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Quellenangaben |
1546 |
Im 1546.
Jahre
verordnete
Herzog Moritz,
daß sich Niemand in Leipzig niederlassen
sollte,
er hätte denn zuvor vom
Rathe das
Bürger-Recht
erhalten, und sich gleich andern die bürgerlichen
Beschwerungen zu tragen erkläret. |
- Peifer l.c.
...
- Vogel l.c. ...
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Ferner ließ gedachter Herzog die Catharinen-Kirche, die zu Ende der Cather-Straße stund,
abbrechen, den dabey stehenden Brunnen mit
dem Schutte ausfüllen, die Steine von der Kirche
aber zur neuen Pastey bey dem Bernhardiner-Collegio zwischen dem Hallischen und
Grimmischen Thore anwenden. |
Vogel l.c. ...
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Weiter befahl er zu Erweiterung und
Befestigung der Stadt von erwehnter Pastey an
bis zu Ende der Gerber-Gasse auch dieses Jahr
eine starcke Mauer und Graben durch den Morast
zu zühen, womit auch der Anfang gemacht, das
Wasser mit grosser Mühe
Tag und
Nacht heraus
geplumpt, zu
Grunde gearbeitet, sehr grosse und
ungeheuere Wacken herbey geführt und
eingesenckt, darauf mit Steinen und Kalck ein
starcker Grund gemauert und der
Erde gleich
herausgeführet ward. Über die Gerber-Gasse
hinüber ließ er ein viereckigtes Castell abstechen,
und starck an denen Graben und Wällen arbeiten,
hätte auch dieses
Zweifels frey zu
Stande
gebracht, wo nicht der Schmalcaldische Krieg
dazwischen gekommen wäre. |
- Peifer l.c.
...
- Schneider l.c. ...
- Vogel
l.c. ...
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Hierauf befahl der Herzog, als der
Chur-Fürst
Johann Friedrich in die
Acht erklärt war, und
gegen den Kayser, mit welchem es der Herzog
hielt,
Krieg
führte, daß die Prediger zu Leipzig
öffentlich |
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{Sp.1705|S. 864} |
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Gebete vor das
Glück derer Kayserlichen
Waffen anstellen
sollten, welches aber dieselben
aus
gewissen
Ursachen nicht thun
wollten. |
- Hortleder vom
Anfange und Fortgange des Teutschen Krieges ...
- Vogel l.c. ...
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Da hierauf der Herzog in die Chur-Fürstlichen
Länder gieng, säumte sich der Chur-Fürst gleich
Falls nicht, dem Herzoge einzufallen, nahm
unterschiedene
Örter, und ward endlich schlüßig
auch die Stadt Leipzig einzunehmen. So bald der
Herzog hiervon benachrichtiget ward, legte er eine
starcke Mannschafft zu Pferde und Fusse hinein,
und machte die
Verordnung, daß die Graben
eiligst geräumet, die Mauern wieder hergestellet,
die Lücken mit ausgefüllten Schantz-Körben
versetzt, und alles, was zur Gegenwehr
nützlich,
angeschaffet und
gebauet, was aber hinderlich
oder schädlich wäre, abgebrochen und
eingerissen würde. |
Sleidanus, Hortleder,
Caluisius, Chytraeus, Peifer, Heidenreich,
Schneider und Vogel II. cc. ... |
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Den 27. Dec. gieng das Geschrey, wie der
Chur-Fürst mit einem Heere von 30000.
Mann im
Anzuge nach Leipzig begrieffen wäre, des Wegen
sich viele
Bürger aus
Furcht mit
Weibern und
Kindern aus der Stadt in Sicherheit begaben. So
ward auch der instehenden Belagerung wegen
aber Mahls die hohe Schule nach Meissen verlegt.
Herzog Moritz
verordnete hierauf zwey Statthalter
nach Leipzig, und schickte den 28. Dec. eine
ansehnliche Besatzung unter dem Obersten
Walwitz hinein. |
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Den 29. Dec. wurden die Soldaten und
Bürger mit ihrem besten Gewehr und Rüstung auf
den Marckt beschieden, und musten die Bürger in
Gegenwart
Herzog Moritzens und seines Bruders
Herzog Augusts einen besondern
Eid zu dieser
Besatzung schwören, daß sie ihrem
Landes-Fürsten treu bleiben, und zu Erhaltung dieser
Stadt
Gut und Blut ansetzen
wollten. Nach
geleistetem Eide ward das
Regiment und die
Thor-Schlüssel vom
Rathe genommen und denen
beyden Statthaltern übergeben und zu treuen
Händen anbefohlen, auch der Rath und die gantze
Bürgerschafft, so lange die Belagerung dauern
würde, an sie gewiesen. |
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Den Tag darauf ward früh
Morgens das
Georgen-Spital vor dem Ranstädter Thore, nach
dem man die krancken und
armen schon den
Tag
zu vor in die Stadt geschafft hatte, angezündet
und in die Asche gelegt, die starcken Mauern
aber, weil sie das Feuer nicht zwingen konnte, auf
des Herzogs
Befehl aus dem großen Geschütze
vollends niedergeschossen. Ferner alle
Häuser
nach dem Hällischen Graben und Thore zu,
sammt der gantzen Hällischen und Ranstädter
Vorstadt, damit die
Gebäude dem Feinde bey dem
instehenden kalten Winter nicht dienlich, der Stadt
aber schädlich seyn könnten, abgebrannt und
brannte das Feuer nicht allein die erste
gantze
Nacht durch, sondern auch noch des folgenden
Tages und die folgende Nacht. Durch diese
Einäscherung geschahe dem Spitale am Getraide
und Mehle und sonderlich denen Gerbern an
gemachter
Arbeit ein unverwindlicher
Schaden. |
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Gegen
Abend wurden 1300 Hussaren und
300. Böhmen mit zur Besatzung eingenommen.
Den letzen Tag dieses
Jahres wurden einige
Häuser in der Stadt bey dem Hällischen und
Ranstädter Thore niedergerissen, die Dächer von
denen Häusern abgetragen, das Ranstädter und
Hällische Thor gesperret, die Brücke
abgebrochen, die Thore mit Miste und Erde
gefüllet, Schantz-Körbe darauf gesetzt, |
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{Sp.1706} |
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und Geschütz aufgeführet, auch der Thurm
über dem Hällischen Thore abgetragen, und der
Stadt-Graben, weil er sehr gefrohren war, täglich
geeiset. In der folgenden Nacht ward zu
Bestätigung und Erhaltung guten Regiments und
Friedens, noch zu Verhüttung einiger
Gewalt,
Unrechts und Diebstahls, ein Galgen auf dem
Marckte errichtet. |
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1547 |
In denen zwey ersten Tagen des folgenden
1547. Jahres ward das Peters-Thor gesperret, die
höltzerne Brücke abgebrannt, das Thor selbst mit
Miste verschüttet und Geschütz darauf geführet,
auch sonst alles wohl versehen, und die Stadt
überall wohl befestiget; dazu die Bürger so wohl
als die Soldaten hülffliche Hand leisten
musten.
So wurden auch diesen Tag die Haupt-Leute
eingetheilet und iedem sein
Ort zu beschützen
angewiesen. |
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Mittler Weile kam die Zeitung, wie sich der
Chur-Fürst der Stadt schon auf fünf Meilen,
nehmlich bis nach Halle in Sachsen, genähert
hatte. Den 4. Ian. zur Nacht
thaten hierauf 200.
Hussaren, zu welchen hernach noch 100.
Küraßierer, die ihr Qvartier in denen Kohl Gärten
hatten, stiessen, den Feind aufzusuchen einen
Ausfall, und geriethen mit dem Feinde in ein hart
und blutiges Treffen, brachten auch nebst
verschiedenen gefangenen und einer
guten Beute
drey Menschen
Köpfe mit sich zurück. |
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Weil man nun aus ihrer geschwinden
Zurückkunfft leichte abnehmen konnte, daß sich
der Feind der Stadt auf ein gutes
Theil genähert
haben müste, und in der Stadt alles zu guter
Gegenwehr veranstalltet war, so nahm der Herzog
den 5. Ian. von beyden Statthaltern und dem
Rathe beweglichen Abschied, und ermahnte sie
nochmals, die Stadt mit allem
Fleisse zu
beschützen, worauf er mit der Reuterey und 60.
Wagen seinen Abzug nahm, und 10. Compagnien
zu Fusse nebst 60. Pferden in der Stadt zur
Besatzung hinterließ. |
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Kaum war er zum Thore hinaus, so wurden
auf ergangenen
Befehl die nächst anliegenden
Dörffer, Euteritsch, und Golitz, die beyden Kohl-Gärten, beyde Mühlen vor dem Ranstädter und
Peters-Thore, ingleichen die Grimmische und
Peters-Vorstadt, nebst dem Spitale zu St. Johann
angezündet, und, was darinnen befindlich war,
denen
armen Leuten aufs Feld von denen
Hacken-Schützen Preis gegeben. Denen armen
aus dem Johannis-Spitale aber räumte man das
Bernhardiner-Collegium, denen abgebrannten
Vorstädtern hingegen die andern Collegia, welche
nach Verlegung der hohen Schule meisten Theils
ledig stunden, ein. |
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Da Mahls stund noch die Thomaser- und
Barfüsser-Vorstadt, wohin sich der Feind nicht
leicht legen konnte, zu welchen auch die Bad-Stube und Mühle zu rechnen waren, des Wegen
wurden sie auch nicht angesteckt, sondern nur die
Dächer abgeworfen, damit der Wind, wenn ja der
Feind dieselben in Brand brächte, die Flamme
nicht in die Stadt treiben könnte; und diesen Tag
ließ sich auch der Feind unweit Golitz, wenig
Stunden darauf aber bey Übelessen in völliger
Schlacht-Ordnung sehen. |
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Es hörten des Wegen auch den 6. Ian. alle
Seiger in der Stadt zu schlagen auf, so ward auch
alles Glocken-Geläute eingestellt und zuvor
öffentlich verkündigt, die Thor-Schlüssel aber vom
Bürger-Meister dem Obersten überliefert. Doch
schickte der Chur-Fürst noch, ehe er die Stadt
berennen ließ, einen Trompeter und einen mit
einem weissen Stabe, |
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{Sp.1707|S. 865} |
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daran ein Brief befestiget war, hinein, und ließ
sie auffordern, erhielt aber schlechte Antwort
zurücke. |
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Da Mahls kam auch eine starcke streiffende
Partey nahe an die Stadt, auf welche ein Ausfall
geschahe, und wurden nebst 50. gefangenen
auch 500. Schaafe, die ein Schäfer in des Feindes
Lagers treiben
sollen, auch etliche beladene
Wagen mit Korne in die Stadt gebracht. Die
gefangene wurden entwaffnet, und, nach dem sie
einen Eid geleistet, in vier Monathen keinem
Herrn
zu
dienen, des
Nachts mit weissen Stäben wieder
aus der Stadt gelassen. |
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Eben diesen Tag wurden auch aller
abgebrannten Vorstädter
Namen aufgezeichnet
und ihnen nach ihrer Anzahl, damit sie sich mittler
Weile behelffen könnten, Korn vom Schlosse
ausgetheilet. Darauf ward auch der Zwinger und
Stadt-Mauer in vier
Theile
abgetheilet, und iedes
Viertheil der Bürgerschafft, wo es den Feind
erwarten und abtreiben sollte, angewiesen. Zwey
Compagnien aber sammt denen 60. Pferden,
welche der Herzog in der Stadt gelassen hatte,
blieben auf dem Marckte in Bereitschafft
stehen. |
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Den 8. Ianuarii ward die Stadt vor dem
Grimmischen und Peters-Thore zum ersten Mahle
mit ungefähr 200. Pferden berennet, auf welche
die auf dem Marckte in Bereitschafft stehende
Völcker einen Ausfall wagten, und sie
glücklich
abtrieben. Den folgenden Tag nahm der Chur-Fürst alle denen Bürgern zuständige Vorwercke
und
Dörffer unter Connewitz ein, ließ auch die
Stadt zum andern Mahle an gedachtem Orte
berennen, und damit es denen belagerten an
Wasser fehlen mögte, die Wasser-Künste in
Brand stecken; worauf 300. Hacken-Schützen mit
denen 60. Reutern hinaus fiellen, und
unterschiedene gefangene mit sich hinein
brachten, die aber der Commendante dem Chur-
Fürsten, weil sie meisten Theils siech und kranck
waren, zum neuen Jahres Geschencke wieder
zuschickte. |
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Den Morgen darauf spürte man wegen
eingefallener grimmiger Kälte Niemanden vom
Feinde, der sein Winter-Qvartier in denen herum
liegenden Dörffern genommen hatte, im freyen
Felde, und schickte des Wegen einige aus der
Stadt die Gottes-Acker-Mauer nieder zu reissen,
damit sie nicht dem Feinde zum
Vortheile, der
Stadt aber zum Nachtheile gereichen könnte. Ehe
man sichs aber versahe, fiell der Feind mit 200.
Pferden aus Übelessen auf dieselben heraus, und
entstund also ein hitziges Gefechte, bis endlich
die aus der Stadt weichen musten, die ie doch
noch fünf gefangene mit sich brachten. Alle und
jede Ausfälle aber, die nachgehends geschehen
sind, hier anzuführen, ist zu weitläufftig. |
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Der Chur-Fürst hatte sich nimmermehr
eingebildet, daß ihm die Stadt so viel zu
thun
machen würde, weil er sich überreden lassen, so
bald er davorrückte, würden die bestürtzten
Bürger, welche dergleichen Beängstigung nicht
gewohnet waren, wenn sie Ernst vermerckten,
herauskommen, sich auf Gnade und
Ungnade
ergeben, um
Friede bitten, und alles, was er nur
verlangte, eingehen. Da er nun durch seinen hinein
geschickten Trompeter den Gegentheil
erfahren
hatte, ward er schlüßig, die Stadt mit allem Ernste
anzugreiffen, und zum
Gehorsam zu bringen.
Darauf hörte man den 2. Ian.
Abends um 7. Uhr
vor der Stadt überall das Spiel rühren, und wurden
vier Regimenter vom Chur-Fürsten befehliget, bey
stiller Nacht Batterien aufzuwerffen. |
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{Sp.1708} |
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Nun war zwar das
Erdreich sehr gefroren,
daß man in der Stadt alle Schläge derer Schantz-Gräber hören konnte, des Wegen man auch von
der Mauer und denen Thürmer mit denen Stücken
starck unter sie spielte, doch hatte dieses gar
nicht die gehoffte
Würckung, weil der Feind an
verschiedenen
Örtern blinde Feuer angelegt
hatte, nach welchen die in der Stadt, weil sie
meynten, daß sie um diese Gegend arbeiten
müsten, ihr grobes Geschütz richteten und
losbrannten. So bald also der Morgen anbrach, sahe man schon neun Schantzen um
die Stadt aufgeworffen, von welchen darauf die Stadt und alle vier Thore hefftig
beschossen. |
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Nach dem nun der Chur-Fürst
die Stadt mit dem beständig anhaltenden
Schüssen zwey Tage lang
geängstiget hatte,
schickte er noch den 14. Ian. gegen Abend einen
Herold an die Mauer, mit Vermelden, wo sich die
Stadt nicht bald ergeben würden, sollten die
Mauern derselben in kurtzem über den Hauffen
geschossen und der Stadt der Ernst gezeiget
werden. |
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Weil man aber in der Stadt schon wuste, wie
verächtlich der Feind von ihnen
geredet, und sich
auf die
reiche Plünderung vetröstet hatte, so
wurden die Bürger und Soldaten desto erhitzter,
und gaben zur Antwort: sie wollten die Stadt, so
viel sie könnten, wieder alle
Gewalt derer Feinde
beschützen, und es ehe auf das äusserste
kommen lassen, als meineidig werden, den
Huldigungs-Eid, welchen
sie ihrem gnädigsten
Landes-Fürsten
Herzog Moritzen geleistet hätten,
brechen, und die Stadt aufgeben; liessen auch,
sich wegen ihrer Beschimpfung zu rächen und
dem Feinde seinen
Mangel, den er an Sold und
andern
Dingen lidte, vorzuwerffen, ein höhnisch
Bild über die Mauern heraus hängen. |
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Hierauf ward der Feind desto erbitterter, daß
er nicht mehr, wie zuvor, die Dächer auf denen
Häusern durch die eingeworffenen Feuer-Kugeln
zu nichte machte, sondern auch die Mauern selbst
angrieff, und ohne Unterlaß aus dem groben
Geschütze darauf feuerte. Sonderlich suchte er
den Henckers-Thurm zwischen zwischen dem
Grimmischen- und Peters-Thore einzuwerffen,
weil er vermeynte, daß hierdurch der Stadt-Graben gefüllet und zum Sturm lauffen
Gelegenheit gegeben werden
sollte. |
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Doch die belagerten
wusten dem Einfalle dieses Thurms in
Zeiten vorzubauen, und zogen zu oberst eine
eiserne starcke Kette inwendig vor das Fenster,
legten qver über einen Balcken, und befestigten
hieran die Thurm-Spitze. Die Kette zogen sie hernach gegen die Stadt
zu, die Länge, herunter und befestigten sie in die
Erde, daß sie nicht leicht zurücke gezogen und
wackelnd gemacht, dabey aber der Fall des
Thurms auf eine
gewisse Seite gelenckt werden
konnte, und so er ja durch des Feindes
beständiges Schüssen fallen
müste, nicht in den
Graben sondern in die Stadt fielle. Ferner wurden
auch die Mauern zu oberst mit Woll-Säcken
bedeckt, damit die darauf fallenden Kugeln matt
und ohne Würckung abprallten. |
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Sonderlich ward auch da Mahls denen
Kirchen, dem Schlosse und dem Zeug-Hause
darinnen nicht geringer
Schaden zugefügt; mogte
aber doch hierdurch bey denen belagerten nichts
weniger als die Übergabe der Stadt zu Wege
gebracht werden: denn was der Feind des
Tages
über zernichtete, ward in der
Nacht wieder mit
Miste und Erde fester, als es vorher gewesen war,
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{Sp.1709|S 866} |
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verbauet, und die belagerten unterliessen
nicht, des Feindes unabläßiges schüssen mit ihren
Stücken tapfer zu beantworten. Ob sichs auch
wohl diesen Tag zu einem Sturme anließ, Massen
der Feind durch die
Bauern viele 100. Fuder Reis-Holtz anführen lassen, und sich mit Ausmusterung
dreyer Regimenter dazu
geschickt gemacht hatte,
so ward doch diesen Tag nicht fortgefahren. |
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Den folgenden
Tag aber, nehmlich den 16.
Ian. zur Nacht, waren etliche feindliche Soldaten
stillschweigend aus dem Lager gegangen, und
fiengen unversehens bey dem Graben am Peters-Thore ein gräßliches Geschrey an. Die Schild-Wache und andere in der Stadt, die es hörten,
meyneten nicht anders, als der Feind ruffe:
Lermen! Lermen! So gleich ward alles in der Stadt
rege, das Spiel gerühret, und überall geruffen:
Lermen vom Feinde! Dieses bey nächtlicher Weile
entstandene ruffen erweckte nicht wenigen Furcht
und Schröcken als bey dem
Frauen-Zimmer
Heulen und Weh-klagen. |
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Es wurden also bald Gegenanstalten
gemacht, in denen an denen Eckhäusern in der
Höhe angemachten Feuer-Pfannen Feuer
angezündet, die Bürger erschienen mit angelegter
Rüstung auf der Mauer, das
Weibs-Volck aber
machte sich gefaßt den Feind mit Pech-Cräntzen
zu empfangen. Der Feind, welcher das
ungewöhnliche schreyen und lermen in der Stadt
hörte, gleich wohl aber, weil ihm kein Sturm in den
Sinn gekommen war, nicht wuste, was er sich
davon einbilden sollte, meynte nicht anders, als
daß ihm die belagerten mit
gantzer
Macht auf den
Hals fallen würden, ließ gleich Falls Lermen
schlagen, und stellte sich in Ordnung, sie zu
erwarten. |
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Als aber beyde
Theile gnug auf einander
gelauert hatten, und keines gegen das andere
anrückte, legte sich ein jeder wieder zur Ruhe.
Wenig
Stunden darauf spielte der Feind sechs
grosse Feuer-Kugeln ins Pauliner-Collegium und
auf den Neumarckt, es fiell aber noch in dieser
Nacht ein starcker Regen, welcher ihn in seinem
Vorhaben hinderte. |
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Den 17. Ian. ließ der Feind die noch
stehenden Mauern von der Johannis-Kirche von
denen Gräbern mit
Erde, Schutt und Reis-Holtz
füllen, und Geschütze darauf bringen, schoß aber
doch diesen Tag nicht sonderlich, und bemühete
sich nur der Stadt mit Schantzen näher zu
kommen, brachte es auch so weit, daß man
besorgte, er würde die Stadt ehestens mit drey
Stürmen angreiffen, weil die Soldaten schon
einander mit Steinwerffen erreichen konnten. Es
wurden auch diesen Tag einige mit des Raths
Holtz Förster aus der Stadt geschickt, daß sie Reisholtz
zu Schantzkörben hauen sollten, welche aber
durch des Raths eigene Bauern dem Feinde
verrathen, und von ihnen gefangen genommen
wurden. |
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Den 18 dieses Monaths ward man auf der
Mauer gewahr, daß sich einige Feinde aus ihrem
Vortheile gewagt hatten, des Wegen man auch
einen Ausfall that, bey welchem es von beyden
Theilen sehr blutig hergieng. Eben diesen Tag
ward auch das Grimmische Thor mit Schutte
ausgefüllet, Geschütz darauf geführet, und daraus
wie auch vom Pauliner- und grossen Fürsten-Collegio starck auf den Feind gespielet, worauf
der Feind das Thor zu beschüssen eine Schantze
aufwerffen lassen. Als nun ein abermahliger
Ausfall geschahe, unterstützten in dessen die in
der |
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{Sp.1710} |
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Stadt den Peters-Thurm, welcher zuvor
untergraben worden, und
thaten Vorsehung, daß
er nicht hinaus in den Graben, sondern in sich
selbst fallen müste. |
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Den 19. Ian. sahe man kurtz vor der Sonnen
Untergang auf der Mauer drey Regimenter vom
Feinde unter dem Gefolge 8. grosser Stücken und
vieler Schantz-Körbe nach der Hällischen Strasse
zu fortrücken, woraus die belagerten leichte
abnehmen konnten, daß die Feinde ihr Qvartier
auf der Gerber-Strasse nehmen, und die Stadt
von selbiger Seite beängstigen würden, wie sich
denn auch dieselben in der folgenden Nacht in
das von Herzog Moritzen neu angefangene
Befestigungs-Werck legten, sich verschantzten,
die Stücken auf den neuen Wall führten und die
Stadt sehr gewaltig von dieser Seite beschossen.
Hingegen liessen sich die belagerten eben Falls
nicht faul finden, und thaten von dem Hällischen
Thore allen nur
möglichen Wiederstand. |
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Weil aber der Feind gäntzlich beschlossen
hatte, den Henckers-Thurm zu seinem
Vortheile
niederzulegen, rückte er mit dem Lager bey der
Sand Grube diesem Thurme gegen über etwas
fort. Also war die Stadt von der Pleisse an bis an
die Kirche zu St. Johann Rings um mit Schantzen
und Bollwercken umgeben. Von da an lagen in
einer breiten Gegend niedrige flache Felder, von
denen in grosser Menge darauf stehenden
Brombeer-Sträuchen das Rubeth, daneben tieffe
sumpfige von der Barde bewässerte Wiesen,
wegen derer darauf befindlichen Erlen, die Erlichs-Wiese
genannt, da der Feind, so weit es die
Lands-Art zuließ, einen Graben und hinter
demselben einen Wall aufwarff, um auf solche
Weise die Stadt gantz einzuschliessen; daß von
dem Mannsfeldischen Lager an, die Erlichs-Wiese
ausgenommen, kein freyer Paß gelassen, das der
Hällischen Pastey gegen über gelegene Rubeth
aber mit Schantz-Körben besetzet und Minen
daselbst angeleget werden sollten, welches
iedoch die in der Stadt verhinderten. Ob nun wohl
die Stadt gegen Abend wegen derer vielen
daselbst befindlichen Sträucher und Moräste nicht
belagert werden konnte, so machten doch die
streiffenden Parteyen derer Feinde die Wege zu
und nach der Stadt so unsicher, daß weder die in
der Stadt heraus kommen, noch die von aussen
etwas hinein schaffen konnten. |
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Den 20. dieses Monaths aber ließ der Feind
viele Faschinen anführen, und in den Graben
werffen, auch dabey verschiedene Schantzen
errichten; doch die belagerten wehreten sich
männlich, und erhielten
Befehl, die Faschinen in
Brand zu stecken. |
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Den 21. Ian. fieng der Feind gleich früh nach
7. Uhr wieder an, die Stadt gewaltig zu
beschüssen, und geschahen diesen Tag über 400
Schüsse mit Kugeln zu 40. 44. 46. 50 bis 60 Pfund
schwer. Währenden schüssens ließ der Chur-Fürst seine Trompeter auf dem Gottes-Acker
lustig aufblasen, schickte auch über dieses einen
Trommelschläger an die Stadt, zu fragen, ob sie
sich noch nicht ergeben wollte, wiedrigen Falls
würde er sie gantz und gar zerstören. Doch dieser
erhielt vom darinne liegenden Commendanten,
dem Obersten von Walwitz, welchem die in die
Stadt eingelegte Besatzung anvertrauet worden
war, zur Antwort, er hätte nicht
Macht, die Stadt
aufzugeben, sondern sie wäre ihm, denen
Soldaten und
Bürgern
aufs treulichste anbefohlen und diese wollten sich bis auf den letzten
Bluts-Tropfen weh- |
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{Sp.1711|S. 867} |
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ren. Gegen Abend um 4. Uhr ließ er die Soldaten
und Bürger durch den öffentlichen Trommelschlag
auf dem Marckte zusammen beruffen, und erklärte
sich, wie er gesonnen wäre, seinen
Eid mit
Aufsetzung
Leib und
Lebens unverbrüchlich zu
halten, auch das Vertrauen hätte, wie sie mit ihm
gleicher
Meynung seyn würden. Die nun dieses
von
Grunde des Hertzens
meyneten,
sollten mit
aufgereckter Hand ihr Jawort von sich geben.
Dieses geschahe von der sämmtlichen
Bürgerschafft, und muste darauf ieder wieder an
seinen
Ort gehen. Es wurden auch hierauf aus
iedem Viertheil von der Bürgerschafft
gewisse
Personen ausgelesen, welchen die Wache auf
denen Gassen anbefohlen und aufgetragen ward,
die einfallenden Feuer-Kugeln, ehe sie noch ihre
Würckung erreichten, zu dämpfen, und
auszulöschen. |
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Den 22. Ian. schoß der Feind so gewaltig auf
und in die Stadt, daß man wegen des vielen
Dampfes und Rauches vom Pulver nicht sehen
konnte, ob es Tag oder Nacht wäre, sollen auch
diesen Tag über 1600. Schüsse auf die Stadt
geschehen seyn. Nach Mittage ward hierdurch ein
grosses Stück von der Mauer gefället, doch die
belagerten wehrten sich ihrer
Gewohnheit nach
tapfer, und verbaueten des Nachts die Lücke mit
Schutt und Miste. Der Feind steckte hierauf die
Mühle vor dem Barfüßer Thor an, und machte im
Lager drey Stunden lang Lermen, welches in der
Stadt, weil man sich eines Sturms befahrete,
grosse Unruhe verursachte. |
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Weil auch der Feind an diesem Tage bey 24.
Feuer-Kugeln in die Stadt gespielt hatte, ward den
folgenden 23. Ian. allen Bürgern und Soldaten
durch
öffentliches Umschlagen vermeldet,
sonderlich auf die einfallenden Feuer-Ballen
Aufsicht zu haben. Zu dem Ende muste ein ieder
an seinem angewiesenen Orte Wache halten, das
Weibs-Volck aber Wasser auf die
Häuser tragen,
und des Nachts mit
Lichtern zum Fenster heraus
leuchten. Weil nun da Mahls gleich ein Sonntag
war, entstund währender Predigt ein Geschrey,
wie der Feind entschlossen wäre, Sturm zu
lauffen, welches nicht allein grosse
Furcht und
Schröcken verursachte, sondern auch machte,
daß alles
Volck aus der Kirche lieff, und der
Gottesdienst geendigt ward. |
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Den 24. gieng das schüssen noch beständig
fort, und ward auch die hohe Feuer-Mäuer auf der
Schloß-Küche eingeschossen, welche ie doch
gleich unter sich fiell, und Niemanden
beschädigte. Es war aber da Mahls viel
adeliches
Frauen-Zimmer im Schlosse, welches sich um
besserer Sicherheit willen dahin begeben hatte;
da aber dem Schlosse hart zugesetzt ward,
entstund so ein Zittern und Wehklagen, daß man
sich desselben erbarmen, und es in die Stadt
lassen muste. Nach diesem ward das Schloß
noch immer mehr beschossen, die Stadt-Mauern
an unterschiedlichen
Örtern sehr durchlöchert,
auch der Henckers-Thurm, nach welchem an
diesem Tage 1280. Schüsse geschehen,
niedergeworffen, doch daß er mehr zu der Stadt
als des Feindes Vortheile einfiell, auch die vierte
Ecke davon noch bis nach der Belagerung stehen
blieb: |
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Den 25. Ian. nach Mittage beschoß der Feind
die Stadt wieder von allen Seiten, ließ auch viele
Wagen mit Reis-Holtze beladen zuführen, und
warff um 2. Uhr alleine 12. Feuer Kugeln in das
Pauliner-Collegium, von denen eine die Firmerey
oder das Siechhaus in Brand steckte. Als sich
auch die Bürger bemüheten, das Feuer zu |
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{Sp.1712} |
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löschen, gab der Feind so unaufhörlich Feuer
auf sie, daß sich Niemand weiter dahin wagen
durffte, doch
muste er auch durch sein schüssen
das Feuer selbst auslöschen. Weil nun an diesem
eintzigen Tage über 50. Feuer-Kugeln in die Stadt
eingeworffen worden waren, so erforderte man
noch denselben
Abend die Bürgerschafft auf den
Marckt, und musterte 200. aus, davon in iedes
Viertheil 50.
verordnet wurden, die des Nachts
wachen und Achtung darauf geben musten. In der
folgenden Nacht rüstete der Feind zum Sturme,
des Wegen alles in der Stadt munter seyn und
sich zur Gegenwehr gefast machen muste. |
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Es hielt auch der Feind den folgenden 26.
Ian. früh Morgens mit schüssen inne, und bildete
sich niemand etwas gewissers ein, als daß
nunmehr ein Sturm gewagt werden würde, sinte
Mahl der Feind viele 100. Fuder Reis-Hotz
anführen, und in den Stadt-Graben hinter dem
Schlosse und zwischen dem Paulliner-Closter und
Henckers-Thurme werffen lassen, auch die Futter-Mauer am Schlosse im Stadt-Graben und die
andern Mauern der Stadt an
verschiedenen Orten
sehr zerschossen und zersprengt, und über
dieses am Barfüsser-Thore eine Schlag-Brücke
gemacht war. Man that des Wegen einen Ausfall,
und steckte das in den Graben geworfene Reis-Holtz mit Pech-Cräntzen an, welches zwar bald
brannte, aber, weil es meisten
Theils Weiden-Holtz und dazu noch grün war, auch bald wieder
verlöschte. Man versuchte aber die Nacht einen
neuen Ausfall, und war auch so
glücklich, daß das
Reis-Holtz
gantz und gar verbrannte. |
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Den 27 Ian. kam wieder ein Geschrey in die
Stadt, nun
wollte der Feind seinen vielfältigen Drohungen nachkommen,
und die Stadt an drey Orten bestürmen. Man schlug demnach in der gantzen Stadt
Lermen, und forderte alles zur Gegenwehr zusammen. Darauf musten sich so wohl
die Bürger als die Soldaten, ieder mit guter Ladung Schrot, Korn Hagel, Ketten,
Geschütz, Morgensternen, Fuß-Eisen, Hackeln, Barten und Pech-Cräntzen, an
bestimmten Ort verfügen, und die Ankunfft des Feindes erwarten. |
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Es ward aber
auch vor dieses Mahl nichts daraus; sinte Mahl
der Feind sein meistes Geschütz schon in der
vorigen Nacht abführen, und zu Aufhebung der
Belagerung den Anfang hatte machen, auch
hernach nur noch etliche Schüsse von der vor
dem Peters-Thore aufgeworffenen Schantze und
Gottes-Acker-Kirche in die Stadt
thun lassen;
darauf er bald sein Lager anzündete, das
rückständige Geschütz mit sich führte, und in
Schlacht-Ordnung unter gemachtem Rauche
fortzog, nach dem er bey 14000. Feuer-Kugeln,
ohne diejenigen, so nicht ausgegraben werden
können und über die Stadt weggeflogen waren,
hineingespielet hatte, davon die leichtesten 15. bis
20. die schwersten aber 60. und mehr Pfund
gewogen hatten. |
- Arnoldus Vita Maur.
Elect. Sax. bey Mencken Script. Rer. Germ. ...
- Camerarius Vita Melanchthonis.
- Peifer Origg.
Lips. ...
- Heidenreich.
- Peckenstein Theatr. Sax. ...
- Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
- Vogel l.c.
...
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Was den
Chur-Fürsten bewogen, diese
Belagerung, ohne einen Sturm zu wagen, so
schleunigst aufzuheben, war wohl die erschollene
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{Sp.1713|S. 868} |
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Zeitung, daß ein starcker Entsatz unter dem
Kayser,
Römischen Könige,
Herzog Moritzen
und Marggraf Albrechten im Anzuge begrieffen
wäre, in gleichen die hartnäckige Gegenwehre
derer belagerten, und der
Mangel seiner
eigenen
Völcker, welche über dieses durch diese
Belagerung sehr geschwächet worden waren.
|
- Arnoldus
l.c. bey Mencken l.c. ...
- Vogel l.c. ...
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|
Denn was Müller in Sächs. Annal. ... Zeiller
l.c. und andere
wollen, daß dieses die
Ursache gewesen, daß die Chur-Fürstlichen
Obersten u. hohe
Kriegs-Bedienten ihre besten
Sachen, einige auch so gar ihre
Kinder in der
Stadt gehabt hätten, da denn bey Einnahme der
Stadt jene hätten können erbeutet, diese aber
getödet worden seyn; des Wegen man auch die
Sprüch-Wörter gehabt: Leipzig liegt vor Leipzig; in
gleichen: Leipzig liegt haussen und Leipzig liegt
innen; also kann Leipzig nicht Leipzig gewinnen:
scheint nicht allzu wohl Stich zu halten; und wird
von andern eingewendet: Es würde vielmehr
solchen Falls auch die Stadt besser geschonet,
und nicht so unaufhörlich
beängstigt worden seyn;
in gleichen die Soldaten und hohen Kriegs-Bedienten einander nicht selbst auf die
reiche
Plünderung vertröstet haben. |
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|
Zu dem wären dererselben ihr in die Stadt
geflüchtetes
Vermögen unverloren gewesen, weil
sich kein gemeiner Soldate an seines Ober-Haupts
Güter hätte wagen dürffen, auch
dieselben noch ein viel grösseres Gut bekommen
haben würden, als ihr hinein geflüchtetes
gewesen. Über dieses wären sie auch nicht
versichert gewesen, ob ihre Kinder nicht von
denen hineinschlagenden Kugeln getroffen
werden könnten. Weiter würden doch nicht alle
ihre Redlichkeit bey Seite gesetzt gehabt haben,
und endlich wäre auch nicht zu
vermuthen, daß
sich der Chur-Fürst, als ein wohlversuchter
Soldate, durch seine eigenen hohen Kriegs-Bediente sollte haben vom Sturme abhalten
lassen. |
Vogel l.c. ... |
|
Im Abzuge steckte der Feind noch einige
Dörffer und Vorwercke an, plünderte und
brandschatzte diejenigen
Örter, wo er im
Qvartiere gelegen, zerschlug die Mühl-Steine in
denen nahe gelegenen Mühlen, und verderbte
über Haupt alles Mühl-Werck um die gantze Stadt
herum, verbot auch auf denen der Stadt nahe
gelegenen Städten und
Flecken,
Prouiant oder
andere
Nothdurfft dahin zu führen, und besetzte
dieselbe mit Reutern und Fuß-Volcke sehr starck.
|
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|
So bald aber der Feind abgezogen war,
fiellen die Bürger und Soldaten als bald in die
Schantzen und fanden darinnen viele
tode, die sie
ehrlich begruben, wie auch viele beschädigte und
krancke, denen sie Essen und Labsal reichten,
auch viele in die Stadt trugen und ihrer warteten.
Die toden in der Stadt aber wurden, weil man
wegen des harten Winters nicht wohl in die
Erde
kommen, und iedem ein besonder Grab machen
konnte, zusammen in eine grosse Grube
begraben, weil aber die verstorbenen nicht tieff
genug verscharret, und auch nicht hoch genug mit
Erde bedeckt waren, entstund in denen heissen
Sommer-Tagen, als die Sonne sehr darauf schien,
ein übler Geruch und unangenehme Dunst, daher
man sich eines grossen
Sterbens
befürchten
muste; des Wegen auch die Procuratores des
Paulliner-Collegii Versehung thaten, daß man
mehr Erde anführen, und diesen Ort drey und
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{Sp.1714} |
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|
mehr Schuhe hoch bedecken sollte; daher es
auch kommt, daß dieser Ort noch heutiges Tages
etwas höher ist. |
Vogel l.c.
... |
|
Den 28. Ian. schlug man, weil die Glocken
noch nicht geläutet wurden, noch mit zwey
Trommeln zur Predigt, nach deren Endigung man
das Te Deum laudamus sang; auf den
Abend aber
fiengen die Seiger wieder an zu schlagen, und
wurden auch des folgenden
Tages die Glocken
wieder geläutet. |
Vogel l.c. ...
|
|
Zum Andencken dieser Belagerung ließ auch
Herzog Moritz eine goldene
Müntze oder
Leipzigische Klippen prägen, auf deren einer Seite
das Herzogliche Wapen, nehmlich fünf Quer-Balcken mit dem schrägliegenden gerauteten
Balcken und darüber M. H. Z. S. auf der andern
aber die
Worte:
H. HERI BELEGERT. LEIPZIG.
MENS. IAN. AN. MDXLVII. zu sehen waren. |
Vogel l.c.
... |
|
Den 29. Ian. wurden durch einige von der
Leipzigischen Besatzung Weissenfels und Lützen
eingenommen, und nebst einigen gefangenen
auch eine gute Beute mit nach Leipzig gebracht.
|
Vogel l.c. ...
|
|
Eben diesen Tage
musten beydes
Bürger und
Bauern die Leim-Wände und Brand-Mauern, wie
auch die Kirchen-Mauer zu St. Johann und um
den Gottes-Acker vollends niederreissen, die
neuen Schantz-Körbe und Schaff-Horden aber, so
der Feind zurück gelassen, auf den
Marckt
bringen, wo sie der Oberste hernach an die Stadt-
Mauer in die grossen eingeschossenen Lücken
bey dem Peters-Thore setzen ließ; so wurden
auch viele Fuder Reis-Holtz, welche der Feind
anführen lassen, den Stadt-Graben damit zu
füllen, in die Stadt gebracht; |
|
|
Den 30. Ian. aber, welches ein Sonntag war,
wieder
ordentlich zur Predigt eingeläutet, und vor
den göttlichen Beystand gedancket, auch diesen
Tag das Barfüsser-Thor drey bis vier Mahl
eröffnet. |
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Den 1. Febr. hielt man wieder
Wochen-Marckt, und brachte das Land-Volck viele
Eß-Waaren zum
Verkauffe. In denen folgenden
Tagen aber ward viel Heu, Stroh und Holtz, so
Theils verbrannt, Theils unverbrannt war, in die
Stadt gebracht und vom Obersten Preis gegeben,
darüber sich ein grosser Streit erhub, und
manchem auch grosser
Schaden zugefügt ward.
Sonst ward in dieser Woche alles um die Stadt
wieder eben gemacht, und die vom Feinde
aufgeworffene Batterien und Wercke geschleiffet
und abgetragen, wozu die Bauern auf denen
nächsten
Dörffern treulich und
fleißig helffen
musten; diejenigigen hingegen, so sich hartnäckig
hierinnen erzeigeten, wurden überfallen,
geplündert und ihnen also etwas besseres
gelehret. |
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|
Den 8. Febr. ward das Grimmische Thor, so
in der Belagerung ausgefüllet worden, mit grosser
Mühe geräumet, und den folgenden Tag darauf
geöffnet, ie doch nur so weit, daß man aus- und
eingehen konnte. An eben diesem Tage ward der
Henckers-Thurm vollends eingeschossen, und der
Unter-Theil desselben der Stadt-Mauer
gleichgemacht. |
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|
Den 10. dieses Monaths wurden etliche den
Feind aufzusuchen ausgeschickt, weil sie ihn aber
nicht finden konnten, kamen sie wieder zurück
und brachten vier Wagen mit Saltze beladen mit.
Folgenden Tages aber brachten andere zwey
Reuter und drey Wagen mit Saltze beladen mit
sich. |
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Den 12. dieses Monaths besserte man die
Mauern, welche der Feind eingeschossen hatte,
aus, räumte auch an allen |
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{Sp.1715|S. 869} |
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Orten in der Stadt und denen Stadt-Graben,
wie auch im Grimmischen Thore, daß man wieder,
wie zuvor, aus- und einkommen konnte. Den
folgenden Tag musterte man die Soldaten, welche
noch 3000. Mann starck befunden wurden. |
|
|
Den 15. dieses Monaths aber hätte der Stadt
ein grosses
Unglück begegnen können. Denn es
versammelten sich früh Morgens um 6. Uhr die
Soldaten mit 10. Fahnen, dazu die Haupt-Leute
kommen musten, auf dem Marckte, und schrien
mit vollem Halse:
Geld! Geld! liessen sich auch
verlauten, wo ihnen der Oberste ihren Sold nicht
vollständig entrichten würde, wollten sie alles in
der Stadt nieder machen, und die Stadt plündern,
als denn aber mit aufgerecktem Paniere davon
zühen, und einen andern
Herrn suchen: Sie hätten
die Stadt vor des Feindes grosser
Gewalt
beschützen helffen, und sollten nun ihre
Bezahlung nicht erlangen, das wäre ihnen so wohl
schimpflich als schädlich. |
|
|
Dieses freche Beginnen empfand zwar der
Oberste sehr übel, rit aber doch auf gegebenes
sicheres Geleite, um das angedrohete Übel in
Zeiten abzuwenden, selber in den Hauffen derer
Soldaten,
redete sie hertz- und standhafft an, und
versprach ihnen den zugesagten Sold zu zahlen,
wodurch er sie wieder besänfftigte. Immittelst
machte er Anstallt, die Bürger-Wachen starck zu
besetzen, damit ins künfftige dergleichen Unruhe
und heimliches Vornehmen verhütet würde. Es
ward auch gleich folgenden Tages der halbe Sold
ausgezahlet; weil aber derselbe aus
erheblichen
Ursachen nicht
gantz gereichet ward, entstund
eine neue Unruhe. |
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|
Sie kamen also den 17. dieses Monaths
wieder frühr um 7 Uhr mit 10. flügenden Fahnen
und ihren besten Wehren auf dem Marckte
zusammen, und
begerten den Obersten, welchem
sie aus- und einzureiten sicher Geleite zusagten;
zu ihrer Vorsicht aber, damit sie nicht von aussen
zu überfallen würden, ordneten sie die Hacken-Schützen. Als der Oberste unter
sie rit, begerten sie, er solle sich erklären, ob er ihnen ihre gantze Bezahlung
geben wollte oder nicht? Denn sie wären nicht gesinnet, etwas zurück zu lassen.
Der Oberste aber versöhnte sie wieder, daß alles stille ward. |
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Er ließ auch noch diesen
Tag
umschlagen, und alle Haupt-Leute, Fähnriche und andere höhere
Kriegs-Bediente
vor sich fordern. Nach dem man nun abgehandelt hatte, wie man derer Soldaten mit
Glimpfe los werden mögte,
weil sie noch vier Tage auf die gantze Besoldung zu
dienen
hätten, ergieng endlich die Bezahlung, und ward alles in der Güte beygelegt. Man
hatte sich aber etlicher Anfänger dieser Empörung erkundigt, gegen welche sich
der Oberste der Gebühr nach zu bezeigen vorbehalten hatte, und ließ noch diesen
Tag denen unruhigen
Köpfen zum Schröcken auf den folgenden Tag ein
Malefitz-Recht ausruffen. |
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Den 18. Febr. nach
Mittage um 3. Uhr kam
ein Trommel-Schläger mit einem Soldaten,
welcher einen Brief vom
Chur-Fürsten, Johann
Friedrichen, mit sieben Siegeln besiegelt, oben an
einer Fahne geknüpft an den Obersten
überbracht. Den 19. aber ward wieder der Anfang
gemacht, die Leichen, welche bisher auf dem
Paulliner-Platze begraben worden waren, auf den
Gottes-Acker zu beerdigen. |
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Den 20. Febr. aber wurden auf ein Mahl 19. Soldaten getrauet,
welches nach der Belagerung die ersten
Hoch- |
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{Sp.1716} |
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zeiten waren. Den 23.
Febr. ließ sich der Feind
wieder hinter den Kohl-Gärten sehen, streiffte von
da ungefähr mit 200. Pferden nach der Hällischen
Strasse zu, und steckte die Mühlen zu Golitz und
Pelitz in Brand, zu Wahren, Schönau, Schönfeld
und Litzschena aber ließ er die Mühl-Wellen an
denen Rädern entzwey schneiden, die Mühl-
Steine zerschlagen und ins Wasser werffen, und
zog nach andern verübten Muthwillen mehr wieder
auf Borne und die Eiche. |
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Den 25. Febr. geschah wieder ein Ausfall
nach Wahren, von da man zwölff Wagen mit
Getraide und Mehle herein brachte, die denen
Leipzigern zuständig, und durch den Müller von
denen Feinden erhalten waren. Nachgehends
ward auch wegen mancherley Argwohns eine
Wache zu Roß und Fuß in der Stadt
verordnet. |
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Den 29. Mertz aber ward der Anfang
gemacht, den Wochen-Marckt um
erheblicher
Ursachen willen, und
vornehmlich Meuterey zu
verhüten, vor dem Grimmischen-Thore zu halten;
welches den Sonnabend zuvor auf
öffentlichem
Marckte ausgeruffen ward. Weil auch zu der Zeit
die Chur- und Fürstlichen
Räthe beysammen
gewesen, wegen derer höchstgefährlichen Kriegs-Läuffte Unterredung zu pflegen, ward auf etliche
Tage ein Stillestand gemachet, und Mittewochs
nach Iudica ausgeruffen, daß im währenden
Handel bey
Leib- und Lebens-Straffe Niemand
gegen den andern Feidseligkeit ausüben sollte. Es
ward aber derselbe folgenden Sonnabend wieder
aufgekündigt. |
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Den 4. April geschah wieder ein Ausfall, da
man denn von Skeuditz einen guten Vorrath an
Eß-Waaren, welcher nach Halle geführet werden
sollen, mit herein brachte. In dieser Woche ward
auch das undienliche und unnütze Gemäuer am
Grimmischen Thore abgebrochen und Schantz-Körbe zur Gegenwehr hingesetzet. |
- Peckenstein
l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Sonst gedencken auch Peifer l.c.
... und Vogel l.c. ... daß um diese
Jahrs-Zeit von Fastnachten bis Ostern sehr viele
Leute an ansteckenden Kranckheiten
gestorben,
welche Theils durch die hin- und wieder liegenden
Mist-Hauffen verursachet, Theils durch die
krancken und siechen Soldaten, welche die
Bürgerschafft aus Mitleiden aufgenommen,
ausgebreitet worden. |
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Hiernächst führt gedachter Vogel aus
Heidenreichen an, daß nach Aussage derer
Kirchen-Diener Zeit währender Belagerung bey
300.
Mägde an die Soldaten
verheurathet worden,
eben so viel aber heimlich mit denselben
zugehalten hätten, und durch sie zu Falle kommen
wären. |
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Den 8. April ward noch das Dorff Hoheleina
wegen bezeigten Muthwillens derer
Bauern aus
der Stadt überfallen, geplündert, in Brand
gesteckt, und etliche Bauern niedergemacht. |
- Peifer l.c.
...
- Heidenreich ...
- Vogel l.c.
...
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|
Im May Monath ward nach geöffneter Strasse
der Stadt Leipzig wieder viel und mancherley Bier
und Wein zugeführt, und auf dem Marckte und an
vielen Orten in Krämen,
Buden und Laub-Hütten,
auch auf denen Wagen geschenckt und
verkaufft.
Endlich zogen auch die vier Regimenter, so bisher
zur Besatzung darinne gelegen hatten, ab, worauf
dem
Rathe auf vorhergehende Abreissung der
Iustitz auf dem Marckte von dem Obersten die
Thor-Schlüssel und zugleich das
Regiment,
welches nun wieder, wie ehe dem, seinen
ordentlichen Lauff hatte, eingeantwortet |
|
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{Sp.1717|S. 870} |
|
|
und übergeben wurde. |
- Peifer l.c.
...
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
|
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Darauf hielt
Herzog Moritz, nunmehriger
Chur-Fürst, den 13.
Iulii einen
Land-Tag in
Leipzig, entschuldigte das vorgefallene, und erbot
sich zu allen
guten. |
- Wecke Beschr.
Dreßden ...
- Vogel l.c.
- Müller Sächs.
Annal. ...
|
|
Weil auch wegen der harten Belagerung der
Stadt und fortwährenden
Kriegs-Läufften im
Lande
weder die Neue-Jahrs- noch Oster-Messe besucht
werden können, und sich der Rath daher aller
Hand Eingrieffs, Änderungen und Abbruchs
befürchten muste, so ließ er bey dem
Kayser noch
Mahls um allergnädigste Bestätigung dieser
Freyheiten ansuchen und bitten, ward auch seiner
Bitte gewähret. |
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Im December ward die neue Ober-Hof-Gerichts-Ordnung, in welcher
unterschiedene
Articel bey dem obgemeldeten Land-Tage zu
Leipzig auf der Landschafft unterthänigstes
Ansuchen durch den Chur-Fürsten erneuert und
verbessert waren, zum
öffentlichen
Drucke
befördert. |
Vogel l.c.
... |
|
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