|  | Text | Quellenangaben | 
|  | Im XVI Jahrhunderte:
¶ |  | 
|  | Die Wissenschafften hatten in diesem 
				Jahrhunderte drey grosse Beförderer. 
Solche waren |  | 
|  | {Sp. 1482} |  | 
|  | 
	
		| 1) | Maximilian in
		Deutschland, 
		der die
		Churfürsten 
		antrieb, 
				Academien in ihren 
		Landen 
		anzulegen; |  
		| 2) | Franciscus I in 
		Franckreich; und |  
		| 3) | Ximenius in Spanien.¶ |  |  | 
|  | Es wurden daher nicht nur an allen
				Orten 
	Schulen und 
			
			Universitäten angeleget, sondern auch die Wissenschafften 				
				verbessert 
und in Aufnahme gebracht. Die meist florirenden 
			
	Schulen waren: |  | 
|  | 
	
		| 1) | Die 
			Schule zu Goldberg in Schlesien um das 
				Jahr 
		1520; |  | 
	Balth. Rhau in orat. de vita 
Trezzendorffi, T. V. orat. Melanchthonis, p. 817. Regenvolscius Hist. Eccles. Slav. p. 79.  | 
|  | 
	
		| 2) | Das 
				Gymnasium zu Straßburg, welches 1538 in 
			Stand 
		gesetzt, und 1556 in eine Universität verwandelt wurde, |  | 
	Teißier T. II. Melch. Adami
in vitis Philos. Paul
Freherus 
				in 
Theatro, p. 829. Bantaleon in prosopogr.  | 
|  | 
	
		| 3) | Die drey Fürsten-Schulen im 
		
	Churfürstenthum Sachsen zu Meissen, Grimma und Schul Pforte bey Naumburg an der Saale. |  | 
	Knauts Prodrom. Misn. Dresserus in descript. urbium. Pertuchius in Chronol. Portens. P. II, p. 2. 
	Adami in vit. 
Philos. Dresserus in orat. de vita Georgii Fabricii.
	Bucholzerus in Chronol.  | 
|  | 
	
		| 4) | Die Schule zu Freyberg in Meissen; |  |  | 
|  | 
	
		| 5) | Die Schule zu Ilefeld in der 
				Grafschaft 
		Hohenstein im Jahr 1543; |  | Leuckfeld in Antiquit. Ilefeld. | 
|  | 
	
		| 6) | Das Gymnasium zu Görlitz, im Jahr 1565. |  | 
	M. Grosseri Laußn. Denckwürdigk. Joach. Meisteri Annal. Görlicens.  | 
|  | 
	
		| 7) | Das Gymnasium zu Brieg, im Jahr 1564; |  | 
	Schickfus. in der Schlesisch. Chron. Curäus. Henelius in Silesiograph. Lib. VII.  | 
|  | 
	
		| 8) | Das Gymnasium zu Lüneburg. |  | Chyträus in Saxonia. | 
|  | Anderer Schulen zu geschweigen, indem aus den angeführten 
				Exempeln zur Gnüge 
erhellet, wie man sich bemühet, der Jugend in Erlernung guter 
				Künste und 
Wissenschafften, sonderlich um und nach der Zeit der 
				Reformation in diesem 
Jahrhunderte aufzuhelffen. Man sahe dabey zuvörderst auf die
Ehre
				
				GOttes, oder die
				
				wahre
				Erkenntniß 
und Verherrlichung des 
				Nahmens 
GOttes. Daher auch alle und jede, ob sie gleich nicht die
				Theologie 
				studiren 				
				
				wolten, dennoch dahin angewiesen wurden, daß sie 
diesen 
				Zweck vor Augen hätten, damit sie den 
				Nahmen der 
				Christen mit
	Recht 
führen, und nach der Absicht des Schöpffers ihn mit Erkenntniß, Anrufung und
Gehorsam sein
				
gantzeses 
				Leben über preisen  
				möchten. | Dav. Chyträus de oratione discendi, p. A.
4. | 
|  | Wie nun dieses das 				
				vornehmste Stück war, daß man in 
			
	Schulen treiben 
				solte, 
und dahin auch alle andere 				
				
				Wissenschafft 
				muste gezogen und abgezielet werden; 
Also wurden die Lectiones in den Schulen auch darauf eingerichtet, welche aus 
den Schul-Ordnungen selbiger Zeiten, und den
					Schrifften 
derjenigen, so vom Schulwesen, 
				geschrieben, abzunehmen, davon aber allhier 
					umständlicher zu 
			reden, allzuweitläufftig wäre. Genug, man richtete alles dahin, 
daß die 
	Schüler von 
				
				GOtt, den 
Sitten, der
Natur 
der 
				Dinge, und sonst andern 
				Sachen richtige 
				Meynungen und 
			
			Urtheile abfassen, und solches alles 
hinwiederum andern deutlich und 
			geschickt 				
				vortrage lernen konnten. | Dav. Chyträus de oratione discendi, | 
|  | {Sp. 1483|S. 755} |  | 
|  |  | p.A. 4. | 
|  | Indessen ist bey dem damahligen Schulwesen freylich noch viel auszusetzen, 
sonderlich, daß man gar zu viel auf
				Heydnische 
				Bücher und Auswendiglernen 
gehalten. Jenes solte zwar nur zur Erlernung der 
				
	Sprachen 
				dienen, brachte aber 
den jungen Leuten 
				nothwendig viel Heydnische 
			Begriffe bey. Dieses aber 
verursachte, daß man gar langsam zum 				
				Verstande und einiger 
Geschicklichkeit kam. 
Denn weil die Präceptores sich dabey faule 
				Tage machen konnten, so gaben sie 
mehrentheils die Pensa den Discipeln ohne alle 
				Erklärung vor, welche diese 
sodann wie die Nonnen den Psalter herschnatterten; und also die schönsten 
				Jahre 
mit solcher unnützen 
				Arbeit verderbeten. | Gottfr. Arnold in der K. und Ketzer. Histor.
P. II Lib. XVI, c. 10. §. 6. u.ff.¶ | 
|  | Was die 
			
			Universitäten anlanget, so wurden in diesem 
				Jahrhundert, weil man 
die
				Nothwendigkeit 
und den 
				Nutzen derselben 
				erkannte, viel neue aufgerichtet, welche kürtzlich 
folgende waren: als: |  | 
|  | 
	
		| 1) | die Universität zu 
		Wittenberg, 1502, |  | 
	Andr. Sennertus in Athen. Witteb.
Chyträus in Saxon. Lib. V. Matth. Dresserus
in Hist. Urb. Germ. Fabricius in Origin. 
Saxon. Lib. VII. Middendorpius de Acad. celebr. p. 
309;  | 
|  | 
	
		| 2) | Die Universität zu 
				
				Franckfurt an der Oder 1506. |  | 
	Chyträus l.c. Lib. VI Becmanns memoranda Francof. Sabinus in 
descript. Francof.  | 
|  | 
	
		| 3) | Die Universität zu Marpurg, im Jahr 1526; |  |  | 
|  | 
	
		| 4) | Die Universität zu Königsberg in 
				Preussen, im 
		Jahr 1544. |  | Middendorpius l.c. p. 332. u.f. | 
|  | 
	
		| 5) | Die Universität 
				Jena, 1548, |  | 
	Müllers Annal. Saxon. Sagittarius in Hist. templi Jenens. Zeumer in vit. Profess. Ienens.  | 
|  | 
	
		| 6) | Die Universität zu Straßburg, im Jahr 1556, davon 
		oben bereits gedacht worden; |  |  | 
|  | 
	
		| 7) | Die Universität zu Leyden in Holland, im Jahr 
		1575; |  |  | 
|  | 
	
		| 8) | Die Universität zu Altorff, 1575, |  | Omeisius in gloria Altorf. | 
|  | 
	
		| 9) | Die Universität zu Helmstädt, 1576. |  | Meibomius in Orat. de Academ. Juliae 
primordiis, T. III, rer. Germ. | 
|  | 
	
		| 10) | Die Universität zu Franecker, im Jahr 1585; |  |  | 
|  | 
	
		| 11) | Die Universität zu Sedan in Champagne, so ihren 
		Anfang 1592 genommen, aber nachmahls eingegangen. |  | Micrälii Hist. Eccles. p. 571. | 
|  | Der 
				Zweck bey Anlegung der Universitäten war nun eben derjenige, der bey den 
Schulen bemercket worden, nur schien es, als ob derselben fast zu viel werden 
				
				wolten, daß also keine dabey in rechtem Flor bleiben konnte. | Chyträus in epist. p. 344. | 
|  | Sonst waren die Anstalten aller 
Ehren wert, | (Luther T. 
IX. Altenb. p. 1002.) | 
|  | und obwohl nicht zu 
				leugnen, daß die 
				Promotiones und 
Gradus 
der Universitäten unter dem Pabstthum entstanden, daher Luther dieselbe gar 
verächtlich tractiret, und vor schlecht und geringe 
				Dinge hält; so blieben sie 
doch der 
				Ordnung halber, und daß man sich nach der Leute 
				Noth richte, welche 
dergleichen 
				Unterscheid der 
Personen 
fordert, und haben will. |  | 
|  | Man  
				muste es aber unter anderem vor eine grosse und herrliche 
Gnade
				GOttes 
				erkennen, daß man auf Universitäten nunmehr wieder 
				öffentlich die Bibel
					tractirete, ja auch unter den 
				Professoren Catecheten hatte, | (Mathesius im Leben Luthers) | 
|  | welche die 
			Studenten zu dem so hoch 
				nütz- |  | 
|  | {Sp. 1484} |  | 
|  | lichen Catechismus-Studio anführeten; wiewohl diese 
				löbliche Anstalten nach 
und nach unterblieben und abgiengen, nachdem man sich bloß mit den 
				theologischen 
Lehrgebäuden (Systematibus) zu behelffen vermeynete. |  | 
|  | Es ließ aber der 
Teuffel gar bald seinen 
				Grimm gegen die 
Evangelischen
			
			Universitäten blicken, nachdem er gar zeitig Schwarm-Geister 
erweckte, die diese nützliche Anstalten gäntzlich verwarffen; Hernach reitzete 
er auch sowohl die 
				Lehrenden als Lernenden zu allerhand 
Lastern und Unordnungen. 
Also fand man faule 
				Professores, welche entweder gar nicht, oder doch so 
langweilig lassen, daß die Jugend keinen 
				Nutzen 
davon haben konnte, | (Chyträus
in Epist. p. 511.) | 
|  | oder sie verfielen in 
schädliche 
				Lehr-Arten, wenn sie sich 
mit ihrer Aristotelischen Philosophie durch alle Wissenschafften breitmachen 
wolten, | (Melanchthon T. I, Orat. p. 287.) | 
|  | oder sie 
zanckten und machten Partheylichkeiten, wie aus der
				Historie zur Gnüge zu 
				erkennen. |  | 
|  | An der andern Seiten nahmen sich die  
			Studenten gar zu grosse
Freyheit 
heraus, ohne einige 
				Disciplin zu 
				leben, und ihrem muthwilligen 
					Begierden den 
				völligen Zügel zu lassen. Luther zwar brauchte auch dagegen 
möglichsten Ernst, wie aus seinen Ermahnungs- und Warnungs-Schrifften, so er den 
13 May 1543 
				öffentlich an der Kirchen angeschlagen, erhellet, worinnen er 
klaget, daß der Teuffel etliche Huren nach 
Wittenberg geschickt, die 
			arme Jugend 
zu verderben, und nicht nur väterlich bittet, solche garstige, Frantzösichte 
Metzen zu meiden, sondern auch die Speckt-Studenten, welche sich des so 
genannten Speckt-Busches bey Wittenberg zu ihrer 
				Boßheit mißbrauchten, warnet, 
sich entweder, wenn sie sich nicht bessern 				
				
				wolten, fortzupacken, oder gewärtig 
zu seyn, daß sie der Churfürst 
würde aufsuchen und zu gebührender 
				Straffe 
ziehen lassen, | T. VIII, Altenb. p. 343. | 
|  | Allein im folgenden ward man schläffriger, über der 
				nöthigen Disciplin zu 
halten, daß einer gegen das Ende des 
				
Jahrhunderts klagete, sie wären nun, gar 
auf 
			
			Universitäten erloschen. | Chyträus in Epist. p. 241. | 
|  | Es war also kein Wunder, daß es mit Fressen, Saufen, Huren, Balgen und 
andern Boßheiten zu einer
			Academischen 
			Gewohnheit gediehe. | Gottfried Arnold in der Kirchen- und 
Ketzer-Historie, Th. II, c. 10.¶ | 
|  | NNoch haben wir von dem Römisch-Catholischen angelegten 
			
			Universitäten zu 
mercken: |  | 
|  | 
	
		| 1) | Die Universität zu Breßlau, welche der
		König 
		zu Ungarn und Böhmen Uladislaus  1505 aufrichten 				
				
				wolte, 
		wenn sich nicht die Cracauische Universität dagegen gesetzet, und den 
		Pabst soweit vermocht hätte, daß er die Confirmation derselben 
		versagete. |  | Middendorpius de Academiis. p. 333; | 
|  | 
	
		| 2) | DDie Universität zu Evora in Portugall, welche der 
		Cardinal und 
				Ertz-Bischoff Heinrich 1515 in 
			Stand setzte. |  | 
	Miräus in Geograph. Eccles. Middendorpius l.c. p. 418. u.ff.  | 
|  | 
	
		| 3) | Die Universität zu Alcala de Henares oder 
		Complutum, welche der Toletanische Ertz-Bischoff Franciscus 
		Ximenius gestifftet; |  |  | 
|  | 
	
		| 4) | Die Universität zu Saragossa in Arragonien wurde 
		von dem
		Kayser
		Carln V 1530. |  |  | 
|  | {Sp. 1485|S. 756} |  | 
|  |  | Micrälii Hist. Eccl. p. 570; | 
|  | 
	
		| 5) | Die Universität zu Dillingen hat ihre Stifftungen 
		1549 dem 
				
		Bischoffe von Augspurg Otten Truchses von Waldpurg zu dancken. |  | 
	 
Crusius
	in Annal. Middendorpius l.c. p. 196;  | 
|  | 
	
		| 6) | Die Universität zu Ossuna in Andalusien, welche 
		der 
				Herr daselbst Johann Telter Giro, 1549 
		aufgerichtet. |  | Middendorp p. 423; | 
|  | 
	
		| 7) | DDie Universität zu Reims in Champagne, die 1560 
		durch den Cardinal und 
				Ertz-Bischoff daselbst, Carl von Guise,
		mit Bestimmung des 
		
		Königs Heinrichs II, und des Pabsts 
		Pauls III, errichtet worden. |  | Middendorp p. 396; | 
|  | 
	
		| 8) | Die Universität zu Gandia im Königreiche 
		Valentia, so von den Jesuiten 1560 angegeben worden. |  | Schauplatz von Spanien p. 517; | 
|  | 
	
		| 9) | Die Universität zu Besancon in Burgundien, so 
		1560 von dem Cardinal und Ertz-Bischoffe zu Mecheln Anton 
		Peronott Granvellano gestifftet worden. |  | Middendorp p. 310; und | 
|  | 
	
		| 10) | Die Universität zu Dovay, welche 1561 der König 
		Philipp II durch letztgedachten Cardinal anlegete. |  | Guicciardinus in Descript. Belg. | 
|  | Was nun die Wissenschafften selbst anbelanget, so wurden selbige nicht nur 
bey den 
Evangelisch--Lutherischen, sondern auch bey allen andern 
Religions-Verwandten, nach und nach 				
				verbessert, zumahl da die 
				Buchdrucker-Kunst 
je mehr und mehr empor kam, und man sich 
Littern von allen 
				
	Sprachen  darinnen 
anschaffete. Die 
				berühmtesten Buchdrucker waren |  | 
|  | 
	die Stephani und Frobenii zu Basel
	 | (Adami in vit. Philosoph.) | 
|  | 
	Daniel Bomberg und Manutii zu Venedig, 
	davon der erste viel Hebräische und Rabbinische 
				Bücher aufgeleget.  | (Scaligeriana in voce
Bombergus, p. 34. Bayle in 
Dict.) | 
|  |  | (Gesnerus in Biblioth.) | 
|  | 
	Nicolaus Episcopius zu Basel, Johann Frobenii
	Schwieger 
			Sohn,  | (Baillet de princip. imprim.) | 
|  |  | (Freherus 
in theatro) | 
|  |  | (Freher im Theatro;) | 
|  | 
	Christian Wechelius zu Paris, welcher wegen Auflegung 
	vieler
	
	Protestantischer 
				Bücher aus dem
	Lande weichen 
	muste, da denn sein
			Sohn Andreas die berühmte Druckerey zu 
				Franckfurt und Hanau gestifftet, welche dessen Schwieger Söhne 
	Claudius Marny und Johann Aubery, fortgesetzet 
	haben,  | (Caille Hist. de l'imprimerie,
Chevillier Origin. de l'imprimerie. Bayle
in Dict.); | 
|  | 
	Hieronymus Commelinus von Douay,  | (Andreä Bibl. Belg.) | 
|  |  |  | 
|  | Die 
					
Deutsche Sprache gerieth nach und nach zu einer mehrern 				
				Vollkommenheit, 
wie sonderlich in Lutheri, Mathesii und anderer
					Schrifften 
zu bemercken. |  | 
|  | Die 				
				
				Verbesserung der
Lateinischen Sprache haben |  | 
|  | 
	Heinrich Bebelius, Rudolph Agricola, 
Erasmus, Philipp Melanchthon, Johann Sturmius, und andere  |  | 
|  | befördert. |  | 
|  | In der
Griechischen Sprache haben sich |  | 
|  | 
	Johann Reuchlinus, Philipp 
Melanchthon, Michael Neander, Laurentius Rhodomannus, 
				Professor zu 
				Jena 
und Wittenberg, Martin Cru-  |  | 
|  | {Sp. 1486} |  | 
|  | 
	
		|  | sius, Professor zu Tübingen, |  |  | 
|  |  |  | 
|  | einen 
				Nahmen 
gemacht. | 
	Witte in Memor. Philosoph. Quenstaedt de patriis illustr. viror. Freherus 
	in Theatro.  | 
|  | Die 
Hebräische Sprache 
brachte Reuchlinus, in
Deutschland 
empor, worzu Sebastian Münster, Professor zu Basel, der auch 
das Chaldäische beyfügte, Conrad Pellicanus, Franciscus Raphelengius,
Professor zu Leyden, der auch das Arabische und Persische excoliret, 
und mehrere nach und nach ihren besondern 
				Fleiß gefüget. | 
	Andreä l.c. Meursius in Athen. Belg. ¶ | 
|  | Die Grammaticalische Wissenschafft hat Philipp Melanchthon 
und Nicodem. Frischlinus, Professor zu Tübingen, in 
				Ordnung 
gebracht | (Melch. Adami in vita Philosoph.) | 
|  | Die 
				Logick säuberte Rudolph Agricola einiger maßen von den 
unnützen Grillen, wiewohl derselben in diesem 
				Jahrhunderte noch mehr, als zu 
viel darinnen geblieben. |  | 
|  | In der Physick gab Theophrastus Paracelsus, 
				Professor der 
Medicin zu Basel, welcher 1541 zu Saltzburg im 47 
				Jahre 
seines				
				Alters 
verstorben, 
				Gelegenheit, auf die 				
				
				Verbesserung derselben zu gedencken, indem er 
die Aristotelische Leyer verließ, und sich auf Experimente und die Chemie 
applicirte. |  | 
|  | Die Mathematick hat in diesem Jahrhunderte angefangen gar 
geliebt zu werden, 
wie aus dem
				Leben Martin Chemnitii 
zu bemercken. Der
				berühmte
Albrecht Dürer von Nürnberg, so 1528 
verstorben, war nicht nur 
ein trefflicher Mahler, Bildhauer und Kupferstecher, sondern auch ein guter 
Geometra und Baumeister | (Freherus in Theatro. Vasari
Vite de pittori). | 
|  | Christoph Clavius, ein Jesuit, so bis 1612 
				gelebet, 
sonst von Bamberg
				gebürtig, 
hat sich durch				
				verschiedene
					Schrifften, 
wie auch durch seinen 
				Fleiß an dem Gregorianischen Calender, als einen 
				guten 
Mathematicum erwiesen. | (Voßius de scientia Mathemat.
Bayle Diction.) | 
|  | Nicolaus Copernicus, ein berühmter Medicus, Mathematicus 
und 
				Philosoph von Thoren in 
				Preußen 
gebürtig, brachte die 
				alte
				Meynung des Aristarchus und Pythagoras von der 
	Bewegung der 
Erden wieder aufs Tapet, wiewohl ihm der Cardinal Cusanus 
darinnen schon vorgegangen war. | (Gassendus in Vita Copernicani.
Voßius de scient. Mathem. c. 36. Paschius
de invent. novantiqu. c. 7. §. 3). | 
|  | Gerhard Mercator von Ruremond war nicht nur ein trefflicher 
Geograph und Kupfer-Stecher, sondern auch in der Astronomie, 
Philosophie und 
andern Wissenschafften beschlagen. | (Melch. Adami in vitis 
Philosoph. Germ. Sweertius in Athen. Batav.) | 
|  | Zu gleicher Zeit 
				lebte Abraham Ortelius von Antwerpen, 
welcher mit Mercatore gleiche 
				
Studien hatte. | (Andreä in Bibl. Belg. 
Miräus in elog.) | 
|  | Peter Apianus sonst Bienewitz oder 
Beunewitz, aus dem 
Amte Leißnick in Meißen, 
				Professor der Mathematick 
zu Ingolstadt, that sich in der
Geographie 
und Astronomie nicht wenig hervor | (Adami in vitis Germ. Philosoph.
Albinus in der Meißnischen Land- und Berg Chronick, p. 
350.) | 
|  | Reinerus Gemma Frisius, Professor der Medicin zu Löwen, 
hatte es in der Mathematick gleichfalls ziemlich weit gebracht. | Voßius l.c. (Blancanus
in Chron. | 
|  | {Sp. 1487|S. 757} |  | 
|  |  | Mathem. Miräus in elog.) | 
|  | Simon Stevinus von Brüssel that sich in der Mechanick 
hervor. |  | 
|  | Anderer, die in dieser 				
				
				Wissenschafft florireten, zu geschweigen. |  | 
|  | Die Ethick				
				
				wolten Philipp Melanchthon, David Chyträus und 
andere 				
				verbessern, welches aber gar schlecht gerathen, weil sie noch allzu sehr 
am Aristotele hiengen. |  | 
|  | In der Politick und andern dahin gehörigen Wissenschafften sahe es noch gar 
dunckel aus, ohngeachtet dessen, was etwa Joachim Camerarius, Philipp 
Melanchthon, Johann Calvinus, und andere darinnen 
				schreiben wollen.¶ |  | 
|  | Zur 				
				
				Verbesserung der Medicin haben 				
				verschiedene das ihrige beygetragen. |  | 
|  | Janus Cornarius, sonst Hanbut oder 
Haynpol 
				genannt, brachte die  
				alte Griechische Medicin durch Übersetzung 
des Hippocratis und anderer
				
				Griechischen 
				Bücher wieder in Bekanntschafft. | (Melch. Adami in vit. Medic. 
Albinus l.c. p. 346.) | 
|  | Theophrastus Paracelsus ggab 
				Gelegenheit zu einer neuen 
Medicinischen Secte, welche von ihm die Paracelsisten heissen. |  | 
|  | Die Mathematick verbanden mit der Medicin Georg Collimitius,
welcher ums Jahr 1530 in
Deutschland 
				berühmt gewesen. | (Van der Linden de Scriptor. Medic.
Voßius l.c. c. 65) | 
|  | Johann Taisner von Ath in Hennegau, dessen 
			Tod  in das Ende 
dieses 
				
Jahrhunderts fället, | (Bublart Acad. des sciences 
Tom. II, p. 288.) | 
|  | und andere. |  | 
|  | Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim 
hhatte in allen Wissenschafften was grosses 
				gethan, wie er sich denn bald als 
einen Juristen, bald als einen Medicum und so ferner aufführete, konnte aber 
nirgends lange  
				dauren, weil er mit grosser
Freyheit 
 
				raisonirte. Man setzte ihn zu 				
				verschiedenen mahlen ins 
Gefängniß, sonderlich wegen seiner
				Bücher de vanitate scientiarum et de 
Philosophia occulta. Allhier gedenckt man seiner, weil sich die 
Medicina Sceptica von ihm herschreibet. | (Adami in vit. Medic. 
Naudäus Apologie des grands hommes etc. c. 15.) | 
|  | Die Anatomie hat Andreas Vesalius, anfänglich 
				Professor zu 
Padua und letzthin 
Königll. Spanischer Leib-Medicus, in neues Aufnehmen 
versetzet. | (Freherus in theatr. Andreä
in Bibliothec. Belgic.) | 
|  | Und auf gleiche Weise sind andere 
				Theile der Medicin 				
				verbessert worden, | ((Jac. Friedrich Reimmann in Hist. litter, 
P. VI, qu. 148 u.ff.)¶ | 
|  | Das
	Recht 
excolirte mit besondern Beyfall, |  | 
|  |  | (Panzirolus de clar. legum interpret. 
Lib. II, c. 169. Forsterus in Hist. Jur. Lib. III, c. 
41. Bayle.) | 
|  | 
	Aemilius Ferretus, Professor zu Rom, Valence und Avignon 
	 | (Panzirolus l.c. c. 167.) | 
|  | 
	Anton Goveanus, Professor zu Toulouse, Avignon und anderer
				Orten, 
letztens aber Geheimder Rath des 
				
				Hertzogs von Savoyen  | ((Schottus in Biblioth. Hispan.) | 
|  |  | ((Leickherus in vit. JCtorum, 
Bayle.) | 
|  |  |  | 
|  | {Sp. 1488} |  | 
|  | 
	
		|  | Zasius von Costnitz, Professor zu Freyburg in Brisgau bis 
1535. |  | (Adami in vitis JCtorum;) | 
|  | 
	Frantz Daurenus, Professor zu Paris und Bourges, welcher 
ein heimlicher
	Protestant soll gewesen seyn, und fast allen vorzuziehen 
	 | (Freherus in Theatro, 
Thuanus Lib. XXIII, Teißier elog. T. I,) | 
|  | 
	Jacob Cujacius, Professor zu Bourges und anderer 
				Orten,
	 | (Massovius in vita Jacobi Cujacii,
Panzirolus l.c. c. 190.) | 
|  | Von andern vielen nichts zu gedencken.¶ |  | 
|  | In was vor einem 
				Zustande sich endlich die 
Theologische Wissenschafft 
gefunden, ist am besten aus der 
				Reformations-Historie zu 
				erkennenn.¶ |  | 
|  | Der Haupt-Mangel aber in allen Wissenschafften war, daß Aristoteles 
noch allzusehr 
				
				regierete, und man mehr 
				Lust hatte mit andern zu 
disputiren, als 
die Wahrheit gehöriger maßen zu 
				untersuchen. | Gottfr. Arnold in der Kirchen- und 
Ketzer-Historie P. II. Lib. XVI, . 10.
¶ | 
|  | Aber wie sahe es um die 
				
				Bibliothecken in diesem
				Jahrhunderte aus? Dieser 
wurden bey dem aufgehenden Flor der 
Buchdruckereyen je länger je mehr, also, das 
nicht leicht ein 
			ansehnlicher Hof,
Stadt, 
Academie, 
				Gymnasium, Kirche, und dergleichen anzutreffen war, da man nicht eine 
Bibliotheck angeleget hätte. Ja ein jeder Gelehrter bemühte sich so viele 
				Bücher 
anzuschaffen, als ihm 
				nützlich dauchten, und er nach seinen 
Mitteln haben 
konnte. Die Päbste vermehreten die Vaticanische Bibliotheck mit wichtigen 
Zusätzen, darunter sich sonderlich Leo X, Pius IV und Sixtus
V, merckwürdig gemacht, welche letztern den 
Schaden wieder gut machten, 
der in der Eroberung Rom 1527 daran geschehen war. | Lomeier de Biblioth. p. 242. | 
|  | Auf gleiche Weise vergrösserte man die Bibliothecken zu Venedig, Padua, 
Ferrara, Bononien, Napoli, Mantua, Florentz, Pisa, Sinea und andern 
				Orten in 
Italien. | Lomeier l.c. p. 232 u.ff. | 
|  | In Deutschland 
erlangte die Heidelbergische Bibliotheck, welche Otto Heinrich,  
Churfürst von der Pfaltz, angerichtet, den ersten 
				Rang. | Lomeier l.c. p. 243 u.ff. | 
|  | Die Wittenbergische Bibliotheck ward von dem Churfürsten Johann 
Friedrichen gar reichlich beschencket; ist aber 1547 nach Jena 
versetzet worden. | Lomeier l.c. p. 247. | 
|  | Der Bibliotheck, so der 
				Ertz-Bischoff von Toledo, Franciscus 
Ximenius, zu Complutum angeleget, nicht zu gedencken. Die Bibliotheck 
des prächtigen Escurials hat gleichwie dieses 
				Gebäude ihren
				Ursprung 
Philippen II zu dancken, | siehe der Gräfin d'Aunoy 
Reise-Beschreibung. | 
|  | Zu Leyden legte Antotius Thysius von Antwerpen, 
				Professor 
der 
				Theologie, eine schöne Bibliotheck an. | Lomeierus l.c. p. 252 u.ff. | 
|  | Die Stadt-Bibliotheck zu Deventer ist 1567 angefangen worden. | Lomeierus l.c. p. 249. | 
|  | Anderer fast unzählichen, so durch
				gantz 
				Europa angeleget und vermehret 
worden, zu geschweigen.¶ |  | 
|  | Auch ist hier nicht zu vergessen, daß in diesem Jahrhunderte unter andern 
Römisch-Catholischen 
				Orten mehr, der so 
				berühmte Orden der Gesellschafft Jesu 
seinen Anfang genommen.¶ |  | 
|  | Nun sind uns noch die
Scribenten 
dieses 
				
Jahrhunderts übrig, und zwar sind zu mercken: |  | 
|  |  |  | 
|  | {Sp. 1489|S. 758} |  | 
|  |  |  | 
|  | 
	
		|  | 
	
		| 1) | Römische, als |  
		|  | 
			Thomas Cajetanus, Peter Canisius, Hier. Emser, Johann Eccius, Johann Faber, Silvester Prieras;  |  
		| 2) | Evangelisch-Lutherische, als |  
		|  | 
			Martin Luther, Philipp Melanchthon, Johann Bugenhagen, Just Jonas, Johann Brentius, Matthias Flacius Illyricus, David Chyträus, Martin Chemnitius, Jacob Andreä, Ägidius Hunnius, Nicolas Selneccerus, Andreas Musculus, Johann Staupitius, George Spalatinus, Nicolaus Amsdorfius, Urbanus Regius, Erasmus Sarcerius, Hieronymus Weller, und Lucas Osiander;  |  
		| 3) | Reformirte, als |  
		|  | 
			Ulrich Zwinglius, Johann Öcolampadius, Johann Calvinus, Andreas Carlstadius, Theodor Beza, Sebastian Castalio, und andere mehr.  |  |  
		| II) | Andere 
		
		Gelehrte, als |  
		|  | 
			Theophrast Paracelsus, Polydor Virgilius, Ludwig Vives, Erasmus Roterodamus, Thomas Morus, Julius Cäsar Scaliger, Paul Manutius, Joachim Camerarius, Johann Sleidanus, Robert Stephan, Olaus Magnus, Hieronymus Cardanus, Johann Sturmius, Andreas Turnetus, Peter Ramus, M. Antonius Muretus, Caspar Peucerus, Joseph Just Scaliger, Heinrich Stephan, Tycho de Brahe, Aldus Manutius, der jüngere, und viele andere.¶ |  |  | 
|  |  |  |