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Quellenangaben |
1548 |
Im 1548.
Jahre kam das
Interim zum
Vorscheine, des Wegen der
Chur-Fürst einen
Land-Tag zu Meissen hielt, auf welchem, wie
Sleidanus XXI.
will, vor
gut angesehen worden,
daß die Wittenbergischen u. Leipzigischen
Gottesgelehrten mit dazu gezogen würden,
welche auch darauf zu Torgau, Zelle, Jüterbock,
endlich aber zu Leipzig zusammen kamen, und
sich wegen derer Mittel-Dinge unterredeten. |
Vogel
l.c... |
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In diesem Sommer nahm auch der Chur-Fürst
die angefangene Erweiterung und Befestigung der
Stadt Leipzig von neuem vor, und ließ das
alte in
der Belagerung hefftig zerschossene und
übel
zugerichtete Schloss Pleissenburg einreissen wie
auch das über dem Stadt-Graben gelegene
Nonnen-Closter
Benedictiner-Ordens zu St.
Georgen sammt dem Thier-Garten abbrechen,
und den Graben des
Orts um so viel erweitern.
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- Peifer l.c.
...
- Schneider Leipz. Chron. ...
- Heidenreich Annal.
...
- Vogel l.c. ...
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In diesem und folgenden Jahre wurden auch
die abgebrannten Vorstädte wieder angelegt,
wozu der Chur-Fürst einem ieden, der anbauen
wollte, das benöthigte Bau-Holtz
gnädigst
verehrte. Weil aber die Vorstädte ehe dem so
nahe an die Stadt
gebauet gewesen waren, daß
man kaum mit zwey Wagen neben einander
fahren können, so durfften die
Bürger nunmehro
nicht, wie ehe dem, ihre
Häuser so nahe an die
Stadt und den Burg-Graben setzen, und den Weg
engern, sondern es wurden diejenigen, deren
Häuser der Stadt so nahe gestanden, anderweit
angewiesen, und ihnen fast der Hällischen Pastey
gegen über ein Stück Feld eingeräumet, worauf
sie ihre Häuser baueten. Diese neu erbauete
Gasse aber ward von denen vielen Hühnern, so
daselbst ernährt worden, hernach die Hühner-Gasse
genannt. |
- Peifer l.c.
...
- Vogel l.c. ...
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Den 22. Dec. dieses Jahres ward wieder ein
Land-Tag nach Leipzig ausgeschrieben, auf
welchem nicht allein, wie
gewöhnlich, die
Land-Stände, sondern auch die
Bischöffe zu Merseburg
und Naumburg,
Fürst George zu Anhalt, und die
Gottesgelehrten, Melanchthon, Camerarius, Pfeffinger, Maior, Gresser und Lauterbach,
beruffen, und des Interims wegen zu
Rathe
gezogen wurden. Alle verwarffen einhellig |
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{Sp.1718} |
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die in diesem
Buche befindlichen
Irrthümerund beschlossen, nicht einen Nagel breit von der
bisher vorgetragenen Lehre zu weichen. |
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Unter andern ward die
Frage, welche denen
Gottesgelehrten schon zu Zelle vorgelegt worden,
hier noch Mahls wiederhohlet und darüber
berathschlaget:
Ob ein Fürst, welcher Vermöge
seines Gewissens zu Erhaltung des gemeinen
Friedens rathen sollte, recht oder unrecht thäte,
wenn er von denen äusserlichen Kirchen-Gebräuchen, welche bey unterschiedenen
Christlichen Völckerschafften in einem Lande
mancherley wären, und die man ohne Verletzung
derer Gewissen und ohne Nachtheil der Lehre zu
ieder Zeit und nach Gelegenheit halten oder
unterlassen mögte, ehe etwas änderte, als aus
allzuheiliger Hartnäckigkeit einen verderblichen
und dem gantzen Teutschlande schädlichen
Krieg, insonderheit aber den Untergang der reinen
Lehre zu Wege brächte: |
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Als nun die Land-Stände nach erörtertem
Vortrage auf den
Frieden drungen, und denselben
zu erhalten inständig anhielten, so setzten die
Gottesgelehrten etliche Stücke auf, die von
denenjenigen Kirchen-Gebräuchen handelten,
welche weder der
Evangelischen Lehre zuwieder
wären, noch die Gottseligkeit und das
Gewissen
verletzten. Diese wurden hernach von denen
Land-Ständen und andern Gottesgelehrten
übersehen, auch in ein Buch verfasset und zum
Drucke übergeben. Das Buch selbst aber wurde
von einigen das Leipziger-Interim genannt. |
- Peifer ...
- Dresserus
Mill. ...
- Müller l.c. ...
- Vogel
l.c. ...
- Sleidanus ...
|
1549 |
Im folgenden Jahre ward auch die Ranstädter
oder Rhanische Pastey gebauet, und der
Grund
zu der noch stehenden Pleissenburg aufs neue
gelegt. |
Peifer l.c.
... |
1550 |
Im 1550. Jahre ließ die
Philosophische
Facultät das rothe
Collegium, welches in der
Belagerung sehr übel gezurichtet worden war,
wieder erneueren, und zu bewohnen anrichten. In
eben diesem Jahre ward auch auf dem
Reichs-Tage zu Augspurg von dem Päbstlichen
Legaten
erhalten, daß die von der hohen Schule
erwählte
Dom-Herren in denen
Stifftern, Meissen,
Merseburg und Naumburg-Zeitz, weder Statuten-Geld geben, noch auf eine
gewisse Zeit
wesentlich bey denen Stifftern bleiben und sich
aufhalten dürfften, weil sie die
studirende Jugend
mit lehren abwarten
müsten, u. die Einkünffte von
dene Stifftern Statt ihrer Besoldung genössen.
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- Fabricius Annal.
Misn. ...
- Schneider ...
- Vogel l.c.
...
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Um diese Jahrs-Zeit ward auch vom
Chur-Fürsten mit
Rath und
Willen seines Bruders,
Herzog Augusts, die Fürstliche Land-Schule von
Merseburg nach Grimme, das Consistorium
desselben Orts aber, weil es nicht weiter von
einem
Catholischen
Bischoffe erhalten werden
mogte, nach Leipzig verlegt. |
- Peifer l.c.
...
- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
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Ob nun, wie Müller in Sächs. Annal. ...
berichtet, schon im Jahre 1543. ein Consistorium
daselbst angelegt worden sey, wie denn der des
Wegen ergangene
Befehl von
Spalatino de Liberis
Alberti Duc. Sax. bey Mencken Script. Rer. Germ.
... angeführt ist, und man also
nur das geistliche Gerichte zu Merseburg |
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{Sp.1719|S. 871} |
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mit diesem vereinigt habe, oder ob es, wie es
am
vermuthlichsten scheinet, da Mahls nicht zu
Stande gekommen sey, kann man aus
Mangel
weiterer Nachrichten weder behaupten noch
verneinen. |
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Sonst wurden auch in diesem 1550. Jahre die
vom Rathe zu Leipzig denen Zünfften und
Hand
Werckern, als: |
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- Müllern,
- Beckern,
- Grob- und Klein-Schmieden,
- Böttichern,
- Sattlern,
- Riemern,
- Schustern
- und Seilern,
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ingleichen denen Gast-Wirthen und Schencken vorgeschriebene
Gesetze
und
Verordnungen bestätiget. |
- Schneider ...
- Vogel
l.c. ...
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1551 |
Im 1551. Jahre ward die Peters-Pastey zu
bauen in gleichen die Pleissenburg nach dem
Mayländischen Schlosse einzurichten der Anfang
gemacht. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
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Den 20. Sept. dieses Jahres stellte der Chur-Fürst ein grosses Land-Schüssen mit Büchsen
und Arm-Brüsten zu Leipzig an, wozu er aus
seiner Cammer eine goldene Kette 100. fl. und
dem Rathe zu Leipzig einen goldenen
Becher funfftzig Thaler werth zum besten gab,
auch viele
Fürsten und
Herren,
Stände und
Städte
mit dazu einlud. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
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Weil auch bis her das
Gesinde und
Dienst-Boten den
Mieth-Lohn immer höhergesteigert
hatte, so wurden nunmehro vom Rathe dem
gemeinen Wesen zum besten
gewisse
Gesetze gemachet, darinnen eines iedweden Dienst-Botens Lohn, so wohl |
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- denen ausser der Stadt, als denen
- Geschirr-Meistern,
- Ackers-Leuten,
- Ochsen-Treibern,
- Kuh- und Schwein-Hirten,
- Hühner-Voigten,
- Küchen-Jungen;
- als denen in der Stadt, als:
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vorgeschrieben, und denenselben anbefohlen war, daß sie sich auf ein
gantzes
oder wenigstens halbes
Jahr
vermiethen
sollten. |
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Hiernächst ward auch denen
Herren
verboten, dem Gesinde entweder mehr Lohn, als
vorgeschrieben worden, gleich bey der Miethe zu
versprechen, oder unter dem
Namen einer
Verehrung und guten Willens zu reichen. Würde
aber einer vor dem Rathe beschuldigt, und nach
Aussage seines
guten
Gewissens überzeugt
werden, daß er dem Gesinde mehr gegeben, so
sollte er dem Rathe so viel Rheinische Gold-Gülden, als er Groschen darüber gereicht,
Straffe
erlegen. |
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Ferner ward dem Haus-Herrn freye
Macht
gegeben, das liederliche, untreue und nachläßige
Gesinde auch vor der
Zeit, ie doch, daß ihm der
Antheil seines
verdienten Lohns nicht vorbehalten
würde, von sich zu lassen, und fort zu jagen.
Wenn denn das dienstlose Gesinde noch dazu
verklagt werden würde, wollte sie der Rath
willkührlich straffen, und nicht verstatten, daß es
anderweit bis nach Verfliessung der ersten Miethe
dienen sollte. |
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Würde aber ein Knecht oder Magd vor der
Zeit heimlich oder
öffentlich aus dem Dienste
treten, so sollte man ihnen keinen Lohn zu reichen
schuldig seyn, auch Niemand diese verlauffenen
miethen, noch weniger aber
vergönnt seyn, daß
sie sich im Leipziger
Gebiete aufhalten
mögten. |
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Hätte aber das Gesinde eine
Heurath vor
sich, oder eine Erbschafft zu heben, und forderte
um dieser oder anderer
Ursachen willen seinen
Abschied, so sollte ihnen Herr und
Frau
denselben nicht weigern, auch den verdienten
Lohn nach Ausrechnung der
Zeit zu geben
schuldig seyn, wiedrigen Falls würde sie der Rath,
wo sich das Gesinde darüber beschwerte, |
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{Sp.1720} |
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nach gnugsamer Überlegung der
Sache dazu
anhalten. |
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So ward auch um diese Zeit die alte Gesinde-Ordnung wiederhohlet, und angehänget; daß sich
eine Magd, wenn ihr Mieth-Jahr zu Ende wäre,
innerhalb zwölff
Tagen wieder vermiethen, oder
nicht in der Stadt geduldet werden sollte. |
Vogel l.c. ...
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Dazu Mahl ward ferner die Hand-Arbeit taxiret und
ausgeschrieben, wie viel ein Mäder, Schnidter,
Drescher, Holtz-Hacker, Boten-Läuffer, Kärner
und Träger Tage-Lohn bekommen sollte, in
gleichen, wie lange sie in kurtzen und langen
Tagen arbeiten sollten. u. s. f. |
- Peifer l.c.
...
- Vogel l.c. ...
|
1552 |
Weil auch der Winter des 1552. Jahres sehr
gelinde war, so konnten die
Hand-Wercks-Leute
der GGestallt eifrig mit der Befestigung und
Erneuerung derer Mauern und Thürme arbeiten,
daß die Lands-Crone und Grimmische Pastey in
diesem Jahre vollends zu Stande kamen;
hingegen entstund auch durch diese Witterung ein
grosses
Sterben. |
Vogel l.c.
... |
1553 |
Den 1. Iunii des 1553. Jahres hielt der Chur-Fürst Moritz aber Mahls einen
Land-Tag zu
Leipzig, darauf sonderlich abgehandelt ward, wie
er sich gegen seinen Vetter den entsetzten Chur-Fürsten Johann Friedrichen verhalten sollte.
|
- Sleidanus ...
- Vogel
l.c. ...
|
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Da auch Leipzig seinen tapfersten und
gnädigsten
Landes-Fürsten noch in diesem Jahre
im
Kriege gegen
Marggraf Albrechten zu
Brandenburg einbüssen
muste, unterließ es nicht,
dessen erblaßtem
Cörper, als er dadurch geführet
wurde, schuldige Hochachtung auch in seinem
Tode, wie wohl mit grössester Betrübniß, zu
bezeigen. |
- Müller Sächs. Annal.
...
- Vogel l.c. ...
|
|
Weil er nun ohne Erben verstorben war,
erhielt sein Bruder Herzog August sowohl die
Chur als die
Lande, und nahm den 20. August in
Leipzig die Huldigung ein, wo er zu gleich einen
Land-Tag hielt. |
- Sleidanus ...
- Heidenreich ...
- Müller Sächs. Annal. ...
- Vogel
l.c. ...
|
1554 |
Im Jahre 1554. ward die Renterey erbauet;
der Rath aber ließ in diesem Jahre silberne
Pacem vor die Stadt-Pfeiffer iedes ein Pfund
schwer machen, worauf der Stadt Insigel
befindlich war, welche sie bey
vornehmen
Hochzeiten, öffentlichen Kirchgängen und
Promotionen anzuhängen pflegen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Da Mahls wurden auch alle zur Chur gehörige
Urkunden von Leipzig in den gesammten
Beschluß nach
Wittenberg gebracht. |
Müller l.c.
... |
1555 |
Im folgenden 1555. Jahre ward der Thurm an
der Nicols-Kirche zu
Stande gebracht, in gleichen
die Wage, wo die
Waaren aufgezogen werden,
neu erbauet, auch die Bad-Stube am Ranstädter
Thore und die Bret-Mühle vor eben demselben
Thore der Bürgerschafft zu
Nutzen angelegt. |
- Vogel l.c.
...
- Heidenreich ...
- Schneider ...
|
1556: Rathaus |
Im Anfange des 1556. Jahres ward das Rath-Haus eines
Theils von
Grund auf niedergerissen
und neu angelegt, ward auch der Massen damit
geeilet, daß es noch dieses Jahr zu Stande kam, auch so angelegt, daß es ieder
Mann vor
gantz neu
aufgeführt ansehen konnte, ob wohl einige
Stücken, wo der Grund noch tüchtig befunden
worden, stehen blieben. Der
Rath aber bezog
unter der Zeit die Wage. |
- Stepner Inscript. ...
- Heidenreich ...
- Schneider ...
- Vogel l.c.
...
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{Sp.1721|S. 872} |
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In eben diesem Jahre ward auch vom Rathe
angeordnet, aus sonderbarem Bedencken die
Thor-Wache aus iedem Viertheile zu
bestellen.
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Vogel l.c. ...
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1557 |
Im 1557. Jahre machte der Rath eine Becker-Ordnung. |
Vogel l.c. ...
|
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Bey der
Philosophischen
Facultät aber ergieng
vom Chur-Fürsten die
Verordnung, die
Professiones, welche vom Anfange veränderlich
gewesen und alle halbe Jahre am
Tage
Gregorii
und Aegidii abgewechselt worden waren, hinfort
nicht mehr abzuwechseln, sondern iedem
Professori
Zeit
Lebens zu lassen. |
- Schneider
l.c. ...
- Vogel l.c.
...
|
|
Weiter ward da Mahls wieder ein
Land-Tag in Leipzig gehalten. |
- Heidenreich Annal. ...
- Vogel l.c.
|
|
Endlich auch das
Richter-Gut Raschwitz vom
Rathe erkaufft. |
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1558 |
Darauf machte der Chur-Fürst im 1558. Jahre
die Verordnung, daß die Professio Quinctiliani dem Professori Rhetoris,
die Professio de Anima aber dem Professori Physices zugeschlagen seyn
sollte; daß also nur 10.
Professores blieben, da
zuvor dererselben 12. gewesen waren. |
- Schneider ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Ferner, daß hinfort ohne des
Rectors und
Superintendentens Censur keine
Schrifft, wobey
des Verfertigers
Name nicht befindlich, oder
welche sonst verfänglich wäre, bey
Straffe des
Gefängnisses
gedruckt werden sollte. |
Vogel
l.c. |
|
Desgleichen ordnete auch der Rath auf Chur-Fürstlichen
Befehl die Nacht-Wache der
Gestallt
an, daß wegen aller Hand
erheblicher Ursachen
nur etliche
gewisse
Bürger des
Nachts in denen
Thoren und der Stadt wachen, dagegen ein ieder
Bürger, an dem die Wache, an Statt daß er selbst
wachen, oder einen andern auf die Wache
schicken
müste, drey Groschen erlegen sollte.
|
Vogel l.c. ...
|
|
Sonst ward auch in diesem Jahre das
Frauen-Collegium erneuert, und ausgebessert.
|
Vogel l.c.
... |
1559 |
Im 1559. Jahre ward dem Chur-Fürsten zu
Ehren und Gefallen vom Rathe ein grosses
Schüssen auf der Schloß-Wiese gehalten,
welchem die Marggrafen, Johann und Sigmund zu
Brandenburg,
Herzog Wilhelm zu Lüneburg-Zell,
und viele
Grafen und
Herrn beywohnten. |
- Heidenreich ...
- Stepner Inscript. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Weil auch in diesem Jahre verschiedene
Einwürffe, Hinderungen und Eingriffe wegen derer
verliehenen Meß-Freyheiten gemacht werden und
vorfallen
wollten, berichtete es der Rath an den
Kayser, und bat demüthigst, ihre verliehene
Freyheiten zu bestätigen; welches auch noch in
diesem Jahre erfolgte. |
-
Lünig Reichs-Archiu.
Part. Spec. Contin. IV. Th. II. Forts. Abth. IX. Abs.
X. ...
- Pfeffinger
ad Vitr.
Ius publ. ...
- Vogel
l.c. ...
|
1560 |
Im 1560. Jahre traten die Elster und Barde
aus, und verursachten grossen
Schaden. |
Vogel l.c. ...
|
|
So soll auch in diesem Jahre angefangen
haben das Röhr-Wasser bey der Funckenburg
unweit Übelessen in die Stadt zu leiten, und im
folgenden Jahre damit zu
Stande gekommen
seyn. |
Vogel l.c.
... |
1561 |
Im 1561. Jahre hielt Chur-Fürst Moritzens
Printzeßin, Anna, mit Graf Wilhelmen von Nassau,
Printzen von Oranien, zu Leipzig Beylager, und
ward in der Nicols-Kirche getrauet, das
Hochzeit-Mahl aber 7.
Tage lang auf dem Rath-Hause |
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{Sp.1722} |
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daselbst gehalten; und sollen alleine 5647.
nach andern 6292. oder 6349. Pferde dabey mit in
die Stadt gekommen seyn. |
- Wecke Beschr.
Dreßden ...
- Müller Sächs. Annal. ...
- Zeiller Topogr.
Sax. sup. ...
- Heidenreich ...
- Schneider.
- Vogel
l.c. ...
|
1563 |
Im 1563. Jahre hatte Chur-Fürst August zu
Leipzig Besuch von Chur-Fürst Friedrichen,
Pfaltz-Grafen am
Rheine, und Herzog Wilhelmen mit
seiner Gemahlin, und
berathschlagete sich über
Herzog Johann Friedrichs des mittlern zu
Sachsen
Unternehmungen. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Nach Mahls erhuben sich einige Streitigkeiten unter denen Büchsen-Schützen
mit gezogenen und ungezogenen Röhren, des Wegen der Rath nicht umhin konnte,
solches an den Chur Fürsten zu berichten, und bittlich zu suchen, wie es
künfftig zu halten wäre; worauf auch Bescheid erfolgte. |
Vogel
l.c. ... |
|
In diesem Jahre entstund auch eine grosse
Feuers-Brunst, welche drey
Häuser in
Grund,
zwey aber bis auf den untersten Stock verderbte.
|
Vogel l.c.
... |
1564 |
Im 1564. Jahre gab Herzog Alexander,
Postulirter,
Administrator zu Merseburg, des Chur-Fürsten Printz, der
Philosophischen
Facultät zu
Leipzig die freye
Macht und
Gewalt, zu aller
Zeit
gäntzlich und unveränderlich einen
Procancellarium zu
erwählen, welcher an Statt
des Administratoris bey dem Examine derer, die
im
Magistrum
promouiren wollen,
gegenwärtig
seyn, und dem Decano die
Freyheit geben sollte,
denen Candidaten den
Gradum Magisterii
zu
ertheilen; ie doch, daß der Decanus und die
Facultät denjenigen, welchen sie erwählt haben
würden, dem Administratori und
Stiffte
gebührender Weise in einem
Schreiben
vorschlügen. |
- Dresserus Orat. ...
- Vogel l.c. ...
|
1565 |
Im 1565. Jahre war aber Mahls grosses Wasser, welches so wohl auf denen
Äckern, als an denen Mühlen grossen
Schaden that. |
Vogel
l.c. ... |
|
Darauf ward zwischen der hohen Schule und
dem
Rathe ein Vergleich getroffen, daß einem
Studenten, es wäre denn, daß er von bekannten
und
vornehmen
adelichen
Eltern sey, kein
Schneider über 5. fl. und kein Wein-Schencke
über einen fl. borgen sollte. Würde es aber
geschehen, so sollte ihm durch die
Obrigkeit nicht
geholffen werden. |
Vogel
l.c. |
1566 |
Im 1566. Jahre ward zu Leipzig eine Chur-Fürstliche Verordnung wegen derer
Hochzeiten
bekannt gemacht.
|
Vogel
l.c. |
|
Zu eben dieser Zeit wütete die Pest aber
Mahls daselbst. |
Vogel l.c. ...
|
1568 |
Im 1568. Jahre ward das Hällische Thor,
dessen Thurm schon im 1565. Jahre durch Feuer
verderbt, die Mauern aber eben Falls wandelbar
worden waren, von
Grund auf
erbauet. |
- Schneider ...
- Vogel
l.c. ..
|
1569 |
Im 1569. Jahre ward die neue Fischer-Ordnung bekannt gemacht und
öffentlich
angeschlagen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Zu eben dieser Zeit kam eine Verordnung
heraus, wie es gehalten werden sollte, wenn
Feuer entstünde. |
Vogel l.c.
|
|
Es ward auch des Wegen ein Mahl ein blinder
Auflauff gemacht, damit man sehen
mögte, ob
sich auch ieder so, wie ihm vorgeschrieben
worden, finden lassen würde. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
So ward auch in diesem Jahre das damahlige
Riter-Gut Tauche nebst Prottin oder Proltz und
Blösitz vom Rathe um 15000. fl. erkaufft. |
|
|
{Sp.1723|S. 873} |
|
|
|
- Schneider ...
- Vogel l.c.
...
|
1570 |
Nachgehends ward im 1570. Jahre ein
Versammlungs-Tag zu Leipzig gehalten, auf
welchem Chur-Fürst Augusts, in gleichen denen
Magdeburgischen und Halberstädtischen
Gevollmächtigten von etlichen
Grafen von
Mannsfeld eine Sequestration oder vertraute
Heimstellung ihrer
Güter und Einkommens bis zu
Ablegung aller
Schulden gewilligt ward; wie wohl
auch dieses einige erst ins folgende Jahr setzen.
|
- Spangenberg
Mannsfeld. Chron. ...
- Hondorff Calend. Hist. ...
- Heidenreich ...
- Vogel l.c.
...
|
1571 |
Im 1571. Jahre war eine Ober-Sächsische
Creiß-Versammlung zu Leipzig, dabey unter
andern beschlossen worden, daß |
|
|
1.) zu Folge der Reichs-Müntz- und
Probation-Ordnung jährlich 2. Probations-Tage in
Ober-Sächsischen Creisse gehalten, und einer
gegen Leipzig, der andere gegen Franckfurt an
der Oder gelegt, und mit dem ersten auf den
Montag nach Laetare des 1572. Jahres zu Leipzig
der Anfang gemacht werden; |
|
|
2.) die Ober-Sächsischen Müntz-Städte ins
künfftige Leipzig,
Berlin und Stettin seyn sollten.
|
Müller Sächs. Annal.
... |
1572 |
Im 1572. Jahre entstund eins Mahls im
grossen Fürsten-Collegio eine gefährliche und
erschröckliche Feuers-Brunst. |
Vogel l.c. ...
|
|
In eben diesem Jahre ward der Dohnische
Schöppen-Stuhl zu dem Leipzigischen
geschlagen. |
- Leuberus Catal. Com.
March. et Toparch. Sax. bey Mencken Script. Rer.
Germ. ...
- Olearius Halygraph. Contin. ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Es
irriget sich also der
Auctor Chron. Ep.
Merseb. bey
von Ludewig
Reliqq. MSSCr. Diplom.
... wenn er Chur-Fürst Augusten vor den ersten
Stiffter des Schöppen-Stuhls ausgiebt. Zu Mahl
schon bey dem Jahre 1420. das Gegentheil
gezeugt worden. |
|
|
In eben diesem Jahre ward der Burg-Keller
sammt der dabey befindlichen Trinck-Stube, die
beyden Gar-Küchen, die Brod-Bäncke, das
Schuh- und Peltz-Haus erbauet und daran am 23.
Iul. der Anfang gemacht. |
- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Weil auch da Mahls die
Studenten bey
Leichen-Processionen und andern Begebenheiten
den
Rang und
Vorzug vor denen
Raths-Personen
suchten, zu Weilen auch mit
Gewalt zu nehmen
sich unterfiengen, so ließ der
Rector Magnificus den 12. Septembr. ein
Programma anschlagen,
darinnen sie zur Bescheidenheit,
Zucht und
Ehrbarkeit ermahnt wurden. |
Vogel l.c.
... |
|
Weil über dieses ehe dem ein Chur-Fürstliches Gebot ausgegangen war, die
bösen
falschen Thaler und
Müntze nicht auszugeben,
und in die Lande zu schicken, die
gute Müntze
hingegen nicht aus dem Lande zu führen, so
wurden zu Leipzig aller
Kauff-Leute
eingeschlagene
Waaren in das Gewand-Haus
geschafft, eröffnet, und, was vor Müntze
eingeschlagen war, untersucht. |
Vogel l.c.
... |
1573 |
Im folgenden 1573. Jahre kam durch
Verwahrlosung des Maltzes in der Roß-Mühle
Feuer aus, und nahm der
Gestallt über Hand, daß
man sie alles angewandten
Fleisses ungeachtet
nicht retten konnte; doch ward sie noch in diesem
Jahre wieder von
Grund auf neu erbauet. |
- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
|
|
In eben diesem Jahre war wieder ein Creiß-
Müntz-Probations-Tag daselbst, und ward
beschlossen, daß alle Ober-Sächsischen Creiß-Stände |
|
|
{Sp.1724} |
|
|
ohne ferneres Ausschreiben mit ihren Müntz-Meistern und Waradeinen den 26.
Octobr. zu
Franckfurt an der Oder wieder zusammen
kommen wollten. |
Müller l.c.
... |
|
Ferner ward auf Angeben Hieronymi
Rauschers, damahligen Bürger-Meisters, der
Raths-Stuhl geändert, und wurden alle
Doctores
aus dem Rathe geschafft. |
- Peifer l.c.
...
- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Weiter wuchs auch das Wasser durch das
beständige Regen-Wetter der Gestallt an, daß
man weder zum Ranstädter- noch Hällischen-Thore aus- oder eingehen konnte, sondern auf
Kähnen fahren muste, und ward dadurch
sonderlich denen Vorstädten und Gärten, wie
auch denen Thieren, grosser
Schade zugefügt.
|
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
1574 |
Zu Anfange des folgenden 1574. Jahres
entstund wieder in einem
Hause eine grosse
Feuers-Brunst, die ein hefftiges Schröcken
verursachte, und auch grosse
Mühe zu löschen
kostete. |
Vogel l.c. ...
|
|
Im May Monathe dieses Jahres war ein neuer
Müntz-Probations-Tag daselbst. |
Müller l.c.
... |
|
In eben diesem Jahre liessen die Crypto-Caluinisten ein
Buch unter dem
Titel
Exegesis
ausgehen, des Wegen Ernst Vögelin,
Drucker und
Verkäuffer desselben, in Verhafft genommen und
um den Verfertiger befragt ward. Er
schrieb aber
an die hohe Schule nach Leipzig, daß er solches
Buch selbst in seiner Jugend zusammen
getragen, ietzo aber in
guter
Meynung, die
Wahrheit zu befördern, ie doch heimlicher Weise
drucken lassen. Weil man aber nach diesem
anders berichtet ward, wurden
gewisse
Articel
aufgesetzt, und denen verdächtigen vorgelegt,
worüber sie sich mit ja oder nein erklären, auch
dieselben unterschreiben wollten. |
|
|
Diejenigen, so sich desselben weigerten,
wurden gefänglich angenommen, und nach
Torgau, von da aber nach Leipzig gebracht, wo
sie sich auf Zureden derer Gottesgelehrten
erklärten, die Bejaungs-Articel unter gewissen
Bedingungen zu unterschreiben, erboten sich
auch diejenigen Articel, worinnen die
irrige
Meynungen verworffen würden, zu
unterschreiben, doch nicht in der Meynung, daß
sie dieselben billigten, sondern zu bezeugen, daß
sie diejenigen, welche dieselben billigen und
vertheidigen wollten, nicht zu verhindern
begerten;
so sollte auch ihnen, ihre Meynung öffentlich oder in einem Gespräche
vorzubringen, ihre Unterschreibung nicht vorgreifflich seyn. |
|
|
Auf diese
Bedingungen wurden sie auch, ob wohl die
Gevollmächtigte des Chur-Fürsten
Befehl
überschriten hatten, gegen eine an
Eides-Statt
ausgestellte theuere Verschreibung wieder auf
freyen Fuß gestellt, endlich aber ihrer
Dienste
erlassen; bekamen auch unter der Versicherung,
daß sie nicht gegen die
Sächsische Kirche
schreiben
wollten, Erlaubniß, aus dem
Lande zu
zühen. |
- Continuator Sleidani
...
- Osiander Hist. eccl. Centur. ...
- Hutterus
Concord. Conc. ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Im Nouember
verbesserte Chur-Fürst August
den Schöppen-Stuhl zu Leipzig, und schrieb
richtige
Ordnungen und Satzungen vor, nach
welchen sich die Schöppen im
Urtheil sprechen zu
verhalten hätten,
verordnete auch eine gewisse
Anzahl derer Schöppen, und befahl, daß hinfort
das
Recht und die Urtheile in Chur-Fürstlichen
Namen
ge- |
|
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{Sp.1725|S. 874} |
|
|
sprochen und ausgefertigt werden
sollten. |
|
|
Diese neue Ordnung ward den 6. dieses
Monaths vom Chur-Fürsten unterschrieben, am
15. aber durch die abgeordneten Chur-Fürstlichen
Räthe und Gevollmächtigte zu Leipzig eröffnet,
und eingeführet, und der Schöppen-Stuhl mit 7.
dazu
geschickten
Personen, als einem
Bürger-Meister, drey
Doctoren und drey Raths-Verwandten, deren aber keiner, wenn er nicht
Doctor promotus, referiren und
Urtheile abfassen
darff, besetzt. Dahin wurden auch alle und jede
Chur-Fürstliche
Beamte gewiesen, und befehligt,
sich in
peinlichen Sachen nirgends anders als
daselbst
Rechts zu erhohlen. Dazu Mahl erhielt
auch der Schöppen-Stuhl ein ander Siegel, darauf
die
Gerechtigkeit stehend gegraben ward, welche
in der rechten Hand ein Schwerdt in der lincken
eine Wage hält, im rothen Wachse; da zuvor die
Schöppen fünf Thürme im gelben Wachse; und
mit dieser Umschrifft geführt hatten: SECRETVM
CONSVLVM OPPIDI LIPZK. |
- Peifer l.c.
...
- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Wecke Beschr.
Dreßden ...
- Vogel l.c. ...
- Sicul Leipz.
Jahr-B. ...
|
1575 |
Im folgenden 1575. Jahre ward daselbst die
Chur-Fürstliche Fisch-Ordnung bekannt gemacht.
|
Vogel l.c. ...
|
|
Nicht weniger war in diesem Jahre wieder ein
Müntz-Probations-Tag daselbst. |
Müller l.c. ...
|
|
Desgleichen ward auch da Mahls das
Fürsten-Haus in der Grimmischen Gasse, wie
nicht weniger vom
Rathe der Marstall mit schönen
Gemächern und darunter gewölbten Kellern
angelegt. |
- Heidenreich ...
- Schneider ...
- Vogel l.c.
...
|
|
In eben diesem Jahre wütete aber Mahls die
Pest in Leipzig und ward des Wegen der
Schöppen-Stuhl bis ins künfftige Jahr nach
Chemnitz verlegt, das eine Ober-Hof-Gerichte
aber zu Borna, das andere zu Weissenfels
gehalten. |
Vogel l.c. ...
|
|
Über dieses erkauffte auch da Mahls der Rath
die beyden Dorffschafften Graßdorff und Portitz
um 20500. fl. welche nach der Zeit bey
Wiederkauff Tauche an die von Döring
gekommen. |
Vogel
l.c. |
1576 |
Im folgenden 1576. Jahre kam der Chur-Fürst
zu Cöln mit 60. Pferden nach Leipzig, besahe das
Rath-Haus, und ward vom Rathe herrlich
bewirthet. |
Vogel l.c. ...
|
|
Gegen Ende des Jahres fanden sich auch
Chur-Fürstliche Gevollmächtigte daselbst ein,
wegen des eingeschlichenen Caluinismi und
anderer Gebrechen bey der hohen Schule eine
Untersuchung vorzunehmen, welches auch bey
dem Ober-Hof-Gerichte und Schöppen-Stuhle
geschahe. |
- Hond Calend. Hist. ...
- Vogel l.c.
|
1577 |
Im 1577. Jahre fieng man das Grimmische
Thor und den dabey stehenden Thurm, ins
gemein der Schuld-Thurm genannt, an zu
bauen.
|
- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
|
|
In diesem und dem vorhergehenden Jahre
waren wieder Müntz-Probations-Tage daselbst. |
Müller Sächs. Annal. ... |
|
Nicht weniger ward auch da Mahls die
Formula Concordiae im Auditorio des grossen
Fürsten-Collegii verlesen, und hernach der
Geistlichkeit zur Unterschreibung zugeschickt.
|
- Heidenreich ...
- Schneider ...
- Vogel l.c.
...
|
|
Nachgehends ließ Chur-Fürst August im
1578. Jahre ein neues Gebäude vor die
Stipendiaten im |
|
|
{Sp.1726} |
|
|
Paulliner-Collegio aufführen, und wurden
auch da Mahls die Fleisch-Bäncke mit schönen
weiten und tieffen Kellern von
Grund auf neu
erbauet. |
- Heidenreich ...
- Schneider ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Im April dieses Jahres war auch ein starckes
Erdbeben daselbst, welches eine gantze Viertheil
Stunde anhielt. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c.
|
|
Den 2. Sept. aber ward vom Rathe zwischen
dem Grimmischen und Peters-Thore ein grosses
Stück-Schüssen gehalten, wobey 66. Stücken
gebraucht und 700. Ellen zum Ziele gesetzt
wurden. |
Vogel
l.c. |
|
Im folgenden Jahre ließ der Chur-Fürst der
Bürgerschafft und dem
gemeinen Wesen zum
besten eine Holtz-Flösse auf der Pleisse anlegen,
da man sich sonst etliche Jahre her des Flöß-Holtzes von Lützen erhohlen
müssen. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Im Iulio lieffen die Wasser wegen des
beständigen Regen-Wetter wieder der
Gestallt an,
daß Felder und Wiesen hierdurch überschwemmt
wurden, und folglich eine grosse Theurung daher
entstund. |
Vogel l.c.
... |
|
In eben diesem Jahre ward auf Angeben
eines
Schwaben, Conrath Rothens, viel Pfeffer
nach Leipzig gebracht, das Gewand-Haus
gewölbet, und zum
Gewürtz-Hause zugerichtet, es
nahm aber der
Handel bald wieder ein Ende. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Sonst wurden in diesem und folgenden zwey
Jahren wieder Müntz-Probations-Tage dahin
ausgeschrieben, und gehalten. |
Müller l.c.
... |
1580 |
Im 1580.
Jahre bestellte der
Rath aus
gewissen
bewegenden Ursachen 70.
Bürger zur
Wache, und setzte ihnen einen Wacht-Meister; es
währte dieses aber nicht länger als einen Monath.
|
Vogel l.c. ...
|
|
Ferner erkauffte er Krottendorff und Groß-Miltitz. |
|
|
Weiter ward auch von ihm das
Weichbild
gemeiner Stadt besichtiget und bezogen. |
Vogel l.c.
|
|
Endlich ließ er auch den alten Gottes-Acker,
welcher zuvor nur 88. Schwibbogen gehabt hatte,
um 100. erweitern und vergrössern. |
- Schneider Leipz.
Chron. ...
- Vogel l.c.
...
|
|
Der Chur-Fürst aber ließ zu Ende dieses
Jahres die hohe Schule
verbessern, und
sonderliche
Verordnungen machen, denen
eingegebenen
Mängeln und Gebrechen
abzuhelffen; welche hernach Chur-Fürst Christian
der I. im Jahre 1588. in etwas
verändert
wiederhohlte. |
- Dresserus de Vrbb.
Germ. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Es ward aber von Chur-Fürst Augusten die
Anzahl derer Stipendiaten zu besserer und
reichlicher Unterhaltung derer
armen
Studenten
einiger Massen eingezogen, und dererselben 75.
geordnet. In denen
Rechten wurden nur vier
Professores
bestellt, und ihre Besoldung
guten
Theils vermehret. In der
Philosophischen
Facultät
wurden die beyden
Professiones Grammaticae
Graecae und
Latinae zusammen gezogen, und
eine daraus gemacht, davon aber die
Besoldungen derer übrigen Professoren
verbessert. Dabey ward auch gnädigst befohlen,
daß ins künfftige nur neun Professores
Philosophiae seyn
sollten, von denen |
|
|
- der erste Grammaticam Graecam und
Latinam;
- der andere Dialecticam Philippi;
- der dritte
Partitiones Oratorias Ciceronis und den
Quinctilianum;
- der vierte vtramque
linguam und
Historiam;
- der fünffte Comoedias Terentii,
Virgilium, Hesiodum und Paediam Cyri;
- der sechste Mathema-
|
|
|
{Sp.1727|S. 875} |
|
|
|
|
|
|
|
|
lesen sollte. |
|
|
So sollen auch selbiger
Zeit der hohen Schule
Einkünffte um 70000. fl. verbessert worden seyn.
|
- Dresserus
l.c. Schneider ...
- Vogel l.c.
...
|
|
Da Mahls sollen auch die Chur-Fürstlichen
Räthe die hohe Schule und den Rath wegen
etlicher Irrungen vertragen haben. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
1581 |
Gegen Ende des folgenden 1581.
Jahrs
ward auf ergangenen
Chur-Fürstlichen
Befehl
allen
Bürgern angedeutet, sich auf ein Jahr mit
Korn, Saltze, Butter, geräuchertem Fleische und
andern Eß-Waaren zu versehen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Sonst
regirte auch in diesem Jahre eine
gefährliche Seuche, des Wegen das Chur-Fürstliche
Amt auf einige Wochen nach Eilenburg
verlegt ward. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c.
|
1582 |
Im folgenden Jahre ward das Hällische Thor
erneuert, und das Rhanische Schütz-Haus von
Grund auf
erbauet, auch der Grund zu der
Johannis-Kirche und zu drey Priester-Häusern zu
St. Thomas gelegt. |
- Schneider Leipz. Chron. ...
- Vogel l.c.
...
|
1583 |
Im 1583. Jahre wurden gedachte drey
Prediger-Häuser zu
Stande gebracht, ingleichen
die Johannis-Kirche, die je doch nicht wieder auf
die alte Stelle zu stehen kam, sondern um etwas
fortgerückt und mitten auf dem Gottes-Acker
angelegt ward, vollendet; wie wohl dieses einige
erst in das 1584. Jahr setzen. |
- Schneider ...
- Heidenreich Annal. ...
- Vogel l.c.
...
|
|
In eben diesem Jahre war auch wieder sehr
grosses Wasser, welches nicht geringen
Schaden
an Brücken, Plancken und Mühlen verursachte,
auch des
Raths steinerne Brücke bey der Ziegel-Scheune einrieß. |
Vogel l.c.
|
|
Sonst wurde auch da Mahls die Brücke bey
dem Spitale zu St. Georgen und die Polier-Mühle
erbauet, in gleichen der Mühl-Graben auf beyden
Seiten bis an das äusserste Thor mit Pfälen und
eichenen Pfosten eingefast. |
Vogel l.c.
... |
1584 |
Im folgenden 1584. Jahre brannte das Zoll
Haus bey der weitesten Ziegel-Scheune vor dem
Ranstädtischen Thore durch Verwahrlosung des
Zollbrückners gäntzlich hinweg. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
1585 |
Fast mitten im 1585. Jahre entstund ein
grosser Tumult zwischen denen Studenten
und Häschern, und wurden dabey etliche Studenten gefährlich verwundet, ein
Häscher aber tödlich geschlagen. |
Vogel l.c.
... |
|
Darauf ward wieder vor dem Peters-Thore
aus 77. grossen und kleinen Stücken ein
Schüssen gehalten. |
Vogel l.c.
|
|
In eben diesem Jahre eneuerte der Rath die
Feuer-Ordnung und machte sie aufs neue
bekannt. |
- Schneider ...
- Vogel
l.c. ...
|
1586 |
Den 9. May des folgenden 1586. Jahres kam
Chur-Fürst Christian der
I. nach Leipzig, und
nahm nach Absterben seines Herrn
Vaters
daselbst die
Huldigung ein, bestätigte auch der
Stadt alle und jede
Freyheiten. |
Vogel l.c.
... |
1587 |
Im 1587. Jahre ward bey der hohen Schule,
dem Consistorio, Ober-Hof-Gerichte, Schöppen-Stuhle und denen Particular-Schulen wieder eine
Untersuchung gehalten. |
Vogel l.c.
... |
1588 |
Im April des 1588. Jahres ward die Stadt zu
einer Lege-Stadt
verordnet. |
Müller l.c. ...
|
|
Mitten im Jahre entstund auf
öffentlichem
Marckte zwischen denen |
|
|
{Sp.1728} |
|
|
Studenten und Schuh-Knechten ein hefftiger
Streit, und wurden auf beyden
Theilen viele
verwundet und beschädigt, wäre auch leicht ein
Aufruhr zu besorgen gewesen, wo sich nicht die
hohe Schule nebst dem
Rathe und der
Geistlichkeit dazwischen gelegt und
Friede
geboten hätte. |
Vogel l.c.
... |
|
Im August Monathe dieses Jahres ward die
hohe steinerne Brücke vor dem Ranstädter Thore
mit 3 Schwibbogen zu
Stande gebracht, und war
da Mahls so grosses Wasser, daß es fast über
den mittlern Schwibbogen gieng. |
Vogel ... |
|
In eben diesem Monathe ward die im Mertz
vorgenommene
Verbesserung der hohen Schule
ins
Werck gerichtet, vornehmlich aber die
Commissarien, Pro-Cancellarius und Consiliarii
perpetui abgeschafft, die alte
Ordnung hinfort zu
halten
befohlen, und das
Consilium auf die
Professores gestellet; desgleichen die vorige
Anzahl derer Stipendiaten wieder errichtet, vier
neue Professores Iuris mit besserer Besoldung
verordnet, das Hof-Gerichte gestärcket, und mit
drey Beysietzern, einem von
Adel und zwey
Doctoribus, vermehret. |
|
|
In der
Philosophischen
Facultät ward auch eine Verordnung wegen
etlicher
Professionen gemacht, die Ramisterey
gäntzlich verboten, und die Professio
Grammatices Latinae et Gracae Linguae
abgeschafft, die Besoldung aber denen andern
Professoribus zugelegt, weil man davor hielt, daß
dieselbe eigentlich in niedere und geringere
Schulen gehörten, und keiner auf die hohe Schule
zu verschicken tüchtig wäre, der nicht zuvor die
Lateinische und
Griechische Grammatic erlernet
hätte. |
- Schneider ...
- Dresserus de Vrbb. ... Sächs. Chron. ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Über dieses ward auch auf die
Unterschreibung des Concordien-Buchs nicht
mehr gedrungen, und denen Professoren
anbefohlen, sich alles
Gezänckes zu enthalten,
und bey der
Augspurgischen
Confession,
derselben Apologie und denen Lehr-Schrifften
Luthers und Melanchthons zu bleiben. |
Vogel l.c.
... |
|
Den 3. Sept. dieses Jahres sahe man vom
Chur-Fürsten einen Befehl an der Nicols-Kirche
angeschlagen, worinnen er sich erklärte, bey der
reinen Lehre seines Herrn
Vaters zu bleiben, und
zugleich einen
Land-Tag nach Torgau ausschrieb.
|
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Den 16. dieses Monaths ward das Schüß-Haus vor dem Peters-Thore zu Stande gebracht.
|
Vogel l.c.
... |
|
Den 20. Septembr. aber erhielt der
Rath
einen
gedruckten ernstlichen
Befehl, so sich auf
den, welchen Chur-Fürst August im 1566. Jahre
ergehen lassen, bezühen
sollte, wodurch ihm
anbefohlen ward, allen Predigern zu gebieten, daß
sie sich in Predigten des schmähens enthalten,
und sonderlich die
Reformirten nicht rühren
sollten; welcher Befehl hernach grosse Unruhe
anrichtete. |
- Schneider ...
- Dresserus Sächs. Chron. ...
|
1589 |
Im 1589. Jahre entstund eine gefährliche
Feuers-Brunst, wodurch etliche
Häuser in die
Asche gelegt wurden. |
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Nachgehends that das austretende Wasser
wieder grossen
Schaden. |
Vogel l.c.
|
|
So ward auch in diesem Jahre das Hällische-Pförtgen nebst dem Rondele
erbauet. |
- Schneider ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
Sonst nahm in diesem Jahre auch daselbst
die
Reformirte
Glau- |
|
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{Sp.1729|S. 876} |
|
|
bens-Lehre starck über Hand. |
Vogel l.c.
... |
1590 |
Im 1590.
Jahre war eine sehr grosse Dürre,
daher auch eine sehr grosse Theurung und
Hungers-Noth entstund, und der
Rath sich
genöthigt sahe, damit man nur mahlen konnte,
zwey Wind-Mühlen anzulegen. |
Vogel l.c. ...
|
|
So war auch in diesem Jahre wieder ein sehr
starckes Erdbeben daselbst. |
- Heidenreich ...
- Müller
l.c. ...
- Vogel
l.c.
|
|
|
|