Stichworte |
Text |
Quellenangaben und Anmerkungen |
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Leipzig oder Leiptzig, Leiptzigk, ehe dem |
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- Leipzk,
- Leipcz,
- Leypcz,
- Leupzig,
- Lipzig,
- Lipz,
- Lips,
- Libitz,
- Libzi,
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- Lipzi,
- Lipcz,
- Lipzk,
- Lipczk,
- Lyptzk,
- Lipzick,
- Liptzick,
- Liptzyck,
- Liptzsch,
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- Libs,
- Lipitz,
- Liebitz,
- Lipitzk,
- Lyptz,
- Liptz,
- Lipsic,
- Lipsick,
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- Lipzic,
- Lipczeke,
- Leipczk,
- Leypcz,
- Leipsigck,
- Lipczen,
- Libuze,
- Liptzs,
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Lat.
Lipsia, bey einigen Lipsis, Lipzica,
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Lage |
eine weitberühmte
Stadt im
Marggrafthume
Meissen, und zwar die Haupt-Stadt des gesammten Osterlandes, 5. Meilen von
Halle, 13. von Dreßden und Erfurt in einer schönen Ebene gelegen. |
- Erasmus Stella de Orig. Tubantin. cet.
bey Mencken Script. Rer.
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{Sp. 1653|S. 838} |
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- Excerpta ex Monachi
Pirnensi bey Mencken l.c. ...
- Knauth Prodr. Misn. ...
- Trommsdorff accur. neue und alte Geogr. von
Teutschland ...
- Seyfried Beschr. der berühmten Städte der Welt ...
- Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
- Peckenstein Theatr. Sax. ...
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Die Flüsse, so sie beströmen, sind die |
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- Pleisse,
- Elster
- und Barde, welche letztere insgemein das Gerber-Wasser
genannt
wird.
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- Stella l.c. bey Mencken
l.c.
- Zeiller, Peckenstein u. Seyfried
ll.cc.
- Trommsdorf l.c. ...
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Die Stadt liegt viereckigt und hält im Umrisse 8954. Ellen, ist mit
guten Mauern,
Bollwercken und Graben versehen. Sie hat |
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- vier Thore, als das
- Peters,
- Grimmische,
- Hällische und
- Ranstädtische Thor,
- und drey Pforten, als das
- Barfüsser-
- Thomas und
- Hällische Pförtgen,
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durch welche nicht mit Wagen gefahren wird. Doch haben so wohl die Pforten als
die Thore Zug-Brücken über den Stadt-Graben. Alle aber werden von denen
Stadt-Soldaten, die vom
Rathe
besoldet und muntirt werden, auch ihren eigenen Gouverneur haben,
besetzt gehalten. |
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Innerhalb der Ring-Mauer sind 36. grosse und kleine Gassen. Die Vorstädte sind
gleich Falls weitläufftig und mit denen schönsten Gärten versehen. Um dieselben
herum befinden sich über dieses die schönsten
Äcker
und Wiesen, auch Auen und
Wälder. |
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Die Elster flüßet vor dem Ranstädter Thore, die Pleisse vor dem Peters-Thore und
der Pleissenburg, die Barde aber vor dem Hällischen Thore vorbey. An der Pleisse
sind zwey Wasser-Künste, welche das Wasser durch Röhren in die Stadt leiten. So
befindet sich auch eine Holtz-Flösse auf diesem Flusse, von welcher das Holtz
noch unter einer halben Viertheils-Meile über der Stadt ausgesetzt wird. |
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Gebäude |
Die Gebäude der Stadt sind hoch, groß, geraum und ordentlich
gebauet,
auch mehrern
Theils
durchaus steinern. Die Strassen und Gassen lang, eben und breit, ie doch
abhängig gepflastert, damit das Wasser seinen Abschuß desto besser haben könne. |
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An Kirchen befinden sich in der Stadt die |
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- Nicols-
- Thomas-
- Neue- zuvor Barfüsser-
- Pauliner- und
- Zuchthaus-Kirche.
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Die Nicols- und Thomas-Schule
in der Stadt sind gleich-Falls bekannt. Von der
Hohen-Schule folgt hernach mehrere Nachricht. |
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Rathaus |
Der Marckt ist ein
schöner, grosser, ebener Platz 204. Schrite lang 92. breit. Darauf stehet das
Rath-Haus um und um frey, und hat zwey Gewölber über einander, alle Fenster aber
sind mit starcken eisernen Gittern verwahrt. Oben hat es einen schönen langen
Saal, und einige Zimmer, davon |
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- die ersten drey zum Ober-Hof-Gerichte,
- das vierte zur Schöppen-
- das fünffte zur
Raths-
- das sechste zur
Richter-
- das siebende zur Schoß-
- und das achte zur Land-Stube
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bestimmt ist. |
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Das Ober-Hof-Gerichte, so nach der Vereinigung des Meißnischen und Thüringischen
Hof-Gerichts dahin verlegt worden, wird
jährlich
auf die vier Quartale gehalten, und sind darinnen nebst dem Praesidenten
die Beysietzer Theils aus der
Riterschafft, Theils
Doctores
Iuris; siehe mit mehrern Ober-Hof-Gerichte. |
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Bey dem Schöppen-Stuhle, welcher schon über 300.
Jahre
daselbst geblühet, darinnen nebst dem Senior sechs oder sieben
Beysietzer sind, haben sich so wohl die einhei- |
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{Sp. 1654} |
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mischen als Ausländer in
bürgerlichen und
peinlichen Sachen
Raths
zu erhohlen. |
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In der Raths-Stube sietzet der
regirende
Bürger-Meister
mit zwey Bau-Meistern und neun Beysietzern, auch Ober- und
Unter-Stadt-Schreiber, welche jährlich
erwählt werden. |
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In der Richter-Stube hört der
Richter
mit seinen Beysietzern und Gerichts-Schreiber die bürgerlichen Klagen,
Schuld-Sachen und andere an, und
spricht Recht. |
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In der Schoß-Stube finden sich die regirenden Bau-Meister und zugeordnete, nebst
dem Rent-Schreiber, welche Schoß, Zins u. s. w. einnehmen und verwahren, auch
alle Stadt-Gebäude, Wege, Stege, Brücken u.d.g. durch ihren Voigt bestellen und
besorgen. |
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In der Land-Stube aber werden die der Stadt angehörige
Unterthanen auf dem
Lande in
Flecken und
Dörffern mit ihren Klagen und Händeln vor denen dazu
verordneten
Verwaltern derer
Land- und
Riter-Güter verhört, und entschieden. |
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Über dieser ist die Vorsetz-Stube, wohin die
Sachen,
so vor denen Stadt-Gerichten zum ordentlichen Processe gerathen, verwiesen
werden. In gleichen die Vormundschaffts-Stube, wo drey
Raths-Herren nebst ihrem zugeordneten Schreiber sietzen. So
sind auch noch andere Stuben daselbst befindlich, darein man die gefangenen zu
setzen und zu
verwahren pfleget. |
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Auf dem Thurme am Rath-Hause stehen drey Zeiger-Uhren, davon zwey auf denen
Seiten, die dritte aber gerade auf dem
Marckte zu sehen, und
über denselben ist die Schlag-Uhr. Sonst aber gehet von dem Thurme noch ein
Uhr-Zeiger über den Rath-Haus-Boden hinüber, nach dem Nasch-Marckte zu. Etwas
weiter herunter ist der Gang, auf welchem die Stadt-Pfeiffer blasen. |
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Der Untertheil des Rath-Hauses hat gegen dem Burg-Keller eine Durch-Fahrt,
darinnen des Raths-Bütteley, worinnen der
Marckt-Meister
mit denen Stadt-Knechten ihre Stuben u.
Wohnung haben, die
Tag
und Nacht wachen
u. aufwarten
müssen.
Unten sind Gefängnisse, aussen herum aber feine wohlverwahrte Gewölbe, in deren
einem ehedem der Waradein zu finden gewesen, welcher das ihm vom
Rathe
oder andern zu Handen kommende Gold oder Silber
untersuchen
und prüfen müssen; die andern aber werden denen
Kauff
Leuten und Kramern
vermiethet. Das Dach über solchen Gewölben ist mit kupfernen Blechen belegt. |
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Markt |
An dem Marckte stehet noch ein ander
Haus,
darinnen des Raths-Weinschanck in gleichen die Wage ist, wo allerley Kauff-Manns
Waaren und
Fuhr-Manns-Gut aufgezogen, auch Geleite und Zoll eingenommen wird. Hinter dem
Rath-Hause ist die wohlerbauete Börse, auf deren obern Stock-Wercke das
Handels-Gerichte gehalten wird, von dessen Beschaffenheit unter
Handels-Gerichte
Tom.
XII p. 432. gehandelt worden. Unten ist die
Accise.
Dabey ist der Fisch- Fleisch- und Nasch-Marckt auch zwey Gar-Küchen. Nächst
daran sind die Fleisch-Bäncke und der Burg-Keller. Neben diesem das Schuh- und
Kürschner-Haus und unten die Brot-Bäncke. Ferner findet sich daselbst der
bekannte Auerbachs-Hof. |
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Neumärkte |
Hinter diesem liegen der alte und neue Neumarckt wo noch drey andere
wohlerbauete Häuser; als erstlich das Korn-Haus wo ein ansehnlicher Vorrath an
Früchten von vielen
Jahren
gesammlet ist. Hernach der Marstall, darinnen des Raths Reisige- und
Fuhr-Pferde. End- |
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{Sp. 1655|S. 839} |
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Gewandhaus |
das Gewand-Haus, welches groß und weit umfangen, auch durch und durch gewölbet
und mit eisernen Gittern und Fenster-Laden wohl verwahret ist. Auf diesem haben
zu Meß-Zeiten die fremden Tuchmacher und Leinewand-Händler zu
verkauffen,
und werden auch die Fecht-Schulen daselbst gehalten: |
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Zeughaus u.a. |
Daran stösset die Kupfer-Wage und der Stadt Zeug-Haus, worüber die Raths-Bibliothec,
die nicht nur an
geschriebenen
und
gedruckten
Büchern
sehr starck, sondern auch noch ein schönes Müntz-Cabinet nebst andern
Raritäten hat, und alle Mittewochen und Sonnabende Nachmittags etliche
Stunden
zu allgemeinem
Gebrauche
offen stehet. In gleichen der Zimmer-Hof, worinnen des Raths Vorrath von
Zimmer-Holtze und Bretern befindlich. |
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Kollegien |
Von denen
Collegiis wird hernach bey weiterer Beschreibung der Stadt und der hohen
Schule gemeldet werden. |
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Brühl |
Im Brühle befindet sich gleich Falls ein schön Korn-Haus und ein Zimmer-Hof mit
einer Mauer umfangen. Oben aber sind schöne Boden, von denen etliche denen
Cramer-Meistern und Zünfften zu ihrem Korne, so sie zu wohlfeiler
Zeit im
Vorrathe einkauffen und wieder geschwinde theuere Zeit hinschütten,
vermiethet
werden. Gegen über ist die Flachs- und Heu-Wage. |
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So befindet sich auch ein Consistorium oder geistlich Gerichte
daselbst, worinnen zwey
Doctores-Theologiae
und zwey
Doctores
Iuris
sind, welche in einem dazu erbaueten
Hause
am Thomas Kirchhofe zusammen kommen, und die Kirchen- und Ehe-Sachen
entscheiden. Gleich daneben ist das Amt-Haus, wo der
Amt-Mann
seine Wohnung hat, und die
Chur-Sächsischen Cammer-Räthe, so wohl auch der Land- Rent- und
Cammer-Meister, welche von denen Amt-Leuten und Schössern der
Landschafft die
Zinsen, Renten und
Steuern
einnehmen und an gehörigen Ort liefern, zusammen kommmen. In diesem Gebäude ist
auch die Frantzösische Kirche anzutreffen. Über dieses befindet sich hier das
Chur-Sächsische Ober-Post Amt, in gleichen eine Superintendur; welche
einer von denen beyden Pastoribus bey der Nicols- oder Thomas-Kirche
verwaltet. |
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Brunnen, Gasthöfe |
Sonst befinden sich hin und wieder in denen Strassen und Gassen und an denen
Märckten die
schönsten Cisternen und Züh-Brunnen. Daß sich auch wegen derer drey
jährlichen
Messen viele
Gasthöfe in und ausser der Stadt befinden, kann man sich leichte einbilden. |
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Schloß |
Am Ende der Stadt zwischen dem Thomas-Pförtgen und Peters-Thore ist das ins
Dreyeck angelegte befestigte Schloß, so von der vorüberflüssenden Pleisse die
Pleissenburg genannt worden, worinnen beständig
Chur-Fürstliche
Besatzung gehalten wird. Dieses liegt in einem Moraste, hält einen grossen Platz
in sich, und ist mit einer festen Pastey auch starcken runden Thurme, darauf
viel grobes Geschütz stehet, versehen. Inwendig sind schöne Stuben und grosse
Keller, in gleichen ein gutes Zeug-Haus und neuerer Zeiten auch die Catholische
Kirche. |
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Stadttore |
Unter denen Stadt-Thoren pranget vor andern das neu aufgeführte Peters-Thor. Vor
demselben findet sich das Schüß-Haus vor die Büchsen-Schützen. Im Zwinger vor
dem Ranstädter-Thore aber liegt auf der einem Seite das Schüß-Haus vor die
Arm-Brust-Schützen, auf der andern das Reit-Haus. |
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{Sp. 1656} |
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Umland |
Sonst ist um die
gantze
Stadt herum
das schönste Spatziergehen, sonderlich in der auf der Seite der Pleisse
angelegten Allée von denen schönsten
Linden. In denen Vorstädten befindet sich vor dem Grimmischen Thore der
Gottes-Acker mit einer grossen Kirche, die im Jahre 1548. von
Grund
auf neu erbauet worden, und zu S. Ioannis
genannt
wird. Der Gottes-Acker ist von aussen mit einer Mauer und eisernen Gitter-Thüren
wohl
verwahret,
innwendig aber um und um mit artigen Schwibbogen und schönen Grab-Mählern
versehen. |
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Daneben liegt das reiche Spital zu St. Johann, worinnen die
armen
Leute reichlich und wohl versorgt werden. Der Spital vor dem Ranstädter Thore
heisset zu St. Georgen, und wurden darinnen ehe dem auch die Findel-Kinder und
armen Waysen erzogen, welche aber nunmehro im Waysen-Hause erzogen werden, davon
hernach mehrere Nachricht folgen wird. Vor diesem Thore sind auch die zwey
Lazarethe befindlich, welche am Rosenthale, das ein
Lust-Wald
bey Leipzig ist, an das Wasser
gebauet
sind, deren eines der hohen Schule zuständig. Darein werden in
Sterbens-Läufften
die angesteckten und krancken geschafft, und mit Seelsorgern, Barbirern, Artzney
und anderer
Nothdurfft versehen. Es befindet sich auch eine Kirche dabey. Vor
der Stadt siehet man über dieses schöne Wasser-Mühlen. |
- Peckenstein Theatr. Sax. ...
- Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
- Seyfrid Beschr. derer berühmten Städte der Welt ...
- Trommsdorff accur. neue und alte Geogr. von
Teutschl. ...
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Institutionen |
Ausser dem aber, daß diese Stadt durch die daselbst befindlichen hohen Gerichte;
die hohe Schule und grosse
Handlung
berühmt
wird, so erlangt sie dadurch nicht weniger
Ansehen,
daß sie eine von denen vier Leg-Städten des
Reichs
ist, dahin die Römer-Monathe von denen
Reichs-Ständen
entrichtet werden. Sie führet ferner auf denen
Chur-Sächsischen
Land-Tagen
das Directorium unter denen
Städten, sammlet die Stimmen und hält das
Protocoll. |
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Leipziger Kreis |
Es hat auch von derselben einer von denen Chur-Sächsischen Creissen seine
Benennung,
welcher nebst dem Creiß-Amte Leipzig die
Ämter |
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- Düben,
- Eilenburg,
- Grimme,
- Leißnig,
- Döbeln,
- Colditz,
- Rochlitz,
- Borna,
- Pegau,
- Mutzschen,
- Delitzsch,
- Zörbig
- und Wurtzen
|
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unter sich begreifft. |
Wabst vom Chur-Fürstenth. Sachsen. Beyl.
D. ... |
Ursprung |
Den
Ursprung
des
Orts
wollen einige, als |
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- Garzo Rer. Sax. ... bey
Hofmannen l.c. ... bey Mencken l.c.
...
- Stella de Orig. Tubantin. cet. bey
Mencken l.c. ...
- und Brotuff
|
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vom Libonotho, einem
Kriegs-Fürsten
Arminii, der Quintilium Varum schlagen helffen, herleiten, als
welcher die Hermundurer aus dieser Gegend vertrieben, und ein ander
Sächsisch
Volck
die Libonier an ihre Stelle gesetzet, und an diesem Orte, welcher anfänglich
Libonitz oder Libanitz durch Zusammenzühung
derer
Buchstaben
Lipz genannt worden, sein Hof-Lager gehabt habe. |
Peckenstein Theatr. Sax. ... |
|
Andere aber suchen ihn unter denen Sorben, welche daselbst einige Hütten
aufgeschlagen, und ihn von denen vielen daselbst befindlichen Linden
Lipz oder Lips, Lipcz, Lipzk, Lipczk genannt haben,
welches eine Linde oder Linden- |
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{Sp. 1657|S. 840} |
|
|
bedeutet. |
- Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
- Excerpta ex Monacho
Pirn. bey Mencken Script. Rer. Germ.
...
- Weiß Antiqq. Misn. Saxon. Singular. ...
- Peckenstein Theatr. Sax. ...
- Jensch Conspectu. Lusat. Litter. bey
Hoffmannen Script. Rer. Lusat. ...
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Des Wegen
wollen auch einige, daß vor
Zeiten
der Abgott Flyus daselbst unter einer schönen Linde verehrt, vom heilgen
Bonifacio aber im
Jahre
724. zerstört, und an dessen Stelle an dem
Orte,
wo die Pleisse und die Elster zusammenflüssen, eine Kirche im
Closter
zu St. Jacob angelegt worden, welches jedoch die Wenden beydes im Jahre 755.
wieder zerstört haben. |
- Sagittarius Heyden- und Christenth.
derer alten Thüringer.
- Peckenstein Theatr. Sax. ...
- Albinus Meißn. Land.-Chron. ...
- Dresserus Sächs. Chron. ...
- Schedius de Dii German.
- Schoch Leipzig. Krieg- und Friedens-Schäfferey ...
- Heidenreich Chron. Lips. ..
- Peiffer Origg. Lips. ...
- Schneider Chron. Lips. ...
- Vogel Leipzig. Annal. ...
|
|
Unter allen trifft man diesen
Namen
am ersten bey Ditmaro an. |
Leibnitz Introduct. ad. Script. Rer.
Brunsuic. ... |
Chronik: 789 |
Aus denen
Häusern,
welche ein Dorff
vorstellen,
ist hernach ein
Flecken, welcher schon um das Jahr 789. da
Kayser Carls
des grossen
Sohn
die Wenden in dieser Gegend zu paaren getrieben, ein
vornehmer Paß und Aufenthalt dererselben
genennet
ward. |
- Vogel Leipzig. Annal. ...
- Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
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Im Jahre 808. soll dieser Ort mit der umliegenden Pflege durch die Böhmische
Printzeßin Svatana auf Wittekinds des grossen Sohn gebracht gewesen seyn,
welcher es da Mahls als sein Erb Land eingenommen. |
- Fabricius Origg. Sax. ...
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
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Als hernach die Sorben vom
Reiche
abgefallen gewesen, sollen diese
Grentzen
nach einer vorhergegangenen Schlacht im Jahre 815. 816. aufs neue von denen
Teutschen
besetzt, und weiter ein besonderer Land-Voigt oder
Graf
zu Pleissen über diesen Land-Strich
verordnet worden seyn. Um eben diese
Zeit
sollen
die Wenden zu Leipzig
Teutsche
Namen bekommen, und den
Christlichen
Glauben
angenommen haben. |
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
869 |
Im Jahre 869. sollen die Wenden zu Leipzig so wohl als die übrigen aber Mahls
Böhmischen Schutz angenommen haben, aber bald wieder zum Gehorsam
gebracht worden seyn. |
- Albinus l.c. ...
- Schneider Leipz. Chron. ...
|
924 |
Kayser Henrich
der I. gab im Jahre 924. denen Sorben die
Freyheit,
gedachtes Lipzk oder Lipsic mit Mauern und Graben zu umgeben, worauf sie es im
Jahre 926. erweiterten, und mit einer schlechten und geringen Mauer und starcken
Zäunen
verwahrten. |
- Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
- Vogel l.c. ...
|
925 |
Als aber die Wenden im folgenden Jahre aber Mahls einen Aufstand erregten, und
sich aufs neue an die Böhmen hiengen, ward dieser Ort belagert und erobert, die
darinnen befindliche Mannschafft niedergehauen, die Häuser geplündert und
verbrannt, die errichtete Mauer aber geschleifft. Und von dieser Zeit an ist
dieser
Ort
vor ein Wendisch
Dorff
gehalten worden. |
- Stella bey Mencken
l.c.
- Albinus l.c. ...
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
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{Sp. 1658} |
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|
929 |
Darauf nahmen die abgefallenen Sorben im Jahre 929. aber Mahls den Christlichen
Glauben an, und erbaueten auch die St. Jacobs-Kirche wieder, welche ihre
Vorfahren zerstört hatten, richteten auch im folgenden Jahr mit Kayserlicher
Erlaubniß den Ort selbst wieder in etwas an, und umgaben ihn mit einer geringen
steinernen Mauer. |
Vogel l.c. ... |
Pleissenburg |
Um und nach dieser Zeit lebte
Graf
Günther zu Pleissen, welcher auf der alten Pleissenburg seinen Sietz hatte, die
an dem Orte, wo die Pleisse und Barde zusammen flüssen, gestanden hat. Von
diesem Schlosse ist noch heute zu
Tage
die Grund-Mauer zu sehen, davon die Gasse den
Namen
der alten Burg, welches insgemein die alte Brücke ausgesprochen wird,
überkommen. |
- Vogel l.c. ...
- Zeiller l.c. ...
|
1010 |
Als aber Graf Esick zu Merseburg und Pleissen im Jahre 1007. mit
Tode
abgegangen war, kam Leipzig mit an
Kayser
Henrichen den II. und ward im Jahre 1010. durch die Böhmen erobert und
ausgeplündert. |
- Ditmarus Chron. VI. bey
Leibnitzen Script. Rer. Brunsuic. ...
- Schneider ...
- Vogel l.c. ...
- Zeiller l.c. ...
|
1021: Stift Merseburg |
Endlich gab es gedachter Kayser, nach dem er zuvor schon die Kirchen-Sachen an
Merseburg abgetreten, im Jahre 1021. selbst
völlig
an das
Stifft. |
- Ditmarus VII. bey Leibnitzen
l.c. ...
- Peifer l.c. ...
- Schneider und Zeiller ll.cc.
- Vogel l.c. ...
|
1024 |
Im Jahre 1024. ward es sehr an
Häusern
und Mauern gebessert, und im Jahre 1080. von denen Böhmen eingenommen und
ausgeplündert. |
- Fabricius l.c.
- Vogel l.c. ...
|
1123 |
Im Jahre 1123. ward es durch
Hertzog Luthern zu
Sachsen, im
Kriege
gegen die Böhmen, und
Graf
Wiprechten zu Groitsch eingenommen. |
- Annalist a Saxo ad
an.
1123.
- Schöttgen älteste Gesch. des Landes Meissen in der
Diplomat. Nachlese von Ober-Sachsen ...
|
1126 |
Hierauf
muste
es im Jahre 1126. im Kriege zwischen
Marggraf
Conraden und Henrichen vieles ausstehen. |
Vogel l.c. ... |
1134: Markgrafen |
Im Jahre 1134. wechselte Marggraf Conrad, nicht aber, wie
Dresserus de Vrb. ... Zeiller
l.c. ... und Peckenstein l.c. ...
wollen, allererst dessen
Sohn
Otte der reiche diesen Ort von dem Stiffte Merseburg gegen andere an sich. |
- Schneider Leipz. Chron. ...
- Vogel l.c. ...
|
Stadt |
In eben diesem Jahre ließ der Marggraf dieses
Dorff mit
einem Walle umzühen und zur
Stadt
machen. |
Vogel l.c. ... |
|
wie wohl bey Peckenstein das Jahr 1021. angetroffen wird,
welches aber
irrig
ist, in dem die Stadt da Mahls noch dem Stiffte Merseburg gehört, auch der
Conrad, von dem die
Rede ist, erst um diese
Zeiten
gelebt
hat. |
|
|
Eben dieser Marggraf versahe seine
Bürger
mit der Niederlage von Saltze, Korne und andern
Eß-Waren. |
- Peckenstein l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Man darff sich auch nicht daran stossen, daß hier gemeldet wird, dieser Ort sey
da Mahls erst zur Stadt gemacht worden, da er doch in der Urkunde des Kaysers
welcher ihn an das Stifft Merseburg geschenckt, auch von
Ditmaro selbst beständig eine Stadt genannt werde; sinte Mahl
aus vorhergehenden zu ersehen, daß er sein
Stadt-Recht unter
Kayser
Henrichen dem I verloren gehabt habe. |
|
1155 |
Im Jahre 1155 hielt gedachter Marggraf noch einen
Land-Tag daselbst,
auf wel- |
|
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{Sp. 1659|S. 841} |
|
|
chem er seine Waffen niederlegte, und das
Closter-Leben
erwählte. |
- Albinus Meißn. Land.-Chron.
...
- Fabricius Rer. Misn. ...
- Vogel l.c. ...
|
1176 |
Marggraf Otto
bauete darauf im Jahre 1176.
das
Closter zu St.
Nicolai in der Stadt, und
beschenckte es sehr reichlich, brachte auch im
Jahre 1182. die im Jahre 1175. angefangene
Erweiterung und mehrere Befestigung der Stadt
zum
Stande. |
- Vogel l.c. ...
- Zeiller l.c. ..
- Peckenstein l.c. ...
- Monumenta vetusta bey
von
Ludewig Reliqq.
MSSCr. Diplom. ...
|
Wappen |
Über dieses
verliehe er der Stadt ein ander
Wapen, als sie zuvor unter denen
Kaysern und
Bischöffen zu Merseburg gehabt, welches ohne
Veränderung derer Farben aus dem Meißnischen
und Landsbergischen genommen ward. Denn es
zeigte im goldenen Felde zur rechten einen
schwartzen Löwen, zur lincken zwey blaue
Balcken, die Länge herunter gezogen. Auf dem
Helme aber drey Strauß-Federn. Bis Weilen
werden auch zwey Löwen oder Leoparden als
Schild-Halter dabey angetroffen. |
- Schneider l.c. ...
- Peckenstein l.c. ...
- Vogel Leipz.
Annal. ...
Diss. de Insignibus Lipsiae ...
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Unter denen Kaysern und Merseburgischen Bischöffen aber soll
das Wapen dieser Stadt ein mit einer Mauer
umgebenes, und mit fünff Thürmen geziertes,
auch in der Mitte des Einganges mit einem Thore
und Fall-Gatter versehenes Schloss oder Castell
gezeigt haben. |
Vogel Diss. ... |
1182 |
Im folgenden Jahre muste das herum
gelegene Land im
Kriege zwischen
Marggraf
Otten und seinem
Sohne, Marggraf Albrechten,
vieles ausstehen. |
- Chron. Bigaug. bey
Hoffmannen Script. Rer. Lusat. ...
- Fabricius Origg. Sax. ...
- Caluisius ...
- Dresserus Millen. ...
- Vogel Leipz.
Annal. ...
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|
Dieser Marggraf Albrecht bestätigte der Stadt die von
seinem Vater und Groß-Vater erhaltenen zwey
Jahr-Märckte, die auf Ostern und Michaelis
gefällig waren, und begnadigte sie mit mehrern
Freyheiten. |
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1194 |
Im 1194. Jahre ward die Stadt, weil sie
Marggraf Albrecht seinem Bruder Dietrich
zuwieder befestiget, mit Volcke besetzt, und mit
aller
Nothdurfft aufs beste versehen hatte, durch
Land-Graf Hermannen zu Thüringen belagert, und
jener dadurch einen
Frieden
einzugehen gezwungen. |
Vogel l.c. ... |
1210 |
Nachgehends ward sie im
Jahre 1210. vom Kayser Otten dem IV. weil ihm
Marggraf Dietrich zuwieder war, belagert und
eingenommen, die Mauern geschleifft und das
Schloß oder die alte Burg zerstöret. |
- Hist. de Landgr. Thur.
... bey Pistorio Script. Rer. Germ. ...
- Dresserus Descript. Vrb. Lips. ...
- Heidenreich Leipz. Chron. ...
- Schmid Zwick.
Annal. ...
- Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
- Vogel l.c. ...
|
1213 |
Im 1213. und folgenden Jahren gieng es
derselben gleich Falls übel. Denn da Marggraf
Dietrich zum Closter-Baue zu St. Thomas das
benöthigte anschaffen ließ, vermuthete die
Bürgerschafft, daß wohl gar etwas anderes
dahinter stecken mögte, und machte also alles
zunichte, und jagte den Probst Conrad selber aus
der Stadt. Sie verband sich hernach mit einigen
von Adel wieder ihren
Herrn den Marggrafen, und
dingte
gewisse Meuchelmörder, die ihn |
|
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{Sp.1660} |
|
|
umbringen
sollten. Ob
nun wohl dieser Mord nicht
ins
Werck gerichtet werden konnte, so meynten
doch die von Adel, derselbe werde angestellter
Massen vollbracht worden sey, und kamen des
andern
Tages mit 400. Pferden in die Stadt,
beredeten auch die Bürgerschafft, daß sie mit
ihnen zum Waffen greiffen, und sich gegen die
Marggräflichen vertheidigen sollte. |
|
|
Darauf gieng die Fehde zwischen beyden an,
und währete bis ins dritte Jahr. Denn belagerte
der Marggraf die Stadt den Sommer über, so
thaten die Belagerten, so bald er des
übeln
Wetters oder des herannahenden Winters wegen
aufbrach, einen Ausfall, und streifften und
plünderten, so weit sie kommen konnten, liessen
sich auch wohl vernehmen, wie sie sich an das
Ertz-Stifft Magdeburg oder den
Kayser Otten den
IV. ergeben
wollten, die sie schon zu schützen
wissen
würden. |
|
1216 |
Endlich aber ward im Jahre 1216.[1] durch Vermittelung des Ertz-Bischoffs zu
Magdeburg, des
Bischoffs zu Merseburg und des Marggrafen Friedrichs,
Grafens
zu Brene, ein je doch vor den Marggrafen sehr
nachtheiliger
Friede
geschlossen. |
[1] |
HIS-Data: korrigiert aus: 1206 |
|
1217 |
Im Jahre 1217. aber fand der
Marggraf gar
bald wieder
Gelegenheit, die Stadt wieder zum
Gehorsam zu bringen. Denn er
bat Kayser
Friedrichen den II. welchem er bishero getreulich
wieder Kayser Otten den IV. beygestanden hatte,
ihm hülffliche Hand zu leisten. Er ward also auch
seiner Bitte gar bald gewähret. Als sie sich nun
beyder Seits diesem Lande mit einem
Kriegs-Heere näherten,
muste ein Trompeter der Stadt
und ihren Anhängern die Kayserliche
Gnade
vermelden, und zugleich zuentbieten, wie der
Kayser nicht als ein Feind, sondern als ein
Freund, und zwar aus der
Ursache gekommen
wäre, daß er zwischen der Stadt und ihrem
Landes-Fürsten auf
billige Weise einen Vergleich
treffen mögte. |
|
|
Als nun der Kayser und Marggraf nur mit sehr
wenigem
Volcke eingelassen worden waren,
schlichen sich nach und nach so viele hinein, daß
sie sich auf gegebenes
Zeichen derer
Widerspänstigen bemächtigen und die Stadt
behaupten konnten. Darauf wurden Thore und
Mauern eingerissen und die Stadt-Graben
ausgefüllt, auch der Bürgerschafft die in vorigen
Zeiten ertheilte
Freyheiten und Begnadigungen
auf einige Zeit genommen, und hingegen, sie
desto besser im Zaume zuhalten, drey Schlösser
angelegt, davon das eine die noch jetzo daselbst
befindliche Pleissenburg, das andere zwischen
dem Ranstädter Thore und dem Barfüsser-Pförtgen, wo nach Mahls das Barfüsser-Closter
angelegt worden, und das dritte da, wo man
hernach das Paulliner-Closter angelegt, befindlich
gewesen, welche alle vom Marggrafen mit Volcke
besetzt und zulänglich versorgt worden. |
- Monumenta vetusta
bey
von Ludewig
Reliqq. MSSCr. Diplom. ...
- Annales vetro-Cell. bey Mencken
l.c. ...
- Chron. vetero
Cell. minus ib. ...
- Anonymus Saxo Hist. Imp.
ibid. ...
- Excerpt. ex Mon. Pirn. ibid. ...
- Fabricius Origg. Sax. ...
- Reußner Geneal. Wittikind. ...
- Spangenberg Mannsfeld Chron. ...
- Rivander Thür. Chron. ...
- Crusius Meißn.
Chron....
- Schneider Leipz. Chron. ...
- Heidenreich Leipz. Chron. ...
- Caluisius ...
|
|
{Sp.1661|S. 842} |
|
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|
- Dresserus de Vrb. Germ. ...
- Zeiller Topogr. Sax.
sup. ...
- Peckenstein Theatr. Sax. ...
- Vogel l.c. ...
|
1222 |
Im Jahre 1222. ward der vom Marggrafen
angefangene Closter-Bau zu St. Thomas zu
Stande gebracht, und mit regulirten Dom-Herren
Augustiner-Ordens besetzt, der Marggraf aber war
schon zwey Jahre zuvor von seinem durch die
Osterländische
Riterschafft und die Leipziger dazu
erkaufften Medico mit Giffte hingerichtet. |
- Peckenstein l.c. ...
- Zeiller l.c. ...
- Annal Vetero-Cell. bey
Mencken Scrip. Rer. Germ. ...
- Chron.
vetero Cell. minus ibid. ...
- Anonymus Saxo
Hist. Imp. ibid. ...
- Monum. vetusta
bey
von Ludewig
l.c. ...
- Horn Vita Henr. ill. ...
- Caluisius.
- Dresserus.
- Fabricius.
Origg. Sax. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Über seinen unmündigen
Sohn hatte hernach
Land-Graf Ludewig in Thüringen, wie es
Marggraf
Dietrich selbst ausgemacht hatte, die
Vormundschafft. Diesem wiedersetzte sich der
Bischoff zu Merseburg, und that des Wegen die
Leipziger, weil sie sich ihm nicht unterwerffen
wollten, in den
Bann. So bald aber der Land-Graf
selbigem mit
Kriege drohete, stund er nicht allein
von seinem Begeren ab, sondern hub auch den
Bann wieder auf. |
- Schmid Zwick. Chron. ...
- Fabricius l.c. ..
- Caluisius ...
- Brotuff ...
- Vogel l.c. ...
|
1225 |
Im Jahre 1225. fanden die Leipziger endlich
Gelegenheit, sich eines von denen drey
Schlössern wieder vom Halse zu schaffen. Denn
es hatte sich des jungen Marggrafen
Mutter, des
Land-Grafen in Thüringen Schwester, wider
Wissen und
Willen ihres Bruders zu Leipzig zum
andern Mahle mit
Graf Poppen von Henneberg
vermählet, welcher es dem Land-Grafen erst nach
vollzogenem Beyschlafe zu
wissen machte. Der
Land-Graf eilte hierauf nach Döbeln, wo sich seine
Schwester da Mahls befand, um ihr solches
ernstlich zu verweisen. |
|
|
Zu gleicher
Zeit aber fanden sich auch
Gesandte von Leipzig daselbst ein, die ihn baten,
daß er ihnen das Schloß am Grimmischen Thore,
welches seine Schwester mit aller Mannschafft
und Zubehör erkaufft hätte, einzureissen erlauben
mögte; weil Graf Poppo daraus leichtlich etwas
nachtheiliges gegen den jungen Marggrafen und
die Stadt unternehmen könnte. Als nun der Land-Graf selbst mit hinzog und den Handel besahe,
wurden die
Bürger ihrer
Bitte gar bald gewähret, die es
auch bis auf den
Grund einrissen. |
- Vrsinus Chron. Thur.
bey Mencken Script. Rer. Germ. ...
- Annal. vetero-Cell. ibid. ...
- Horn Vita Henr. ill. ...
- Fabricius Origg. Sax. ...
- Schneider Leipz. Chron. ...
- Bange
Thür. Chron. ...
- Vogel l.c. ...
|
1229: Kloster St. Paul |
Darauf fiengen endlich im
Jahre 1229. die
Dominicaner-Mönche mit Bewilligung des
Raths
an auf dieser Stelle dem heil. Paullo zu
Ehren ein
Closter zu
erbauen, welches sie im Jahre 1240.
nebst der Kirche zu
Stande brachten, und durch
den Ertz-Bischoff zu Magdeburg und die
Bischöffe
zu Meissen, Naumburg und Merseburg einweihen
liessen |
- Excerpta ex
Monacho Pirn. bey Mencken
l.c. ...
- Griebner
Diss. de Tit. Com. Palat. Sax.
- Horn Vita Henr. ill. ...
- Heidenreich l.c. ...
- Fa
|
|
{Sp.1662} |
|
|
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|
|
|
|
|
Marggraf Henrich
bewies sich nicht weniger
geneigt gegen die Stadt, und erweiterte sie um ein
gutes Stück, daß sie nunmehr, da sie vorher
dreyeckigt gewesen war, viereckigt ward und zu
derjenigen Grösse gelangte, darinnen sie sich
noch heutiges
Tages in ihrer Ring-Mauer befindet.
Über dieses ließ er dieselbe nebst einer hohen
und steinernen Mauer auch mit einem tieffen und
mit einer gedoppelten Futter-Mauer eingefaßten
Graben umgeben. |
- Schneider l.c. ...
- Heidenreich l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Unter ihm
sollen auch, da er noch unter der
Vormundschafft seines Vetters gestanden, die
Franciscaner oder Barfüsser angelangt seyn, und
das andere Schloß; so sein
Vater, die Leipziger im
Zaume zu halten, aufgebauet hatte, zum Closter
angelegt haben. Daher man also siehet, wie sehr
sich Peckenstein l.c. ... vergehet, wenn er
schreibt, Graf Dedo habe dieses Closter angelegt;
sinte Mahl derselbe lange zuvor
gestorben, auch
dieser Orden zu der Zeit noch nicht ein Mahl
gestifftet gewesen. |
Horn Vita Henr. ill. ... |
1263 |
Währendem
Krieges, den er mit der Herzogin
Sophia von Brabant über Thüringen führte, nahm
Herzog Albrecht zu
Braunschweig, welcher auf
der letztern Seite stund, die Gelegenheit in Acht,
da der Marggraf im Jahre 1263. ausserhalb
Landes war, und rückte mit einem Heere in seine
Länder, und suchte Leipzig, wo sich da Mahls des
Marggrafen beyde Söhne aufhielten, zu
überrumpeln; es brachte aber Rudolph Schenck
von Pargila hundert Mann Küraßirer mit in die
Stadt, und versammlete zugleich die
Bürger, die
denn insgesammt auszogen und dem Feind so
unvermuthet auf den Hals kamen, daß sie einen
herrlichen Sieg davon trugen, und viele
vornehme
und geringe, auch den Herzog selbst, gefangen
einbrachten, wobey auch die meisten Bürger
unverletzt geblieben waren, und die, so erst zu
Fusse ausgezogen, zu Pferde wieder zurück
kamen und grosse Beute erhalten hatten, davon
sie auch vieles in die Kirchen und Clöster
schenckten. |
- Hist. de Landgrau.
Thur. ... bey Pistorio Script. Rer. Germ.
...
- Fabricius l.c. ...
- Caluisius ...
- Peifer Origg. Lips. ...
- Dresserus Sächs. Chron. ... de Vrbb. ...
- Peckenstein l.c. ...
- Albinus Meißn. Land.-Chron. ...
- Heidenreich l.c. ...
- Spangenberg Mannsf.
Chron. ...
- Brotuff Merseb. Chron. II.
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Zuvor hatte sich in eben diesem Jahre einige
Uneinigkeit zwischen dem Marggräflichen
Amt-Manne und denen Stadt-Gerichten daselbst
ereignet, in dem jener auch solche Händel, welche
denen Stadt-Gerichten zugehörten, an sich
gezogen hatte. Die Stadt sahe sich des Wegen
gezwungen, solches an Marggraf Dietrichen
gelangen zu lassen, und um gnädiges Einsehen
zu bitten, welches ihr auch wiederfuhr. |
- Schneider l.c. ...
- Dresserus de Vrbb. ...
- Vogel l.c. ...
|
1265 |
Im Jahre 1265. hielt Marggraf Henrich einen
Land-Tag daselbst, auf welchem er die
Landes-Theilung zwischen seinen Printzen zu
Stande
brachte. |
Vogel l.c. ... |
|
Je doch zeigt Horn Vita Henr. ill. ... daß dieses,
wo nicht eher wenigstens im Jahre 1263. geschehen seyn
müsse,
weil sonst Marggraf Dietrich zu dieser Zeit nichts |
|
|
{Sp.1663|S. 843} |
|
|
darinne würde zu
sprechen gehabt haben.
|
|
1268: Messen |
Im 1268. Jahre bestätigte Marggraf Dietrich
der weise die Wegen des 17.jährigen Krieges
zerfallenen Messen oder
Jahr-Märckte, so nach
Ostern und Michael gehalten wurden. |
- Schneider l.c. ...
- Heidenreich l.c. ...
- Peckenstein l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1273 |
Von eben diesem Marggrafen erhielt die Stadt
im Jahre 1273. die Gerechtigkeit
Müntze zu
schlagen erblich. |
-
Lünig Reichs-Archiu
Part. spec. Contin. IV. Th II. Fortf. Abth. IX. Abs.
10. ...
- Pfeffinger
ad Vitr.
Ius publ. ...
- Horn Vita Henr. ill. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Es
irret sich also
Heidenreich, wenn er es in
das Jahr 1222. setzet. |
Vogel l.c. ... |
1288 |
Im Jahre 1288. 1290. hatte Leipzig aber
Mahls die Ehre, daß
Land-Tag daselbst gehalten
wurden. |
- Heidenreich l.c. ...
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1291 |
In dem aber die bekannten Streitigkeiten
zwischen
Land-Graf Albrechten dem unartigen in
Thüringen, Marggraf Henrichs des erlauchten
Sohne, und dessen beyden Söhnen Marggraf
Friedrichen dem freudigen und Ditzmannen schon
vorlängst angegangen waren, diese auch hernach
mit Übergehung ihres
Vaters von Marggraf
Dietrichen zu Landsberge und im Oster-Lande zu
Erben eingesetzt wurden, verdroß dieses Land
Graf Albrechten der
Gestallt, daß er seinen
Söhnen zum Verdrusse die ihm zuständigen
Gerichte ausser der Stadt Leipzig im Jahre 1291.
an den
Bischoff zu Merseburg überließ. |
- Peifer l.c. ...
- Heidenreich l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Sonst gedenkt auch der Monachus Pirn. bey
Mencken Script. Rer. Germ. ... eines
Nonnen-Closters vor dem Schlosse, und man
siehet aus dem Chron. Terrae. Misn. bey
Mencken l.c. ... daß es im Jahre
1194. von einem andern
Orte Wegen
Mangel an
Wasser dahin verleget und
verordnet worden sey,
daß es neben dem Thomas-Closter liegen
sollte,
darauf aber der Ertz-Bischoff zu Magdeburg eine
Änderung[1] getroffen, und es ausser der Stadt nach
der Peters-Kirche verleget habe, wo ihm auch
zuvor sein Platz angewiesen gewesen. Man findet
auch bey Hornen im Vita Henr. ill. ...
aus Beckmanns Anhalt. Hist. bey dem Jahre
1264. eine Urkunde, in welcher der Probst, die
Äbtißin und der
gantze
Conuent angeführt
werden, daß sie ihr
Dorff Wadendorff
verkaufft
haben. Es ist aber ohne
Zweifel das Georgen-Closter, von dessen
Veränderung ans seinem
Orte gedacht werden wird. |
[1] |
HIS-Data: korrigiert aus: Aederung |
|
1297 |
Da endlich Land-Graf Albrecht Thüringen an
Kayser Adolphen verkauffte, und sich die beyden
Printzen Friedrich und Dietzmann mit gewaffneter
Hand entgegen setzten, geschahe es, daß die
Stadt im Jahre 1297. nach andern 1295. ja so gar
nach einigen 1293. an den Kayser durch eine
Belagerung übergieng, worauf die Besatzung im
Schlosse dasselbe gleich Falls unter
gewissen
Bedingungen, die iedoch nicht gehalten wurden,
abtrat. |
- Chron. Terrae Misn.
bey Mencken Script. Rer. Germ. ...
- Chron. vetero-Cell. minus ibid. ...
- Chron. Dresd. paru. ibid. ...
- Fabricius Origg. Sax. ...
- Caluisius ...
- Schneider l.c. ...
- Heidenreich l.c. ...
- Zeiller l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
So bald aber die Leipziger |
|
|
{Sp.1664} |
|
|
den
Tod Kayser Adolphs vernahmen, griffen
sie zu denen Waffen, trieben die Kayserliche
Besatzung mit
Gewalt aus, und ergaben sich
wieder an ihre alte
Lands-Herren; welches
denenselben so wohl gefiel, daß sie es nicht allein
in Gnaden
erkannten und lobten; sondern auch
Ursache nahmen, der Stadt mehrere Merck-Mahle
ihrer Huld zu zu neigen. |
- Brotuff ...
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1309 |
Marggraf Dietrich gab darauf im Jahre 1309.
denen Fischern dieser Stadt die
Freyheit, eine
gantze Meil Weges lang auf denen Wassern zu
beyden Seiten der Stadt zu fischen. |
Vogel l.c. ... |
1307 |
Als im Jahre 1307.
Kayser Albrecht seines
Vorfahren Ansprüche fortzusetzen bemühet lebte,
befanden sich unter andern auch die Leipziger mit
unter denen, welche ihren Landes-Herren
beystunden, und halffen den herrlichen Sieg bey
Lucca mit erfechten Darauf in Leipzig ein
öffentliches Danck-Fest angestellet, die Kirchen
und
Clöster aber von der erhaltenen Beute
reichlich beschencket wurden: wie wohl Lange in
Chron. Citiz. bey Pistorio Script. Rer. Germ.
... dieses ins Jahr 1297. noch unter
Kayser Adolphen setzt. |
- Schneider l.c. ...
- Heidenreich l.c. ...
|
|
Doch
muste Marggraf Dietzmann in eben
dieser Stadt und in eben diesem Jahre sein
Leben
meuchelmörderischer Weise in der Thomas-
Kirche daselbst einbüssen, und blieb der Verdacht
auf Graf Philippen zu Nassau, daß er den
Meuchelmörder angestifftet hätte. Der Marggraf
ward in der Paulliner-Kirche
Fürstlich begraben,
seine Gebeine aber, als dieser
Theil der Kirche
wegen des Stadt-Grabens abgebrochen und
weiter herein geruckt werden muste, heraus
genommen und wieder in den ietzigen neuen Chor
vor den hohen Altar begraben, ausser die Haare
und Hirn-Schale, welche beyde haussen behalten
wurden und in der Paulliner-Kirche noch gezeiget
werden. |
- Lange l.c. ...
- Schneider l.c. ...
- Heidenreich l.c. ...
- Dresserus Millen. ...
- Fabricius
Origg. Sax. ... Chron. ...
- Faustus und
Krause Chur-Sächs. Stamm-B.
- Brotuff Merseb.
Chron. II.
- Vogel l.c. ...
- u. a.
m.
|
|
Doch die Stadt kam im Jahr 1308. aber Mahls
an den Kayser, wie wohl sie Marggraf Friedrich
nach einem aber Mahls vorgefallenen Treffen aufs
neue unter den Fuß brachte, und hernach allen
seinen
Unterthanen, welche durch den
bishergeführten
Krieg sehr mitgenommen worden
waren, die
Steuern auf ein Jahr lang erließ. |
- Heidenreich l.c. ...
- Schneider l.c. ...
- Schmid l.c. ...
- Caluisius ...
- Vogel l.c. ...
- Zeiller l.c. ... Wiewohl dieser die andere Einnahme der
Stadt irrig in das Jahr 1313.
setzet.
|
1311 |
Kayser Henrich der VII. verlangte zwar
Leipzig vom Marggrafen im Jahre 1311 wieder, es
ward ihm aber sein
Begeren rund abgeschlagen.
|
- Schmid l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1321 |
Im
Jahre 1321. ließ der
Marggraf die
Stadt
wieder befestigen, und die Mauern um dieselbe
wieder anrichten. |
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1327 |
Im Jahre 1327. gieng wie im
gantzen
Lande,
so auch hier die
Veränderung mit der
Sprache vor,
und ward die Wendische, worüber die im Lande
wohnenden Wenden noch bis dahin steiff und
feste gehalten hatten, abgeschafft, |
|
|
{Sp.1665|S. 844} |
|
|
hingegen aber die Hoch-Teutsche, weil so
alle obrigkeitliche Stellen mit
Teutschen besetzt
waren, ernstlich zu
gebrauchen anempfohlen.
|
- Heidenreich l.c. ...
- Schmid l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1342 |
Darauf that hierherum im Jahre 1342. das
angelauffne Wasser an Brücken, Mühlen, Gärten
und Wiesen grossen
Schaden. |
Vogel l.c. ... |
1345 |
Im 1345. Jahre machte der
Rath eine
Verordnung, daß kein
Closter, Priester oder
Mönch, welchem in der Stadt und dero
Weichbilde
liegende Gründe oder Güter vermacht worden,
dieselben über zwölf Monathe zu besietzen befugt
seyn
sollte, damit nicht solche Güter der Stadt zu
ihrem Schaden und Nachtheile entfremdet werden
mögten. |
- Peifer l.c.
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1350 |
Im Jahre 1350. ward die Stadt sehr durch die
Pest mitgenommen. |
- Dresserus.
- Spangenberg Mannsf. Chron. ...
- Caluisius ...
- Vogel l.c. ...
|
1358 |
Im 1358. Jahre wütete aber Mahls die Pest;
im Jahre 1362 aber Theuerung und Pest zugleich
in der Stadt. |
Vogel l.c. ... |
1363 |
Im folgenden Jahre kauffte der Rath von
Thimon von Colditz den Marckt-Zoll in der Stadt,
welchen
Kauff nach Mahls auch
Land-Graf
Friedrich der ernste,
Marggraf Friedrichs des
freudigen Printz, bestätigte |
- Heidenreich l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1376 |
Als im Jahre 1376. die drey Brüder Friedrich
der strenge, Wilhelm und Balthasar ihre
Lande
getheilt haben
sollen,
müste Leipzig mit an Land-Graf Friedrichen, dem das Osterland zugefallen,
kommen seyn. |
- Hist. Landgr. Thur.
... bey Pistorio Script. Rer. Germ. Tom. I.
- Rohte Chron. Thur. bey Mencken
Script. Rer. Germ.
...
- Caluisius ...
- Vogel l.c. ...
- u. a. m.
|
1382 |
Es zeigt aber Horn im Leben Friedrichs des
streitbaren, Abth. IV. ... daß nicht ein
Mahl eine Mutschierung geschweige den gar eine
Theilung vorgegangen. Hingegen gieng im Jahre
1382. eine Theilung vor, da Leipzig an Friedrichen
den streitbaren gelangte. |
Horn l.c. ...
|
1385 |
Nachgehends kauffte der
Rath im Jahre
1385. das Dorff Euderitsch, wo er auch noch das
Ius Patronatus nebst denen
Ober- und
Unter-Gerichten besietzet, von Marggraf Wilhelmen.
|
- Schneider l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
|
Daß er aber hierüber schon im Jahre 1381.
von allen fünff Land- und Marggrafen, nehmlich
Balthasarn, Wilhelmen, Friedrichen, Wilhelmen,
und Georgen, Vettern und Brüdern, die in eben
diesem dem Thomas-Closter Melkow zugeeignet,
belehnt worden sey, zeigt Horn l.c. Abth. IV.
... in der Haupt-Sammlung derer Urkunden ... |
|
|
Sonst theidigte Land-Graf Balthasar auch im
Jahre 1385. zwischen denen Marggrafen
Friedrichen, Wilhelmen und Georgen eines und
der Stadt Leipzig andern Theils in Gebrechen um
das halbe
Gerichte, so denen Marggrafen an der
Stadt ledig zugefallen war. |
Horn l.c. Abth. IV. ... Sammlung derer Urkunden
... |
|
Die andere Hälffte des Gerichtes ist
vermuthlich die, so noch dem
Bischoffe zu
Merseburg zugestanden; sinte Mahl Sicul im
Leipz. Jahr-Buche ... gedenckt, daß ein
Theil derer Stadt-Gerichte unter
Chur-Fürst
Friedrichs |
|
|
{Sp.1666} |
|
|
und
Herzog Wilhelms
Regirung von
demselben erkaufft worden sey. Die Augustiner-
Mönche zu Leipzig erhielten vom Bischoffe zu
Merseburg die
Freyheit, Statt ihrer langen
beschwerlichen Röcke einen Mantel und Bareth
zu tragen. |
Vogel l.c. ... |
1386 |
Dem
Rathe der Stadt hingegen ward im
folgenden Jahre vom Pabste Bonifacio dem IX.
verstattet, die Nicols-Schule auch wieder
Willen
des Probsts zu St. Thomas, wo sich schon eine
Schule iedoch unter dem Closter befand,
anzulegen, auch die Lehrenden ohne Vorwissen
des Probstes ab- und einzusetzen. |
Vogel l.c. ... |
|
|
|