|
Text |
Quellenangaben |
|
Frießland, Fresland, (Friesland)
lat. Frisia,
Fresia, Phrysia, Phrisia, ist eine ziemlich grosse
Provintz, in denen Niederlanden, und wird unter die
vereinigten Provintzen gerechnet. |
|
|
Sie hat
Nord-wärts das
Teutsche Meer,
West-wärts die Süd-See, welche sie von Holstein
absondert,
Süd-wärts die
Grafschafft Drent und
Ober-Yssel, und
Ost-wärts die Provintz Gröningen,
welche sie von Ost-Frießland scheidet. |
|
|
Einige theilen sie ein in Oestergor, so 12.
Ämter
und 127.
Dörffer unter sich begreifft; ferner in
Westergor, so 8. Ämter und 127. Dörffer unter sich
zehlet, und endlich in Serenwolden, so aus 7. an
einander hangenden mittelmäßigen
Wäldern
bestehet, und 8. Ämter nebst 77. Dörffern in sich
hält. |
|
|
Es hat die Provintz einen Erb-General-Statthalter. |
|
|
Leuwarden ist die
Haupt-Stadt in der
gantzen
Provintz, woselbst der Erb-Statthalter residirt, die
übrigen
Städte sind |
|
|
- Dockum,
- Fromecker,
- Harlingen,
- Stavern
- und
andre.
|
|
|
Es sind auch einige Insuln an der Küste dieser
Provintz, unter welchen die
vornehmsten
Schiermong, Schellnig und Ameland sind. |
|
|
Das Land ist morastig, und wächset dahero
nicht allzuviel Getrayde darinnen, jedoch hat es
schöne Weide vor das Vieh, und bringet vortreffliche
Ochsen, Kühe und Pferde hervor. |
|
|
Von denen
alten
berühmten
Einwohnern dieses
Landes siehe Friesen. |
|
|
Es soll ehedessen dieses Land seine
eigne
Fürsten gehabt haben, wie denn von denenselbigen
Aldegillus durch den
Bischoff Wilfridum zu Yorck
aus Engeland
an. 679 zum
Christlichen
Glauben
gebracht. |
Vita S. Svviberti 5. apud
Leibnitz Scriptor. Rer. Brunswic … |
|
Ob auch schon von seinem
Sohne das
Christenthum wieder ausgerottet worden, so hat es
doch bald darauf Pipinus Heristallus auf das neue
feste gesetzet, daß die Christlichen
Lehrer frey
darinnen predigen dürfften: |
Acta Ludgeri apud Leibnitz
l.c. … |
|
Wiewohl sie sich von neuen vom
Sächsischen
Wittekind aufwiegeln liessen, daß sie die
Christlichen Prediger zum Lande hinaus jagten, und
das
Heydenthum
erwählten, auch Wittekinden
wieder Carolum Magnum getreulich be- |
|
|
{Sp. ohne Zählung} |
|
|
standen. |
- Acta Ludgeri
l.c. …
- Roleuinck Ant. Sax. … apud
Leibnitz l.c. …
|
|
An. 810. wurden sie dreymahl von denen
Dänen geschlagen, und
musten denenselben einen
jährlichen Tribut versprechen. |
- Script. Rer. Dan. apud
de Ludevvig Reliqq. MSSt. …
- Spangenbergs
Manßfeld. Chron. …
|
|
An. 874. that Rudolph ein Normännischer Fürst
einen Einfall in Frießland, wurde aber mit 800.
Mann
derer Seinigen erschlagen. |
- Script. Rer. Dan.
l.c. …
- Helmoldus Chron. Slauor. …
apud Leibnitz l.c. …
- Spangenberg
l.c. …
|
|
Nicht lange darauf wurde Gottfried
Herzog derer Normannen ein Christ,
heurathete Lotharii
Printzeßin und bekam mit ihr Frießland zum
Heuraths-Gut. |
Chron. Vet. apud
Mencken.
Script. Rer. Saxon. … |
|
Doch soll schon
König Harald von Dännemarck
an. 826. als er sich tauffen lassen, ein Stück von
Frießland vom Kayser geschenckt bekommen
haben. |
- Latomus Catal. AEpisc.
Mogunt. apud Mencken. l.c. …
- Broderi
Boissen Chron. Slesuic. ibid. …
|
|
Zu Ausgang des 10.
Seculi musten sie viel von
denen See-Räubern ausstehen. |
Script. Rer. Dan. apud
de
Ludevvig Reliqq. MSSt. … |
|
Kayser Henricus II. trieb sie zu paaren, und
nöthigte sie sich mit seiner Gemahlin Schwester
Luidgarda wieder auszusöhnen: |
Ditmarus Chron. VI. apud
Leibnitz l.c. … |
|
Um das Jahr 1256. entrissen sie sich der
Dänischen
Dienstbarkeit, und unterwarffen sich
Herzog Canuto zu Hollstein |
Broder. Boissen.
l.c. … |
|
An. 1362. soll in Frießland eine grosse
Schlacht gehalten worden seyn. |
Chron. S. AEgid. apud Leibnitz
l.c. … |
|
Hierauf begaben sich die Friesen unter derer
Röm. Kayser Schutz, von welchen sie Herzog Albrecht aus
Sachsen an. 1496. bekommen, dessen
Sohn, Georgius, an. 1515. dieses Land gegen Erlegung 100000.
Rheinischer Gulden an den
Ertz-Hertzog Carolum von Österreich, der nachgehends
Kayser worden, überlassen hat, bey welchem
Hause es auch geblieben, biß es sich unter Königs
Philippi II. in Spanien
Regierung zu der jetzigen
Freyheit
verholffen. |
- Müllers Sächsis. Annal.
…
- Albini Meissn. Land-Chron. …
-
Pfeffinger
ad
Vitriar.
Instit. Jur. Publ. …
- Heuder Rer. Belg. …
- Schurtzfleisch
Diss. de Frid. III. Sap.
…
|
|
Man muß diese Frießländische Provintz nicht
mit West-Frießland verwechseln, welches die
Einwohner Nord-Holland
nennen, worinnen die
Städte Alcmaer, Medenblick, Enckhuysen etc. etc.
liegen. |
- Emmius de Frisia
- Guicciardin. descr. Belg. …
|
|
Nord-Frießland oder Klein-Frießland, Lat.
Frisia minor, Frisia Cimbrica, wird der Strich Landes
genennet, so sich in dem Hertzogthum Schleßwig
durch die Ämter Flenßburg, Husum, Nordstrand und
Eyderstädt, an der westlichen Küste an der Nord-
See, bey 8. Meilen in die Länge, und eben so viel in
die Weite erstrecket. |
|
|
Die Einwohner sind Friesen, auch in der
Sprache von denen benachbarten sehr
unterschieden. Wenn aber und wie die Friesen in
diese
Gegenden gekommen, ist unbekannt. Einige
glauben, es |
|
|
{Sp. 2125|S. 1090} |
|
|
sey ihr allererster Sitz allhier gewesen. Man
findet sie daselbst im 12. Seculo, da Canutus aus
Dännemarck seine Zuflucht genommen, aber von
Suenone geschlagen worden. |
Helmoldus Chron. Slau 71.
apud Leibnitz l.c. … |
|
Das Land ist jederzeit vielen Wasserfluthen unterworffen gewesen.
Insonderheit hat die
See an.
1634. in 5. bis 6.
Stunden dasselbe
völlig
überschwemmet, und den Nordstrand bis auf ein
einiges Kirch-Spiel weggerissen. An. 1717. an dem
Weyhnacht-Abend hat es ebenfalls eine grosse
Wassers-Noth ausgestanden. |
Danckvverth P. II. … |
|
Ost-Frießland, sonst auch die Grafschafft
Embden genannt, ist ein Fürstenthum in dem
Westphälischen Creyß, welches gegen Norden an
das teutsche Meer, gegen Osten an die Grafschafft
Oldenburg, gegen Süden an das
Stifft Münster, und
gegen Westen an den Dollert
gräntzet, welcher es
von der Herrschafft Gröningen absondert. |
|
|
Hierinnen ist Embden die
Haupt-Stadt, wiewohl
sie dem
Landes-Fürsten nicht unterworffen ist,
ferner Aurich, die Residentz derer Fürsten,
Norden
und Grethsühl, das alte Stamm-Hauß derer
heutigen Fürsten von Ost-Frießland. |
|
|
Es ist diese Provintz mehrentheils der
Lutherischen und
Reformirten Religion zugethan,
und wird durch das Hoff-Gericht zu Aurich die Justiz
verwaltet. |
|
|
Hiervon führen auch die Fürsten von Ost-Frießland ihren
Nahmen. Es stammet aber das
Geschlecht derer Fürsten von Ost-Frießland von
dem Frey und Hauptlingischen Hause Siresena zu
Gretsiel ab, und ist daraus an. 1454. Viricus I.
Ennonis Sohn, an seines Bruders Edzardi statt,
welchen an. 1441. die Pest hingerissen, von denen
Frießländern zum
Regenten aufgenommen
worden. |
|
|
Dieser richtete an. 1458. sein Hof-Lager zu
Embden an, und als er hierauf wegen Uneinigkeit
derer Vornehmsten die
gantze Provintz Ost-Frießland an sich gebracht, unterwarff er sich dem
Kayser Friderico, der ihn in den
Grafen-Stand
erhoben, und mit erstgemeldeter Provintz
belehnet,
daß er sie von dem Auslauff der Ems bis an die
Weser, mit allen Nutzungen,
Herrlichkeiten und
Rechten
für sich und seine
männliche
Descendenten, nach dem Rechte der Erst-Geburt
besitzen
solte. |
|
|
Er
starb an. 1466. den 27.
Sept., von seiner
andern Gemahlin, Deda oder Theda, Uco Foiconis,
Herrn zu Leer,
Tochter, mit der er an. 1453. den 27.
May vermählet worden, 3. Söhne und 3. Töchter,
als |
|
|
- Hetam
gebohren
an. 1457. Gemahlin Graf
Erichs von Schaumburg,
- Gelam gebohr. an. 1459.
- und Almedam, welche beyderseits, jene an. 1491.
diese aber an. 1522. gestorben,
|
|
|
hinterlassend. |
|
|
Die Söhne waren Enno I. und Edzardus I, die
ihm beyderseits in der
Regierung gefolget, wie auch
Uco der an. 1463. gebohren war, und im
Bräutigams-Stande, mit einer von Egmond, an.
1507. gestorben. |
|
|
Enno I. Graf in Ost-Frießland, wurde an. 1460.
den 1.
Junii
gebohren, verlohr aber das
Leben an.
1491. im
Wasser, da er in dem Graben des
Schlosses Freyburg, als er dem
Amtmann, so ihm
lose Worte gegeben, über das Eiß nachsetzte,
ertrincken
muste. |
|
|
Ihm folgte sein Bruder, Edzardus I. so an.
1462. |
|
|
{Sp. 2126} |
|
|
den 15.
Febr. gebohren worden, und wegen
seiner tapffern
Thaten den Nahmen des Grossen
erlanget, auch in dem
Religions-Wesen die
Veränderung eingeführet, und im Testament
verordnet, daß von seinen Söhnen derjenige ihm
nachfolgen solte, welchen die
Stände vor den
geschicktesten halten würden, der den übrigen
Apanagen-Gelder geben solte, worauf er an. 1528
den 15. Febr. gestorben, von Elisabetha, Graf
Joannis zu Rietberg Tochter, 4. Töchter und 3.
Söhne nach sich lassend. |
|
|
Die Töchter waren |
|
|
- Theda Margaretha, vermählte Gräfin von
Waldeck,
- Anna, welche, ehe noch die
Hochzeit mit
dem Graf Antonio von Oldenburg vollzogen wurde,
starb,
- und Armgardis, welche ebenfalls zwar an.
1538 mit Balthasarn von Esens
solenniter verlobet
wurde, da aber dieser an. 1540. noch vor
vollzogener Vermählung starb, biß an ihren
an.
1589. erfolgten
Tod in
ledigen Stand
geblieben.
|
Laufe, Vita Ezardi I. |
|
Von denen Söhnen hat der erste Ulricus
gebohren an. 1499. sich einige
Zeit
in Spanien aufgehalten, und bey dem
Könige Carolo die Stelle
eines Cammer-Herren
bedienet, allein er kam blöde
und aberwitzig wieder zurück, weswegen die
Regierung seinem Bruder Ennoni II. aufgetragen
worden. |
|
|
Dieser ward an. 1506. gebohren, und gleichwie
er von Natur eines sehr unbeständigen
Gemüths
war, also war auch in der
Religion sehr
wanckelmüthig. Doch wurde er in dem letzten Jahre
seines
Alters wiederum anders
Sinnes, und ließ sich
eifrig angelegen seyn, die von seinem
Vater
angefangene Religions-Änderung zu vollführen.
Worauf er, nachdem er einen stätigen
Krieg mit
Balthasar zu Esens geführet, den 24. Septembr. an.
1540. gestorben. |
|
|
Gleichwie aber sein Bruder Joannes in seinem
Sohn Maximiliano, den er mit des Kaysers
Maximiliani I. natürlichen Tochter, Dorothea,
gezeuget, wiederum erloschen, also hinterließ Enno
VI. von seiner Gemahlin Anna, Graf Joannis von
Oldenburg Tochter, so ihm schon an. 1530. in dem
Tode vorangegangen, eine desto zahlreichere
Nachkommenschafft beyderley
Geschlechts. |
|
|
Von denen Töchtern ist Hedwig an
Hertzog
Ottonem von
Braunschweig und Lüneburg,
Elisabetha aber an Graf Joannem von Schaumburg,
vermählt worden, Anna aber an des
Churfürsten zu
Pfaltz
Hofe
ledig verstorben. |
|
|
Von denen Söhnen
kam Christophorus an. 1566. in Ungarn um das
Leben. Joannes gebohren an. 1538. gieng nach
Schweden, hatte aber daselbst das
Unglück, daß er
wegen eines
Liebes-Handels mit der Königlichen
Printzessin Sophia, dasjenige einbüssete, was ihn
zum Manne machte. Nach seiner Zurückkunfft in
Teutschland führte er ein sehr
tugendhafftes und
stilles Leben, und erwieß sonderlich denen
Flüchtigen aus Franckreich grosse Wohlthaten, |
Thuanus, C. … |
|
bis er endlich an. 1591. den 29. Sept.
gestorben. |
|
|
Der älteste Sohn Edzardus II. gebohren an.
1532. 24. Junii, folgte dem Vater in der Gräflichen
Regierung, zerfiel aber mit denen
Bürgern zu
Emden, so daß diese nicht allein im Tumulte das
Gräfliche Schloß zerstörten, sondern auch dem
Grafen zu Trotze
Holländische Besatzung
einnahmen, und durch Unterhandlung der General-Staaten |
|
|
{Sp. 2127|S. 1091} |
|
|
die Delffzylischen Tractaten, zu grossem
Nachtheil des Gräflichen Hauses, erzwangen. Er
starb an. 1599. den 1.
Mertz, nachdem er mit seiner
Gemahlin Catharina, Königs Gustaui in Schweden
Tochter gezeuget |
|
|
- Ennonem III, Gustauum, der an.
1565. gebohren und an. 1608. verstorben;
- Johannem,
- Christophorum, so Gouuerneur des
Hertzogthums Luxenburg, und Ritter des göldenen
Vlieses worden, und an. 1636. ohne Erben
gestorben,
- Edzardum, so gleichfalls ausser Ehe
gelebet,
- und Carolum Ottonem, so an. 1577.
gebohren, und an. 1603. in Ungarn das Leben
eingebüsset.
|
|
|
Von denen Töchtern wurde Anna erstlich an
den Churfürst Ludouicum IV. in der Pfaltz,
nachgehends an Marggraf Ernstum Fridericum zu
Baaden-Durlach, und nach dessen Tode an Hertzog
Julium Henricum zu Sachsen-Lauenburg, gleichwie
ihre Schwester, Maria, an Hertzog Julium Ernestum
zu Braunschweig und Lüneburg vermählet. |
|
|
Die übrigen drey, als Margaretha, Sophia und
Elisabetha aber sind im ledigen Stand
verblieben. |
|
|
Unter denen Söhnen hat Joannes mit seines
ältesten Bruders Ennonis III. Tochter, Sabina
Catharina, die Grafschafft Rietberg erheurathet, und
mit ihr gezeuget, |
|
|
- Ernestum Christophorum, Grafen zu Rietberg,
welcher ohne Kinder von seiner Gemahlin, Albertina
Maria de la Baume, zu haben, an. 1640. gestorben;
- Ferdinandum Franciscum,
- Philippum,
- und
Leopoldum, so beyde den geistlichen Stand
erwählet, indem sie Dom-Herren zu Cöln, und
ersterer auch zu Straßburg geworden;
- und endlich Joannem, Grafen zu Rietberg.
|
|
|
Dieser letztere wurde von seiner Gemahlin,
Anna Catharina, Graf Ernesti Friderici zu Salm-Reiferscheid Tochter, ein Vater |
|
|
- Mariae Leopoldinae Catharinae, die eine
Gemahlin Graf Oßwalds von Berg worden;
- Friderici
Wilhelmi, welcher im Elsaß wider die Frantzosen an.
1677. das Leben eingebüsset;
- Francisci Antonii
Wilhelmi, so den
geistlichen Stand
erwählet,
- und
endlich Ferdinandi Maximiliani.
|
|
|
Dieser wurde an. 1653. gebohren, und
nachdem er einige Zeit in dem geistlichen Stande
gelebet, resignirte er, und heurathete an. 1685
Johannetam Franciscam, Graf Salentin Ernstens zu
Manderscheid Blanckenheim, Tochter, die ihm Mariam Ernestam Franciscam, Erbin der
Grafschafft Rietberg, an. 1686. gebohren, so an.
1699. den 6. Aug. mit Graf Maximilian Ulrichen von
Kaunitz vermählet worden, und zu einem
langwierigen Proceß über die Grafschafft Rietberg
Anlaß gegeben. (siehe Rietberg) |
|
|
Edzardi II. erster Sohn war, wie bereits
gedacht, Enno III, welcher an. 1563. gebohren, und
nachgehends dem Vater in der Regierung gefolget,
so er mit vielen Streitigkeiten, die ihm sowohl seine
Land-Stände, als die Stadt Emden verursachet,
geführet. |
|
|
Seine erste Gemahlin, Walburg, Graf Joannis
von Rietberg Erb-Tochter, brachte ihm die Provintz
Harlingen zu, nachdem diese an. 1586, nicht ohne
Verdacht beygebrachten Giffts gestorben, vermählte
er sich an. 1598. mit Anna, Hertzogs Adolphs zu
Holstein-Schleßwig Tochter. |
|
|
Aus der ersten Ehe wurde erzeuget Joannes
Edzardus, Sabina Catharina, welche, wie schon
erinnert, an Graf Joannem ihren Oheim, und Agnes,
welche an Fürst Gundackern von Lichtenstein ver-
|
|
|
{Sp. 2128} |
|
|
heurathet, und starb an. 1616. |
|
|
Aus der andern Ehe wurde Christina Sophia,
Landgraf Philipps zu Hessen-Butzbach, u. Anna
Maria, Hertzog Adolphs Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin Gemahlin. |
|
|
Von denen Söhnen anderer Ehe succedirte
Rudolphus Christianus, der an. 1602. gebohren
worden, dem Vater nach dessen Tode, so an. 1625.
erfolget, in der Regierung, welche er aber nicht
völlig 3. Jahr führen konte, indem er an. 1628. vor
dem Schloße Berum bey einem ohngefehr
entstandenen Tumult von einem Kayserlichen
Fähndrich ins lincke Auge gestochen worden, daran
er den folgenden Tag gestorben. |
|
|
Sein Bruder Ulricus II. so an. 1605. den 16.
Jul.
gebohren, regierte hierauf das Land mit
gutem
Ruhm, und starb an. 1648. den 1.
Nou. von seiner
Gemahlin Juliana, Landgraf Ludwigs zu Hessen-
Darmstadt Tochter, Ennonem Ludouicum,
Georgium Christianum und Edzardum Ferdinandum
hinterlassend. |
|
|
Der letztere davon wurde an. 1636 den 12. Julii
gebohren, und starb den 1. Jun. an. 1688, nachdem
er von Anna Dorothea, Graf Albrecht Ludwigs von
Criechingen Tochter, ein Vater |
|
|
- Edzardi Eberhardi
Wilhelmi, Grafen von Oß-Frießland, der an. 1707.
zu Wien ohne Erben gestorben,
- und Friderici,
- Ulrici,
Grafens von Ost-Frießland, der in Holländischen
Kriegs-Diensten an. 1710. gestorben,
- und von Maria
Charlotta, einer Tochter Christiani Eberhardi,
Fürstens zu Ost-Frießland, Christianam Louisam
hinterlassen, welche unter derer General-Staaten
Ober-Vormundschafften gestanden, und an. 1726.
an Joannem Ludouicum, Grafen zu Wied und
Runckel, vermählet worden.
|
|
|
Der älteste Sohn Ulrici II, Enno Ludouicus,
wurde an. 1632 den 29. Oct. gebohren, und vom
Kayser Ferdinando III. an. 1654. in den
Reichs-Fürsten-Stand erhoben, starb aber in seinen mit
Justina Sophia Gräfin von Barby erzeugten
Töchtern, Juliana Louisa, die an. 1715. zu
Hamburg
ohnvermählet, und Sophia Wilhelmina, die an. 1698.
als eine Gemahlin Christiani Ulrici, Hertzogs zu
Würtenberg und Bernstadt, mit Tode abgegangen,
wiederum aus. |
|
|
Ihm folgte sein Bruder, Georgius Christianus,
gebohren an. 1634. den 6. Febr. Er wurde an. 1664.
den 16. Sept. in den Fürsten-Rath introduciret,
welche
Würde er aber nicht ein völliges Jahr
besessen, indem ihn der Tod an. 1665. den 6. Jun.
weggenommen. |
|
|
Im übrigen muste er nicht allein, gleichwie
seine Vorfahren von der Stadt Emden und seinen
eigenen Land-Ständen, vieles ausstehen, sondern
der
Bischoff von
Münster, Christoph Bernhard, fiel
ihm gleichfalls in das Land, als ihm die Execution,
wegen des Lichtensteinischen Hauses, so wegen
der Agnes, Fürst Gundackers von Lichtenstein Gemahlin, eine grosse
Summa
Geldes praetendirte,
aufgetragen worden. |
|
|
Er hinterließ von seiner Gemahlin, Christina
Charlotta, Hertzog Eberhards zu Würtemberg
Tochter, |
|
|
- Eberhardinam Catharinam Sophiam, die
an. 1663. den 25. Mart. gebohren, und im folgenden
Jahr den 10. Jul. verstorben,
- Julianam Carolam, die
den 3. Jun. 1664 gebohren, und 1666. im Mertz
wieder verstorben,
- und Christianum Eberhardum, so
erst nach des Vaters Tode an. 1665. den 11.
Oct.
gebohren, und an. 1682. den 3. Nov. vom Könige
Christiano V. in Dännemarck mit dem Elephanten-Orden beehret worden.
|
|
|
An. 1685. |
|
|
{Sp. 2129|S. 1092} |
|
|
den 3. May vermählte er sich mit Eberhardina
Sophia, Fürst Albrecht Ernsts von Oettingen
Tochter, die aber A. 1700. den 30. Oct. verstorben.
Hierauf heyrathete er An. 1702. Annam Julianam,
Fräulein von Kleinau, die von dem Kayser zur Gräfin
von Sandhorst gemacht worden, und 1727. den 23.
Septembr. gestorben. |
|
|
Aus der ersten
Ehe sind ihm gebohren worden
|
|
|
- Leopoldus Ignatius den 10. Febr. der aber
gleich den 21. Jun. 1687. gestorben;
- ferner Christina Sophia, A. 1688 den 16. Mart. wurde
A.
1728. den 31. Decembr. an Friedrich Anton, Fürsten
zu Schwartzburg-Rudelstadt, vermählet,
- Maria
Charlotta, An. 1689. den 10. April. eine Gemahlin
des gedachten Grafens zu Ost-Frießland, Friderici
Ulrici, ist seit 1710. den 13. May Witwe, und
residiret zu Norden;
- Georgius Albertus, A. 1690 den
13. Junii,
- Ulricus Fridericus, den 18. Jul. 1691. starb
den 19. Septembr. 1691.
- Carolus Emanuel, A.
1692. den 25. Decemb. der den 3. Aug. An. 1709.
gestorben;
- Friderica Wilhelmina, A. 1695. den 4.
Oct.
- Augustus Enno, A. 1697. den 12. Febr. der den
3. Aug. An. 1725. gestorben;
- Juliana Louisa, An. 1698 den 13. Jun. eine
Witwe
Joachimi Friderici,
Hertzogs zu Hollstein-Plön, seit An. 1722. den 25.
Jan. mit dem sie 1698. den 13. Jun. vermählt
worden,
- und Christiana Charlotta, A. 1699. den 7.
Sept.
|
|
|
Aus der andern Ehe ward A. 1707. Sophia
Antonietta Juliana gebohren, welche Fräulein von
Sandhorst genennet ward, und An. 1725 starb. |
|
|
Dem Fürsten Christiano Eberhardo folgte in der
Regierung dessen Sohn, Georgius Albertus, der
sich zum erstenmahl A. 1709. mit Christiana Louisa,
Fürstens Georgii Augusti Samuelis zu Nassau-Idstein Tochter, vermählt, welche Georgium
Christianum den 3. Octobr. 1710. der den 28. April.
1711. verstorben, Henriettam Charlottam, den 29.
Oct. 1711. welche eben denselben Tag verstorben,
und Carolum Christianum, den 13. Januar. 1715.
der gleich gestorben, Carolum Edzardum, den 19.
Januar. 1716. Henriettam Wilhelminam, den 21.
April. 1718. die den 12. April. 1719. verstorben,
gebohren hat, und Anno 1723. verschieden ist,
worauf sich der Fürst Georgius Albertus Sophiam
Carolinam, eine Tochter Christiani Henrici,
Marggrafen zu Brandenburg-Culmbach und
Weverlingen, beygelegt. |
|
|
Dieser Herr hat mit einem
Theil seiner Land-Stände, insonderheit mit der Stadt Emden,
gleichfalls in schweren Streitigkeiten gelebt, indem
dieselben, ohngeachtet der
Mühe, so der
Chur-Sächsische und Hertzoglich-Braunschweigische
Hof, als Kayserliche Commissarien, dießfalls
angewendet, dennoch denen Kayserlichen
Verordnungen nicht gehorchen, noch die
Landes-
Fürstliche Hoheit
erkennen
wollen, worinnen sie von
denen General-Staaten derer vereinigten
Niederlande unterstützt worden. |
- Emmius Rer. Fris. Hist.
- it. de Frisiorum Republica
- it. de Statu Reip. et Eccl.
in Frisia.
- it Hist. Nostri Temporis. Gröningen 1732.
in 4.
- Ducelin. Germ. Stemmatogr. …
-
Speneri Op.
Herald.
-
Imhof. Not. Proc. Imp. …
- Lünigs Reichs-
Arch. …
- Rousset recueil des actes Chytraei Saxon.
…
- Laufers Vita Edzardi I. cum Tabula Genealogica … Hamburg 1730. in 4.
- Brenneisens Ost-Friesische
Historie und Landes-Verfassung, Aurich 1720. in
fol.
- Schneider Beschr. des alten Sachsen-Landes
…
|
|
{Sp. 2130} |
|
|
|
|
|
|
- Bertrams Ost-Friesisch Jubel- und Danck- Fest,
Braunschw. 1731. in 4.
|
|
|
|