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Quellenangaben |
1633 |
Den 25. Ian. des folgenden 1633.
Jahres
ward der Oberst-Lieutenant Christoph von
Trandorff zum Commendanten auf der
Pleissenburg
verordnet. |
- Heidenreich
l.c. ...
- Theatr. Europ. III.
- Vogel
l.c. ...
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Den 5. Febr. zog der Oberste Pforte von da
nach
Wittenberg zu seinem
Volcke, und ließ 60.
Mann zur Besatzung auf der Pleissenburg
zurücke, über welche gedachter von Trandorff
gesetzt war; es wurden aber auch diese den 17.
dieses Monaths abgefordert, und zum Regimente
geführet, an deren Statt die alte Besatzung wieder
aufs Schloß gelegt ward. |
Vogel l.c.
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Den 4. April nahm man einen Mönch, der sich
vor einen Boten verkleidet und mit andern Boten
Unterredung gepflogen hatte, wie man die
Stadt
Leipzig füglich einnehmen könnte, in Verhafft,
stellte ihn aber nach langwieriger Gefängniß
wieder auf freyen Fuß. |
Vogel l.c. ... |
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Weil aber im vorigen Jahre am geforderten
Discretion-Gelde noch 15000. Reichs-Thaler
unbezahlt geblieben waren, an welche der
Chur-Fürst
aus sonderba- |
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{Sp.1777|S. 900} |
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rer Gnade den General-Feld-Wacht-Meister
Kniphausen verwiesen, und dem Rathe ernstlich
befohlen hatte, Niemanden anders als ihm
solches
Geld zu bezahlen, über dieses auch bey
dem Chur-Sächsischen unvermutheten Einfalle
über 60. Kayserliche Soldaten, und unter andern
etliche geistliche Ordens-Leute nieder gehauen,
und erschlagen worden waren, so schmertzte
solches den General Holcken der
Gestallt, daß er
sich diesen ihm angethanen Schimpf zu rächen
vornahm, und des Wegen einen Einfall in die
Chur-Sächsischen
Lande versuchte. |
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Es kamen
unterdessen
verschiedene betrübte
Nachrichten und den 6. August sehr viele Leute
vom
Herren
Stande,
Adel und Unadel,
geistliche
und
weltliche in grosser Menge zu Wagen, zu
Pferde und zu Fusse daselbst, an, welche
wehmüthig berichteten, wie der Feind schon im
Anzuge begrieffen wäre. Diese betrübte Zeitung
bekräfftigten viele 1000. welche mit
Weibern,
Kindern und Viehe, und was ein ieder fortbringen
konnte, aus dem Ober-Lande und andern
Orten
herab kamen, und
Theils durch, Theils dabey
vorüber nach der Elbe zugiengen. Solche Flucht
des Land-Volcks versursachte, daß die Thor-Leute alle ihre Sachen hinein fleheten, die Bürger
und Einwohner aber ihre Sachen einpackten, und
nebst Weib und Kindern anderwärts in Sicherheit
brachten. |
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In dessen unterließ der Rath nicht,
unterschiedene so wohl reitende als lauffende
Boten, alle Beschaffenheit und Vorhaben des
Feindes gründlich zu erkundigen, weit und breit
auszuschicken, und dem Chur-Fürsten von allem,
was er in
Erfahrung gebracht hatte, durch
tägliche
Posten unterthänigst zu berichten, und um
Rath
und Hülffe, sonderlich aber um ein wohlerfahrnes Kriegs-Haupt demüthigst zu
bitten. |
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Dabey aber ließ es der
Rath
noch nicht bewenden, sondern stellte sich nach bestem
Vermögen
auch in Gegen-Verfassung. Sonderlich wurden die Stadt- Thore gesperret, die
Bürger-Wachen verstärckt, die Brust-Wehren ausgebessert, und die Bürgerschafft
aufs Rath-Haus erfordert, auch beweglich ermahnet, daß ein jeder seines Orts das
seinige treulich und
fleißig
wahrnehmen, wegen Feuers-Gefahr in die
Häuser
und auf den Boden Wasser tragen lassen, sich mit Wasser-Eimern und Küh-Häuten
bey
Zeiten
versehen, bey
würcklich
angehender
Kriegs-Gefahr
tapfer und standhafft erweisen, und dasjenige, was seine
schuldige
Pflicht
mit sich brächte, und bey dergleichen Kriegs-Läufften höchst
nöthig
seyn
wollte,
thun
und
verrichten
mögte. Es erbot
sich auch hierbey die Bürgerschafft freudig
Gut
und Blut, ja
Leib
und
Leben
aufzusetzen. |
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Darauf wurden die Constabler aufs Rath-Haus erfordert, andere an derer verstorbenen
Stelle gesetzt, und ihnen befohlen, die Stücken
auf die Pasteyen zu bringen, auch unter sich eine
Eintheilung zu machen, und wie sich jeder seiner
Gebühr nach verhalten
sollte auszumachen. Es
ward auch den 6. August gleich nach Mittage alles
gebührende veranstalltet. Den 7. August früh um
10. Uhr kamen 22. Reuter an das Grimmische
Thor, und
begerten eingelassen zu werden, in
dem sie sich vor Freunde ausgaben. Als man
ihnen aber das Thor nicht öffnen wollte, zogen sie
wieder ab. Nach Mittage kamen ihrer zwischen 12.
und 1. Uhr noch mehrere an das Grimmische und
Peters-Thor, und gaben |
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{Sp.1778} |
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sich vor Schwedische aus, trösteten auch auf
einen baldigen Entsatz, suchten sich aber in
dessen derer zu bemächtigen, und der
Kayserlichen Reuterey einen freyen Einzug zu
verschaffen. Weil sie aber die Wachen wohl
bestellt fanden, konnten sie nicht allein ihr
Vorhaben nicht ins
Werck richten, sondern
geriethen auch in Verdacht; des Wegen die Thor-Wache auf sie einfiell, und etliche gefangene
einbrachte. |
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Um drey Uhr dieses
Tages liessen sich bey
Übelessen und denen Kohl-Gärten sechs
Compagnien Reuter mit roth und weissen
Corneten oder Standarten sehen, welche stracks
gegen den Gottes-Acker zuriten, und sich der
Stadt nähern wollten; man spielte aber so wohl
von dem Thurme auf der Pleissenburg als von der
Peters-Pastey der Massen mit Stücken unter sie,
daß sie wieder zum weichen gezwungen wurden.
Im Mittelst nahmen sie zwischen 4. und 5. Uhr
Abends 20. Wagen und Karren mit vielem
Gute
beladen hinweg, die sie auf der Hällischen Strasse
ersahen. |
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Den 8. August war es bis früh um 11. Uhr
wieder stille, hernach ließ sich der Feind aufs
neue sehen, und näherte sich der Stadt, des
Wegen man auch starck auf ihn Feuer gab.
Abends nach 6. Uhr liessen sich unter dem
General-Feld-Marschall-Lieutenant von Hatzfeld
und dem Obersten Breda 9. Fahnen Teutsche
Reuter, 3. Standarten Croaten und 4. Fahnen
Dragoner sehen, welche die Stadt zu berennen
anfiengen, und Schild-Wachen aussetzten, auf
welche aber nebst denen nahe herbey
kommenden Völckern von der Grimmischen und
Peters-Pastey, wie auch von dem Thurme auf der
Pleissenburg, starck Feuer gegeben ward. Der
Seiger aber ward diesen Abend, als er 8.
geschlagen hatte, aufgezogen. |
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Den 9. August früh Morgens um 6. Uhr
schickte der Feld-Marschall-Lieutenant
einen Trompeter an die Stadt, welcher mit
verbundenen Augen aufs Rath-Haus geführet
ward, und mündliche Anfrage that, ob die Stadt
dem Kayserlichen Kriegs-Heere gutwillig Qvartier
geben, und Besatzung einnehmen, oder den Ernst
gewärtig seyn wollte. Es ward ihm aber
geantwortet, daß dieses erst vom Rathe an den
Chur-Fürsten in Unterthänigkeit berichtet, und
dessen Entschluß darüber erwartet werden
müste;
demnach der Feld-Marschall-Lieutenant
freundlich gebeten seyn mögte, ihnen Pass und
Repass zu verstatten. Wo aber wieder
Verhoffen
etwas feindliches vorgenommen werden sollte,
wollte er davor gebeten haben, wenn er zur
Gegenwehr schreiten, und sich bester Massen
wieder
Gewalt beschützen müste. |
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Zwey
Stunden darauf kam vom
General-Feld-Marschall Holcken ein Trompeter in die Stadt,
welcher mündlich anbrachte, sein
Herr liesse den
Rath grüssen, und
fragen, wie es ihm gefielle, daß
er wieder mit seinem Heere ankäme. Er wollte
hoffen, man werde sich bald in der Güte
beqvemen, und zu fernern Ernste, welches der
Stadt übel bekommen mögte, nicht ferner Anlaß
geben. Hiernächst überreichte er ein
Schreiben,
darinnen der General-Feld-Marschall versicherte,
wie er an Vergüssung unschuldigen Bluts und
Verwüstung
vornehmer Städte nie Mahls Belieben
getragen, also auch dieser Stadt Untergang
ungerne sehen, und vielmehr wünschen wollte,
daß sie sich wie vor einem
Jahre, in der Güte
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{Sp.1779|S. 901} |
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beqvemte, und den Ernst nicht erwarten
mögte. Schlüßlich hatte er noch beygefügt, man
könnte leichtlich ermässen, was wieder die gantze
Stadt bey seinem Heere vor Erbitterung wäre,
welchem sie jetzo so wenig als vor dem Jahre zu
wiederstehen vermögend wäre, auch so bald
keinen Entsatz zu hoffen hätte. |
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Dieses Anbringen beanwortete der
Rath der
Gestallt: Der Chur-Fürst hätte ihm
Befehl ertheilet,
wo dergleichen in einem und andern Falle an ihn
begeret würde, sollte er ihm solches unverzüglich
wissen thun, auch ohne sein Vorwissen nicht das
geringste vornehmen, sondern seinen Entschluß
in Unterthänigkeit darauf erwarten. So könnte also
der Feld-Marschall nun leichte ermässen, wie ihm
zustände, dieses unterthänigst in Acht zu nehmen,
und dessen Ansuchen an den Chur-Fürsten zu
berichten, auch dessen Entschluß hierüber zu
erwarten. Mit dieser Antwort ward der Trompeter
abgefertigt, auch so gleich dem Chur-Fürsten das
feindliche Begeren mit der Post zu
erkennen
gegeben, und in dessen die Thore verschlossen,
auch inwendig mit
Erde und Schutt verrammelt, und
die Brücken Theils abgeworffen. Darauf ließ der Rath auch 400. ledige Pursche
werben, und bewehrte dieselben, die denn auch hernach nebst der Bürgerschafft
aufgeführet und auf die Wachen gestellet wurden. |
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Den 10. August riten die Kayserlichen von einem
Dorffe zum andern Partey Weise, und stellten ihre
Schild-Wachen sehr nahe an die Vorstädte, sie
wurden aber, weil vom Schloß-Thurme und denen
Pasteyen beständig unter sie gefeuert ward,
zurück getrieben. Weil sich auch die Gefahr immer
mehr und mehr vermehrte; in dem man den 10.
August von einem Jungen eines Lieutenants, der
sich nahe vor der Stadt mit seinem Pferde
tummelte,
erfahren hattte, daß auf denen
nächsten Dörffern drey Standarten Reuter lägen,
auch das Fuß-Volck und Geschütz bald folgen
würde, so nahm der Rath nicht allein mehrere
Hand-Wercks-Pursche in
Dienste, sondern ließ
auch noch gegen
Abend mit Genehmhaltung des
Oberst-Lieutenants auf der Pleissenburg einen
Bürger von Düben, den er mit einem Pferde und
zehen Reichs-Thalern Reise-Kosten versehen
hatte, zum Thore hinaus, welcher erst nach Halle
zu reiten, und, wo er da Schweden anträffe,
dieselben um Beystand zu ersuchen versprochen
hatte, hernach aber auch nach Dreßden reiten,
und dem Chur-Fürsten die Beschaffenheit dieses
Orts mündlich hinterbringen wollte. |
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Um den Mittag wurden ungefähr funfzig
Musquetirer mit Wagen und Pferden zum
Grimmischen Thore hinaus gelassen, etliche
Kuffen Bier aus dem Spitale zu St. Johann hinein
zu hohlen, brachten sie auch
glücklich bis auf den
letzten Wagen hinein, welchen sie nach scharffem
Gefechte mit denen Kayserlichen im Stiche
lassen, die Pferde ausspannen und sich wieder in
die Stadt begeben musten. Dazu Mahl steckten
auch die Kayserlichen bey 2000. Clafftern Flöß-Holtz an, davon das meiste verbrannte. Ob auch
wohl Abends gegen vier Uhr dreyßig Musquetirer
ausfiellen, und es zu löschen suchten, so wurden
sie doch von der Kayserlichen Reuterey zurück
getrieben, und konnten es nicht ins Werck richten.
Unter dessen ward auch auf die |
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{Sp.1780} |
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Kayserlichen, welche den hinterlassenen
Bier-Wagen abhohlen wollten, starck Feuer
gegeben, und sie zum weichen genöthigt. Da sich
auch folgende Nacht einige mit brennender Lunte
sehen liessen, sparte man das Feuer-geben
gleich Falls nicht, und nöthigte sie eben Falls zum
weichen. |
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Den 11. August war alles stille bis auf den
Abend ungefähr um sechs Uhr, da sich eine
starcke Reuterey, je doch so entfernet von der
Stadt sehen ließ, daß man sie mit keinem
Geschütze erreichen konnte. Ungefähr drey
Stunden hernach folgte auch das Fuß-Volck,
welches sich stracks in die Vorstädte legte, und
ohne Unterlaß auf die Mannschafft im
Grimmischen Thore und in der Pastey Feuer gab,
auch dem Gatter an selbigem Thore so nahe kam,
daß es dasselbe mit Äxten entzwey zu hauen
anfieng; doch ward es durch tapfere Gegenwehr
wieder abgetrieben. Noch selbige Nacht wurden
zwey starcke Batterien angelegt, so fieng auch
das Fuß-Volck an sich starck zu verschantzen,
und füllete Fässer mit Schutte aus, dahinter es
sicher stehen konnte, gab auf die Bürgerschafft im
Grimmischen Thore unaufhörlich Feuer, und
pflantzte fünf Feuer-Mörser, die Stadt damit aufs
ärgste zu beängstigen. |
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Den 12. dieses Monaths fieng der Feind an,
Granaten und Feuer-Kugeln in die Stadt
einzuwerffen, von welchen auch eine zündete, je
doch bald wieder gedämpfet ward. Im Mittelst
waren schon des vorigen Tages jung und
alt
beyderley
Geschlechts in beyden Kirchen
zusammen gekommen, und hatten
GOtt ihre
Noth
geklagt, sich auch diesen
Morgen wieder
daselbst eingestellt. |
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Früh Morgens ungefähr um acht Uhr schickte der General-Feld-Marschall
wieder einen Trompeter in die Stadt, welcher mündlich anbrachte: Was doch die
Stadt gedächte, daß sie sich also wiedersetzte? Man sollte sich kurtz erklären,
ob man bey dem Ernste bleiben, oder etwas anders gewärtig seyn wollte? Wo auch
die Stadt
zweifelte,
daß der General-Feld-Marschall nicht in
Person
zugegen wäre, sollte sie Jemanden hinaus schicken, dagegen er einen andern
herein schicken wollte, daß die abgeordnete mit ihm
reden,
und die grosse Kriegs-Macht zu Roß und Fusse selbst ansehn, und dem Rathe und
der Bürgerschafft davon Bericht erstatten
mögten. |
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Dieses beantwortete der Rath schrifftlich, und
zeigte, wie dieses nicht allein mit der
hohen
Schule, sondern auch mit der Bürgerschafft zu
überlegen in so
kurtzer Zeit
unmöglich
wäre, des wegen er unterthänig bäte, bis auf den morgenden Tag Anstand zu
ertheilen, und unter dessen mit Feuer einwerffen und eingraben inne zu halten,
dazu er denn auch die seinigen anhalten wollte. Weil aber kein annehmlicher
Entschluß erfolgt war, ward dadurch nicht nur nichts erhalten, sondern auch mit
Feuer einwerffen viel hefftiger als zuvor fortgefahren. |
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Es entstund dero Wegen ein grosses Schröcken unter denen Leuten, welche sich
vor denen Feuer-Kugeln in die Keller begaben, in grosser Menge aber auch in
denen beyden Stadt-Kirchen, Paulliner-Collegio
und dessen Kirche,
Bibliothec, Auditorio und Creutz-Gängen enthielten
und als
sterbende
ihre
Seelen in GOttes Hände befahlen. Mehr als 50.
Manns- und
Weibs-Personen
sprungen in solcher Angst bey dem Thomas-Thore über die Stadt-Mauern, und
geriethen |
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{Sp.1781|S. 902} |
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in des Feindes Hände. Ja, es begaben sich ihrer viele nebst Weib
und Kindern auf das Rath-Haus, und baten den
Rath mit vielen Seuffzen und Thränen um GOttes
und des jüngsten Gerichts
Willen um einen leidlichen Vergleich anzusuchen. |
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Im Mittelst ward
das Feuer-Einwerffen beständig fortgesetzt,
welches auch an einem Orte gefährlich zündete,
und brannte. Als dieses der Feind vor der Stadt
sahe, frohlockte er sehr darüber und ließ noch
hefftiger fortfahren. Es näherte sich auch das Fuß-Volck dem Grimmischen Thore und denen Stadt-Mauern in guter Ordnung, und feuerte
unaufhörlich aus Musqueten gegen die Stadt, hielt
sich auch dieselbe zu ersteigen fertig. Etliche
kamen auch wieder mit Äxten an das Gatter, und
zerhieben dasselbe, da denn ein Ingenieur eine
Petarde anschrauben wollte, aber darüber
erschossen ward. |
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Ehe man noch zu weiterm Ernste schrite,
schickte der General-Feld-Marschall noch einen
Trompeter mit einem
Schreiben in die Stadt,
darinnen er sie noch Mahls zu gütlichem
Vergleiche ermahnte, da sie zu Mahl kein
geworbenes Volck bey sich hätte; ließ auch
einflüssen, daß dieses das letzte Mahl seyn
würde, daß er sie beschickte. Eines weitern
Aufschubes hätte sie nicht zu getrösten, und sie
könnte leichte ermessen, daß es vielleicht viele
lieber anders sehen mögten, daher er keinen
Augenblick Zeit zu
verlieren hätte. Sie würde sich
also darnach richten und ihm so gleich antworten,
auch mit dem Trompeter einige abgeordnete
hinaus schicken. |
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Weil sich nun viele von der Bürgerschafft und
denen Hand-Wercks-Purschen aufs Schloß
gezogen hatten, die andern aber abgemattet
waren, auch das Heulen und Winseln derer Kinder
immer zunahm, ward zu Mittage um 11. Uhr auf
dem Nicols-Thurme eine weisse Fahne zum
Fenster hinaus gesteckt und bald darauf nach
erlangtem Still-Stande und freyen Passe einige
abgeordnete von der hohen Schule, dem
Rathe
und der Bürgerschafft hinaus geschickt, welche
zwar der General erstlich, weil dessen
Kayserlichen das vorige Jahr von denen Chur-
Sächsischen so übel mitgespielt worden war, übel
anließ, ihnen aber doch nach angezeigten
Entschuldigungen den ehemahligen Vergleich,
welcher in sehr wenigen Stücken, davon Vogel
l.c. ... nachgesehen werden
kann,
verändert war, wieder einräumte. |
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Es baten aber auch die abgeordnete diesem
Vergleiche die zu Lepzig befindlichen
Waaren
derer fremden
Kauff-Leute einzuverleiben, wozu
sich aber anfänglich der General nicht
verstehen
wollte, endlich aber ward doch darein gewilliget,
und, ob es schon dem Vertrage nicht einverleibet
worden wäre, fest darüber zu halten versprochen.
Nach getroffenem Vergleiche ward das
Grimmische Thor eröffnet, wodurch nach Mittage
gegen zwey Uhr die abgeordnete wieder hinein
kamen, denen ein Regiment Kayserliche zu Fusse
1500. Mann starck nachfolgte, von dem etliche in
die Peters-Strasse gegen das Schloß geführt
wurden; worauf auch der General-Feld-Marschall
in die Stadt kam, und anordnete, wie man gegen
das Schloß graben und schantzen sollte. |
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In der Stadt verübten in dessen die
einqvartirten Soldaten grossen Muthwillen mit
plündern, und ob wohl der General sein
äusserstes Miß-Vergnügen darüber zu erkennen
gab, auch dieses
öffentlich verbieten |
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{Sp.1782} |
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ließ, und die Übertreter ernstlich straffte, so
konnte doch dem Muthwillen nicht genug
gesteuert werden. Endlich verlangte auch der
General ausser denen 15000. Thalern noch
200000. Courtesie-Geld; doch ward dieses bis auf
85000. herunter gebracht, und mit grosser
Beschwerung angeschafft. |
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Der Festung Pleissenburg aber ward in
dessen ernstlich zugesetzt, und dieselbe so wohl
mit Musqueten als Stücken beschossen, auch
eine Mine anzubringen versucht, es stellte sich
aber der inliegende Oberst-Lieutenant tapfer zur
Gegenwehr, und erklärte sich ausdrücklich: er
wäre nicht gesinnet die Festung aufzugeben,
sondern wollte seinen
Eid und hohe
Pflicht in Acht
nehmen, und sich mit denen seinigen bis auf den
letzten Bluts-Tropfen wehren. Weil also der
Festung, alles angewandten
Fleißsses ungeachtet,
vor ietzo nichts anzuhaben war, hub man die
Belagerung auf. |
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Weil aber der General-Feld-Marschall Holcke
schon weggezogen war, begerte der General-Feld-Marschall-Lieutenant von Hatzfeld vor sich
von der Stadt noch ein Praesent von 15000.
Thalern, ie doch stund er auf inständiges Anhalten
wieder davon ab. Hingegen nahm er bey seinem
den 16. August erfolgtem Aufbruche wegen des
noch nicht
völlig abgetragenen
Courtesie-Geldes
einige vom Rathe als Geisseln mit sich, ließ auch
das noch übrige Pulver und Bley in des Raths
Zeug-Hause wegnehmen und fortführen. |
- Heidenreich.
- Schneider.
- Theatr. Europ. III.
- Pufendorff Schwed.
Teutsche Kriegs-Gesch. ...
- Schoch Phil.
Leipzig. Kriegs- und Friedens-Schäfferey ...
- Vogel l.c. ...
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Eine Haupt-Ursache, daß die Kayserlichen
die Stadt so bald wieder verliessen, mogte wohl
die unter ihnen einreissende Pest seyn. |
Vogel l.c. ... |
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Den 17. dieses Monaths wurden die Thore
noch wegen derer herumstreiffenden Parteyen
zugehalten, und hohlte die Bürgerschafft an
diesem Tage ihr Gewehr wieder vom Rath-Hause.
Der Commendant auf der Pleissenburg aber ließ
die Festung noch bis den folgenden Tag
verschlossen halten, da er denn, weil es gleich
Sonntag war, nach
verrichtetem Gottes-Dienste
das Brücken-Thor eröffnete, und die Hand-Wercks-Pursche, wie auch das andere Manns-Volck, so sich ungefähr auf 200.
Mann erstreckte,
und sich aus der Stadt in das Schloß begeben
hatte, wieder entlassen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Den 20. August kamen 270.
Chur-Sächsische
Soldaten zu Fusse in die Stadt, welche aber den
27. dieses Monaths schon wieder abgeführt
wurden. |
Vogel l.c.
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Den folgenden Tag kam ein Geschrey, daß
der Feind wieder ankäme, welches wieder grosse
Furcht erregte und verursachte, daß viele das
ihrige in die Stadt fleheten, weil es aber nur Chur-Sächsisches Volck gewesen war, verlor sich die
Furcht bald wieder. |
Vogel l.c. ... |
|
Den 29. August schickte der General-Feld-
Marschall Holcke einen Trommel-Schläger und
Trompeter nach Leipzig, das rückständige
Courtesie-Geld abzuhohlen, welches auch
verabfolget ward. |
Vogel l.c.
|
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Den 17. Sept. zog des Obersten Vitzthums
Regiment in der Stadt ein, welches aber den 11.
Octobr. wieder aufbrach. |
Vogel l.c. ...
|
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Den 21. Sept. versetzte eine
verdrüßliche
Zeitung wegen eines |
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{Sp.1783|S. 903} |
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feindlichen Anzuges die Stadt schon wieder in
grosses Schröcken, des Wegen auch den
folgenden Tag der Anfang mit Flüchten gemacht
ward, und vielleicht noch weiter darinnen
fortgefahren worden wäre, wo nicht der Rath
selbiges untersagt hätte; wie denn auch der
Oberste Vitzhum keinen zum Thore hinaus lassen
wollte. |
Vogel l.c.
|
|
Es ward zwar auch die Michaelis-Messe
gewöhnlicher Massen eingeläutet, war aber, wie
bey solchen
Umständen leichte zu
vermuthen,
sehr schlecht. |
Vogel l.c.
|
|
Hierzu kam noch, daß sich nach der
Belagerung eine geschwinde Pest ereignete,
welche bis in Dec. anhielt. |
Vogel l.c. ... |
1634 |
Den 13. Mertz des 1634.
Jahres kamen 338.
Soldaten unter dem Obersten von Wolffersdorff in
die Stadt, welche zu vielem Mißvergnügen Anlaß
gaben. |
Vogel l.c. ...
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In eben diesem Monathe ließ der
Rath die
Gesetze und
Verordnungen der Thomas-Schule
übersehen und bekannt machen. |
Vogel l.c.
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Zu Ende dieses Monaths ward auch so wohl
von der hohen Schule als dem Rathe eine neue
Kleider-Ordnung abgefasset, und an denen Kirch-Thüren angeschlagen. |
Vogel l.c. ...
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|
Den 9. May zog der Oberste Wolffersdorff mit
seiner unterhaben Mannschafft aus, hingegen
wurden zwey Compagnien von Zwenckau in die
Stadt erfordert, und von der Bürgerschafft
verpfleget. |
Vogel l.c.
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Den 27. May ward das Hällische Pförtgen,
welches drey Jahr lang verschlossen gewesen,
wieder eröffnet, und von denen Vorstädtern in
dieser Gegend über den Stadt-Graben eine
Brücke
gebauet. |
Vogel
l.c. |
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Den 25. und 27. Sept. entstund eine grosse
Furcht vor denen Schweden, des Wegen viele mit
ihrem Vieh und Habseeligkeiten in die Stadt
flüchteten, unter denen Stadt-Thoren aber alle, bis
auf das Grimmische und Ranstädtische, gesperrt
waren. |
Vogel l.c. ... |
|
Den 1. Octobr. lieff so gar Bericht ein, daß die
Schweden, als nunmehrige Feinde auf Leipzig
losgehen
wollten, und den 16. ward diese Zeitung
bestätiget, welches denn verursachte, daß viele
von hier an sichere
Örter flüchteten; denen
Bürgern aber ließ es der Rath untersagen. Im
Mittelst räumten die Thor-Leute ihre
Habseeligkeiten hinein; und wurden auch von
andern herumgelegenen Städten viele hundert
Fuder Hausrath hinein gebracht. |
Vogel l.c. ... |
|
Den 22. Nouember ward diese böse Zeitung
wiederhohlet, und hierdurch verursachet, daß
noch mehrere das ihrige in die Stadt fleheten.
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Vogel l.c. ... |
|
Weil auch vielfälltig wieder des Raths erlangte
Freyheit, daß keiner binnen einer Meil Weges in
und ausser der Stadt fremdes Bier schencken
sollte, gehandelt ward, kam der Rath bey dem
Chur-Fürsten klagend ein, und erlangte die
Erneurung und Bestätigung solcher Freyheit. |
Vogel l.c. ... |
|
In diesem Jahre ward auch die durch die
letzte Belagerung übel zugerichtete Pleissenburg
wieder aufs beste ergäntzet und angerichtet. |
Vogel l.c. ... |
1635 |
Den 20. April des 1635. Jahres entstund eine
gefährliche Feuers-Brunst, welche sechs Häuser
zum Teil gäntlich verderbte, zum Theil
beschädigte. |
Vogel l.c. ...
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Den 21. April ward ein Müntz-Mandat bekannt
gemacht. |
Vogel l.c.
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Den 7. May entstunden in einem Tage zwey
Feuers-Brünste, die ie doch |
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{Sp.1784} |
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bald gelöscht wurden. |
Vogel l.c.
|
|
Im Iulio gelangte der Chur-Fürst mit zwey
Regimentern zu Fusse und etlichen Feld-Stücken
in Leipzig an, sammlete auch sein
gantzes Heer,
welches sich auf 32000.
Mann belieff, daselbst,
und ließ es den 22. und 23. Iul. mustern, ertheilte
auch den 31. Iulii denen angelangten
Schwedischen Gesandten, welche wegen des
Pragischen Friedens-Schlusses
Vorstellung
thaten,
Audientz. |
- Theatr. Europ. III.
...
- Pufendorff Schwed. Teutsche Kriegs-
Gesch. ...
- Chemnitius Beschr.
des Schwed. Krieges.
- Vogel l.c. ...
|
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Den 25. Sept. liessen der Rath und
Amt-Mann
Patente anschlagen, darinnen auf Chur-Fürstlichen
Befehl allen
Unterthanen geboten ward,
auf die herumstreiffenden Partey-Gänger und
Schnapp-Hähne Achtung zu geben, und sie zu
gefänglicher Hafft zu bringen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Den 4. Octobr. ward auch ein Chur-Fürstlich
Auocations-Edict angeschlagen. |
Vogel
l.c. |
1636 |
Fast zu Anfange des 1636. Jahres lieffen
betrübte Nachrichten vom Anzuge derer
Schweden ein, welche Zeitung auch ein Courier
vom Chur-Fürsten, der den 17. Ian. zur Nacht
anlangte, bestätigte und dem Commendanten auf
der Festung nebst dem Rathe zu
wissen that, daß
sie sich gegen den anrückenden Feind rüsten,
und alles wohl in Acht nehmen
sollten; darauf
denn auch noch in selbiger
Nacht anbefohlen
ward, daß sich die Bürgerschafft, so bald das
Spiel gerühret würde, mit Ober- und Unter-Gewehr auf dem
Marckte, die Defensioner aber
vor dem Schlosse einfinden sollten. Folgenden
Tages wurden auch die Thore stärcker besetzt,
die Pförtgen und das Barfüsser-Thor geschlossen
und die Brücken abgetragen. |
Vogel l.c. ... |
|
Den 27. Ian. kam ein Bote mit einem
Schreiben vom
General Banner an den Rath,
darinnen ein Stücke
Geld und
Prouiant vor das
Schwedische Kriegs-Heer
begert ward. Man ertheilte aber nicht ein Mahl Antwort darauf. |
Vogel l.c. ...
|
|
Nachgehends ward aber Mahls ein
Mandatum auocatorium bekannt gemacht. |
Vogel l.c. ...
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Den 1. Febr. ward das Bünauische Regiment
in die Stadt gelegt. |
Vogel l.c. ...
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|
Den 10. Febr. kam Zeitung, wie übel die
Schweden mit Naumburg verfahren, und es mit
Leipzig noch ärger zu machen gedrohet hätten.
|
Vogel l.c.
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Im August-Monathe und zu Anfange des
Septembers wütete wieder die Pest in der Stadt.
|
Vogel l.c. ...
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Den 11. Octobr. wurden noch zwey
Regimenter in die Stadt gezogen, und, weil sie die
Bürgerschafft nicht allein erhalten konnte, eine
Anlage auf die ausfahrenden Last-Wagen
geschlagen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Den 27. Octobr. kamen zu denen
vorhergehenden noch 4. Compagnien Reuter und
ein Regiment zu Fusse, 10. Compagnien starck.
|
Vogel
l.c. |
|
Den 22. Nou. ward denen
Bürgern in der
Stadt und Vorstädten angesaget, ihre
Häuser vor
denen Thoren innerhalb 14. Tagen abzubrechen,
daß die Vorstädte der Stadt bey einem feindl.
Angrieffe nicht schädlich seyn
mögten. |
Vogel l.c. ...
|
|
Den 28. dieses Monaths aber ward auf Chur-Fürstlichen und des Commendantens in der
Pleissenburg Befehl vor dem Thomas-Thore bey
und in dem Schloß-Graben eine Batterie
aufgeworffen, und Pallisaden darauf gesetzet.
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{Sp.1785|S. 904} |
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Vogel l.c. ...
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Den 30. dieses Monaths wurden die
einqvartirten Soldaten aufgefordert, und in
Gegenwart des Chur-Fürstens gemustert. |
Vogel
l.c. |
|
Den 10. Dec. brach der Chur-Fürst von
Leipzig auf, und versprach den Obersten August
Adolphen von Trandorff mit seinem Regimente
hinzuschicken, worauf sich die Stadt zubereiten
mögte. |
Vogel l.c.
|
|
Weil aber gedachter Oberster nicht so gleich
nach des Chur-Fürstens Aufbruche zu Leipzig
seyn konnte, ward in dessen das Commando
seinem Bruder dem Oberst-Lieutenante und
Commendanten auf der Pleissenburg
aufgetragen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Unter dessen ward nichts verabsäumet, das,
so zu besserer Befestigung und Erhaltung der
Stadt
nöthig schien, ins
Werck zu richten. Den 25.
Dec. kam endlich auch der Oberste, als
verordneter Commendant der Stadt, an, und nahm
mit dem Rathe gebührende Abrede. |
Vogel l.c. ...
|
|
Den 29. berichtete der Rath die
bevorstehende Gefahr an den Chur-Fürsten, und
bekam Beystand. |
Vogel l.c. ... |
|
Den 30. kam auch der oberste Lieutenant
Johann Fabian von Ponickau mit seinen 5.
Compagnien daselbst an, und zog da Mahls auf
des Commendanten Anordnung die Bürgerschafft
aus allen 4. Viertheilen der Stadt in
völliger
Rüstung mit klingendem Spiele und flügenden
Fahnen, nach dem sie sich auf dem
Marckte in
Ordnung gestellet hatte, vor des
Commendanten
Wohnung vorüber, und gieng hernach wieder aus einander. |
Vogel l.c. ... |
|
Es schickte auch
diesen Tag der Schwedische General-Kriegs-Commissarius, Müller, ein Schreiben aus
Weissenfels an die Stadt, darinnen er aller Hand
Anforderungen machte, worauf aber so wenig, als
auf das vom General Banner geantwortet ward.
Man bemühete sich hingegen, bey einem etwa
erfolgenden Angrieffe zum voraus
gute Anstallten
zu machen, und sich in Gegen-Verfassung zu
setzen; wozu auch die hohe Schule und der
Rath
nach
Vermögen behülfflich waren. |
Vogel l.c. |
1637 |
Den letzten
Tag dieses
Jahre gaben die
Bürger in denen Vorstädten ein bewegliches
Schreiben an den Rath ein, daß ihre
Häuser nicht
irgend in Brand gestecket werden
mögten,
welches der Rath den 1. Ian. des 1637. Jahres
dem Commendanten vortrug, und auch gar gute
Vertröstung erlangte. |
Vogel l.c. ...
|
|
An eben diesem Tage ward das Commiss-Meel aus der Stadt um mehrerer Sicherheit
Willen
auf die Pleissenburg geschaffet, und versprach
auch der Commendante auf derselbigen, wo
Mangel vorfielle, wieder etwas herunter folgen zu
lassen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Weil auch gemeldet ward, wie sich etliche
Schwedische Reuter ohne Standarten sehen
liessen, ward aus iedem Viertheile eine
Corporalschafft zur Wache aufgefordert, ferner
durch die Zimmer-Leute, Mäurer und andere Tag
und Nacht auf denen Pasteyen im Zwinger und in
denen Brust-Wehren gearbeitet, wie auch denen
Fischern, ihren Gesellen und andern dazu
gedingten anbefohlen, täglich im Stadt-Graben zu
eisen, und die Wasser offen zu behalten. |
Vogel
l.c. |
|
Den 2. dieses langte wieder ein Schreiben
vom General Banner an, darinnen er sich
befragte, ob ihm die Stadt ihre Thore öffnen, und
sich freundlich gegen sein Volck bezeigen
wollte,
weil er wiedrigen Falls |
|
|
{Sp.1786} |
|
|
gezwungen wäre, sich derer in Händen
habenden Mittel gegen sie zu bedienen. Darauf
antwortete der Rath nach vorhergegangener
Überlegung mit der hohen Schule und mit
Vorwissen des Commendanten: wie dieses nicht
in seinem Vermögen stünde; sinte Mahl der Chur-Fürst einen besondern Commendanten mit
einigen Regimentern in die Stadt geleget, und ihn
an selbigen gewiesen hätte, des Wegen er ihn vor
entschuldigt halten, und nichts wiedriges gegen
die Stadt unternehmen würde. |
|
|
Den Tag darauf kam auch ein Schreiben an
den Commendanten, darinnen er ermahnet ward,
die Stadt zu übergeben und das
Unglück so vieler
1000.
Seelen abzuwenden, worüber man den
schleunigen Entschluß desselben erwartete;
woferne er aber länger auf seiner
Widersetzlichkeit und
Meynung, die Stadt zu
beschützen, beharren wollte, wäre man nicht
gesonnen, einen Tag länger zu warten, sondern
wollte ihn auf solche Weise mit seinen
unterhabenden Soldaten lieber in der Stadt
wissen, als ihm
vergönnen, sich an andere
Örter
zu wenden. |
|
|
Der Oberste beantwortete dieses so gleich wieder, entschuldigte die Stadt
noch Mahls, und fügte hinzu, wie man ihn nicht verdencken würne, wenn er seiner
Pflicht
ein Gnügen leistete, und die Stadt, wie ihm
befohlen
worden, beschützte, da es ihm auch über dieses schimpflich seyn würde, einen
solchen Ort mit so guter Besatzung zu verlassen. Da es nun dem Generale
selbst wohlgefielle, wenn er einem eine Post untergäbe, daß er thäte, was
Herren-Dienste erforderten, daneben aber auch auf seine
eigene
Ehre sähe,
so würde er ihn um so viel eher entschuldigt halten. |
|
|
Unter dessen machte man gute Anordnungen
in der Stadt, weil man sich nichts
gewissers, als
eine Belagerung einbildete; der Feind aber zog
den 4. Ian. bey der Stadt vorüber nach Tauche
und Eilenburg zu, da denn die Leipziger
Gelegenheit bekamen, aller Hand
Nothwendigkeiten in die Stadt zu schaffen. Der
Chur-Fürst vertröstete auch den Commendanten
auf Entsatz, und war mit seinem Bezeigen gar
wohl zu
Frieden. In dessen waren auch zwey
Ausfälle geschehen, die auch gar gut abgelauffen
waren Weil aber in der
Zeit einige gemeine
Soldaten in die Vorstädte gegangen waren, denen
armen
Leuten die Häuser erbrochen, und grossen
Schaden
gethan, auch die Plancken umgerissen,
Holtz daraus gemacht und dasselbe
verkaufft, so
geschahe Verfügung, daß dergleichen nicht
wieder geschehen könnte. |
|
|
Mittler Zeit arbeitete man auch an einem
Durchschnidte, das Wasser aus der Pleisse in den
Stadt-Graben zu bringen, und ließ Hand Granaten
und etliche 1000. Fuß-Eisen verfertigen. Da auch
das Grimmische Thor bis den 11. Ianuarii eröfffnet
war, fleheten die Vorstädter, wie auch das Land-Volck, vielen
Hausrath, Vieh, Getraide u.d.g.
hinein; die
Bürger aber liessen noch etliche 100.
Cl. Flöß-Holtz hinein führen. Nicht weniger ward
eifrig in der Befestigung fortgefahren, und nahm
der Rath auch noch über 200.
Hand-Wercks-Gesellen in
Bestallung, und bewehrte sie. |
|
|
Den 12. Ian. ließ sich der Feind wieder mit
hellen Hauffen vor der Stadt sehen, begab sich in
die Vorstadt, plünderte das Hospital, und fieng an
mit Musqueten in die Stadt zu schüssen, darauf
man aber die Antwort nicht schuldig blieb. In |
|
|
{Sp.1787|S. 905} |
|
|
der Stadt aber
theilte man nunmehro die
Posten und Wachen
ordentlich ein, und
verordnete auch, wie man sich wegen Feuers-Gefahr in guter Bereitschafft halten sollte. Nach
Mittage um 2. Uhr kam ein Trompeter an die
Stadt, welcher mündlich anbrachte, der General
begerte zu wissen, ob der Commendante
accordiren, oder die Stadt im Rauche aufgehen
lassen wollte? bekam aber zur Antwort, man
könnte ihm nichts zu
Willen seyn. |
|
|
Die Nacht über gab man hierauf überaus
starck Feuer hinaus, ward aber bey
anbrechendem Tage gewahr, wie sich der Feind
hin und wieder auch in etlichen der Stadt nahe
gelegenen Häusern verschantzet, und Stücke
gepflantzet hatte, darauf er um 8. Uhr anfieng
viele Feuer-Ballen und Steine zu 60. 70. 80. bis
100. Pfund schwehr aus grossen Feuer-Mörsern
einzuwerffen, wie auch aus grossen und andern
Stücken Granaten und glüende Kugeln hinein zu
spielen, desgleichen aus kleinen Stücken und
Falconetten zu schüssen. Die belagerten aber
liessen sich gleich Falls nicht faul finden, und
feuerten eben Falls beständig hinaus, spielten
auch den 14. Ian. mit einem Mörser, der 30. Pfund
warff, hinaus, und liessen noch diesen Tag den
Seiger aufzühen. |
|
|
Darauf brachten sie auch ein Stück, die faule
Magd
genennt, welches anderthalben Centner
Eisen warff, und noch etliche Mörser, auf den
Wall, brauchten sie gegen den Feind, und
brachten ihm, weil sie offte Trompeten und
Paucken hören liessen, gar auf die
Gedancken,
daß auch Reuterey darinnen liegen
müste. Was
nun ieden Tag so wohl von denen belagerern als
belagerten vorgenommen worden, von innen und
aussen vor Schade geschehen sey, auch wie der
Chur-Fürst den Commendanten und Rath zur
tapfern Gegenwehr ermahnet, und auf Entsatz,
welcher auch endlich anrückte, getröstet habe, ist
hier zu weitläufftig anzuführen, |
kann aber der Länge nach
bey Vogeln l.c. ...
nachgesehen werden. |
|
Den 20. Ian. ward wieder ein Trommel-Schläger an den Commendanten geschickt,
welcher ihn mündlich fragen muste, ob er die
Stadt aufgeben, und einen leidlichen Vergleich
eingehen wollte; wiedrigens Falls sollte der
General-Sturm vor sich gehen, und nach
Eroberung der Stadt auch des
Kindes in
Mutter-
Leibe nicht verschont werden. Es ward ihm aber
zur Antwort: Seines
Herrn Suchen könnte nicht
Statt finden. Wollte er einen Sturm versuchen, so
müste mans gewärtig seyn. Er würde aber auch
Leute und tapfern Wiederstand vor sich finden.
Den folgenden Tag ward wieder Anfrage gethan,
aber gleiche Antwort ertheilet. |
|
|
Den 6. Febr. schickte der General noch einen
Trommel-Schläger ans Thor, und ließ den
Commendanten
fragen: ob er nunmehro
Ehre
gnug, daß er sich so lange gehalten, und die Stadt
übergeben wollte? erhielt aber wieder abschlägige
Anwort. Ob man sich nun schon auf einen
General-Sturm gefaßt machte, so hub doch der
Feind unvermuthet die Belagerung auf, und zog
wieder seines Weges. Darauf ließ man,
ungeachtet noch eine starcke Reuterey vor der
Stadt stund, die feindlichen Batterien niederreissen, und die
Schantz-Körbe in die Stadt bringen, dabey man sich denn sonderlich über die
festgebaueten und wohlverwahrten Schantzen, auch sehr dichte gepfloch- |
|
|
{Sp.1788} |
|
|
Schantz-Körbe verwundern muste. |
|
|
Nachgehends war man bemüht, das
schadhaffte an denen Festungs-Wercken wieder
auszubessern, auch in der Stadt selbst, welche
durch das entsetzliche Feuer- und Kugel-einwerffen sehr verwüstet war, wieder
herzustellen, und die
Collegia, welche sehr gegen
den Feind
gebraucht worden waren, folglich auch sehr gelidten hatten, zu räumen und
wieder zum Gebrauche zuzurichten. |
Vogel l.c. ...
|
|
Nachgehends entstund zwar eine neue
Furcht
wegen einer Belagerung, sie war aber
ungegründet. |
Vogel l.c.
|
|
Darauf entband man auch die Bürgerschafft
und übrigen ihrer bisherigen
Dienste, und führte
die Soldaten nach und nach wieder ab. Sonst war
die Stadt ausser dem auch noch in diesem Jahre
mit Pest und Theurung geplagt. |
Vogel l.c. ... |
1638 |
Im folgenden Jahre ward die neue Jahrs-Messe gewöhnlicher Massen eingeläutet und von
vielen fremden
Kauff-Leuten auch aus entfernten
Landen wieder besucht. |
Vogel l.c.
|
|
In diesem Jahre ward auch die Nicols-Schule,
welche bisher, wegen der Pest geschlossen
gewesen war, wieder eröffnet. |
Vogel l.c. ...
|
|
Weiter bestätigte da Mahls
Kayser Ferdinand
der III. die Meß-Freyheiten aufs neue, wie denn
auch von denen folgenden Kayser geschehen.
|
-
Lünig Reichs-Archiu.
Part. Spec. Contin. IV. Th. II. Forts. Abth. IX. Abs.
X. ...
- Pfeffinger
ad Vitr.
Iuspubl. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Ferner ward vom Rathe eine
Armen-Ordnung
gemachet, und in Druck
gegeben.
|
Vogel l.c. ... |
|
Endlich war auch zu Anfange des
Nouembris eine
Creiß-Versammlung daselbst.
|
- Müller Sächs. Ann. ...
- Vogel l.c. ...
|
1639 |
Das 1639.
Jahr war aber Mahls sehr
gefährlich. Denn ob wohl die neue Jahrs-Messe
eingeläutet ward, so kamen doch wegen
Unsicherheit auf denen Strassen sehr wenig
fremde dahin. |
Vogel l.c. ...
|
|
Über dieses kam immer eine Post über die
andere, welche mitbrachte, wie die Schweden
etwas gegen die Stadt unternehmen
wollten;
daher ein grosses Flüchten, so wohl in als aus der
Stadt entstund. |
Vogel l.c. ... |
|
Doch kam den 31. Ian. der General-Kriegs-Commissarius Joachim Schleinitz mit seinem
Regimente 700. Mann starck hinein, welches auch
bis ins Jahr 1642. zur Besatzung darinnen liegen
blieb. |
Vogel l.c. ...
|
|
So hielt auch die Theurung noch sehr starck
an, und war die Hungers-Noth der Massen groß,
daß sich
armen Leute nicht scheueten, die toden
Äser zu verzehren. |
Vogel l.c. ... |
|
Nicht weniger muste die Stadt von denen
eingelegten Soldaten grosse Drangsalen
ausstehen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Sonst feyerte auch in diesem Jahre so wohl
die hohe Schule, als die Stadt, ie doch auf
unterschiedene
Tage, ein Jubel-Fest wegen des
eingeführten
Evangelischen
Glaubens. |
Vogel l.c. ... |
1640 |
Im folgenden 1640.
Jahre gieng es, was die
Kriegs-Gefahr anbetraff, nicht viel besser her, als
im vorigen, und der General Königsmarck ließ so
gar dem
Rathe zuentbieten, die Vorstädte und die
um Leipzig liegenden ihm zuständigen
Dörffer
entweder auszulösen, oder sie
sollten im Rauche
aufgehen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Zwey Tage zuvor ließ er sich auch nahe bey
der Stadt sehen, und verlangte 24000. Reichs-Thaler, erhielt aber aus denen Stücken |
|
|
{Sp.1789|S. 906} |
|
|
von der Pleissenburg und Peters-Pastey
Antwort. |
Vogel l.c.
|
|
Den 10. Iunii entstund an
verschiedenen
Orten Feuer, welches doch bald wieder gelöschet
ward. |
Vogel l.c. ...
|
|
Den 18. dieses Monaths war wieder grosses
Wasser. |
Vogel
l.c. |
|
Den 24 als am Johannis-Tage aber feyerten
die Buchdrucker daselbst ihr
Iubilaeum, weil gleich
200. Jahre verflossen waren, daß sie erfunden
worden war. |
Vogel
l.c. |
1641 |
Im 1641.
Jahre verursachten gleich Falls die
mancherley Nachrichten und Streiffereyen noch
manche Furcht und Unruhen. |
Vogel l.c. ... |
|
Den 30. August aber ward der
Merseburgische
Stiffts-Tag hier im
Amt-Hause
gehalten. |
Vogel l.c. ...
|
|
Ferner ward auch in diesem Jahre das
Petriner-Collegium wieder angerichtet, und vom
Chur-Fürsten das Holtz dazu geschencket. |
Vogel
l.c. |
1642 |
Den 18. Octobr. des 1642.
Jahres ward ein
Ober-Sächsischer Creiß-Tag hierselbst gehalten.
|
Vogel l.c. ...
|
|
Nachgehends
muste die
Stadt noch in diesem
Jahre ein hartes ausstehen, in dem sie zwey Mahl
vom Feinde belagert ward. Das erste Mahl wehrte
sie sich zwar ziemlich, und muste der Feind auch
wegen des herannahenden Entsatzes die
Belagerung aufheben; das andere Mahl aber
wurden so wohl die Stadt, als das Schloß, ob sie
sich gleich Anfangs gut hielten, und dem Feinde
viel zu schaffen machten, von beyden
Befehlshabern zu höchster Bestürtzung der
hohen
Schule, des
Raths und der Bürgerschafft, welche
nichts darum wusten, übergeben, des Wegen
auch die beyden Commendanten vom Chur-Fürsten zur Verantwortung gezogen wurden, die
Stadt aber auch ein so viel härters über sich
ergehen lassen muste. |
Von allem ist weitläufftige
Nachricht bey Vogeln l.c. ... anzutreffen. |
1643 |
Den 12. Iun. des 1643. Jahres entstunden
zwischen denen
Studenten und einqvartirten
Sodaten Händel; nach welcher
Zeit sich kein
Soldate mehr nach dem Zapfen-Streiche auf der
Gasse finden lassen durffte. |
Vogel l.c. ...
|
|
Wie auch die Schweden zuvor einen
Sächsischen Geleits-Einnehmer entsetzt hatten,
so entliessen sie nunmehro auch den
Sächsischen Post-Meister und verboten Zeitungen
an fremde
Örter zu
schreiben. |
Vogel l.c. ... |
|
Endlich wütete auch die Pest wieder in
diesem Jahre. |
Vogel l.c. ... |
1644 |
Unter andern verwüsteten die Schweden im
1644.
Jahre den schönen Gottes-Acker vor dem
Grimmischen Thore, und machten alles zu nichte.
|
Vogel l.c. ...
|
|
Es muste auch nachgehends die Stadt immer
wegen derer
Chur-Sächsischen und
Kayserlichen
in Furchten stehen, die ihr auch hier und da durch
ihre Streiffereyen Schaden zufügten. |
Vogel l.c. ... |
|
Weil aber die Leipziger
Messen durch
dergleichen Streiffereyen, die von denen
Schweden offt selbst gegen die ab und zuzühende
Kauff-Leute gerichtet waren, nicht wenig Schaden
lidten, so ließ der General Torstensohn des
Wegen einen
öffentlichen
Freyheits-Brief
ertheilen. |
Vogel l.c. ... |
1645 |
Im 1645.
Jahre ward die Börse, welche
etliche Jahre verschlossen gewesen war, wieder
eröffnet. |
Vogel l.c. ...
|
|
Weiter ward auch in selbigem Jahre so wohl
von
Chur-Sachsen als dem Schwedischen
General-Maior Apel Lilie ein
Müntz-Befehl
angehefftet. |
Vogel l.c. ...
|
|
In diesem Jahre ward auch der |
|
|
{Sp.1790} |
|
|
Stille-Stand zwischen Schweden und
Sachsen getroffen, und denen erstern Stadt und
Schloß gelassen. |
Vogel l.c. ...
|
|
Den 9. Septembr. aber ergossen sich die
Wasser hier herum vom Regen der
Gestallt, daß
man vor dem Rahnschen Thore und an andern
Orten mit Kähnen fahren muste. |
Vogel
l.c. |
1647 |
Im 1647. Jahre machte der
Rath wegen
Ablohnung derer Zimmer-Leute, Mäurer und
anderer Tagelöhner eine
Verordnung. |
Vogel l.c. ...
|
1648 |
Im 1648. Jahre schenckte der Oberst-Lieutenant Wolffgang Meurer der
hohen Schule
das Fürsten-Haus mit dem dabey gelegenen
Garten, welcher zum Horto medico angerichtet
werden
sollte, weil der vorige bey dem
Grimmischen Thore wegen des Festungs-Baues
eingezogen worden war. |
Vogel l.c. ...
|
|
Daß den 29. Dec. wieder ein
Creiß-Tag
daselbst gewesen sey berichtet Müller Sächs.
Annal. ... |
|
1649 |
Den 27. Iulii des 1649.
Jahres zwischen
Abends war wieder ein harter Streit zwischen
denen Soldaten und
Studenten. |
Vogel l.c. ... |
|
|
|