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Zedler: Holstein insonderheit HIS-Data
5028-13-656-1
Titel: Holstein insonderheit
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 13 Sp. 656
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 13 S. 342
Vorheriger Artikel: Holstein … Herzogthum
Folgender Artikel: Holstein, ein Schloß
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text Quellenangaben
  Holstein insonderheit, grentzet oben an Schleßwig, zur rechten durch die Schwentin an Wagern, unten durch die Stör an Stormarn, zur lincken durch den Holstein-Graben und tieffe Moräste an Ditmarsen, und ist 9. Meilen lang, und 5. Meilen breit.  
  Ausser der Eider, so allhier entspringet, sind noch diese Flüsse darinn:  
 
  • der Jeven,
  • die Giselau,
  • Beck,
  • Eubeck,
  • Schwale,
  • Braembeck.
 
  Die Ämter darinn sind:  
 
  • Rensburg,
  • Hanrow,
  • Kiel
  • und Steinburg gröstentheils, dazu noch die Wilstermarsch, die Clöster Itzehoe, Pretze und Bordesholm gerechnet werden.
 
  Die 2. ersten nebst Steinburg sind Königlich, Kiel und Bordesholm aber Herzoglich.  
  Carolus M. hat Holstein der Catholischen Kirche unterworffen. Fragmentum ex Passione Martyrum in Ebbekestorp. ap. Leibnitium Script. Rer. Bruns. …
  Ingleichen dem Lande die Freyheit von Tribut ertheilet, vermöge einer Bulle. Vita Vicelini Episc. ap. Leibnit. l.c.
  Zu gedachten und denen folgenden Zeiten wurde die gantze Gegend, wo Holstein, insonderheit Stormarn und Ditmarschen liegt, Saxonia Transalbiana, und Nordalbingia genennet.
  • Zeiller Itin. Germ. …
  • Schurtzfleisch Dissert. …
  Nach diesem aber findet man Holstein  
  Append. Chron. Bremens. ap. Lindenbrog. …
 
  • und einem Diplomate eben gedachten Ertz-Bischoffes bey Lindenbrogio Marka Holsatorum,
 
 
  • und einem andern Diplomate eben daselbst, von Hertzog Henrico, Prouincia Holsatiae
 
  genennet.  
  Die Einwohner dieses Pagi Holsatiae nennet. Adamus BremensisOlcetas.
  • Meibomius de Pag. Saxon. in Scriptor. Rer. Germ. …
  • Paullini de Pag. …
  • Juncker Anleitung zur mittl. Geogr. …
  Die ersten Grafen, so in diesem Lande regieret haben, welcher Amt darinne bestanden, daß sie die Kirche beschützen müssen, Chron. Oldenb. Comit. ap. Meibom. Script. Rer. Germ. …
  sollen Comites Nordendi genennet worden seyn. Chronicon Rastedense ap. Meibom. l.c.
  Sie sollen aus dem Geschlecht derer Meyendorf gewesen seyn, und einander in dieser Ordnung gefolget haben:  
  Vdo oder Otto I. st. an. 810.
Eridacus.
Ludolphus, st. an. 876.
Vdo oder Otto II. an. 879.
 
  Es gründet sich aber dieses Vorgeben, was Vdonem I. betrifft, nur auf eine Stelle, da solcher vor einen Kayserlichen Légatum in Hamburg angegeben wird, und die 3. übrigen haben gar keinen Grund. Vielmehr ist dieses gewiß, daß Carolus M. die Nordalbingos aus ihrem Lande nach Franckreich und anderwärts gefangen führen lassen, die hernach unter Ludouico Pio Ecbertus wieder zurück gebracht.  
  Weiter ist von denen damahligen Zeiten nichts bekannt. Mit denen Grafen aus dem Sachsen-Billingischen Geschlechte, so denen Meyendorffen gefolget seyn sollen, ist es ebenfalls ungewiß. Hermannus von Billingen, den Otto zum Herzog von Sachsen gemachet, soll auch Holstein bekommen, und von seinen Nachkommen allemahl der älteste Sohn das  
  {Sp. 658}  
  Herzogthum Sachsen, und der jüngste die Grafschafft Holstein besessen haben. Die Namen dieser Grafen werden folgendergestalt angeführet:  
  Hermannus von Billingen von 960. bis 973.
Lotharius bis 1011.
Ditmarus bis 1050.
Bernardus bis 1062.
Hermannus bis 1078.
 
  Doch der einige Grund, worauf diese Erzehlung beruhet, ist dieser, daß diese ietztgenannte aus dem Billingischen Stamme, in alten Scribenten, Grafen, iedoch ohne weitern Zusatz, genennet werden.  
  Der erste Graf zu Holstein, von dem man gantz sichere Nachricht hat, heist Gottfried, von dem ein eigner Articel handelt. Als solcher an. 1106. umgekommen, ward die Grafschafft Holstein von dem Herzoge zu Sachsen, und nachmaligen Kayser Lothario II. an Adolphum, Grafen von Schauenburg, gegeben. Albertus Stadensis Chronic. Comit. Schaumb. apud Meibomium Script. Rer. Germ. …
  Bey dessen Nachkommen sie auch geblieben. Damals war das Wagerland in denen Händen derer Wendischen Völcker, und Ditmarschen war gleichfalls von der Grafschaft Holstein abgesondert, daher diese nur Holstein ins besondere und Stormarn begriffen. Die Grafen aus dem Schauenburgischen Hause waren frlgende:  
  Adolphus I. von an. 1106. bis 1133.
Adolphus II. biß an. 1164.
  Henricus von Badewide, der von Marggraf Albrechten zu Brandenburg damit belehnet wurde, als Henricus Superbus, und dessen Parthey haltende Adolphus II. in die Acht erkläret worden, doch muste er nach Jahrs-Frist solches Graf Adolpho II. wieder abtreten, nachdem er Wagrien mit Holstein vereiniget hatte.  
  Adolph III. bis an. 1200. da ward er von dem Dänischen Könige Woldemaro II. vertrieben und Albertus von Orlamünde davor eingesetzt, bis an. 1225. da denn im Lande Schlösser wider den Einfall derer Feinde gebauet worden. Chronicon. Comit. Schaumb. ap. Meibom. Script. Rer. Germ. …
  Adolphus IV. von an. 1225. biß 1238.  
  Seine beyden Söhne theilten sich in die Kielische und Rendsburgische Linie; diese erbte jene, theilte sich aber wiederum in die Rendsburgische und Schaumburgische oder Pinnebergische. Von dieser letztern ist der Articel, Schaumburg, nachzuschlagen; denn sie haben in Holstein nichts besessen, als die Grafschafft Pinneberg. Die beyden andern haben folgende Successions-Ordnung gehalten:  
 
Kiel. Rendsburg.
Joannes I. st. an. 1263. Geraldus I. st. an. 1281.
  Henricus I. st an. 1310.
Joannes II. st. an. 1316. Gerardus II. st. an 1240.
  Henricus II. st. an. 1381.
Joannes III. st. an. 1359. Gerardus VI. st. an. 1404.
  Henricus III. st. an. 1427.
 
  Bey Gerardo VI. von der Rendsburgischen Linie ist zu mercken, daß derselbe nicht allein die Kielischen Lande gehabt, sondern auch zum allerersten das Herzogthum Schleßwig als ein Lehn von Dänemarck auf sein Haus gebracht.  
  Nachdem Alphonsus VIII. gestorben, fiel Schleßwig von Rechtswegen an die Cron  
  {Sp. 659|S. 343}  
  Dänemarck; auf Holstein aber machte die obgedachte Schaumburgische Linie Anspruch, ingleichen Königs Christians in Dänemarck Brüder als Mit-Erben, Tratziger Hamburg. Chron. Th. IV.
  welche aber gegen 40000. Rheinische Gulden davon abstunden.  
  Es behielt aber des Adolphi VIII. eintziger Schwester, Hedwig, und Theodorici, Grafen zu Oldenburg, ältester Sohn, Christianus, damahls König in Dänemarck, die Oberhand, indem er dem Schaumburgischen Grafen nebst Bestätigung derer Priuilegien 43000. Gülden zahlte.
  • Spangenberg Schaumburg. Chr. …
  • Chron. Oldenb. Comit. ap. Meibomium l.c.
  Bey dessen Nachkommen ist sowohl dieses Königreich, als die Herzogthümer Schleßwig und Holstein noch biß auf den heutigen Tag geblieben. Er erhielt von Kayser Friderico III. an. 1474. daß Holstein zum Hertzogthume erhoben und demselben Ditmarschen einverleibet wurde.
  • Meibomius de Erectione Ducatus Holsatiae …
  • Diplomata Bremensia ap. Menckenium Script. Rer. Germ.
  Wiewohl das letztere damahls noch seine Freyheit behauptete.  
  Bey seiner Erhöhung auf den Dänischen Thron hatte er dem letzten Herzoge Adolpho VIII. aus dem Schaumburgischen Hause versprechen müssen, daß Schleßwig niemahls mit der Crone vereiniget bleiben sollte, und diesem zu Folge verordnete er auch seinen ältesten Sohn, Hannsen, zum Könige, und den jüngsten, Fridericum, zum Herzog von Schleßwig und Holstein.  
  Doch Johann zwang Friedrichen eine Theilung zu Gottorf a. 1490. ab, vermöge derselben  
 
  • der König den Seegebergischen Part, nemlich
    • Seegeberg mit dem Zolle zur Oldesloo, und den Hafen zu Kaden,
    • Flensburg mit dem Nordstrande,
    • Rendesburg,
    • Sunderburg,
    • Arre,
    • Apenrade,
    • Fehmern,
    • Norburg,
    • Hanrov,
    • Haseldorp,
    • Rheinfeld,
    • Arensböck,
    • Preetz
    • und Khue-Closter;
  • Hertzog Friedrich aber den Gottorfischen Antheil, als
    • Gottorf,
    • Kampen,
    • Ecklenförde,
    • Rundhof,
    • Lütcken,
    • Tundern,
    • Lundewitherde,
    • Hardersleben,
    • Kiel,
    • Trittau und Steinberck mit dem Kirch-Spiele und Stadt Itzehoe und dem Osterhave,
    • Hagenfelde,
    • Tylen,
    • Plön,
    • Nienmünster,
    • Lütckenborg,
    • Kohof,
    • Oldenburg,
    • Niestatt,
    • Bordesholm,
    • Cißmar,
    • Reinebeck
    • Untersen,
    • und Lugum-Closter
 
  bekam.  
  Sonst aber wurden die auf dem Lande hafftende Schulden unter beyde vertheilt, auch verbriefet, daß Bischöffe, Ritter, Ritterschafft und gute Männer denen zwey regierenden Herren, Raths und Dienst halber, gleich hoch verpflichtet wären. In dieser gemeinschafftlichen Regierung wurde an 1516. eine Lands-Friedens-Verordnung herausgegeben, dadurch sonderlich dem Faust-Rechte Abbruch geschahe; Lünig R.A. …
  ingleichen durch Herzog Friedrichen, so hernach König worden, der Grund zur Reformation an. 1522. geleget, welche unter Christiano III. zur Endschafft gediehen.  
  Ob nun gleich der Herzog Friedrich, als er nachgehends König wurde, alles wieder zusammen bekommen, theilten doch seine drey Söhne, Christian III. Johann der ältere, wie auch Adolph dieselbe zu Rendsburg an. 1544. in drey gleiche Theile,  
 
  • der König bekam darinne;
    • Sonderburg,
    • Alsen,
    • Norburg,
    • Sanderwit,
    • Flensburg,
    • Rüge-Closter,
    • Seegeberg,
    • Odesloo,
    • Heiligenhafen,
    • Grosse-Brode,
    • Rheinfeld,
    • Arensböcke,
    • Steinburg,
    • Itzehoe,
    • Crempe,
    • Wilster,
    • Plön,
    • Vockebecke bey Rensburg;
  • Her-

    {Sp. 660}

    zog Johann aber
    • Hadersleben,
    • Döringen,
    • Lutken,
    • Tundern,
    • Osterharde,
    • Lugum-Closter,
    • Tundern, nebst dem Strande Rendesburg mit der Stadt und drey Dörffern Bergstädte, Lembeck, Campen,
    • Bordesholm
    • und Femern;
  • Herzog Adolph bekam endlich
    • Gottorff,
    • Hütten,
    • Wittensee,
    • Morkirchen,
    • Stapelholm,
    • Husum,
    • Eiderstede,
    • Apenrade,
    • Kiel,
    • Neumünster,
    • Oldenburg,
    • Trittau,
    • Reinbeck,
    • Cißmar
    • und Neustadt.
 
  Hamburg aber blieb gemeinschafftlich, ingleichen die Zölle zu Rendsburg und Gottorff. Es wurde auch verglichen, daß, wenn ihr Bruder Friederich das Ertz-Stifft Bremen nicht erhalten sollte, es zum vierten Theil behörig zu lassen sey.  
  Noch vor dieser Theilung an. 1533. da Herzog Johann und Adolph noch minderjährig waren, machte Christianus III. vor sich und diese zwey Brüder als Herzoge zu Schleßwig und Holstein einerseits, mit dem Reiche Dänemarck andererseits, eine Vnion, krafft deren die vorfallenden Streitigkeiten in der Güte durch acht Räthe, vier Dänische und vier Holsteinische, entschieden werden, und beyde Theile einander zu Kriegs-Zeiten beystehen solten. Und diese Vnion ist in folgenden Zeiten allemahl in denen Streitigkeiten Dänischer Seits zum Grunde angeführet, und dahin ausgeleget worden, daß die Herzoge ohne derer Könige Vorwissen nichts in Kriegs- und andern wichtigen Sachen vornehmen könnten.  
  An. 1555. wurden durch ein gemeinschaftliches Edict denen Wiedertäuffern, und Sacrament- Schwärmern die Holsteinischen Lande verboten.  
  An. 1559. wurde von Christiani III. Sohne, Friderico II. und seinen beyden Vettern, Herzog Johann dem ältern, und Adolphen, Ditmarschen unter das Joch gebracht, und unter sie drey getheilt, auch haben die sämmtlichen Herzoge die Anwartschafft auf Oldenburg und Delmenhorst erhalten. Gottorfisch Acten-mäßige Ursachen lit. Zz und der Recapitulation lit. T.
  Hierauf starb Johann der ältere an. 1580. ohne Erben, worauf zwischen Könige Friderico II. und Herzog Adolph an. 1581. den 19. Septemb. nach vielen Streitigkeiten zu Flensburg eine neue Theilung vorgenommen worden, welche nebst Zuziehung der Rendsburgischen d.a. 1544. das Fundament ist, auf welcher die Abtheilung derer Herzogthümer Schleßwig und Holstein, in die Königliche und Herzoglich-Gottorfische Linie, beruhet; denn vermöge derselben gehöret  
 
  • zu dem Königlichen Antheile
    • in Schleßwig:
      • Hadersleben,
      • Flensburg,
      • die Insel Alsen und Arroe, darauf Sonderburg und Norburg befindlich, nebst dem anliegenden Ländlein Sundewick, und dem Ruhe-Closter, so heutiges Tags Lüxburg genennt wird.
    • In Holstein:
      • Rendsburg,
      • Seegeberg,
      • Wilster- und Cremper-Marsch,
      • Itzehoe,
      • Plön,
      • Heiligenhafen,
      • Steinberg,
      • die drey Clöster Seegeberg, Rheinfeld und Arensboeck,
      • und die südl. Helfte von Dimarschen.
  • Zu dem Herzoglichen Antheile,
    • in Schleßwig:
      • Gottorff,
      • Husum,
      • Stapelholm,
      • Eiderstede,
      • Hütten,
      • Wittensee,
      • Morkirch,
      • Apenrade,
      • Tondern,
      • Loehm-Closter,
      • Nord-Strand,
      • und die Insel Femern;
    • In Holstein:
      • Kiel,
      • Neumünster,
      • die drey Clöster-Güter Eißmar, Reinbeck, Bordisholm,
      • und die nordliche Helfte von Ditmarschen.
 
  Die Prälaten und Ritterschafft nebst dem Rechte auf Hamburg blieben ungetheilt, und dieses hat Anlaß zu allen Streitigkeiten gegeben. Denn Herzoglicher Seits hat man die gemeinschaftliche Regierung nur von diesen drey Stücken allein, deren auch in denen Tractaten  
  {Sp. 661|S. 344}  
  ausdrücklich gedacht wird, verstehen, und Königlicher Seits dieselbe auf alle hohe Regalia ausdehnen, und die Herzoge darinn an das Vorwissen und Einwilligung derer Könige binden wollen; wiewohl endlich die erstere Erklärung in dem Travendalischen Frieden an. 1700. bestätiget worden. Wozu noch die Lehns-Pflicht, welche die Herzoge durch den Odenseeischen Vertrag von an. 1579. wegen Schleßwig erkannt, gekommen, davon diese aber durch den Coppenhagischen Frieden an. 1660. frey erkläret worden.  
  Was nachgehends mit dem Hertzogthume, ingleichen mit dem Bißthume Schleßwig vorgegangen, davon steht in dem Articel, Schleßwig, Nachricht.  
  Das übrige von der Holsteinischen Historie geben die besondern Articel von denen Königen in Dänemarck und denen Herzogen zu Gottorf, von deren Geschlecht, unter Gottorf, gleich Falls ein eigner Articel handelt. Es haben dieselbe in folgender Ordnung regiret:  
 
Könige in Dänemarck: Herzoge in Gottorff:
Fridericus II. st. an. 1588.
Christianus IV. st. an. 1648
Fridericus III. st. an.
Christianus V. st. an.
Fridericus IV. st. an.
Christianus VI. regirte noch an. 1735.
Adolphus, st. an. 1586.
Fridericus II st. an. 1587.
Philippus, st. an. 1590.
Johann Adolph. st. an. 1616.
Fridericus III. st. an. 1659.
Christianus Albertus, st. an. 1669.
Fridericus IV. st. an. 1702.
Carolus Fridericus, regirte annoch an. 1735.
 
  Herzog Joannes Adolphus suchte die mit dem Königlichen Dänischen Hofe wegen der Holsteinischen Landes-Regirung entstandene Zwistigkeiten durch gütliche Handlung beyzulegen, richtete aber nichts aus, dagegen hat er eine neue Policey-Ordnung an. 1605 und unter Kayserlicher Bestätigung den 9. Jan. an. 1608. das Primogenitur-Recht in seiner Linie eingeführet, daher solche bis auf den heutigen Tag unzertheilt geblieben.  
  Ferner steuerte Herzog Johann Adolph an. 1609. den 11. April durch ein Edict denen Unordnungen, so sich in Kirchen-Sachen hervorgethan hatten, ingleichen schaffte er den Exorcismum ab. Krafft Husum. Kirchen-Hist. 1379.
  Er schiene denen Reformirten nicht abgeneigt zu seyn, wie ihm den viele Schrifften dererselben dediciret worden, wozu der Gottorfische Hof-Prediger, Philipp Caesar, das meiste beygetragen, doch wiederstunde ihnen König Christian IV. Heldauer
  Nach seinem Tode ward gedachter Caesar abgesetzet, auch alles auf den alten Fuß gesetzet. Krafft Husum. Kirch. Hist. …
  Um das Jahr 1621. hatten König Christian IV. und Herzog Friedrich einen Streit mit dem Grafen von Schaumburg, welcher sich des Holsteinischen Titels bedienete, davon unter Schaumburg nachzusehen.  
  An. 1624. erregten zwey Leute, Namens Lehman und Teting, in Holstein allerley Unruhe in der Kirche, sonderlich zu Flensburg und Husum, wurden aber, durch Vermittelung der Geistlichkeit, von Herzog Friedrichen den 27. Septembr gezwungen, sich aus dem Staube zu machen. Hierauf brach die Teutsche Unruhe auch in Holstein ein, weil König Christian IV. als Herzog von Holstein, das Amt eines Creiß-Obersten des Niedersächsischen Creisses über sich genommen hatte.  
  Das Königliche Haus in Holstein anlangend, wurde von Könige Friedrich den II. an. 1564. schon durch einen zu Flensburg errichteten Vergleich mit seinem Bruder Joanne dem jüngern eine Theilung eingegangen, und ihm Sunderburg,  
  {Sp. 662}  
  Norburg und Plön abgetreten. Dagegen dieser auf die übrige väterliche Erbschafft Verzicht gethan.  
  In dem Vergleiche selbst ist das Wort Theilung ausdrücklich zufinden, man hat aber Dänischer Seits es vor nichts anders als eine Appanage verstanden wissen wollen, darüber ieder Zeit starck gestritten worden, siehe hier unten bey der Linie von Ploen.  
  Inzwischen sind dadurch in dem Königlichen Theile zwey Haupt-Linien, die Königliche und Sonderburgische entstanden, davon die letztere sich wiederum erstlich in viere, als Sonderburg, Norburg, Glücksburg und Ploen, hernach die erstere von diesen vieren weiter in die Frantzhagische, Catholische, Augustusburgische, Beckische und Wiesenburgische getheilet hat.  
  Der Stamm-Vater aller dieser Neben-Linien ist gedachter Herzog, Johann, der jüngere. Er war den 25. Mertz an. 1545. geboren, und starb den 9. Nou. an. 1622. Seine Gemahlinnen waren Elisabeth, Herzog Ernsts zu Braunschweig-Grubenhagen Tochter, welche an. 1586. verstarb, und Agnes Hedwig, Fürst Joachim Ernsts zu Anhalt Tochter, Chur-Fürst Augusti von Sachsen Witbe, so an. 1616. verstarb. Von selbigen zeugte er zwölff Töchter und eilff Söhne. Diese waren:  
 
  • Christianus, geb. den 14. Oct. an. 1570. starb den 4. Jun. an. 1633.
  • Ernestus, geb den 7. Jan. an. 1572, blieb an. 1596. in einem Treffen mit denen Türcken bey Erla;
  • Alexander, von dem so fort;
  • Augustus, geb. den 29. Jul. an. 1574. wurde mit obgemeldeten seinem Bruder Ernesto an. 1596. bey Erla erschlagen;
  • Joannes Adolphus, geb. den 17. Sept. an. 1576. starb den 21. Febr. an. 1624. Er war mit Hedwig Maria, Printzeßin aus Pommern, verlobet, welche aber an. 1606 vor der Hochzeit starb;
  • Fridericus von Norburg und Philippus von Glücksburg, von welchen beyden hernach;
  • Albertus, geb. an. 1585. starb an. 1613.
 
  Aus der andern Ehe waren  
 
  • Joannes Georgius, welcher an. 1594 geboren, und an. 1613. gestorben;
  • Joachim Ernst, zu Ploen, von dem hernach;
  • und Eberhard, geb. den 21. April an. 1601. starb vier Tage nach seiner Geburt.
 
  Unter diesen haben nur vier so viel Linien fortgepflantzet;  
 
  • Alexander die Sonderburgische,
  • Fridericus die Norburgische,
  • Philippus die Glücksburgische,
  • und Joachim Ernst die Ploenische.
 
  Alexander, welcher die Sonderburgische Linie fortgesetzt, war den 20. Jan. an. 1573. zu Sonderburg geboren. Er besaß die Helfte von der Insel Alsen, auf welcher die Residentz Sonderburg gelegen. Er starb den 13. Mertz an. 1627. und hinterließ von seiner Gemahlin, Dorothea, Graf Johann Günthers von Schwartzburg Tochter, nebst Sophia Catharina, Anton Günthers von Oldenburg Gemahlin, auch fünf Söhne, welche wieder so viel neue Linien gestiftet.  
  Der älteste, Joannes Christianus, welcher den 26. April an. 1607. geboren, und an. 1653. gestorben, nachdem er mit Anna von Oldenburg, Dorotheam Augustam, Christinam Elisabetham, davon jene George III. Landgrafen zu Hessen, dieser aber Herzog Johann Ernsten von Waimar zur Ehe hatte, und Christian Adolphen gezeuget hat.  
  Er residirte zwar zu Sonderburg, allein, weil er viele Schulden machte, und wenig von denen Dänischen Gefällen abtrug, so grieff der König zu, nahm Sonderburg weg, bezahlte die Schulden, und gab dessen hinterlassenem Printzen, Christiano Adolpho, das übrige hinaus. Dieser kaufte davor Frantzhagen im Lauenburgischen, daher seine Linie die  
  {Sp. 663|S. 345}  
  die Frantzhagische genennet wird, und starb den 2. Jan. an. 1702. Seine Gemahlin, die an. 1709. verstorben, war Eleonora Charlotta, Herzog Frantz Henrichs zu Sachsen-Lauenburg Tochter, von welcher Leopoldus Christianus, so den 25. Aug. an. 1678. geboren, und Oberster über ein Dänisches Regiment zu Pferde war. Er starb den 11. Jul. an. 1707. ohne eheliche Erben; denn die drey Kinder, Christianus, geb. an. 1704. Leopoldus Carolus, geb. an. 1705. und Christianus Adolphus, geb. an. 1706. so er mit eines Hof-Tischlers Tochter aus Zelle, die noch dazu von ihrem ersten Manne soll entlauffen gewesen seyn, erzeugt, können sich nicht legitimiren.  
  Sein Bruder, Ludouicus Carolus, geb. den 4. Jun. an. 1684. ist den 11. Oct. an. 1708. gestorben, und die zwey Kinder, so er mit seiner Gemahlin, Anna Dorothea von Winterfeld, gezeuget, als Eleonora Charlotta Christina, geboren den 15. Nov. an. 1706. und Christianus Adolphus, geboren den 15. Sept. an. 1708. sind in der Wiege gestorben. Der dritte Bruder war Joannes Franciscus, geb. den 30. Jul. an. 1685. welcher den 22. Jan. an. 1689 verstarb, daß also die gantze Frantzhagische Linie nunmehr ausgegangen.  
  Der andere Printz Alexandri, Herzogs zu Sonderburg, war Alexander Henricus, welcher den 12. Sept. an. 1608. geboren, und an. 1667. gestorben. Seine Gemahlin war eines Lutherischen Hof-Predigers zu Sonderburg, Namens Heshusii, Tochter. Er trat aber nachgehends zur Catholischen Religion, und starb in Kayserlichen Diensten in Schlesien. Er stifftete dahero die so genannte Schlesische oder Catholische Linie.  
  Seiner Kinder waren neune, unter welchen  
 
  • Dorothea Margaretha und Maria Eleonora Josepha jung gestorben,
  • Maria Eleonora Charlotta hatte Ferdinand Julium von Solm-Neuburg,
  • Maria Sibylla Ferdinanden, Grafen von Würtemberg, und Carl Antonen, Marggrafen zu Carpinetto,
  • Augusta Sibylla aber Graf Ernsten von Gelhorn zur Ehe.
 
 
  • Der älteste Printz Ferdinandus Leopoldus, welcher den 24. Sept. an. 1647. geboren, und Dom-Dechant zu Breßlau, auch Dom-Herr zu Olmütz wurde, starb im Aug. an. 1702.
 
 
  • Alexander Rudolphus, den 23. Aug. an. 1651. geboren, ward Canonicus zu Olmütz und Breßlau, und Archidiaconus zu Breßlau, und starb an. 1727. daher diese Linie mit ihm gleichfalls ausgieng. Ihm succedirte an. 1731. Christian August von Augustusburg.
 
 
  • Georgius Christianus war den 31. Dec. an. 1653. geboren, und blieb als Kayserlicher General- Wacht-Meister den 19. Aug. 1691. in der Schlacht bey Salankemen wieder die Türcken.
Fortsetzung der Ottom. Pforte B. XVI. ...
 
  • Leopoldus, so den 15. Dec. an. 1657. geb. starb an. 1658.
 
  Der dritte Printz Herzogs Alexandri zu Sonderburg, Ernst Günther, war den 14. Oct. an. 1609. geboren. Er lebte auf der Insel Alsen, und stiftete die Augustusburgische Linie, welche von dem Schloß Augustusburg, so er selbst erbauet, und nach seiner Gemahlin genennet, den Namen führet. Er starb den 18. Jan. an. 1689. und hatte von seiner Gemahlin Augusta, Herzogs Philipps zu Holstein-Glücksburg, Tochter, zehen Kinder, als:  
 
  • Fridericum, welcher den 27. Dec. an. 1652. geboren, und den 3. Aug. an. 1692. in der Schlacht bey Enguien in denen Niederlanden umkam, und keine Erben ließ;
  • Sophiam Amaliam, so an. 1654. den 25. Aug. geboren, aber auch bald wieder verstorben ist;
  • Sophiam Augustam, geboren und gestorben an. 1657;
  • Louisam Carolam,
 
  {Sp. 664}  
 
  geboren den 13. April. an. 1658. vermählte sich erstlich an. 1676. an den Dänischen Groß-Cantzler, Graf Petern von Greiffenfeld, darnach wurde sie Äbtißin zu Itzehoe, begab sich aber endlich wieder mit Ludwig Friedrichen von Holstein-Beck in den Ehestand 1685. den 1. Jan.
 
 
  • Ernestam Justinam, geboren an. 1659. den 30. Jul. gest. an. 1662 den 18. Octobr.
  • Dorotheam Louisam, geb. an. 1663. den 11. Ocobr. starb als Äbtißin zu Itzehoe an. 1721. den 21. April;
  • N. so an. 1665. den 18. Oct. zur Welt, aber todt, kam;
  • Philippum Ernestum, welcher den 24. Octobr. an. 1655 geboren, und den 8. Sept. an. 1677. vor Stettin in Brandenburgischen Kriegs-Diensten geblieben;
  • Ernestum Augustum, welcher den 3. Ocobr. an. 1660. geboren. Er bekannte sich Anfangs zur Catholischen Religion, und war allbereit Canonicus zu Cöln, verlohr aber sein Canonicat, weil er Mariam Theresiam, Baronesse von Velbruck oder Vollbrucke, so des Chur-Pfältzischen Ober- Stallmeisters Tochter gewesen, entführet. Er heyrathete hernach dieselbe, zeugte aber keine Kinder mit ihr, trat wieder zur Protestantischen Religion, und ward Gouverneur der Insel Alsen.
 
  Der jüngste Bruder, Fridericus Wilhelmus, Dom-Probst zu Hamburg, welcher den 18. Nov. an. 1668. geboren, starb den 3. Jun. an. 1714. Seine Gemahlin, Sophia Amalia, des Dänischen Cantzlers Friderici, Grafen von Ahlefeld, Tochter, hat ihm Charlottam Mariam, an. 1697. den 5. Sept. so Canonißin zu Hervorden, nachhero aber eine Gemahlin Philipp Ernsts von Glücksburg wurde, Louisam Sophiam, den 1. Mertz an. 1699. und Christianum Augustum, den 4. Aug. an. 1696 geboren.  
  Dieser vermählte sich den 31. Jul. an. 1720. zu Callenburg auf der Dänischen Insel Seeland mit Friderica Louysa, Gräfin von Daneskiold, Christian Guldenlöw und Charlottae Amaliae von Guldenlöw Tochter, welche ihm  
 
  • an. 1721. den 6. April Fridericum Christianum;
  • an. 1722 den 3. Aug. Aemilium Augustum;
  • an. 1725 den 31. May Sophiam Charlottam;
  • an. 1727 den 15. Mertz Christianam Vlricam
 
  geboren.  
  Der vierte Printz Herzogs Alexandri zu Sonderburg, George Friedrich, an. 1611. den 18. Dec. geb. starb an. 1676. den 23. Aug. ohne Gemahlin.  
  Der fünffte Printz Herzogs Alexandri von Sunderburg, Augustus Philippus, hat die Beckische Linie gestifftet. Er war den 11. Nov. an. 1611. geb. und bekam das Gut Beck in Westphalen, welches sein Vater, Herzog Alexander, denen von Quernheim abgekauffet. Er vermählte sich 1645.  
 
  • zum erstenmahle mit Clara, Grafen Antonii zu Oldenburg-Delmenhorst Tochter, so aber ohne Kinder gestorben;
  • zum andernmahle an. 1649. mit Sidonia, Äbtißin zu Hervorden, seiner ersten Gemahlin Schwester, welche gleichfalls keine Erben hinterließ;
  • zum drittenmahle an. 1650. mit Maria Sibylla, Gräfin von Nassau-Saarbrücken, Wilhelm Ludwigs und Annae Mariae, Marggräfin zu Baden-Durlach Tochter, so an. 1685. die Welt gesegnete.
 
  Dieser letztern mit ihm erzeugte Kinder waren 3. Töchter:  
 
  • Dorothea Amalia, geb. an. 1656. eine Gemahlin Graf Philipp Ernsts von der Lippe,
  • Sophia Eleonora, geb. an. 1658.
  • und Louisa Clara, geb. 1661
 
  ingleichen fünf Söhne, als  
 
1.) Augustus, geb. 1653. starb den 26. Sept. an. 1689. als Chur-Brandenburgischer Oberster vor Bonn an den Ruhr. Dessen Gemahlin war Hedwig Louyse, eine geborne Gräfin von der Lippe, von welcher Dorothea Henrietta, an.
 
  {Sp. 665|S. 346}  
 
1678. den 17. Dec. und Fridericus Wilhelmus an. 1682. den 2. May geboren worden.
 
 
Derselbe trat zur Catholischen Religion, und war Kayserlicher General-Feld-Marschall-Lieutenant in Sicilien, allwo er den 26. Jun. 1719. umgekommen, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen. Seine Gemahlin war Maria Antonia Josepha, Gräfin von Sanfre. Seine mit ihr erzeugten Kinder aber waren:
 
 
  • Louysa geb. 17.11. den 4. Junii, starb 1712. den 3. Sept.
  • N. geb. 1712. den 8. Jun. starb 1713. den 30 Nov.
  • Eugenius geb. 1714. den 20. Jan. gestorben 1717. den 2. May,
  • Charlotta Agrippina geb. 1715. den 4. Jan.
  • Maria Leopoldina geb. den 2. Aug. 1717.
  • und Joanna Amalia geb. 1719.
 
 
Die älteste von denen noch lebenden ist 1735. den 27. May dem Fürsten von Oettingen-Spielberg, und die andere, dem Fürsten von Fürstenberg beygelegt, wie denn auch eine Vermählung mit dem Fürsten von Löwenstein und der jüngsten Prinzeßin unter der Hand seyn soll.
 
 
2) Ludovicus Fridericus, welcher 1654. den 5. Jul. geboren, und Stathalter zu Königsberg in Preussen ward, aber 1728. starb. Dessen Gemahlin war Louyse Charlotte, Herzog Ernst Günthers von Augustburg Tochter, von welcher geboren wurden
 
 
  • Dorothea an. 1685. den 24. Nov. George Friedrich Carls von Culmbach Gemahlin, wurde aber 1716. den 3. Dec. auf das Schloß Wiltzburg gesetzet;
  • Friedrich Ludwig 1688. den 25. Aug. in welchem Jahre er auch wieder verstorben;
  • Sophia Charlotta 1689. den 15. Aug. gest. 1693. den 18. Oct.
  • Amalia Augusta 1691. den 11. Sept. gest. 1693. den 18. Oct.
  • Albertina Sophia 1694.
  • Friderica Charlotta geb. den 7. gest. den 8. Jan. 1695.
  • Sophia Henrietta 1696.
  • Charlotta 1701.
  • Fridericus Wilhelmus, so den 18. Jun. 1687. geb. und Königl. Preus. General-Major und Gouverneur zu Königsberg worden, auch seit dem Tode seiner ersten Gemahlin, einer Prinzeßin Schadurinski aus Pohlen, in der zweyten Ehe mit Ursula Anna, einer Burggräfin von Dohna, lebet, die ihm 1722. Sophiam Charlottam, und 1724. einen Printz geboren. Er selbst starb 1728. den 27. Mertz.
  • Carolus Ludovicus, Königl. Poln. und Chur-Sächs. General, und Ritter des weissen Adler-Ordens, so den 18. Sept. 1690. geboren, und 1723. zu Wien Catholisch worden; Nach der Zeit hat er sich mit Anna, Gräfin Orzelska, 1730. den 10. Aug. vermählet, welche ihm 1731. einen Printz geboren;
  • Philippus Wilhelmus, Königl. Preußischer Major, so den 10. Jun. 1693. geboren,
  • und Augustus, geb. = = Hessen-Casselischer Oberster, so sich 1723. mit Sophia, einer Tochter Philippi, Landgrafen zu Hessen-Philippsthal vermählt, so 1728. den 9. May gestorben.
 
 
3) Maximilianus Wilhelmus, so 1664. geboren, und im Febr. 1692. zu Berlin gestorben.
 
 
4) Anton Günther, welcher 1666. geboren, 1730. Holländischer General- Lieutenant von der Infanterie und Gouverneur von Ypern gewesen, und 1733. Gouverneur von Herzogenbusch worden.
 
 
5) Ernst Casimir, war 1668. geboren, und starb im Febr. 1695. Dessen Gemahlin war Maria Christina Freyin von Prösing, welche den 8. Mertz 1696. verstarb.
 
  Herzogs Alexandri von Sonderburg fünfter Sohn, Philipp Ludwig, stifftete die Wiesenburgische Linie. Er war den 27. Oct. 1620. geboren, und kauffte Wiesenburg in Meissen, wovon die Linie den Namen führet; wiewohl er solches seinem ältesten Printzen abtrat, und sich nachmahls ins Voigtland nach Ober-Kotzau  
  {Sp. 666}  
  gewendet hat, allwo er den 10. Mertz an. 1689. verstorben, und zu Kirchberg begraben worden.  
  Er hatte drey Gemahlinnen:  
 
  • die erste war Catharina, Graf Christiani von Waldeck Tochter, welche im Aug. an. 1649. verstarb;
  • die andere, Anna Margaretha, Landgraf Friedrichs von Hessen- Homburg Tochter, starb an. 1686;
  • die dritte, Magdalena Christina, Gräfin von Reussen in Plauen, starb den 18. Dec. an. 1697.
 
  Aus erster Ehe wurde geboren Dorothea Elisabeth, den 20. Nov. an. 1661. so erstlich an Graf George Ludwig von Sintzendorff versprochen, und nach dessen plötzlich erfolgtem Tode an Ludwig von Rabutin vermählet wurde.  
  Die andere Gemahlin gebar  
 
  • Sophiam Elisabeth, 1653. den 4. May, Hertzog Moritzen von Sachsen-Zeitz Gemahlin;
  • Carl Ludwigen, den 8. April 1654. gestorben 1689.
  • Eleonoram Margaretham, den 28. May 1655. Fürst Maximiliani von Lichtenstein Ehe-Gemahl;
  • Christinam Amaliam, an. 1656. gestorben den 2. Febr. 1666.
  • Magdalenam Sophiam, den 30. May an. 1664. war erstlich Äbtißin zu Quedlinburg, ward hernach Catholisch, und starb an. 1720. den 25. Nov. in Österreich;
  • Annam Fridericam Philippinam, den 4. Jul. an. 1665. Hertzog Friedrich Henrichs von Sachsen-Zeitz zu Neustadt Gemahlin;
  • Johannam Magdalenam, den 24. Julii an. 1668 gestorben an. 1732. den 3. Aug.
  • Fridericum, den 2. Feb. an. 1652. Dieser wurde Kayserlicher General-Feld-Marschall, und verschied an. 1704. den 7. Octob. Er hatte sich mit Charlotta, Hertzog Christiani von Liegnitz und Brieg Tochter, vermählet, so aber von ihm geschieden worden, und zu Breßlau den 24. Decemb. an. 1707. gestorben ist. Von ihr ist ein Sohn, Herzog Leopoldus, vorhanden, welcher den 12. Jan. an. 1674. geboren, die Catholische Religion angenommen, Kayserlicher Geheimer Rath und Ritter des goldenen Vliesses worden, und sich an. 1712 mit Maria Elisabetha, Joannis Adami, Fürsten von Lichtenstein, Tochter, und Maximiliani Jacobi, Fürsten von Lichtenstein Witbe, vermählet, die ihm an. 1713. den 19. Dec. Theresiam Mariam, an. 1715. den 18. Febr. Mariam Eleonoram, an. 1716. den 22 Oct. Mariam Gabrielem, an. 1718. den 18. Febr. Mariam Charlottam, und an. 1721. den 8. Febr. Mariam Antoniam geboren. Anno 1725. hat er das Amt Wiesenburg gegen eine Summe Geldes wiederum an Chur-Sachsen überlassen.
 
  Der jüngere Bruder Herzog Friedrichs, Wilhelm Christian, welcher den 15. Jun. an. 1661. geboren, und in Chur-Sächsischen Kriegs-Diensten als General-Major gestanden, ist an. 1711. den 23. Febr. auf einem Chur-Sächsischen Jäger-Hause, unweit Schneeberg, verstorben.  
  Die Holstein-Nordburgische Linie stifftete Ioannis des jüngern Sohn Fridericus, welcher seine Residentz zum Nordburg in der Insel Alsen aufschlug, wiewohl das Schloß Nordburg nachmahls von dem Könige in Dänemarck eingezogen, und der Linie von Plön überlassen worden.  
  Er war den 26. Nov. 1581. geboren, und starb den 22. Jul. an. 1658. Seine erste Gemahlin war Iuliana, Herzogs Francisci von Sachsen-Lauenburg Tochter; die andere Eleonora, Fürst Rudolphi zu Anhalt-Zerbst Tochter, von welcher  
 
  • Joannes Bogislaus, so den 30. Sept. an. 1629 geboren, starb den 17. Dec. an. 1679. ledi-
 
  {Sp. 667|S. 347}  
 
  an. 1629. geboren, starb den 17. Dec. 1679. ledigen Standes;
 
 
  • Christianus Augustus, so den 20. April an. 1639. geboren, reisete zwey Mahl nach dem gelobten Lande, diente denen Engländern und Holländern zur See, und starb den 4. Jun. an. 1685. in Holland,
  • und Rudolphus Fridericus.
 
  Die Töchter waren  
 
  • Elisabeth Juliana, geboren den 24. May an. 1634. Anton Ulrichs von Braunschweig Gemahlin;
  • Dorothea Hedwig, geboren an. 1636 den 18. April, Äbtißin zu Gandersheim, nachher aber eine Gemahlin Graf Christophs von Rantzau,
  • und Ludouica Amoena, geboren den 15. Jan. an. 1642. Graf Johann Friedrichs von Hohenlohe Oeringen Gemahlin.
 
  Gedachter Rudolph Friedrich, geboren den 27. Sept. 1645. starb den 14. Nou. an. 1688. zu Fürstenau in Schlesien. Seine Gemahlin war Bibiana, Sigismundi Siegfridi, Grafen von Promnitz, Tochter, und eine Witbe Czinskow Howorae, Freyherrns von der Leipe, von welcher er herrliche Güter in Schlesien erhielt. Sie starb den 19. Aug. an. 1685. nachdem sie Elisabetham Sophiam Mariam, Adolph Augusts von Plön, und August Wilhelms von Wolffenbüttel Gemahlin, an. 1683. den 2. Sept. und Ernstum Leopoldum sechs Tage vor ihrem Ende geboren, welcher sich nachgehends in Holländische Kriegs-Dienste begeben, und an. 1722. gestorben.  
  Die Holstein-Glücksburgische Linie hatte ihren Namen von der Residentz Glücksburg, so im Schleßwigischen, an dem Orte, wo vor diesem das Ruh-Closter gestanden, gelegen. Der Stifter war Herzog Joannis des jüngeren dritter Sohn, Philippus, welcher den 15. Mertz an. 1584. geboren, und den 27. Sept. an. 1663. gestorben, nachdem er ein Vater von vierzehen Kindern worden, und den Ruhm eines sorgfältigen Haus-Vaters hinterlassen. Seine Gemahlin war Sophia Hedwig, Herzogs Francisci von Sachsen-Lauenburg Tochter, welche den 1. Febr. an. 1660. verstorben. Von selbiger sind  
 
  • Joannes, geboren den 23. Jul. an. 1625. starb den 4. Dec. an. 1640.
  • Franciscus Philippus, geboren den 20. Aug. an. 1626. ertranck an. 1650. in der Loire in Franckreich;
  • Christianus, von dem so fort;
  • Carolus Albertus, geboren den 11. Sept. an. 1629. starb den 26. Nou. an. 1631.
  • und Adolphus, welcher den 21. Oct. an. 1631. geboren, und den 27. Jan. an. 1648. zu Kiel gestorben;
  • Maria Elisabetha, geboren an. 1628. eine Gemahlin Georgii Alberti, Marggrafens zu Brandenburg in Culmbach, starb an. 1664.
  • Sophia Hedwig, geboren an. 1630. eine Gemahlin Mauritii, Herzogs zu Sachsen-Zeitz, starb an. 1652.
  • Augusta, geboren an. 1633. eine Gemahlin Ernesti Guntheri, Herzogs zu Holstein-Augustsburg, starb an. 1701.
  • Christiana, geboren an. 1634. eine Gemahlin Christiani, Herzogs zu Sachsen-Merseburg, starb an. 1701.
  • Dorothea,geboren an. 1636. eine Gemahlin erst Christiani Ludouici, Herzogs zu Lüneburg, hernach Friderici Wilhelmi, Chur-Fürstens zu Brandenburg, starb an. 1689.
  • Magdalena Sibylla, Hedwig, Anna Sabina und Anna sturben jung;
  • Christianus setzte das Geschlecht fort.
 
  Er war den 19. Jun. an. 1627. geboren, und starb den 17. Nou. an. 1698. Seine erste Gemahlin war Sibylla Vrsula, Herzogs Augusti zu Braunschweig Tochter. Nachdem selbige den 12. Dec. an. 1671.  
  {Sp. 668}  
  zwey Tage nach der Geburt einer Printzeßin gestorben war, vermählte er sich zum andern Mahle mit Agnes Hedwig, Hertzogs Joachimi Ernesti von Holstein-Ploen Tochter, welche nur drey Tage nach ihrem Gemahl, nehmlich den 20. Nou. an. 1698. starb. Er hatte verschiedene Kinder, als:  
 
  • Sophiam Amaliam, geboren den 27. Febr. gestorben den 17. April an. 1668;
  • Sophiam Augustam, geboren den 22. Oct. an. 1674. gestorben an. 1713. den 10. Nou.;
  • Charlottam Joannam, geboren den 13. Jun. gestorben den 12. Nou. an. 1676;
  • Fridericum Augustum, den 4. Jun. an. 1664. geboren, starb so fort;
  • Philippum Ernestum, von dem so gleich ein mehrers;
  • ferner Christianum, geboren den 1. Febr. an. 1678. starb den 12. April an. 1679;
  • Joachimum Ernestum, geboren den 21. Jun. an. 1679. starb den 17. Febr. an. 1681;
  • Christianum Augustum, geboren den 16. April an. 1681. so als Oberster in Dänischen Kriegs-Diensten an. 1714. gestorben;
  • Fridericum Wilhelmum, geboren den 29. Jul. an. 1682. starb den 19. Dec. an. 1688;
  • Philippus Ernestus pflantzte allein die Linie fort. Er ist den 5. May an. 1673. geboren, und an. 1729. am 12. Nou. gestorben.
 
  Seine erste Gemahlin, Christiana, Herzogs Christiani zu Sachsen-Eisenberg Tochter, gebar ihm  
 
  • den 7. Nou. an. 1699. Christianam Ernestinam;
  • an. 1701. den 1. April Fridericum, so sich an. 1724. mit einer Gräfin von Solms-Rüdelheim vermählet, und Dänische Kriegs-Dienste angenommen;
  • an. 1702. den 21. Jul. Christianum Philippum, der an. 1703. gestorben;
  • an. 1706. den 14. Jul. Carolum Ernestum;
  • an. 1709. den 18. Febr. Louisam Sophiam;
  • an. 1710. den 11. Sept. Charlottam Amaliam;
  • an. 1714. den 21. Octobr. Sophiam Dorotheam.
 
  Die andere Gemahlin, Catharina Christina von Ahlefeld, eine Witbe des Generals, Grafen von Johnston, die an. 1726. gestorben, gebar ihm an. 1724. den 18. Aug. Christianum Ernestum, welcher gleich Falls in gedachtem Jahre verschieden.
  Mit der dritten, Maria Charlotta, einer Tochter Herzogs Friderici Wilhelmi zu Holstein-Augustusburg, hat er keine Kinder gezeuget.  
  Die Holstein-Ploenische oder Arnboeckische Linie stiftete Herzog Joachim Ernst, Joannis des jüngern jüngster Printz, den 29. Aug. an. 1595. geboren. Er wollte behaupten, daß Ploen keine Appanage von Königlichen Hause wäre, sondern daß es sein rechtmäßiges Antheil an der Grafschaft Holstein sey, dawieder aber Dänemarck protestirte.  
  Als an. 1667. die Grafschaft Oldenburg und Delmenhorst ausstarb, war er unstreitig dem Grade nach der nächste Anverwandte, und sie wurde ihm auch von den Kayserlichen Hofe zugesprochen; er überließ aber an. 1671. die erste Helfte, und an. 1676. sein Sohn, Joannes Adolphus, die andere Helfte von solcher Grafschaft König Christiano V. und nahmen davor ein Aequiualent an Gelde und etlichen Gütern auf der Insel Alsen und im Holsteinischen, wurde auch in vielen Stücken von Dänischer Hoheit frey gesprochen.  
  Seine Gemahlin war Dorothea Augusta, Herzogs Joannis Adolphi von Gottorff Tochter, welche den 31. Mertz an. 1682. gestorben. Von derselben sind gezeuget  
 
  • Ernestina, geboren an. 1636. den 10. Octobr. gestorben an. 1696. den 18. Mertz;
  • Agnes Hedwig, geboren an. 1640. den 29.
 
  {Sp. 669|S. 348}  
 
  Sept. Herzog Christians zu Glücksburg Gemahlin;
 
 
  • Sophia Eleonora, geboren an. 1644. den 31. Jul. Wolffgang Julii von Hohenlohe-Neuenstein Gemahlin;
  • Joannes Adolphus, Herzog zu Ploen, welcher den 8. April 1634. geboren, und General- Feld-Marschall derer Braunschweig-Wolffenbüttelischen Trouppen gewesen. Er hat seine Tapfferkeit in verschiedenen Campagnen in Italien, Dänemarck, denen Niederlanden, Ungern und Teutschland erwiesen. Er erhielt von dem Könige in Dänemarck Stadt und Amt Seegeberg, und starb den 2. Jul. an. 1704. Seine Gemahlin war Dorothea Sophia, Herzogs Rudolphi Augusti von Braunschweig Tochter. Diese gebar ihm
    • den 29. Mertz an. 1680. Adolphum Augustum;
    • an. 1681. den 31. Aug. Joachim Ernsten, so an. 1682. gestorben;
    • an. 1684 den 26. Mertz N.;
    • an. 1686. den 6. May Augustam Elisabetham, so gestorben an. 1689.
    • an. 1690. den 20. April Christianum Carolum, welcher an. 1704. gestorben;
    • und an. 1691. Dorotheam Sophiam, eine Gemahlin Adolphi Friderici, Hertzog zu Mecklenburg-Strelitz;
 
  Adolphus Augustus gieng an. 1700. mit der Kayserlichen Gesandtschaft nach Constantinopel, und zeugte mit Maria Elisabetha, Herzogs Rudolphi zu Holstein-Sonderburg in Norburg Tochter, Leopoldum Augustum, geboren an. 1702. den 2. Aug. der an. 1706. den 4. Nov. gestorben;  
  Joachimi Ernesti anderer Sohn, Augustus, war den 9. May an. 1635. geboren. Er war Chur-Brandenburgischer Feld-Zeug-Meister, und bewieß sich in Ungern wider die Türcken, auch in Elsaß, gar tapffer. Er wurde auch Statthalter in dem Herzogthume Magdeburg. Endlich starb er zu Nordburg, so er von dem Könige in Dänemarck den 17. Sept. an. 1699 an sich erhandelt.  
  Seine Gemahlin war Elisabetha Charlotta von Anhalt-Hartzgerode, Fürst Wilhelmi Ludouici von Köthen Witbe, von welcher  
 
  • Augusta Elisabeth an. 1669. den 26. May, so als Canonißin von Horvorden an. 1709. den 19. April gestorben;
  • Carola Sophia den 6. April an 1672.;
  • Carolus Christianus, von dem gleich folget;
  • und Joachimus Fridericus, den 10. May an. 1668. geboren. Dieser hat in Holländischen Krieges-Diensten als Brigadier gestanden, und an. 1706. die Regierung über das Herzogthum Holstein-Ploen, nach Absterben des vorgedachten unmündigen Printzen, Leopoldi Augusti, angetreten. Er starb an. 1722. ohne männliche Erben. Seine erste Gemahlin war Magdalena Juliana, Pfaltz-Graf Joannis Caroli zu Birckenfeld Tochter, so den 5. Nov. an. 1720. zu Ploen gestorben; die andere aber, Christiana Charlotta, Fürst Christiani Eberhardi von Ost-Frießland Tochter, so an. 1721. zu Braunschweig mit ihm vermählet wurde. Seine vier Töchter waren
    • Charlotta Amalia, geboren den 1. Mertz an. 1709;
    • Elisabetha Juliana, geboren an. 1711. den 3. Mertz, gestorben den 1. April an. 1715;
    • Dorothea Augusta Friderica, geboren an. 1712. den 18. Nov.;
    • und Christiana Louysa, geboren den 27. Nov. an. 1713.
 
  Gedachter Christianus Carolus, so den 20. Aug. an. 1674. geboren, gieng in Preußische Dienste, und starb den 23. April an. 1706. Er hatte sich an. 1702. an Fräulein Christinam von Aichelberg vermählt, von der er, neben Wilhelmina Augusta, geboren  
  {Sp. 670}  
  an. 1704. den 17. Nov. auch einen Sohn, Namens Fridericus Carolus, Herr von Corlstein zugenannt, so an. 1706. geboren, den 15. Dec. an. 1727. von dem Könige in Dänemarck neben seiner Schwester zum Printzen und Prinzeßin von Königlichem Dänisch- und Herzoglichem Holsteinischen Geblüt erkläret, auch in das Herzogthum Nordburg eingesetzet worden.  
  Nachdem er an. 1729. die Ploenische Succession, welche ihm unter dem Vorwande, daß er bloß aus eine Ehe zur lincken Hand erzeuget, der Herzog Joannes Ernestus zu Rethwisch streitig gemacht gehabt, würcklich erlangt, ward er auch von den Kayserlichen Hofe als ein Herzog von Holstein erkannt. Seine Gemahlin ist Christiana Armgard, Christian Detleres von Reventlau Tochter, vermählt an. 1730. den 18. Jul. von welcher an. 1732. im Nov. Sophia Christina Louysa geboren worden.  
  Der dritte Sohn Herzogs Joachimi Ernesti, des Stamm-Vaters der Ploenischen Linie, Joachimus Ernestus, wurde den 5. Oct. an. 1637. geboren. Er bekam aus väterlicher Erbschafft das Amt Rethwisch, gieng in Spanische Dienste, und weil er die Catholische Religion annahm, wurde er General-Lieutenant, Ritter des goldenen Vließes, Admiral von Ostende, General über die Reuterey in Flandern, und Grand von Spanien, und starb den 4. Jul. an. 1700. zu Madrid. Seine Gemahlin war Isabella Margaretha Francisca, Marquisin von Westerlooo, Maximiliani von Merode, Barons von Petersham Witbe, von welcher Joannes Ernestus Ferdinandus, so den 4. Dec. an. 1684. geboren, und an. 1704. Grand d'Espagne worden.  
  Er residirte zu Rethwisch, besaß die von seiner Mutter ererbte Grafschafft Westerlooo in Brabant, machte auf die Ploenische Succession vergebliche Ansprüche, starb an. 1729. im May, und ließ von Maria Caelestina von Merode, einer Tochter Claudii Francisci, Marquis von Frelon, die an. 1713. von ihm geschieden ward, und an. 1725. in Franckreich starb, keine Kinder.  
  Der vierte Sohn Joachimi Ernesti, des Stamm-Vaters dieser Linie, Bernhardus, so den 31. Jan. an. 1639. geboren, starb den 3. Jan. an. 1676.  
  Der fünffte, Carolus Henricus, geb. den 20. Mertz an. 1642. starb den 20. Jun. an. 1655. zu Wien.  
  Auf Reichs- und Creyß-Tägen führt das Fürstliche Haus Holstein wegen Theilung 2. Stimmen, und zwar die Königliche Linie eine unter dem Namen Holstein-Glückstädt, und die Herzogliche eine unter dem Namen Holstein-Gottorff. In Sessione aber ist ein Unterscheid, indem Holstein-Glückstadt, wiewohl mit Contradiction von Hessen und Würtemberg, unter die sogenannte alternirende Häuser mit aufgenommen worden, Holstein-Gottorff aber, iedoch unter einem Kayserlichen Saluatorio de non praeiudicando, denenselben nachsihet. Zwantzig Theatr. Praeced. …
  Die Lehns-Reichung, so ehemahls aus besonderm Priuilegio von denen Bischöffen zu Lübeck im Namen des Kaysers geschehen, wird zwar seit an. 1544. von dem Kayser unmittelbar verrichtet, iedoch nicht beyden Linien zugleich, sondern so, daß iede einen besondern Actum vor dem Kayserlichen Throne zu celebriren pfleget.  
  Unter denen Vorzügen derer Fürstlichen Häuser ist auch das Priuilegium de non appellando, so dieselbe von Maximiliano II. an. 1570. erhalten, welches in liqui-  
  {Sp. 671|S. 349}  
  den- Schuld- Ciuilien- Iniurien- und einigen andern Sachen unlimitirt, im übrigen aber auf die Summam appellabilem von 500. Rheinischen Gulden eingeschräncket ist. Es hatten diese Länder zwar schon an. 1617. den 28. Jul. vom Kayser Matthia dasselbe erhalten, wenn sich die Haupt-Summa nicht über 1000. Gold-Gülden erstreckte.
  • Lünig R.A. Part. Spec. Cont. II. unter Holstein
  • Holst. Lands-Ger.Ordn. …
  Das gemeinsame Land-Gericht, dahin die Appellationes in dem Lande gemeiniglich gehen, und vor welchem auch die hohe Landes-Herrschafft selbsten zu erscheinen pfleget, wird Wechsels- weise von Jahren zu Jahren in Schleßwig und Holstein gehalten; damit aber hierdurch die Sachen nicht verzögert werden, so sind in Holstein die Quartal-Gerichte angeordnet, welche aus dem Land-Cantzler, 2. Adelichen und einem gelehrten Rath bestehen, und die Sachen entscheiden. Von dem sogenannten Holsten-Land-Recht folget ein besonderer Artickel.  
  Der Adel im Holsteinischen besitzet schöne Güter, die mehrentheils allodial sind, iedoch mit dem Bedinge an die Töchter vererben, daß die Söhne solche um einen geringen Anschlag behalten können. Die vornehmsten Geschlechter sind  
 
  • Ahlefeld,
  • Blumen,
  • Brockdorf,
  • Buchwald,
  • Bülowe,
  • Damm,
  • Gadendorp,
  • Hatten,
  • Hesten,
  • Hoecken,
  • Kielmann,
  • Magnüssen,
  • Meinsdörfer,
  • Pentzen,
  • Petersen,
  • Plessen,
  • Pogwischen,
  • Qualen,
  • Rantzowen,
  • Ratlowen,
  • Reventlowen,
  • Rumoren,
  • Sehstädt,
  • Wedel,
  • Wensien,
  • Wisch,
  • Wittorpen,
  • Wonsflethe,
  • Wogen,
  • Adamus Bremensis,
  • Helmoldus,
  • Arnoldus Lubecensis
  • Chron. vetus Hols. ap. Leibn. in Access. Hist
  • Saxo Grammaticus,
  • Albertus Stadensis Chron. apud Schilterum l.c.
  • Angeli Holstein. Chron.
  • Spangenberg Schaumb. Chron.
  • Hamelmanni et Winckelmanni Oldenb. Chron.
  • Olearius Holst. Chron.
  • Danckwerth Lands-Beschreib. von Schleßw. und Holstein.
  • Zeiller Itin. Germ. …
  • Moller Introd. in Hist. Cherson. Cimbr.
  • Spener Syll. Hist. Gen. …
  • Imhof Not. Proc. Imp. …
  • Europ. Herold Th. I. 2. …
  • Lünig R.A. Part. Spec. Contin. II. Forts. 4. Abth. 10. Abs. p. 1 -- 34 etc.
  • Lackmann Einl. zur Schleßw. Holst. Hist. Hamb. Th. I. 1730. Th. II. 1733. in 8.
     

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Stand: 16. Februar 2014 © Hans-Walter Pries