man kan daraus leicht
erkennen, ob dieses
Wort im
Gebrauche
sey oder nicht. Vors andere kan man einem Fremden kein besser Licht in einer Sprache geben, als
dadurch. Denn wo er die selber nicht ohne
Grundsätze aus dem Gebrauch erlernen
will,
welches doch bey einem Erwachsenen sehr
langsam, oder auch wohl gar nicht angehet, so
muß er
nothwendig, wenn er sie recht |
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{Sp. 1870} |
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fassen will, ein Buch bey der Hand haben,
worinnen er alle Worte nach eines jeden
Bedeutung finden kan. Doch ist es nicht nur einem
Ausländer
nöthig: auch derjenige welcher ein
Teutscher ist, hat öffters Ursache, und die
Nothwendigkeit erfordert es vielmahls, daß er
Kunstwörter aufsuche und ihre Bedeutung aus
Büchern erlerne. |
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Der
Reichthum der Wörter und
Redensarten,
derselben Deutlichkeit, genaue Bestimmung, und
nach der Natur der
teutschen Sprache
regelmäßige Zusammensetzung sind
Mittel,
unsere
Gedancken leicht und richtig von uns zu
geben, und andern unsere
Begriffe deutlich
mitzutheilen. Daher ist es unumgänglich nöthig,
daß man die Bedeutung eines Wortes wohl
verstehe, eine auserlesene und zulängliche
Sammlung guter Wörter und brauchbarer
Redensarten besitze; nicht nur eines jeglichen
Wortes eigentlichen und uneigentlichen
Verstand
dessen Gewicht, Stärcke, oder Schwäche,
Zierlichkeit oder Unwerth kenne; sondern auch
die erforderliche Kentniß von den
Nebenbedeutungen eines Wortes habe; wenn
man anders ohne Schwierigkeit, ohne
Zweydeutigkeit ohne Dunckelheit, oder
wenigstens ohne Fehler wider die
gewöhnliche
Schreibart und Sprachart, seine Gedancken
andern mittheilen will. |
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Ein so nöthiger und weitläufftiger Vorrath muß
in den Teutschen Wörterbüchern enthalten seyn,
und man kan ihn in keiner andern
Art von
Schrifften suchen. Man darf sich daher nicht
wundern, daß unter uns Zeither wenige sich
getrauet, ein so vollständiges Werck zu
unternehmen, viel weniger daß man in allen
Stücken seine Absicht niemahls hat erlangen
können. |
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Die
Ursachen davon sind gar leicht zu
entdecken, weil ein solches
Werck in jeder
Sprache mit vieler
Mühe
verknüpffet ist, und die
besondere
Eigenschafft unserer Sprache
dasselbe noch schwerer macht, so daß viele,
welche die Hand schon angeleget, dieselbe
wieder abgezogen haben. |
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Hierzu kommt noch die besondere
Schreibart, die vor diesem nicht einerley
gewesen, und die mancherley Aussprache
verschiedener
Völcker in Teutschland. Man sehe
nur die älteste Mundart der alten
Teutschen an,
und betrachte den vielfältigen
Verstand der
Wörter, den sie von Zeit zu Zeit gehabt, und wie
sie noch zu unserer Zeit gebraucht werden, so
wird man finden, daß in unserer Sprache mit der
grösten
Arbeit dennoch kaum ein vollständiges
Werck zum Vorscheine kommen wird. |
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Es ist aber auch nicht zu
läugnen, daß der
thörichte
Wahn der meisten Leute eine Hinderung
hierbey gewesen sey. Die meisten haben sich in
den
Kopf gesetzt, die
Lateinische wäre allein die
Grundsprache, die man nur zu
untersuchen hätte,
an unsere Muttersprache zu
gedencken wäre ein
überflüßiges Unternehmen. Durch dieses
Vorurtheil hat man, wo auch noch etwas im
Teutschen ist untersucht worden unsere Sprache
mit der Lateinischen so vermischt, daß jene fast
ihr bestes Ansehen verlohren hat. |
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Dieses kan man nicht weniger auch unter die
Hindernisse eines Teutschen Wörterbuchs
mit rechnen, daß einer unserer Sprache bald auf
diese, ein an- |
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{Sp. 1871|S. 949} |
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derer auf eine andere Seite zog. Der
wolte
sie aus den
Griechischen, jener aus dem
Hebräischen hier einer aus dem
Schlavonischen dort
einer aus einer andern Sprache herleiten, und
wenn dieser oder jener nur einige gleich lautende
Wörter darinnen fand, so muste sie gleich aus
derselben herkommen. Dadurch brachte man aber
mit
Gewalt fremde Wörter in unsere Sprache, die
doch dem
Verstande und dem Laut nach
gantz
unterschieden waren, |
wovon Eckarts historia studii
Etymologici mit grossen
Nutzen kan nachgelesen werden. |
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Endlich hat keiner nicht ein so weitläufftiges
Werck stuffenweise angefangen, sondern man hat
bald anfangs grosse Sprünge gethan, welches
eines der grösten Verhinderungen bey den
teutschen Wörterbüchern gewesen ist. Man hat
nicht bey den Wurtzeln unserer Muttersprache
verbleiben wollen, sondern man ist bald auf
fremde Sprachen verfallen, man hat ein oder das
andere Wort durch alle Sprachen durchgetrieben,
bis man damit so weit gekommen ist, daß man
nicht
gewust zu welcher Sprache man es rechnen
soll. |
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Die
wahre Teutsche
Bedeutung hat man
welches sehr zu bedauren ist, einige sehr wenige
ausgenommen, gäntzlich liegen lassen, welche
doch ein Ausländer am ersten zu wissen
verlanget, der durch vielerley Sprachen vielmehr
irre gemacht wird, und dadurch vor der
Teutschen einen Abscheu bekömmt. |
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Soll aber ein teutsches Wörterbuch
vollständig und brauchbar seyn, so
muß folgendes
darbey beobachtet werden. |
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Es müssen erstlich alle oder doch die meisten
Stammwörter die man braucht, hernach die abstammenden Wörter in gehöriger
Ordnung
gesetzt werden. Die eigentliche Bedeutung eines
jeden Worts muß genau angezeigt, die Ähnlichkeit
mit andern, oder die Abweichung von den fast
gleichlautenden Wörtern bemerckt, und die
zusammen gesetzten angezeigt werden. |
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Man muß die unbrauchbaren von den
gültigen, die veralteten von den noch
gewöhnlichen, die nicht überall geltende, von den
allenthalben angenommenen, die unreinen und
pöbelhafften von den reinen und edlen, durch
gewisse Merckmahle
unterschieden, antreffen,
genugsame
Redensarten angeführet, und alles
und jedes den Ausländern zum Besten
Lateinisch erkläret finden. |
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So müssen teutsche Wörterbücher
eingerichtet seyn, wenn sie allen und jeden
Nutzen schaffen
sollen, und nach diesen
Eigenschafften hat man jedes zu prüfen, daraus
man leicht
erkennen wird, wie weit dieses oder
jenes Wörterbuch, welches wir jetzo aufzuweisen
haben, mit den erfoderten Stücken übereinkomme. |
- Morhofs Unterricht von der Teutschen
Sprache und Poesie ...
- Gottschlings Einleitung in die
Wissenschafft guter und neuer Bücher ...
- Steinbachs
Vorrede zum vollständigen
teutschen
Wörterbuche.
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