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Zedler: Frießland HIS-Data
5028-9-2124-2
Titel: Frießland
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 9 Sp. 2124
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 9 S. 1089
Vorheriger Artikel: Frießheim
Folgender Artikel: Frießland, oder Frißland
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text Quellenangaben
  Frießland, Fresland, (Friesland) lat. Frisia, Fresia, Phrysia, Phrisia, ist eine ziemlich grosse Provintz, in denen Niederlanden, und wird unter die vereinigten Provintzen gerechnet.  
  Sie hat Nord-wärts das Teutsche Meer, West-wärts die Süd-See, welche sie von Holstein absondert, Süd-wärts die Grafschafft Drent und Ober-Yssel, und Ost-wärts die Provintz Gröningen, welche sie von Ost-Frießland scheidet.  
  Einige theilen sie ein in Oestergor, so 12. Ämter und 127. Dörffer unter sich begreifft; ferner in Westergor, so 8. Ämter und 127. Dörffer unter sich zehlet, und endlich in Serenwolden, so aus 7. an einander hangenden mittelmäßigen Wäldern bestehet, und 8. Ämter nebst 77. Dörffern in sich hält.  
  Es hat die Provintz einen Erb-General-Statthalter.  
  Leuwarden ist die Haupt-Stadt in der gantzen Provintz, woselbst der Erb-Statthalter residirt, die übrigen Städte sind  
 
  • Dockum,
  • Fromecker,
  • Harlingen,
  • Stavern
  • und andre.
 
  Es sind auch einige Insuln an der Küste dieser Provintz, unter welchen die vornehmsten Schiermong, Schellnig und Ameland sind.  
  Das Land ist morastig, und wächset dahero nicht allzuviel Getrayde darinnen, jedoch hat es schöne Weide vor das Vieh, und bringet vortreffliche Ochsen, Kühe und Pferde hervor.  
  Von denen alten berühmten Einwohnern dieses Landes siehe Friesen.  
  Es soll ehedessen dieses Land seine eigne Fürsten gehabt haben, wie denn von denenselbigen Aldegillus durch den Bischoff Wilfridum zu Yorck aus Engeland an. 679 zum Christlichen Glauben gebracht. Vita S. Svviberti 5. apud Leibnitz Scriptor. Rer. Brunswic
  Ob auch schon von seinem Sohne das Christenthum wieder ausgerottet worden, so hat es doch bald darauf Pipinus Heristallus auf das neue feste gesetzet, daß die Christlichen Lehrer frey darinnen predigen dürfften: Acta Ludgeri apud Leibnitz l.c.
  Wiewohl sie sich von neuen vom Sächsischen Wittekind aufwiegeln liessen, daß sie die Christlichen Prediger zum Lande hinaus jagten, und das Heydenthum erwählten, auch Wittekinden wieder Carolum Magnum getreulich be-  
  {Sp. ohne Zählung}  
  standen.
  • Acta Ludgeri l.c.
  • Roleuinck Ant. Sax. … apud Leibnitz l.c.
  An. 810. wurden sie dreymahl von denen Dänen geschlagen, und musten denenselben einen jährlichen Tribut versprechen.
  • Script. Rer. Dan. apud de Ludevvig Reliqq. MSSt. …
  • Spangenbergs Manßfeld. Chron. …
  An. 874. that Rudolph ein Normännischer Fürst einen Einfall in Frießland, wurde aber mit 800. Mann derer Seinigen erschlagen.
  • Script. Rer. Dan. l.c.
  • Helmoldus Chron. Slauor. … apud Leibnitz l.c.
  • Spangenberg l.c.
  Nicht lange darauf wurde Gottfried Herzog derer Normannen ein Christ, heurathete Lotharii Printzeßin und bekam mit ihr Frießland zum Heuraths-Gut. Chron. Vet. apud Mencken. Script. Rer. Saxon.
  Doch soll schon König Harald von Dännemarck an. 826. als er sich tauffen lassen, ein Stück von Frießland vom Kayser geschenckt bekommen haben.
  • Latomus Catal. AEpisc. Mogunt. apud Mencken. l.c.
  • Broderi Boissen Chron. Slesuic. ibid.
  Zu Ausgang des 10. Seculi musten sie viel von denen See-Räubern ausstehen. Script. Rer. Dan. apud de Ludevvig Reliqq. MSSt. …
  Kayser Henricus II. trieb sie zu paaren, und nöthigte sie sich mit seiner Gemahlin Schwester Luidgarda wieder auszusöhnen: Ditmarus Chron. VI. apud Leibnitz l.c.
  Um das Jahr 1256. entrissen sie sich der Dänischen Dienstbarkeit, und unterwarffen sich Herzog Canuto zu Hollstein Broder. Boissen. l.c.
  An. 1362. soll in Frießland eine grosse Schlacht gehalten worden seyn. Chron. S. AEgid. apud Leibnitz l.c.
  Hierauf begaben sich die Friesen unter derer Röm. Kayser Schutz, von welchen sie Herzog Albrecht aus Sachsen an. 1496. bekommen, dessen Sohn, Georgius, an. 1515. dieses Land gegen Erlegung 100000. Rheinischer Gulden an den Ertz-Hertzog Carolum von Österreich, der nachgehends Kayser worden, überlassen hat, bey welchem Hause es auch geblieben, biß es sich unter Königs Philippi II. in Spanien Regierung zu der jetzigen Freyheit verholffen.
  • Müllers Sächsis. Annal. …
  • Albini Meissn. Land-Chron. …
  • Pfeffinger ad Vitriar. Instit. Jur. Publ. …
  • Heuder Rer. Belg. …
  • Schurtzfleisch Diss. de Frid. III. Sap.
  Man muß diese Frießländische Provintz nicht mit West-Frießland verwechseln, welches die Einwohner Nord-Holland nennen, worinnen die Städte Alcmaer, Medenblick, Enckhuysen etc. etc. liegen.
  • Emmius de Frisia
  • Guicciardin. descr. Belg.
  Nord-Frießland oder Klein-Frießland, Lat. Frisia minor, Frisia Cimbrica, wird der Strich Landes genennet, so sich in dem Hertzogthum Schleßwig durch die Ämter Flenßburg, Husum, Nordstrand und Eyderstädt, an der westlichen Küste an der Nord- See, bey 8. Meilen in die Länge, und eben so viel in die Weite erstrecket.  
  Die Einwohner sind Friesen, auch in der Sprache von denen benachbarten sehr unterschieden. Wenn aber und wie die Friesen in diese Gegenden gekommen, ist unbekannt. Einige glauben, es  
  {Sp. 2125|S. 1090}  
  sey ihr allererster Sitz allhier gewesen. Man findet sie daselbst im 12. Seculo, da Canutus aus Dännemarck seine Zuflucht genommen, aber von Suenone geschlagen worden. Helmoldus Chron. Slau 71. apud Leibnitz l.c.
  Das Land ist jederzeit vielen Wasserfluthen unterworffen gewesen. Insonderheit hat die See an. 1634. in 5. bis 6. Stunden dasselbe völlig überschwemmet, und den Nordstrand bis auf ein einiges Kirch-Spiel weggerissen. An. 1717. an dem Weyhnacht-Abend hat es ebenfalls eine grosse Wassers-Noth ausgestanden. Danckvverth P. II. …
  Ost-Frießland, sonst auch die Grafschafft Embden genannt, ist ein Fürstenthum in dem Westphälischen Creyß, welches gegen Norden an das teutsche Meer, gegen Osten an die Grafschafft Oldenburg, gegen Süden an das Stifft Münster, und gegen Westen an den Dollert gräntzet, welcher es von der Herrschafft Gröningen absondert.  
  Hierinnen ist Embden die Haupt-Stadt, wiewohl sie dem Landes-Fürsten nicht unterworffen ist, ferner Aurich, die Residentz derer Fürsten, Norden und Grethsühl, das alte Stamm-Hauß derer heutigen Fürsten von Ost-Frießland.  
  Es ist diese Provintz mehrentheils der Lutherischen und Reformirten Religion zugethan, und wird durch das Hoff-Gericht zu Aurich die Justiz verwaltet.  
  Hiervon führen auch die Fürsten von Ost-Frießland ihren Nahmen. Es stammet aber das Geschlecht derer Fürsten von Ost-Frießland von dem Frey und Hauptlingischen Hause Siresena zu Gretsiel ab, und ist daraus an. 1454. Viricus I. Ennonis Sohn, an seines Bruders Edzardi statt, welchen an. 1441. die Pest hingerissen, von denen Frießländern zum Regenten aufgenommen worden.  
  Dieser richtete an. 1458. sein Hof-Lager zu Embden an, und als er hierauf wegen Uneinigkeit derer Vornehmsten die gantze Provintz Ost-Frießland an sich gebracht, unterwarff er sich dem Kayser Friderico, der ihn in den Grafen-Stand erhoben, und mit erstgemeldeter Provintz belehnet, daß er sie von dem Auslauff der Ems bis an die Weser, mit allen Nutzungen, Herrlichkeiten und Rechten für sich und seine männliche Descendenten, nach dem Rechte der Erst-Geburt besitzen solte.  
  Er starb an. 1466. den 27. Sept., von seiner andern Gemahlin, Deda oder Theda, Uco Foiconis, Herrn zu Leer, Tochter, mit der er an. 1453. den 27. May vermählet worden, 3. Söhne und 3. Töchter, als  
 
  • Hetam gebohren an. 1457. Gemahlin Graf Erichs von Schaumburg,
  • Gelam gebohr. an. 1459.
  • und Almedam, welche beyderseits, jene an. 1491. diese aber an. 1522. gestorben,
 
  hinterlassend.  
  Die Söhne waren Enno I. und Edzardus I, die ihm beyderseits in der Regierung gefolget, wie auch Uco der an. 1463. gebohren war, und im Bräutigams-Stande, mit einer von Egmond, an. 1507. gestorben.  
  Enno I. Graf in Ost-Frießland, wurde an. 1460. den 1. Junii gebohren, verlohr aber das Leben an. 1491. im Wasser, da er in dem Graben des Schlosses Freyburg, als er dem Amtmann, so ihm lose Worte gegeben, über das Eiß nachsetzte, ertrincken muste.  
  Ihm folgte sein Bruder, Edzardus I. so an. 1462.  
  {Sp. 2126}  
  den 15. Febr. gebohren worden, und wegen seiner tapffern Thaten den Nahmen des Grossen erlanget, auch in dem Religions-Wesen die Veränderung eingeführet, und im Testament verordnet, daß von seinen Söhnen derjenige ihm nachfolgen solte, welchen die Stände vor den geschicktesten halten würden, der den übrigen Apanagen-Gelder geben solte, worauf er an. 1528 den 15. Febr. gestorben, von Elisabetha, Graf Joannis zu Rietberg Tochter, 4. Töchter und 3. Söhne nach sich lassend.  
  Die Töchter waren  
 
  • Theda Margaretha, vermählte Gräfin von Waldeck,
  • Anna, welche, ehe noch die Hochzeit mit dem Graf Antonio von Oldenburg vollzogen wurde, starb,
  • und Armgardis, welche ebenfalls zwar an. 1538 mit Balthasarn von Esens solenniter verlobet wurde, da aber dieser an. 1540. noch vor vollzogener Vermählung starb, biß an ihren an. 1589. erfolgten Tod in ledigen Stand geblieben.
Laufe, Vita Ezardi I.
  Von denen Söhnen hat der erste Ulricus gebohren an. 1499. sich einige Zeit in Spanien aufgehalten, und bey dem Könige Carolo die Stelle eines Cammer-Herren bedienet, allein er kam blöde und aberwitzig wieder zurück, weswegen die Regierung seinem Bruder Ennoni II. aufgetragen worden.  
  Dieser ward an. 1506. gebohren, und gleichwie er von Natur eines sehr unbeständigen Gemüths war, also war auch in der Religion sehr wanckelmüthig. Doch wurde er in dem letzten Jahre seines Alters wiederum anders Sinnes, und ließ sich eifrig angelegen seyn, die von seinem Vater angefangene Religions-Änderung zu vollführen. Worauf er, nachdem er einen stätigen Krieg mit Balthasar zu Esens geführet, den 24. Septembr. an. 1540. gestorben.  
  Gleichwie aber sein Bruder Joannes in seinem Sohn Maximiliano, den er mit des Kaysers Maximiliani I. natürlichen Tochter, Dorothea, gezeuget, wiederum erloschen, also hinterließ Enno VI. von seiner Gemahlin Anna, Graf Joannis von Oldenburg Tochter, so ihm schon an. 1530. in dem Tode vorangegangen, eine desto zahlreichere Nachkommenschafft beyderley Geschlechts.  
  Von denen Töchtern ist Hedwig an Hertzog Ottonem von Braunschweig und Lüneburg, Elisabetha aber an Graf Joannem von Schaumburg, vermählt worden, Anna aber an des Churfürsten zu Pfaltz Hofe ledig verstorben.  
  Von denen Söhnen kam Christophorus an. 1566. in Ungarn um das Leben. Joannes gebohren an. 1538. gieng nach Schweden, hatte aber daselbst das Unglück, daß er wegen eines Liebes-Handels mit der Königlichen Printzessin Sophia, dasjenige einbüssete, was ihn zum Manne machte. Nach seiner Zurückkunfft in Teutschland führte er ein sehr tugendhafftes und stilles Leben, und erwieß sonderlich denen Flüchtigen aus Franckreich grosse Wohlthaten, Thuanus, C. …
  bis er endlich an. 1591. den 29. Sept. gestorben.  
  Der älteste Sohn Edzardus II. gebohren an. 1532. 24. Junii, folgte dem Vater in der Gräflichen Regierung, zerfiel aber mit denen Bürgern zu Emden, so daß diese nicht allein im Tumulte das Gräfliche Schloß zerstörten, sondern auch dem Grafen zu Trotze Holländische Besatzung einnahmen, und durch Unterhandlung der General-Staaten  
  {Sp. 2127|S. 1091}  
  die Delffzylischen Tractaten, zu grossem Nachtheil des Gräflichen Hauses, erzwangen. Er starb an. 1599. den 1. Mertz, nachdem er mit seiner Gemahlin Catharina, Königs Gustaui in Schweden Tochter gezeuget  
 
  • Ennonem III, Gustauum, der an. 1565. gebohren und an. 1608. verstorben;
  • Johannem,
  • Christophorum, so Gouuerneur des Hertzogthums Luxenburg, und Ritter des göldenen Vlieses worden, und an. 1636. ohne Erben gestorben,
  • Edzardum, so gleichfalls ausser Ehe gelebet,
  • und Carolum Ottonem, so an. 1577. gebohren, und an. 1603. in Ungarn das Leben eingebüsset.
 
  Von denen Töchtern wurde Anna erstlich an den Churfürst Ludouicum IV. in der Pfaltz, nachgehends an Marggraf Ernstum Fridericum zu Baaden-Durlach, und nach dessen Tode an Hertzog Julium Henricum zu Sachsen-Lauenburg, gleichwie ihre Schwester, Maria, an Hertzog Julium Ernestum zu Braunschweig und Lüneburg vermählet.  
  Die übrigen drey, als Margaretha, Sophia und Elisabetha aber sind im ledigen Stand verblieben.  
  Unter denen Söhnen hat Joannes mit seines ältesten Bruders Ennonis III. Tochter, Sabina Catharina, die Grafschafft Rietberg erheurathet, und mit ihr gezeuget,  
 
  • Ernestum Christophorum, Grafen zu Rietberg, welcher ohne Kinder von seiner Gemahlin, Albertina Maria de la Baume, zu haben, an. 1640. gestorben;
  • Ferdinandum Franciscum,
  • Philippum,
  • und Leopoldum, so beyde den geistlichen Stand erwählet, indem sie Dom-Herren zu Cöln, und ersterer auch zu Straßburg geworden;
  • und endlich Joannem, Grafen zu Rietberg.
 
  Dieser letztere wurde von seiner Gemahlin, Anna Catharina, Graf Ernesti Friderici zu Salm-Reiferscheid Tochter, ein Vater  
 
  • Mariae Leopoldinae Catharinae, die eine Gemahlin Graf Oßwalds von Berg worden;
  • Friderici Wilhelmi, welcher im Elsaß wider die Frantzosen an. 1677. das Leben eingebüsset;
  • Francisci Antonii Wilhelmi, so den geistlichen Stand erwählet,
  • und endlich Ferdinandi Maximiliani.
 
  Dieser wurde an. 1653. gebohren, und nachdem er einige Zeit in dem geistlichen Stande gelebet, resignirte er, und heurathete an. 1685 Johannetam Franciscam, Graf Salentin Ernstens zu Manderscheid Blanckenheim, Tochter, die ihm Mariam Ernestam Franciscam, Erbin der Grafschafft Rietberg, an. 1686. gebohren, so an. 1699. den 6. Aug. mit Graf Maximilian Ulrichen von Kaunitz vermählet worden, und zu einem langwierigen Proceß über die Grafschafft Rietberg Anlaß gegeben. (siehe Rietberg)  
  Edzardi II. erster Sohn war, wie bereits gedacht, Enno III, welcher an. 1563. gebohren, und nachgehends dem Vater in der Regierung gefolget, so er mit vielen Streitigkeiten, die ihm sowohl seine Land-Stände, als die Stadt Emden verursachet, geführet.  
  Seine erste Gemahlin, Walburg, Graf Joannis von Rietberg Erb-Tochter, brachte ihm die Provintz Harlingen zu, nachdem diese an. 1586, nicht ohne Verdacht beygebrachten Giffts gestorben, vermählte er sich an. 1598. mit Anna, Hertzogs Adolphs zu Holstein-Schleßwig Tochter.  
  Aus der ersten Ehe wurde erzeuget Joannes Edzardus, Sabina Catharina, welche, wie schon erinnert, an Graf Joannem ihren Oheim, und Agnes, welche an Fürst Gundackern von Lichtenstein ver-  
  {Sp. 2128}  
  heurathet, und starb an. 1616.  
  Aus der andern Ehe wurde Christina Sophia, Landgraf Philipps zu Hessen-Butzbach, u. Anna Maria, Hertzog Adolphs Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin Gemahlin.  
  Von denen Söhnen anderer Ehe succedirte Rudolphus Christianus, der an. 1602. gebohren worden, dem Vater nach dessen Tode, so an. 1625. erfolget, in der Regierung, welche er aber nicht völlig 3. Jahr führen konte, indem er an. 1628. vor dem Schloße Berum bey einem ohngefehr entstandenen Tumult von einem Kayserlichen Fähndrich ins lincke Auge gestochen worden, daran er den folgenden Tag gestorben.  
  Sein Bruder Ulricus II. so an. 1605. den 16. Jul. gebohren, regierte hierauf das Land mit gutem Ruhm, und starb an. 1648. den 1. Nou. von seiner Gemahlin Juliana, Landgraf Ludwigs zu Hessen- Darmstadt Tochter, Ennonem Ludouicum, Georgium Christianum und Edzardum Ferdinandum hinterlassend.  
  Der letztere davon wurde an. 1636 den 12. Julii gebohren, und starb den 1. Jun. an. 1688, nachdem er von Anna Dorothea, Graf Albrecht Ludwigs von Criechingen Tochter, ein Vater  
 
  • Edzardi Eberhardi Wilhelmi, Grafen von Oß-Frießland, der an. 1707. zu Wien ohne Erben gestorben,
  • und Friderici,
  • Ulrici, Grafens von Ost-Frießland, der in Holländischen Kriegs-Diensten an. 1710. gestorben,
  • und von Maria Charlotta, einer Tochter Christiani Eberhardi, Fürstens zu Ost-Frießland, Christianam Louisam hinterlassen, welche unter derer General-Staaten Ober-Vormundschafften gestanden, und an. 1726. an Joannem Ludouicum, Grafen zu Wied und Runckel, vermählet worden.
 
  Der älteste Sohn Ulrici II, Enno Ludouicus, wurde an. 1632 den 29. Oct. gebohren, und vom Kayser Ferdinando III. an. 1654. in den Reichs-Fürsten-Stand erhoben, starb aber in seinen mit Justina Sophia Gräfin von Barby erzeugten Töchtern, Juliana Louisa, die an. 1715. zu Hamburg ohnvermählet, und Sophia Wilhelmina, die an. 1698. als eine Gemahlin Christiani Ulrici, Hertzogs zu Würtenberg und Bernstadt, mit Tode abgegangen, wiederum aus.  
  Ihm folgte sein Bruder, Georgius Christianus, gebohren an. 1634. den 6. Febr. Er wurde an. 1664. den 16. Sept. in den Fürsten-Rath introduciret, welche Würde er aber nicht ein völliges Jahr besessen, indem ihn der Tod an. 1665. den 6. Jun. weggenommen.  
  Im übrigen muste er nicht allein, gleichwie seine Vorfahren von der Stadt Emden und seinen eigenen Land-Ständen, vieles ausstehen, sondern der Bischoff von Münster, Christoph Bernhard, fiel ihm gleichfalls in das Land, als ihm die Execution, wegen des Lichtensteinischen Hauses, so wegen der Agnes, Fürst Gundackers von Lichtenstein Gemahlin, eine grosse Summa Geldes praetendirte, aufgetragen worden.  
  Er hinterließ von seiner Gemahlin, Christina Charlotta, Hertzog Eberhards zu Würtemberg Tochter,  
 
  • Eberhardinam Catharinam Sophiam, die an. 1663. den 25. Mart. gebohren, und im folgenden Jahr den 10. Jul. verstorben,
  • Julianam Carolam, die den 3. Jun. 1664 gebohren, und 1666. im Mertz wieder verstorben,
  • und Christianum Eberhardum, so erst nach des Vaters Tode an. 1665. den 11. Oct. gebohren, und an. 1682. den 3. Nov. vom Könige Christiano V. in Dännemarck mit dem Elephanten-Orden beehret worden.
 
  An. 1685.  
  {Sp. 2129|S. 1092}  
  den 3. May vermählte er sich mit Eberhardina Sophia, Fürst Albrecht Ernsts von Oettingen Tochter, die aber A. 1700. den 30. Oct. verstorben. Hierauf heyrathete er An. 1702. Annam Julianam, Fräulein von Kleinau, die von dem Kayser zur Gräfin von Sandhorst gemacht worden, und 1727. den 23. Septembr. gestorben.  
  Aus der ersten Ehe sind ihm gebohren worden  
 
  • Leopoldus Ignatius den 10. Febr. der aber gleich den 21. Jun. 1687. gestorben;
  • ferner Christina Sophia, A. 1688 den 16. Mart. wurde A. 1728. den 31. Decembr. an Friedrich Anton, Fürsten zu Schwartzburg-Rudelstadt, vermählet,
  • Maria Charlotta, An. 1689. den 10. April. eine Gemahlin des gedachten Grafens zu Ost-Frießland, Friderici Ulrici, ist seit 1710. den 13. May Witwe, und residiret zu Norden;
  • Georgius Albertus, A. 1690 den 13. Junii,
  • Ulricus Fridericus, den 18. Jul. 1691. starb den 19. Septembr. 1691.
  • Carolus Emanuel, A. 1692. den 25. Decemb. der den 3. Aug. An. 1709. gestorben;
  • Friderica Wilhelmina, A. 1695. den 4. Oct.
  • Augustus Enno, A. 1697. den 12. Febr. der den 3. Aug. An. 1725. gestorben;
  • Juliana Louisa, An. 1698 den 13. Jun. eine Witwe Joachimi Friderici, Hertzogs zu Hollstein-Plön, seit An. 1722. den 25. Jan. mit dem sie 1698. den 13. Jun. vermählt worden,
  • und Christiana Charlotta, A. 1699. den 7. Sept.
 
  Aus der andern Ehe ward A. 1707. Sophia Antonietta Juliana gebohren, welche Fräulein von Sandhorst genennet ward, und An. 1725 starb.  
  Dem Fürsten Christiano Eberhardo folgte in der Regierung dessen Sohn, Georgius Albertus, der sich zum erstenmahl A. 1709. mit Christiana Louisa, Fürstens Georgii Augusti Samuelis zu Nassau-Idstein Tochter, vermählt, welche Georgium Christianum den 3. Octobr. 1710. der den 28. April. 1711. verstorben, Henriettam Charlottam, den 29. Oct. 1711. welche eben denselben Tag verstorben, und Carolum Christianum, den 13. Januar. 1715. der gleich gestorben, Carolum Edzardum, den 19. Januar. 1716. Henriettam Wilhelminam, den 21. April. 1718. die den 12. April. 1719. verstorben, gebohren hat, und Anno 1723. verschieden ist, worauf sich der Fürst Georgius Albertus Sophiam Carolinam, eine Tochter Christiani Henrici, Marggrafen zu Brandenburg-Culmbach und Weverlingen, beygelegt.  
  Dieser Herr hat mit einem Theil seiner Land-Stände, insonderheit mit der Stadt Emden, gleichfalls in schweren Streitigkeiten gelebt, indem dieselben, ohngeachtet der Mühe, so der Chur-Sächsische und Hertzoglich-Braunschweigische Hof, als Kayserliche Commissarien, dießfalls angewendet, dennoch denen Kayserlichen Verordnungen nicht gehorchen, noch die Landes- Fürstliche Hoheit erkennen wollen, worinnen sie von denen General-Staaten derer vereinigten Niederlande unterstützt worden.
  • Emmius Rer. Fris. Hist.
  • it. de Frisiorum Republica
  • it. de Statu Reip. et Eccl. in Frisia.
  • it Hist. Nostri Temporis. Gröningen 1732. in 4.
  • Ducelin. Germ. Stemmatogr. …
  • Speneri Op. Herald.
  • Imhof. Not. Proc. Imp. …
  • Lünigs Reichs- Arch. …
  • Rousset recueil des actes Chytraei Saxon.
  • Laufers Vita Edzardi I. cum Tabula Genealogica … Hamburg 1730. in 4.
  • Brenneisens Ost-Friesische Historie und Landes-Verfassung, Aurich 1720. in fol.
  • Schneider Beschr. des alten Sachsen-Landes …
  {Sp. 2130}  
   
  ...
   
  • Bertrams Ost-Friesisch Jubel- und Danck- Fest, Braunschw. 1731. in 4.
     

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Stand: 23. Januar 2023 © Hans-Walter Pries