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Text |
Quellenangaben und Anmerkungen |
1410 |
Im
Jahre 1410. ward die vorhin gemeldete
Verordnung der hohen Schule zum ersten Mahle
eröffnet, im folgenden aber der Ausspruch
gethan,
welche Landschafften zur Meißnischen
Völckerschafft gehören
sollten. |
Horn l.c. ...
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In eben demselben Jahre ward zwischen
Friedrichen dem streitbaren und seinem Bruder
Wilhelmen eine Mutschierung ihrer Lande auf 4.
Jahre beliebet, und kam Leipzig mit auf den
erstern. |
- Horn Leben Friedr.
des. streitb. Abth. IV. ... Samml. der Urk.
...
- Müller Sächs. Ann. ...
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So ward auch in diesem Jahre durch
Land-Graf Friedrichen den streitbaren verglichen, daß
die Leipziger ins künfftige zu Lützen Zollfrey seyn
sollten. |
- Chron. Epp. Merseb.
bey
von Ludewig
Reliqq. MSSCr. Diplom. ...
- Horn l.c. Abth. ...
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1413 |
Im Jahre 1413. war eine sehr grosse Dürre, welche auch Leipzig mit betraff,
weil unter andern Flüssen so gar auch die Saale mit lidt. |
- Seslach Ann.
- Fabricius Annal. Misn. ...
- Vogel l.c. ...
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In eben diesem Jahre, welches iedoch einige
irrig ein Jahr später setzen, ward vom Pabste
Johann dem XXIII.
verordnet, daß von denen
Stifftern Meissen, Naumburg und Zeitz der hohen
Schule sechs Dom-Herren-Stellen mit ihrem
Genusse und sämmtlichen
Rechten der hohen
Schule zustehen, und an
Magistros der
heiligen Schrifft und
Doctores
Iuris Canonici oder andere
vom
Rectore in Vorschlag zu bringende
Personen
verliehen werden sollten, sie
mögten sonst
Beneficia Ecclesiastica daneben genüssen,
welcherley sie wollten. Befehlichte auch zu dem
Ende den Abt zu Pegau und Probst zu St. Thomas
in Leipzig, diese Verordnung, so offte es
nöthig
wäre, ins
Werck zu richten, |
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{Sp.1673|S. 848} |
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und sich keine ältere Verordnung daran
hindern zu lassen; doch also und der
Gestallt, daß
ieder von denen damit beliehenen in seiner
Facultät fleißig läse. |
Horn l.c. ...
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1414 |
Im Jahre 1414. machte allhier der
Land Graf
eine Verordnung wegen derer Gerber. |
Horn l.c. ... Samml. der Urk.
... |
1415 |
Im Jahre 1415. kam das
Dorff Reitzsch unweit
Leipzig an den
Rath daselbst; bey der
hohen
Schule aber ward da Mahls zu erst denen
Magistris der Artzney-Kunst erlaubt, daß sie ihre
eigene Facultät anrichten und mit einem Dechant
und sechs Beysietzern bestellen
mögten. Wiewohl
der Bewilligungs-Brief derer
Marggrafen darüber
noch nicht zum
Vorschein gebracht werden
können. Indessen zeigt Schneider in der Leipz.
Chron. ... die Personen mit
Namen an,
welche anfänglich zum Praesidio und der
Adsessur
verordnet worden. |
- Vogel l.c. ...
- Horn l.c. Abth. VIII. ...
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1418 |
Im Jahre 1418. kamen die so genannten und
Zigeuner zum ersten Mahle nach Leipzig, die sich
aber, nach dem Friedrich der streitbare einen
scharffen
Befehl wieder sie ausgehen ließ, daß
man sie weder dulden noch beherbergen sollte,
bald wieder aus dem Staub machten. |
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
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Zu Anfange dieses Jahres änderte auch
Pabst Martin der V. auf bittliches Ansuchen in
seines Vorfahren Bulle einige durch
Unachtsamkeit derer
Cantzeley-Bedienten
eingeflossene
irrige
Redens-Arten, und
verordnete, daß dieser Begnadigungs-Brief
ungeachtet derer darinnen unumgänglich
vorgenommenen Rasuren nichts desto desto
weniger in allen Clausuln und Inhalte, so wohl in
denen sich dahin bezühenden Proceß und
Exsecutions-Handlungen in und außer
Gerichte,
eben den
Glauben, die
Krafft und
Macht behalten
solte, als ob er dergleichen Irrungen und Correctur
nie Mahls unterworffen gewesen wäre.
Desgleichen sollte er auch denenjenigen Dom-
Herren-Stellen, welche sich zuvor erledigt im
geringsten nicht nachtheilig fallen. |
Horn l.c. Abth. VIII. ... |
1420: Schöppenstuhl |
Im Jahre 1420. soll, wie Vogel l.c. aus
Heidenreichen ... meldet, der Schöppen-Stuhl
daselbst angegangen seyn, den
Chur-Fürst
August im Jahre 1572. in eine rechte
Ordnung
gebracht und bestätigt habe. Es zeigt aber Horn l.c. ... daß man
zwar im Jahre 1420. angefangen habe, daselbst
Responsa oder
Urtheile nach dem
Rechte
auszustellen, iedoch sey nicht Chur-Fürst
Friedrich vor dem Urheber desselben zu halten,
wie Dresserus Isagog. Hist. ... und andere,
die ihm folgten, davor hielten; ob man wohl nicht
läugnen könnte, daß dieser Chur-Fürst ein
grosses mit zu seiner Aufnahme beygetragen
habe; sinte Mahl aus einer Urkunde
König
Johannsens zu Böhmen vom Jahre 1325. zu
erweisen stünde, daß er schon da Mahls in
grossem Ruffe gestanden. |
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Daher denn auch die
Meynung des
von Ludewig
Diss. de Aerar. pub. et. mai. ...
über den Hauffen fielle, wenn er um die
Schöppen-Stühle zu Magdeburg und Halle, am
Alterthume desto mehr zu
unterscheiden,
schriebe, der Schöppen-Stuhl zu Leipzig habe
seinen Ruff der hohen Schule zu danken; da
sattsam erhellet, wie sich die Böhmen und andere
fast ein gantzes
Jahrhundert zuvor, als die hohe
Schule gestifftet worden, daselbst Rechtens
erhohlt habe. |
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{Sp.1674} |
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Sonst hat die
Stadt in diesem 1420. Jahre
grossen Brand-Schaden gelidten, indem über 400.
Häuser in die Asche gelegt worden. |
- Heidenreich l.c. ...
- Peckenstein l.c. ...
- Zeiller l.c. ...
- Vogel l.c. ...
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In eben diesem Jahre ist auch eine Änderung
mit denen
Promotionen deren
Baccalaureorum in
der
Philosophie vorgegangen: Denn weil die
Sommer-Decani zwey, als eine um Trinitatis, die
andere um Crucis; die Winter-Decani aber eben
so viel, nehmlich Nicolai und nach Fastnachten,
auch über diese die
Magister-Promotion hatten,
ward auf einmüthigen
Rath und Gutachten derer
Facultisten die um Nicolai abgeschafft, damit die
Sommer- und Winter-Decani in einiger Gleichheit
mit einander stunden. |
- Schneider Leipz.
Chron. ...
- Vogel l.c. ...
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1421 |
Weil auch Pabst Johann der XXIII. der hohen
Schule sechs Dom-Herren-Stellen, als zwey im
Stiffte Meissen, vier aber im Stiffte Zeitz und
Naumburg
verliehen, diese aber zweye von
diesen vieren wieder zurück gegeben, und sich
davon los gesagt hatte, ließ sich Pabst Martin der
V. durch
Chur-Fürst Friedrichen
bewegen, diesen
Abgang im Jahre 1421. durch zwey Stellen im
Stiffte Merseburg mit gleichmäßigen
Rechten zu
ersetzen. |
- Horn l.c. ...
- Dresserus Orat. de Dign.
et. offic. Cancell. Acad. Lips.
- Zeiller Topogr. Sax.
sup. ...
- Peckenstein Theatr. Sax. sup. ..
- Hübner l.c. ...
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Doch
irren sich die drey letztern, welche diese
Einrichtung alleine Pabst Johannen zuschreiben;
Dresserus aber nur in so ferne, daß er es ein Jahr
später setze. |
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1423 |
Im Jahre 1423. gieng auch ein Tausch
zwischen Leipzig und Jena vor, und es gelangte
jenes von Chur-Fürst Friedrichen an
Herzog
Wilhelmen. |
- Müller Sächs. Annal. ...
- Horn Leben Friedr. des streitb. ...
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Kurtz zuvor aber überließ der Chur-Fürst der
Stadt alle seine
Gerichte im
Weichbilde vor 1500.
Rthlr wiederverkäufflich. |
Horn l.c. ... Samml. der Urk. ... |
1429 |
Nach Chur-Fürst Friedrichs des streitbaren
Tode versuchten die Hußiten im Jahre 1429. einen
Einfall in Meissen, weil aber Chur-Fürst Friedrich
der gütige, Chur-Fürst zu
Brandenburg und Ertz-Bischoff Günther zu Magdeburg hiervon Nachricht
erhalten, schickten sie ihm Johann Palentzen mit
800 Reisigen entgegen, doch dieser ward
übermannet, und
muste sich endlich, nachdem er
400. Mann im Stiche gelassen, nach Leipzig
zühen, doch unterstunden sich die Hußiten, ob
wohl die Stadt in grossem Schrecken war, wegen
der starcken Besatzung nicht etwas gegen sie
vorzunehmen. |
- Schneider Leipz.
Chron. ...
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
|
1430 |
Im folgenden 1430. Jahre streifften sie aber
Mahls bis an Leipzig, getraueten sich aber doch
nicht, dasselbe zu belagern, weil sie nicht nur
kurtz zuvor, da man sich einer Belagerung von
ihnen besorgt hatte, befestigt, und mit Bewilligung
des
Bischoffs zu Merseburg so gar an denen
Weihnacht-Feyer-Tagen die
Arbeit nicht
ausgesetzt worden war, sondern auch Chur-Fürst
Friedrich seine und derer Bunds-Verwandten[1]
Macht darein versammelt hatte, welche da Mahls
etwas gutes gegen den Feind unternehmen
gekonnt hätte, so sie anders einig gewesen wäre.
|
Theobald Beschr. des
Huss. Kriegs und Vogel l.c. ... |
[1] |
HIS-Data: korrigiert aus: Vewandten |
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Darauf |
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{Sp.1675|S. 849} |
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1431 |
entstund im 1431. Jahre ein Streit zwischen
denen Barbirern und Fleischern daselbst, den
aber der Chur-Fürst, welcher da Mahls in Leipzig
gegenwärtig war, schlichtete und den Vergleich in
ihre Briefe einschrieb. |
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
|
|
In diesem und folgenden Jahre lidten auch
die Gärten und Wiesen, ingleichen die Vorstädte
um die Stadt, welche gegen
Abend und
Mitternacht lagen, durch die angewachsene
Wasser grossen Schaden. |
Vogel
l.c. |
1433 |
Als im folgenden Jahre die Hußiten aber
Mahls mit sengen und brennen im
Lande grossen
Schaden verursachten, und die gegen sie
anrückende
Völcker überwanden, gerieth die
Stadt gleich Falls in grosse Sorge; doch
Chur-Fürst Friedrich schickte eine starcke Hülffe dahin,
ermahnte die
Bürger und Soldaten zur Tapferkeit
und Treue, und versprach in wenig
Tagen mit der
Reuterey bey ihnen zu seyn, und den Feind von
Stadt und Lande abzutreiben, doch wagten sich
die Hußiten, so bald sie dieses erfuhren, keines
Wegs davor, sondern begaben sich, nachdem sie
viele
Dörffer in Brand gesteckt hatten, eiligst
wieder in Böhmen. |
- Fabricius ...
- Schneider Leipz. Chron. ...
- Vogel
l.c. ...
|
1435 |
Im 1435. Jahre erhielt der
Rath daselbst die
Ober-Gerichte vom Chur-Fürsten aufs neue, und
ließ das
Gerichte vor dem Grimmischen Thore
anlegen. |
- Horn Leben Friedr.
des streitb. Abth. VII. ...
- Sicul
l.c. ...
- Heidenreich ...
- Vogel ...
|
1436 |
In der Theilung, welche die drey Brüder,
Churfürst Friedrich der gütige,
Herzog Sigmund u.
Herzog Wilhelm, im Jahre 1436. wegen ihrer
Lande machten, ward Leipzig auf des letztern
Antheil geschlagen. |
Müller l.c. ... |
1438 |
Bey der hohen Schule gieng im Jahre 1438.
im grossen Fürsten-Collegio eine
Veränderung
vor. Denn Chur-Fürst Friedrich der gütige und sein
Bruder Herzog Wilhelm
bestellten zwey
Doctores
aus der Medicinischen
Facultät zu
Professoribus
publicis, und
verordneten zu besserer
Unterhaltung derselben das Einkommen zweyer
Collegiaten, daß also nur 10. Collegiaten
nationales blieben. |
- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Hübner
l.c. ...
- Peckenstein l.c.
...
- Vogel l.c. ...
|
|
In eben diesem Jahre, wovor andere
irrig das
1428. oder. 1448. setzen, ward dem
Rectori nebst
vier Exsecutoren aus denen Nationen die Aufsicht
über die hohe Schule anvertrauet, daß sie die
Verordnungen
fleißig handhaben, und im Noth-
Falle
verbessern, auch sonst allen Verbrechen
abhelffen
sollten. |
Horn l.c. Abth.
VIII. ... |
1440 |
Im 1440. Jahre kamen die beyden Brüder
Chur-Fürst Friedrich und Herzog Wilhelm einer
neuen Landes-Theilung wegen in Leipzig
zusammen, giengen aber unverrichteter
Sachen
wieder auseinander. |
- Caluisius ...
- Schneider ...
- Vogel l.c. ...
|
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In eben diesem Jahre kam auch das Marien-
oder Frauen-Collegium zu
Stande, und wurden
darinne 6. Collegiatinen geordnet, von denen 5.
vor Schlesier gehören sollten zu einer aber auch
ein
geborner Preuße gelangen
mögte. |
- Hübner
l.c. ...
- Peckenstein l.c.
...
- Zeiller l.c. ...
|
1443 |
Im Jahre 1443 ward auch bey der
Philosophischen Facultät selbst eine Änderung
darinne getroffen, daß dem Decano zum Examine
Magistrandorum drey
Examinatores zugeordnet
wurden, und die Nation, daraus der Decanus war,
übergangen |
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{Sp.1676} |
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ward, da ehe Mahls aus allen vier Nationen
Examinatores, und also, wenn man den
Decanum dazu rechnet, aus einer Völckerschafft
zwey dabey gewesen. |
Vogel l.c. ... |
1444 |
Im Jahre 1444. war eine grosse Wallfahrt
nach Welseneck im
Stiffte Havelberg, wo man das
Blut zeigte, welches aus Christi Seite geflossen
seyn
sollte, und grossen Ablaß dabey versprach.
Diesem
Wercke wiedersetzten sich Johann Cuno,
ein Dominicaner-Mönch zu Leipzig, und Sebastian
Kalbe, ein Franciscaner zu Meissen, die auch des
Wegen bey Chur-Fürst Friedrichen verklagt, und
das Land zu räumen verdammet wurden. Beyde
aber berufften sich in ihrer Sache ieder auf seinen
Bischoff, und ward des Wegen auch beyden zu
Burg im Ertz-Stiffte Magdeburg ein
Tag
anberaumet, da sie unausbleiblich erscheinen und
sich verantworten sollten. Weil aber auch beyde
nicht von ihrer
Meynung weichen
wollten, bis sie
überwiesen wären, gelangte endlich der Streit vor
die beyden hohen Schulen zu Leipzig und Erfurt,
die ihn folgender
Gestallt entschieden: Man sollte
solch Werck, weil es keinen
Grund in der
Schrifft
hätte, und einem aberglaubischen Dinge nicht ungleich
wäre, nicht groß treiben. |
- Schneider ...
- Hondorff Calend. Hist. ...
- Fabricius Annal.
Misn....
- Vogel l.c. ...
|
1445 |
In dem nächstfolgenden 1445. Jahre ward
zwischen der hohen Schule und dem Rathe ein
Vergleich getroffen, daß das grosse Fürsten-Collegium 152. das kleine 80. und das Frauen-Collegium 46. Fasse fremde Bier und also
zusammen 278. Fasse
jährlich ohne Entgeld
einzulegen und zu verzapfen
Macht haben sollten.
|
- Heidenreich ...
- Friederich Panegyr. Sect. ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
In eben diesem Jahre ward bey der
Philosophischen Facultät die vor zwey Jahren
gemachte Verordnung wieder aufgehoben, und
wieder aus einer ieden Nation dem Decano ein
Examinator beygesellet. |
Vogel l.c. ...
|
|
So gieng auch da Mahls die
Theilung zwischen
Chur-Fürst Friedrichen und Herzog Wilhelmen vor
sich, darinnen Leipzig des erstern
Landen
zugeschlagen blieb. |
- Müller l.c.
...
- Vogel l.c.
|
1446 |
Das 1446 Jahr war in Ansehung derer
zwischen beyden Brüdern waltenden
Uneinigkeiten sehr
unglücklich, indem der Chur-Fürst eben an dem Tage, da der Herzog zu Jena
Beylager hielt, zu Leipzig einen
Land-Tag
ausgeschrieben hatte, auf welchem er sich über
seinen Bruder beklagte, und sich zugleich
entschloß, einige Schlösser und
Häuser seines
bösen Rathgebers anzugreiffen; welches zwar
auch ins Werck gerichtet ward, iedoch von jener
Seite gleich Falls
verschiedenen
Verdruß nach
sich zog. |
- Fabricius Origg. Sax.
VII. ...
- Schneider ...
- Schmid Zwick.
Chron. ...
- Caluisius ...
- Albinus ...
- Vogel l.c. ...
|
1447 |
Endlich hätte diese Uneinigkeit im 1447.
Jahre Leipzig grosses Unheil zuzühen können,
indem Herzog Wilhelm mit einem starcken Heere
im Anzuge begrieffen war, und sich desselben zu
bemächtigen suchte; iedoch der Chur-Fürst kam
ihm mit einem wohl gerüsteten Zeuge entgegen,
traff ihn zwischen Leipzig und Weissenfels an,
stellte auch so gleich sein Heer in Schlacht-Ordnung. Es ward aber durch Vermittlung des
Chur-Fürsten zu
Brandenburg und
Land-Graf
Ludewigs zu Hessen ein Stillstand verabredet,
folglich auch dadurch Leipzig einer |
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{Sp.1677|S. 850} |
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Sorge befreyet. |
Fabricius, Schneider,
Schmid, Caluisius, Albinus und
Vogel ll. cc. |
1451 |
Als endlich dieser landverderbliche
Krieg
beygelegt worden, kam
Herzog Wilhelm auf
Einladung seines Bruders
Chur-Fürst Friedrichs
des sanfftmüthigen im Jahre 1451. nach Leipzig,
und ward daselbst mit allerhand Freuden-Bezeugungen empfangen. |
- Fabricius Orig. Sax.
VII. ...
- Dresserus ...
- Albinus
Meißn. Land.-Chron. ...
- Caluisius ...
- Schneider ...
- Schmid ...
- Müller
l.c. ...
- Sicul l.c. ...
- Vogel l.c. ...
|
1452 |
Im folgenden Jahre nach andern aber erst
1454. fand sich Johann Capistranus ein
Franciscaner-Mönch in der
Stadt ein, welcher
unterschiedene Mahle daselbst predigte, auch alle
Charten, Würffel, Bret undd Schach-Spiele auf
den Marckt bringen und verbrennen ließ. Er soll
viele Heiligthümer bey sich gehabt, und die
krancken, so er damit berühret, gesund gemacht,
auch, da er eins Mahls nach gehaltener Predigt
auf dem Marckte den
Kopf eines verstorbenen
Heiligen vorgezeiget, in die 60.
Vniuersitäts-Verwandte dadurch bewogen haben, das
weltliche
Leben zu verlassen, und den
Franciscaner-Orten
zu
erwählen. |
- Lange Chron. Citiz.
bey Pistorio Script. Rer. Germ. ...
- Curaeus Annal. Siles. ...
- Zeiller Topogr.
Sax. sup. ...
- Vogel Leipz. Ann. ...
|
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In diesem Jahre machte auch Chur-Fürst
Friedrich eine
Verordnung, daß die Cerckler und
Häscher Macht und
Gewalt haben
sollten, die
Studenten, so sie nach Läutung der
Cauet-Glocke
auf der Gasse ohne
Licht mit
schädlichem
Gewehre oder über anderer Mißhandlung betreten
würden, ohne Ansehen der
Person auf das Rath-Haus in ein ehrlich Gefängniß zu führen, und so
lange zu
verwahren Macht haben sollten, bis der
Rector nach ihnen schickte, dem sie ohne
Wiederrede ausgeantwortet werden sollten. |
Vogel l.c. ... |
1453 |
Im 1453. Jahre ward vom Chur-Fürsten und
seinem Bruder eine
Policey-Kleider- und
Gasterey-Ordnung daselbst bekannt gemacht,
und sonderlich eine
gewisse
Art unbeqvemer
Stiefeln verboten. |
- Fabricius Origg. Sax. VII.
- Vogel l.c. ...
|
1454 |
Das folgende Jahr darauf war durch beyde
Brüder ein Land-Tag dahin verschrieben, auf
welchem von denen Ständen eine neue
Kopf-Steuer, die vor iede Person 2. Groschen betrug,
bewilliget ward. |
- Heidenreich ...
- Vogel l.c.
|
|
In eben diesem Jahre erkauffte der
Rath den
Garten hinter dem Thomas-Closter zum Stadt-Graben. |
|
1455 |
Als sich aber der Chur-Fürst im Jahre 1455.
wieder daselbst befand, geschahe in dessen der
bekannte Printzen-Raub zu Altenburg durch
Cuntzen von Kauffungen und seine Mitgenossen,
davon unter Kauffungen (Conrad von)
Tom. XV. p.
270 seqq. nachzusehen. |
|
1456 |
Im 1456. Jahre zogen viele hundert junge
Bürgers-Söhne aus dieser Stadt mit in den
Türcken-Krieg,
und da Mahls machte auch Pabst Calixtus der III. die
Verordnung, daß hin und
wieder Mittags gelautet werden
sollte, um
hierdurch die Leute zum Gebet gegen die Türcken
zu ermahnen. |
- Job. Lud. Gottfried VI. ...
- Vogel l.c.
|
|
In eben diesem Jahre überliessen die
Collegiaten des kleinen Fürsten-Collegii denen
Magistris
Artium ihr
Collegium in der Peters-Strasse, welches hernach das |
|
|
{Sp.1678} |
|
|
Paedagogium genannt ward, und
erbaueten
ein neues auf den vom grossen Fürsten-Collegio
erlangten Fuchszagel. |
- Dresserus de Vrbb.
...
- Heidenreich Leipz. Chron. ...
- Friederich Panegyr. ...
- Hübner
Diss. de Frid. Delic. ...
- Vogel l.c.
|
1457 |
Im 1457.
Jahre war ein grosses
Sterben
daselbst, und in eben diesem Jahre wurden auch
die alten Spitz-Groschen zu 12. Pfennigen und die
alten Pfennige da gemüntzt. |
- Heidenreich ...
- Zeiller l.c. ...
- Vogel
l.c. ...
|
1458: Messen, Märkte |
Im Jahre 1458. schrieb
Chur-Fürst Friedrich
allhier den Weihnachts-Marckt aus, und
begnadigte die Stadt wegen ihrer getreuen
Dienste damit; erneuerte auch seiner Vorfahren
Freyheiten wegen derer zwey schon daselbst
befindlichen Messen, und machte
gute
Verordnung dabey, welche dann auch vom
Kaysere zu Kaysern, sonderlich aber im Jahre
1496. 1497. 1507. vom Kayser Maximiliano dem I.
und im Jahre 1521. vom Kayser Carl dem V.
bestätiget, und der
Gestallt befreyet worden, daß
daselbst eine freye Niederlage und Stapel
gehalten, und innerhalb 5. Meilen um die Stadt
Leipzig her Niemanden verstattet seyn
sollte, einige
Niederlage und freyen Jahr-Marckt von neuem
anzurichten oder halten zu lassen. So sollten auch
die
Kauff- und
Handels-Leute im Kayserlichen
Geleite seyn, und geschützet werden, daß sich
bey Vermeidung der Acht Niemand unterstehen
sollte, die Personen, so diese Jahr-Märckte
besuchen, und
bauen, noch, auch die
Waaren, so
dahin geführt, getragen oder getrieben würden, zu
hemmen, aufzuhalten, zu beschwehren und zu
verhindern, mit beygefügter Warnung, das
derjenige, so dawieder
thun und handeln würde, in
der
That selbst ohne einige fernere Erklärung in
des
Reichs
Acht seyn sollte. |
- Zeiller l.c.
...
- Peckenstein l.c. ...
- Sicul
Leipz. Jahr-B. ...
- Heidenreich ...
- Vogel
l.c. ...
|
|
So verlobte auch Chur-Fürst Friedrich in
diesem Jahre daselbst seine Printzeßin Annen an
Marggraf Albrechten zu
Brandenburg. |
Vogel
l.c. ... |
1459 |
Als im folgenden 1459. Jahre die
Dominicaner zu Leipzig bey dem Chur-Fürsten
Ansuchung thaten, daß ihre
Häuser zu Torgau,
Eilenburg, Grimme und an andern
Orten mehr
Schoß- und
Steuer frey seyn
mögten, erhielten sie
abschlägige Antwort; Hingegen war die Stadt in
dem Streite, den sie mit denen
Gerichts-Herren
ihrer Pflegewegen des Bier-Schancks hatte,
glücklicher, und erhielt so viel, daß innerhalb einer
Meile Weges ohne des
Raths Wissen und
Willen
kein fremd Bier geschenckt werden sollte. |
Vogel
l.c. |
1462 |
Im 1462. Jahre beschloß der Probst Johann
Grundmann, und im folgenden 1484. das gantze
Capitel sammt dem Pfarrer zu St.
Nicolai, daß der
Pfarrer zu St. Nicolai zu ewigen Zeiten alle
Donners-Tage das Sacrament in der Kirche
herumtragen, und die
Schüler dazu singen sollten,
wovor dem Pfarrer
jährlich auf Fronleichnam ein Fl.
gegeben werden sollte. |
Vogel l.c. ...
|
1463 |
Im 1463. Jahre war wieder ein grosses
Sterben daselbst. |
- Sicul l.c.
...
- Vogel l.c.
|
|
So soll auch nach einigen in diesem Jahre
allererst der Rath den Marckt-Zoll von Thimo von
Colditz erkaufft, und Chur-Fürst Friedrich solches
bestätiget haben; da es hingegen andere, wie
vorher gemeldet worden, in das Jahr 1363.
setzen. |
Vogel l.c.
|
|
Sonst |
|
|
{Sp.1679|S. 851} |
|
|
machte in diesem Jahre
D. Dietrich von
Buckersdorf, Ordinarius zu Leipzig, zuerst ein
Gestiffte von 40. Fl. vor
Studenten, und erstlich zu
seinem
Geschlechte; beschied auch denen
Stipendiaten seine
Bücher zum
Gebrauche. |
Vogel
l.c. |
1465 |
Im 1465. Jahre räumte aber Mahls die Pest
ziemlich in Leipzig auf, und wurden die Schwerdt-Groschen zu 6. Pfennigen, die Schneeberger- zu
12. gemüntzt, die Wilhelmer aber geändert. |
Vogel l.c.
|
1466 |
Im nächst folgenden Jahre ward zwischen der
hohen Schule und dem
Rathe ein Vergleich
getroffen, wie es gehalten werden sollte, wenn ein
Studente etwas
peinliches begangen hätte, und
ausgemacht, daß zwar der Rath denselben zum
Verhaffte bringen, je doch dem
Rectori der hohen
Schule also bald auf
Begeren abfolgen lassen
sollte. |
- Colerus P. II. Decis.
296. Addit. Beyl. N. 20.
- Vogel
l.c.
|
|
Kurtz darauf ward auch ein
Gesetz und
Verordnung gemacht, daß man dem
Bischoffe zu
Merseburg die vorsetzlichen Mörder zu ewiger
Gefängniß zuschicken; die Diebe aber, die im
geringen Diebstahle ergrieffen würden, von der
hohen Schule ausschlüssen, die hingegen, so viel
gestohlen, dem Bischoffe zu Merseburg gleich
Falls zur
Bestraffung ausliefern sollte. |
- Heidenreich ...
- Schneider ...
- Peckenstein l.c.
...
- Vogel l.c. ...
|
|
Da Mahls ward auch durch
Kayser Friedrichen
die Neue-Jahrs-Messe bestätiget, und in
Ansehung der Stadt vom Rathe ein und andere
gute Verordnung gemacht. |
Vogel l.c. ... |
1469 |
Im 1469. Jahre ward durch Chur-Fürst
Ernsten und Herzog Albrechten aber Mahls ein
Land-Tag zu Leipzig gehalten, und zu Abzahlung
einiger
Schulden von denen
Ständen eine neue
Steuer verwilligt. |
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
|
Messen |
Zu gleicher
Zeit wurden die drey der Stadt
verliehene Messen durch den Kayser aufs neue
bestätiget, und die der Stadt Halle verliehene
Marckt-Freyheit, weil es denen Leipzigern
nachtheilig war, wieder aufgehoben. |
|
1470 |
Im 1470. Jahre traff der Rath einen Tausch
mit dem Tuchmacher-Handwercke, und räumte
ihn vor das Tuch-Haus, welches an dem
Orte, wo
ietzo die Rath-Stube befindlich ist, gestanden, den
obern Saal aus der Trinck-Stube an der Ecke des
Marckts und der Cather-Straße ein. |
- Vogel l.c.
...
- Sicul Leipz. Jahr-B. ...
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1471 |
Im 1471. Jahre hatte die hohe Schule eine
gantz besondere Fehde. Es waren etliche von
denen Gliedern derselben mit
gewissen Schuh-Knechten unter denen Stadt-Gerichten in Streit
gerathen, und mogten ihrer nicht zum besten
gewartet haben, stunden auch bey sich an, ihnen
einigen Abtrag zu
thun. Die Schuh-Knechte
dachten dero Wegen sich selbst mit
Hintansetzung der gerichtlichen Klage
Recht zu
verschaffen, und es an der gantzen hohen Schule
zu ahnden, liessen einen Fehde-Brief an die
Collegia hefften, schriten auch bald zu
Thätlichkeiten, und lauerten so wohl in- als ausser
der Stadt denen Gliedern der hohen Schule auf;
hielten sie an, plünderten und verwundeten sie,
und spielten ihnen sehr
übel mit; zogen auch zu
dem Ende einige muthwillige
Edel- und andere
müßige Leute an sich, und thaten auch denen
Unterthanen und
Land-Gütern der hohen Schule
allen Tort und Dampf an. |
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Chur-Fürst Ernst und Herzog Al- |
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{Sp.1680} |
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brecht sahen sich also genöthigt, durch einen
offenen
Befehl zu verfügen, daß man sich derer
Schuh-Knechte von
Grund an, und, wo es wäre,
versichern, und sie so lange gefänglich halten
sollte, bis man an ihnen nach aller
Nothdurfft des
Rechten erlanget. So säumte auch der
bischöffiche Official zu Merseburg nicht, an die
sämmtliche Geistlichkeit in denen
Stifftern
Magdeburg, Halberstadt, Meissen, Merseburg,
Breslau und Naumburg, besonders in denen
Städten Halle, Delitsch, Eilenburg, Leipzig, Zeitz,
Naumburg, Hetstedt, Eisleben, etc. Requisitoriales
ergehen zu lassen, daß sie gleich ihm die Haupt-Verbrecher nebst ihren Gehülffen unausbleiblich
vorladen mögten, vor dem bischöfflichen Gerichte
erscheinen, sich denen Kayserlichen und
Päbstlichen Bullen gesetzten
Straffen zu
unterwerffen, oder ihre Gegen-Nothdurfft
einzubringen, auch gewärtig zu seyn, daß im Falle
ihres Aussenbleibens nichts desto weniger das
Recht in seinem Lauffe gelassen, und mit
Anruffung des
weltlichen Arms zur Vollzühung
gebracht werden sollte. |
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Je doch es blieben so wohl die Schuh-Knechte als ihre Gehülffen in der gesetzten Frist
aussen, und sahe sich der Official auf Anlangen
des Vniuersitäts-Syndici gemüßigt, ihrent Wegen
an obengedachte Geistlichkeit eine anderweite
Erklärung abzufassen, sie wegen ihrer
Hartnäckigkeit vor verbannte, Ächter und ehrlos zu erklären, die bey keinen Zusammenkünfften
des Adels zuzulassen, der
Lehen, die sie von der
Kirche hätten, hierdurch
verlustig seyn, auch sonst
keines
bürgerlichen
Umganges
gewürdigt werden
sollten, bis sie sich zur Gnugthuung beqvemt
hätten, des
Bannes wieder erlassen, und in
vorigen Stand gesetzt worden wären. Wie es
endlich abgelaufen ist,
weiß man nicht. |
Diese gantze Erzählung aber
ist, wie sie hier beschrieben worden, nebst dem
dahin gehörigen Fehde-Briefe und und denen
ergangenen
Verordnungen bey Hornen in der
Hand-Bibl. ... zu finden. |
1473 |
Im 1473. Jahre hatten Herzog Wilhelm und
seine beyden Vettern Chur-Fürst Ernst und
Herzog Albrecht eine Zusammenkunfft in Leipzig.
Herzog Wilhelm ermahnte seine beyden Vettern,
daß sie friedlich und brüderlich zusammen leben,
und
Kriegs-begierigen
Räthen kein Gehör geben,
die Stände aber, daß sie den Wohlstand ihres
Vater-Landes und folglich auch ihrer
Fürsten vor
Augen haben und behertzigen
mögten; auch sich
unter andern gegen Herzog Albrechten, dessen
Gemüthe er zum Kriege geneigt zu seyn
bemerckte, folgender
Gestallt heraus ließ: er
würde einmahl bekennen
müssen, daß er die
Wahrheit
gesagt habe; doch
wollte er
GOtt
und alle Heiligen bitten, daß er
reicher im Kriege
werden mögte, als er darinnen wäre. |
- Fabricius Origg. Sax.
...
- Vogel l.c. ...
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1474 |
Das Jahr darauf wurden zu Leipzig Spitz-Groschen zu 15. Pfennigen geschlagen. |
- Heidenreich ...
- Vogel l.c. ...
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1481: Gewandhaus |
Im 1481. Jahre ward das Gewand-Haus zu
bauen angefangen, und im folgenden vollendet,
auch der hohen Schule vom Pabste Sixto dem IV.
ein
Priuilegium verliehen, daß ihre Gliedmassen,
es mögte auch seyn, in was vor
Sachen es wollte,
vor einem fremden
Richter zu stehen nicht
schuldig seyn
sollten. |
- Heidenreich ...
- Schneider ...
- Friedrich Panegyr. ...
- Brotuff
Chron. ...
- Vo-
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{Sp.1681|S. 852} |
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- Peckenstein
l.c. ...
- Sicul
l.c.
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1482 |
Im 1482. Jahre ward die Kirche zu St.
Thomas abgebrochen, und zugleich der
Grund zur
neuen Erbauung gelegt; auch verschiedene
Policey- Gesinde- Kleider-Müntz und Brau-Ordnungen von
Chur-Fürst Ernsten und
Herzo
Albrechten bekannt gemacht. Weil aber unter
andern auch eine Kleider-Ordnung vor die
Studenten zum
Vorscheine kam, entstund
hierüber ein gefährlicher Auflauff, der ie doch
endlich, da beyde
Fürsten erklärten, wie sie
entweder selbst nach Leipzig kommen, oder ihre
Räthe dahin schicken
wollten, um die
Ursache zu
untersuchen, bald aufhörte, indem sich die
Rädels-Führer bey Vernehmung desselben aus
dem Staube machten. |
- Brotuff Chron.
Merseb. ...
- Dresserus de Vrbb. ...
- Sicul l.c.
- Peifer l.c. ...
- Heidenreich ...
- Schneider Leipz.
Chron. ...
- Peckenstein
l.c. ...
- Vogel l.c. ...
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Sonst bekamen auch die Canonici regulares daselbst in diesem Jahre vom Pabste
Eugenio
dem III. ein allgemeines
Priuilegium. |
- Seslach Annal. Thom.
- Vogel l.c. ...
- Sicul l.c.
...
|
1484 |
Zwey Jahre darauf bestätigte der
Rath denen
Böttichern auf ihr Ansuchen einige
Articel, und
fertigte ihnen darüber unter seinem Siegel einen
auf Pergament geschriebenen Brief aus;
nachgehends traff er einen Vergleich mit dem
Probste zu St. Thomas, daß ins künfftige die
Leichen wegen geschöpfter
Furcht der Pestilentz
aus der Vorstadt und von denen benachbarten
Dörffern nicht mehr in die Stadt gebracht, und auf
den Thomas-Kirchhof, sondern ausser der Stadt
auf den Kirchhof am Grimmischen Thore beerdigt
werden
sollten. |
- Vogel l.c. ...
- Sicul l.c. ...
|
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Im Mertz dieses 1484. Jahres ward auch
Chur-Fürst Ernsts verstorbene Gemahlin ihrem
Begeren gemäß nach Leipzig gebracht, und in der
Paulliner-Kirche Fürstlich beerdigt. |
- Fabricius Origg. Sax.
... Annal. Misn. ...
- Heidenreich ...
- Stepa Inscriptt. Lips. ...
- Vogel
l.c. ...
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1485 |
Im 1485. Jahre wütete aber Mahls die Pest in
der Stadt. |
- Fabricius Annal.
Misn. ...
- Vogel l.c. ...
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Nach dem aber diese aufgehört hatte, hielten
Chur-Fürst Ernst und Herzog Albrecht einen Land-Tag daselbst, und
theilten, nach dem dieser zu
Ende gekommen war, ihre Erb-Lande unter
einander; liessen auch zum Andencken dieser
Theilung eine Müntze schlagen. |
- Peifer Origg. Lips. ...
- Schneider ...
- Fabricius Origg. Sax. ...
- Moller Freyberg. Annal. ...
- Vogel
l.c.
|
1487 |
Im 1487. Jahre ward hier wieder ein Land-Tag von Herzog Albrechten, der diese Stadt mit zu
seinem Antheile bekommen hatte, gehalten. |
- Peifer ...
- Schneider ...
- Vogel ...
- Müller Sächs.
Annal. ...
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1488 |
Dieser Herzog schlug auch im folgenden
Jahre die Hof-Gerichte, so vor
Alters zu Dreßden
und Eccardsberge gehalten worden waren,
zusammen, und verlegte sie hierher, verfaßte sie
auch mit einer
Ordnung, welche nachgehends
Chur-Fürst Moritz und August
verbesserten. |
- Heidenreich ...
- Peifer ...
- Schneider ...
- Vogel ...
- Sicul
l.c. ...
- Müller l.c.
...
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In eben diesem Jahre ward die äussere Stadt oder Zwinger-Mauer bey dem
Thomas-Closter aufgeführt, und das Dormitori- |
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|
{Sp.1682} |
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um, dazu man ein Stücke vom Zwinger nahm,
erbauet. |
- Seslach Annal. Thom.
- Vogel l.c. ...
- Sicul
l.c. ...
|
1493 |
Im 1493. Jahre bestätigte der Rath denen
Gold-Schmieden ihre Articel und Innung. So soll
auch da Mahls Herzog Albrecht auf inständiges
Anhalten des Schneider-Hand-Wercks daselbst
die Verordnung gemacht haben, daß sich binnen
einer Meile von Leipzig kein Schneider, der nicht
von denen Leipzigischen Schneidern in ihre Zunfft
aufgenommen und
Meister worden wäre,
niederlassen und arbeiten, auch Niemand
demselben etwas zu arbeiten bringen sollte. Der
Rath hingegen erhielt da Mahls den
Befehl, keinen
Goldmacher zu dulden, sondern zu verweisen,
und nach Befinden der
Sache zu straffen. |
- Peifer Origg. Lips. ...
- Vogel l.c. ...
|
1494 |
Im Jahre 1494. fiengen die Barfüsser oder
Franciscaner an ihre Kirche zu
bauen, die
Thomas-Kirche aber ward im 1496. Jahre am
Sonn-Tage Quasimodogeniti mit grosser Pracht
durch den
Bischoff zu Merseburg eingeweihet.
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- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Seslach Annal. Thom.
- Vogel l.c. ...
- Sicul
l.c. ...
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|
In eben diesem Jahre hielt Herzog George
auf dem Gewand-Hause zu Leipzig sein Beylager
mit Barbara Königs Casimirs in Polen Printzeßin,
dabey 6286. Polnische und
Teutsche Reuter
gegenwärtig waren, auch alles aufs prächtigste
zugieng. |
- Fabricius Annal.
Misn. ...
- Peifer l.c. ...
- Schneider ...
- Heidenreich ...
- Zeiller Topogr. Sax. sup. ...
- Moller Freyb. Annal. ...
- Müller Sächs. Annal. ...
- Vogel
l.c. ...
|
1495 |
Im folgenden Jahre visitirte der Bischoff zu
Merseburg das
Closter zu St. Thomas und fand
alles in erwünschtem
Zustande. |
- Seslach Annal. Thom.
- Vogel l.c.
|
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Im Iunio dieses Jahres wurden auch die
Messen, der Stapel und andere
Freyheiten dieser
Stadt vom Kayser
Maximilianen dem I. bestätiget,
wozu sonderlich Erfurt mit Verlegung seiner
bisherigen Jahr-Märckte Anlaß gab. |
- Schneider Chron.
Lips. ...
- Lünig Reichs-Archiu. Part. Spec.
Contin. IV. P. II. Forts. Abth. IX. Abs. X. Tit. Leipzig.
...
- Pfeffinger
ad Vitr. Ius publ.
...
- Vogel l.c. ...
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1498 |
Hingegen war das 1498. Jahr desto
unglücklicher vor Leipzig, in dem in der Oster-Messe eine entsetzliche Feuers-Brunst entstand,
welche viele
Häuser in die Asche legte. |
- Heidenreich
l.c.
- Vogel l.c. ...
|
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Über dieses wurden kurtz darauf die
Franciscaner unter einander uneinig, weil etliche
aus ihnen, die Martinianer hiessen, unter ihrem
Obersten und Prouincial nicht so eingezogen
lebten, als die
Obseruanter, welche nur einen
Vicarium zum Ober-Aufseher hatten. Als nun die
Klage des Wegen vor den Probst kam, wurden die
Martinianer gar ausgeschlossen, und das Closter
mit lauter Obseruanten besetzt. Diesen Schimpf
suchten nun die Martinianer zu rächen, und
warffen nicht allein so gleich ihren Orden von sich,
sondern fiengen auch mit der hohen Schule, dem
Rathe und der Bürgerschafft Händel an, droheten
auch der Stadt so gar mit Feuer. Doch nahm
endlich durch die
Länge der Zeit dieser
gantze
Streit ein Ende. |
- Dresserus de Vrbb.
...
- Brotuff Chron. Merseb. ...
- Schneider Leipz. Chron. ...
- Heidenreich
Leipz. Annal. ...
- Vogel l.c. ...
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{Sp.1683|S. 853} |
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1499 |
Im 1499. Jahre erkauffte der Rath daselbst
die Mühle zu St. Jacob, ins gemein die Anger-Mühle
genannt; zu Ausgange des
Nouembers
aber ward ein grosser Land-Tag in dieser Stadt
gehalten, dabey man die Fortsetzung des
Krieges
in Friesland bewilligte. |
- Fabricius Annal.
Misn. ...
- Peifer l.c. ...
- Schneider
l.c. ...
- Heidenreich l.c. ...
- Vogel l.c. ...
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