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Quellenangaben |
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Reichs-Stände in Teutschland. |
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Was die
Reichsstände
anlanget, so haben sie auf
Reichstägen folgender
Gestalt ihren Sitz. |
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Churfürstliches
Collegium. |
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Mayntz.
Trier.
Cölln, welche beyde mit
einander abwechseln.
Böhmen. |
Bayern.
Sachsen.
Brandenburg.
Pfaltz.
Hannover. |
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Fürstliches Collegium, |
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Geistliche
Fürsten. |
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Österreich.
Saltzburg.
Burgund. |
Passau.
Trient.
Brixen. |
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Österreich, u. Burgund sitzen wegen ihrer
Prärogativ, die sie vor allen, auch
Geistlichen Fürsten haben, auf dieser
Banck oben an. |
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Bisantz.
Teutschmeister.
Bamberg.
Würtzburg.
Worms.
Eichstädt.
Costnitz.
Augspurg. |
Hildesheim.
Paderborn.
Freysingen.
Regenspurg.
Basel.
Lüttich.
Münster.
Chur.
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{Sp. 288|S. 158} |
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Fulda.
Kempten.
Murbach.
Lüders.
Johanniter-Meister,
Berchtoldsgaden, |
Weissenburg.
Prüm.
Stablo.
Corvey.
Schwäbische
Prälaten,
Rheinische Prälaten, |
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Weltliche
Fürsten. |
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Bayern.
Sachsen-Altenburg.
Magdeburg.
Pfaltz-Lautern.
Pfaltz-Simmern.
Pfaltz-Neuburg.
Bremen.
Pfaltz-Zweybrücken.
Pfaltz-Veldentz und
Lautereck.
Braunschweig-Zelle.
Braunschweig-Hanno-
ver u. Grubenhagen.
Braunschweig-Calen-
berg.
Verden.
Halberstadt.
Würtemberg.
Hessen-Cassel.
Hessen-Darmstadt.
Baden-Baden.
Baden-Durlach.
Sachsen-Coburg.
Sachsen-Weimar.
Sachsen-Gotha.
Sachsen-Eisennach.
Brandenburg-Ba-
reuth.
Brandenburg-Anspach.
Braunschweig-Wolf-
fenbüttel.
Holstein-Gottorp.
Savoyen.
Leuchtenberg.
Anhalt.
Henneberg. |
Schwerin.
Camin.
Ratzeburg.
Hirschfeld.
Lothringen.
Mömpelgard.
Baden-Hochberg.
Mecklenburg-Güstrau.
Mecklenburg-Strelitz,
Vor-Pommern.
Hinter-Pommern.
Die 5 Häuser Würtem-
berg, Hessen, Baden,
Mecklenburg, Pom-
mern, wechseln in dem
Sitz mit einander ab, u.
werden dahero die 5 al-
ternirende Häuse ge-
nennet.
Sachsen-Lauenburg.
Minden.
Holstein-Glückstadt.
Arnberg.
Hohenzollern.
Eggenberg.
Lobkowitz.
Salm.
Dietrichstein.
Nassau-Hadamar und
Siegen.
Nassau-Dillenburg.
Auersberg.
Ost-Frießland.
Fürstenberg.
Schwartzenberg.
Oettingen. |
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Querbanck. |
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Lübeck oder Eutin.
Oßnabrüg, wenn der
Ordnung nach ein Pro-
testantischer
Bischoff ist. |
Die Schwäbische, Wet-
terauische, Fränckische
und Westphälische Gra-
fen. |
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Reichsstädtische Collegium. |
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Rheinische Banck. |
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Cölln.
Aacken.
Lübeck.
Worms.
Speyer.
Franckfurth,
Goßlar.
Bremen.
Mühlhausen.
Nordhausen. |
Weissenburg am
Rhein.
Landau.
Kaysersberg.
Münster im S. Grego-
rienthal.
Dortmund.
Friedberg.
Wetzlar.
Gelnhausen. |
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Schwäbische Banck. |
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Regenspurg.
Augspurg.
Nürnberg.
Ulm.
Eslingen.
Reutlingen. {Sp.290}
Ißny.
Nördlingen.
Rotenburg an der Tau-
ber.
Donawerth.
Schwäbisch-Hall.
Rothweil.
Überlingen.
Heilbrunn.
Schwäbisch Gemünd.
Memmingen.
Lindau.
Dünckelspiel.
Biberach. |
Kempten.
Winsheim.
Kaufbeuern.
Weil.
Wangen.
Schweinfurt.
Pfullendorf.
Offenburg
Leutkirchen.
Wimpffen.
Weissenburg im Nord-
gau.
Giengen.
Gengenbach.
Zell am Harmersbach.
Buchhorn.
Aalen.
Buchau am Federser.
Bopfingen.
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Es haben aber diese Stände gleichfalls das
Recht ihre Versammlungen vor sich
anzustellen, auch ohne des
Kaysers
wissen. Und zwar geschiehet solches
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- entweder durch
Creyß-Täge, wenn nur die Stände eines gewissen
Creyses zusammen kommen,
- oder durch
Churfürsten-Täge, wenn nur die
Churfürsten,
- oder durch
Fürsten-Täge,
wo die
Fürsten entweder alle zusammen, oder nur die Geistlichen, oder nur die
Weltlichen, oder nur einige von ihnen,
- oder durch Grafen-Täge, wo nur die
Grafen,
- und endlich durch
Städte-Täge, wo nur die
Reichsstädte zusammen kommen.
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Sonsten exerciren die
Reichsstände die
hohe Landes-Obrigkeit in ihren
Landen.
Sie haben das
Recht Krieg zu führen, jedoch nicht unter sich, sondern mit
auswärtigen Potentaten, u. zwar so, daß das
Reich nicht mit eingeflochten werde.
Sie können
Friede u. Alliantzen machen, haben das Recht
Müntze zu schlagen,
Gesetze u.
Privilegia in ihren Landen zu ertheilen, Posten anzulegen,
Steuern
auszuschreiben, freye Religions-Übung, u. was der gleichen hohe
Regalien mehr
sind.
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Jedoch müssen viele von Ihnen bey denen allgemeinen
Landes Angelegenheiten der
Einwilligung ihrer Landstände auf darzu angestellten
Landtägen erfordern, einige
aber, worunter man sonderlich Chur-Pfaltz und die
Marggrafen von Baden rechnet,
haben in ihren Landen keine Stände.
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Reichsglieder |
Ausser den berührten Ständen, sind noch die
Glieder des Reichs, die zwar
ohne
Mittel unter dem Reiche stehen, aber nicht Sitz und Stimme auf dem
Reichstage
haben, als da sind
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Vasallen |
Blosse Vasallen des Teutschen Reichs sind die
Fürsten von Italien, als Mayland,
Mantua, Modena, Mirandola und andere, welche sonst mit den Teutschen Reiche
nichts gemein haben, als was die Lehns-Rechte mit sich bringen. |
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Beschaffenheit des Landes. |
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Fruchtbarkeit |
Was übrigens die Beschaffenheit von Teutschland betrifft: so ist dasselbe nicht
allein wegen seiner guten Situation und temperirten Climatis, sondern auch wegen
seiner Fruchtbarkeit an allen
Dingen, welche zur Erhaltung und
Bequemlichkeit des menschlichen Lebens
dienen, bekannt. Man findet darinnen eine grosse Menge
von Getraide, sonderlich in Francken, Thüringen, dem Magdeburger Land, Pommern
und Holstein, daß auch die benachbarte
Länder ihre
Nothdurfft daraus ziehen können. |
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Hierbey ist gar merckwürdig, daß als 1591. in Italien, und sonderlich zu Rom,
eine schwere Theuerung eingefallen, und die
Kauffleute aus Holland, Holstein und
den Seestädten viele mit Korn beladene Schiffe dahin brachten, der Pabst den
Courier, welcher die Ankunfft der Teutschen Kauffleute zuerst hinterbrachte, mit
1000. Ducaten beschencket. |
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Wein |
Der Weinwachs ist darinne sehr
reich und herrlich, sonderlich der Rheinische,
Moßler, Necktar, Österreicher, Tyroler und Francken-Wein, die ihrer
Dauerhaftigkeit halber es allen frem- |
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{Sp. 291|S. 159} |
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den Weinen zuvor thun. In Bayern, Thüringen, Meissen und
Sachsen wird zwar auch
viel Wein
gebauet; doch ist er nicht von so grosser Güte. |
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Bier |
Hingegen wird der Mangel in selbigen Gegenden durch die gesunde und
wohlschmeckende Biere ersetzet, worunter das |
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- Naumburger,
- Zerbster,
- Wurtzner,
- Torgauer,
- Hamburger,
- Eilenburger,
- Garleber,
- Rostocker,
- Braunschweiger Mumme, Breyhan, Keiderling, Tuckstein,
- Merseburger
- und andere zumahl Niedersächs. Biere
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absonderlich gut sind. |
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Obst, Salz, Kräuter |
An Obst findet man in der Pfaltz,
Schwaben,
Sachsen und Francken, einen grossen Überfluß. |
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- Die vornehmsten Saltzwercke sind in Tyrol., Bayerland, in dem
Hertzogthum Magdeburg und Lüneburg.
- In Österreich findet man Safran,
- in Mähren Weyhrauch und Myrrhen,
- in Francken süß Holtz,
- in Thüringen Weyd, Saflor, Anieß, Fenchel und Kümmel,
- überall viele gesunde und herrliche Kräuter.
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Wälder |
Die Felder und
Wälder sind voll des schönsten und besten Weidwercks und
Wildprets. Die vielen grossen Wälder geben das schönste Holtz, dessen jährlich
eine grosse Menge zu Mast-Bäumen und zum Schiffbau nach Holland verführet wird. |
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Viehwirtschaft |
An zahmen Vieh ist auch kein Mangel, und an Schaafen, Schweinen, Rindern und
Feder-Vieh ein Überfluß. Insonderheit sind die Oldenburgische Pferde, die
Westphälischen und Bayerischen Schweine, wie auch die Nieder-Sächsischen Käse
bekannt. In dem Kriege sind die Teutschen Pferde sehr dauerhafftig, wodurch die
Frantzosen ihre meiste Cavallerie beritten machen. |
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An Wolle ist, zumahl in Ober- und Nieder-Sachsen ein grosser Vorrath, welche so
wohl verarbeitet als unverarbeitet ausgeführet wird, und vor einigen Jahren sind
durch die Pfältzische und Frantzösische Flüchtlinge viele
Manufacturen angeleget
worden. |
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Der Leinewand-Handel floriret in
Schwaben, Westphalen, Ober-Lausitz, Nieder-Sachsen,
Schlesien und Meissen. |
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Die vielen Flüsse sind voller Fische. |
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Bodenschätze |
Die
Erde giebt Ertz in grosser Menge. Das Ertz-Stifft Saltzburg wie auch Tyrol
und andere
Kayserl. Erbländer, desgleichen Meissen, das
Braunschweigerland, der Hartz, nebst den
Grafschafften
Henneberg, Mannsfeld, Stollberg, haben reiche Bergwerck, worinnen man Gold,
Silber, Kupffer, Eisen, Bley, Zinn, Vitriol, blaue Farbe, und Kobold, Arsenic,
Antimonium, Wißmuth, Quecksilber, Spath und andere Bergarten findet. |
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Daneben hat man viele Kupffer-Drath- und Eisen-Hämmer, Meßing, Blech- und
Glas-Hütten, woraus man die darinnen bereiteten Stücke häuffig verführet. Auch
ist |
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- in dem Rheinstrom,
- in der Elbe und Saale, Goldsand;
- in der Elbe, Iltz und Mulda finden sich Perlen, Edelgesteine und
dergleichen, obschon bey weitem nicht so fein als im Orient.
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An den meisten
Orten sind schöne
Steinbrüche von Alabaster, Marmor, Jaspis, Agath, Porphyr, Serpentin und andere
stattliche Steine. |
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Bäder und Brunnen |
Über dieses hat es viele herrliche Bäder u. Sauerbrunnen, darunter |
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- das Töplitzer- und Carls-Bad,
- das Einserbad,
- Wildbad,
- Zellerbad,
- Schlangenbad,
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berühmt. Nicht weniger die Sauerbrunnen |
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- zu Eger,
- zu Göppingen in dem Würtenbergerlande,
- zu Pyrmont in der Grafschafft Waldeck,
- zu Schwalbach in Nieder-Hessen,
- und andere.
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Kriegspersonal |
Über dieses ist Teutschland so Volckreich, daß die meisten Potentaten von
Europa ihre besten Re- |
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{Sp. 292} |
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gimenter aus
Teutschen bestehend haben. |
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Flüsse |
Die vornehmsten und schiffreichsten Flüsse von Teutschland sind |
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nebst diesen sind |
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- die Enß,
- die Saale,
- die Nahe,
- die Iser,
- der Lech,
- der Neckar,
- die Lippe,
- die Werne,
- die Mosel,
- die Spree,
- die Emß,
- die Unstrut
- und verschiedene andere.
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Gebirge |
Die vornehmsten Gebürge sind |
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- der Taunus, welcher Mayntz gegen über gelegen, und jetzo der Heyrich,
oder die Höhe genannt wird;
- Melibocus, oder die Hartzgebürge, wiewohl heut zu Tage der in der
Grafschafft Blanckenburg gelegene Bloxberg, worauf die Hexen auf Walpurgis
Abend ihre Versammlungen haben sollen, meistens also genennet wird;
- Abnoba, ein zwischen dem
Rhein
und dem
Ursprunge der
Donau gelegenes Gebürge, wovon die Boar ein Theil ist,
und nun schon lange überhaupt der Schwartzwald heisset;
- die Sudeten, oder Böhmischen Gebürge, nebst dem Fichtelberg,
- der Kahlenberg bey Wien,
- der Bremier in Tyrol, d
- as Meißnische,
- Thüringische,
- Heßische,
- Lothringische Gebürge,
- und an den Grentzen
- die Carpatischen Gebürge,
- das Riesengebürge, worauf sich das bekannte Gespenste, der Rübezahl,
soll sehen lassen;
- der St. Gotthardsberg,
- der Berg Jura nebst den Alpen.
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Wälder |
Unter den Wälder war vor diesem der Hercynische sehr berühmt, welcher, nach
Cäsars Bericht, 60 Tagereisen in die Länge, und 9 in die Breite ausmachte, und
durch gantz Teutschland gieng, dahero er alle die übrigen Wälder in sich
begriff. |
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Heut zu Tage sind die vornehmsten, |
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- der Lütticher-Wald,
- Böhmerwald,
- Hartz,
- Schwartzwald,
- Thüringerwald,
- Wienerwald,
- Spessard,
- Odenwald,
- Westerwald.
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Inseln |
Von Insuln ist in Teutschland nichts sonderliches bekannt, ausser dem
Fürstenthum Rügen, ingleichen Wollin und Usedom an der Ost-See, welche zu
Pommern gehören. Die |
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heutigen
Einwohner |
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dieses Landes sind theils des Phlegmatischen, theils des Cholerischen, meistens
aber des Sanguinischen Temperaments, und werden sonsten vor den Brust-Kern von
Europa gehalten. In Ansehung des
Verstandes haben sie ein gutes Judicium
und Ingenium; sind zu allen
Künsten und
Wissenschafft
geschickt. Daher
sind sie auch in öffentlichen Geschäfften, als in Gesandschafften, wohl zu
gebrauchen, da sie vieles ausrichten. |
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Von ihren Neigungen zu gedencken, so sind sie, da sie was Cholerisches haben,
treu, redlich, daraus sie sich eine
Ehre machen, und Hinterlist als etwas
schädisches ansehen, daher man auch ihren Muth und Tapfferkeit herzuleiten hat,
massen selbige ein Kennzeichen der Cholericorum ist. |
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Freiheitsliebe |
Sie lieben die
Freyheit, haben aber doch keine rechte Freyheit. Sie sind
standhafft in der Religion, welcher sie beypflichten; Liebhaber der Musick und
guter
Wissenschafften. Daneben aber sind sie langsam in ihren Rathschlägen, am
allermeisten aber werden sie wegen ihrer Schwelgerey in übermäßigen Essen und
zwar in Trincken getadelt. |
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Zum Kriege sind sie noch ziemlich
geschickt, weil sie
arbeitsam sind und Muth
haben. Carl V pflegte daher zu
sagen, seine Armee sollte
ein Italienisch Haupt haben, Spanische Schultern und eine teutsche Brust und
Hertz, das übrige sollte man aus andern Na- |
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{Sp. 293|S. 160} |
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tionen nehmen. |
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Zum Handel und Wandel sind sie auch nicht ungeschickt, und ob es ihnen gleich an
der Gedult fehlet, so hat doch die Anführung zu Commercien-Sachen diese
Beschwerlichkeit gehoben, daß sie auch Lust bekommen haben, nach Ost-Indien zu
gehen. |
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Französische Bräuche |
Die Frantzösische Nation ist veränderlich, dieses ist eine Weltbekannte Sache.
Nachdem nun unsere
Teutsche angefangen sie zu bewundern und nachzuahmen, und sie
dißfals in ihrem Lande zu besuchen, so ist dieses veränderliche
Wesen auch auf
unsere Lands-Leute gekommen. Es hat auch die häuffige Aufnahme der aus
Franckreich vertriebenen Reformirten, und ihre Ausbreitung in den
Teutschen
Provintzen nicht wenig beygetragen, daß unsere Teutschen halb Frantzösische
worden, und sich nicht allein in ihren Kleidungen, sondern auch in der Art zu
speisen, in Meubeln, in Equipagen, bey ihren Visiten, Assembleen, u.s.w. nach
den Frantzosen richten. |
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Es hohlen zwar die
Teutschen, als die überhaupt gerne allen
Völckern nachahmen,
eines und das andere von ihren Gebräuchen aus Italien, aus Engelland, Holland,
Pohlen, Moscau u.s.f. inzwischen sind die Frantzösischen Gebräuche bey den
Teutschen allgemein worden. |
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Macht von Teutschland. |
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Die Macht und Stärcke des Römischen Reichs teutscher Nation ist fast
unbeschreiblich. Denn ob es schon bey weiten nicht mehr so groß, als vor
etlichen 100 Jahren; nichts desto weniger kan es noch
Volck genung zusammen
bringen, indem so viel
Könige, als
Churfürsten und so viel Königreiche darinne
als Creyse zu zählen sind: Ja mancher
Fürst kan auch dem mächtigsten Potentaten
die Spitze bieten. Hieher könnte man das Sprüchwort ziehen, daß der Kayser ein
Herr über Könige sey, welcher in der Noth 200000
Mann aufbringen kan. Und so aus
einer jeden
Gemeine im gantzen
Reich nur ein einiger Mann gezogen würde, könnte
er eine Armee von 2000000 Mann aufrichten. |
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Wenn man das
Römische Reich ansiehet und betrachtet, wird man befinden, daß
daraus eine grosse
Macht
könne aufgebracht werden, denn es sind darinne |
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- 9 Churfürstenthümer,
- ein Ertzhertzogthum,
- 19 Hertzogthümer,
- 4 Marckgrafschafften,
- 84 freye
Reichs-Städte,
- 18 Reichs-Städte,
- 7 Ertzbischöffe,
- 48
Bischöffe,
- zu
geschweigen die andern
Prälaturen,
Stiffter,
Abteyen und Regular-Klöster.
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Die weltlichen Chur- und Fürsten, Grafen, Herren und Edlen haben unter sich 1263
Städte, 111000
Dörffer; Die Geistlichen aber haben unter sich 1261 Städte 219000
Dörffer. |
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Nun halten
Fürstlichen
und ander hohe vornehme und
erfahrene Potentaten, so des
Reichs
Zustand wissen, dafür, daß wenn der 10
Mann von
Adel und
Bürgern ohne die
Bauern ausgehoben würden, diese Summe 700000 Mann betragen würde. Das Ertz-Haus
Österreich, alleine ist vermögend aus seinen teutschen
Staaten eine Macht von
anderthalb Hundert bis 200000 aufzubringen. Wir haben das Exempel an dem
Kayser
Carl dem V, der mit 90000 zu Fuß und 30000 zu Pferde Wien entsetzte.
Kayser Maximilian II brach- |
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{Sp. 294} |
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te eine Armee von 10000 Infanterie und 35000 Cavallerie aus Deutschland zusammen
und gieng damit nach Ungarn. |
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Und was will man erst aus den verstrichenen Zeiten Exempel der grossen
Macht und
Stärcke dieses Glorwürdigsten Hauses hervorsuchen, man darff nur die
verschiedenen Armeen der jetztregierenden Königin von Ungarn und Böhmen zusammen
rechnen, so wird man noch eine viel grössere Macht heraus bringen. Deutschland
ist so mächtig, daß, wenn es seine Waffen vereinigte, von keinem Feinde würde
können überwunden werden; und es daher allerdings seine Richtigkeit hat, daß
Teutschland unüberwindlich ist. Die |
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Religion |
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betreffend, so waren die alten Teutschen, wie aus dem
Artickel:
Teutsche, im XLII
Bande, p. 1680 u.ff. kan ersehen
werden, blinde Heyden. Und obgleich die
Wahrheit des Evangelii auch in diesem
Lande erschollen, und sich eintzelne Familien zu Christo gewendet haben; so hat
doch dasselbe vor dem 8 Jahrhunderte kein rechtes Wachsthum nehmen wollen. In
dem Hieronymo de claris viris wird behauptet, der
Apostel Thomas habe das Evangelium zuerst in Teutschland
geprediget, weil aber an statt Germanien, in einigen Exemplarien Cormanien
gelesen wird: so ist es ungewis, ob man der ersten oder der letztern
Schreib-Art
Glauben beymessen darf. |
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Sonst sollen auch noch ausser den Evangelisten Marcus folgende
Lehrer das Evangelium geprediget haben: |
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- Nathanael,
- Lucius von
Cyrene,
- Crescens des Paulus Jünger,
- Clemens,
dessen Gehülfe,
- wie auch Petrus Jünger
- Maternus,
- Eucherius,
- Valerius
- und andre.
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Vor allen aber ist Bonifacius besonders zu mercken,
als welcher in verschiednen
Orten Teutschlandes, absonderlich aber in Thüringen,
das Evangelium von Christo mit grossen
Nutzen geprediget hat. In Bayerland haben
sich Severin, und St. Rupertus, in
Schwaben
Ansgarius, in Francken Kilian, in Holstein
aber Vicelinus, die Ausbreitung der Lehre JEsu besonders
angelegen seyn lassen. |
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Teutschland war hierauf etliche 100 Jahre der Römisch-Catholischen Religion
zugethan; es fand sich aber 1517 D. Martin Luther, welcher
wider den Ablaß schrieb und lehrte, woraus hernach die grosse
Religions-Änderung entstund. Anfänglich wurden diejenige, welche der Lehre
Luthers anhiengen, überal verfolget, auch auf dem
Reichstage zu
Worms 1521. und auf dem zu Speyer 1529 sehr harte Reichsschlüsse wider sie
gemacht. Weil nun hierwider diejenigen
Stände, welche der Lehre Luthers
beyfielen, protestirten, bekamen sie den
Nahmen der
Protestanten. |
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Nach übergebener Augspurgischen Confeßion erhielten sie auf dem
Reichstage zu Nürnberg 1532 einige Religions-Freyheit, doch nur so lange,
bis auf einer allgemeinen Kirchen-Versammlung oder Reichstage etwas anders
ausgemacht werden würde. Ob nun gleich diese Freyheit durch den bald darauf
erfolgten Smalkaldischen Krieg wieder gehemmet wurde, so brachte doch der
Churfürst
Moritz von
Sachsen durch den Passauischen Ver- |
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{Sp. 295|S. 161} |
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trag 1552 den
Protestanten neue Religions-Freyheit zuwege, welches nachgehends
auf einem allgemeinen Reichstage zu Augspurg 1555 durch den
Religions-Frieden
bestätiget wurde. Dieser ist hernach in allen
Kayserl. Wahl-Capitulationen, und
zumahl durch den
Westphälischen Friedens-Schluß
von neuem bekräfftiget, auch durch denselbigen auf die Reformirten extendiret
worden. |
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Diesemnach wird die Catholische, Lutherische und Reformirte Religion im
Reiche
zugelassen, ausser denselben aber keine andere
gedultet. Wiewohl nicht zu
läugnen, daß sich in den neuern Zeiten viele Religions-Zwistigkeiten in
Teutschland gefunden haben. |
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Literatur |
Wer von der Teutschen Historie geschrieben, zeiget |
- Hertz in
Bibl. Germ.
- Struv.
in Bibl. Hist. c. 17.
- Meibom in seiner
Rede de historiae germaniae fontibus.
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Der alten
Teutschen
Zustand zu
erkennen, dienen |
- Julius Cäsar,
- Tacit,
- Strabo,
- Ptolem.
- Ammian.
- Marcell.
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Von ihren alten
Göttern hat Elias
Schede geschrieben, und von ihren
Gewohnheiten |
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Zu der Geographie geben Anweisung |
- Frantz
Irenicus,
- Peter Bertius,
- Mart. Zeiller,
- Christ. Cellar.
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Zu der Hist.
der mittlern Zeiten dienen die so genannten scriptor. rer. Germanic. |
- Rhegino,
- Hermann Contractus,
- Lambert Schafnaburgens.
- Marian Scotus,
- Sigebert Gemblacens.
- Otto Frisingens.
- Albert Stades.
- und
andere, welche von dem
und andern zusammen getragen sind.
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Zur Historie der folgenden Zeit dienet |
Christ Lehmann
in seiner Speyerischen Chronick. |
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Von denen
Grentzen von Teutschland |
ist
Conring
zu lesen. |
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Von der Reformation |
Sleidan, Hortleder und
Seckendorf. |
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Von der neuen Historie
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Puffendorf und
Lundorp.
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Zum Staats-Rechte von Teutschlande dienen |
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Den gantzen
Staat von Teutschland hat beschrieben |
Franckenberg
Europ. Herold. |
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Von der teutschen Kirche und besonders den Urkunden, welche dieselbe betroffen,
ist nachzusehen |
Lünigs
Germaniae sacra Diplomatica. |
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