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Zedler: Leipzig [7] HIS-Data
5028-16-1652-18-07
Titel: Leipzig [7]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 16 Sp. 1717
Jahr: 1737
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 16 S. 870
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Folgender Artikel: Leipzig [8]
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Stichworte Text Quellenangaben
1548 Im 1548. Jahre kam das Interim zum Vorscheine, des Wegen der Chur-Fürst einen Land-Tag zu Meissen hielt, auf welchem, wie Sleidanus XXI. will, vor gut angesehen worden, daß die Wittenbergischen u. Leipzigischen Gottesgelehrten mit dazu gezogen würden, welche auch darauf zu Torgau, Zelle, Jüterbock, endlich aber zu Leipzig zusammen kamen, und sich wegen derer Mittel-Dinge unterredeten. Vogel l.c...
  In diesem Sommer nahm auch der Chur-Fürst die angefangene Erweiterung und Befestigung der Stadt Leipzig von neuem vor, und ließ das alte in der Belagerung hefftig zerschossene und übel zugerichtete Schloss Pleissenburg einreissen wie auch das über dem Stadt-Graben gelegene Nonnen-Closter Benedictiner-Ordens zu St. Georgen sammt dem Thier-Garten abbrechen, und den Graben des Orts um so viel erweitern.
  • Peifer l.c. ...
  • Schneider Leipz. Chron. ...
  • Heidenreich Annal. ...
  • Vogel l.c. ...
  In diesem und folgenden Jahre wurden auch die abgebrannten Vorstädte wieder angelegt, wozu der Chur-Fürst einem ieden, der anbauen wollte, das benöthigte Bau-Holtz gnädigst verehrte. Weil aber die Vorstädte ehe dem so nahe an die Stadt gebauet gewesen waren, daß man kaum mit zwey Wagen neben einander fahren können, so durfften die Bürger nunmehro nicht, wie ehe dem, ihre Häuser so nahe an die Stadt und den Burg-Graben setzen, und den Weg engern, sondern es wurden diejenigen, deren Häuser der Stadt so nahe gestanden, anderweit angewiesen, und ihnen fast der Hällischen Pastey gegen über ein Stück Feld eingeräumet, worauf sie ihre Häuser baueten. Diese neu erbauete Gasse aber ward von denen vielen Hühnern, so daselbst ernährt worden, hernach die Hühner-Gasse genannt.
  • Peifer l.c. ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 22. Dec. dieses Jahres ward wieder ein Land-Tag nach Leipzig ausgeschrieben, auf welchem nicht allein, wie gewöhnlich, die Land-Stände, sondern auch die Bischöffe zu Merseburg und Naumburg, Fürst George zu Anhalt, und die Gottesgelehrten, Melanchthon, Camerarius, Pfeffinger, Maior, Gresser und Lauterbach, beruffen, und des Interims wegen zu Rathe gezogen wurden. Alle verwarffen einhellig  
  {Sp.1718}  
  die in diesem Buche befindlichen Irrthümerund beschlossen, nicht einen Nagel breit von der bisher vorgetragenen Lehre zu weichen.  
  Unter andern ward die Frage, welche denen Gottesgelehrten schon zu Zelle vorgelegt worden, hier noch Mahls wiederhohlet und darüber berathschlaget: Ob ein Fürst, welcher Vermöge seines Gewissens zu Erhaltung des gemeinen Friedens rathen sollte, recht oder unrecht thäte, wenn er von denen äusserlichen Kirchen-Gebräuchen, welche bey unterschiedenen Christlichen Völckerschafften in einem Lande mancherley wären, und die man ohne Verletzung derer Gewissen und ohne Nachtheil der Lehre zu ieder Zeit und nach Gelegenheit halten oder unterlassen mögte, ehe etwas änderte, als aus allzuheiliger Hartnäckigkeit einen verderblichen und dem gantzen Teutschlande schädlichen Krieg, insonderheit aber den Untergang der reinen Lehre zu Wege brächte:  
  Als nun die Land-Stände nach erörtertem Vortrage auf den Frieden drungen, und denselben zu erhalten inständig anhielten, so setzten die Gottesgelehrten etliche Stücke auf, die von denenjenigen Kirchen-Gebräuchen handelten, welche weder der Evangelischen Lehre zuwieder wären, noch die Gottseligkeit und das Gewissen verletzten. Diese wurden hernach von denen Land-Ständen und andern Gottesgelehrten übersehen, auch in ein Buch verfasset und zum Drucke übergeben. Das Buch selbst aber wurde von einigen das Leipziger-Interim genannt.
  • Peifer ...
  • Dresserus Mill. ...
  • Müller l.c. ...
  • Vogel l.c. ...
  • Sleidanus ...
1549 Im folgenden Jahre ward auch die Ranstädter oder Rhanische Pastey gebauet, und der Grund zu der noch stehenden Pleissenburg aufs neue gelegt. Peifer l.c. ...
1550 Im 1550. Jahre ließ die Philosophische Facultät das rothe Collegium, welches in der Belagerung sehr übel gezurichtet worden war, wieder erneueren, und zu bewohnen anrichten. In eben diesem Jahre ward auch auf dem Reichs-Tage zu Augspurg von dem Päbstlichen Legaten erhalten, daß die von der hohen Schule erwählte Dom-Herren in denen Stifftern, Meissen, Merseburg und Naumburg-Zeitz, weder Statuten-Geld geben, noch auf eine gewisse Zeit wesentlich bey denen Stifftern bleiben und sich aufhalten dürfften, weil sie die studirende Jugend mit lehren abwarten müsten, u. die Einkünffte von dene Stifftern Statt ihrer Besoldung genössen.
  • Fabricius Annal. Misn. ...
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  Um diese Jahrs-Zeit ward auch vom Chur-Fürsten mit Rath und Willen seines Bruders, Herzog Augusts, die Fürstliche Land-Schule von Merseburg nach Grimme, das Consistorium desselben Orts aber, weil es nicht weiter von einem Catholischen Bischoffe erhalten werden mogte, nach Leipzig verlegt.
  • Peifer l.c. ...
  • Schneider ...
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Ob nun, wie Müller in Sächs. Annal. ... berichtet, schon im Jahre 1543. ein Consistorium daselbst angelegt worden sey, wie denn der des Wegen ergangene Befehl von Spalatino de Liberis Alberti Duc. Sax. bey Mencken Script. Rer. Germ. ... angeführt ist, und man also nur das geistliche Gerichte zu Merseburg  
  {Sp.1719|S. 871}  
  mit diesem vereinigt habe, oder ob es, wie es am vermuthlichsten scheinet, da Mahls nicht zu Stande gekommen sey, kann man aus Mangel weiterer Nachrichten weder behaupten noch verneinen.  
  Sonst wurden auch in diesem 1550. Jahre die vom Rathe zu Leipzig denen Zünfften und Hand Werckern, als:  
 
  • Müllern,
  • Beckern,
  • Grob- und Klein-Schmieden,
  • Böttichern,
  • Sattlern,
  • Riemern,
  • Schustern
  • und Seilern,
 
  ingleichen denen Gast-Wirthen und Schencken vorgeschriebene Gesetze und Verordnungen bestätiget.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
1551 Im 1551. Jahre ward die Peters-Pastey zu bauen in gleichen die Pleissenburg nach dem Mayländischen Schlosse einzurichten der Anfang gemacht.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 20. Sept. dieses Jahres stellte der Chur-Fürst ein grosses Land-Schüssen mit Büchsen und Arm-Brüsten zu Leipzig an, wozu er aus seiner Cammer eine goldene Kette 100. fl. und dem Rathe zu Leipzig einen goldenen Becher funfftzig Thaler werth zum besten gab, auch viele Fürsten und Herren, Stände und Städte mit dazu einlud.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Weil auch bis her das Gesinde und Dienst-Boten den Mieth-Lohn immer höhergesteigert hatte, so wurden nunmehro vom Rathe dem gemeinen Wesen zum besten gewisse Gesetze gemachet, darinnen eines iedweden Dienst-Botens Lohn, so wohl  
 
  • denen ausser der Stadt, als denen
    • Geschirr-Meistern,
    • Ackers-Leuten,
    • Ochsen-Treibern,
    • Kuh- und Schwein-Hirten,
    • Hühner-Voigten,
    • Küchen-Jungen;
  • als denen in der Stadt, als:
 
  vorgeschrieben, und denenselben anbefohlen war, daß sie sich auf ein gantzes oder wenigstens halbes Jahr vermiethen sollten.  
  Hiernächst ward auch denen Herren verboten, dem Gesinde entweder mehr Lohn, als vorgeschrieben worden, gleich bey der Miethe zu versprechen, oder unter dem Namen einer Verehrung und guten Willens zu reichen. Würde aber einer vor dem Rathe beschuldigt, und nach Aussage seines guten Gewissens überzeugt werden, daß er dem Gesinde mehr gegeben, so sollte er dem Rathe so viel Rheinische Gold-Gülden, als er Groschen darüber gereicht, Straffe erlegen.  
  Ferner ward dem Haus-Herrn freye Macht gegeben, das liederliche, untreue und nachläßige Gesinde auch vor der Zeit, ie doch, daß ihm der Antheil seines verdienten Lohns nicht vorbehalten würde, von sich zu lassen, und fort zu jagen. Wenn denn das dienstlose Gesinde noch dazu verklagt werden würde, wollte sie der Rath willkührlich straffen, und nicht verstatten, daß es anderweit bis nach Verfliessung der ersten Miethe dienen sollte.  
  Würde aber ein Knecht oder Magd vor der Zeit heimlich oder öffentlich aus dem Dienste treten, so sollte man ihnen keinen Lohn zu reichen schuldig seyn, auch Niemand diese verlauffenen miethen, noch weniger aber vergönnt seyn, daß sie sich im Leipziger Gebiete aufhalten mögten.  
  Hätte aber das Gesinde eine Heurath vor sich, oder eine Erbschafft zu heben, und forderte um dieser oder anderer Ursachen willen seinen Abschied, so sollte ihnen Herr und Frau denselben nicht weigern, auch den verdienten Lohn nach Ausrechnung der Zeit zu geben schuldig seyn, wiedrigen Falls würde sie der Rath, wo sich das Gesinde darüber beschwerte,  
  {Sp.1720}  
  nach gnugsamer Überlegung der Sache dazu anhalten.  
  So ward auch um diese Zeit die alte Gesinde-Ordnung wiederhohlet, und angehänget; daß sich eine Magd, wenn ihr Mieth-Jahr zu Ende wäre, innerhalb zwölff Tagen wieder vermiethen, oder nicht in der Stadt geduldet werden sollte. Vogel l.c. ...
  Dazu Mahl ward ferner die Hand-Arbeit taxiret und ausgeschrieben, wie viel ein Mäder, Schnidter, Drescher, Holtz-Hacker, Boten-Läuffer, Kärner und Träger Tage-Lohn bekommen sollte, in gleichen, wie lange sie in kurtzen und langen Tagen arbeiten sollten. u. s. f.
  • Peifer l.c. ...
  • Vogel l.c. ...
1552 Weil auch der Winter des 1552. Jahres sehr gelinde war, so konnten die Hand-Wercks-Leute der GGestallt eifrig mit der Befestigung und Erneuerung derer Mauern und Thürme arbeiten, daß die Lands-Crone und Grimmische Pastey in diesem Jahre vollends zu Stande kamen; hingegen entstund auch durch diese Witterung ein grosses Sterben. Vogel l.c. ...
1553 Den 1. Iunii des 1553. Jahres hielt der Chur-Fürst Moritz aber Mahls einen Land-Tag zu Leipzig, darauf sonderlich abgehandelt ward, wie er sich gegen seinen Vetter den entsetzten Chur-Fürsten Johann Friedrichen verhalten sollte.
  • Sleidanus ...
  • Vogel l.c. ...
  Da auch Leipzig seinen tapfersten und gnädigsten Landes-Fürsten noch in diesem Jahre im Kriege gegen Marggraf Albrechten zu Brandenburg einbüssen muste, unterließ es nicht, dessen erblaßtem Cörper, als er dadurch geführet wurde, schuldige Hochachtung auch in seinem Tode, wie wohl mit grössester Betrübniß, zu bezeigen.
  • Müller Sächs. Annal. ...
  • Vogel l.c. ...
  Weil er nun ohne Erben verstorben war, erhielt sein Bruder Herzog August sowohl die Chur als die Lande, und nahm den 20. August in Leipzig die Huldigung ein, wo er zu gleich einen Land-Tag hielt.
  • Sleidanus ...
  • Heidenreich ...
  • Müller Sächs. Annal. ...
  • Vogel l.c. ...
1554 Im Jahre 1554. ward die Renterey erbauet; der Rath aber ließ in diesem Jahre silberne Pacem vor die Stadt-Pfeiffer iedes ein Pfund schwer machen, worauf der Stadt Insigel befindlich war, welche sie bey vornehmen Hochzeiten, öffentlichen Kirchgängen und Promotionen anzuhängen pflegen. Vogel l.c. ...
  Da Mahls wurden auch alle zur Chur gehörige Urkunden von Leipzig in den gesammten Beschluß nach Wittenberg gebracht. Müller l.c. ...
1555 Im folgenden 1555. Jahre ward der Thurm an der Nicols-Kirche zu Stande gebracht, in gleichen die Wage, wo die Waaren aufgezogen werden, neu erbauet, auch die Bad-Stube am Ranstädter Thore und die Bret-Mühle vor eben demselben Thore der Bürgerschafft zu Nutzen angelegt.
  • Vogel l.c. ...
  • Heidenreich ...
  • Schneider ...
1556: Rathaus Im Anfange des 1556. Jahres ward das Rath-Haus eines Theils von Grund auf niedergerissen und neu angelegt, ward auch der Massen damit geeilet, daß es noch dieses Jahr zu Stande kam, auch so angelegt, daß es ieder Mann vor gantz neu aufgeführt ansehen konnte, ob wohl einige Stücken, wo der Grund noch tüchtig befunden worden, stehen blieben. Der Rath aber bezog unter der Zeit die Wage.
  • Stepner Inscript. ...
  • Heidenreich ...
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  {Sp.1721|S. 872}  
  In eben diesem Jahre ward auch vom Rathe angeordnet, aus sonderbarem Bedencken die Thor-Wache aus iedem Viertheile zu bestellen. Vogel l.c. ...
1557 Im 1557. Jahre machte der Rath eine Becker-Ordnung. Vogel l.c. ...
  Bey der Philosophischen Facultät aber ergieng vom Chur-Fürsten die Verordnung, die Professiones, welche vom Anfange veränderlich gewesen und alle halbe Jahre am Tage Gregorii und Aegidii abgewechselt worden waren, hinfort nicht mehr abzuwechseln, sondern iedem Professori Zeit Lebens zu lassen.
  • Schneider l.c. ...
  • Vogel l.c. ...
  Weiter ward da Mahls wieder ein Land-Tag in Leipzig gehalten.
  • Heidenreich Annal. ...
  • Vogel l.c.
  Endlich auch das Richter-Gut Raschwitz vom Rathe erkaufft.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c.
1558 Darauf machte der Chur-Fürst im 1558. Jahre die Verordnung, daß die Professio Quinctiliani dem Professori Rhetoris, die Professio de Anima aber dem Professori Physices zugeschlagen seyn sollte; daß also nur 10. Professores blieben, da zuvor dererselben 12. gewesen waren.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  Ferner, daß hinfort ohne des Rectors und Superintendentens Censur keine Schrifft, wobey des Verfertigers Name nicht befindlich, oder welche sonst verfänglich wäre, bey Straffe des Gefängnisses gedruckt werden sollte. Vogel l.c.
  Desgleichen ordnete auch der Rath auf Chur-Fürstlichen Befehl die Nacht-Wache der Gestallt an, daß wegen aller Hand erheblicher Ursachen nur etliche gewisse Bürger des Nachts in denen Thoren und der Stadt wachen, dagegen ein ieder Bürger, an dem die Wache, an Statt daß er selbst wachen, oder einen andern auf die Wache schicken müste, drey Groschen erlegen sollte. Vogel l.c. ...
  Sonst ward auch in diesem Jahre das Frauen-Collegium erneuert, und ausgebessert. Vogel l.c. ...
1559 Im 1559. Jahre ward dem Chur-Fürsten zu Ehren und Gefallen vom Rathe ein grosses Schüssen auf der Schloß-Wiese gehalten, welchem die Marggrafen, Johann und Sigmund zu Brandenburg, Herzog Wilhelm zu Lüneburg-Zell, und viele Grafen und Herrn beywohnten.
  • Heidenreich ...
  • Stepner Inscript. ...
  • Vogel l.c. ...
  Weil auch in diesem Jahre verschiedene Einwürffe, Hinderungen und Eingriffe wegen derer verliehenen Meß-Freyheiten gemacht werden und vorfallen wollten, berichtete es der Rath an den Kayser, und bat demüthigst, ihre verliehene Freyheiten zu bestätigen; welches auch noch in diesem Jahre erfolgte.
  • Lünig Reichs-Archiu. Part. Spec. Contin. IV. Th. II. Forts. Abth. IX. Abs. X. ...
  • Pfeffinger ad Vitr. Ius publ. ...
  • Vogel l.c. ...
1560 Im 1560. Jahre traten die Elster und Barde aus, und verursachten grossen Schaden. Vogel l.c. ...
  So soll auch in diesem Jahre angefangen haben das Röhr-Wasser bey der Funckenburg unweit Übelessen in die Stadt zu leiten, und im folgenden Jahre damit zu Stande gekommen seyn. Vogel l.c. ...
1561 Im 1561. Jahre hielt Chur-Fürst Moritzens Printzeßin, Anna, mit Graf Wilhelmen von Nassau, Printzen von Oranien, zu Leipzig Beylager, und ward in der Nicols-Kirche getrauet, das Hochzeit-Mahl aber 7. Tage lang auf dem Rath-Hause  
  {Sp.1722}  
  daselbst gehalten; und sollen alleine 5647. nach andern 6292. oder 6349. Pferde dabey mit in die Stadt gekommen seyn.
  • Wecke Beschr. Dreßden ...
  • Müller Sächs. Annal. ...
  • Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
  • Heidenreich ...
  • Schneider.
  • Vogel l.c. ...
1563 Im 1563. Jahre hatte Chur-Fürst August zu Leipzig Besuch von Chur-Fürst Friedrichen, Pfaltz-Grafen am Rheine, und Herzog Wilhelmen mit seiner Gemahlin, und berathschlagete sich über Herzog Johann Friedrichs des mittlern zu Sachsen Unternehmungen.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Nach Mahls erhuben sich einige Streitigkeiten unter denen Büchsen-Schützen mit gezogenen und ungezogenen Röhren, des Wegen der Rath nicht umhin konnte, solches an den Chur Fürsten zu berichten, und bittlich zu suchen, wie es künfftig zu halten wäre; worauf auch Bescheid erfolgte. Vogel l.c. ...
  In diesem Jahre entstund auch eine grosse Feuers-Brunst, welche drey Häuser in Grund, zwey aber bis auf den untersten Stock verderbte. Vogel l.c. ...
1564 Im 1564. Jahre gab Herzog Alexander, Postulirter, Administrator zu Merseburg, des Chur-Fürsten Printz, der Philosophischen Facultät zu Leipzig die freye Macht und Gewalt, zu aller Zeit gäntzlich und unveränderlich einen Procancellarium zu erwählen, welcher an Statt des Administratoris bey dem Examine derer, die im Magistrum promouiren wollen, gegenwärtig seyn, und dem Decano die Freyheit geben sollte, denen Candidaten den Gradum Magisterii zu ertheilen; ie doch, daß der Decanus und die Facultät denjenigen, welchen sie erwählt haben würden, dem Administratori und Stiffte gebührender Weise in einem Schreiben vorschlügen.
  • Dresserus Orat. ...
  • Vogel l.c. ...
1565 Im 1565. Jahre war aber Mahls grosses Wasser, welches so wohl auf denen Äckern, als an denen Mühlen grossen Schaden that. Vogel l.c. ...
  Darauf ward zwischen der hohen Schule und dem Rathe ein Vergleich getroffen, daß einem Studenten, es wäre denn, daß er von bekannten und vornehmen adelichen Eltern sey, kein Schneider über 5. fl. und kein Wein-Schencke über einen fl. borgen sollte. Würde es aber geschehen, so sollte ihm durch die Obrigkeit nicht geholffen werden. Vogel l.c.
1566 Im 1566. Jahre ward zu Leipzig eine Chur-Fürstliche Verordnung wegen derer Hochzeiten bekannt gemacht. Vogel l.c.
  Zu eben dieser Zeit wütete die Pest aber Mahls daselbst. Vogel l.c. ...
1568 Im 1568. Jahre ward das Hällische Thor, dessen Thurm schon im 1565. Jahre durch Feuer verderbt, die Mauern aber eben Falls wandelbar worden waren, von Grund auf erbauet.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ..
1569 Im 1569. Jahre ward die neue Fischer-Ordnung bekannt gemacht und öffentlich angeschlagen. Vogel l.c. ...
  Zu eben dieser Zeit kam eine Verordnung heraus, wie es gehalten werden sollte, wenn Feuer entstünde. Vogel l.c.
  Es ward auch des Wegen ein Mahl ein blinder Auflauff gemacht, damit man sehen mögte, ob sich auch ieder so, wie ihm vorgeschrieben worden, finden lassen würde.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  So ward auch in diesem Jahre das damahlige Riter-Gut Tauche nebst Prottin oder Proltz und Blösitz vom Rathe um 15000. fl. erkaufft.
  • Peifer ...
  {Sp.1723|S. 873}  
 
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
1570 Nachgehends ward im 1570. Jahre ein Versammlungs-Tag zu Leipzig gehalten, auf welchem Chur-Fürst Augusts, in gleichen denen Magdeburgischen und Halberstädtischen Gevollmächtigten von etlichen Grafen von Mannsfeld eine Sequestration oder vertraute Heimstellung ihrer Güter und Einkommens bis zu Ablegung aller Schulden gewilligt ward; wie wohl auch dieses einige erst ins folgende Jahr setzen.
  • Spangenberg Mannsfeld. Chron. ...
  • Hondorff Calend. Hist. ...
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
1571 Im 1571. Jahre war eine Ober-Sächsische Creiß-Versammlung zu Leipzig, dabey unter andern beschlossen worden, daß  
  1.) zu Folge der Reichs-Müntz- und Probation-Ordnung jährlich 2. Probations-Tage in Ober-Sächsischen Creisse gehalten, und einer gegen Leipzig, der andere gegen Franckfurt an der Oder gelegt, und mit dem ersten auf den Montag nach Laetare des 1572. Jahres zu Leipzig der Anfang gemacht werden;  
  2.) die Ober-Sächsischen Müntz-Städte ins künfftige Leipzig, Berlin und Stettin seyn sollten. Müller Sächs. Annal. ...
1572 Im 1572. Jahre entstund eins Mahls im grossen Fürsten-Collegio eine gefährliche und erschröckliche Feuers-Brunst. Vogel l.c. ...
  In eben diesem Jahre ward der Dohnische Schöppen-Stuhl zu dem Leipzigischen geschlagen.
  • Leuberus Catal. Com. March. et Toparch. Sax. bey Mencken Script. Rer. Germ. ...
  • Olearius Halygraph. Contin. ...
  • Vogel l.c. ...
  Es irriget sich also der Auctor Chron. Ep. Merseb. bey von Ludewig Reliqq. MSSCr. Diplom. ... wenn er Chur-Fürst Augusten vor den ersten Stiffter des Schöppen-Stuhls ausgiebt. Zu Mahl schon bey dem Jahre 1420. das Gegentheil gezeugt worden.  
  In eben diesem Jahre ward der Burg-Keller sammt der dabey befindlichen Trinck-Stube, die beyden Gar-Küchen, die Brod-Bäncke, das Schuh- und Peltz-Haus erbauet und daran am 23. Iul. der Anfang gemacht.
  • Schneider ...
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Weil auch da Mahls die Studenten bey Leichen-Processionen und andern Begebenheiten den Rang und Vorzug vor denen Raths-Personen suchten, zu Weilen auch mit Gewalt zu nehmen sich unterfiengen, so ließ der Rector Magnificus den 12. Septembr. ein Programma anschlagen, darinnen sie zur Bescheidenheit, Zucht und Ehrbarkeit ermahnt wurden. Vogel l.c. ...
  Weil über dieses ehe dem ein Chur-Fürstliches Gebot ausgegangen war, die bösen falschen Thaler und Müntze nicht auszugeben, und in die Lande zu schicken, die gute Müntze hingegen nicht aus dem Lande zu führen, so wurden zu Leipzig aller Kauff-Leute eingeschlagene Waaren in das Gewand-Haus geschafft, eröffnet, und, was vor Müntze eingeschlagen war, untersucht. Vogel l.c. ...
1573 Im folgenden 1573. Jahre kam durch Verwahrlosung des Maltzes in der Roß-Mühle Feuer aus, und nahm der Gestallt über Hand, daß man sie alles angewandten Fleisses ungeachtet nicht retten konnte; doch ward sie noch in diesem Jahre wieder von Grund auf neu erbauet.
  • Schneider ...
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  In eben diesem Jahre war wieder ein Creiß- Müntz-Probations-Tag daselbst, und ward beschlossen, daß alle Ober-Sächsischen Creiß-Stände  
  {Sp.1724}  
  ohne ferneres Ausschreiben mit ihren Müntz-Meistern und Waradeinen den 26. Octobr. zu Franckfurt an der Oder wieder zusammen kommen wollten. Müller l.c. ...
  Ferner ward auf Angeben Hieronymi Rauschers, damahligen Bürger-Meisters, der Raths-Stuhl geändert, und wurden alle Doctores aus dem Rathe geschafft.
  • Peifer l.c. ...
  • Schneider ...
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Weiter wuchs auch das Wasser durch das beständige Regen-Wetter der Gestallt an, daß man weder zum Ranstädter- noch Hällischen-Thore aus- oder eingehen konnte, sondern auf Kähnen fahren muste, und ward dadurch sonderlich denen Vorstädten und Gärten, wie auch denen Thieren, grosser Schade zugefügt.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
1574 Zu Anfange des folgenden 1574. Jahres entstund wieder in einem Hause eine grosse Feuers-Brunst, die ein hefftiges Schröcken verursachte, und auch grosse Mühe zu löschen kostete. Vogel l.c. ...
  Im May Monathe dieses Jahres war ein neuer Müntz-Probations-Tag daselbst. Müller l.c. ...
  In eben diesem Jahre liessen die Crypto-Caluinisten ein Buch unter dem Titel Exegesis ausgehen, des Wegen Ernst Vögelin, Drucker und Verkäuffer desselben, in Verhafft genommen und um den Verfertiger befragt ward. Er schrieb aber an die hohe Schule nach Leipzig, daß er solches Buch selbst in seiner Jugend zusammen getragen, ietzo aber in guter Meynung, die Wahrheit zu befördern, ie doch heimlicher Weise drucken lassen. Weil man aber nach diesem anders berichtet ward, wurden gewisse Articel aufgesetzt, und denen verdächtigen vorgelegt, worüber sie sich mit ja oder nein erklären, auch dieselben unterschreiben wollten.  
  Diejenigen, so sich desselben weigerten, wurden gefänglich angenommen, und nach Torgau, von da aber nach Leipzig gebracht, wo sie sich auf Zureden derer Gottesgelehrten erklärten, die Bejaungs-Articel unter gewissen Bedingungen zu unterschreiben, erboten sich auch diejenigen Articel, worinnen die irrige Meynungen verworffen würden, zu unterschreiben, doch nicht in der Meynung, daß sie dieselben billigten, sondern zu bezeugen, daß sie diejenigen, welche dieselben billigen und vertheidigen wollten, nicht zu verhindern begerten; so sollte auch ihnen, ihre Meynung öffentlich oder in einem Gespräche vorzubringen, ihre Unterschreibung nicht vorgreifflich seyn.  
  Auf diese Bedingungen wurden sie auch, ob wohl die Gevollmächtigte des Chur-Fürsten Befehl überschriten hatten, gegen eine an Eides-Statt ausgestellte theuere Verschreibung wieder auf freyen Fuß gestellt, endlich aber ihrer Dienste erlassen; bekamen auch unter der Versicherung, daß sie nicht gegen die Sächsische Kirche schreiben wollten, Erlaubniß, aus dem Lande zu zühen.
  • Continuator Sleidani ...
  • Osiander Hist. eccl. Centur. ...
  • Hutterus Concord. Conc. ...
  • Vogel l.c. ...
  Im Nouember verbesserte Chur-Fürst August den Schöppen-Stuhl zu Leipzig, und schrieb richtige Ordnungen und Satzungen vor, nach welchen sich die Schöppen im Urtheil sprechen zu verhalten hätten, verordnete auch eine gewisse Anzahl derer Schöppen, und befahl, daß hinfort das Recht und die Urtheile in Chur-Fürstlichen Namen ge-  
  {Sp.1725|S. 874}  
  sprochen und ausgefertigt werden sollten.  
  Diese neue Ordnung ward den 6. dieses Monaths vom Chur-Fürsten unterschrieben, am 15. aber durch die abgeordneten Chur-Fürstlichen Räthe und Gevollmächtigte zu Leipzig eröffnet, und eingeführet, und der Schöppen-Stuhl mit 7. dazu geschickten Personen, als einem Bürger-Meister, drey Doctoren und drey Raths-Verwandten, deren aber keiner, wenn er nicht Doctor promotus, referiren und Urtheile abfassen darff, besetzt. Dahin wurden auch alle und jede Chur-Fürstliche Beamte gewiesen, und befehligt, sich in peinlichen Sachen nirgends anders als daselbst Rechts zu erhohlen. Dazu Mahl erhielt auch der Schöppen-Stuhl ein ander Siegel, darauf die Gerechtigkeit stehend gegraben ward, welche in der rechten Hand ein Schwerdt in der lincken eine Wage hält, im rothen Wachse; da zuvor die Schöppen fünf Thürme im gelben Wachse; und mit dieser Umschrifft geführt hatten: SECRETVM CONSVLVM OPPIDI LIPZK.
  • Peifer l.c. ...
  • Schneider ...
  • Heidenreich ...
  • Wecke Beschr. Dreßden ...
  • Vogel l.c. ...
  • Sicul Leipz. Jahr-B. ...
1575 Im folgenden 1575. Jahre ward daselbst die Chur-Fürstliche Fisch-Ordnung bekannt gemacht. Vogel l.c. ...
  Nicht weniger war in diesem Jahre wieder ein Müntz-Probations-Tag daselbst. Müller l.c. ...
  Desgleichen ward auch da Mahls das Fürsten-Haus in der Grimmischen Gasse, wie nicht weniger vom Rathe der Marstall mit schönen Gemächern und darunter gewölbten Kellern angelegt.
  • Heidenreich ...
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  In eben diesem Jahre wütete aber Mahls die Pest in Leipzig und ward des Wegen der Schöppen-Stuhl bis ins künfftige Jahr nach Chemnitz verlegt, das eine Ober-Hof-Gerichte aber zu Borna, das andere zu Weissenfels gehalten. Vogel l.c. ...
  Über dieses erkauffte auch da Mahls der Rath die beyden Dorffschafften Graßdorff und Portitz um 20500. fl. welche nach der Zeit bey Wiederkauff Tauche an die von Döring gekommen. Vogel l.c.
1576 Im folgenden 1576. Jahre kam der Chur-Fürst zu Cöln mit 60. Pferden nach Leipzig, besahe das Rath-Haus, und ward vom Rathe herrlich bewirthet. Vogel l.c. ...
  Gegen Ende des Jahres fanden sich auch Chur-Fürstliche Gevollmächtigte daselbst ein, wegen des eingeschlichenen Caluinismi und anderer Gebrechen bey der hohen Schule eine Untersuchung vorzunehmen, welches auch bey dem Ober-Hof-Gerichte und Schöppen-Stuhle geschahe.
  • Hond Calend. Hist. ...
  • Vogel l.c.
1577 Im 1577. Jahre fieng man das Grimmische Thor und den dabey stehenden Thurm, ins gemein der Schuld-Thurm genannt, an zu bauen.
  • Schneider ...
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  In diesem und dem vorhergehenden Jahre waren wieder Müntz-Probations-Tage daselbst. Müller Sächs. Annal. ...
  Nicht weniger ward auch da Mahls die Formula Concordiae im Auditorio des grossen Fürsten-Collegii verlesen, und hernach der Geistlichkeit zur Unterschreibung zugeschickt.
  • Heidenreich ...
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  Nachgehends ließ Chur-Fürst August im 1578. Jahre ein neues Gebäude vor die Stipendiaten im  
  {Sp.1726}  
  Paulliner-Collegio aufführen, und wurden auch da Mahls die Fleisch-Bäncke mit schönen weiten und tieffen Kellern von Grund auf neu erbauet.
  • Heidenreich ...
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  Im April dieses Jahres war auch ein starckes Erdbeben daselbst, welches eine gantze Viertheil Stunde anhielt.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c.
  Den 2. Sept. aber ward vom Rathe zwischen dem Grimmischen und Peters-Thore ein grosses Stück-Schüssen gehalten, wobey 66. Stücken gebraucht und 700. Ellen zum Ziele gesetzt wurden. Vogel l.c.
  Im folgenden Jahre ließ der Chur-Fürst der Bürgerschafft und dem gemeinen Wesen zum besten eine Holtz-Flösse auf der Pleisse anlegen, da man sich sonst etliche Jahre her des Flöß-Holtzes von Lützen erhohlen müssen.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Im Iulio lieffen die Wasser wegen des beständigen Regen-Wetter wieder der Gestallt an, daß Felder und Wiesen hierdurch überschwemmt wurden, und folglich eine grosse Theurung daher entstund. Vogel l.c. ...
  In eben diesem Jahre ward auf Angeben eines Schwaben, Conrath Rothens, viel Pfeffer nach Leipzig gebracht, das Gewand-Haus gewölbet, und zum Gewürtz-Hause zugerichtet, es nahm aber der Handel bald wieder ein Ende.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Sonst wurden in diesem und folgenden zwey Jahren wieder Müntz-Probations-Tage dahin ausgeschrieben, und gehalten. Müller l.c. ...
1580 Im 1580. Jahre bestellte der Rath aus gewissen bewegenden Ursachen 70. Bürger zur Wache, und setzte ihnen einen Wacht-Meister; es währte dieses aber nicht länger als einen Monath. Vogel l.c. ...
  Ferner erkauffte er Krottendorff und Groß-Miltitz.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c.
  Weiter ward auch von ihm das Weichbild gemeiner Stadt besichtiget und bezogen. Vogel l.c.
  Endlich ließ er auch den alten Gottes-Acker, welcher zuvor nur 88. Schwibbogen gehabt hatte, um 100. erweitern und vergrössern.
  • Schneider Leipz. Chron. ...
  • Vogel l.c. ...
  Der Chur-Fürst aber ließ zu Ende dieses Jahres die hohe Schule verbessern, und sonderliche Verordnungen machen, denen eingegebenen Mängeln und Gebrechen abzuhelffen; welche hernach Chur-Fürst Christian der I. im Jahre 1588. in etwas verändert wiederhohlte.
  • Dresserus de Vrbb. Germ. ...
  • Vogel l.c. ...
  Es ward aber von Chur-Fürst Augusten die Anzahl derer Stipendiaten zu besserer und reichlicher Unterhaltung derer armen Studenten einiger Massen eingezogen, und dererselben 75. geordnet. In denen Rechten wurden nur vier Professores bestellt, und ihre Besoldung guten Theils vermehret. In der Philosophischen Facultät wurden die beyden Professiones Grammaticae Graecae und Latinae zusammen gezogen, und eine daraus gemacht, davon aber die Besoldungen derer übrigen Professoren verbessert. Dabey ward auch gnädigst befohlen, daß ins künfftige nur neun Professores Philosophiae seyn sollten, von denen  
 
  • der erste Grammaticam Graecam und Latinam;
  • der andere Dialecticam Philippi;
  • der dritte Partitiones Oratorias Ciceronis und den Quinctilianum;
  • der vierte vtramque linguam und Historiam;
  • der fünffte Comoedias Terentii, Virgilium, Hesiodum und Paediam Cyri;
  • der sechste Mathema-
 
  {Sp.1727|S. 875}  
 
  tica;
 
   
  lesen sollte.  
  So sollen auch selbiger Zeit der hohen Schule Einkünffte um 70000. fl. verbessert worden seyn.
  • Dresserus l.c. Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  Da Mahls sollen auch die Chur-Fürstlichen Räthe die hohe Schule und den Rath wegen etlicher Irrungen vertragen haben.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
1581 Gegen Ende des folgenden 1581. Jahrs ward auf ergangenen Chur-Fürstlichen Befehl allen Bürgern angedeutet, sich auf ein Jahr mit Korn, Saltze, Butter, geräuchertem Fleische und andern Eß-Waaren zu versehen. Vogel l.c. ...
  Sonst regirte auch in diesem Jahre eine gefährliche Seuche, des Wegen das Chur-Fürstliche Amt auf einige Wochen nach Eilenburg verlegt ward.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c.
1582 Im folgenden Jahre ward das Hällische Thor erneuert, und das Rhanische Schütz-Haus von Grund auf erbauet, auch der Grund zu der Johannis-Kirche und zu drey Priester-Häusern zu St. Thomas gelegt.
  • Schneider Leipz. Chron. ...
  • Vogel l.c. ...
1583 Im 1583. Jahre wurden gedachte drey Prediger-Häuser zu Stande gebracht, ingleichen die Johannis-Kirche, die je doch nicht wieder auf die alte Stelle zu stehen kam, sondern um etwas fortgerückt und mitten auf dem Gottes-Acker angelegt ward, vollendet; wie wohl dieses einige erst in das 1584. Jahr setzen.
  • Schneider ...
  • Heidenreich Annal. ...
  • Vogel l.c. ...
  In eben diesem Jahre war auch wieder sehr grosses Wasser, welches nicht geringen Schaden an Brücken, Plancken und Mühlen verursachte, auch des Raths steinerne Brücke bey der Ziegel-Scheune einrieß. Vogel l.c.
  Sonst wurde auch da Mahls die Brücke bey dem Spitale zu St. Georgen und die Polier-Mühle erbauet, in gleichen der Mühl-Graben auf beyden Seiten bis an das äusserste Thor mit Pfälen und eichenen Pfosten eingefast. Vogel l.c. ...
1584 Im folgenden 1584. Jahre brannte das Zoll Haus bey der weitesten Ziegel-Scheune vor dem Ranstädtischen Thore durch Verwahrlosung des Zollbrückners gäntzlich hinweg.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
1585 Fast mitten im 1585. Jahre entstund ein grosser Tumult zwischen denen Studenten und Häschern, und wurden dabey etliche Studenten gefährlich verwundet, ein Häscher aber tödlich geschlagen. Vogel l.c. ...
  Darauf ward wieder vor dem Peters-Thore aus 77. grossen und kleinen Stücken ein Schüssen gehalten. Vogel l.c.
  In eben diesem Jahre eneuerte der Rath die Feuer-Ordnung und machte sie aufs neue bekannt.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
1586 Den 9. May des folgenden 1586. Jahres kam Chur-Fürst Christian der I. nach Leipzig, und nahm nach Absterben seines Herrn Vaters daselbst die Huldigung ein, bestätigte auch der Stadt alle und jede Freyheiten. Vogel l.c. ...
1587 Im 1587. Jahre ward bey der hohen Schule, dem Consistorio, Ober-Hof-Gerichte, Schöppen-Stuhle und denen Particular-Schulen wieder eine Untersuchung gehalten. Vogel l.c. ...
1588 Im April des 1588. Jahres ward die Stadt zu einer Lege-Stadt verordnet. Müller l.c. ...
  Mitten im Jahre entstund auf öffentlichem Marckte zwischen denen  
  {Sp.1728}  
  Studenten und Schuh-Knechten ein hefftiger Streit, und wurden auf beyden Theilen viele verwundet und beschädigt, wäre auch leicht ein Aufruhr zu besorgen gewesen, wo sich nicht die hohe Schule nebst dem Rathe und der Geistlichkeit dazwischen gelegt und Friede geboten hätte. Vogel l.c. ...
  Im August Monathe dieses Jahres ward die hohe steinerne Brücke vor dem Ranstädter Thore mit 3 Schwibbogen zu Stande gebracht, und war da Mahls so grosses Wasser, daß es fast über den mittlern Schwibbogen gieng. Vogel ...
  In eben diesem Monathe ward die im Mertz vorgenommene Verbesserung der hohen Schule ins Werck gerichtet, vornehmlich aber die Commissarien, Pro-Cancellarius und Consiliarii perpetui abgeschafft, die alte Ordnung hinfort zu halten befohlen, und das Consilium auf die Professores gestellet; desgleichen die vorige Anzahl derer Stipendiaten wieder errichtet, vier neue Professores Iuris mit besserer Besoldung verordnet, das Hof-Gerichte gestärcket, und mit drey Beysietzern, einem von Adel und zwey Doctoribus, vermehret.  
  In der Philosophischen Facultät ward auch eine Verordnung wegen etlicher Professionen gemacht, die Ramisterey gäntzlich verboten, und die Professio Grammatices Latinae et Gracae Linguae abgeschafft, die Besoldung aber denen andern Professoribus zugelegt, weil man davor hielt, daß dieselbe eigentlich in niedere und geringere Schulen gehörten, und keiner auf die hohe Schule zu verschicken tüchtig wäre, der nicht zuvor die Lateinische und Griechische Grammatic erlernet hätte.
  • Schneider ...
  • Dresserus de Vrbb. ... Sächs. Chron. ...
  • Vogel l.c. ...
  Über dieses ward auch auf die Unterschreibung des Concordien-Buchs nicht mehr gedrungen, und denen Professoren anbefohlen, sich alles Gezänckes zu enthalten, und bey der Augspurgischen Confession, derselben Apologie und denen Lehr-Schrifften Luthers und Melanchthons zu bleiben. Vogel l.c. ...
  Den 3. Sept. dieses Jahres sahe man vom Chur-Fürsten einen Befehl an der Nicols-Kirche angeschlagen, worinnen er sich erklärte, bey der reinen Lehre seines Herrn Vaters zu bleiben, und zugleich einen Land-Tag nach Torgau ausschrieb.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 16. dieses Monaths ward das Schüß-Haus vor dem Peters-Thore zu Stande gebracht. Vogel l.c. ...
  Den 20. Septembr. aber erhielt der Rath einen gedruckten ernstlichen Befehl, so sich auf den, welchen Chur-Fürst August im 1566. Jahre ergehen lassen, bezühen sollte, wodurch ihm anbefohlen ward, allen Predigern zu gebieten, daß sie sich in Predigten des schmähens enthalten, und sonderlich die Reformirten nicht rühren sollten; welcher Befehl hernach grosse Unruhe anrichtete.
  • Schneider ...
  • Dresserus Sächs. Chron. ...
1589 Im 1589. Jahre entstund eine gefährliche Feuers-Brunst, wodurch etliche Häuser in die Asche gelegt wurden.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Nachgehends that das austretende Wasser wieder grossen Schaden. Vogel l.c.
  So ward auch in diesem Jahre das Hällische-Pförtgen nebst dem Rondele erbauet.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  Sonst nahm in diesem Jahre auch daselbst die Reformirte Glau-  
  {Sp.1729|S. 876}  
  bens-Lehre starck über Hand. Vogel l.c. ...
1590 Im 1590. Jahre war eine sehr grosse Dürre, daher auch eine sehr grosse Theurung und Hungers-Noth entstund, und der Rath sich genöthigt sahe, damit man nur mahlen konnte, zwey Wind-Mühlen anzulegen. Vogel l.c. ...
  So war auch in diesem Jahre wieder ein sehr starckes Erdbeben daselbst.
  • Heidenreich ...
  • Müller l.c. ...
  • Vogel l.c.
     

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Stand: 23. August 2016 © Hans-Walter Pries