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Zedler: Leipzig [9] HIS-Data
5028-
16-1652-18-09
Titel: Leipzig [9]
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 16 Sp. 1741
Jahr: 1737
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 16 S. 882
Vorheriger Artikel: Leipzig [8]
Folgender Artikel: Leipzig [10]
Hinweise:
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Stichworte Text Quellenangaben
1610 Im 1610. Jahre ward die Holtz-Flösse vor dem Peters-Thore hinter dem Schüss-Graben wieder angerichtet, und der Teich-Damm zum Flöß-Graben wieder mit starcken Pfosten ausgesetzt.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Im Iunio kamen auch auf Chur-Fürstliches Ausschreiben einige Abgeordnete von Land-Ständen in Leipzig zusammen, um sich wegen eines gewissen Defension-Ausschusses zu berathschlagen. Ob aber wohl die Berathschlagungen etliche Tage währten, konnten sich doch die Stände über nichts gewisses vergleichen. Vogel l.c. ...
  Weil sich auch im Lande hin und wieder viele Feuers-Brünste ereigneten, ward den 20. Sept. ein Befehl angeschlagen, auf das Feuer gute Aufsicht zu haben, und über dieses verordnet, daß sich desto mehrerer Sicherheit die Gassen- Meister in- und ausser der Stadt erkundigen sollten, was sich vor Leute in eines ieden Hause aufhielten. Vogel
  {Sp.1742}  
    l.c. ...
  Sonst ward in diesem Jahre wieder ein Creiß-Tag zu Leipzig gehalten, und beschlossen, daß künfftig hin jährlich nur einer seyn sollte, da bisher deren zwey gewesen. Müller l.c. ...
1611 Den 30. Ian. des 1611. Jahres ward dem Rectori bey der Nicols-Schule die neue Schul-Ordnung, wie es mit denen Lectionen und Exercitiis gehalten werden sollte, vorgeleget, und bestätiget. Vogel l.c. ...
  Nach Mahls erfolgte von Chur-Fürst Christianen dem II. ein Befehl, daß sich die Bürgerschafft mit dem 5. und 10. Manne gefast halten sollte, damit dieselben unverzüglich und unverweigerlich auf alle begebende Fälle, wo man sie hinführen würde, erscheinen, die Grentzen bewahren und dem einbrechenden Feinde Wiederstand thun könnten.
  • Caluisius Chronol. ...
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 18. Sept. dieses Jahres aber nahm Chur-Fürst Johann George der I. nach dem Absterben seines Herrn Bruders in Person hier die Huldigung ein. Vogel l.c. ...
1612 Im 1612. Jahre ließ die hohe Schule und der Rath eine Chur-Fürstliche Kleider-Ordnung bekannt machen.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
1613 Den 9. Mertz des 1613. Jahres hielten die Schuster einen Schwerdt- und des Abends einen Reiffen-Tantz. Weil aber die Studenten denen Schustern etwas gehässig waren, und sie zu spotten selbigen Tantz nachmachten, entstund daher eine solche Verbitterung, daß es den folgenden Tag von Worten zu Schlägen kam. Die Studenten lieffen Hauffen-Weise zu, und unterstunden sich etliche Schuster-Häuser zu stürmen. Endlich ward die Bürgerschafft im Grimmischen Viertheil aufgeboten, welche sich versammlete, und ihnen erstlich in der Güte zuredete. Es ward aber ihre Warnung mit Ziegel und Pflaster-Steinen beantwortet. Sie sahe sich derohalben genöthiget, thätlich zu verfahren, und etliche Schüsse unter sie zu thun; worauf sich endlich die Studenten ins grosse Fürsten-Collegium zogen, und von fernerer Unruhe abstunden.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 1. Octobr. entstund vor dem Hällischen Pförtgen eine gefährliche Feuers-Brunst, welche aber doch nur 4. Häuser einäscherte.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  In diesem Jahre ward auch die höltzerne Brücke vor dem Ranstädter Thore abgetragen, und eine steinerne davor gebauet. Vogel l.c. ...
  So erbauete auch in eben diesem Jahre die hohe Schule die drey bey dem Frauen-Collegio stehenden steinernen Häuser.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
1614 Im 1614. Jahre kam der bekannte Ezechiel Meth, von dem an seinem Orte nachzusehen, nach Leipzig. Vogel l.c. ...
  Den 9. Mertz dieses Jahres aber kamen einige Kauff-Leute und Studenten, welche sich vermummet hatten, auf dem Marckte in Unwillen zusammen, und wurden etliche darunter beschädigt.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 7. Iulii aber wurden 180. Bürger von hier nach Eilenburg geschickt, und daselbst unter das Defension-Werck gestellet, und gemustert. Vogel l.c. ...
  Endlich liessen auch in diesem Jahre die Decemuiri das Conuictorium erneuern, und ausbessern.
  • Stepner ...
  • Vogel l.c. ...
  Ausser dem war auch in diesem Jahre wieder ein Creiß-Tag  
  {Sp.1743|S. 883}  
  daselbst. Müller l.c. ...
1615 Gleich im ersten Monathe des 1615. Jahres entststunden in der Grimmischen Gasse auf dem Creutze wieder zwischen denen Studenten und Häschern Händel, und wurden von denen letztern zweye erstochen.
  • Heidenreich l.c. ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 28. Febr. aber ward ein Chur-Fürstlicher Befehl bekannt gemacht, darinnen das Mummen-lauffen aufs schärfste verboten, und untersaget ward. Vogel l.c. ...
  Ferner ward auch bey der hohen Schule, wie auch denen Kirchen und andern Schulen, eine Untersuchung angestellet. Vogel l.c.
  Weiter ward in der Michaelis-Messe der Wollen-Marckt, welcher sonst in der Cather-Strasse gewesen war, auf den neuen Neu-Marckt verlegt, und musten die fremden Tischer, welche sonst hier feil hatten, mit ihren Waaren auf den alten Neu-Marckt zühen. Vogel l.c. ...
  Darauf ward den 7. Nou. ein Chur-Fürstlicher Befehl wegen des neuen Zolls von denen Waaren angeschlagen.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Endlich ward auch in diesem und folgendem Jahre der neue Weg zwischen dem Barfüsser- und dem Thomas-Pförtgen, und was erhöhet war, dem andern gleich und eben gemacht; daß man ausserhalb der Ring-Mauer von einem Thore zum andern fahren konnte, welches zuvor nicht gewesen war. Vogel l.c.
1616 Den 7. Febr. des 1616. Jahres ward das gantze Schneider-Hand-Werck wegen einer Rechts-Sache mit dem Ober-Meister, von welchem es Rechnung forderte, auf das Grimmische Thor in Gehorsam gesetzt. Vogel l.c. ...
  Im Mertz aber entstund eine Seuche, welche etliche Personen hinraffte, ie doch auch bald wieder aufhörte.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c.
  In diesem Jahre ließ auch der Rath den Gottes-Acker um 71. Schwibbogen grösser bauen.
  • Schneider Leipz. Chron. ...
  • Vogel l.c. ...
  Weil auch zu dieser Zeit viele Mord-Brenner waren, über dieses auch durch Verwahrlosung und unfleissiges Aufsehen offt mit dem Feuer Schaden geschahe, wie man das klägliche Beyspiel an verschiedenen Orten sehen konnte, auch in Leipzig selbst zu verschiedenen Mahlen Feuer aufgegangen war, so ließ der Chur-Fürst nicht allein einen Befehl an die Stadt ergehen, daß sie auf die Mord-Brenner und Feuers-Brünste gebührliche Acht haben mögte, sondern es ließ auch der Rath selbst fleissige Aufsicht halten, und zu dem Ende die ehe Mahls verfaßte Feuer-Ordnung übersehen, und verbessern, auch, damit sich Niemand mit der Unwissenheit entschuldigen mögte, dieselbe in öffentlichen Druck ausgehen. Vogel l.c. ...
  Weiter ward in diesem Jahre der neue Chur-Fürstliche Zoll auf dem Rah-Hause angekündigt, und dazu eine besondere Zoll-Stube an der Ecke des Rath-Hauses erbauet.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Endlich entstund noch den 22. Dec. Abends zwischen 6. u. 7. Uhr ein Erd-Beben, welches nicht allein die Häuser sehr bewegte, sondern auch in der Nicols-Strasse etliche Steine vom Pflaster aufhub.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
1617 Im 1617. Jahre war grosse Theurung.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Ausser dem war auch in diesem Jahre wieder ein Müntz-Probations-Tag daselbst. Müller l.c. ...
  Den 18. Iulii dieses  
  {Sp.1744}  
  Jahres entstund in der Reichs-Strasse bey anbrechendem Morgen eine Feuers-Brunst, kaum war diese gelöscht, so gieng in der Peters-Strasse zwischen 4. und 5. Uhr eine neue auf; ie doch ward auch diese glücklich gedämpft. Vogel l.c. ...
  Weil auch gleich in diesem Jahre 100. Jahre verflossen waren, daß Luther seine Lehr-Sätze gegen Tetzeln zu Wittenberg angeschlagen, und also den Grund zur Glaubens-Veränderung[1] gelegt hatte, ward wie andernwärts, so auch hier ein Jubel-Fest gefeyert, und schrieben auf ergangenes Chur-Fürstliches Auschreiben die Leipzigischen und Wittenbergischen Gottesgelehrten eine Ermahnung und Einladungs-Schreiben an alle und iede Gottesgelehrten und Professores der Evangelischen Kirche, so wohl in- als ausser Teutschland. Es wurden auch hier eben so wohl als anderwärts drey Tage dazu gewiedmet, bey der hohen Schule aber auch der vierte Tag gefeyert. Dabey ward schöne Music gehalten, auch auf dem Schlosse das grobe Geschütz abgefeuret.
Vogel l.c. ...
[1] HIS-Data: vergl. Religions-Veränderung
  In diesem Jahre wurden auch noch die Statuta der hohen Schule vom Chur-Fürsten übersehen und aufs neue bestätigt.
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
1618 Den 26. Ian. des 1618. Jahres wurden die kleinen auf dem Nicols-Kirchhofe dem grossen Fürsten-Collegio gegen über stehende Häuser bey der Nacht abgebrochen und weggeschafft; den 6. Febr. aber noch drey Häuser, welche stehen geblieben waren, abgetragen. Vogel l.c. ...
  Weil auch in diesem Jahre der Böhmische und endlich dreyßigjährige Krieg angieng, ließ der Chur-Fürst hier Musterungen anstellen, und Volck anwerben. Vogel l.c. ...
1619 Ob auch wohl die Mummerey in der Fasten scharff verboten war, und im folgenden 1619. Jahre den 14. Febr. des Wegen die Thore zugehalten, und viele Bürger in Rüstung gestellt wurden, so mogte sie doch nicht gäntzlich abgeschafft werden; sinte Mahl die Studenten mehr als ie Mahls in Mummen-Kleidern von einem Collegio zum andern lieffen, und mehr Geschreyes und Muthwillens, als sonst verübten. Ob auch wohl die Stadt-Knechte mit Steinen unter sie wurffen, und die aufgeführte Bürgerschafft sie mit Schüssen und Gewehr abzutreiben vermeynte, auch verschiedene hart beschädigte, so halff doch dieses wenig oder nichts. Ja es erhub sich so gar den 14 Mertz des Wegen ein neuer Aufstand, weil sich da Mahls auch die Schneider dagegen gebrauchen lassen, und ein Studente darüber mit Schrote in den Hals geschossen worden, dessen sich als denn einige annahmen, die Schneider verspotteten, und ihnen die Fenster einwarffen. In solchem Lermen geschahe auch ein Schuß, und ward ein Studente mit zwey Kugeln ins Bein getroffen. Endlich aber kam die Wache dazu, und trieb sie aus einander.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Noch diesen Monath kam ein Geschrey aus, daß Leipzig den 25. Mertz untergehen sollte; des Wegen viele leichtgläubige flüchteten, und sich besagten Tages aus der Stadt begaben. Vogel l.c. ...
  Den 29. Sept. ward noch die steinerne Brücke vor dem Grimmischen Thore zu bauen angefangen, und auch in diesem Jahre zu Stande gebracht, wie wohl sie im Jahre 1637. in der Bannerischen Belagerung wieder zernichtet ward.
  • Heidenreich ...
  {Sp.1745|S. 884}  
 
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  Sonst nahm auch in diesem Jahre das Kippen und Wippen sonderlich über Hand, und wurden nicht allein die grossen silbernen Müntz-Sorten Theils gesteigert, Theils vermüntzt, sondern auch die guten Groschen eingewechselt, und unsäglicher Wucher damit getrieben. Vogel l.c. ...
1620 Den 31. Ian. des 1620. Jahres ward hier wieder eine Versammlung des Ober-Sächsischen Creißes gehalten, und berathschlaget, wie man sich wegen des bevorstehenden Krieges in Gegen-Verfassung setzen mögte, darauf man denn eins ward, 1000. zu Pferde und 3000. zu Fusse auf denen Beinen zu halten, und Chur-Sachsen zum Obersten dabey bestellte, welches sich gefaßt halten sollte, ein und anderm bedrängten Stande damit beyzuspringen, und ihm hülffliche Hand zu bieten. Man vergliech sich aber zugleich dabey, sich so viel möglich in dem Böhmischen Kriegs-Wesen gleichgültig aufzuführen.
  • Müller l.c. ...
  • Vogel l.c. ...
  Man berathschlagte sich auch wegen der Müntze, und machte Verordnung, wie es damit bis zu einem allgemeinen Reichs-Tage gehalten werden sollte, damit gleich wohl Handel und Wandel im Wesen bleiben, die gute silberne Müntze erhalten, die küpferne, bleyerne und andere lose Müntze aber abgeschafft werden mögte.
  • Müller l.c.
  • Vogel l.c. ...
  Endlich ist auch zu mercken, daß in diesem Jahre die kleinen Müntz-Sorten, als Dreyer, Zweyer, Dreyheller, Fünfer und Zehner, wie auch die Dütgen, wegen Einwechselung der guten Müntze sehr seltzam wurden, und man alles mit Groschen bezahlen muste. Wer etwas einkauffte, muste entweder vor das übrige Geld Waaren nehmen, oder es stehen lassen. Doch nahmen endlich auch die Groschen ab, daß man derer wenig mehr zu sehen bekam. Vogel l.c. ...
  Es kam auch gleich zu Anfange des folgenden Jahres ein Müntz-Mandat heraus, darinnen die grosse Müntze geschätzt, und bey Leibes-Straffe sie höher auszugeben verboten ward.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 26. Ian. aber ward auf Anhalten etlicher Bürger vom Rathe bewilligt, daß der Bürgerschafft ausser denen gewöhnlichen Burg-Keller-Stuben eine Trinck-Stube gebauet würde, welches auch ins Werck gerichtet, und dieselbe über die Fleisch-Bäncke erbauet ward.
  • Heidenreich ...
  • Schneider ...
  • Vogel l.c. ...
  Im mittelst gieng das schändliche und schädliche Aufwechseln, Kippen und Wippen beständig sehr in Schwange, dero Wegen beyder Seits Obrigkeiten Vermöge des Chur-Fürstlichen Müntz-Befehls genau nach diesen Geld- Wechslern forschten, ihnen das Geld nehmen und sie einsetzen liessen.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Weil auch, wie gedacht, das kleine Ausgabe-Geld wenig mehr gänge war, ließ der Rath kleine viereckigte blecherne Pfennige machen, und das Stadt-Wapen darauf prägen, daß man auf dem Burg-Keller auf gantze Müntze wieder zurück geben könnte. Desgleichen schnidten die Hand-Wercker lederne Pfennige, und liessen das Zeichen, welches sie im Schilde führten, darauf stempeln. Ferner liessen auch die Brau-Herren an Statt derer Pfennige und Dreyer höltzerne, blecherne, bleyerne und lederne Zeichen geben, und lösten sie hernach wieder ein, damit nur iedes aus einander  
  {Sp.1746}  
  kommen mögte; bis endlich von denen benachbarten Herren und Städten gantz küpferne Pfennige und Dreyer gemacht wurden, die iedoch hernach bey Absetzung der Müntze gantz und gar nicht mehr galten, und nur als alt Kupfer nach dem Gewichte verkaufft werden musten. Vogel l.c. ...
  Den 18. Iun. ließ der Rath aus der Brevhahn-Schencke vor dem Ranstädter Thore bey dem Lazarethe eine Müntze bauen, darinnen den 30. Iul. der Anfang mit Müntzen gemacht, und Groschen, Acht-Pfenniger, Dreyer und Pfennige darinnen geschlagen wurden. Vogel l.c. ...
  Den 12. August ward ein Feld-Schüssen daselbst gehalten, und nach zwey gemahlten Kippern und Wippern geschossen. Vogel Leipz. Ann. ...
  In diesem Monathe war auch grosse Noth ums Brod, obwohl kein Getraide-Mangel vorfiell, indem die Becker nicht backen wollten, und so es ja geschahe, kleine Kleyen-Brode bucken, und theuer gnug verkaufften; welchem Übel abzuhelffen der Rath einen Brod-Marckt ausschrieb, und allen Bauers Leuten und andern, so um Leipzig wohnhafft waren, erlaubte, Brod zu backen, und selbiges zum Verkauffe auf den Marckt zu bringen. Vogel l.c.
  Den 11. Septembr. ward ein neuer Chur-Fürstlicher Befehl wegen der Müntze angeschlagen, und darinne unter andern verordnet, daß keine fremde Schreckenberger sondern nur diejenigen, so Chur-Fürstlichen Gepräge wären, gelten sollten. Wer nun fremde hätte sollte sie innerhalb zwey Monathen ausgeben. So ward auch zugleich angezeiget, wie die andern Species und groben Sorten gelten sollten. Vogel l.c.
  Um diese Zeit ergieng auch ein Chur-Fürstliches Verbot wegen Aufkauffung und Verführung des Getraides und anderer Eß-Waaren. Vogel l.c.
  Den 11. Septembr. kam ein Geschrey, die Studenten wollten denen Kippern und Wippern die Häuser stürmen, des Wegen der Rath zu Verhütung dieses und andern daher entstehenden Unheils allen und ieden Bürgern bey Verlust ihres Bürger-Rechts gebieten ließ, daß sich ein ieder gefaßt halten, und, so bald sich ein Auflauff ergeben würde, mit seiner besten Wehre erscheinen sollte.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 12. Nov. entstund eine grosse Feuers-Brunst, iedoch ward sie, ehe sie noch allzuweit um sich greiffen konnte, gelöscht Vogel l.c. ...
1622 Im 1622. Jahre ward vor dem Ranstädter Thore hinter der Anger-Mühle eine Müntze erbauet, und wurden darinne Engel-Thaler, Acht-Groschen- und Vier-Groschen-Stücke, auch geringe da Mahls übliche Groschen gemüntzt. Es konnte aber das gemeine geringe Müntzen von keiner allzulangen Dauer seyn. Massen es auch der Chur-Fürst, indem er sahe, daß das Land hierdurch sehr verderbt, die Leute, sonderlich unmündige, ja er selbst an seinen Einkünfften mercklich vervortheilet ward, des übrigen Verlusts zu geschweigen, welchen mancher darunter leiden muste, bald wieder aufhub, und im folgenden Jahre das schädliche und höchst verderbliche Müntz-Wesen nach Anweisung derer Reichs-Verfassungen, insonderheit des Müntz-Befehls Kayser Ferdinands des I. wieder auf den alten Fuß setzte, und den Reichs-Thaler, welcher bis auf 10. fl. gestiegen war, wieder vor 24. Groschen auszugeben und einzunehmen befahl. Vogel l.c. ...
  Mittler Zeit ergieng vom Chur-Fürsten, wegen  
  {Sp.1747|S. 885}  
  des Herzogs zu Sachsen-Waimar, welcher da Mahls vieles Volck beysammen hatte, ein Befehl an den Rath, daß die Bürgerschafft selbst wachen, und alle Tage aus derselben 130. oder doch wenigstens 100. Mann aufgeführet, und auf die Wache gestellt werden sollten.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 18. Mertz ward wieder ein Chur-Fürstlicher Befehl bekannt gemacht und angeschlagen, daß sich Niemand an derer vermeynten Kipper Häusern vergreiffen, oder einen Aufruhr und Lermen erregen sollte; welcher Befehl auch den 24. in beyden Kirchen von denen Cantzeln abgelesen, und ieder vom Aufruhre abgemahnt und angehalten ward. Vogel l.c.
  Weil man sich aber des geschehenen Verbots ungeachtet wegen des Auswechselns, Kippens und Wippens mit der Müntze noch immer zu eines neuen Aufstandes befahren und des Wegen in Sorgen stehen muste, ward der Chur-Fürst bewogen, des Wegen eine sonderliche Untersuchung anzuordnen, und dazu gewisse gevollmächtigte zu bestellen; welche den 25. April in der Renterey ankamen, die Untersuchung gegen die angegebenen Personen mit Fleiße fortsetzten, und dieselben darüber mit Ernste vernahmen.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c.
  Den 1. May ward der Chur-Fürst vom Rathe zu Tauche prächtig bewirthet, und aus dieser Ursache schickte der Rath zu Leipzig 60. Bürger zur Aufwartung hinaus, welches der der Chur-Fürst sehr gnädig annahm.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Weil nachgehends wegen der Müntze Mangel an Kohlen vorfiell, so fieng man den 28. Iun. an, vor dem Peters-Thore hinter dem Schüß-Graben Kohlen zu brennen. Vogel l.c. ...
  Den 26. Septembr. ward wieder ein Schüßen aus des Raths grossen Stücken vor dem Peters-Thore gehalten.
  • Vogel l.c. ...
  • Heidenreich ...
  Weiter ward in diesem Jahre die Brücke vor dem Barfüsser-Thore gebauet, und von Grund auf neu aufgeführet. Vogel l.c. ...
  In dessen verursachte die schädliche Veränderung der Müntze, daß die Kramer und Handels-Leute allgemach des Betrugs inne wurden, und die - und andere Waaren von Tage zu Tage erhöheten; bis es endlich so weit kam, daß man derer Gulden gar vergaß, und alles zu Reichs-Thalern rechnete; sinte Mahl sie sahen, daß sie doch endlich lauter Verlust und Schaden bey dem Verkauffen hätten, und bey dem Einkauffe ein merckliches zusetzen müsten, ob sie schon ihre Waaren um etliche Gulden theurer als zuvor gäben. Ja, sie würdigten endlich die Müntze selbst, und nahmen zwey Engel-Thaler Statt eines Reichs-Thalers, endlich aber drey vor einen Reichs-Thaler; die Acht-Groschen-Stücken hingegen rechneten sie vor Groschen, die Groschen aber vor Pfennige.
  • Vogel l.c. ...
  • Heidenreich ...
1623 Den 21. Febr. des 1623. Jahres ward ein Chur-Fürstlicher Befehl angeschlagen, daß sich wegen derer gefährlichen Kriegs-Läuffte der fünfte und der zehnte Mann gefaßt halten sollten; welchem auch so gleich nachgelebt ward. Darauf gelangte der Chur-Fürst selbst hier an, und ließ das Defension-Werck dem Haupt-Manne auf dem Schlosse schwören, gieng auch mit wenig Bedienten zu Fusse um die Stadtt, und besichtigte die Mauern und Pasteyen,  
  {Sp.1748}  
  verfügte sich darauf auch in die Zwinger und in des Raths Zeug-Haus. Vogel l.c. ...
  Den 6. May ward die Trommel gerühret, und der 10. und 5. Mann in Bereitschafft zu seyn aufgeboten. Vogel l.c.
  Den 11. Iun. ließ der Chur-Fürst einen Befehl an den Rath abgehen, darinnen die Müntzen sehr herunter, und zwar ein Reichs-Thaler auf 24. Groschen, ein Engel-Thaler auf 8. Groschen, ein halb Gulden-Stück auf 1. Groschen, ein Acht- Groschen-Stück auf 1. Groschen, ein Schreckenberger auf 6. Pfennige, ein leichter Groschen aber auf einen Pfennig gesetzt war. Dieser Befehl ward auch den 26. Iulii der gantzen Bürgerschafft durch öffentlichen Anschlag bekannt gemacht. Vogel l.c. ...
  Zu Ende des Iulii ward wieder eine besondere Müntz-Ordnung verfertiget und den 28. August im Amte und auf dem Rath-Hause öffentlich angeschlagen, darinnen ernstlich befohlen ward, daß sich ins künfftige so wohl in- als ausländische nach der von denen Reichs-Ständen im Jahre 1559. zu Augspurg aufgerichteten Müntz-Ordnung mit allen derselben Clauseln und Inhalte richten, auch goldene und silberne Müntz-Sorten nicht im höhern Werthe, als hierinne vorgeschrieben worden wäre, annehmen oder ausgeben sollten.  
  Es ward auch hierdurch die im Reiche gemachte Interims-Müntze, so nicht Chur- Fürstlichen Gepräges und dem alten Schrote und Korne gemäß war, als ungültig verboten. Weiter ward bey ernster unausbleiblicher Straffe an Hab und Gut, ja nach Gelegenheit an Leib und Leben untersaget, etwas von alten oder neuen Gelde, wie auch vom Bruch- und andern Silber ausserhalb Landes auf fremde Müntze zu führen, zu verwechseln, selbst zu schmeltzen, oder den Reichs-Thaler und andere grobe und kleine goldene und silberne Müntz-Sorten um einen Groschen oder Pfennig zu steigern. Worauf denn viele Leute sahen, wie sie von denen Kippern und Wippern betrogen und hinter das Licht geführet worden waren; in dem mancher, der sich etliche 1000. Gulden reich schätzte, auf diese Weise wenig oder nichts hatte. Vogel l.c. ...
  Ferner ließ der Chur-Fürst auch eine besondere Tax-Ordnung über Eß- und andere Waaren verfertigen, welche der Bürgerschafft den 29. August auf dem Rath-Hause öffentlich kund gemacht ward. Damit sich aber auch Niemand mit der Unwissenheit entschuldigen mögte, ließ der Rath zum Überflusse solche Schätzung, wie alles und jedes gelten sollte, kürtzlich in ein Patent verfassen, und dasselbe zu eines jeden Wissenschafft öffentlich anhängen.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 2. Nouembr. ward ein Valuations-Tag hier gehalten, und von Chur-Sächsischen und Brandenburgischen auch Fürstlichen und Gräflichen Gesandten besucht, die zu unterschiedenen Mahlen Unterredung pflogen.
  • Heidenreich ...
  • Müller Sächs. Annal. ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 10. dieses Monaths ward auf Chur-Fürstliche Verordnung wieder eine Untersuchung bey der hohen Schule, Kirchen und niedern Schulen gehalten. Vogel l.c. ...
  Den 10. Dec. aber wurden vor allen Thoren die Wachhäuser und Stuben gebauet, und sonst etliche nothwendige Gebäude gebessert. Vogel l.c.
  {Sp.1749|S. 886}  
  Sonst ward auch in diesem Jahre der Gottes-Acker grösser gemacht, der Spital-Garten mit dazu gezogen und einige Schwibbogen mehr angelegt. Vogel l.c.
1624 Den 24. Ian. des 1624. Jahres hielt der Chur-Fürst hier eine Schlitten-Fahrt auf dem Marckte, wozu ihm der Rath ein schönes Pferd und Schlitten nebst zugehörigem Zeuge und Zierrathen verehrte. Vogel l.c. ...
  Weil aber hierauf ein sehr dürrer Sommer folgte, entstund daher eine grosse Theurung, die je doch nicht allzulange anhielt.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Um diese Zeit errichteten auch die Notarii ein Collegium oder Fraternität unter einander, machten sonderliche Ordnungen, schafften auch eigene Leichen-Tücher und eine besondere Lade an, worein zu gesetzter Zeit ein jeder etwas gewisses am Gelde erlegte. In diese Fraternität wurden nicht allein Notarii, sondern auch Doctores und Magistri nach eines jeden Belieben auf- und angenommen.
  • Vogel l.c. ...
  • Sicul Leipz. Jahr-B. ...
  Nachgehends musten auf ergangenen Chur-Fürstlichen Befehl wegen des von einigen Würtembergischen Gottesgelehrten über den Stand der Erniedrigung und Erhöhung CHristi erhobenen Streits einige Gottesgelehrte dieser Lande zusammen kommen und den Streit erörtern und ausmachen.
  • Kromayer Hist. eccl. ...
  • Feuerborn Kenosigraphia Christologica.
  • Vogel l.c. ...
  In eben diesem Monathe, welches der September war, ward in der Reichs-Strasse das Ball-Haus erbauet, und dazu ein besonderer Ball-Meister bestellet. Vogel l.c.
  In der folgenden Michaelis-Messe ward einem Glücks-Töpfer in der Grimmischen Gasse vor dem Paulliner Collegio ein Glücks-Topf vom Rathe zu halten vergönnstiget. Als es aber zu Ende gieng, und der Glücks-Topf fast ausgeleeret war, ereignete sich zwischen denen Studenten und dem, der den Glücks-Topf gehalten hatte, ein Wiederwille, welcher endlich Anlaß zu einem Auflauffe gab. Denn als nunmehro die Zahl-Woche verflossen, und die Buden vom Marckte weggeräumet waren, die Glücks-Bude aber stehen blieb, ward dieselbe den 17. Octobr. von etlichen Studenten gestürmt, zerhauen und zerbrochen.  
  Ob auch wohl die Stadt-Knechte solches zu verwehren herzu kamen, so warffen doch die Studenten in der Hitze mit Ziegeln und Pflaster-Steinen unter sie, daß sie davon lauffen musten. Nach dem auch einige Bürger aufgeboten wurden und mit Schrote unter sie schossen, warffen sie gleich Falls mit Steinen nach ihnen und schossen mit Pistolen unter sie. Endlich aber kamen die Ausreuter zu Pferde und die Stadt-Knechte mit Spiessen und Flegeln dazu, da sie sich denn nach und nach verloren. Vogel l.c. ...
  Den 31. Octobr. war wieder ein Erd-Beben, wovon die Häuser sehr erschüttert wurden. Vogel l.c. ...
  Den 2. Nouembr. ließ der Rath zwey steinerne Flaschen oder Schand-Steine machen, und an den Pranger hängen, zur Straffe dererjenigen, welche sich auf dem Marckte in denen Wochen-Märckten mit einander schlagen würden. Vogel l.c.
1625 Im 1625. Jahre bestätigte der Rath denen Tuchmachern ihre neu verbesserten Innungs-Articel. Vogel l.c.
  In eben diesem Jahre bestätigte der Kayser der Stadt Leipzig Meß-Freyheiten.  
  {Sp.1750}  
  Vogel l.c. ...
  Nicht weniger ertheilte ihr der Chur-Fürst in diesem Jahre zwey Vieh- und Roß-Märckte, welche Begnadigung den 4. May öffentlich bekannt gemacht, auch mit Haltung des ersten Vieh-Marcktes noch in diesem Jahre angefangen ward.
  • Lünig Reichs-Archiu. Part. Spec. Contin. IV. Th. III. Forts. Abth. IX. Abs. X. ...
  • Pfeffinger ad Vitr. Ius publ. ...
  • Schneider Leipz. Chron. ...
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  In eben diesem Jahre erfolgte auch ein Chur-Fürstlicher Befehl wegen des Wuchers vom ausgeliehenen Gelde. Vogel l.c. ...
  Weil auch die im Jahre 1612. publicirte Policey- und Kleider-Ordnung gantz hintan gesetzt und vergessen ward, ermahnte der Chur-Fürst des Wegen jedes Orts Obrigkeit zu ernstem Einsehen und Straffen; daher denn auch beyder Seits Obrigkeiten dieser Stadt solches ihren Unterthanen zu wissen machten, und sie zu schuldigem Gehorsam anmahnten.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 5. August ließ der Rath einen Befehl anschlagen, daß kein Leinweber auf dem Lande und in denen Dörffern, welche es nicht mit denen Meistern in der Stadt hielten, denen Bürgern in der Stadt arbeiten sollte. Vogel l.c. ...
  In diesem Monathe ließ auch die hohe Schule wieder gewisse Gesetze vor die im Conuictorio aufsetzen, welche diejenigen, so des Tisches darinne theilhafftig wären, beschwören sollten. Weil man sich aber dieselben anzunehmen weigerte, ward das Conuictorium so lange geschlossen, bis man sich zur Annehmung beqvemte. Vogel l.c. ...
  Im Septembr. und Anfange des Octobers ereignete sich wieder die Pest daselbst. Vogel l.c. ...
  Im Decembr. dieses Jahres ertheilten die Kayserlichen Feld-Herren, nehmlich der Herzog von Friedland und der Graf von Tilly, vor die Kauff-Leute, welche sich die bevorstehende Neue-Jahrs-Messe zu besuchen scheueten, einen schrifftlichen Paß, den sie nach Leipzig schickten, befahlen auch ihren untergebenen Soldaten in allen Qvartieren bey Leib- und Lebens-Straffe an, daß keiner einem auf die Messe reisenden Kauff- und Handels-Manne an seiner Person oder an seinen Waaren Leid zufügen, oder sich daran vergreiffen sollte. Vogel l.c. ...
  Den 22. Decembr. ward auch ein Patent angeschlagen, daß kein Soldate ohne Paß in die Stadt gelassen würde. Vogel l.c.
1626 Den 31. Ian. des folgenden Jahres ward wieder ein Chur-Fürstlich Patent bekannt gemacht, worinnen wegen der Wolle, die die Bürger und Bauern zu verkauffen hätten, Vorsehung geschahe. Vogel l.c. ...
  Man verordnete darauf wegen der immer mehr und mehr über Hand nehmenden Kriegs-Gefahr alle Freytage eine Buß-Predigt zu halten, und ward das Volck zu fleißiger Besuchung derselben ermahnet, des Wegen auch der Marckt vom Freytage auf den Donnerstag verlegt ward.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 23. Mertz ward vom Rathe verordnet, daß Niemand ohne des Raths Deputirten zum Bier-Keller Vergünstigung Bier einlegen und dasselbe verzapfen sollte. So sollte auch denen Gästen bey Verlust des Wein-Schancks in denen Wein-Kellern Abends nach 10. Uhr kein Wein mehr aufgetragen werden. Vogel l.c. ...
  Weil auch  
  {Sp.1751|S. 887}  
  viel Kayserliches Volck im Lande lag, und hin und wieder streiffte, ward auf Chur-Fürstlichen Befehl am 30. April das Peters-Thor und die Thomas-Pforte bey Tage und bey Nachte zugehalten, die andern aber nach Mittage um 6. Uhr geschlossen, und früh halb 6. Uhr wieder geöffnet, bis nach der Oster-Messe, da sie wieder um 8. Uhr geschlossen, und das Peters-Thor bey Tage wieder aufgemachet ward. Vogel l.c. ...
  Darauf ward auch bey der hohen Schule das Criminal-Carcer angelegt. Vogel l.c. ...
  Den 1. August hielten die Stände des Ober-Sächsischen Creisses wieder eine Versammlung in Leipzig; zuvor aber war ins besondere ein Müntz-Probations-Tag daselbst.
  • Müller Sächs. Annal. ...
  • Vogel l.c.
  In diesem und vorigen Monathe schickte auch der Chur-Fürst zwey geübte Kriegs-Bau-Meister, welche die Stadt und besonders die Vorstädte fleißig abmassen und ein Modell entwurffen, wie diese Stadt erweitert und befestigt werden könnte.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 9. Dec. bestätigte der Rath denen Schlössern, Sporern, Büchsen- und Windenmachern, welche allein einer Innung begrieffen waren, ihre Ordnung, zu welchen sich hernach auch die Nagel-Schmiede begeben, und besondere fünf Articel mit anhängen lassen, die vom Rathe noch diesen Tag mit bestätigt wurden. Vogel l.c. ...
  Sonst regirte auch in diesem Jahre die Pest darinnen, welche auf dem Paulliner-Collegio angieng, des Wegen sich die Studenten insgesammt von diesem Collegio weg und auf andere begaben. Vogel l.c.
1627 Im 1627. Jahre wurden von der Philosophischen Facultät folgende zwey Decreta gemacht:  
  I.) Weil sich verschiedene Prediger vom Lande angegeben, den Gradum Magisterii zu erlangen, welche doch nicht den Gradum Baccalaureatus erhalten hatten, so ward einmüthiglich beschlossen, daß man, dem Ministerio zu Ehren, dieselben zwar ins künfftige zulassen wollte, doch also und der Gestallt, daß sie sich denen Examinibus beyder Graduum unterwürffen, das Fiscal-Geld und andere Unkosten, so auf beyde Gradus giengen, entrichteten, und sich im Actu Promotionis, ehe sie denen Candidatis Magisterii beygestellet würden, zu Baccalaureis ernennen liessen.  
  II.) So ein Professor mit Tode abgehen, und eine Witbe und Kinder nach sich verlassen würde, sollte denen Erben nicht allein die Qvartal- Besoldung, die der verstorbene bey seinem Leben entrichtet, sondern auch darüber die Besoldung eines halben Jahres gegeben werden. Würde aber ein Professor ohne Witbe und Kinder sterben, so sollten die andern Erben nicht mehr als eine Qvartal-Besoldung zu fordern haben. Vogel l.c. ...
  Den 12. Septembr. dieses Jahres ward das Narren-Haus, welches bey dem Burg-Keller und denen Fleisch-Bäncken gestanden hatte, abgebrochen und ein Saltz-Gewölbe davor hin gebauet. Vogel Leipzig. Annal. ...
1628 Weil auch nachgehends die Hoffahrt in denen Kleidungen wieder sehr eingerissen, und mancherley leichtfertige Trachten aufgekommen waren, wiederhohlten nicht nur die hohe Schule und der Rath im 1628. Jahre auf Chur-Fürstlichen Befehl die vorigen Kleider-Ordnungen, sondern verboten auch aufs neue etliche Kleider-Trachten durch öffentlichen An-  
  {Sp.1752}  
  schlag, und zogen die Verbrecher zu gebührender Straffe.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Um diese Zeit ward auch auf sonderbaren Chur-Fürstlichen Befehl das Fleisch, welches die fremden Fleischer auf den wöchentlichen Marckt schlachteten, durch gewisse Personen gewogen, und von jedem Pfunde ein Pfennig Fleisch-Steuer entrichtet. Vogel l.c.
  Den folgenden 31. August ward wieder eine Zusammenkunfft etlicher Gottesgelehrten wegen einiger Streitigkeiten in Glaubens-Sachen daselbst gehalten. Vogel l.c.
  Weil aber nachgehends dem Chur-Fürsten hinterbracht worden war, wie die Catholischen nunmehro vorgäben, als ob die Evangelischen von dem Augspurgischen Glaubens-Bekenntnisse abgegangen wären, und eine gantz andere Lehre führeten; folglich sich auch des auf das ungeänderte Augspurgischen Glaubens-Bekenntniß gerichteten und gegründeten Religions-Friedens selbst verlustig gemacht hätten; so achtete er auf vorhergegangene reiffe Berathschlagung vor nöthig, daß eine Schutz-Schrifft aufgesetzet, und die ungegründeten Bezüchtigungen abgelehnet würden. Es wurden dero Wegen die vornehmsten Gottesgelehrten zu Leipzig, Dreßden, Wittenberg und Jena im Nouember nach Leipzig verschrieben, und ihnen eine Schutz-Schrifft aufzusetzen befohlen; welchem Befehle denn auch gehorsamst nachgelebt, und die Schrifft unter dem Titel: Nothwendige Vertheidigung des heiligen Römischen Reichs Evangelischer Chur-Fürsten und Stände Aug-Apfels zu Stande gebracht ward.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
1629 Als auch hierauf die Kipperey aufs neue einreissen wollte, sonderlich aber viel böse untüchtige Pfennige gangbar waren, ließ der Rath im 1629. Jahre den 1. Febr. auf Chur-Fürstlichen Befehl ein Mandat anschlagen, und darinnen alle und iede Pfennige, so nicht Chur-Sächsischen Gepräges waren, als ungültig verbieten. Vogel l.c. ...
  Den 13. 14. und 15. Febr. eiferten die geistlichen sehr wieder die Mummerey, und es liessen auch so wohl der Rector Magnificus als der Rath ernstliche Verordnungen des Wegen ergehen; und damit solchem Unwesen gesteuert werden mögte, muste sich die Bürgerschafft auf allen Noth-Fall in Bereitschafft und ihrer etliche Wache halten. Vogel l.c. ...
  Weil auch über diese nunmehro die Zeiten immer weit aussehender und gefährlicher wurden, und die Kriegs-Unruhen dem Ober-Sächsischen Creisse immer näher rückten, so gab der Chur-Fürst den 31. Mertz Befehl, daß man in Leipzig des Tages über nicht mehr als drey Thore, nehmlich das Grimmische, Ranstädtische und Hällische offen lassen, das Peters-Thor aber nebst dem Thomas- und Hällischen Pförtgen, wo nicht andere Verordnung einlieffe, bis auf den 11. Iunii geschlossen halten. Es kam aber gar bald anderer Befehl, und wurden die Thore alle wieder offen gelassen; doch dieses währte nicht länger, als bis auf den 3. Octobr. in der Michaelis-Messe, da wieder eine Sperrung erfolgte, und in iedem offenstehenden Thore 20. Mann die Wache hielten. Nach geendigter Messe aber wurden wieder alle Thore und Pforten aufgemacht, und offen gelassen.
  • Heidenreich ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 23. April fiell bey dem Hällischen-Thore ein Stücke  
  {Sp.1753|S. 888}  
  Mauer-Werck 24. Ellen lang ein. Vogel l.c. ...
  Den 30. Septembr. zur Nacht fiell nahe bey Leipzig ein Wolckenbruch, davon das Wasser vor dem Ranstädter Thore um sechs Ellen hoch anwuchs, und grossen Schaden verursachte.
  • Vogel l.c. ...
  • Heidenreich ...
  Den 24. Nouembris ward an der Renterey wieder ein Chur-Fürstlicher Müntz-Befehl angeschlagen. Vogel l.c. ...
1630 Den 26. Ian. des 1630. Jahres kam in der Heu-Strasse ein sehr gefährliches Feuer aus, ward aber noch glücklich gedämpft. Vogel l.c.
  Bey herannahender Fasten-Zeit ward, weil man sich der Mummerey und anderer Üppigkeiten besorgte, von beyden Obrigkeiten wieder eine Verordnung dagegen angeschlagen, und die Geistlichkeit unterließ gleich Falls nicht, ernstliche Vorstellungen dagegen zu thun. Ob auch wohl dieses nicht ohne Nutzen war, so unterstunden sich dennoch einige, diesen Verordnungen und Vermahnungen entgegen zu leben, und trugen auch Pistolen, Spiesse und ander schädliches Gewehre bey sich; es unterstunden sich auch so gar einige darunter, die Priesterschafft selbst zu beschimpfen und zu verspotten, und auf den Rector Schmäh-Schrifften anzuschlagen, verloren sich aber bald, da man ihnen scharff nachstellte, auch einige davon antraff, und gefangen aufs Schloß setzte, zwey andere aber, so sich zu Verfertigung derer Schmäh-Schrifften gebrauchen lassen, zu gebührender Straffe zog. Vogel l.c. ...
  Den 11. April und folgende Tage war wieder eine Versammlung derer vornehmsten Sächsischen Gottesgelehrten daselbst, welche eine Haupt-Vertheidigung gegen die ehrenrührigen Schrifften, die gegen den Aug-Apfel derer Evangelischen Chur-Fürsten und Stände ausgesprenget worden waren, verfertigen musten, welche auch hernach mit der vorhergehenden noch in diesem Jahre zum Drucke befördert ward.
  • Heidenreich ...
  • Müller l.c. ...
  • Vogel l.c. ...
  Den 13. April wurden die fremden Bötticher mit ihren Waaren vom Thomas-Kirchhofe in die Burg-Strasse gewiesen. Vogel l.c. ...
  Den 25. Iunii und folgende Tage ward das erste Jubel-Fest wegen des im Jahre 1530. dem Kayser Carl dem V. überreichten Glaubens-Bekenntnisses zu Augspurg auch hier gefeyert, und über Haupt drey Tage dazu gewiedmet, bey der hohen Schule aber gleich Falls der 4. wie bey dem vorhergehenden zugegeben. Den Tag vorher ward nach Mittage um ein Uhr mit allen Glocken das Fest eingeläutet, und darauf über die verordneten Texte gepredigt. Den 25. Iunii ward auf der Nicols- und Paulliner-Kirche gleich Falls mit allen Glocken geläutet, und das Fest von der hohen Schule in der Paulliner-Kirche besonders gefeyert.
  • Vogel l.c. ...
  • Heidenreich ...
  • Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
  • Rappe Ausführl. Beschr. des ersten grossen Evangel. Augspurg. Confessions-Jubel-Fests.
  Im September oder Herbst-Monathe dieses Jahrs fieng die Pest wieder zu wüten an. Vogel l.c. ...
  Weil auch Nachricht einlieff, daß die Kayserlichen sehr starck im Anzuge wären, ergieng den 10. Sept. die Verordnung, daß alle Tage 80. Mann von denen Bürgern selbst in denen Thoren wachen sollten. Ausser dem ward auch den 13.  
  {Sp.1754}  
  dieses das aufgerichtete Defension-Werck aufgeführet, und gemustert. Vogel l.c. ...
  Den 26. dieses Monaths kam der Chur-Fürst selbst nach Leipzig, und that der Stadt zum besten aller Hand Versehung. Vogel l.c. ...
  Darauf gieng der Michaels-Marckt an, wie wohl derselbe Theils wegen der Pest, Theils wegen derer streifenden Rotten sehr schlecht war, des Wegen auch das Peters- und Barfüsser-Thor, in gleichen das Thomas- und Hällische Pförtgen zugehalten wurden. Vogel l.c. ...
  Den 29. Dec. dieses Jahres ließ auch der Chur-Fürst an alle Evangelische Protestirende Chur-Fürsten, Fürsten und Stände ein Schreiben ergehen, darinnen er sie sammt und sonders zu einem Fürsten-Tage nach Leipzig auf den 6. Febr. gebührender Massen einlud.
  • Theatr. Europ. ...
  • Müller l.c. ...
  • Chron. Epp. Merseb. ... bey von Ludewig Reliqq. MSSCr. Diplom. Tom. IV. ...
  • Vogel l.c. ...
     

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HIS-Data 5028-16-1652-18-02: Zedler: Leipzig [9] HIS-Data Home
Stand: 23. August 2016 © Hans-Walter Pries