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Text |
Quellenangaben |
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Theologie,
Gottesgelahrheit, Theologia. |
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Es wird hier vor allen
Dingen der
Nahme oder
das
Wort zu betrachten seyn, und zwar
bekümmern wir uns anfänglich um den¶ |
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Ursprung des Wortes¶ |
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Theologie, welcher aus Griechenland
herzuleiten, denn es ist ein
Griechisches Wort, und
aus theos und logos zusammen gesetzet, und
bedeutet also, der
Etymologie nach, logon peri tou theou, eine
Rede oder Lehre von
GOtt
und Göttlichen Dingen, gleichwie
z.E. Astrologia
bedeutet eine Lehre von |
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{Sp. 858} |
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den Gestirnen; Psychologia, die Lehre von
der
Seele;
Cosmologia, die Lehre von der
Welt. |
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Es ist aber dieses Wort Theologia selbst, in
der
Heil. Schrifft nicht befindlich, obwohl das Wort
Theologus in der Überschrifft der Offenbarung
Johannis, allwo derselbe also
genennet wird.
(Siehe Theologus) stehet; sondern es haben die
Gottesgelehrten eben nach der Anleitung, so
ihnen das Wort Theologus an die Hand gegeben,
dasselbe in dieser Bedeutung gemacht. |
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Hiernächst so haben wir auch auf die¶ |
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Verschiedene
Bedeutungen des Wortes¶ |
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Theologie zu sehen, oder in was vor
Bedeutung es sonst genommen werde. Hiervon
wird eben nicht sonderlich viel zu
sagen seyn,
ausser daß die alten Griechischen Väter die
Betrachtung der Göttlichen Natur Christi theologian,
Theologiam, kat' exochēn, gleichwie
die Betrachtung der
Menschlichen
Natur
oikonomian, oeconomiam,
genennet haben. |
- Svicer Thesaur. Ecclesiast.
...
- Johann Oweni Theologumena ...
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Wird das
Wort Theologie aber in der
gewöhnlichen Bedeutung vor die Lehre von
GOtt
und Göttlichen Dingen betrachtet; so wird es theils Objective theils Subjective genommen. |
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Es wird genommen erstlich OBJECTIVE, und
da ist die Theologie eine Lehre von GOtt und
Göttlichen Dingen. |
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Es wird genommen anders SUBJECTIVE,
und alsdann wir durch sie
verstanden eine
practische
Erkänntniß derjenigen Göttlichen
Dinge, die einem Sünder zur Erlangung der
ewigen Seeligkeit zu
wissen
nöthig sind. |
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Nach dem verschiedenen
Subjecte nun, in
welchem sich eine solche Erkänntniß befindet,
wird die Theologie theils GOtt, theils den
Creaturen zugeschrieben. In GOtt selbst ist eine Theologie,
weil er die
vollkommenste
Erkeänntniß
von seinem
Wesen, Eigenschafften,
Willen und
Wercken besitzet, und
das heißt THEOLOGIA ARCHETYPOS, ARCHETYPA oder EXEMPLARIS, welcher auch
der Menschlichen Natur Christi wegen der
persönlichen Vereinigung mit der Göttlichen,
zukommt, und daher von denen Theologen
THEOLOGIA UNIONIS genennet wird. |
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Die Theologie hingegen, so in den Creaturen
befindlich, heißt ECTYPOS oder ECTYPA. |
Und von dieser
Eintheilung
der Theologie in archetypam und ectypam handelt sonderlich
Johann Musäus in Introduct. in Theol. ... wo er auch wieder Reiner.
Vogelsang
und Johann Owen diese Abtheilung vertheidiget. |
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Was besonders die Theologiam ectypam anbetrifft, so ist
selbige gleichsam nur ein unvollkommenes Bild
oder Copey der vollkommensten
Erkänntniß GOttes von sich selbst, die er aus freyer
Liebe
den
vernünfftigen Creaturen
mittheilet. Diese
befindet sich theils in den auserwehlten Engeln,
theils in den
Menschen. |
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Was nun wiederum die Theologie in den
Menschen anlangt, so war sie anders beschaffen
vor dem Fall, anders ist
sie beschaffen nach dem
Fall; anders wird sie dort in jenem
Leben
beschaffen seyn. |
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Jene wird
genennet
THEOLOGIA VIAE oder VIATORUM, weil der
Mensch dadurch auf dem Wege zur Ewigkeit
und zum himmlischen Vaterlande geführet wird,
daher sie auch HODOSOPHIA genennet wird. Und hat diesen
Nahmen der
berühmte
D. Johann Con- |
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{Sp. 859|S. 443} |
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rad Pannhauer der Theologie beygeleget, als welcher eine
Theologie unter dem
Titel:
hodosophia christiana etc.
geschrieben hat. |
Siehe auch von dieser
Benennung
D. Paul Antons Evangelisches Haus-Gespräch von der Erlösung
... |
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Die Theologie aber, die dort im ewigen Leben
in denen Menschen seyn wird, heisset
THEOLOGIA PATRIAE oder COMPREHENSORUM, die nach wohl vollendetem Lauf
und Kampf ihr Kleinod im himmlischen Vaterlande
erreichet haben. |
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Gegenwärtig haben wir nur mit der Theologie
in Absicht auf den
Menschen, in sofern er noch
auf dieser
Welt, zu
thun, von welcher wir hier
überhaupt
reden
wollen. |
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Soll diese General-Abhandlung richtig und
ordentlich
vorgetragen und
erkannt werden, so ist
nöthig, daß man vorher einen
wahren und
hinlänglichen
Begriff so wohl von der Theologie an
sich selbst, als auch von der rechten Art, selbige
zu treiben und zu erlernen, überhaupt habe. Denn
was von der Beschaffenheit und Erlernung
dererjenigen
Wissenschafften, daraus die
gesammte Theologie bestehet, insbesondere zu
sagen ist, setzet jenes voraus, und man
muß
billig
erst
erklären und
wissen, was die Theologie an
sich sey, und worauf die rechte
Methode, solche
zu studiren, ankomme, ehe man sich um die
besondern
Disciplinen derselbigen
bekümmert. |
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Solche Vorbereitungs-Gründe sind theils
theoretische, theils
practische. Bey denen
theoretischen Vorbereitungs-Gründen der
Theologie überhaupt, hat man theils auf ihre
Beschaffenheit; theils auf die mancherley
Theile
und Disciplinen, daraus sie bestehet zu sehen.
Erweget man ihre¶ |
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Beschaffenheit,¶ |
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So kan man überhaupt sagen, es sey die
Theologie eine Lehre, oder
Wissenschafft
dererjenigen
Sachen, welche zur
Religion
gehören. Die Religion ist der
Grund derselbigen,
daß, wenn jene nicht wäre, so könnte auch diese
nicht seyn. Das
Licht, so uns den Weg zur
Religion weiset, ist entweder das Licht der Natur;
oder der Gnaden, woraus eine zweyfache
Religion, folglich eine zweyfache Theologie, eine
natürliche (THEOLOGIA NATURALIS) und eine geoffenbarte (THEOLOGIA
REVELATA)
entstehet. |
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Jene ist eine Lehre oder Wissenschafft
derjenigen
Dinge, die zu der natürlichen Religion
gehören, damit man dadurch zu dem natürlichen
Gottesdienst angewiesen und zu der
geoffenbarten Religion geleitet werde; diese
hingegen ist eine Wissenschafft Göttlicher Dinge,
die dem Menschen nach dem
Fall zur Erlangung
der Seeligkeit zu
wissen
nöthig sind, und aus der
Schrifft
müssen
erkannt werden, soferne solche
Wissenschafft mit der
Geschicklichkeit, die
Wahrheiten andern zu lehren, zu
beweisen und
zu vertheidigen verknüpffet ist.¶ |
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Übereinstimmung der natürlichen und
geoffenbarten Theologie:¶ |
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Halten wir die geoffenbarte Theologie gegen
die natürliche, so sind sie einander nicht
entgegen, und setzt jene diese vielmehr voraus,
wie wir bereits angemercket haben in dem
Artickel:
Natürliche Theologie, im XXIII
Bande,
p. 1025 u.ff.¶ |
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Unterscheid zwischen beyden
Theologien:¶ |
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{Sp. 860} |
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Doch ist zwischen beyden Theologien, der
natürlichen und geoffenbarten, in Ansehung der
Vollkommenheit ein grosser Unterscheid, den wir
in drey Stücken überhaupt wahrnehmen. |
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Denn erstlich sind zwar beyde
Wissenschafften; bey der natürlichen Theologie
aber ist es nur eine natürliche, die ein Mensch
durch seine natürliche Kräffte erlangt, und ob sie
wohl
wahr und
gewiß, so kan sie doch nicht
lebendig und kräfftig werden; bey der
geoffenbarten hingegen, wenn man ein wahrer
Theologus seyn
will,
muß es eine übernatürliche
Wissenschafft seyn, die der
Heil.
Geist
gewürcket,
mithin befindet sie sich eigentlich nur bey den
Wiedergebohrnen. Denn wenn gleich ein
Unwiedergebohrner durch natürliche Kräffte aus
der
Schrifft Wahrheiten
erkennen, andern
vortragen und predigen kan; so ist seine
Erkänntnis doch nur materialiter, aber nicht formaliter
eine wahre Erkänntniß. |
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|
Wir wollen so viel
sagen, die
Dinge, die er
weiß, sind an sich wahr; die Art hingegen, wie er
sie weiß, ist nicht rechtschaffen und hinlänglich, indem weder eine Überzeugung, noch
Leben und
Krafft dabey ist. Keine Überzeugung kan er
haben, weil ein natürlicher Mensch nicht
überzeuget seyn kan, daß die Heil. Schrifft GOttes
Wort, so durch das innerliche Zeugniß des
Heil. Geistes muß gewürcket werden, und gleichwohl
dependiret die Wahrheit und
Gewisheit der
Erkänntnis von dem Ansehen der Heil. Schrifft, von
welchem man überführet seyn muß. So bleibet
auch die
Wissenschafft eines natürlichen
Menschen tod und unkräfftig, indem er aus
eigenn Kräfften nichts
Gutes
herfür bringen
kan. |
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Vors andere zeiget sich der Unterscheid in
dem
Object. Denn die natürliche Theologie hält
nur solche
Wahrheiten in sich, die aus der
Natur
durch die
Vernunfft
erkannt werden; die
geoffenbarte hingegen schliesset zwar diese
natürliche Wahrheiten nicht aus, sondern setzet
sie vielmehr voraus, und macht sie durch das
Ansehen der Schrifft noch gewisser; gleichwohl
begreiffet sie noch viele andere sichere
Wahrheiten, die nicht wider, sondern über die
Vernunfft sind, und Glaubens-Artickel
genennet
werden. Dorten folgt man der Vernunfft; hier
aber der Heiligen Schrifft. |
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Drittens
unterscheiden sie sich in dem
Endzweck. In der natürlichen Theologie erkennet
man keinen Weg zur Seeligkeit, welches in der
geoffenbarten geschiehet, die uns den
gecreutzigten und auferstandenen Jesus weiset,
daß wenn wir an ihn glauben, so werden wir
gewis selig. |
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Jedoch genug von dem Unterscheide der
natürlichen und geoffenbarten Theologie, und
werden wir jene, davon bereits in dem besondern
Artickel:
Natürliche Theologie, im XXIII
Bande,
p. 1025 u.ff. gehandelt worden, vorjetzo
gantz fahren
lassen, und uns nur um die letztere, nehmlich um
die geoffenbarte Theologie, zu bekümmern
haben. |
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Wollen wir nun ein accurate¶ |
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Definition der geoffenbahrten Theologie¶ |
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geben, so müssen wir
sagen, sie sey
diejenige Lehre, welche die Göttlichen
Wahrheiten
vorträget, die
GOtt zu unserer
Seeligkeit in der
Heil. Schrifft geoffenbhret, und die
man
wissen
muß, wenn man derselben
theilhafftig
werden
will, damit man die
Ehre GOttes und der
Menschen ewige Wohlfahrt befördere. |
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Diese
Definition ist so beschaf- |
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{Sp. 861|S. 444} |
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|
fen und eingerichtet, daß darinnen das
eigentliche
Wesen der Theologie ausgedrücket
worden.¶ |
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GENUS:¶ |
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Sie heisset eine Lehre, welches der Concept
ist, der dasjenige Wesen
vorstellet, so sie mit den
andern
Wissenschafften der
menschlichen
Gelehrsamkeit gemein hat, und in den
Schulen
das Genus pfleget
genennet zu werden. Man kan
sie aber auch, so ferne sie erlernet und
erkannt
worden, als eine
Geschicklichkeit und
Wissenschafft ansehen, und zwar, als eine solche,
die der
Heil.
Geist
gewürcket. Denn
soll sie eine
Geschicklichkeit, oder Wissenschafft seyn, so
muß man von denen zur Erlangung der ewigen
Seeligkeit
nöthigen
Wahrheiten nicht nur eine
solche Erkänntniß haben, welche wahr,
gewiß,
lebendig und kräfftig ist; sondern sich auch im
Stande befinden, die Göttlichen Lehren andern
wieder
vorzutragen, ihnen nach denselbigen den
Weg zur Seeligkeit zu zeigen, und sie wider die
Einwürffe der Gegner zu vertheidigen, welches
denn allerdings ein
Werck der
Gnaden ist, wie aus
dem folgenden mit mehrern zu ersehen seyn
wird. |
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|
Das¶ |
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Object¶ |
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der Theologie, welches ihr eigentliches
Wesen bestimmet sind die
Göttlichen Wahrheiten, die man
wissen
muß, wenn man die Seeligkeit
erlangen
will, und von zweyerley
Art sind. |
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Einige fassen Glaubens-Lehren in sich, damit
dadurch der
Glaube an JEsum CHristum kan
gezeuget und erhalten werden: andere betreffen
Lebens-Regeln, denen man zu folgen, und sein
Thun und Lassen darnach einzurichten hat, um
dadurch seinen thätigen und lebendigen Glauben
zu erweisen. |
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|
Denn darauf kommt eben die von
GOtt
gemachte Heils-Ordnung an, daß wir an
JEsum glauben, unsern Glauben durch die
liebe
und gute Wercke in der
That zeigen, und darinnen bis ans Ende beharren
sollen, mithin verlanget
GOtt von uns, wenn er uns die Seeligkeit
schencken soll, einen Glauben, einen thätigen und
lebendigen Glauben, einen beharrlichen
Glauben. |
|
|
Solche Wahrheiten hat uns GOtt in der
Schrifft geoffenbaret, und sie
müssen daraus
erkannt und gelehret werden, mithin ist selbige
das¶ |
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Principium¶ |
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|
der Theologie in Ansehung der
Erkänntniß,
und die Göttlichen Lehren, die daraus
vorgetragen
werden, haben den
Grund ihrer
Wahrheit in dem
Göttlichen Ansehen der Schrifft, und ihre
Gewißheit in dem deutlichen Zeugniß, so darinnen
enthalten, sofern solches nach dem
Sinn des
Heiligen
Geistes
verstanden wird. Damit erlangt
die geoffenbarte Theologie ihre
völlige
Gewißheit: sie wird eine eigentlich sogenannte
Wissenschafft: sie hat ihre Grund-Sätze, und
giebet uns durch selbige gewisse und
unumstößliche
Schlüsse
und Folgen an die
Hand. |
|
|
Sind solche Grund-Sätze gleich nicht von der
Art, wie die
natürlichen, daß man ihre Wahrheit
aus der Beschaffenheit der
Sache selbst durch die
Vernunfft überzeugend erkennen kan; so sind sie
doch als Grund-Wahrheiten des Glaubens auf das
Göttliche Zeugniß anzunehmen, und je grösser
gewisser dieses Zeugniß, so uns
GOtt
vermittelst seiner Propheten, seines
eigenen
Sohnes und dessen Aposteln selbst |
|
|
{Sp. 862} |
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|
mitgetheilet; je grösser wird dadurch die
Gewißheit der GOttesgelahrheit, und erlangt
damit einen besondern
Vorzug vor derjenigen,
welche in andern
Wissenschafften statt hat. |
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|
Die¶ |
|
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Absicht¶ |
|
|
der Theologie, welche in der gegebenen
Definition gleichfalls angezeiget worden ist, damit
man
geschickt seyn
möge, die
Ehre
GOttes zu
befördern: andern den Rath GOttes von ihrem
ewigen Heyl zu verkündigen, und an ihren
Seelen,
nachdem es deren
Umstände mit sich bringen,
dergestalt zu arbeiten, daß sie den
Glauben
erlangen; in dem erlangten Glauben der Seeligkeit
theilhafftig werden. |
|
|
Denn wie dieses die Absicht der
Heil. Schrifft ist,
und nach dem Zeugniß Joh. XX, 31. die Geschichte und die
Zeichen JEsu zu dem Ende aufgeschrieben sind,
daß wir gläuben, Jesus sey der CHrist, der Sohn
GOttes, und daß wir durch den Glauben das
Leben haben in seinem
Nahmen, also
muß die
Gottesgelahrheit eben diesen
Zweck haben. |
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|
Dieses war also der
Begriff von der Theologie
überhaupt. Ehe wir nun zu den
Theilen der
Gottesgelahrheit gehen,
wollen wir zuförderst
einige¶ |
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Biblische
Erklärungen der Theologie¶ |
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mittheilen. Also wird die Theologie
genennet.¶ |
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1) |
Sophia tōn teleiōn en
mystēriō, Eine verborgene
Weisheit derer
Vollkommenen |
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1. Cor. II, 6. 7. |
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|
Es stehet zwar daselbst nicht eigentlich also
zusammen, sondern es ist aus den zwey Versen
zusammengezogen, im 6 V. stehet: Sophia en tois teleiois,
im 7 V. Sophia Theou en mystēriō. Es ist also die Theologie
einer Weisheit, weil sie den
Verstand und
Willen perficiret,
den Menschen von seiner natürlichen Blindheit
und Thorheit befreyet, und ihm einen habitum,
GOTT zu erkennen, und ihm
vernünfftig zu
dienen, (Röm. XII, 19)[1] mittheilet, wie sie auch
Sebastian Schmid
definiret hat. |
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[1] |
HIS-Data: fehlende schließende Klammer eingefügt |
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|
Es sind zwar einige, welche dafür gehalten,
daß die Theologie nach der
Philosophischen
Strenge nicht könne zum genere bekommen Sapientiam, |
|
wie
D.
Frantz Albr. Aepinus in Metaph. ad Theol. adplicatae comp.
... |
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Allein, als haben nicht nur einige
Reformirte,
die Theologie also definirt, |
|
gegen welche handelt D. Calov in der
Isag. in Theol. ... |
|
|
sondern auch aus den
Evangelisch-Lutherischen,
ausser dem D. S. b. Schmid, David Hollaz
in Examinis Theol. ... u. Dannhauer,
weil er sie Hodosophiam, eine Wege-Weisheit
genennet
hat, und haben sie nicht nur diesen
Ort
1 Cor. II, 6. 7. sondern auch das vor sich, daß im A.T. die
Theologie [ein Wort Hebräisch], die Weisheit genennet wird. |
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|
|
Es heißt eine Weisheit en
mystēriō, d.i. eine verborgene
Weisheit, weil sie niemanden vom
Natur bekannt
ist, noch durch das Licht der Vernunfft entdecket
werden kan, sondern weil sie aus der
Offenbarung und Erleuchtung des
Heil.
Geistes
entstehet, und zwar nach dem 6 Vers. en teleiois, in denen
Vollkommenen, das ist, in denen, die sich das
rechte telos, den rechten
Endzweck vorsetzen,
nehmlich die selige Gemeinschafft mit
GOttt |
|
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{Sp. 863|S. 445} |
|
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|
durch CHristum, und
darnach aus allen
Kräfften streben. Denn das
Geheimniß des Herrn ist nur bey denen, die ihn
fürchten. |
|
Psalm XXV, 14.¶ |
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2. |
Ploutos tēs plērophorias tēs
syneseōs eis epignōsin tou mystēriou tou Theou, kai patros, kai tou Christou, d.i. der
Reichthum des
gewissen
Verstandes, zu
erkennen das
Geheimniß GOttes und des Vaters und
CHristi, |
|
Coloss. II, 2. |
|
|
Das
Object der Theologie
heißt hier das Geheimniß des
Vaters und des
Sohnes, das ist dasjenige was aus dem Licht der
Offenbarung von dem Vater und Sohn, und ihren
auf die Seligmachung der Sünder abzielenden
Geschäfften zur Seeligkeit zu
wissen
nöthig ist.
Die Theologie selbst ist nun epignōsis, eine
Erkänntniß
dieses Geheimnisses, welche den
Glauben
mit einschließt, durch welchen, als durch ein Göttlich Licht man die
gantze
Öconomie des
Heils, in welcher der Vater und Sohn mit dem
Heiligen
Geist beschäfftiget sind, recht heilsam
erkennet und
beurtheilet. |
|
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|
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Zu dieser Erkänntniß
erfordert Paulus nicht nur synesin, einen richtigen
Verstand und
Begriff, da man erkennet, wie alle
Wahrheiten wie die Glieder einer Kette
zusammen hangen, nicht nur plērophorian syneseōs, das ist, einen
solchen Begriff, der voller
Gewißheit,
Versicherung und Überzeugung ist, sondern plouton, einen
Reichthum, das ist, ein recht ausnehmendes
Maaß solcher Gewißheit. Wünschet nun Paulus
dieses gemeinen Christen an, und erbittet es
ihnen, so
muß es ja vielmehr bey Theologen seyn,
die auch andere in der Erkänntniß des Glaubens
unterrichten
sollen.¶ |
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|
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3. |
Mystērion tēs pisteōs en kathara
syneidēsei, ein Geheimniß des
Glaubens in reinem Gewissen, |
|
1. Timoth. III, 9. |
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|
mystērion pisteōs ist die der
Vernunfft
verborgene, aber von
GOtt geoffenbarte
Geheimniß volle Lehre von Christo, dadurch die
der
Glaube in der
Seele angezündet wird. Das
receptaculum dieser Glaubens-Lehre soll seyn ein reines
Gewissen, daß in der Bekehrung durch das Blut
JEsu CHristi abgewaschen ist, und gereiniget von
todten Wercken, zu dienen dem lebendigen
GOtt, |
|
Hebr. IX, 14. |
|
|
Hier findet man eine
Beschreibung nicht nur der Theologie, da sie eine
Erkänntniß von dem Geheimniß des Glaubens,
oder der Geheimnißvollen Glaubens-Lehre ist;
sondern auch eines Theologen, der eine
wahre
Erkänntniß der Glaubens-Lehre in einem guten
Gewissen bewahret, und also die Glaubens-Lehre
nicht nur im
Kopff, sondern auch die Glaubens-Krafft im Hertzen hat, und sein Gewissen dadurch
reinigen und
regieren lässet. |
|
|
|
|
Es kan Niemand ein wahrer Christ seyn, der nicht die
theure Beylage des Glaubens in einem guten Gewissen hat; viel weniger kan Jemand
ein wahrer Theologe seyn, der solche nicht besitzet. Denn das ist einmahl vor
allemahl zu mercken, daß ein wahrer Theologe
eben das haben
muß, was ein wahrer
Christ hat,
aber daß er |
|
|
|
{Sp. 864} |
|
|
|
über dieses eine grössere
Fertigkeit der Erkänntniß und des Glaubens haben müsse, der mit der Fertigkeit zu
lehren
verknüpffet ist.¶ |
|
|
|
4. |
Logoi hygiainontes tou kyriou
hēmon Iēsou Christou, kai hē kat' eusebeian didaskalia, heilsame Worte unsers
Herrn JEsu CHristi, und die Lehre von der
Gottseligkeit, |
|
1 Tim. VI, 3. |
|
|
Da wird das
Object der
Theologie
genennet die heilsame oder gesund
machende
Worte JEsu Christi, welches nicht nur
sind die Worte, die JEsus CHristus selbst in den
Tagen seines Fleisches ausgesprochen, aus
welchen
D.
Majus alle locos theologicos deduciret hat in einem besondern
Tractat:
Synopsis Theologiae Christianae, ex solis verbis Christi eruta atque
monstrata; sondern auch die Worte, die
der Geist Christi durch die Propheten,
Evangelisten und Apostel schrifftlich verzeichnen
lassen. Diese Worte heissen hygiainontes, nicht nur, weil sie
rein und incorrupt sind, sondern auch, weil sie die
Kranckheiten des
Verstandes und
Willens heilen,
und den Menschen im
Glauben und in der
Liebe
gesund machen können. |
|
|
|
|
Das ist das Object der
Theologie. Die Theologie selbst aber heißt in
diesen Worten hē kat' eusebeian didaskalia, das ist die Lehre von der
Gottseligkeit, die zum
Zweck hat die
wahre Gottseligkeit zu befördern und zu gründen und
die also auch so eingerichtet ist, daß dieser Zweck
dadurch erreichet werden kan, oder, daß sie einen
künftigen Einfluß zum Glauben,
Liebe und
Hoffnung giebet.¶ |
|
|
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5. |
Hypotypōsis hygiainontōn logōn,
tōn en pistei kai agapē tē en Christou Iesou, das Vorbild der
Heilsamen
Worte vom Glauben und von der
Liebe
in Christo Jesu, |
|
2 Tim. I, 13. |
|
|
Das Object der Theologie
wird hier wieder genennet logoi hygiainontes, Worte oder Lehren, die
nicht nur an sich richtig und gesund sind, sondern
die auch aus der
Würckung des
Geistes die
Krafft
haben, die Menschen aus dem geistlichen
Tode
zu erwecken, und der
Seele nach gesund zu
machen. |
|
|
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|
Die Haupt-Summa dieser
Worte bestehet im Glauben und in der
Liebe, als
der thätigen Beweisung des Glaubens, oder in credendis und agendis.
Davon ist nun die Theologie eine hypotyposis, das ist, eine
Abbildung, oder ein solcher
Begriff der
Christl.
Lehre, in welcher alle Hauptstücke derselben nach
ihrer Verbindung, die sie unter einander haben,
verfasset sind, so, daß daraus alles, was zum
Grunde und
Ordnung des Heils gehöret, leichtlich
erkannt und
beurtheilet werden kan. |
|
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Mit dieser Beschreibung
kommet überein Röm. VI, 17. Da die Theologie genennet wird
typos didachēs,
ein Vorbild der Lehre. typos heißt eigentlich
eine
Form,
darinn etwas gegossen und dann
nachgebildet wird, typos didachēs heißt eine solche
Verfassung der Glaubens-Lehren, die mit dem
Rath GOttes von unserer Seeligkeit
übereinstimmet. In diese Form muß das
Gemüth
eines wahren Theologen gleichsam gegossen,
oder davon abgedruckt werden, so, daß, wie auf
einem weissen
Bogen Papier die
Formen der
Buchstaben
unter der
Buchdrucker-Presse |
|
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{Sp. 865|S. 446} |
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|
|
also abgedruckt werden,
daß man das, was die Formen in sich halten, auf
dem Papier im Abdruck lesen kan, man also auch
an dem guten
Exempel seines Glaubens und
Lebens gleichsam wie in lebendigen Buchstaben
die Form der Lehre lesen könne. |
|
conf.
D.
Joach. Langens
Diss. de Typo sanioris doctrinae ex. Rom. VI, 17.
delineato; Rambachs Erkl. der Epist. an die Röm. ...¶ |
|
6. |
Epignōsis tēs alētheias tēs kat'
eusebeian ep' elpidi zōēs aiōniou, eine
Erkänntniß der
Wahrheit zur Gottseligkeit auf
Hoffnung des
ewigen Lebens, |
|
Tit. I, 1. 2. |
|
|
Das ist eine solche
Erkänntniß, die nicht allein die Gottseligkeit
zum
Zweck hat, sondern auch von der
Art ist, daß
sie, wo sie recht lebendig erkannt und besessen
wird, das
Gemüth mit einer wahren Gottseligkeit
erfüllet. Der grosse
D.
Johann Gerhard
nennet diese
Worte Pauli:
Pulcherrimam plenissimamque Theologiae descriptionem.¶ |
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7. |
Exis tōn teleiōn, aisthēteria
gegymnasmena echontōn pros diakrisin kalou te kakou, einen Habitus oder
Fertigkeit derer
Vollkommenen, welche
geübte
Sinne haben zum
Unterscheid des
Guten und
Bösen, |
|
Hebr. V, 14. |
|
|
Dieser Ort ist deswegen
zu mercken, weil da die
wahre Theologie als eine
Fertigkeit beschrieben wird, und zwar als eine
Fertigkeit, Gutes und Böses, Wahres und
Falschens zu
unterscheiden. Das
Subject aber,
darinne diese Fertigkeit gefunden wird, heißt teleios,
ein Vollkommener, nehmlich in Vergleichung und im
Gegensatz gegen die Anfänger und Schwachen,
die nur noch eine schwache und Catechetische Erkänntniß der
ersten und
nothwendigsten Grund-Wahrheiten
haben.¶ |
|
|
|
8. |
Gnōsis sōtērias, eine
Erkänntniß des
Heils, |
|
Luc. I, 77. |
|
|
nach der
gantzen
Öconomie, oder
Ordnung,
darinn diß Heil
dispensirt wird.¶ |
|
|
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9. |
Gnōsis tēs doxēs tou Theou, eine Erkänntniß der
Herrlichkeit GOttes, |
|
2 Corinth. IV, 6. |
|
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|
Durch die Herrlichkeit
GOttes werden
verstanden alle seine unendliche
Vollkommenheiten, wie dieselben im
Werck der
Schöpffung, Erlösung und Heiligung, sonderlich
aber im
Grunde und der
Ordnung des zu
errichtenden Heils hervor leuchten, und sich
offenbaren.¶ |
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10. |
Epignōsis tou thelēmatos Theou en
pasē sophia kai synesei pneumatikē, eine Erkänntniß des
Willens GOttes in aller
geistlichen
Weißheit und
Verstand. |
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In
D.
Rambachs richtigen und
erbaulichen Erklärung der Ep. Pauli an die Coloss. findet man ... eine
Erklärung dieser Worte.¶ |
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Was nun die mancherley¶ |
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Theile und
Disciplinen,¶ |
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woraus die Theologie bestehet, anbetrifft,
daraus man ihren Zusammenhang
erkennet; so
pfleget man sie auf mancherley
Arten
abzutheilen,
als in die |
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- Dogmatische,
- Polemische,
- Moralische,
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{Sp. 866} |
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abzutheilen. |
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Damit man aber erkenne, ob, und wie weit
solche Abtheilung richtig, und die
angeführten Arten statt haben, so muß man den
Grund davon
untersuchen, und durch denselben
eine Einsicht in den Zusammenhang
erlangen. |
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Der Grund kan hier zweyerley seyn. Der eine
beruhet auf dem
Object, womit die
Gottesgelahrheit beschäfftiget ist, welches
entweder ein
Theoretisches, so die Glaubens-Lehren in sich fasset; oder ein
practisches, welches
die Lebens-Regeln begreift, mithin
theilet sich die
Theologie in zwey Haupt-Theile, in den
Theoretischen und Practischen. |
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Jener
trägt die Glaubens-Lehren vor, und
wird die Thetische (THEOLOGIA THETICA), oder Dogmatische
(THEOLOGIA DOGMATICA), oder die Didactische Theologie
(THEOLOGIA DIDACTICA)
genennet; dieser hingegen
dasjenige, was an sich zum
Leben und Wandel
der
Christen gehöret, und ist die
Moral-Theologie (THEOLOGIA MORALIS). |
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Das sind die Haupt-Theile, oder die
vornehmsten
Disciplinen der Gottesgelahrheit,
daß wir die Glaubens-Lehren erkennen, damit
unser Glaube bestehe: Daß wir die Lebens-Regeln
wissen, und ausüben, damit wir die
Thätigkeit unseres Glaubens erweisen, folglich hat
diese Abtheilung ihren Grund in der
Sache selbst;
oder in dem Glauben, und dessen Erweisung
durch die Liebe. |
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Solches zeiget Paulus deutlich, wenn er
schreibet: Halt an dem
Fürbilde der heilsamen
Worte, die du von mir gehöret hast, und zwar, vom
Glauben und von der Liebe in Christo JEsu, |
2. Tim. I, 13. |
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welches auch aus der
Art des Apostolischen
Vortrags, sonderlich, wie er von Paulo
angestellet worden, sattsam erhellet. Denn dieser
Apostel hat in seinen Episteln die
Methode, daß er
die Glaubens- und Lebens-Lehren immer
verknüpffet; jene voraus setzet, und nebst der
wahren
Erkänntniß auf die Ausübung der
Gottseligkeit dringet.¶ |
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Doch, wenn gleich dieses die Haupt-Theile
der Gottesgelahrheit sind; so können gleichwohl
noch andere neben ihnen stehen; sie müssen
aber ihrem
Wesen nach aus einem andern
Grunde hergeleitet, und mit einander verbunden
werden, welcher die Beschaffenheit des Vortrags ist, worauf die Abtheilung der Theologie in die
Polemische, Symbolische, Exegetische,
Catechetische, Systematische beruhet, und zwar wieder auf
zweyerley Art. |
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Man hat bey der Beschaffenheit des Vortrags
so wohl auf die Art und Weise, wie er angestellet
wird; als auch auf die
Ordnung, die man dabey in
Acht nimmt, zu sehen. Auf jene, oder auf die Art
und Weise beziehet sich die Polemische und
Symbolische Theologie, als welche von der
Dogmatischen und Moral-Theologie nicht in
Ansehung des
Objects, oder derer
Sachen, die
vorkommen,
unterschieden sind. Denn in beyden
kommen Glaubens- und Lebens-Puncte vor, und
werden aus der Dogmatick und Moral gleichsam
vorausgesetzet. |
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Vielmehr liegt der
Unterscheid in der Art des
Vortrags. Man kan die zu unserer Seeligkeit
geoffenbarte
Wahrheiten entweder bloß
vortragen,
erklären, und
beweisen; oder wider
die |
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{Sp. 867|S. 447} |
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Einwürffe der Gegner retten, und die ihnen
entgegen stehende
Irrthümer widerlegen, welche
zweyfache Art des Vortrags macht, daß man die
Theologie in eine Dogmatische (DOGMATICAM) und Polemische
(POLEMICAM)
eingetheilet. Von beyden
handeln besondere
Artickel. |
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So sind auch die Symbolische (SYMBOLICA THEOLOGIA) und
Patristische Theologie (THEOLOGIA PATRISTICA) eigentlich keine besondere
Theile der
Gottesgelahrheit; sondern sie beruhen nur darauf,
daß man dasjenige, was in der Dogmatischen und
Moral-Theologie vorkommt, aus denen
Symbolischen Büchern und ausdehnen
Schrifften
der Kirchen-Väter bestätiget, erläutert und zeiget,
was in beyden von diesem und jenem Glaubens-Puncte gelehret worden. |
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Bey der Beschaffenheit des Vortrags kommt
auch die
Ordnung vor, nach welcher man die
Theologischen Lehren und besondern
Wahrheiten
nacheinander
vorstellet, und weil selbige
mancherley seyn kan, so ist dieses der Grund des
Unterscheids, den man unter der
Exegetischen, Catechetischen und
Systematischen Theologie machet. |
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Denn die Exegetische Theologie (THEOLOGIA EXEGETICA), so fern sie
als eine Theologie, und nicht als eine Lehre,
welche weiset, wie die
Heil. Schrifft zu erklären ist,
angesehen wird, ist an sich die Dogmatische und
Moral-Theologie; man
nennet sie aber die
Exegetische und betrachtet sie als eine Art der
Theologie in Ansehung der Ordnung, die man
dabey beobachtet, indem man
gewisse Biblische
Bücher oder Texte zum
Grund leget, und die
darinnen enthaltenen Lehren, wie es die Ordnung
und die
Umstände solcher Texte mit sich bringen,
erkläret, und wenn das in einer ordentliche Rede
oder Predigt geschiehet, so pfleget es die
Homiletische Theologie (THEOLOGIA HOMILETICA) zu heissen. |
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In der Catechetischen (THEOLOGIA CATECHETICA) trägt man nicht
weniger die Lehren des
Glaubens und
Lebens vor,
so viel, als ein jeder zur Seeligkeit
wissen
muß;
man braucht aber einen solchen
Vortrag und
eine solche
Ordnung, welche zwar der
Sache
gemäß ist; jedoch zugleich nach dem
Zustande der
Einfältigen, vor welche sie eigentlich
dienet,
eingerichtet ist; da hingegen die systematische die
Göttlichen Lehren und Wahrheiten nach ihrem
natürlichen
Zusammenhang genau verknüpffet,
und nach einer solchen
Methode abgefasset wird,
daß sie vor diejenigen dienet, die eine tieffere
Einsicht in Göttliche Sachen erlangen können und
wollen. |
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Andere pflegen die Theologie in Absicht auf
die Art des Vortrags auch in die Catechetische und
Acroamatische (THEOLOGIAM ACROAMATICAM))
einzutheilen. Jene,
die Catechetische, ist,
wie gedacht, mit den ersten Anfangs-Gründen der
Christlichen Religion beschäfftiget, welche sie den
Unwissenden vorträget. Hingegen diese, die Acroamatische, träget
die Wahrheiten der Religion weitläufftiger und
accurater vor, und diejenigen, die schon die ersten
Anfangs-Gründe durch die catechetische Abhandlung gefasset
haben, in der
Erkänntniß
weiter zubringen, und darin gegen allerley
Wiedersprüche zu
befestigen. |
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Solche acroamatische Theologie ist nun wieder in Ansehung
der Art der Abhandlung entweder thetisch oder moralisch oder
po- |
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{Sp. 868} |
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lemisch oder exegetisch oder
casuistisch (THEOLOGIA
CASUISTICA) oder
historisch (THEOLOGIA HISTORICA). |
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