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Quellenangaben |
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Die Religion der Türcken ¶ |
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deren Urheber eben obberührter
Mahomet ist; ist aus der Heydnischen,
Jüdischen, Griechischen und Christlichen Religion zusammen gemischet, und in einem Lehr-Buche,
welches sie den Alcoran nennen, […] zusammen vorgetragen. Sie lehren: Mahomet sey einst auf dem
Thiere Alborack in den Himmel getragen, und nicht weit von dem
göttlichen Throne gestellet
worden, woselbst er seine Lehre gehöret und erlernet. Ferner: Des Mahomets Nahme werde selbst in
der
Biebel Hagaai am II. gefunden, wo
es heisse: Alsdenn wird kommen aller Heyden Trost; und suchen durchaus zu behaupten: Mahomet
habe seine Lehre unmittelbar von dem
Heil. Geiste empfangen,
welcher ihm in Tauben-Gestalt solche eingegeben. Hernach wäre ihnen als heiligen Leuten die
gantze
Welt von
GOtt geschencket worden,
welche sie nur einnehmen dürften. |
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Es begreiffet aber ihre
Religion
vornehmlich 6. allgemeine Gebote in
sich, welche sie vermöge derselben zu beobachten haben, nemlich die Gebote von der Beschneidung,
vom Gebet, vom |
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{Sp. 1650} |
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Fasten, vom Allmosen, von Wallfahrten, von der Enthaltung des Weines. |
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Die Beschneidung ist die
vornehmste unter ihren Ceremonien,
welche ihrem Vorgeben nach einerley
Würckung mit der Tauffe
haben
soll. Sie
glauben, daß man
ohnmöglich ohne dieselbe seelig
werden könne. Dahero
verrichten sie dieselbige
mit grosser
Solennität, und stellen
dabey herrliche Gastereyen an, wie etwan die
Christen bey ihren Kindtauffen oder
Hochzeiten zu
thun pflegen. |
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Das merckwürdigste ist, daß die Türcken ihre Beschneidung noch weiter her deriviren, als die
Juden. Denn da diese letztere von
Abraham damit den
Anfang machen, so können sie die Türcken
von Adam her
beweisen, davon sie diese
Remarqven machen: Es sey nehmlich Adam einsmahls im Paradiese nackend spatzieren gegangen, da
er denn seinen
Leib betrachtet, und Gottes Weißheit
in dessen wunderbahrer Formirung aller Glieder
rühmlich
erkennet. |
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Als er aber auf das Ziel- und Geburts-Glied gekommen, und dessen
geile Art ihm abgemercket, selber darüber
in grosse Bekümmerniß gerathen, es möchte ihn mit der
Zeit zu
Schanden machen. Solchem habe er
doch
wollen vorkommen, und bey
sich beschlossen, es glatt beym
Leibe wegzuschneiden. Wie er nun
in dem Begriff das Messer ansetzen, und den Schnitt
verrichten wollen, sey der
Engel Gabriel gekommen, der ihn daran verhindert, mit dem
Befehl: Wenn er
GOtt ja einen gefälligen
Dienst mit Tödtung und Dämpfung
der fleischlichen
Begierden erzeigen
wolle; so
solle er nur das heimliche Glied ein wenig
beschneiden. Dieses solle alsdenn so viel seyn, als hätte er selbiges
gantz hinweg geschnitten. Und dieses ist
der erste
Ursprung der Mahometanischen
Beschneidung. |
Büttner Turca Relig. 129 u.f. |
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Ihre Gebete sind kurtz, werden aber offte wiederholet; sintemahl sie des
Tages fünfmahl beten als |
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- 1) zwey
Stunden vor der Sonnen Aufgang,
- 2) zu Mittage, 3) zur Vesper-Zeit,
- 4) des Abends um 6. Uhr,
- 5) um 9.
Uhr.
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Davon sie […]
Ursachen
angeben: Als
Gott dem Pfauen die Spiegel in
den Schwantz gesetzt, so habe er fünfmahl davor GOtt gedanckt und ihn angebetet, daher sie solches
auch
thun. |
Siehe Dappers Asien, p. 131. |
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Mahomet nennet die Gebete die Pfeiler der
Religion und die Schlüssel des
Paradieses. Sie bestehen meistentheils in Niederwerffung und allerley demüthigen Geberden des
Leibes; und wenn sie
anfangen zu beten, kehren sie das Gesichte
Ostwärts; jedoch noch öfters gegen
Mittag nach ihres Propheten Grabe zu. Sie
bezeigen dabey so grossen Eyfer und Andacht, daß sie solches nicht unterbrechen, wenn es auch der
Sultan
befohlen, oder ihre
Häuser in
Feuer stehen sollen. |
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Der Freytag ist bey ihnen der feyerlichste
Tag in der
Woche, an welchem sie länger im Gebet
verharren, als an andern Tagen. Wenn sie in ihre Tempel oder Moscheen gehen, so stellen sie allezeit
vorhero eine sorgfältige Reinigung an, und waschen ihre
Leiber. Und zwar waschen sie ihre
Hände, ihren Mund, ihre Scham, ihre Knie und ihre Füsse, und ziehen so gar ihre Schuhe aus, damit sie
ihren
Gedancken nach würdig vor
GOtt treten
mögen. |
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Bey dieser
Gelegenheit wollen wir so gleich ihre
[…] mit anzeigen, die sie bey denen Reinigungen zu observiren pflegen. |
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{Sp. 1651|S. 839} |
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Die Türcken, sonderlich die in Tripolis, halten siebenerley
Wasser zur Reinigung tüchtig, fliessend
Wasser, Regen-Wasser, See-Wasser, Brunnen-Wasser, Schnee-Wasser und zergangenen Hagel. Zu
der Reinigung, welche sie Gasl
nennen, werden nach ihrer
Theologie drey Stücke
erfordert: |
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- 1) Eine rechte Absicht,
- 2) Daß einer den Unflath, so er findet, abwasche,
- 3) Daß das
Wasser, über die gantze Haut und in alle Haare, die auf dem
Leibe befindlich, komme.
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Die Sunna oder das
Buch oder
Gesetz den
Thaten des
Mahomets nachzufolgen, erfodert zu
dem Gasl: |
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- 1) Daß man vor derselben
sage: In GOttes
Nahmen,
- 2) daß man erst die Hände wasche ehe man sie gantz ins Wasser stecket,
- 3) daß man sich für dem
Gebete durch die Weise Wadow reinige,
- 4) daß man die Haut mit der Hand reibe,
- 5) mit diesem Reiben
nicht sogleich aufhöre, sondern eine Zeitlang damit fortfahre.
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Es waschen sich aber die Türcken aus sechserley
Ursachen über
den
gantzen Leib, und zwar
Männer und
Weiber zugleich: |
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- 1) Sich nach der Beschneidung zu reinigen,
- 2) wegen der Pollutionen oder wegen des
Saamen-Flusses,
- 3) wegen des Todes.
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Die Weiber allein waschen sich |
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- 1) wegen ihrer monatlichen Zeit,
- 2) wegen der Geburt,
- 3) wegen des Blutganges nach der
Geburt.
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Eine andere Reinigung, so sie Wadow heissen, hat 6. Stücke zum Fundament: |
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- 1) Daß einer eine rechte Intention habe,
- 2) daß einer das gantze Gesicht wasche,
- 3) daß er die Armen sammt den Ellenbogen
wasche,
- 4) daß er das Haupt an einigen Orten reibe,
- 5) daß er die Füsse wasche, und
- 6) diese Stücke
alle genau in Acht nehme.
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Die Sunna aber giebt dem Wadow die 10. folgende Stücke: |
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- 1) Daß man zuvor sage: Im Nahmen GOttes,
- 2) daß einer zuvor die flache Hand wasche,
ehe er sie in den Krug stecket,
- 3) daß einer den Mund ausspühle,
- 4) daß einer das Wasser hierauf in die
Nase schlurffe,
- 5) daß einer Haupt und Ohren reibe,
- 6) daß einer Haar und Bart aus einander streiche,
damit das Wasser allenthalben hinkomme
- 7) daß einer die Zehen an den Füssen im waschen fein von
einander thue, damit kein Unflat darzwischen stecken bleibe,
- 8) daß man die rechte Hand eher als die
lincke, und den rechten Fuß eher als den lincken wasche,
- 9) und dieses alles dreymahl wiederhohle,
- 10)
daß man darzwischen nicht ruhe, oder etwas anders thue sondern alles nach einander
verrichte.
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Dieses Wadow statuiren sie, daß es
nöthig sey in 5. Fällen: |
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- 1) Wenn einer s. v. seine Nothdurfft verrichtet,
- 2) wo jemand aus einem tieffen Schlafe
erwachet,
- 3) wenn einer seinen Verstand
verlohren, entweder durch Kranckheit,
oder durch Raserey, oder durch Trunckenheit,
- 4) wenn ein Mann ein unreines
Weib in ihrer Unreinigkeit berühret,
also, daß zwischen beyden keine Decke gewesen,
- 5) wenn einer an seine Scham
gegriffen.
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Nach verrichtetem Wercke der Natur halten sie davor, daß s.v. bey Reinigung des Hindern es
besser sey, wenn man die lincke Hand nehme, oder solches mit einem Steinchen verrichte, und hernach
das
Wasser nehme. Daher auch die
reichen Türcken bey ihren
Secreten allezeit viel Wasser haben, die
armen aber einen Krug mitzunehmen
pflegen, wenn sie an diesen unreinen |
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{Sp. 1652} |
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Ort gehen. Ja ihre […] gehet in diesem Stücke so weit, daß sie glauben, daß Adam und Eva das
Reinigen des Hintern von einem Engel gelernet. |
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Endlich
glauben sie, daß sich keiner recht
gereiniget habe, der nicht alles an sich so rein gewaschen, daß man nichts heßliches an ihm weder
sehen noch riechen kan. |
Neu eröfnetes Amphitheater derer meisten Nationen des Südl. Asiens, p.
23. |
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Kurtz: Es ist bey denen Türcken das Waschen und Baden nicht eines der geringsten Stücke ihres
Gottesdienstes. Ohne Baden und Waschen darf niemand bey denen Türcken den Alcoran anrühren. Sie
glauben auch, daß sie insgemein durchs Baden sich von
Sünden reinigen könnten. Weßwegen bey
ihnen so viele offene Bäder angetroffen werden. Und wer bey ihnen in einem Testamente etwas
gutes stifften will, der stiftet ein offenes
Bad. |
- Schmids Türcken-Perspectiv Lit. G. p. 2. b.
- Büttners Turca Relig. p. 57.
115.
- Hoornbecks Summa controvers. p. 78.
- Müllers Türcken-Historien
- Lohensteinius Sententiosus, p. 701.
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In ihrem neunten
Monate, Ramadan
genannt, halten sie eine außerordentliche
Faste. Diese fängt sich mit dem neuen Mond an; weswegen sie oben auf ihre
Häuser gehen, um des Monds Aufgang
desto eher zu sehen, welches sie alsdenn dem andern
Volcke kund thun. Hierauf essen
und trincken sie nichts ohne allein des
Nachts, leben sehr eingezogen, und
enthalten sich vom Brantewein und Toback, welchem sie sonst sehr ergeben sind. |
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Wenn ein Türcke diese Faste unterlässet oder übertritt, kömmt er ohnfehlbar ums
Leben. Fällt diese Faste im
Sommer ein (denn ihr Monden-Jahr hat
keinen
gewissen Anfang, so daß der Monat
Ramadan nach und nach in alle
Jahrs Zeiten einfället) so dürffen auch
die
Arbeiter auf dem
Lande nicht einen Tropffen
Wassers zu sich nehmen, um sich zu
erquicken, solten sie gleich darüber verdursten. |
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Sie besuchen um solche
Zeit die Moscheen
Tag und
Nacht, meiden den
Umgang und alle Ergötzlichkeit, und
haben (gleichwie allezeit) einen Abscheu an Gotteslästerungen. Sie glauben, daß in diesem Monat
GOtt die Thore des Himmels
öfne, hingegen die Thore der Hölle zuschliesse. |
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Auf das Ramadan folgt das Fest Bairan, welches zu Constantinopel unter Lösung des Geschützes
publiciret wird, und drey Tag
währet. Die
vornehmsten Bachas kleiden sich
alsdenn prächtig aus, und verfügen sich in das Serrail, allwo sie in den Divan herrlich
tractiret werden, und von dem Groß-
Sultan Geschencke erlangen. |
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Sie haben
gewisse
Geistliche, Dervis genannt,
welche ein sehr eingezogenes und strenges Leben führen, allezeit ein tieffes Stillschweigen und Demuth
beobachten, barfuß gehen, und um ihren
Leib einen ledernen Gürtel tragen,
der voller scharffen Spitzen ist, um das Fleisch zu peinigen. Bisweilen schlagen und brennen sie sich
selbst mit heissen Eisen. |
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Die Türcken sind sehr gutthätig, geben reiche
Almosen, und
thun viel zu Erhaltung ihrer
Hospitäler, welche insgemein sehr prächtige
Gebäude sind. Ihre Moscheen sind
auch kostbar
gebauet, und deren
Einkünffte so groß, daß man davor hält,
sie machen den dritten
Theil der Reichs-Einkünffte aus. Über dieses
ist jedermann
verbunden, den |
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{Sp. 1653|S. 840} |
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hunderten Theil seines
Vermögens zu
dem Zagat oder Almosen zu geben. Sie halten das Allmosen-Geben vor so eine verdienstliche Sache,
das ewige Leben damit zu erwerben, daß sie so gar solches biß auf Hunde und Katzen erstrecken, und
denen ihr Allmosen zu gute kommen lassen; daß sie die gefangenen Vögel loßkauffen und wieder in die
freye
Lufft fliegen lassen, u. d. g. |
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Ihre Wallfahrt nach Mecha, wo des
Mahomets Grab zu sehen, wird
jährlich mit grosser Andacht
verrichtet. Sie lassen sich
zu solcher Wallfahrt die
Worte Mahomets antreiben,
welcher
gesaget haben
soll: |
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„Wer nach Medina reisen wird, mein Grab zu besuchen, der wird mich am Tage der
Auferstehung zum Vorsprecher haben: Denn wer mich durch Wallfahrten nach meinem Tode bey
meinem Grabe besuchet, der thut eben so viel als wenn er mich noch in meinem Leben besuchet
hätte.„ |
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Dem zu Folge gehen sie bisweilen 50000 starck dahin, welchen der Groß-Sultan einen Führer
zugiebt, der mit der Caravane ausziehet, und die besorgliche
Unordnungen hindert. Dieser
Mann führt einen mit göldenen
Zeuge überzogenen Alcoran auf einem Cameel, welches Thier bey seiner Zurückkunfft mit Blumen
gecrönet, und von aller fernern
Arbeit die
gantze übrige
Zeit seines
Lebens befreyet wird. |
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[…] werden wir wohl diß nicht vorbey lassen, daß die Türcken dichten: Adam hätte auf
GOttes
Befehl das Grab Mahomets zu Trutz
des Teuffels gebauet, und darauf einen Marmorstein gefunden, welcher sich von sich selbst zu dem
Grabe verfüget. Solchen rühren die Mahometaner andächtig mit Augen und Lippen an, und geben vor,
daß dieser Stein am jüngsten Tage der Steig in den Himmel seyn würde, auch anfangs ein dem Adam
und der Eva zugegebener Engel gewesen wäre, welcher sich nach ihrem Verbrechen in einen Stein
verwandelt hätte. |
- Sanso. f. 31.
- Lohenstein Sentent. p. 28. 144.
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Sonst
glauben die Türcken auch von Adam, daß
selbiger die
gantze Capelle zu Mecca, die sie Caaba
nennen,
erbauet habe, und zwar damahls,
als er aus dem Paradiese
vertrieben worden. Solche Capelle soll
Abraham nachgehends repariret, und sie folglich zu dem allerheiligsten
Orte in der
gantzen
Welt gemachet haben,
wo unter Ismaels Füssen daselbst ein heller
Brunnen hervorgequollen. Noch wird der
schwartze Stein zu Mecca gewiesen, der mit dem Adam aus dem Paradiese soll gelassen, und alsdenn
zur
Zeit der Sündfluth wieder in den
Himmel genommen worden seyn. |
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Endlich aber soll eben dieser Stein dem Abraham zum
Bau des Tempels vom Engel
Gabriel mit der himmlischen Stimme seyn überbracht worden: Daß
GOtt daselbst, wo dieser Stein
hinfallen würde, in demselben erbaueten Tempel Sünder erhören wolle. Und zwar wird erzehlet, daß
dieser Stein erstlich weisser als Schnee und heller als die Sonne gewesen, so daß dadurch gantz Mecca
erleuchtet worden. Aber von dem vielen Küssen der Sünder und Anrührung eines
Weibes, so ihre Monat-Zeit gehabt,
so schwartz geworden. Und dadurch weisen sie, daß durch der Men- |
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{Sp. 1654} |
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schen
Sünde alles Unheil kommen; doch am
meisten daran das
Weibs-Volck
Schuld habe; Weßwegen auch die
Weibs-Personen bey denen
Türcken so geringe gehalten werden, daß sie selbige nicht einmahl in ihre Moscheen kommen lassen,
indem sie glauben, daß diese nicht würden in den Himmel, sondern als Unheilige nur in dessen Vorhof
gelassen werden. |
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Inzwischen küssen alle Mahumetaner, so dahin kommen den Stein ehrerbietig, in der Meynung, den Seegen und
Vergebung der
Sünden dadurch zu empfangen, und wo
sie es nicht thäten, daß sie ihre Sünden alsdenn wieder mit sich nach
Hause tragen würden. Wer gar in Mecca
stirbt, soll ohne einige
Furcht der
Strafe auferwecket
werden, und gleich in den Himmel eingehen. |
- Dappers Asien und Arab. p. 300 u. ff.
- Francisci Sitten-Spiegel p. 1080.
- Leunclav. Pand. Turc. P. III. f. 312.
- Seb. Schröt. Hist. Orb.T. II. p. 258.
- Ernsts Schatz-Kammer P. I. p.
489 u. f.
- Adr. Romani Theatr. Urb.
- Francisci Schau-B. P. III. p. 392 u. ff.
- von Troilo Oriental. Reise-
Beschr. p. 632.
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Zehen Meilen von Mecha ist ein Hügel, wohin die Türcken zu opffern
reisen, und einen Widder
vor ihre
Sünde, einen andern vor die
Seelen der
Verstorbenen, und noch einen
vor den
Mahomet, daß er sie von aller Plage am
Tage des
Gerichts erretten
möge, opffern. Daselbst ist eine Hauffen
kleiner Steine, so das
Volck im Vorübergehen dahin
wirfft um den Teuffel zu steinigen. Zur Nachfolge Isaacs, welcher, wie sie dichten, dem Teufel einen
Stein ins Gesichte geworffen, als derselbe ihn überreden wollen, nicht auf den Berg zu gehen, weil es
ihn den Hals kosten würde; oder, wie Dapperus schreibet, Abraham hätte den Teufel mit Stein-Würffen
verjaget, als er ihn an der Aufopfferung seines
Sohnes verhindern
wollen. |
- Francisci Indian. Staats - Garten p. 1088.
- Dappers Asien und Arab. p. 306
u. f.
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Sonst besuchen auch die Türcken die heiligen Örter zu Jerusalem; aber mehr aus Neugierigkeit, als
etwan aus Andacht. |
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Die Enthaltung des Weines die denen Türcken nach ihrem
Gesetz nicht zugelassen
ist, scheinet ihnen mehr aus
politischen Ursachen verbothen zu seyn,
und es binden sich auch, was diesen Punct anbetrifft, alle Türcken so genau nicht an dieses
Verbot. |
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Ausser diesen Geboten beobachten die Türcken unser Viertes Gebot sorgfältig, und lehren, es solle
ein jeder seinen
Vater und seine
Mutter
ehren, ihnen
gehorsam seyn,
und sich ja für der
Eltern
Zorn und Flüche hüten, denn es bringen
solche Stücke den
Kindern lauter Hertzeleid und
Unglück. |
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Sie
thun ferner nach dieser
Regel: Was du wilst, das dir von
einem andern geschehe, das thue ihm wiederu , und was dich nicht gut deuchtet, damit verschone
andere auch. |
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Sie haben auch ein Gebot, daß ein jeder Türcke ohne
Unterscheid, wenn er das 25ste
Jahr erreichet, sich in den
Ehestand begeben, und ein
Weib, gleichwie Adam die Even
nehmen, und dieselbe hertzlich lieben und schützen
müsse. Sie
sprechen, daß die
wilden Thiere, Bäume und Krämer höher zu achten, als diejenigen, |
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{Sp. 1655|S. 841} |
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welche ohne
Ehe und
Haußhaltung
lebeten. |
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Ferner, das Weib müsse dem Manne unterthan und gehorsam seyn, auch GOtt bitten, daß er ihnen
Kinder bescheren wolle. |
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Das Gebot, daß keiner tödten solle, er sey denn darzu geordnet und genöthiget, wird bey ihnen
auch in Acht genommen. Denn, sprechen die Türcken, GOtt allein hat dem Menschen das Ziel gesetzt,
wenn er
sterben muß. Dahero keine
grössere
Sünde bey ihnen ist, als frevelhaffter
Todtschlag. |
Casp. Maurerus L. II. Chron. Turcic. |
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Die Türcken halten den
Christen selten
Glauben, ohne wenn es ihr
Nutzen erfordert, und
meynen, daß man den Ungläubigen oder
Hunden kein
Wort zu halten
schuldig sey. Sie halten davor: sie wären
verbunden, die Christen,
als vermeynte Ungläubigen, von der
Erden zu vertilgen. Dahero
denn auch zum öfftern ihre
Geistliche mit entblößtem
Säbel ihren
Worten, wenn sie predigen,
einen Nachdruck geben, und was Massen die vermeynten Ungläubigen nach ihrem Alcoran müssen
vertilget werden, dadurch anzuzeigen pflegen, |
wie solches Sal. Schweigger in der Reise-Beschr. nach Constantinopel und
Jerusalem L II. C. LV. p. 490 unter andern auch angeführet. |
|
Sie sagen: Wenn der Leichnam des
Verstorbenen eine Viertel-Stunde
im Grabe gelegen, so blase ihm
GOtt wieder einen neuen
Geist ein, und schicke zween Engel,
deren einer Nechis, der andere Remonchis hiesse, diese kamen zu ihn mit brennenden Fackeln, gar
schrecklich von Farbe und
Gestalt anzusehen, und hüben an
auf GOttes Befehl ihn zu examiniren, wie er sein
Leben habe zugebracht, finde
sichs, daß er ein
böses Leben geführet, so gäben
sie ihm viel Streiche mit
feurigen Ruthen, sey er aber ein frommer
Mensch gewesen, so verwandelten sie ihn in die Gestalt der Engel. |
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Ein jeder
Mensch, der da recht lebe,
GOtt anbethe, und
Gutes thue, der werde seelig. Man müsse
JEsum, den
Sohn der
Jungfrau Maria, vor das Wort des
Vaters und seinen Gesandten
erkennen, und sein
Evangelium vor den rechten Weg des Heils annehmen. Sie halten den
Nahmen JEsu hoch, daß sie
auch denselben in ihren cimeliis oder den
Sachen, so sie am Hals hängen
gebrauchen. Diese
Dinge werden durch ihre Talis-
Männer oder Pfaffen mit zauberischer Andacht zugerichtet, und bestehen in zusammen gewickelten
Zettuln, welchen sie grosse
Krafft wieder alles
Unglück zuschreiben. |
Böccler de rebus Turcic. L. II. c. 2. |
|
Ohnerachtet sie aber JEsum vor einen grossen Propheten erkennen, so halten sie ihn doch nur vor
einen blossen
Menschen, und sagen:
CHristus sey nicht gecreutziget worden, sondern Simon von Cyrene. Sie halten davor, daß, was sie in
dem Evangelio von CHristi Leiden antreffen, von den
Juden denen
Christen zum Spotte wäre hingesetzet
worden. |
Chardin. Pers. Reise-Beschreib. p. 504. |
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Den
Heiligen Geist halten sie nur vor
eine erschaffene Creatur GOttes, so ein Wind und heilige Bewegung sey. |
Büttners Turca relig. p. 71. |
|
Von der Jungfrau Maria halten sie diß, daß sie Mirjam, Mosis und Aarons Schwester gewesen,
welches ziemlich verrechnet heißt. Es sey zu ihr ein Engel vom Himmel gekommen, der habe sie
angehauchet, und davon sey sie schwanger geworden, und habe CHristum empfangen. Ob |
|
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{Sp. 1656} |
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sie gleich im Alcoran L. V. c. 1. lästern, daß der
Geist in eines
Mannes
Gestalt zu ihr gekommen, so machen
sie doch daraus einen Engel, damit sie nur nicht die Heilige Dreyfaltigkeit bekennen dürffen. Da die
Zeit der
Geburt bey der Maria gekommen, so habe
sie sich an einen Palm-Baum gelehnet, und gebohren, darauf alsbald CHristus sie angeredet: Fürchte
dich nicht, ich bin bey dir! habe ihr auch
befohlen, an den Palm-Baum zu
schlagen, so würden Datteln herab fallen, damit solle sie sich stärcken. |
Schweigger Alcor. p. 277. |
|
Sie tragen eine grosse Ehrerbietigkeit vor das Thal Jofaphat, als welches sie vor den
Ort ansehen, wo
dereinst das letzte Gerichte soll gehalten werden. Sie glauben einen
GOtt und 70 Propheten, unter
welchen ihr
Mahomet der grösseste, und alle
Sultane dessen Vicarii und Stadthalter seyn sollen. |
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Die fünff Bücher Mosis, den Psalter, das Evangelium und ihren albereits erwehnten Alcoran sehen
sie vor die eintzige Richtschnur der
gantzen Mahometanischen Religion an,
und halten den letzteren noch weit höher, als die
Heil. Schrifft selbst. |
Chardin Pers. Reise-Beschreib, p. 384. |
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[…] |
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Diese […] verwarffen alle Subtilitäten in Glaubens-Sachen, verstatteten die
Wollüste und Polygamie, verboten die
Studien und alles
Disputiren von der
Religion, wodurch sie also ihre einfältigen
und rohen Landes-Leute um so viel desto eher gewinnen konnten. |
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Mahomet gebrauchete über dieses
folgende List, um sich ein besonderes
Ansehen zu machen, und
seinen Träumen den Schein des
Göttlichen zugeben. Er hatte
einen Ochsen heimlich abgerichtet , daß er zu ihm kommen und aus seiner Faust das Futter fressen
muste. Diesem band er daheim das
Buch des geschriebenen Gesetzes
an die Hörner, und
befahl ihm loß zu lassen, wenn er
dem
Volcke predigen würde. Man that
dieses: Und so bald der Ochse den Mahomet sahe, drang er sich mit
Gewalt durchs Volck,
liess zu ihm und roch ihm an die Hand. Daraus fieng Mahomet laut an zu schreyen; Sehet, sehet, jetzt
sendet mir GOtt das Gesetz und Gebot das ich euch geben soll, das nehmet an, und folget mir.
Dergleichen Comödien ihm mit seinen rüden Landes-Leuten gar leicht zuspielen waren. |
- Mich. Sachse in Chron.
- Casp. Titius in Locis theol. hist. p.
249.
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Wir wollen doch aus dem [...] Alcoran, annoch einige Brocken anführen,
die dem Türckischen Glauben eigen sind, und die dem Mahomet und Sergius zu Gefallen leicht
niemand, als ein […] Muselmann glauben wird. So glauben die Türcken annoch vermöge ihres
Alcorans, |
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{Sp. 1657|S. 842} |
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es sey die erste Katze aus dem Niesen des Löwens gebohren; Das erste Schwein habe der
Elephant, nachdem er eine Ohrfeige von dem Noa empfangen, aus der Nasen geprust. |
- Wagenseils Sota p. 1097.
- Bürtners Turca religios. p.
81.
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Mahomets Mutter habe ihren Sohn ohne Schmertzen, ohne Nabel und ohne Vorhaut gebohren,
welcher sie also angeredet: O meine Mutter! Ich bezeuge, daß kein GOtt sey, als der einige, und ich sein
Prophet. Da wären bey seiner Geburt die Teufel vom Himmel ausgeschlossen worden, weil sie vorher im
Himmel gestiegen. |
Dappers Asien p. 530. 469. |
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Ja erstlich hätten die Teufel die Erde 7000 Jahr, darnach die Engel, und nach diesen Adam
bewohnet, daß also die Teufel nach der Türcken Urtheil die ersten Welt-Regenten gewesen, die folglich
alles verderbet und böse gemacht, daß den Menschen die Hefen geblieben. Wie aber bey Alexanders
Geburt der Tempel der Diana zu Ephesus verbrannt, weil, wie die Heyden sagten, die Göttin von ihrem
Hause abwesend gewesen, indem sie bey Alexanders Geburt viel zu thun gehabt; so soll auch bey
Mahomets Geburt der Perser heiliges Feuer Orimasda verloschen seyn, welches sie als die Sonne
verehreten. |
- Alcoran p. 271. 275. L. l. c. 41.
- Prätorii Welt-Beschr. P. I. p. 183.
- Leunclavii Hist. Muselmanna Turcorum L I.
- Hornbecks Summa controv. p. 73.
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Das Hauß, worinnen Mahomet zu Mecca gebohren, welches sie Beyth Allah Haram oder das heilige
Hauß GOttes nennen, wäre mit Engeln umgeben gewesen. Ihn habe der Engel Gabriel sonderlich auf
einen Berg geführet, seinen Leib eröffnet, daraus dessen Eingeweyde genommen, solches wohl
gewaschen; aus dem Hertzen ein schwartzes Korn, welches die Sünde gewesen, gerissen, und darauf
so wohl Eingeweyde als Hertze wieder in den Leib geleget und zugeheilet. |
- Dappers Asien und Arabien p. 300. 469. 530.
- Alcoran L. I. c. 4. p.
114.
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Eben wie dergleichen Proceß, nach des Caßianus Bericht, auch ein Engel mit dem Abt Serenus
vorgenommen, der ein Stück Fleisch, wie eine glüende Kohle genommen, worauf er ferner keinen wilden
Trieb mehr gespüret. So sey auch Mahomet darauf von solcher Heiligkeit durchzogen und eingenehet
gewesen, daß er gar nicht einmahl habe sündigen können, wenn er gleich gewollt hätte. |
Hoornbecks Summa controv. p. 104. 116. |
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Seine tieffe Weißheit wollen sie aus der Antwort dreyer Fragen erweisen, die er dem Abdalla,
nachdem er gen Medina gekommen war, ertheilet, welche auch so gar kein eintziger Prophet habe
auflösen können. |
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Erstlich, was am jüngsten Tage würde vorgenommen werden? Darauf er diese Antwort ertheilet:
Das Feuer würde die Menschen von Morgen gegen Abend zusammen bringen. |
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Zum andern: Welches die erste Speise im Paradiese seyn würde, damit die Auserwehlten
vergnüget werden sollten? Das, sprach er, würde seyn die Leber des Fisches. |
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Und drittens: Woher es komme, daß die Kinder offt mehr dem Vater als der Mutter ähnlichten?
Das bescheidete er mit dieser Antwort: hoc accidere ab emisso in coitu femine, sive patris primum sive
Matris. |
- Hoornbeck I. c. p. 105.
- Gverara Güldene Schreiben P. I. p.
35.
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Wenn |
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{Sp. 1658} |
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die Türcken nach Mecha kommen; und daselbst Mahomets vergüldeten Schuch sehen, den er soll
getragen haben, und der oben am Gewölbe, wie man vorgiebt, ohne Faden und Band hangen soll; so
meynen sie vor Freuden und Heiligkeit zu sterben. |
Lüzenkirchs Mahometische Hist. p. 61. |
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Aus seinem Schweisse soll der Reiß und die Rosen erwachsen seyn: Denn, nachdem er 6 Tropffen
auf die Erde aus dem Paradiese geworffen, wäre aus einem der Reiß, aus dem andern die Rosen, und
von denen vier übrigen seine Spieß-Gesellen erwachsen. So offt er gereiset, soll eine schwartze Wolcke
über ihm geschwebet haben. Und daß er ein allgemeiner Heyland der Menschen seyn werde, bestätigen
sie mit den Tredel-Worten: Er würde Türcken, Juden und Christen aus der Hölle erlösen und
führen. |
- Dappers As. und Arab. p. 415. 462.
- Büttners Turca Relig. p.
25.
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Sie erzehlen und glauben von ihm folgende Wunder: |
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- Daß ihre Bäume und Steine ihn gegrüsset hätten;
- Daß zwischen seinen Fingern so viel
Wasser hervor geflossen,
- daß ein gantzes Kriegs-Heer sich damit habe träncken können.
- Ingleichen
daß er mit einer Ziegen und 4 Maaß Gersten 80 Personen gespeiset;
- daß ein höltzerner Balcken aus
Liebe gegen ihn geweinet;
- daß ein gebratenes Schaaf, so vergifftet gewesen, ihn angeredet: Hüte dich,
daß du von mir nicht essest etc.
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Und bey dem allen sind die Türcken so verblendet, daß sie solchen Fabeln so steif und feste
anhängen, als der Stein Catochites kaum der Hand, und der Fisch Echinus oder Remora kaum einem
Schiffe anhangen kan. |
Dapper c. l. p. 462. 487. |
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Von denen Engeln wird nicht leicht ein Mahler-Pinsel so starcke Abriße machen, als Mahomets
Feder in dem Alcoran gethan hat. Denn nach dessen Beschreibung soll ein jeder Engel 4000 mahl
grösser denn die Welt seyn; jeder Engel soll 700000 Köpffe, jeder Kopff, 700000 Mäuler und jedes Maul
700000 Zungen haben. Diejenigen Engel aber die den Thron GOtes trügen, hätten so schreckliche
Köpffe, daß, wenn auch schon ein Vogel 100 Jahre flöge, könnte er doch kaum von einem Ohre
desselben biß zu des andern Ohres Ende kommen. Und des Engels des Todes Augen stünden durch
eine so weite Distantz von einander getrennet, als man 1070 Tage zu einer Reise brauchte. |
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Daß aber der Türcken ihre Engel sehr wollüstige Geister seyn müssen, zeuget ihr Alcoran, daraus
man ersehen kan, wie daß dieselben sich nicht allein dem Truncke starck ergeben, sondern auch so gar
mit Weibern fleischlich vermischen Z. E. Von den 2 Engeln Aroth und Marod wird erzehlet, daß sie von
einer Frau, welche sie bewirthet, den Unenglischen Beyschlaf verlanget, welchen sie auch erhalten;
doch mit der Bedingung, daß sie sollten erst die Worte lehren, Krafft deren man in den Himmel hinauf,
und wieder herunter kommen könne: Welche That aber GOtt an diesen Engeln so bestrafft, daß sie
wären mit den Augenbraunen aufgehencket worden, und noch jetzt davor und bis an den jüngsten Tag
gequälet würden. |
- Büttner c. l. p. 83. 84.
- Hoornbeck c. l. p. 123. 133.
- Schweiggers Itiner. p.
181.
- Jo. Andr. Maurus. Bellonius L. III. c. 6.
- Lohenstein Sentent. p. 211.
- Olearii Persische Reise-
Beschreibung. Lib. V, c. 9. p. 303.
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{Sp. 1659|S. 843} |
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Von der Schöpfung der Welt lehren sie, daß solche GOtt mit Beyhülffe der Engel geschaffen habe,
welches auch die Juden in ihrem Talmud bestätigen. |
Chardin. Pers. Reis. p. 515. |
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Sie sagen: Adam wäre von ihm aus einem Klumpen Leimen von allerhand Farben gemachet
worden, damit sie nicht alle einander gleich würden, welches sonst würde geschehen seyn, wenn nur
einerley Materie darzu wäre genommen worden. Die Evam habe er aus des Adams lincker Seite
gemacht, darauf hätten sich alsobald alle Engel und Geister vor dem Adam geneiget, ausser dem
Beelzebub und seine Gesellen, deßwegen sie auch aus dem Paradiese wären verstossen worden. |
|
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Die Historie von der Verkauffung Josephs erzehlen die Türcken folgender massen: Derjenige, der
den Joseph gekauffet, habe Mezzara geheissen, und ihn seiner Frau anbefohlen, wohl zu halten, indem
er ihn an Kindes statt annehmen wollen. Allein als solchen diese Frau einst in einer Cammer
angetroffen, habe sie ihn gebethen, bey ihr zu schlafen Er aber habe gesprochen: Er möchte seinen
GOtt nicht beleidigen. Und da er fliehen wollen, habe sie ihn hinterwerts bey dem Hemde ergriffen,
solches zerrissen, und mit heller Stimme gerufen. Dieser hat mich meiner Ehre berauben wollen! Er hat
den Tod verdienet, Joseph aber habe gesagt: Sie habe ihn darum angesprochen. |
|
|
Diß zu erörtern wären die Richter berufen worden welche gesprochen: Wenn das Hemde von
fornen an zerrissen wäre, so sey Joseph schuldig, sey es aber von hinten zu zerrissen, so sey solches
eine Weiber-List. Hieraus sey in der Stadt eine Rede unter den Weibern entstanden, wenn man sie
gesehen: Siehe das ist diejenige, die mit ihres Mannes Knechte gebuhlet bat, worüber sich die Frau sehr
bekümmert, andere Frauen zu sich gebethen, niedersitzen lassen, jeder ein Messer gegeben, und
darauf den Joseph kommen lassen. |
|
|
Als die Weiber nun den gesehen, sey einer jeden alsobald ihre Zeit gekommen, und habe ihr eine
jede ihre eigene Hand abgeschnitten, und gesaget: Joseph sey kein Mensch, sondern ein Engel. Darauf
habe jene bekennet, daß sie ihm Unzucht zugemuthet: aber er hätte ihre Bitte nicht erhören wollen:
Darum wolle sie ihn ins Gefängniß werffen, und zu den verachtesten Menschen machen lassen. |
|
|
Da das Joseph gehört, soll er gesaget haben: Ich will lieber ins Gefängniß geworffen werden, o
GOtt! denn Böses mit ihr thun, du must mir helffen! Diese Bitte habe GOtt erhöret, es sey aber Joseph
nebst 2 andern Jünglingen ins Gefängniß geleget worden; davon dem einen geträumet: Er habe Wein
gemacht; dem andern, er habe Brodt auf seinem Haupte getragen, und die Vögel haben dasselbe
gefressen. |
|
|
Diese haben den Joseph ersuchet, er mögte ihnen ihre Träume auslegen. Darauf habe er ihnen
gesaget, was ihnen begegnen würde. Er habe sich erstlich zu dem gewandt, welcher loßkommen sollen,
und habe ihn zugleich gebethen, daß er seiner bey seinem Herrn, wenn er loßkommen sollte,
eingedenck seyn möchte. Er habe aber dem ohngeachtet durch die Würckungen des Teufels 9 Jahre
gefangen liegen müssen, biß den König von den 7 Kühen und Ähren geträumet hätte welchen Traum
niemand auslegen können, so, daß alsdenn |
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{Sp. 1660} |
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der Mund-Schencke sich dabey des Josephs erinnert, und zum Könige gesagt: Wenn du mich zu
dem Joseph in das Gefängniß schicktest, so verspräche ich dir die Auslegung und Deutung des
Traumes mitzubringen. |
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Der König habe diesen Vorschlag beliebet, und Joseph habe hierauf auch die Träume ausgeleget;
Darauf habe alsdenn des Königes Gemahl bekannt, daß dieser Joseph unschuldiger Weise gefangen
liege. Sie habe ihn nehmlich zu ungeziemender Liebe gereitzet, und er habe ihr dieses abgeschlagen.
(So wird also nun aus der Königin des Mazzara Frau), worauf ihn der König wiederum zu Gnaden
angenommen, und auf sein Bitten über die Korn-Häuser gesetzet. Da es denn geschehen, daß seine
Brüder zu ihm gekommen, Getrayde zu kauffen, welchen er sich endlich offenbahret, und sie nebst
seinem Vater zu sich ge-genommen. |
|
|
Übrigens bestehen die Mahometaner darauf, daß das Geld, vor welches Joseph von seinen
Brüdern verkauffet war, falsch gewesen, daß die Bruder damit überall nichts hätten ausrichten, oder
etwas davor kauffen können, sondern es allzusammen wegwerffen müssen. |
Arab. Sprüchw. L. IX. c. 13. p. 100. |
|
Von dem Salomo wissen sie auch mehr, als wir von ihm in heiliger Schrifft aufgezeichnet finden. Sie
geben vor: Er habe nicht allein aller Völcker Sprachen, sondern auch die Sprache aller Vögel
verstanden. Er habe ein grosses Heer von Menschen, von Teufeln und Vögeln versammlet, und an den
Orte, da die Ameissen gewohnet, gezogen; aber die Ameissen haben sich sehr gefurcht, und je eine die
andere beredet, daß sie fliehen wollten, damit sie nicht von dem Salomo möchten umgebracht
werden. |
|
|
Salomo aber habe über ihre närrische Anschläge alsbald zu lachen angefangen, und als er sich
unter denen Vögeln umgesehen, befunden, daß Bubbola oder die Eule nicht vorhanden gewesen,
weßwegen er sich erkundigt, und zwar mit der Bedrohung, daß woferne sie ihm dieses nicht anzeigen
würden, so solle es ihnen das Leben kosten. |
|
|
Bald habe sich dieser auch eingestellet, und gesagt: Herr König, ich bringe dir neue Zeitung von der
Königin aus Saba, und weiß etwas, das du nicht weissest. An dem Orte, da ich gewesen bin regieret
eine mächtige Königin; das Volck betet an GOttes statt die Sonne an. Und weil sie GOtt nicht erkennen,
so werden sie von dem Teufel darzu getrieben. |
|
|
Hierauf habe ihm Salomo einen Brief gegeben, mit dem Befehl, solchen an den Ort zu bringen, und
Antwort zu erwarten. Als darauf besagte Königin den Brief mit Salomonis Unterschrifft gesehen, habe sie
ohne Verzug die Vornehmsten im Volcke versammlen lassen, und sich berathschlaget, was man dem
Salomo wieder antworten solle? |
|
|
Das Volck habe sich erkläret, bey der Königin Leib und Leben aufzusetzen, und ihr den gantzen
Handel heimgestellet, zu thun, was sie wollte. Die Königin soll darauf gesaget haben: Ich höre, daß er
alles verheere und verwüste, wo er hinkommt: Derohalben ist es vor mich rathsam, Gesandten an ihn zu
senden, und mich zu erbieten, ihm Tribut zu geben. |
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|
Dieses sey ins Werck gerichtet worden. Und als Salomo die Gesandten gesehen, habe er
gesprochen: Meynet ihr mit eurem Gelde mir einen Gefallen zu erweisen? Hat euch |
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{Sp. 1661|S. 844} |
|
|
GOtt nichts bessers befohlen? Ziehet nur wieder zurück; oder ich will euch ums Leben bringen
lassen. Als sie nun wieder zurück gekehret, habe Salomo gefraget: Ob nicht jemand vorhanden, welcher
vermittelst der schwartzen Kunst die Königin zu ihm bringen könnte? Da habe sich ein Teufel gefunden,
der zu ihm gesagt, daß er solche ohne Verletzung in einem Sessel liefern wolte. |
|
|
Als darauf die Königin vor den Salomo gebracht worden, habe er befohlen, daß sie im Gemach hin
und wieder gehen solte. Die Königin aber habe nichts als lauter Wasser auf dem Fußboden des
Gemaches gesehen, habe dahero ihr Gewand bis über die Beine aufgehoben, und hindurch waten
wollen. Aber Salomo habe gesaget, daß es nicht Wasser wäre, sondern, daß der Boden vom Glase
verfertiget sey. Darauf habe die Königin geantwortet. Was kan mir dieses Schaden, weil ich an GOtt den
König aller Welt glaube, so wohl als an den Salomo? Ich habe den Seala zu den den Völckern von
Temuth gesandt, sie dahin zu bringen, daß sie GOtt allein anbeten. |
Schweiggers Alcor. p. 195 u. f. |
|
Es sollen aber die Teufel den Salomo in der Weißheit unterrichtet haben; wie er denn allemahl
etliche Spiritus Familiares und Schaaren der Teufel an Ketten hätte liegen gehabt und verbannet,
selbige soll er in arte magica gebrauchet haben, wie und worzu er gewollt. |
Büttners Turca relig. p. 86. |
|
GOtt aber habe ihm diese Macht über die Teufel zu herrschen allein gegeben, die hätten ihm
herrliche Gebäude aufgerichtet, und alles was er verlanget, ausgerichtet. Nachdem aber Salomo alt
geworden, hätte er müssen am Stecken gehen, und er wäre auch an dem Stecken stehend gestorben
und eingeschlafen, also daß es seine verbanneten Helffer durchaus nicht gemercket, daß er todt wäre;
darum sie sich auch nicht getrauet, einen Fuß von der Stelle zu setzen ohne des Königes Befehl; bis
zuletzt ein grosser Wurm aus der Erde gewachsen, und den Stab des Salomo, darauf er sich gelehnet
gehabt, unten angefressen, daß er mit grossem Gelächter übern Hauffen gefallen, und sie also (die
bösen Geister) erlöset worden. So muß also Salomo bey denen Tür-cken mit aller Gewalt ein Zauberer
gewesen seyn, weil sie diese Kunst sehr lieben und treiben. |
- Schweigger c. l. p. 185. 215.
- Büttner c. l. p. 86.
|
|
Von dem Adam glauben sie ebenfalls auch allerhand wunderseltsame und höchst abgeschmackte
Dinge, davon in denen meisten bißher angeführten Schriftstellern häuffige Spuren anzutreffen. |
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Von dem ewigen Leben und dem Paradiese machen sich die Türcken einen gar wunderlichen
Begriff, und es kan des Morus Utopia, oder das so berühmte Schlaraffen-Land, oder die Elisäischen
Felder der Heyden kaum so viel Träume vorstellen, als sie von dem ewigen Leben zu Marckte bringen.
Sie stellen sich das ewige Leben also vor: Man würde sich da erlustigen mit allerhand delicaten Speisen
und Confect, mit denen schönsten Äpffeln und süssesten Sirup, und dieses an einer Tafel, die 60000
Meilen lang, und aus einem Diamanten verfertiget seyn würde. |
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Es würde da ihr Vergnügen in Frauenzimmer von 15 oder 20 Jahren bestehen, die alle Tage wieder
Jungfern seyn, die die erhabensten rundten |
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{Sp. 1662} |
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Brüste und so grosse Augen haben würden, als ein Ey gestaltet wäre. Diese würden ihre Augen auf
niemand anders, als auf sie richten. |
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Sie würden unter einander trincken, und nicht truncken, sondern nur frölich werden. Sie würden da
in lauter Gold, Seiden und Scharlach eingekleidet stehen, und um Hände und Halß silberne Ketten
tragen. Sie würden unter kühlen Bäumen unter den angenehmsten Schatten sich aufhalten und
vergnügen können. Ja sie stellen sich die Sache also vor, daß, wenn einer mit einer Weibs-Person
würde Wollust pflegen, solche Wollust 30000 Jahr währen würde. |
|
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Von den Männern aber im ewigen Leben glauben sie, daß dieselben nie alten, sondern Männer von
30 Jahren bleiben würden. Sie glauben, GOtt werde denen Seinen in dem Paradiese süsse Aepfel
geben, da an statt des abgebrochenen, nach Art derer Köpffe von der Hydra Lernea, allemahl zwey
andere wachsen solten. Da sollen sie aus Crystall-hellen Zucker-Bächen trincken, so daß ihre Augen
und Verstand davon dermassen würden geschärffet werden, daß sie von einem Angel-Stern des
Himmels bis an den andern sehen könnten, und was dergleichen Wollüste mehr seyn mögen, davon
Aloadin in seinem vorgestellten Paradiese einen Abriß gegeben hat. |
|
|
Wie sie aber die Welt in 7 Theile oder 7 Welten eintheilen, derer Herr der Sultan sey: Also machen
sie auch 7 Himmel oder Paradiese. Das erstere ist das Hauß der Majestät; das andere das Hauß des
Heils; das dritte der Garten der Wollust; das vierdte das Hauß der Ewigkeit; das fünfte der Garten der
Seeligkeit; das sechste der Garten des Paradie-ses, das siebende der Garten Eden. Es sollen aber alle
aus köstlichen Edelgestseinen bestehen. |
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Das erste habe Paradieß habe zwey Pforten, die übrigen nur eine, der Boden sey mit Moschus
beleget, die Erde aus Safran; die Palläste aus Perlen, 4 Flüsse wären in dem Paradiese. Der erste habe
klar Wasser; der andere süsse Milch; der dritte Wein; der vierdte Honig. Darinnen sey noch anzutreffen
der grösseste Baum, der Baum der Seeligkeit, dessen Wurtzel aus einer Perle bestehe; der Stamm aus
Edelsteinen; die Blätter aus Schmaragd, die Äste, derer 70000, wären von Topas, worunter die Seelen
lebeten. |
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|
Ein Tag soll in dem Paradiese nach ihnen 1000 Jahr lang seyn. So bald sie in das Paradieß
kommen, glauben sie, werde ihnen eine Leber von dem Fische Albehut oder Alimpehut vorgesetzt,
welches gar eine köstliche Speise seyn soll, alsdenn aber werde ihnen von allerley Früchten
dargereichet werden, und kurtz, was sie würden, würde stracks vor ihnen stehen. |
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In ihren Fenstern würden alsdenn Betten von Golde stehen, und die Häuser selbst gantz silbern
seyn. Ein jeder Frommer werde im Paradiese seine eigene Wohnung haben. Wer getreue Weiber
gehabt, der werde dort so viel Concubinen haben und der Mägde und Huren werde eine unzehlbare
Menge seyn, die ihnen GOTT absonderlich darzu schaffen würde, und zwar daß sie nicht zum Kinder
zeugen, sondern nur zur Wollust ihnen dienen solten, und diese würden auch niemahls ihr menstruum
im Paradiese haben. Viele Wei- |
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{Sp. 1663|S. 845} |
|
|
ber aber würden nicht von ihnen in den Himmel kommen, sondern vor der Thüre des Himmels
bleiben und der Wollust ihrer Männer zusehen müssen. |
Schweigger c. l. p. 70. u. ff. |
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Solte man wohl
meynen, daß es
möglich wäre so viel […] zu ersinnen,
wenn wir nicht die Spuhren so deutlich in so vielen
Büchern anträffen? Es kömmt uns
dieses fast so vor als wie mit der Sau beym Asopus, welche von nichts anders redete, als davon, ob
man auch bey des Löwens Banquet würde Trebern haben. |
- Horn Arca Noae p. 466
- Lohensteinius Sententiosus p. 31. 148. 199.
- Büttner l. c. p. 117 u.f.
- Sansovin f. 33.
- Paulus Venetus de rebus oriental. L. I c. 28.
- Francisci Ind.
Staats Garten p. 604
- Zwingers Theatrum Vit. II p. 1946. 2005.
- Tavernier im Serail p. 185
- Dapperi
Asien p 460.
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Die Türcken glauben, daß ihre Opffer, die sie an ihrem Bairon oder Ostern schlachten, alle am
jüngsten Tage ins Paradieß kommen und vor die Opfernden beten werden. |
Bellon. Lib. III. c 6. p. 409. |
|
Kein Mahometaner wird ihrer Rechnung nach in die Hölle kommen; doch setzen sie denen
Gottlosen eine
Straffe des Grabes aus,
die sie Azabe-Cabari heissen, da nehmlich der
Todten
Leib und Gebeine
gantz und gar sollen zerquetschet und alle
Ritzen des Grabes verstopffet werden. Hingegen sollen die Frommen aus ihren Gräbern ein Fenster ins
Paradieß haben, um
Gott in seiner Herrlichkeit zu
schauen. Und wenn denn am Ende der Welt der Engel Seraphiel auf GOTTES
Befehl zu Jerusalem mit einer
Posaune blasen würde, so solten aus solch Blasen die
Seelen in der
Welt herum schwärmen,
und ihre Leiber suchen, als zu welcher
Zeit sich auch alle Gebeine der
Verstorbenen versammlen
müsten. |
|
|
Nach viertzig Jahren bey dem andern Blasen würden die Todten Knochen wieder Fleisch und Adern
bekommen. Wieder nach viertzig Jahren bey dem dritten Blasen würden alle Seelen wieder in ihre
Leiber kehren, und ein Feuer sie nach Jerusalem treiben, allwo sie viertzig Jahre in ihrem Schweisse
schwimmen müsten, bis sie endlich durch den Engel Gabriel für GOttes Angesicht geführet, auf einer
Waage gewogen, die Frommen aber über eine glüende Brücke geleitet: Die Bösen hingegen zur Höllen
gestürtzet würden. |
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Alsdenn würden schmeltzendes Ertzt, Schwefel, siedendes Pech und Feuer der Verdammten
Speise und Tranck in der Hölle seyn, denn den Ort der Verdammten stellen sie sich als ein ewiges
Feuer vor mit Rauch von Schwefel und Pech vermenget, da viele hellbrennende Donnerflammen, viele
Seen und tiefe Brunnen befindlich, welche voll von siedendem Pech quelleten. Ringweise um diese
Seen und tiefe Brunnen sey das Feuer, so das Pech koche. Von diesem Peche ingleichen auch von der
Frucht des Baumes Alzecon, müssen die essen. In die Schwefel Seen würden sie alle Tage
eingetauchet. Das Feuer verbrennete ihnen alle Tage die gantze Haut, es wüchse aber ihnen zur Strafe
allemahl wieder eine neue. |
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Die Verdammten müsten da ihre Sünden auf dem Rücken tragen, auch über eine eiserne Brücke
von 30 Meilen lang in die Hölle gehen, bey deren Ein- |
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{Sp. 1664} |
|
|
gange eine grausame Schlange liegen soll. |
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In der Mitte der Höllen stehe ein Baum voll Äpfel wie Teufels-Köpffe, so Zaacum Agacci, oder der
Baum der Bitterkeit heisse. Um diesen Baum würden die Verdammten mit glüenden Ketten von denen
Teufeln herumgeschleppt und gepeiniget, da sie sich denn mit den Äpfeln, die eines unlieblichen
Geschmackes wären, labeten; doch würden sie endlich daraus erlöset werden, und ins Paradieß
kommen, wenn sie alsdenn die Engel öffters würden in einen Brunnen gewaschen haben, daß sie davon
weiß geworden. |
- Ricaut L II. Chap 12. p 452 u. f.
- Lohensteinius Senten. p. 40. 153. 222. 242.
244.
- Sansovin. f. 15 u. f. 34.
- Bellon. L. III. c. 7. in fin.
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|
Wir haben noch zu gedencken vergessen, daß sie sich
vorstellen, die Nahmen GOttes
stünden zwischen der Hölle und der Erde. Denn wenn diese nicht da wären, glauben sie, so würden die
Flammen aus der Erde herfür schlagen und die Welt verzehren. Einen Höllen-Funcken bilden sie sich so
groß ein, als den grössesten Thurm. Die Hölle aber liege zwischen zweyen Bergen, in deren Mitte ein
grosses Thal, in demselben ein Grundloses Wasser, in dem Wasser ein tiefer und weiter Brunnen, in
welchem ein grosser Kasten oder Trog fliesse, worinnen ein Gefangener mit eisernen Ketten gebunden
sässe, und ohne Unterlaß die Barmhertzigkeit GOttes und Erlösung erwarte. |
|
|
Niemand soll ihrer
Meynung nach die Hölle in
70000 Jahren umgehen können. Doch meynen sie daß nach 1000 Jahren einige daraus würden errettet
werden. Alsdenn würden sie aus dem Feuer über eine glüende Brücke in den Himmel gehen. An ihre
Fußsohlen würden alsdenn alle aufgehobene Papiere und Rosen-Blätter, welche von Mahomets
Schweisse allererst entsprossen, und bepurpurt wären, ankleben und sie vor allem Brande behüten.
Daher eben die Mahometaner es vor
Sünde halten, Papier zur Sauberung oder
zu unreinen Sachen zu gebrauchen. |
- Schweigger c. I.
- Hoornbeek.
- Müller. Türckische Historie;
- Königshofen in
seiner Türckischen Kayserl. Hofhaltung.
- Honinger Türck. Aberge.
- Wallich Relig. Turc.
- Ricaut. c. I.
- Ludovici Summar. Religion.
Turc.
|
|
Einen wundersamen Begriff machen sich die Türcken auch von ihrer
Glückseeligkeit, welche ein
gewisses
Zeichen ihres
wahren
Glaubens seyn
soll. Davor doch
GOTT das offenbare Creutz vor
das wahre Ordens-Zeichen der Kinder GOttes gestellet, den wahren Glauben aber an Christum Jesum
vor den Schmuck, in welchem wir dem Herrn gefallen. Es ist aber dieses ihr Vorgeben gar nicht zu
bewundern? Ihre Wollüste gebähren ihnen solche süsse Träume, daraus ihre gantze Religion und Leben
zusammen gesticket ist, immassen sich der Sultan öffters nicht weigert, vor ein Pfund frisches Aloe-
Holtz 1000 Rthlr. zu geben, damit er nur in einer Tabacks-Pfeiffe seinen Bund, Antlitz, Haar und Bart
könne beräuchern lassen, dabey er noch mit aufgehabenen Händen ausrufft: EI Mendela: GOTT sey
Danck! |
- Taverniers Reisen c. 8. p. 134.
- Lohensteinius Sententios. p. 123 und 195.
- Ricaut Livr. Chap. 8 p. 20. 138.
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Die Türcken glau- |
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{Sp. 1665|S. 846} |
|
|
ben, GOTT habe eines jeden Menschen Verhängniß auf desselben Stirne, oder in das im Himmel
verwahrte Buch Narsim oder Tactir aufgezeichnet, was ihm
Gutes oder
Böses begegnen solle, und er
durch
Klugheit vermeiden könne. Daher
sind sie unerschrocken in Gefahr, weil sie glauben, nachdem ihnen ihre Sterbens-Stunde an die Stirn
geschrieben sey, so könne sie keine Gefahr nicht aufreiben, wofern nicht ihre Stunde vorhanden wäre.
So haben sie auch im Alcoran das Gesetz, daß derjenige nicht könne seelig werden der seinem Feinde
den Rücken kehre, oder in seines Kaysers Ungnaden sterbe. |
- Sansovin f. 11.
- Petr. Bellon L. III. c. 7.
- Ricaut. Livr. 2. Chap. 8. p. 402.
- Lohenstein Sentent. p. 60. 158
- A. G. von Stammen Morgenl. Reise-B. p. 35.
- Francisci Ind. Staats-
Garten p. 601.
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Es erzehlet Ricaut unter andern Dingen, er habe von einem Dolmetscher erfahren, daß es Türcken
gebe, welche glauben, daß die Seelen der verstorbenen Männer in die Cörper solcher Thiere
führen, deren Temperament dem Cörper am nächsten käme, den sie verlassen hätten. Ein Würtz-
Krämer hat eines Tages gesaget: Daß der Gott nebst seinen Brüdern von gleicher Handthierung
bäthe, (weil alle diejenigen, welche dieser Würtz-Krämer in Constantinopel gekannt, daß sie mit der
Meynung von der Seelen-Wanderung eingenommen gewesen, Würtz-Händler gewesen) daß ihre
Seelen, nach ihrem Tode die Ehre haben möchten, in die Cörper einiger Kameele zu fahren weil
dieses mäßige, arbeitsame, gedultige und sanftmüthige Thiere wären, und die ihnen ihre
Specereyen aus den allerentfernsten Ländern des Orients zutrügen. Wer solte nicht vermuthen,
daß nach dem Verlauffe von dreytausend, dreihundert und 65 Jahren, und nachdem sie nach und
nach aus einem Kameele in das andere gefahren, dieselbe nicht noch einmahl in einen viel
reinern und vollkommenern menschlichen Cörper fahren würden, als darinnen sie im Anfange
gewesen. Diß ist das Credo des Würtz-Händlers gewesen. Man saget auch daß die meisten
Chineser, dieser Meynung sehr anhangen. |
Ricaut Etat present de l’ Empire Ottoman. p. 406 u. f. |
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Es wäre aber fast Schade, wenn wir von dem Barte des Mahomets hier nicht auch etwas
gedencken wolten, damit die Türcken mehr, als immermehr die Böcke mit ihren Bärten zu prahlen
pflegen. Denn die grüne Fahne, welche sie im Kriege gebrauchen, und darauf die Worte stehen: Nas
rum min Allah! Die Hülffe ist von Gott, soll nicht allein der Engel Gabriel dem Mahomet vom Himmel
gebracht haben, zu einem gewissen Zeugniß des unfehlbaren Sieges wieder die Christen; sondern es
sollen auch an der Spitze derselben Fahne in einem silbernen Hertzen die Haare von Mahomets Barte
eingeschlossen seyn, vor welche Alte und Junge, als vor einer so heiligen Sache mit Freuden ihr Leben
lassen. |
- Della Valle nelle Lettr. 6. da Constant. §. 2. 4. p. 108. 186
- Ricaut L. I c. 4 p.
44.
- Tavernier c. 15. p. 223 u. f.
- Tentzels Monatl. Unterred. 1695 p. 1009.
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