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Text |
Quellenangaben und Anmerkungen |
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Mahomed, |
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- Mahomet,
- Mohammed,
- Muhammed,
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der Welt-beruffene
falsche
Prophet, wird insgemein von den
Deutschen
mit dem ersten
Nahmen
Mahomet beleget; auf Arabisch wird er eigentlich ohne Puncte
oder Laute-Buchstaben also, Mhmmd
geschrieben,
welches
Wort
meistens alle berühmte Schreiber, welche die Arabischen
Bücher
verdolmetschet haben, einmüthiglich Muhammed oder
Mohammed[1]
übersetzen, und aussprechen. |
[1] |
HIS-Data: korrigiert aus: Mohammmed |
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Es
bedeutet dieser Nahme einen höchst-
preiß- und lobens-würdigen Mann. Denn beyde
Arabische Wörter kommen her vom Arabischen
Grund-Worte Hamada, welches so viel, als preisen und
loben heisset. |
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Mohammed wird auch von den Seinigen Nour auf
Arabisch
genennet, welches Wort ein Licht und
einen Erleuchter bezeichnet, weil er sie in ihrer
Finsterniß erleuchtet hat. Denn also
schrieibet er in
der 12ten Surata (oder Hauptstück des Alkorans:) Wenn euch
ein zweydeutig oder
zweiffelhafftes Wort
vorkommt, so wendet euch zu
Gott und dem
Propheten (nehmlich Mahomet.) |
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Unter denen Mahometanern selbst wird er selten mit seinem
eigenen Nahmen Mahomet genennet, sondern zum öfftern
auf Arabisch Nabi Allahi, das ist ein Prophet Gottes, und
Rasoul Allahi, das
ist ein Gesandter oder Apostel Gottes, und auch
bloß Nabi und Rosoul. Nabi bedeutet sonst auch auf Arabisch
einen Mann, der von einem nach dem andern
Orte
reiset, und Alnabi, wenn |
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{Sp. 483|S. 275} |
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nehmlich das Arabische Wort-Glied Al davor gesetzet wird, eigentlich einen solchen, der von
Mecca nach Medina reiset. Weil nun Mahomet diese
Reise
gethan; so ist er auch vielleicht aus dieser
Ursache von den Seinen also genennet
worden. |
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Er wird auch von ihnen Alnadir und Almundir geheissen.
Nadir oder Mundir ist
so viel
gesaget, als ein
Einwohner, Prediger,
Vorherverkündiger, Gesandter oder Apostel.
Wenn aber das Arabische Wort-Glied Al davor kömmt; so wird dadurch eigentlich von ihnen
Mahomet
verstanden. |
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Er wird endlich auch in dem Alkoran Achmed
genennet, welchen Nahmen unser Heyland selbst
solle vorgesagt haben, als der Schreiber des
Alkorans in folgenden Worten fälschlich zu
verstehen giebet: JESUS der
Sohn
Mariä hat gesaget: O ihr
Kinder Israel, ich bin der
Gesandte GOttes zu euch, damit ich euer
Gesetz
bekräfftige und wahr mache, und den Apostel
der nach mir kommen wird, verkündige, dessen
Nahme wird Achmed heissen. Achmed ist so viel
gesaget als Muhammed, nach der
Erklärung
des Beidavs, und
bemercket ebenfals etwas preiß-würdiges. Ein anderer
Mahometanischer Schreiber bezeuget, daß sein Nahme im Himmel
Achmed, auf der
Erden
Muhammed, und im Paradies Alvarrazim
heisse. |
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Es ist aber zu mercken, daß der bekannteste
Nahme unter allen, nehmlich
Mahomet oder Muhammed, unter
den Mahometanern den
Vorzug habe, nicht allein, weil selbiger
dem Adam, Moses, Christus, Elias, und allen andern Propheten
bekannt gewesen, (wie die Mahometaner
vorgeben) sondern auch weil sie
glauben, es sey
ihm dieser Nahme mit
GOtt gemein, gleichwie
auch GOtt selbst zu Mose
solle gesaget haben,
nach Andeutung des Arabischen Schreibers Keeseus, der
solches mit folgenden Worten zu
verstehen
giebet: O! Moses, ich habe kein herrlichers
Geschöpffe, als den Mahomet geschaffen. Alle
Gesandten die vor dir gewesen sind, haben an ihn
geglaubet. Er ist der erste unter allen
gemeldeten Propheten, der letzte unter denen
die da sollen begraben werden, und der erste
unter denen die wieder sollen aufgewecket werden.
Er ist der beste unter denen Propheten; dessen
Nahme, der von meinem Nahmen herkommen
und gemachet, wird Muhammed
heissen. |
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Wie Achmed des Josephs Sohn, aus andern
Schreibern berichtet; so wäre dieser Mahomet der erste, der
den Nahmen Mohammed oder Mahomet geführet hätte. Wenn
man aber dem Ebn Chalikan Glauben beymessen
will; so haben
unter den Arabern noch drey andere, vor dem
Propheten Mahomet, diesen Nahmen geführet, von
welchen folgender
Artickel nachzusehen
ist. |
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Dessen ungeachtet setzen sie den
Propheten jenen dreyen aus folgenden
Ursachen
vor. Sie glauben nehmlich festiglich, es sey in
Ansehung seiner, der erste
Vater der
Menschen
nicht eher Adam, als Abu Mahomet, das ist, Vater
des Mahomets
genennet
worden, als dessen Licht, als der erstere
Theil der
erschaffenen
Dinge, und des
göttlichen
Ursprungs dazumahl allbereit auf seiner Stirn
schimmerte, eben als wie der Mond, wenn er
seinen
völligen Schein hat. Ja man |
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{Sp.484} |
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erzehlet, es habe Mahomet zum öfftern selbst
diese
Worte wiederhohlet: das erste
Werck, das
GOTT geschaffen hat, war mein Licht. |
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Dannenhero pflegen die Araber, wenn sie die
Erschaffung des ersten Menschen beschreiben,
zu
sagen, es hätten die Engel den
Mahomet und seine
Vortrefflichkeit eher gekennet, als den Adam.
Welches sie auch durch diese seine Worte
bekräfftigen: Ich war ein Prophet da Adam noch
zwischen Wasser und Leimen war. |
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Andere
nennen
Mahomet den ersten Propheten
in der Schöpffung, und den letzten in der
Absendung. Er führte auch den Zunahmen Albukasem. |
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Die Türcken geben den Mahomet diesen
hochtrabenden
Titel: |
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Sohn des Himmels von der Wahrheit; Herr
der Gesandten und derjenigen, welche die
heilige Schrifft geschrieben haben: Vollbringung der
Propheten: Überwinder und Zerstörer der
Abgötterey, und der Wiederspenstigen Höchster
Platz der Gesandtschafft Kioska; Fülle des Mondes von
der Prophezeyung Kertze der langen Nacht.
Erhabner Platz von Sofa, wie auch der Freude
und Vergnügung: Vortrefflichkeit des Mahomets. Daß GOttes
Sieg und Heil bey ihm sey. Der die Ehre der
Prophezeyung und erfüllung der Gesandtschafft ist,
und um deswillen GOtt alle Geschöpffe gemacht
hat. |
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Die Araber bringen den
Ursprung des
Mahometanischen
Geschlechts auf Ismael, Abrahams
Sohn, den er
von der Hagar überkam, und
wissen desselben
Geschlechts-Baum von Abraham, bis auf ihn,
sehr
klug auszurechnen folgender
Gestalt: |
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1 |
Abraham |
2 |
Ismael |
3 |
Kedar |
4 |
Selaman |
5 |
Jesgab |
6 |
Hemaisch |
7 |
Jasch |
8 |
Ader |
9 |
Ad |
10 |
Adnan oder Ednan |
11 |
Moad oder Maad |
12 |
Mzar |
13 |
Modar |
14 |
Alias oder Elias |
15 |
Medriche |
16 |
Chazaine |
17 |
Rouane |
18 |
Nodar |
19 |
Malick |
20 |
Fahir |
21 |
Galib |
22 |
Loway |
23 |
Raab |
24 |
Morrah |
25 |
Kaleb |
26 |
Kodai |
27 |
Abdon Menaf |
28 |
Haschim oder Haschem |
29 |
Abdol-Mutleb |
30 |
Abdolla oder Abdalla |
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Dieser letztere war des Abatalibs und Abbasans |
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{Sp. 485|S. 276} |
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jüngster Bruder, der Emira, oder wie einige
wollen Enima, zum
Weibe hatte, von welchen endlich
der Prophet Mahomet entsprossen. |
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Etliche Araber wollen aber doch in
Ausrechnung des Stamm-Baums nicht über
Maad, Adnans Sohn, hinauf steigen; zumahlen Mahomet selbst ihnen solches
solle verboten haben, wie Achmed Ebn Jozef aus Almasud
erzehlet. |
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Es bleiben ferner die Mahometaner deswegen allhier
stille stehen, weil die Stamm-Baums-Rechner in
der
Ordnung derjenigen, welche zwischen dem
Mahomet und Adnan gewesen, ohne einiges
Wiedersprechen übereinkommen, und bejahen,
daß Adnan
ungezweiffelt aus Ismaels
Nachkömmlingen gewesen sey; Die
Anzahl derjenigen aber, welche zwischen
Adnan und Ismael gewesen, wird von ihnen streitig gemacht,
zumahlen derselben mehr als 40 andere aber nur 7
nahmhafft machen; Diejenige Rechnung aber ist
die aller
wahrscheinlichste, welche
Abulfeda in
Erzehlung ihrer Nahmen beobachtet. |
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Desgleichen schreibet Abu Abdallagh Alhafer, es sey der
Stamm-Baum des Mahomets bis auf Adnan
gantz richtig; im übrigen
könne man auf nichts
gründliches fussen.
Gemeiniglich wird auch von den Arabern der Ertz-Vater Abraham
des Mahomets Bruder
genennet. |
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Wie die meisten
Christlichen Schreiber
bezeugen; so soll
Mahomet von einem geringen
Geschlechte entsprossen seyn, und
arme
Eltern gehabt haben, dessen
Vater ein
Heyde,
und die
Mutter eine
Jüdin gewesen. Solches ist
aber ein Gedicht, und zur Verachtung des
Mahometanischen Geschlechts ausgestreuet worden. Es war zwar
wohl
Mahomet nicht von
reichen, (welches die Araber
gerne bekennen,) aber doch von
vornehmen
Eltern, indem er aus dem Arabischen
Stamme
der Koreishiter herstammete, welcher unter allen Arabischen der
Vornehmste war. |
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Er wurde in der
Stadt Mecca oder in dem
steinigten Thale der Stadt Mecca
gebohren, an
einem Montag, des Morgens, den 28
Tag des
ersten Arabischen Monats Rabia, im 881
Jahr
Alexanders des grossen, im Jahr Christi 571.
Abulfaray bringet Mahomets Geburt auf das 892ste Jahr des
Königs
Alexanders. Etliche Araber stellen
zwischen unsers Heylandes und Mahomets Geburt
eine
Zeit von 570 Jahren. Andere melden er sey
im Jagd Christi 580, noch andere 600, und noch
andere 620 gebohren worden. |
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Der Arabische Schreiber Abu Masar suchet zu
beweisen,
daß Mohomet
nothwendig zu Ende der
Nachts-Zeit sey
gebohren worden, als die Waage mitten im
Himmel, und Zeichen des Stiers gegen
Mitternacht gestanden. Denn sonst würde ihm das
Propheten-Amt und die
Herrschafft nicht zu
Theil
worden seyn. |
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Die Wunderwercke die bey seiner
Geburt
sollen vorgegangen seyn, sind weitläufftig in des
Dappers Beschreibung von Arabien, allwo er auch von des
Mahomets Geburt
Leben und
Thaten handelt, zu lesen. |
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Sein Vater
starb 2 Monate vor, oder wie
andere
wollen, nach seiner Geburt, und im 6
Jahr seines
Alters verlohr er auch seine Mutter.
Dannenhero sein Groß-Vater Addalmo Jalleb ihn zu sich nahm,
bis ins 8te Jahr und da auch dieser bald
starb, |
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{Sp. 486} |
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kam er zu seines Vaters Bruder Abudaleb, dem er vor
seinem Groß-Vater auf dem Tod-Bette war anbefohlen worden. |
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Wie andere
schreiben; so war
Mahomet der Halima zur
Erziehung anvertrauet. Daß diese seine
Säugamme gewesen, wird von den Mahometanern
gewiß erzehlet, sie hätte in
beyden Brüsten keine Milch gehabt, als sie aber
solche dem Gesandten GOttes zum Munde dargereichet; so wäre die Milch geflossen. |
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Seine Jugend brachte er mit allerhand
geringen
Verrichtungen zu, hütete insonderheit
der Cameele, und geben die Mahometaner vor, daß er gar nicht
studieret, damit sie andere desto eher bereden
mögen, daß er seine
Weisheit
unmittelbarer
Weise von GOtt empfangen hätte. |
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Nun geschahe es, daß er bey einer
reichen
Wittwe Nahmens
Chadiga, welche auch Cadiche und Tadiga genennet wird,
und eine grosse
Handlung hätte, in
Dienste
kam, und von derselbigen der Handlung halber
nach Syrien geschicket wurde. Was dem Mahomet auf dem
Wege soll begegnet seyn, erzehlet Abunazar
weitläufftig: daß ihn nehmlich ein weiser Nebel
oder Wolcke vor den Sonnen-Strahlen bedecket
hätte; worauf er also zu einem Einsiedler
gekommen wäre, der ihn vor dem Gesandten
GOttes erkannt, und deswegen ein
Zeichen
seines Propheten Amts von ihm zu sehen
verlanget hätte. Wie nun dieser seine Schuldern
entblößet; so habe der Einsiedler darauf ein
Prophetisches Merckzeichen voll göttlichen
Vertrauens, Hoffnung und Versprechungen
gefunden, gleich als wäre es mit einem glüenden
Eisen dahin gebrennet worden. Als dieses der
Einsiedler gesehen; habe er ihn nicht alleine
verehret, sondern auch ein Opffer bringen
wollen. |
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Einige geben vor, er wäre gar nicht nach
Syrien gekommen. |
Erpen. Orat. de Ling. Arab. ... |
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da doch alle Arabische Schreiber solches
bejahen; und Aledis will behaupten, er sey
2mahl darinnen gewesen. |
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Als er wieder zur Chadigha kam,
wuste er, durch seinen
verschlagenen
Köpff, schmeichlende
Reden und
angenehme
Leibes
Gestalt, sich so beliebt zu
machen, daß sie sich entschloß, ihn zu
heyrathen,
da er 25
Jahr
alt war. Bis hieher beschreibet
Abunazar des Mahomets
Leben. |
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Nach des Abulfaraj Bericht kam Mahomet im 26 Jahr
seines Alters in Diensten, und heyrathete die ersterwehnte Chadige im 40 Jahre seines Alters. Und dieses
traff ungefähr die
Zeit, als eben anfieng, seine
Lehre, die er bisher ausgesonnen,
auszubreiten; erstlich zwar nur heimlich unter
seinen Freunden und
Schülern bald darauf aber
auch
öffentlich, nehmlich in dem 44 Jahre seines
Alters. |
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Diese seine neue
Religion hat er aus dem
Judenthum und
Christenthum, absonderlich aus
verschiedenen
Irrthümern der alten Ketzer, wie
auch aus den Sitten und Gebräuchen der Koraischiten zusammen
geschmiedet. Und dieses ist geschehen Montags,
den andern
Ta des ersten Monats
Rabia, 608. Jahr nach
Christi Geburt. |
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Man giebet zwar gemeiniglich vor, daß er sich
der Hülffe eines Mönchen Sergius den etliche für einen Nestorianer,
andere aber für einen Arianer halten, bedienet, wie auch
eines andern Mönchens, den sie Johann, von Antiochien
nennen,
und eines Juden, Nahmens Abdias. Es ist aber alles
dieses sehr
unge- |
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{Sp. 487|S. 277}[1] |
[1] |
HIS-Data: Spaltenzahl korrigiert aus: 287 |
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wiß, sonderlich was von dem
Sergius berichtet wird,
und wer derselbige gewesen. Dieses ist
gewiß,
daß Mahomet durch
erdichtete Erscheinungen, und
allerhand Betrügereyen ihm selbst und seiner
Lehre ein Ansehen zu
Wege zu bringen getrachtet,
welches ihm auch glücklich von Statten
gegangen. |
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Denn da er von
Natur mit der fallenden
Seuche behafftet war, gab er vor, diese
Schwachheit zu verheelen, daß ihm solches
wiederführe, wenn ihm der Engel Gabriel
erschiene dessen hohen Glantz er nicht
vertragen könne. Bey dem Kesseus steht ein
gantz
Gespräche (Fabel) welches der Engel Gabriel mit
dem Mahomet soll gehalten haben. |
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Durch diese und dergleichen vorgeschützte
Betrügereyen verblendete er sein
Weib, daß sie
nicht nur diese Kranckheit nicht merckete, sondern
auch sich festiglich beredete, daß Mahomet göttliche
Erscheinungen hätte. Wie er denn auch zu dem
Ende selber vorgab, er sey von
GOtt selbst angereizet und erwecket worden, seine
Religion in
der
Welt auszubreiten, und er würde nichts
vornehmen, was ihm GOtt nicht selbst offenbahrte.
Einige fügen hinzu, er hätte eine Taube also
gewöhnet, daß sie aus seinem Ohre ihre Speise
gelanget; Dabey er vorgegeben, daß dieses der
Heil.
Geist wäre, der mit ihm
redete, und ihm
göttliche
Dinge offenbahrte. |
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Dieses nun, daß er ein so grosser
Mann wäre,
wurde erstlich durch sein Weib den
Einwohnern
der Stadt kund gemacht. Seine
Bedienten
bemüheten sich auch nicht weniger, solches unter
die Leute zu bringen, um ihm dadurch mehr und
mehr Anhänger zu erwerben. Hernach aber
offenbahrte er seinen
Beruff auch selber, und
befahl an einen einigen GOtt zu
glauben, u.s.w. siehe
Mahometanischer Glaube. |
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Diejenigen, welche sich hier zu nicht
verstehen
wolten, wurden von ihm bekriegt. Es
begaben sich zu ihm so wohl Arabische, als
andere
Christen,
Juden, Mohren,
Heyden und
andere
Völcker. |
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Er zog so denn nach der Stadt Taifa, und nöthigte
die Einwohner zu seiner Lehre. Allein sie wolten
ihm nicht gehorchen. So zog er wieder nach
Mecca und trachtete da unter dem Deckmantel,
heimlicher Weise zur
Regierung, als worauf auch
wohl sein gantzes Absehen gieng, zu
gelangen, seine Religion fortzupflantzen. |
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Hierdurch wurde in der Stadt Mecca eine
ziemliche
Bewegung, so, daß auch die
Obrigkeit
einen Aufruhr befürchten
muste und daher den
Mahomet wolte greiffen lassen, welcher aber, so bald er
dieses
erfuhr, sich mit der Flucht davon machte,
und sich nach Medina begab, welche Stadt man
darauf Medinatalnabi, das ist die Stadt des Propheten zu
nennen
pflegte. Beidavi erzehlet die Flucht des Mahomets weitläufftig und
Abunazar noch weitläufftiger. |
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Diese Vertreibung erbitterte ihn dergestalt
wider die Einwohner in Mecca, daß er 6
gantze
Jahr hinter einander mit
ihnen
Krieg führte, und
ohngeachtet eines auf 10 Jahr lang getroffenen
Stillstandes, doch im andern Jahre nach
desselben Schliessung mit 10000 Mann gegen
die Stadt anruckte, und dieselber auch leicht einbekam. |
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Ubrigens geschahe diese Flucht den 16 Jul.
622, und von dar an führen die Mahometaner ihre Jahr-Rechnung, die sie davon |
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{Sp. 488}[1] |
[1] |
HIS-Data: Spaltenzahl korrigiert aus: 288 |
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Higra oder Hesgira nennen. |
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Er wurde zwar von wenigen nach Medina
begleitet; es fanden sich aber bald mehr bey ihm
ein, sonderlich nachdem das Gerüchte von ihm in
den benachbarten
Provintzen erschallte; so daß
in weniger
Zeit eine ziemliche Menge
zusammen kam, die ihn zu ihrem Ober-Haupte
erwählten, nachdem er ihnen sehr grosse
Versprechungen
gethan. |
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Denn sein Schluß war, mit gewaffneter
Hand sein Ansehen und seine
Religion zubefestigen. Der erste Versuch da er seinen Vetter
Haniza mit einer Parthey von 30
Mann ausschickte, war
nicht glücklich; der andere aber im Jahr Christi
623 gieng desto besser von statten, indem er mit
319 Mann eine Caravans von 1000 Koraischiten schlug, und dadurch eine ansehnliche Beute
erlangte. Hierbey büssete er nur 14 Mann ein,
welche bey ihrer Parthey als Märtyrer geehret
worden. |
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Nach diesem gieng er immer weiter, und
verordnete zu seinen Generalen die er auch seine
Apostel nennete, den Abubeker, Osmon, Omar, Ali, und Muavia, die ihm auch nachgehends in
dem
Regiment gefolget sind. |
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Im Jahr 624 überwand er die
Juden, und
wurde in einer Schlacht da der Berg Ohod bey Mediciner
erobert wurde, Von dem Ochas mit einem Pfeil
verwundet, welcher ihm die fördersten Zähne
ausschoß und auch seine unterste Lippe verletzte.
Abdalla Sichebals
Sohn, verwundete seine Stirn, und überdieses wurde sein
Oberkienbacken verletzet. |
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Im Jahr 625 geschahe die Schlacht mit
Nadirs Söhnen, und die bey Badra. Im folgenden Jahre
geschahe die Schlacht bey Chanadacka, das ist, die Verschantzung, und wurde
zugleich mit dem
Stamm
Koraid
Krieg geführet. |
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In eben diesem Jahre schlug er die
Kinder
Mustalack bey Siffin,
und führte die
Weiber
gefangen hinweg, unter welchen eine Nahmens Glaweira war, die nahm er
zum Weibe; und in dem geschahe auch die
Hadiatische Schlacht. Weil zu derselbigen
Zeit ein sehr
verwirrter
Zustand
im Orient war, in dem der
Kayser
Heraclius mit dem Persischen
Könige
Chosroes in einem Krieg
verfallen, war es dem Mahomet um so viel leichter,
unterschiedene
Städte und
Provintzen sich zu
unterwerffen und dadurch den
Grund eines so
grossen
Reichs zulegen. |
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Er machte im
Jahr 627 einen Stillstand der
Waffen mit dem Koreishitern auf 10 Jahr und wurde in diesem Jahr
zum Chalif oder Arabischen Kayser
erwählet, als fast
gantz
Arabien, Palästina, Syrien, Ciclicien unter seine
Bothmäsigkeit gebracht hatte. Die
Wahl und
Huldigung geschahe unter einem Baume. Im Jahr
628 eroberte er die Jüdische Stadt Chaibar, und viele
andere Festungen und Städte, worunter auch Medina im Jahr 629 eroberte er die
Stadt Mecca, weil die Koreishiter den Waffen Stillstand gebrochen
hatten, und gewann auch die Schlacht 630
eroberte er die Griechische Landschafft Tabuk oder Tebuck. |
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In welchen glücklichen
Zustand seiner
Sachen er 632 oder wie andere lieber
wollen, 633
im 63 oder, wie einige melden, im 73 oder 75
Jahre seines
Alters an einem Fieber
starb, und
zwar zu Medina, wo selbst er auch begraben ist.
Denn daß einige Vorgeben, als wenn er in Mecca
begraben wäre, findet so wenig
Grund, als was
andere von der eisernen Küste erzehlen, dar- |
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{Sp. 489|S. 278}[1] |
[1] |
HIS-Data: Spaltenzahl korrigiert aus: 289 |
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innen sich dessen
Cörper befindet, und
welche vermittelst eines gewölbes von Magnet-Steinen in der Moschee in der Höhe schweben
soll, welches zwar von dem
Laonicus Chalcondylas berichtet, aber von
andern
billig als eine Fabel verlachet wird. |
|
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Daß aber die Mahometaner eine Wallfahrt nach Mecca
anstellen, solches hat Mahomet darum
verordnet, weil
dieses seine
Geburts-Stadt,
und das
Geschlecht
der Koraischiten,
woraus er entsprossen, daselbst
wohnhafftig. |
|
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Die Mahomedanischen
Schrifft-Steller erzehlen zwar sehr viel
Wunderwercke, von diesem ihrem
falschen
Propheten, welche aber um so viel weniger Beyfall
erlangen werden, weil Mahomet selbst bekannt, er
thue
keine Wunder-Wercke, und indem er vielmehr
bloß durch
Gewalt der Waffen seine Lehre fortzupflantzen bemühet gewesen. Auch sind diese
Wunderwercke so gar ungeräumt und
übel ausgesonnen, daß sie den Mahomet mit seiner
Religion viel
mehr verächtlich machen, als ihm einigen
Glauben erwecken können. |
|
|
Daß er aber dennoch soviel Anhänger
bekommen, ist theils seiner Listigkeit, theils seiner
Gewalt, theils der Beschaffenheit seiner Religion
zuzuschreiben, als welche mit den
Lüsten und
sündlichen
Begierden des Fleisches, sehr wohl
übereinkommt, und dadurch den
Menschen
angenehm wird. |
|
|
Die Vielweiberey schickt sich sehr wohl für
die Orientalischen
Völcker, die zur
Unzucht sehr
geneigt sind, darinnen auch Mahomed seinen Glaubens-Genossen ein
gutes
Exempel gab,
sintemahl er
21, oder wie andere wollen, 26 und nach andern
nur 17
Weiber gehabt, und über den noch 4
Kebs-Weiber. Doch so lange die Catiche
gelebet, hat er keine
andere
geheyrathet. |
|
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Mit dieser hat er 4
Söhne
gezeuget, die alle in
der Kindheit
gestorben.
Sonst hat er nur mit einem Weibe noch einen Sohn gezeuget, den er Ebrann
oder Abraham enennet, der gleichfalls in der Kindheit
verschieden, so daß er keine
männlichen Erben
hinterlassen. Mit der Catiche hat er auch 4
Töchter
gezeuget, unter welchen Fatome, die an den Ali
verheyrathet gewesen, bey den Mahometanern in grossem
Ansehen ist. |
|
|
Sonsten soll Mahomet kein Feind der
Christen gewesen
seyn, wie Elmacin ... berichtet sondern ihnen sehr viel
gutes erwiesen haben. Und als einsmahls eine
grosse Anzahl derselben zu ihm kamen und ihm
um Sicherheit anfleheten; so legte er ihnen nur
eine blosse Schatzung auf, und gab ihnen einen
Versicherungs Brieff,
sagte dabey zu
Omar: Zeige
ihnen an, daß wir ihre Seelen eben so hoch, als
die unsrigen, und ihre Güter, wie unsere, auch
ihre Zufälle, wie unsere eigenen Zufälle halten.
Dieser Elmacin berichtet auch l.c. Daß, als ein
vornehmer Christ vor ihn gekommen, er aufgestanden
wäre, und ihm grosse
Ehre erzeiget hätte. |
- Theophanes,
- Cedrenus,
- Zonaras,
- Damascenus de haeresi,
- Nicephorus
Constantinop.
- Paul Diacon.
- Georgius Elmacin. in
chron. oriental.
- Leunclavius in hist.
Muselmannorum.
- Forbesius in instr. historico.
Theolog. …
- Galensis Anglus de origine et
progressu Mahomedi.
- Pocokius in notis ad
Abulpharaium,
- Hothinger in hist. orient.
- Le Moyne in notis ad varia sacra …
- Andrea in confus. sectae
Mahomed. …
- Hornbek in summa controvers.
|
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{Sp. 490}[1] |
[1] |
HIS-Data: Spaltenzahl korrigiert aus: 290 |
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- Maraccius in prodromo ad refutat. Alcorani.
- d' Herbesot in Bibl. orient. voce Mahomed.
- Prideaux im Leben Mahomeds.
- Bayle
- etc.
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Abunazar, Abulfaraj, beschreiben
Mahomets Leben ingleichen Tapper in seiner Beschr. von Arabien ... |
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Siehe auch besondere
Artickel: |
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-
Mahomedaner,
- Mahomedischer Glaube,
- Mahomeds-Fahne,
- Mahomeds-Grab,
- Mahomeds-Höhle,
- Mahomeds-Kleider,
- Mahomeds-Testament
- und Bund.
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