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Text |
Quellenangaben |
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Eintheilung des Wassers.¶ |
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Wir
wollen anjetzo nicht von neuem der
Eintheilung des Wassers in die
Wasser über und
unter der Feste Meldung thun, sondern nur bey
dem Wasser unter der Feste, wie uns solches für
Augen liegt, stehen bleiben. Dieses Wasser wird
verschiedentlich
eingetheilet; als in |
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- das Meer-
- und das daraus entstehende
Wasser, dergleichen die Brunn-Qvellen, Bäche, Seen und andere Flüsse sind, davon an
gehörigen Orten gehandelt wird.
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Die
vornehmsten
Nahmen,
so man zu behalten hat, sind diese: |
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1) |
Das
Meer, oder die offenbare
See,
Lat.
Oceanus,
Frantzösisch:
Ocean, |
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Das hat wiederum
unterschiedene
Nahmen. Denn |
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a. |
In der also
genannten
alten Welt, heißt es |
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α) |
das Gewässer gegen
Mitternacht,
Lat. Oceanus septentrionalis, oder
borealis und
glacialis, Frantz. Mer glaciale,
Ocean septentrionale. |
β) |
Das Gewässer gegen
Abend,
Lat. Oceanus occidentalis, |
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{Sp. 86} |
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γ) |
Das Meer gegen
Mittag,
Lat. Oceanus meridionalis,
australis,
Aethiopicus, Frantz. Mer du Sud. |
δ) |
Das Meer gegen
Morgen,
Lat. Oceanus Eous,
Orientalis, Indicus,
Frantz. Mer des Indes. |
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b. |
In der also genannten neuen Welt. |
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α) |
Das Wasser auf der rechten Seite, die
Nord-See,
Lat. Mare Septentrionale, Frantz.
Mer du Nord. |
β) |
Das auf der Lincken, das stille Meer, Lat.
Mare pacificum, Frantz.
Mer du Sud. |
γ) |
Das untere, Lat. Mare
Magellanicum. |
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2) |
Strassen, oder Meer-Engen, Lat.
Fretum, Frantz.
Canal
und le Pas, Ital.
Stretto,
Z.E.
Bey Gibraltar. |
3) |
Meerbusen, wo ein
Arm
von dem Meere ein wenig in das
Land
hinein gehet, Lat. Sinus, Frantz.
Golfe. |
4) |
Seen,
da viel Ströhme hinein und
heraus fliessen, Lat. Lacus, Frantz.
le Lac, Z.E. Der Boden-See. |
5) |
Stehende See, der
qvillet und
nie recht abläufft, Lat. Stagnum. |
6) |
See, der aus zusammen
gelauffenem Wasser entstehet, und endlich, weil er nicht abläufft, einen
Morast verursachet, Lat. Palus. |
7) |
Meer-Strudel und
Wind-Wirbel, Lat. Euripus
und Vortex. |
8) |
Hafen,
Lat. Portus, Frantz.
le Port. |
9) |
Süsser-Fluß, Lat.
Fluvius, Frantz.
le Fleuve. |
10) |
Kleiner Fluß, Lat.
Rivus, Frantz.
la Riviere. |
11) |
Fluß,
der auf beyden Seiten
Puschwerck hat, Lat. Amnis. |
12) |
Timpel, oder tieffer
Ort
in den Flüssen,
Lat. Gurges. |
13) |
Der Ort wo viel
Flüsse zusammen lauffen,
Lat. Confluens. |
14) |
Ein Graben voll Wasser, Lat.
Alveus. |
15) |
Der Mund, oder ein Ort, wo ein
Fluß
in den andern, oder in das Meer fällt, Lat. Ostium. |
16) |
Der Furt, wo man durch das Wasser reiten, fahren,
oder gehen kan, Lat. Vadum. |
17) |
Die Fähre, eine Überfarth über das Wasser, Lat.
Trajectus. |
18) |
Wasserfälle, Lat.
Cataracta. |
19) |
Wasser, das von dem Regen
zusammen läufft, Lat. Torrens. |
20) |
Ein Brunnen, Lat.
Fons. |
21) |
Der Ort, wo viel
Insuln zusammen kommen,
Lat. Archipelagus. |
22) |
Schlüfften, oder Ecken,
wo das Meer hintritt, wenn es sich hebet und ergiesset, Lat.
Aestuarium. |
23) |
Die Ebbe,
wenn das Meer an
etlichen Orten abläufft, Lat. Fluxus. |
24) |
Die Fluth,
wenn das Meer wieder
kommt, Lat. Refluxus. |
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Siehe übrigens den
Artickel:
Aqua, im II
Bande
p. 983 u.ff.¶ |
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Verherrlichung GOttes durch das
Wasser.¶ |
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Da
GOtt durch dieses Geschöpffe seine
Allmacht
beweisen wolte, hielt er nicht allein in der
ersten Schöpffung das Wasser in dem
Meer
zusammen, wie in einem Schlauch,
Hebräisch,
wie auf einem Hauffen, und legte die Tieffe in das
Verborgene, |
Psalm XXXIII, 7. |
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und
gründete die
Erde darauf, |
- Psalm XXIV, 2. CXXXVI, 6.
- 2. Petri III, 5.
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Sondern erhält es auch in dem ihm just
angemessenen und seiner Absicht gemäßen
Grade der Flüßigkeit. Wär das Wasser mehr
aufgelößt, in seinen Theilen kleiner, in |
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{Sp. 87|S. 57} |
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|
seiner Sammlung dünner, oder
zertheilter, so
wäre es eine Gattung Lufft, und könnten keine
Fische darinnen leben, kein Thier
darinnen schwimmen, kein
Schiff darauf fahren; Die
Erde wär entweder zu trocken, oder zu
feucht; Wir hätten keine
Meere,
Seen, Flüsse,
Brunnen, u.s.w. GOtt, der da
sprach: Es sammle sich
das Wasser, |
1. Mos. I, 9. |
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hat diesem Elemente die
Gestalt seiner
kleinsten
Theile, welche auch denen
scharfsichtigsten der heutigen
Natur-Lehrern annoch verborgen liegt,
derselben Zusammenhang, und beständige
innerliche
Bewegung, den
ordentlichen Grad der
Dichte, Flüßigkeit, Schwere, und andere
Eigenschafften
gegeben. |
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Er fasset noch jetzo, oder
bindet das Wasser zusammen in seine Wolcken
und die Wolcken zerreissen darunter nicht, |
Hiob XXVI, 8. |
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Er löset nemlich die Wasser in runde Bläslein auf,
welche in der Lufft schweben und hangen bleiben,
mithin sich in Wolcken und Nebel sammlen. Er hat
sich die Ober-Herrschafft über dieses sein edles
Geschöpff allein vorbehalten, und zeiget dieselbe
täglich. Er
bauet wunderbar seinen Saal in den
Wassern oben an dem Himmel, |
Psalm CIV, 3. |
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|
Er setzet ihnen eine
Grentze, darüber kommen
sie nicht, |
Psalm CIV, 9. |
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Er setzet ihnen eine gewisse Maasse, |
Hiob XXVIII, 25. |
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Er misset die Wasser mit der Faust, |
Jes. XL, 12. |
|
Er hat die Wasser-Bäche in seiner Hand,
regieret und leitet sie, nach seinem
Wohlgefallen, |
- Sprüchw. XXI, 1;
- 2 Kön. III, 16, 17, 20.
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|
Darum, wenn er das Wasser verschleust,
oder aufhält, so wird alles dürre, und wenn er es
auslässet, so kehret es das
Land um, |
Hiob XII, 15. |
|
Und also macht er offt die Wüste zu einem
Wasser-See, und hingegen trocknet er die
Wasser aus, |
- Psalm CVII, 33. 35.
- Jes. XXXV, 6, 7. Cap. XLI, 18. XLIV, 27.
XLVIII, 34. L, 2.
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Zachar. X, 11: Wie er die Wasser gegen
Mittag, das ist, daß
rothe Meer, trocknete, |
Psalm CXXVI, 4.. |
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Er rufft dem Wasser im
Meer, und schüttet es
auf den
Erdboden, so offt er will, |
Amos V, 8. |
|
Er macht im Meer Wege, und in starcken
Wassern eine Bahne, |
Jes. XLIII, 16. |
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|
Er, und nicht die
Natur, oder natürlichen
Kräffte,
trennete das Wasser vor seinem
Volcke
Israel, |
Jes. LXIII, 12. |
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|
Und auf seinen
Befehl,
muste es wie Mauern
stehen, und auch wieder einfallen, |
- 2 Mos. XIV, 21, 22, 26.
- Psalm LXXVIII, 13, 14.
- Habac. III, 15.
- Jos. III, 13, 16.
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|
Eben wie es, seinen Propheten Elia zu
Diensten, sich auf beyden Seiten
theilen
muste, |
2 Kön. II, 8, 14. |
|
Bey welchen über alle Natur-Kräffte
steigenden Wundern, der
majestätische
GOtt die
den Wassern anerschaffene innere
Bewegung ihrer
Theile, durch seine hohe Wunder-Hand, gehemmet; Gleichwie er hergegen denen
von Natur unbeweglichen festen Theilen die
Bewegung gegeben, und zu andern
Zeiten die
Erde in Wasser verwandelt hat, als bey jener
Wunder-Qvelle, welche sein durstiges Volck
träncken muste, da Wasser aus dem Felsen
heraus floß; |
- 2 Mos. XVII, 6;
- 4 Mos. XX, 8, 10, 11;
- 5 Mos. VIII, 15;
- Psalm LXXVIII, 16, 20; CV, 41; CXIV, 8;
- Nehem.
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{Sp. 88} |
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Und dem durstigen Simson zu gute, |
Richt. XV, 19. |
|
Auf sein
Wort,
muß
es die
gantze
Welt
ersäuffen, |
1 Mos. VI, 17. |
|
Und wiederum eine gantze Sündfluth nichts
schaden, |
Jes. XLII. 2. |
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|
Er verwandelt das Wasser in eine andere
Natur;
Z.E.: |
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|
In Blut, |
- 2 Mos. IV, 9; VIII, 17;
- Psalm LXXVIII, 44; CV, 29;
- Offenb. XI, 6; XVI, 4;
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In Wein, |
Johann. II, 6; IV, 46; |
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|
In Wermuth, |
Offenb. VIII, 11. |
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|
Er macht das bittere Wasser süsse, |
2 Mos. XV, 22; |
|
Und das
böse Wasser gesund, |
2 Kön. II, 19, 21. |
|
Von welchen und dergleichen Wundern wir
bald ausführlicher handeln
wollen. |
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Wiederum ist das Wasser ein
Beweiß der
Göttlichen Weisheit. Das Wasser wird, wider
seine eigene Natur, in die Höhe gezogen, damit
nicht, wenn etwas lediges zwischen dem grossen
Gebäude des
Umkreises bliebe, es eine Klufft und Riß
bekäme, denn es ist also gemacht, daß es, durch
festes Zusammengehen aller Stücke sich selbst
erhalten könne. Wer siehet nicht hieraus des
Schöpffers Weisheit?¶ |
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Vortrefflichkeit und Nutzbarkeit des
Wassers.¶ |
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Ferner so ist denen Naturkündigern bekannt, daß in allen
Zeugungen der
Dinge auf
den
Erdboden das Wasser, oder doch eine
flüßige
Materie zum
Grund liege, daher auch die
Verständigen sehr wohl anmercken, daß die
Natur
aus dem flüßigen ins feste
würcke; und wie
dieses bey dem Saamen der lebendigen Thiere
eine ausgemachte Sache ist; so ist ja bekannt,
was das Wasser und die Feuchtigkeit, zur
Zeugung und Erhaltung der Pflantzen beytrage, ja es haben die Chymici angemercket, daß die
Metallen aus einer flüßigen Materie gezeuget
würden. |
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Verdries (Phys. part. spec. ...) giebt auch zu, daß das Wasser etwas
mit zu Erzeugung der Steine beytrage; Aber nur
in so ferne es mancherley zu dem Stein-Wesen
dienlichen Zeug in sich halte, und mit sich führe,
der hernach gleichsam von sich selbst zusammen
kleibe, und immer grössere Stücke durch
äusserlichen Anhang ausmache. |
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|
In allen diesem offenbaret sich eine
besondere Weisheit GOttes. Denn weil eine
wässerichte, feuchte und liquide Materie nicht widerstehet;
sondern tractabel, und den
Cörpern eine glatte und
anmuthige Ober-Fläche giebet: so hätte keine
bessere Materie zur Herfürbringung der Dinge
können angenommen werden. |
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Betrachten wir die grossen Sammlungen der
Wasser, so ernehret die
See eine stets
grosse Menge Fische von
unterschiedener Gattung,
daß es auch im CIV Psalm 25. heist: Das Meer, das sogroß und weit ist,
da wimmelts ohne
Zahl,
beyde grosse und
kleine Thiere. See und Wasser schicken sich zu
einer schnurgleichen ebenen Fläche, die Erde
und Fluth geschicht beständig, es behält
beständig für die Erhaltung seiner
Einwohner sein
saltziges
Wesen, und erhält also auch den
Gebrauch der
Menschen zur
Schifffahrt, welche
Stücke gnugsam den
Reichthum der
Weisheit GOttes an den
Tag legen. |
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Zwar pflegt sich ein
Atheiste darüber zu
moqueriren, und zu fra- |
|
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{Sp. 89|S. 58} |
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gen: Wozu ein so grosses Meer nutze? es
hätte wohl die Helffte können gesparet, und zu
dem trockenen Lande gethan werden, damit es von
Menschen bewohnet würde. Es antwortet Keil in
dem examine theoriae orbis Burnet. das dieser Einwurf von einer grossen
Unwissenheit der natürlichen Philosophie
herrühre. Denn wenn die See nur halb so groß
wäre, als sie vorjetzo sey; so würden auch nur
halb so viel Ausdämpffungen seyn, als jetzo
wären, und folglich würden wir nur halb so viel
Flüsse und Feuchtigkeit, und also weniger haben,
als alle das trockene Land zu versorgen
nöthig, |
siehe
- Johann Rajum in existentia et sapientia Dei ...
-
Buddeum in thesibus de Atheismo et superstitione
...
- und Feuerleins
dissertat.
de sufficient. aquar. copia ...,
Jena
1711.
|
|
Also sind die Wasser des
Meeres gegen die
Wasser des festen Landes abgemessen, und
dieses Ziel
müssen sie nicht überschreiten, |
- Sprüchw. VIII, 27, 29.
- Hiob XXXVIII, 10. 11.
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|
GOtt hat dem Wasser sein Ziel
gesetzet, |
Hiob XXVI, 16. |
|
Er misset das Wasser, |
Cap. XXVIII, 25; |
|
Also, daß er eine
ordentliche
Zahl,
Maaß und Gewicht, den obern Wassern, das ist den Wolcken, gegen die untern,
gemachet hat. |
|
|
Hätten wir mehr Wolcken, so hätten wir eine kältere Lufft, mehr Regen und
Schnee, Überschwemmungen der Länder, nasse, unfruchtbare und ungesunde
Jahre; hätten wir aber weniger, als wir haben, so
hätten wir wiederum unfruchtbare, ungesunde,
allzutrockene, hitzige
Zeiten. Alle Brunnen,
Bäche, Seen, Flüsse,
verändern sich immer, und
gewinnet doch keines über das andere die
Oberhand, sondern bleiben in ihrem beständigen
Gleichgewichte, so wohl unter sich selbst, als
gegen der trockenen Erd-Kugel. |
|
|
Also sind die Regen- und Schnee-Wasser
ordentlich auf die vier Jahrs-Zeiten, und auf die
verschiedenen
Erden-Striche, oder Climata,
gemessen und ausgetheilet. Also ist einem jeden
Lande sein bescheidenes Wasser-Maaß
zugetheilet. In einigen hitzigen Ländern, da es
selten regnet,
z.E. in Egypten wird der Wasser-Mangel durch den alltäglichen starcken Thau
ersetzet; in Africa und Indien muß der Nilus und
Ganges das trockene
Erdreich zu
gewissen Zeiten
überschwemmen und fruchtbar machen. |
|
|
Ja, also hat ein jedes mineralisches Wasser,
die warmen und kalten Bäder, die Saltz- und
Sauer-Brunnen, ihre ordentliche Zahl, Maaß und
Gewicht, und zeugen von der Weisheit des
Schöpffers. |
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Endlich preisset das Wasser auch Gottes
grosse Güte; weil es einen vortrefflichen
Nutzen in
dem
menschlichen
Leben schaffet; |
Syrach XL, 31. |
|
Denn so dienet es |
|
|
1) |
zu unserer Unterhaltung,
obschon die wenigsten Menschen hieraus die
göttl. Gütigkeit
erkennen; welches sie
gewiß gewahr werden
solten, wenn ihnen der
Gebrauch desselben
entrissen würde. Es ist ein allgemeiner Tranck der
Menschen und Thiere, |
|
- Psalm CIV, 10, 11.
- Hos. II, 5.
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Und ob sich schon die
Menschen durch die
Kunst einen Tranck zubereiten,
so kan es doch so wenig, als die Zubereitung, oder Kochung der Speisen überhaupt,
ohne Wasser geschehen. |
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{Sp. 90} |
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|
Alle Gewächse, die zu der
Menschen und Thiere Nahrung dienen, müssen
durch Hülffe des Wassers ihren Wachsthum
erreichen, und ohne das Wasser könnten weder
Menschen, noch Vieh, ihre Nahrung haben, noch
auf dem Erdboden ihre Wohnung finden. |
|
- Klagl. V, 4;
- Judith VII, 7;
- 2 Mos. XVII, 1, 2, 3.
- 4 Mos. XX, 4, 5.
|
|
|
Die
Schrifft begreifft
alles, was zu der Menschen Nahrung gehöret,
unter dem Brod und Wasser, |
|
- 1 Mos. XXI, 14;
- 2 Mos. XXIII, 4, 25;
- 5 Mos. IX, 9, 18;
- 1 Sam. XXX, 11, 12;
- 1 Kön. XIII, 8, 9; XVII, 10, 11; XVIII, 4,
13;
- 2 Kön. VI, 22;
- Sirach XXIX, 28;
- Esr. X, 6;
- Nehem. XIII, 2;
- Esth. IV, 16;
- Sprüchw. XXV, 21;
- Es. III, 1; XXXIII, 16;
- Ezech. IV, 16, 17, XVIII, 18, 19;
- Hos. II, 5;
- Amos VIII, 11.
|
|
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Also heissen verstohlene Wasser, so viel, als gestohlne Speise, |
|
Sprüchw. IX, 17; |
|
|
Und Nehem. IV, 23, heisset es in
dem
hebräischen: Ein jeglicher hatte seinen Spieß
und das Wasser, das ist seine Speise. |
|
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|
2) |
Das Wasser schaffet viel
Vortheil in Waschung und Reinigung unserer
selbst, unserer Kleider, unsers
Hauß-Geräthes,
und in andern Fällen mehr. |
|
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3) |
Es dienet zu dem
Auffenthalt der Fische, |
|
- 1 Mos. I, 20, 21, 22;
- 3 Mos. XI, 12;
- 5 Mos. XIV, 9;
- Psalm CIV, 28; CV, 19;
|
|
|
|
Als welche ohne und
ausser dem Wasser nicht lange dauren
können, |
|
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|
4) |
Es dienet zu vielfältigem
Gebrauch in der
Kunst, wodurch dasjenige
zubereitet wird, was wir zu der
Bequemlichkeit,
wie auch zu der Ergötzlichkeit, in dem
menschlichen
Leben
nöthig haben;
Z.E.
Bey dem Springen der Fontainen, u.s.w. Von dem Wasser haben wir viel
Vortheil |
|
|
|
|
in dem Kühlen und
Erquicken, |
|
- Lucä XIV, 24;
- Sprüchw. XXV, 25;
|
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|
|
Hohenl. VIII, 7; |
|
|
Nahum II, 8; III, 8; |
|
|
Bey den Mühlen, und
andern unzähligen
Nutzen mehr, auch so gar die
Kranckheiten zu heilen. |
|
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|
5) |
Insonderheit dienet das
Wasser, die
Erde zu feuchten und fruchtbar zu
machen. Denn wenn es in die Lufft-Löcher der
Cörper hineindringet, treibet es die kleinen
Theile
derselben von einander, dadurch einige
Materien
aufschwellen, andere weich, ja einige gar
aufgelöset werden. Also ziehet der Saame das
Wasser in sich und indem er davon aufgeschwollen ist, beginnet er zu keimen; Wie denn
die
Erfahrung
genugsam lehret, wie der Saame
und die Gewächse an feuchten Orten fortgehen
und wachsen, |
|
- Hiob XIV, 9; VIII, 11;
- Psalm I, 3; LXV. 10, 11;
- Jes. XXXII, 20; XXIII. 3;
- Ebr. VI, 7
|
|
|
|
Darum
bedeuten viel
Wasser in
heiliger Schrifft so viel, als fruchtbare
Örter, |
|
4 Mos. XXIV. 7; |
|
|
Und werden für eine
sonderbahre Segens-Wohlthat
Gottes
gehalten, |
|
Joel III, 18. |
|
|
Wie hingegen diejenigen
Ländereyen und Örter sehr schlecht sind, die
Wasser-Mängel haben, |
|
Jes. I, 30; XLIV, 3; |
|
|
Und wird solches unter
die Straffen Gottes gerechnet, |
|
Jes. III, 1. XLVIII, 34. |
|
|
Wenn auch durch das
Wasser viel Unglücks-Fälle und ungemeiner
Schaden geschiehet, wie
z.E. in der allgemeinen
Sündfluth, |
|
1 Mos. VI und VII, |
|
|
und so vielem Wasser-Fluthen und Über- |
|
|
|
{Sp. 91|S. 59} |
|
|
|
- Jes. IV, 6, XXVIII, 17, XXX,
30,
- Amos VIII, 8, IX, 3,
|
|
|
|
da sogar die Steine
ausgehöhlet, und die Erde hinweg geflösset
wird, |
|
Hiob XIV, 19; |
|
|
So sehen wir daher, daß
GOtt der HErr sich dessen, als eines
Mittels zu der
Straffe, und
Rache über die Gottlosen,
bedienet, |
|
Sirach XL, 31, 32: |
|
|
Und also auch seine
Gerechtigkeit dadurch
beweiset.¶ |
|
|
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Übernatürliche Begebenheiten des
Wassers.¶ |
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Was übernatürlich und Göttlich-Wunderbares
hat sich an dem Elemente des Wassers offt
begeben und zugetragen. |
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|
1) |
In der Sündfluth, da alle
Brunnen der grossen Tieffe aufbrachen, und sich
die Fenster des Himmels aufthäten. |
|
1 Mos. VII, 11; |
|
|
Obwohl
ungewiß ist, wie
es damit zugegangen? Ob vermittelst eines unterirrdischen Feuers? Oder durch einen plötzlichen
Einhalt der Erde in ihrer
täglichen Umdrehung?
Oder aber durch einen vorbeyfahrenden
Cometen? Oder auch durch andere
Ursachen,
deren unzählige in der freyen
Gewalt des
allmächtigen Schöpffers anzutreffen sind? |
|
|
|
|
So ist doch, wenn man
die
gantze
Sache und Begebenheit
vernünfftig
einsehen
will, handgreifflich wahrzunehmen, daß
gantz ausserordentliche und alle natürliche Kräffte
übersteigende Bewegungen, mit einem Worte,
lauter Wunder-Wercke, vorhanden gewesen
seyn. |
|
|
|
2) |
Bey Verwandelung des
Wassers in Blut, als der ersten Egyptischen
Plage, |
|
2 Mos. VII, 17-25. |
|
|
Denn daß solches
Wasser keinesweges mit rothem Holtz oder
Erde
tingiret worden sey, welches Moses, nach einiger
Meynung, vorher hinein geworffen haben
soll.
Noch daß es also geschienen, wie dort denen
Moabitern vorgekommen ist, daß das Wasser blutig
wäre, als der Wiederschein der aufgehenden,
schief-fallenden, und in den Thau-Wolcken
geschwächten Sonnen-Strahlen, von dem Wasser
ihnen zu Gesichte gekommen war, |
|
2 Kön. III, 22. |
|
|
Noch das sonst was
natürliches sich dabey zugetragen habe, wie
man, unter andern Wunder der Natur, Seen, oder
Teiche findet, welche zuweilen Blut, oder blutige
Materie, auswerffen, oder auf sich schwimmend
haben, oder sich gar in Blut verwandeln, so den
Unwissenden und Abergläubischen offt grosse
Furcht einjagen kan, indem sie eine Vorherbedeutung des
Krieges und andern
Unglücks
daraus machen, obwohl die Naturforscher zeigen,
daß die Ursach dessen offt erfrohrnen, in einem
Schlamme verfaulten Fröschen, welche zu der
Frühlings-Zeit oben auf schwimmen, oder einem
Frosch- und Fischleich, welche mit einer rothen materialisch-vitriolischen
Erde in eine Gährung gerathen, und noch über diß
von der Sonnen-Wärme mehr ausgekochet
werden, zuzuschreiben ist; Sondern das, ohne ein
göttliches Wunder, sich solches nicht habe
zutragen können, ist daraus abzunehmen; |
|
|
|
|
a. |
Weil die Plage so allgemein war, daß nicht nur
der grosse Nil-Strohm, sondern sogar alle Was- |
|
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{Sp. 92} |
|
|
|
|
ser in denen Bächen, Ströhmen, Seen, Teichen und
Wasser-Sümpffen, ja alles Wasser in höltzernen und steinernen Gefässen,
in Blut verwandelt worden, |
|
|
2 Mos. VII, 17, 19, 20. |
|
|
b. |
Weil solches nach dem Worte des HErrn geschehen
ist, |
|
|
v. 17, 20. |
|
|
c. |
Weil alle Fische davon haben
sterben
müssen,
und die Wasser stinckend geworden sind, |
|
|
v. 18, 21. |
|
|
d. |
Weil es eine
gantze
Woche
hindurch währete, |
|
|
v. 25. |
|
|
e. |
Weil das Wasser bey den Kindern Israel ohne
Zweiffel
rein geblieben ist. |
|
|
vergl. Cap. VIII, 22. |
|
3) |
Bey dem Durchgange der
Kinder Israel durch das rothe Meer, |
|
2 Mos. XIV, 9-31. |
|
|
welches einige schon vor
Alters boßhaffter Weise von dem natürlichen Ab-
und Zulauffen des
Meeres, oder der so
genannten Ebbe und Fluth, ausgeleget haben;
Hermann von der Hardt aber, in Perea supra
Jordanem ..., nicht von dem Schilf-Meer,
sondern dem See-Sirbon
verstanden, und vorgegeben hat,
daß derselbe, durch einen Nord-Wind, gefrohren
gewesen, daß Israel habe darüber gehen können,
und hernach, durch einen Süd-Wind wieder
aufgethauet sey, daß die Egypter darinnen ersoffen
wären. Allein das ist alles wider den klaren
Buchstaben des Textes. Denn |
|
|
|
|
α) |
so
wuste
Moses nirgends wohin, |
|
|
2. Mos. XIV, 10, 15. |
|
|
β) |
GOtt, der die Kinder Israel durch eine hohe Hand ausgeführet
hatte,
theilete
das Meer von einander, so bald Moses seiner Hand darüber reckte, und die
Kinder Israel giengen mitten hinein, gerades Weges nach dem
gegenseitigen Ufer in der Arabischen Wüste, also, daß das Wasser, wider
seine
Natur,
sich hoch aufthürmete, und, wie Mauren, zu der Rechten und zu der
Lincken stund, welches mit dem natürlichen Ablauffen des Meeres gar
nicht übereinkommt, vielweniger mit dem Gefrieren. |
|
|
|
|
|
|
Zudem wird zwar des trockenen Ost-Windes, nicht
aber des Nord- oder Süd-Windes, gedacht; aber auch derselbe konnte in
einer Nacht
das Wasser vor sich selbst aus der Mitte des Meeres nicht wegwehen, daß
es zu beyden Seiten, wie Mauern, stehen geblieben, und die Kinder Israel
trocken hindurch gegangen waren, |
|
|
v. 16, 21, 22, 29. |
|
|
γ) |
Die Egypter wusten die
Eigenschafft
von dem Ab- und Zulauffen des Meeres wohl, und würden sich nicht hinein
gewaget haben, |
|
|
v. 23. |
|
|
δ) |
Es wird, als ein Wunder-Werck, der Hand des
Höchsten allein zugeschrieben, |
|
|
- v. 17, 18, 21, 24, 31, Cap. XV, 11.
- Psalm LXXVIII, 13. CVI, 9. CXIV, 3.
- Weisheit X, 18.
- Ebr. XI, 29.
|
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4) |
Bey dem Durchgange der
Kinder Israel durch den Jordan, |
|
Jos. III, 11-17. |
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|
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|
a. |
Josua solches Wunder vorher verkündigte, und als
ein
gewisses Merckmahl der
göttlichen
Gegenwart
und Leitung angab, |
|
|
v. 10, 11. |
|
|
b. |
Da das Wasser so bald von einander riß, als die
Priester, welche die Bundes-Lade trugen, ihre Füsse fornen in das Wasser
tuncketen, also, daß das obere Wasser über einen Hauffen aufgerichtet
stund, das untere Wasser aber gantz und gar verfloß, und zu dem
Saltz-Meer hinunter lief, |
|
|
- v. 13-17.
- Psalm CXIV, 3, 5.
|
|
|
Eben dergleichen wunderbarer |
|
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{Sp. 93|S. 60} |
|
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|
Durchgang trug sich zu,
da Elias und Elisa mit dem Mantel den Jordan
von einander theilete |
|
2 B. Kön. II, 8. 14. |
|
5) |
Zu Mara, da der HErr, dem
Moses, auf sein Gebet, einen Baum, oder Holtz
wieß, so er in das Wasser thät, davon es süß
ward, |
|
2 B. Mos. XV, 23. 25. |
|
|
daß aber solches ein
gewisses Zucker-Holtz, oder ein Gewächs,
Rhododendron, oder Rhododaphne, Lorbeer-Rosen
genannt, gewesen
sey, wie die Rabbinen
wollen, und durch seine
natürliche Krafft dem Wasser seine Bitterkeit habe
benehmen können, wie einige aus Sirach XXXVIII, 5.
schliessen, mag mit
keiner
Wahrscheinlichkeit
gesaget werden. |
|
|
|
6) |
Zu Jericho, da der
Prophet Elisa das ungesunde Wasser gesund
machte, als er eine Schale voll Saltz in die
Wasser-Quelle warff, damit man solches destoweniger als ein natürliches Artzney-Mittel, wohl
aber als ein Bild eines gesunden und guten
Geschmackes ansehen
möchte, |
|
2 B. Kön. II, 19-22. |
|
7) |
Bey der Quelle in der
Wüsten, welche gantz wunderbarer Weise aus
einem Felsen floß, da Moses den Felß mit
seinem Stabe schlug, und die Kinder Israel eine
Zeitlang Wassers gnug für sich und ihr Vieh
hatten, |
|
- 2 B. Mos. XVII, 5. 6.
- Psalm LXXVIII, 15. 16; CV, 41; CXVI, 8.
|
|
|
|
Doch nicht so, wie die
Jüden fabuliren, als hätte der
Felß mit seiner
Wasser-Quelle sich allenthalben hinter den
Kindern Israel hergewältzet, wo sie hingezogen und
sich gelagert; Noch, wie andere ohne
gnugsamen
Grund vorgeben, als wären die
Ströhme davon in ihren Krummen allenthalben hingeflossen, wo die Lager-Stätte der Kinder Israel
gewesen; denn so wäre nicht
nöthig gewesen,
daß Moses den Felsen in Kades abermahl hätte schlagen
müssen, |
|
4 B. Mos. XX, 8, 11; Vergl. mit v. 1. 2. |
|
8) |
Zu Lehi, an einem dürren und
trockenen
Orte, da
GOtt dem durstigen Simson,
zu der Erquickung, einen Brunnen hervor quellen
ließ, aus dem Felsen Lehi, der von dem Esels-Kinnbacken den
Nahmen bekam, |
|
Richt. XV, 17. 18. 19. |
|
|
Denn so ist der Brunnen
nicht in dem Kinnbacken selbst, sondern in Lehi, das ist, in dem
Orte, der von dem Kinnbacken also genennet
worden, entstanden, |
|
v. 17. vergl. mit v. 14. |
|
|
Und das Wort [ein Wort
Hebräisch] |
|
v. 19. |
|
|
bedeutet hier keinen
Backen-Zahn, sondern einen ausgehöleten
Stein, gleich einem Mörser, welcher eine grosse
Menge Wassers von sich gab, und den Anruffers-Brunn machte, welcher lange
Zeit geblieben ist,
und wohl gar noch jetzo gewiesen werden
soll, |
|
v. 19. |
|
9) |
Zu Cana in Galiläa, da der HErr
JEsus, durch ein augenscheinliches Wunder, das
Wasser in den 6 steinernen Wasser-Krügen in
Wein verwandelte, und darbey seine Herrlichkeit
offenbahrte, |
|
Joh. II, 6-11. |
|
10) |
Hieher möchte man noch
ziehen: |
|
|
|
|
a. |
Das Wunder des in dem Jordan schwimmenden Eisens,
als welches von Natur viel zu compact, und seine Extension viel zu
klein, in Ansehung der Dichte und Schwere war, als daß eine darunter
stehende Seule Wassers, als es hinunter zu fahren gesuchet, dasselbe so
starck hätte zurück halten sollen, |
|
|
2 B. Kön. VI, 6. |
|
|
b. |
Die Heilung des Syrischen Feld-Hauptmanns
Naeman von seinem Aussa- |
|
|
|
|
{Sp. 94} |
|
|
|
|
tze, durch das Baden in dem Jordan, |
|
|
2 B. Kön. V, 10. 14. vergl. mit v. 12. |
|
|
c. |
Die wunderbare
Bewegung
des Wassers in dem Teich Bethesda zu Jerusalem, |
|
|
Joh. V, 2. 3. 4. |
|
|
|
Denn obwohl Bartholinus und
Hammondus dieses Wunder einer natürlichen Krafft des
Wassers zuschreiben wollen, und dem Aufwallen der warmen Bäder
vergleichen, dergleichen aber zu Jerusalem nicht waren; so ist es doch
billig
was wunderbares, daß ein Engel das Wasser durch seine
Krafft
bewegte, und
GOtt demselben die
Würckung,
alle Krancken zu heilen, gab, und daß der, so zuerst hineingetreten, so
fort, durch ein eintziges Waschen oder Baden, gesund geworden ist. |
|
|
|
|
|
d. |
Christi und Petri
Wandel auf dem
Meere, |
|
|
- Matth. XIV, 25-29.
- Marci VI, 49.
- Joh. VI, 19.¶
|
|
|
|
|
Bedeutungen des Wassers in der
Heil. Schrifft.¶ |
|
|
In der
Heil. Schrifft hat das Wasser mancherley
schöne
Bedeutungen. So wird es
gebraucht: |
|
|
|
|
|
|
a. |
für
Göttliche Gnade, Trost, Hülffe und Segen, |
|
|
- Psalm XLI, 1; LXV, 10;
- Jes. XXX, 20.
- Jerem. II, 13. XVII, 13.
|
|
|
b. |
Für
Christi Verdienst und Wohlthaten, |
|
|
- Jes. XII, 3; LV, 1.
- 1 Joh. IV, 10. 11. 14.
|
|
|
c. |
Für den
Heil
Geist und dessen
Gnaden-Gaben, |
|
|
- Offenb. XXII, 1.
- Jes. XI 9; XXXV, 6 7; XLIII, 20; XLIV,
3.
- Ezech XVI, 4. 9; XXXVI, 25; XLVII, 1. 12.
- Joh. VII 38.
- Ebr. X, 22.
- Tit. III, 6.
|
|
|
d. |
Für das Göttliche Wort und die Heil. Sacramenten, |
|
|
- Ps. XXIII, 2.
- Sirach XV, 3; XXXV, 40.
|
|
|
|
Besonders die heylsame Lehre des Evangelii, |
|
|
- Joel III, 18.
- Zachar. XIV, 8.
- Jes. XLI, 18.
- Joh. IV, 14.
|
|
|
- Joh. III, 5; XIX, 35.
- Ebr. X. 22.
- 1 Joh. V, 6. 8.
|
|
|
Sprüchw. V, 15. 16; XX 5. |
|
|
f. |
Für zeitliche Güter, Segen und Wohlthat, |
|
|
- Ezech. XXXIV, 18; XXXII, 20.
- Hiob XXII, 7.
- Matth. X, 42.
|
|
2) |
Wegen des
Schadens, wird durch Wasser abgebildet: |
|
|
|
|
a. |
Ein Hauffen feindlich Kriegs-Heer, oder starcke
zahlreiche Armee, |
|
|
- Jes. VIII, 7.
- Jerem. XLVII, 2; XLIV, 2.
- Jes. XVII. 12. 13; LI, 5; LII, 20.
- Jerem. LI, 13.
- Offenb. XVII, 1. 15.
- Ezech. XXVI, 3. 19; XXXII, 2. 13.
|
|
|
|
Trübest das Wasser, das ist überziehest die
Völcker
mit
Kriege |
|
|
|
|
|
b. |
Allerley Wiederwärtigkeit, Trübsal, Gefahr,
Unglück
und Plagen, |
|
|
- Psalm XVIII, 17; XXXII, 6; LXIX, 2. 3. 16;
LXXIII, 10; LXXXIIX, 18; CXXIV, 4. 5; CXLIV,
7; LXIII, 3. 15; LXVI, 12; XLIV, 7.
- Sprüchw. XVII, 14.
- Jes. VIII, 7. 8; XLIII, 2; XXVIII, 17.
- Jerem. XLVII, 2.
- Klagl. III, 54.
- Ezech. VII, 17; XXI, 7; XXVI, 19; XXVII,
26. 34.
- Matth. VII, 25.
- Lucä VI, 48.
- Offenb. XII, 15.
|
|
|
|
Hierher ziehen wir billig Luthers
Anmerckung über den CX Psalm: |
|
|
|
|
|
|
„Wasser in der Schrifft heißt Leiden, als im
LXIX Psalm, v. 2. die Wasser sind in mich gegangen, bis an mein
Leben, etc. Wasserstrom ist geschwind, starcks und groß Leiden, Ps.
CX, v. 7. Er wird trincken vom Wasserstrom, nicht sagt er, er wird
alles aussauffen, sondern trincken davon, und andern auch davon
zutrincken lassen.„ |
|
|
|
|
|
|
|
{Sp. 95|S. 61} |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Hiob XXVII, 20. |
|
|
Sprüchw. XVII, 14. |
|
|
Hiob XV, 16. Vergl. mit 1 B. Mos. XLIX, 4. |
|
|
|
Besonders allerley
Unzucht und Buhlerey, |
|
|
- Sprüchw. IX, 17.
- Sirach XXVI, 15.
|
|
|
|
Bey den
Worten,
2 B. Mos. XII, 9. Ihr solts (das Oster-Lamm) nicht roh essen,
noch mit Wasser gesotten, giebt Luther noch eine
gantz
besondere
Bedeutung
des Wassers an, wenn er
schreibet:
„Wasser heißt ein solcher Dünckel und Meynung, da man meynet, man kenne
Christum, und ist doch falsch.„ |
|
|
|
|
3) |
Sonst bedeutet Wasser: |
|
|
|
|
a. |
Eine grosse Menge, oder Hauffen, |
|
|
- 4 B. Mos. XXIV, 7.
- 5 B. Mos XII, 16...
- Hiob XV, 16.
- Psalm LXXIX, 3.
- Hiob XIV, 7.
- Jes. LI, 13.
- Jerem. XXXII, 2.
- Hos. V, 10.
- Offenb. XVII, 15.
|
|
|
b. |
Ein flüchtig und vergänglich
Ding, |
|
|
- 2 Sam. XIV, 14.
- Hiob XIV, 11 ...
- Ps. LVIII, 8.
|
|
|
Sirach XVIII, 8. Vergl. mit Psalm XC, 5.
10. |
|
|
- Klagl. I, 16 ...
- Ps. CXIX, 136
- Jerem. IX, 1. 18.
|
|
|
d. |
Besonders den männlichen
Saamen; also übersetzen einige 1 B. Mos. XLIX, 4. das
Wasser-Springen; als
wolte Jacob
sagen:
Ich erinnere mich deines
schändlichen und
geilen Wasser Spritzens; da du
dein Wasser (d.i. Saamen) spritzen lassen, an einem Orte, da dir nicht
gebührte, |
|
|
Jes. XLVIII, 1. |
|
|
|
Aus dem Wasser Juda, heisset aus
dem Saamen und
Geschlechte
Juda, |
|
|
- Jes. LI, 1.
- 4 B. Mos XXIV, 7.
|
|
|
5 B. Mos. XXXIII, 28. |
|
|
|
Der Brunn Jacob, d.i. die
Nachkommen Jacobs, |
|
|
- 4. B Mos. XXIV, 7.
- Ps. LXVIII, 27.
|
|
|
|
Lobet den HErrn in den
Versammlungen,
ihr aus dem Brunn Israel, d.i. ihr Israeliten, oder
Kinder
und Nachkommen Israels. |
|
|
|
|
Wir haben zu Anfang dieser Abtheilung
erinnert,
daß Joh. III, 5. durch Wasser die Heil. Tauffe
bedeutet
werde; weil aber hierinnen die meisten
Reformirten von uns abgehen,
wollen wir noch
eines und das andere davon anmercken. |
|
|
Calvinus
leugnet
in Instit. ... desgleichen in dem Commentario über den Johannes
... schlechterdings, daß hier von der Tauffe
gehandelt werde, und giebt vor, Wasser und
Geist heisse der
Heil.
Geist, der, indem er die
Seelen
reiniget, einem Wasser ähnlich ist. |
|
|
Unter den neuern hat Gürtler Instit. Theol. ... vorgegeben,
Joh. III, 5. heisse das
Wort
Wasser, Christi Gehorsam, und diesem hat Lampe an diesem Orte
gefolget, und saget auch, es werde der Gehorsam
Christi durch das Wort Wasser, als ein Symbolum,
offt
vorgestelt, doch so, daß mannigmahl
Christi
Verdienst und Geist zusammen, mannigmahl auch
Christi Verdienst allein, durch das Wort Wasser
angezeiget werden. |
|
|
Es brauchet gewißlich keine Scharffsinnigkeit, zu
sehen, daß alles gezwungen ist. Wider den
Calvinus ist zu mercken, daß der Augenschein in
Christi Worten das Wasser von dem Heil. Geist
unterscieidet; Ob sie gleich nicht
getrennet sind:
Und also ist das Wasser nicht der Heil. Geist selbsten.
Dem Augenschein aber widersprechen
wollen, ist gar was
unbilliges. Also, wer 1. Joh. V, 6. die
Worte: Mit Wasser und Blut, also auslegen |
|
|
{Sp. 96} |
|
|
wolte, mit einem Blut, so dem Wasser ähnlich
ist; würde mit grössestem
Rechte verworffen, wenn
schon nicht folgete: Nicht mit Wasser allein. Denn
eben darum setzet man zwey Stücke, daß man
nicht eines
verstehen
soll. Daher auch von der
vermeynten Figur Hendiadys wenig, oder nichts, zu halten
ist. |
|
|
Da nun Wasser nicht der H. Geist selbsten, so ist
es vielleicht Christi Gehorsam? Wir wundern uns
nicht wenig, wie der
gelehrte
Lampe habe darauf
fallen, und sich selbst bereden können, dieses Wort
habe solche Bedeutung, und zwar offt. Denn daß
man ein Tertium comparationis zwischen Wasser und Christi Verdienst
finden kan, das thut zur
Sache nichts. Man kan
und pflegt das Predigt-Amt mit einem Acker-Wercke zu vergleichen; deswegen aber heisset
Acker-Werck nicht ausser der angestelleten
Vergleichung Predigt-Amt. |
|
|
Was Ezech. XXXVI, 25. betrifft, hat blos der vorgefaßte
Wahn den gelehrten
Mann gehindert, zu sehen,
daß eben von der Tauffe geweissaget sey,
massen Christi Verdienst nicht erst in den neuern,
sondern zu allen
Zeiten den Gläubigen
mitgetheilet worden ist. |
|
|
Jes. LV, 1. führet er gar gezwungen allhier an.
Denn wenn daselbst Wasser, Christi Gehorsam
oder diesen, nebst dem H. Geiste zugleich, bedeuten
soll, so müste dieser
Verstand herauskommen:
Wen da dürstet, der komme und trincke, Christi
Gehorsam und den H. Geist. Wer wird aber also
reden? Ist es nicht vielmehr klar, zu welchem
Durstige eingeladen werden, alle Heyls-Güter
angezeiget sind, die von begierigen
Seelen
genossen werden sollen? |
|
|
Dieselben sind zwar durch Christi Gehorsam erworben, und werden durch den H. Geist
dargeboten und gegeben; sie sind aber
deswegen nicht Christi Gehorsam selbsten. Weil
wir es nicht mit dem Socinus, sondern mit Reformirten
Lehrern zu
thun haben, welche doch die
vortreffliche Stelle, Ephes. V, 25. 26. von dem Wasserbad im Wort,
von der H. Tauffe auslegen; (wie denn in der 74
Frage des
Heidelbergischen Catechismi, unter den
Beweiß-Gründen, warum auch die Kinder zu
tauffen sind, dieser Ort angeführet ist, gleichwie
auch Calvinus an mehrern Orten diese Stelle von
der Tauffe annimmt, obgleich vorbesagter Gürtler sich
nicht scheuet, ... zu sagen, daß so wohl Ephes. V, 26. als Tit.
III, 5. nicht von
der H. Tauffe handelten, und auch gleiches auch Hombergk bey
dieser Stelle behauptet) so wollen wir nur fragen:
Warum verstehet man Ephes. V, 26. von der Tauffe? Ohne
Zweiffel und
billig, weil kein anderes Wasser-Bad
mit dem Worte GOttes verbunden, dem man eine
Reinigung der Seelen zugeschrieben habe,
bekannt ist, als eben die in der Kirche allezeit
übliche Tauffe: Daher man ja auf nichts anders
fallen kan, ohne den Worten
Gewalt anzuthun. |
|
|
Allein in unserer Stelle, Joh. III, 5. hat es ja durchgehends
gleiche Bewandniß. Die Tauffe Johannis war
schon geraume Zeit, und noch, worzu auch Christi
vermittelst seiner Jünger verrichtetes Tauffen
kam, |
v. 21. 22. |
|
Das war eine Tauffe der Busse zur
Vergebung der
Sünde, welches alles ohne
Wiedergeburt, und diese ohne den H. Geist, nicht
verstanden werden kan. Wie hat es denn Nicodemus
von etwas anders, als der bekannten Heil. Tauffe, als
worinnen, sonst |
|
|
{Sp. 97|S. 62} |
|
|
aber nirgends, Wasser und Geist verbunden
waren, annehmen können? Es ist dahero sehr
unbillig, daß man sich den vorgefasten Wahn,
daß der Heil. Geist nicht mit dem Tauf-Wasser, oder
durch dasselbe,
würcke, auch die Tauffe nicht
so gar
nothwendig sey, dahin hat verleiten lassen,
wider den klaren
Wort-Verstand des Spruchs
Joh. III, 5. zu
streiten.¶ |
|
|
Übrigens wird das Wasser in
Heil. Schrifft gar
vielmahl erwehnet; Als |
|
|
|
2 Mos. XV, 23. |
|
|
|
Cap. XVII, 6. |
|
- Das Heilige Wasser, so in dem Hand-Fasse bey
dem Brand-Opfers-Altare war, und zu dem GOttes-
Dienste gebrauchet ward,
|
Cap. XXIX, 4. |
|
|
|
4. Mos. XX, 13. |
|
|
|
Cap. XIX, 9; |
|
Dieses war das Heilige Wasser. |
|
|
|
2 Kön. III, 22. |
|
- Christus verwandelte Wasser in Wein,
|
Joh. II, 7. |
|
- Gehet selber auf dem Wasser,
|
Matth. XIV, 28. u.f. |
|
- Bedreuet die Wasser-Wogen,
|
Lucä VIII, 24. |
|
|
- Aus seiner Seite fliesset Wasser und
Blut,
|
Joh. XIX, 34. |
|
|
- Die Schweine der Gergesener ersauffen in dem Wasser,
|
Matth. VIII, 32. |
|
|
- Das Wasser in dem Teiche Bethesda heilete, wenn es
beweget ward, die Seuchen,
|
Joh. V, 2. |
|
- Ein Becher kaltes Wasser soll nicht
unbelohnet bleiben,
|
Matth. X, 42. |
|
- Jener
Mensch trägt einen Wasser-Krug,
|
Lucä XXII, 10. |
|
|
|
Cap. XVI, 24. |
|
|
- Süsse und bitter Wasser quillet nicht aus
einem Brunnen,
|
Jacob. III, 11. 12. |
|
|
- An dem Lauber-Hütten-Feste ward Wasser
geopfert,
|
3 Mos. XXIII, 24; |
|
|
Zu dem Gedächtniß desjenigen Wassers, so
in der Wüsten aus dem Felsen geflossen war, |
2 Mos. XVII, 6; |
|
|
Und daß sie auch von
GOtt einen
gnädigen
Regen erlangen mögten, weil die
Saat-Zeit vor
der Thüre war. |
|
|
|
Auf dieses Wasser-Ausgiessen zielete Christus in seinen
Reden;
Denn als er an dem letzten
Tage
des Laub-Hütten-Festes in dem Tempel war, und sahe, mit was Freuden sie das
Wasser opfferten, so
sagte
er zu dem
Volcke:
Wen da dürstet, der komme zu mir und trinvke. Wer an mich gläubet, wie die
Schrift saget, von des Leibe werden Ströhme des lebendigen Wassers fliessen. |
Joh. VII, 37. u.f. |
|
|
Dieses Wasser ward aus dem Brunnen Siloah
gehohlet, und auf den Brand-Opfers-Altar
gegossen, worbey die Priester treommeteten, und
die Leviten auf ihren Saiten-Spielen spieleten, und
sungen: Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpffen
aus dem Heyl-Brunnen, |
Jes. XII, 3.¶ |
|
|
|
|