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Text |
Quellenangaben |
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Zufriedenheit,
Lat. Adquiescentia, ist derjenige
Zustand des
menschlichen
Gemüths, da man sich
die
Ordnung und Regierung GOttes in der
Welt
gefallen lässet. |
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Die Ordnung
GOttes, die man sich hier gefallen
lässet, äussert sich darinnen, daß das
Gute und
Böse mit einander gemischet, welche Mischung
man also annimmt, daß man
glaubet, man habe
über ein jedes
Glück, es schiene so groß als es
könne, sich nicht auf das höchste zu erfreuen, und
über das den Schein nach grössere
Unglück sich
nicht sonderlich zu betrüben. |
Walchs Philosophisches
Lexicon. |
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Diese
Materie hat
Rüdiger in der Anweisung zu
der Zufriedenheit der menschlichen Seele
weitläufftig ausgeführet und gezeiget, wie man
solche Zufriedenheit als das höchste
Gut dieses
Zeitlichen
Lebens zu achten habe. Und eben diese
Schrifft
wollen wir hauptsächlich in dem
gegenwärtigen
Artickel zum
Grunde legen:¶ |
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I. Vorläufiger Erweiß, daß die Menschen zu
aller Zeit eine Glückseeligkeit in dieser Welt
vergeblich gesuchet. ¶ |
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Ehe wir zu der rechten Abhandlung von der
Zufriedenheit, als dem höchsten
Gute in dieser
Welt, schreiten,
müssen wir vorher noch eine
andere, nehmlich daß die
Menschen zu aller
Zeit
eine
Glückseeligkeit in dieser Welt vergeblich
gesuchet, mitnehmen, und uns dabey in etwas
aufhalten. |
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Es ist klar und ausgemacht, daß GOtt die
Dinge, so die
Natur ausmachen, dergestalt
zusammengefügt, daß der Mensch in dieser Welt
weder rechte Glückseeligkeit noch
Unglückseeligkeit haben kan: Was aber nicht zu
haben ist, das
soll man auch nicht suchen oder
fürchten. Gleichwohl hat ein der menschlichen
Seele angebohrner Trieb zur Glückseeligkeit die
Menschen zu aller Zeit dergestalt verführet, daß von
dem Fall an, bis hieher,
Gelehrte so wohl als
Ungelehrte, immer in allen ihren
Thun und Lassen
Glückseeligkeit gesuchet: So gar, daß auch die
Weltweisen
eine
eigene
Wissenschafft davon
gemacht, welche die
Ethick heisset, dar- |
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{Sp. 1116} |
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innen sie von der Glückseeligkeit, (peri
eudeimonias) wie Aristoteles, welcher sie auch gar
nachdencklich, das dem Menschen eigene Gut, (to
anthrōpinon agathon)
nennet, handeln, oder von der
letzten Absicht, (de fine bonorum) wie Cicero, bey
dem es auch hier und dar den
Nahmen des
höchsten, letzten auch äussersten Guts, (boni
summi, ultimi, extremi) hat, nehmlich, welches in
Ansehen anderer
Güter allein der
Zweck ist, und
dem die andern als Mittel müssen aufgeopffert
werden. |
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Diese Wissenschafft, ob sie wohl in ihren
Mitteln, da sie von der
Tugend und denen
Gemüths-Bewegungen handelt, viel Gutes zeiget, so ist sie
doch in Ansehen ihres Zwecks, nehmlich
Glückseeligkeit in dieser Welt zu erlangen, nicht
allein eitel und vergeblich, sondern auch dem
menschlichen
Geschlechte
schädlich. Denn da die
Gelehrsamkeit deswegen da ist, daß sie allgemeine
und schädliche
Irrthümer ausrotten soll, so hat sie
hingegen den fast allerschädlichsten unter denen
Menschen destomehr gestärcket. Man solte es zwar
anfänglich nicht vermeynen, daß eine vergebliche
Begierde so grosses Unheil stifften könne, wir
wollen aber jetzt erweisen, daß eben diese
Begierde der
Ursprung alles
Übels in dieser Welt
sey. |
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Alles Übel, welches uns begegnen kan,
kömmet entweder von GOtt, oder der Natur, oder
andern Menschen, oder uns selbst her. Das Übel,
so von GOtt kömmet, ist unsere wohlverdiente
Straffe, und kan nicht anders, als durch Busse und
Gebet, vermieden werden, oder es gehöret zu der
von GOtt in der Natur gestiffteten Mischung des
Guten und des Bösen, und hat seinen anderwerts
erwiesenen
Nutzen. Das aber, so von der Natur
entstehet, ist bißweilen durch der Menschen
Klugheit, jedoch nicht allezeit, vermeidlich. |
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Wenn wir nun
sagen, daß alles Übel, von der
Begierde Glückseligkeit in dieser Welt zu suchen,
herrühre, so
verstehen wir nicht das Göttliche Übel,
auch nicht das natürliche, sondern nur das
menschliche, das ist, dasjenige, so von uns, oder
andern Menschen, kömmet: von diesen allen kan
man sagen, daß es von der übel angebrachten
Begierde Glückseeligkeit zu suchen, herrühre, und
wird folgendergestalt erwiesen: Alles Übel, so von
uns und andern Menschen entstehet, ist ein
menschliches Übel: alles menschliche Übel kömmet
entweder von der Menschen Thorheit oder
Boßheit
her. Denn wenn es einen andern Ursprung hätte, so
müste derselbe entweder Klugheit oder Tugend,
oder natürliche Beschaffenheit des
Leibes und der
Seelen seyn. |
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Es kan aber weder von Klugheit noch Tugend
ein menschlich Übel kommen, weil keine von
beyden ihren Neben-Menschen etwas böses
zugefügt. Und wenn man
meynen solte, daß die
Klugheit solches wohl thun könte, so bedencke
man, daß die Klugheit eben dadurch nicht Klugheit
bliebe, sondern sich in Boßheit verwandelte. Solte
es von natürlicher Beschaffenheit des Leibes und
der Seelen entstehen, so gehöret dieser Fall, nach
den vorhergehenden, nicht hieher. |
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So kömmet demnach alles menschliche Übel
entweder von Thorheit oder Boßheit derer
Menschen. Wenn wir derowegen erweisen können,
daß alle Thorheit und Bosheit der Menschen von
der Begierde der Glückseeligkeit in dieser Welt
herrühre, so werden wir, was wir |
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{Sp. 1117|S. 572} |
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versprochen, geleistet, nehmlich unsern Leser
überzeuget haben, daß die Begierde zeitlicher
Glückseeligkeit der Ursprung alles Übels sey. |
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Es ist aber deswegen gedachte Begierde der
Ursprung aller Thorheit und Boßheit unter denen
Menschen, weil sie eine ehrbare
Mutter ist dreyer
ungerathener
Töchter, der Ehresucht, Geldsucht
und
Wollust. Denn daß von diesen dreyen alle
Thorheit und Boßheit derer Menschen entstehe, ist
bekannt. |
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Jetzt wollen wir nur erweisen, daß und wie
gedachte Begierde diese drey schlimmen Töchter
gebohren. Denn die angebohrne Begierde der
Glückseeligkeit hat die Menschen veranlasset, eine
in dieser Welt zu suchen, und sie haben nicht
gewust, (weil sie so gar auch ihre Weltweisen eine
allhier zu suchen verleitet) daß sie in dieser Welt
nicht zu finden sey. |
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Dazu gehöreten nun
nothwendig solche
Mittel,
die lauter Annehmlichkeit ohne einige
Verdrüßlichkeit
würckten: und obwohl in der
That
und
Wahrheit dergleichen eben so wenig, als
Glückseligkeit selbst, vorhanden waren, so sahen
doch die Menschen leicht einige davor an. Die
davor konnten gesehen werden, musten wenigstens
sehr viel, und zwar sinnliche Annehmlichkeit haben,
und wenig Verdrüßlichkeit entweder haben, oder
doch zu haben scheinen: Denn die Menschen
werden zu aller
Zeit von denen
Sinnen, und was nur
scheinet, kräfftiger gerühret, als von der
Vernunfft
und den
Gedancken. |
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Dergleichen Mittel waren
z.E. die Gesundheit,
als deren Annehmligkeiten nicht allein sehr viel,
sondern auch sogleich sinnlich sind. Allein weil sie
jeder ohne seine Bemühung haben konnte, so
wurde sie zu keiner so hefftigen Begierde, wie
diejenigen, davon wir gleich jetzt wollen Meldung
thun; Zudem sahe man auch aus dem
Exempel
anderer gesunden Menschen, daß die Gesundheit
zur Glückseligkeit nicht hinlänglich sey, weil wir alle
Tage viel gesunde, und doch sonst sehr geplagte
Menschen sehen. |
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Zu diesen Mitteln sind auch zu
zählen Wahrheit
und Tugend. Allein vors erste, waren sie schwerer
zu erlangen, und ihre
Würckungen nicht so gleich
sinnlich. Denn ehe die Wahrheiten
Annehmlichkeiten bringen und sinnlichen Nutzen,
müssen sie wohl zehen und mehrmahl verbunden
werden; und wer in einer eintzigen Verbindung
fehlet, verlieret seinen Zweck. |
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Ob nun wohl eine eintzige solche, bis zu der
Sinnlichkeit gebrachte
Wahrheit, hernach vorige
Mühe reichlich ersetzet, indem sie in tausend
Begebenheiten kan genutzet werden, so konnten
doch, und können es auch noch heute zu Tage die
wenigsten begreiffen, sondern sie meynen, die
Erkenntniß der Wahrheit wäre vergeblich, weil ihr
Thierischer Geist auf nichts als Sinnlichkeit fället,
und von jeder Wahrheit gleich
unmittelbar
den Geld-Sack will gefüllet haben; Den sie hernach zu
Thierischen Absichten zu
gebrauchen
gedencken. |
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Was die
Tugend anbelanget, so ist sie noch
schwerer zu erlangen, als die Wahrheit, und ihre
Würckungen sind noch weniger von den
äusserlichen, oder cörperlichen Sinnen, (von diesen
allein ist hier die
Rede) zu
empfinden. Denn die
Tugend ist zwar in der menschlichen
Gesellschafft
die
Ursache des höchsten Gutes derselben,
nehmlich der Freundschafft, sie |
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{Sp. 1118} |
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bringet auch einiger massen dem Menschen
insonderheit einen nicht geringen
Theil der
Zufriedenheit, scheinet auch eintzig und allein zur
ewigen Glückseligkeit zu führen; Allein keine von
diesen Würckungen rühret die cörperliche Sinne.
Denn weder die ewige Glückseligkeit, noch der
Theil der Zufriedenheit, den die Jugend würcket,
(nehmlich die Ruhe der zuvor sich widerstrebenden
Gemüths-Neigungen) mag anders als innerlich,
durch die Seele, empfangen werden. Weil nun die
Menschen von den äusserlichen Sinnen
empfindlicher beweget werden, als von denen
innerlichen der Seele, so siehet man, warum der
natürliche Trieb der Glückseligkeit nicht auch auf die
Tugend gefallen ist. |
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Aber hierbey
fraget man nicht
unbillig, ob es
denn auch
gewiß sey, daß der Mensch von den
äusserlichen Sinnen des
Leibes empfindlicher
beweget werde, als von denen innerlichen der
Seele? Wir bejahen diese Frage, und erweisen sie
also: |
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Erstlich bescheiden wir uns, daß, da wir die
Verderbniß, das ist, die
Zeugung derer drey Haupt-Neigungen, erst beweisen wollen, wir sie, zur Zeit,
zum Grunde unsers
Beweises noch nicht annehmen
dürffen, und dannenhero den Menschen noch, als
ob er ohne Verderbniß wäre, betrachten müssen:
Zum andern setzen wir voraus, daß einige
natürliche, von GOtt gegebene Begierden sind, an
und bey deren Erfüllung sich der Mensch natürlich
und unschuldig belustiget. |
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Nehmlich zur Erhaltung des Leibes hat GOtt
gegeben die
Lust zu essen, zu trincken, und zu
schlaffen, die
Begierde alles
verdrüßliche, und dem
Leibe
schädliche loß zu werden: Zur Erhaltung des
menschlichen Geschlechts, die Begierde und Lust
Kinder zu
zeugen, dieselben zu
lieben, und von
ihnen geliebet zu werden. Diese
Arten der
Annehmlichkeiten gehen allein auf den Leib.
Hingegen bey der Seelen finden sich nicht mehr als
drey Arten der Lust, nehmlich in Ansehen des
Verstandes die Lust der Wahrheit, und in Ansehen
des
Willens, die Lust der Seligkeit, und die Lust der
Menschen Liebe, jene gehet auf die Vereinigung mit
GOtt, diese auf die Vereinigung mit Menschen.¶ |
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Da nun also nur drey Arten der Seelen-Lust,
und folglich der innerlichen
Empfindung sind,
hingegen sechs bis sieben der äusserlichen oder
Cörperlichen, so ist kein
Zweiffel mehr, daß die
Seele, auch vor den Zustand der Verderbniß,
hefftiger von denen Empfindungen des Leibes, als
der Seelen gerühret worden sey. Denn der Mensch
ist in diesem
Leben mehr leiblich, (als wenn man
also reden darf) seelisch: Aber in jenen Leben, da
alle gedachte Leibes-Lust aufhören wird, haben wir
Ursache zu glauben, daß er mehr wird seelisch
seyn: und dieses ists vielleicht, was die
Heilige Schrifft einen verklärten Leib nennet. Nehmlich das
ist die
Meynung, daß die Thätlichkeiten des Leibes
in diesem Leben über die Thätlichkeiten der Seelen
herrschen, aber in jenem Leben werden die
Thätlichkeiten der Seelen die Thätlichkeiten des
Leibes überwinden. |
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Bisher genenneten Mitteln fehlet es an der
Vielheit der Lust nicht, sondern an der äusserlichen
Sinnlichkeit, wie erwiesen. |
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{Sp. 1119|S. 573} |
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Darum ist die Begierde der Glückseligkeit auf
andere Mittel gefallen, bey welchen nicht allein die
Vielheit der Lust, sondern auch die äusserliche
Sinnlichkeit sich befunde: dergleichen waren
vornehmlich dreye,
Ehre,
Geld und
Wollüst. In
diesen suchte die Seele deswegen Glückseligkeit,
weil sie sehr viel, und zwar äusserlich empfindbare
Annehmlichkeiten hatten. Denn die Wollust ist vor
sich angenehm, Ehre und Geld geben uns
Macht
nach unsern
Willen zu handeln; und also sind auch
diese nicht allein höchst angenehm, sondern ihrer
Annehmlichkeit kan auch sogleich durch die
äusserlichen Sinne empfunden werden. |
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Da nun die Begierde zur Glückseligkeit mit
ihrem
gantzen Triebe auf diese Dinge, als wahre
und eintzige Mittel ihres Zwecks fiele, und alle
Augenblicke die Glückseligkeit aus ihnen heraus zu
suchen bemühet war, so würckte diese stetige
Begierde dasjenige, was alle offt wiederhohlte
Übung würcket, nehmlich eine Fertigkeit, nach
gedachten Dingen zu streben, woraus
Ehrgeitz,
Geldgeitz und Wollust entstanden. |
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Hieraus nun ist offenbahr, daß die unzeitige
Begierde der
Glückseligkeit, die wahre Ursache
alles Übels unter denen Menschen sey, mithin, daß
man sie ferner allhier zu suchen, abstehen
solle.
Denn warum ist Pamphilus seinen
Eltern
ungehorsam, seinen Freunden untreue, warum
setzet er diese so
nöthige Sorge seiner zeitlichen
Erhaltung hindan? Weil er die Glückseligkeit bey
dieser suchet. Warum wird einer bestohlen, ein
anderer gehenckt? Weil dieser Glückseligkeit im
Müßiggange gesucht, und nicht mit einer
arbeitsamen
Armuth zufrieden gewesen. Warum
entstehen blutige
Kriege, dadurch
Land und Leute
verderbet werden? Weil ein
Fürst Glückseligkeit in
Besitzung fremder Länder gesuchet, und mit den
Seinigen sich nicht begnüget. Kurtz, woher kömmet
alles
Unglück in der Welt? Von Ehrgeitz, Geldgeitz
und Wollust; diese aber von der Begierde der
Glückseligkeit. |
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Es ist, wie bekannt, eine jede von diesen
Neigungen
bis in die Unendlichkeit geschäfftig:
darum will ein jeder Geldsüchtiger allein mehr Geld
haben, als deren in der
Natur zu finden, und derer
Ehr- und Geldsüchtigen sind so viel in der Welt, daß
man sie nicht mit tausenden, sondern mit Millionen
zählen muß. Wie will nun das seltsame Geld, und
die noch seltsamere Ehre, so viel nach der
Unendlichkeit graßirende
Gemüther vergnügen? Es
kan nicht anders seyn, bey so gestalten Sachen,
müssen sie einander selbst das erhaltene wiederum
zu entreissen sich bemühen: und von sothaner
Bemühung entstehet fast alles Elend in der
Welt.¶ |
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II. Natur und Art der Zufriedenheit. ¶ |
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Weil demnach keine
Glückseligkeit allhier zu
erhalten, indem immer in allen
Dingen
Lust mit
Unlust gemischet ist, so ist die Zufriedenheit und
Gelassenheit das eintzige
Mittel zu einen
vergnügten
Leben. Es
fragt sich aber vor allen
Dingen, was denn Zufriedenheit sey? Und hierauf
dienet, wie bereits zu Anfange des
Artickels
angezeiget worden, zur Antwort, wenn man sich die
Ordnung
GOttes gefallen lässet, und die
Mischung |
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{Sp. 1120} |
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von
Glück und
Unglück also annimmt, daß man
glaube, man habe über jedes Glück, es scheine so
groß als es könne, nicht im höchsten Grad sich zu
erfreuen, und über das nach dem Scheine gröste
Unglück, sich nicht sonderlich zu betrüben, welches
vor Zeiten Ariston mit einem
Griechischen
Worte
artig adiaphorian
nennete.¶ |
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III. Ursachen, warum man soll zufrieden
seyn. ¶ |
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Und wer
wolte mit gedachter Mischung der Lust
und Unlust nicht zufrieden seyn? Die Lust ist
ohnedem angenehm: Die Unlust soll uns, wenn wirs
recht bedencken, viel angenehmer seyn; denn sie
treibet uns an, unsere Gedancken von dieser
Welt
zur ewigen wahren Seelen-Lust zu erhöhen. |
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Wenn in dieser Welt lauter Lust wäre, so
müste
der Mensch auch unsterblich seyn, oder er wäre viel
elender dran, als er bey dieser Mischung von Lust
und Unlust ist. Denn der gröste Helden-Muth
vermöchte nicht an den
Todt, als welcher ihm die
Glückseligkeit raubete, ohne Erzittern zu
gedencken. Wer wolte ferner mit gedachter
Mischung nicht zufrieden seyn, wenn man
bedencket, daß die Unlust der Lust von
GOtt so
wesentlich einverleibet sey, daß keine
Menschen-Macht dieselbe scheiden, ja nicht einmahl
vermindern kan, ausser
Klugheit und
Tugend: Diese
beyde Mittel aber kan ein jeder Mensch haben, er
mag hach oder niedrig,
reich oder
arm seyn.
Gedachte Zufriedenheit ist ein
Zustand des
Gemüthes, aus welchem eine
Art zu leben folget,
die man Gelassenheit nennet. |
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Es giebt aber auch noch andere
Ursachen
gedachter Zufriedenheit: Durch GOttes allweise
Einrichtung geschiehet es, daß, wenn wir das
Böse
nicht durch unsere
Gemüths-Neigungen häuffen,
oder thörichter Weise in der Mischung dieser
zeitlichen Dinge allein betrachten, und durch
närrische
Vorstellung vergrössern, das beygefügte
Gute aber nicht ansehen, ein jedes
Übel seine
Heilung und Mittel gleich bey sich hat; gleichwie
auch, damit sich niemand in die Welt vergaffe, jede
Freude ihr Übel bey sich führet. |
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Wäre Glückseligkeit in dieser Welt zu erlangen,
so könnten Weise und Fürsten vor andern
glückselig seyn, jene durch
Vernunfft, und diese
durch Macht: ein weiser Fürst durch beyde; Aber es
ist doch in dieser Welt niemahls kein Weiser oder
Fürst glückselig gewesen. Salomon selbst, bey
welchem Fürstlichkeit und Weisheit vereiniget war,
indem er in der
Liebe des
Frauenzimmers die
Glückseligkeit suchte, muste zuletzt die
Verschertzung seiner Ruhe gestehen.¶ |
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IV. Daß Zufriedenheit das höchste Gut des
Menschen in diesem Leben sey. ¶ |
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Gedachte Zufriedenheit ist das eintzige und
wahrhafftige höchste
Gut des
Menschen in diesem
Leben: Des Menschen nehmlich, denn die
gantze
menschliche
Gesellschafft hat ein anderes höchstes
Gut, nehmlich die Freundschafft. In diesem Leben
ist nehmlich die Zufriedenheit das höchste Gut:
Denn das höchste Gut jenes Lebens, oder die
Seligkeit, ist das höchste Gut unter allen. |
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So sind demnach drey höchste Güter: |
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1) die |
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{Sp. 1121|S. 574} |
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Zufriedenheit, das höchste Gut des Menschen
in diesem Leben: |
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2) Die Freundschafft, das höchste Gut der
menschlichen Gesellschafft: |
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3) Die Seeligkeit, das vor allen andern höchste
Gut des Menschen und der menschlichen
Gesellschafft. |
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Der
Beweis nur gemeldeter drey höchsten
Güter erhellet daraus: Das höchste Gut des
Menschen ist der beste
Zustand desselben, den er
erlangen kan: Denn wenn er ihn nicht erlangen kan,
so kan er ihn nicht
empfinden, und ein Gut, daß
man nicht empfinden kan, ist kein Gut. Wenn nun in
diesem Leben keine
Glückseeligkeit zu finden,
indem
Lust und
Unlust unzertrennlich sind, so
würde der Mensch sich muthwillig elend machen,
wenn er dasjenige suchen
wolte, was er
gewiß
weiß, daß es nicht zu finden, und also auch nicht zu
empfinden sey. So muß er demnach das, nach der
Glückseeligkeit nächste Gut suchen, dieweil sonst
keines zu finden ist: Das aber kan nichts anders
seyn, als die Zufriedenheit: Denn wo keine
Glückseeligkeit ist, da ist nichts bessers, als daß
man mit dem
Mangel der Glückseeligkeit zufrieden
sey, und daß man durch Unzufriedenheit sich nicht
mehr
Noth mache, als
GOtt und die
Natur uns
zugedacht.¶ |
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Das höchste Gut der gesammten menschlichen
Gesellschafft ist von gedachter Zufriedenheit in so
weit
unterschieden, daß die
Tugend nur unter den
Mitteln der Zufriedenheit ist: Hingegen ist sie das
eintzige und zulängliche Mittel der Freundschafft,
welche gedachter massen das höchste Gut der
menschlichen Gesellschafft ist. Das aber die
Freundschafft dieses sey, ist daraus klar, |
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|
1) weil kein besserer Zustand der menschlichen
Gesellschafft seyn kan, als wenn alle Menschen in
Freundschafft mit einander leben, |
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2) daß dergleichen Zustand zu erlangen sey,
können wir zwar mit keinem
Exempel des
gantzen
menschlichen
Geschlechtes erweisen, jedoch aber,
welches auch zu unsern Vorhaben gnung ist, mit
dem Exempel kleinerer Gesellschafften als der
ersten
Christen; ingleichen Damons und Pythias,
auch anderer. |
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|
Das dritte höchste Gut, sowohl des Menschen
insonderheit, als des gesammten menschlichen
Geschlechts, nehmlich die Seeligkeit, daß sie das
höchste Gut unter allen andern höchsten Gütern
sey, erhellet daraus, weil Zufriedenheit und
Freundschafft noch viel Unlust bey sich haben, die
Seeligkeit aber eine lautere Lust ohne einige Unlust
ist.¶ |
|
|
Dieses sind die drey rechten
wahren
Güter des
Menschen, welche schlechterdings den
Nahmen
der Güter
verdienen. Unter diesem Nahmen der
schlechterdings zu benennenden Güter wollen
einige
Weltweise auch die Gesundheit, wie
Aristoteles Lib. I. Eth. …; andere die
Wahrheit, wie
Socrates (siehe Diogen. Laert. in dessen Leben);
und wiederum andere die Tugend, wie Seneca und
die Stoicker, davor halten, und eines unter diesen
vor das eintzige
wahrhafftige Gut ausgeben. |
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|
Allein ob zwar besagte drey Güter, wahrhafftige
Güter sind, auch ausser den oben abgehandelten
drey wahren Gütern, vor allen andern, einen gantz
besondern
Vorzug haben, deren auch in dieser
Art
nicht mehr und nicht weniger als dreye sind;
dennoch aber sind sie vor Haupt-Güter, und die
schlechterdings also zu
nennen, fernerhin, da wir
nun, daß drey andre höchste Güter des Menschen
sind, erwie- |
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{Sp. 1122} |
|
|
sen, nicht mehr zu halten. Denn wenn etwas
den Nahmen eines Gutes führet, so geschiehet es
nur in zweyerley
Verstande: entweder es heisset
also, weil es ein Mittel ist eines guten menschlichen
Zwecks, oder weil es ein Zweck selbst ist, welcher
mit einem göttlichen Zweck übereinkömmet. Alles
was in der
Welt ist, es
mögen selbstständige
Wesen
oder Kräffte seyn, das sind, oder sollen seyn, Mittel
menschlicher und göttlicher Absichten: Darum sagt
die
H. Schrifft, GOtt habe angesehen alles, was er
gemacht, und befunden, daß alles sehr gut
sey. |
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|
In diesem Verstande sind die menschlichen
Absichten selbst Mittel derer göttlichen: Ja auch
viele von den göttlichen Absichten können also
betrachtet werden, daß eine der andern Mittel ist:
Als wenn
GOtt will, daß die Menschen in
Gesellschafft bey einander leben, und will auch, daß
ein Mensch des andern
Nutzen befördern, so kan
der erste Wille als ein Mittel des andern angesehen
werden. |
|
|
Ob aber gleich alle Dinge in dieser Welt
eigentlich nur Mittel sind, so werden sie doch von
den Menschen eine Zeitlang zu Absichten gemacht;
das ist, so lange man ein Mittel, welches man zu
gebrauchen
gedencket, noch nicht hat, werden
andere Mittel angewendet, dieses zu erlangen, und
so lange ist das Mittel zur Absicht worden:
Z.E. 10
Thaler sind ein Mittel eine
Schuld zu bezahlen,
wenn ich dieses
Geld schon habe; habe ich es noch
nicht, so muß ich Mittel brauchen solches zu
erlangen, und binnen dieser
Zeit ist gedachtes Geld
eine Absicht. |
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Es sind sowohl die Absichten als Mittel
zweyerley, beständige und
veränderliche.
Eine beständige Absicht nennen wir, die niemahls zum Mittel wird, gleichwie ein
beständiges Mittel, das niemahls zur Absicht wird: so ist demnach ein
veränderliches Mittel, das bisweilen ein Mittel, bisweilen eine Absicht ist.
Eine veränderliche Absicht, die bisweilen eine Absicht, bisweilen ein Mittel
ist. Eine gantz beständige Absicht ist allein in GOtt; weil alle menschlichen
Absichten Mittel sind zu den göttlichen: Ein gantz beständiges Mittel ist nur,
was vor das gantze menschliche Geschlecht überflüßige Kräffte hat, (welche die
Gelehrten res
inexhaustae utilitatis nennen) als
Lufft,
Wasser und
dergleichen. |
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Wenn wir nun von den eintzelen
Dingen
anfangen, so ist immer eins des andern sein Mittel:
Und wenn wir durch die
Veränderung sothaner
Mittel und Absichten von der Menschlichkeit uns bis
in die Göttlichkeit erhöhen, so finden wir daselbst
eine letzte reine und beständige Absicht, welcher
wegen alles in der Natur geschicht: Und weil
niemand diese Absicht begreiffen kan, so wird sie,
nach der Art, wie wir Menschen sonst von dem
göttlichen Wesen zu lallen pflegen, die
Ehre
GOttes,
zu welcher alle Kräffte des Menschen und der Natur
müssen angewendet werden, genennet. Und weil
nichts in GOtt ist, das nicht GOtt selbst sey, so ist
sie auch das göttliche Wesen selbst. |
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Dannenhero weiset Aristoteles seine
Atheistischen Klauen, wenn er wider seinen redlich
gesinnten
Lehrmeister den Plato behaupten will,
daß kein autoagathon, oder solches Gut vorhanden
sey, welches vor sich, ohne daß es als ein Mittel
eines andern Guten zu betrachten sey, vor gut zu
achten; indem nicht allein GOtt selbst, sondern auch
die letzte göttliche Absicht allerdings ein solches
autoagathon oder Selbst-Gut ist.¶ |
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{Sp. 1123|S. 575} |
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V. Wie sich Zufriedenheit, Freundschafft,
Seeligkeit und Gesundheit, Wahrheit und
Tugend gegen einander verhalten. ¶ |
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Darum, wenn wir
sagen
solten, was
schlechterdings das höchste
Gut ist, so können wir
nichts anders als dieses autoagathon oder diese
letzte göttliche Absicht, oder auch das göttliche
Wesen selbst davor halten, nach dem allgemeinen
Sprüchwort, daß
GOtt das höchste Gut sey. Wenn wir aber von dem höchsten Gut
des Menschen
gefraget werden, so kan er oder seine
Seele in
dreyerley
Zustande betrachtet werden: |
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1) Als ein eintzeles
Wesen, so ist dessen
höchstes Gut, gedachter und erwiesener massen,
die Zufriedenheit, |
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2) als ein
Theil der menschlichen
Gesellschafft,
so ist dessen höchstes Gut, das höchste Gut der
Gesellschafft, nemlich die Freundschafft; |
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3) als ein Mitglied der Heiligen im Himmel, so
ist denn sein höchstes Gut die Seeligkeit. |
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Es ist demnach GOtt und die göttliche
Ehre das
allerhöchste Gut; Zufriedenheit, Freundschafft und
Seeligkeit sind die höchsten Güter des Menschen,
so ferne er in dem Zustande der zeitlichen
Einsamkeit, oder der zeitlichen Gesellschafft, oder
der Ewigkeit
lebet. |
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Diese höchsten Güter
mögen auch
schlechterdings
Güter, oder Haupt-Güter
genennet
werden. Hingegen die ehemahls, durch Verführung
andrer
Gelehrten, davor gehaltene Gesundheit,
Wahrheit und
Tugend, sind nur
Mittel, davon ein
jedes sowohl zu der Zufriedenheit, als Freundschafft
dienet, Wahrheit und Tugend auch zur
Seeligkeit. |
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Es haben doch aber gedachte drey Mittel vor
allen andern diesen
Vorzug, daß sie dem Menschen
wesentlich sind: Denn der Mensch ist wesentlich,
wo nicht ein gesundes, doch lebendes Geschöpffe;
und welches sich der Wahrheit und Tugend
befleißigen soll. Darum ist es nur eine rohe
Gedancke, wenn Seneca und andre davor
gehalten, daß die Tugend nur alleine gut sey.¶ |
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