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Quellenangaben und Anmerkungen
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Ziegler, (Caspar) ein
Doctor der
Rechten
und Antecessor auf der löblichen
Universität zu
Wittenberg, wie auch
Churfürstl. Sächsischer
Appellations-Rath, der Juristen
Facultät Ordinarius und Senior, des
Churfürstl. Sächsischen Hof-Gerichts, geistlichen Consistorii, und
Schöppen-Stuhls
Assessor zu Wittenberg. |
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Weil dieser weltberühmte Rechtsgelehrte nicht allein
gantz
Sachsen durch
seine seltsame
Gelehrsamkeit erleuchtet, sondern auch eine sonderliche Zierde
von gantz Deutschland gewesen, so kan man denselben mit grossen Rechte unter die
Zahl der grösten Rechtsgelehrten seiner
Zeit vor allen andern
zählen, und seine
Lebens-Geschichte sind so merckwürdig, daß sie
billig
umständlich beschrieben zu
werden verdienen. |
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Es ist derselbe 1621 den 1/13 September zu
Leipzig
gebohren worden, welche
edle Musen- und
Handels-Stadt
vornehmlich darinne
glücklich ist, daß sie
jederzeit weltberühmte grosse Leute in ihrem Schooß geheget und
gezeuget hat,
welche der gantzen
Welt durch treffliche Meriten und
Gelehrsamkeit
bekannt worden. Ob nun gleich Leipzig darinne glücklich gewesen, daß es unsern
berühmten
Ziegler erstlich ans
Licht gebracht, so ist doch
Wittenberg
noch viel
glückseliger zu schätzen, weil derselbe solches durch seine
Gegenwart
trefflich gezieret, und berühmt gemacht, auch daselbst viele
Jahre lang seinen
beständigen Sitz und Aufenthalt genommen hat. |
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Was seine Familie anbelanget, so ist bekannt, daß solche nicht allein in
gantz
Sachsen und Deutschland jederzeit wegen dero edlen
Tugenden berühmt;
sondern auch in andern fremden
Ländern, ja gar
in Asien und Persien florirend und bekannt gewesen. Wir wollen uns mit Erzehlung
seiner vornehmen Groß-Eltern nicht lange aufhalten, sondern nur vermelden, daß
sein
Herr
Vater gleiches
Nahmens, und von welchem
der vorstehende Artickel
handelt, ein hochverdienter Proconsul zu Leipzig gewesen. Seine
Mutter Anne, eine gebohrne
Waltherin, ist eine
gottesfürchtige, tugendsame
Frau gewesen,
und deswegen sonderlich zu preisen, daß sie ein so edles Pfand gebohren, erzogen
und verpfleget hat: jedoch in dem Stücke sehr unglückselig, daß sie so
frühzeitig
verstorben, ehe sie noch an diesem ihrem edlen
Kinde sonderliche
Freude erleben können. Es wurde unser Ziegler von diesen seinen
tugendhafften
Eltern nach ihrem
Stande erzogen, so viel es die damahligen
Zeiten, da alles in Deutschland in voller
Kriegs-Flamme stunde, und sehr
erbärmlich zugienge, zugelassen haben; vornehmlich aber zur
Gottesfurcht und
guten
Studien fleißig angehalten. |
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Es hätten aber dieselbe bey nahe alle
Hoffnung, die sie von diesem
Kinde
gehabt, auf einmahl fallen lassen, indem ein eintziger gefährlicher Fall dieses
zuwegebrachte; denn da derselbe kaum |
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{Sp. 560} |
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das dritte Jahr überschritten hatte, so fiel er von einer grossen steinernen
Treppe herunter, und verletzte dadurch sein zartes Haupt so gefährlich, daß fast
alle an seinem
Leben
zweifelten. Ob nun gleich solche Wunde durch verständige
und
erfahrne Wund-Ärtzte wiederum zurechte gebracht wurde, so war doch zu
besorgen, daß das
Übel wiederum ärger werden
möchte,
vornehmlich stunde man in Sorgen, daß nicht so viel Fähigkeit mehr bey ihm übrig
geblieben wäre, daß er zum
Studieren
geschickt und tauglich einsmahl werden würde. |
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Zum wenigsten bekümmerte man sich, daß durch solchen gewaltigen Fall das
Ingenium, wo nicht gäntzlich zu Schanden gemacht, dennoch grossen theils
zerstöhret und ruiniret wäre worden. Derowegen sich die
Eltern schmertzlich
bekümmerten u.
berathschlageten, was sie doch aus demselben einmahl machen, und
zu welcher
Lebens-Art sie denselben anführen
sollten, und haben also fast alle
Gedancken fahren lassen, denselben den Musen zu widmen. Allein dem Allmächtigen
GOtt hat es dennoch weit anders und besser gefallen, daß er nicht allein zu den
Studien angeführet, sondern auch durch dieselben ein
Licht der
Welt werden
sollte. Denn über eine kleine
Zeit gieng das Licht seines Ingenii dergestalt bey
ihm auf, daß man keinen mercklichen Abgang dadurch verspühret, und also nichts
mehr
mangelte,
als man denselben
fleißig
unterrichten liesse. |
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Als dieses seine
Eltern
wahrgenommen, so haben sie nicht
unterlassen, denselben fleißigen u.
gelehrten
Lehrern anzuvertrauen, weil sie wohl wusten,
daß vieles daran gelegen sey, wenn
Kinder
gute Lehrmeister antreffen: Denn es
haben nicht allein diejenigen Leute, die zwar gelehrt seyn, auch die Gaben zu
lehren, und andern dasjenige geschicklich beyzubringen, was sie etwan selbsten
wissen; Dahero es geschicht, daß viele grosse
Köpfe vor der
Zeit verderben und
durch die Fehler der Lehrer zurück geblieben, ob sie gleich sonsten zu grossen
Dingen
gebohren worden sind. |
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Es hätte unsern Ziegler solches auch leichtlich wiederfahren können, wenn er
nicht bey
Zeiten unter die
Zucht der wackern Schulmänner,
M. Adam
Rothens, so hernach Pfarrer zu Marck-Kleberg worden, und
Friedrich Rappolt wäre gegeben worden, deren Treue und
Geschicklichkeit
im
Unterrichte, er jederzeit zu
rühmen pflegte, weil es diese gewesen sind, die
ihm in der ersten Jugend die Augen eröffnet, und ihm den Weg gezeichet haben,
daß er ohne lange Umschweiffe dahin gelangen können, wohin sonst andere mit
grosser Beschwerlichkeit in der Irre hinwandern
müssen. |
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Seine brennende Liebe gegen die
Studien begonnte auch mehr und mehr
dergestalt anzuwachsen, daß er so gar unter dem grösten Tumult und Kriegs-Allarm
dennoch so unvergleichliche Progressen machte, daß er in dem sechzehnden Jahre
seines Alters sein
eigener Präceptor seyn, und sich selbst ohne Anführer
üben
können. Damahls wurde alles in
Deutschland durch den
Krieg verheeret u.
verwüstet, alle gute
Schulen,
Künste u.
Wissenschafften lagen darnieder; dennoch
wurde unsers Zieglers
Lust zum
Studiren nicht darnider
geschlagen, immassen alle diese Unruhen ihn gar nicht verzagt machten, sondern
vielmehr ermunterten u. sein
Gemüth aufrichteten, desto fleißiger denen Studien
obzuliegen. Dahero er ernsthafft bey sich beschlosse, alle
Arten der
Disciplinen
nicht obenhin, sondern |
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{Sp. 561|S. 298} |
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mit rechten Ernst durchzugehen.
Vornehmlich aber bekam sein hurtiges
Ingenium, welches alle Disciplinen leichte fassen konnte, auch grosse Lust, die
Mathematischen Wissenschafften zu erlernen, welche er auch in
kurtzer Zeit
dergestalt begriff, daß er von den allerschwersten
Fragen, welche ihm vorgelegt
wurden, eine
gründliche Antwort geben konnte. |
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Durch diese lobwürdige
Lebens-Art hat er sich einen Weg gebahnet mit
gelehrten und
berühmten Leuten bekannt zu werden, welche ihm auch den
Rath
ertheilet, daß er Baccalaureus der
Philosophie werden
möchte, welchem er auch
1638. nachgekommen. Ob nun gleich diese
Würde gering und bey vielen verächtlich
zu seyn scheinet, so hat doch unser Ziegler bey seinen
Lebzeiten nicht einmahl, sondern zum öfftern bekannt, daß ihm diese Würde
dennoch ein grosser Trieb und Anreitzung zu höhern
Tugenden zuwege gebracht
habe. |
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Nach diesem ist er auch im Jenner 1641. nach
Wittenberg gezogen, und hat
daselbst Scharfen, Buchnern, Sperlingen, Pompejum, und andere
berühmte und gelehrte
Männer,
fleißig lehren hören, und unter denselben in den
Wissenschafften sehr zugenommen. Denn
Gott hatte es so versehen, und
verordnet,
daß er auf derjenigen
Universität, welche einmahl durch ihn in grossen Flor
sollte gesetzt werden, auch grossen Wachsthum seiner anfahenden
Studien
erlangen
sollte. |
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Hierauf ist er wiederum zu
Leipzig angelanget, und hat daselbst 1643. die
Magister-Würde angenommen. Damahls hat er von allen, die
erfahrne Kenner
geschickter
Köpfe sind gewesen, ein grosses
Lob davon getragen, immassen er in
den schönen Wissenschafften vor allen andern studiret gehabt. Die
Lateinische
und
Griechische Sprache, und alle
Historien; absonderlich die Geschichte, hatten
gleichsam in seinem Gehirne ihre Residentz genommen. Er hatte das
vornehmste
gefasset, was zur Philosophischen Moral gehörig ist. Die Geheimnisse der
Natur
und Physicalischen Wissenschafften hatte er ziemlicher massen
ergründet. Die
alten und neuen
Philosophen hatte er durchstudiret, und verstunde derselben
Meynung genau. |
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Was soll man von der Poesie
sagen, welche er aus dem
Grunde wohl
verstanden,
dergestalt, daß zu Leipzig in Verfertigung eines Deutschen Gedichts ihm niemand
überlegen gewesen ist, und er die grösten Poeten, als den Opitzen
und Flemmingen, wo nicht übertroffen, dennoch denselben nichts
nachgegeben hat. Er ist der allererste gewesen, welcher den Deutschen Poeten
gelernet und gewiesen hat, nach Art und Manier der Italiener, deren Sprache er
sehr wohl verstunde, auch Madrigalien in
Deutscher Sprache zu verfertigen, und
zu ersinnen, durch welche
Erfindung, weil er der erste Urheber gewesen, er sich
einen unsterblichen
Namen zuwege gebracht hat. |
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Weil er auch wohl
wuste, daß sich die Poesie mit der Musick
angenehm
verbinden liesse, so suchte er hierinne sein Vergnügen, und gieng auch deswegen
mit den erfahrensten dieser
Kunst um, zumahl, weil er in der Musick gleichfalls
nicht unerfahren war, sondern solche |
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{Sp. 562} |
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sehr wohl verstunde. Das
Collegium Gellianum, welches so lange
Jahre auf der
Leipziger Universität floriret, und sich bey allen
Gelehrten einen
grossen
Ruhm zuwegegebracht, hat vornehmlich unserm Ziegler seinen
Ursprung zu
dancken, und hernachmahls die vortreflichsten
Männer, welcher in der gelehrten
Welt einen grossen
Nutzen gestifftet, nehmlich den Esajas Puffendorf,
Johann Strauchen, Friedrich Rappolten, Christian Friedrich Franckensteinen,
Jacob Thomasius und andere an sich gezogen, wobey denn alles, was in
der Litteratur, Antiquitäten und
Historie vorgegangen,
fleißig
untersucht
worden. |
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Es sind dieses mittelmäßige und geringe Erzehlungen von unserm Ziegler, wenn
man sie mit denjenigen, welche noch übrig sind, vergleichet, jedoch mit
Stillschweigen nicht zu übergehen seyn, weil daraus unsers Zieglers
vortrefliches Ingenium hervor leuchtet, und ersehen werden kan. |
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Es war aber demselben noch nicht genug, es hierbey bewenden zu lassen,
sondern er hielte für rathsam, nach höhern
Dingen zu streben, woferne er sich
einen ewigen Ruhm in der
Welt zuwege bringen
wollte. Er war aber damahls in dem
Stande, daß man aus demselben machen konnte, was man wollte, entweder einen
Theologen, Juristen oder
Artzt, so war er zu allen
geschickt. Weil er aber sein
eigener
Herr nicht gewesen ist, und nach seinem Gutdüncken sich nicht einer
solchen
Art der
Gelehrsamkeit widmen konnte, wie er gerne gewollt hätte; so
muste er nach dem
Willen seines
Vaters die Theologie
studiren, worzu derselbe
aus einem besondern heiligen Eifer bewogen wurde, welchem Willen seines Vaters
er auch keinesweges widerstreben wollte, noch durffte. |
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Es muste also unser Ziegler wider Willen ein Theologe
werden, und sich solcher
Wissenschafft
vornehmlich ergeben. Er besuchte
derowegen die Theologischen Vorlesungen der weltberühmten Gottesgelehrten,
Höpfners, Hülsemanns, Carpzovs, Kromayers, Sluters, worunter er
in kurtzer Zeit
einen so glücklichen Fortgang hatte, daß er auch
Doctor-mäßig
war, und es andern gewesen, daß er eine
Ehren-Würde darinne empfangen
sollen.
Als er aber damahls bey sich wohlbedächtig überleget hat, was Plato an einem
Orte
geschrieben, daß ein
Mensch nicht deswegen
gebohren wäre, daß er für sich
selbsten
lebe, sondern dem
Vaterland und dem
gantzen
menschlichen
Geschlechte
zum Heil und
Nutzen sein
Thun und Lassen anstellen
müste, und derselbe wohl
sahe, daß seine angebohrne
Natur und
Wesen zur Gottesgelahrheit wenig
geschickt
sey, und er also hierdurch dem Vaterlande wenig
Nutzen leisten könnte, so
verwechselte er die Theologie mit der Jurisprudentz. |
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Ob nun gleich sein
Vater solches anfänglich ungern sahe, und unser
Ziegler sich deswegen hertzlich bekümmerte, zumahl weil er wohl wuste,
daß es ihm von etlichen
möchte
übel ausgelegt werden, wenn er solchergestalt
umsattelte, so hat doch endlich sein Vater gerne seine Einwilligung darzu
gegeben, und unser Ziegler tröstete sich hiermit, daß er vielleicht als ein
Rechtsgelehrter sowohl bey
Gott als vor der
Welt mehr heilsames und
ersprießliches stifften und ausrich- |
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{Sp.
563|S. 299} |
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ten würde, welches denn auch geschehen. Es ist aber unser Ziegler damahls schon 31.
Jahr
alt
gewesen, als er sich von der Gottesgelahrheit zu der Rechtsgelahrheit wandte,
welches Alter denn eine Verhinderung zu seyn schiene, das grosse Meer der
Rechtsgelehrsamkeit mit gutem Erfolg zu überschiffen. Allein es wurde derselbe
dabey nicht verzagt, sondern griff diese
Wissenschafft 1652. mit solcher
brennenden
Begierde und
Lust an, daß er auch nicht nur die
Tages-Zeit, sondern
gantze Nächte darzu anwendete. Hierüber saß er einst in tieffen
Gedancken, da
denn ohngefehr des Lipsius
Buch de Constantia von dem
Bücher-Fache herab fiel, welches er als ein
Zeichen annahm, bey seinem Vorsatze
beständig zu bleiben. |
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Seine
vornehmsten Anführer zur Rechtsgelahrheit sind gewesen sowohl sein
Vater selbst, als auch die
berühmten Juristen, Amadeus Eckolt,
und Polycarp Wirth, unter welchen er dergestalt so zugenommen,
daß er in zwey Jahren mehr gefasset als andere, welche noch so fleißig seyn, in
fünf Jahren lernen können, und viele, ob sie gleich gute
Köpfe haben, in zehen
Jahren eine solche
Gelehrsamkeit sich schwerlich zuwege bringen können; immassen
er denn in diesen zwey Jahren alle
Theile der Rechtsgelehrsamkeit gehöret, und
ist er hierauf alsobald auf der
Universität Jena 1655. im Monat Mertz
Doctor
worden. |
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Solchemnach war nichts mehr übrig, als daß unser Ziegler auf einen
Schauplatz geführet wurde, darauf er seine
Künste und
Wissenschafften an den Tag
geben könnte. Seine
Gedancken richtete er vornehmlich auf den prächtigen
Dreßdnischen Hof, woselbst er sich auch eine Zeitlang aufhielte, und seine
vortrefliche Gaben der
Gelehrsamkeit und
Geschicklichkeit bekannt machte. Gleich
darauf in eben diesem 1655ten Jahre im Monat May wurde ihm eine
Profeßion der
Rechte zu
Wittenberg ertheilet, weil eben damahls eine Stelle ledig war. |
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Es sollte wohl mancher an dieser
wahren Geschichte
zweiffeln wollen, weil es
ein unerhörtes Beyspiel ist, daß ein
Mensch, welcher nur 2. Jahre lang sich auf
die
Rechte geleget, bereits die höchste
Würde darinnen empfangen, und gleich
darauf
Professor der Rechten worden, auch im Tribunal und in grossen
Juristischen
Collegien aufgenommen worden, welches
Glück kein
Mensch so leicht
wird gehabt haben. So viel ist nehmlich daran gelegen, daß man nicht mit
ungewaschenen Händen, und gleichsam blindlings zu der Rechtsgelahrheit zueile,
sondern vorhin solche Hülffs-Mittel, wie unser Ziegler gehabt
hat, zur Hand habe, ehe man dieselbe ergreiffe. Damahls lebte sein
Vater noch,
und hatte das Glück, seinem
Sohn vor seinem Abschiede deswegen zu
beglückwünschen, und solche grosse Freude an ihm zu erleben. |
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Als aber unser Ziegler seine Profeßion zu
Wittenberg
angetreten so hat er eine besondere
Geschicklichkeit und
Fleiß in Lehren
erwiesen, daß er alle
Tage aller
Studenten Augen und Ohren auf sich gekehret,
und einen ungemeinen Zulauf in seinen
Vorlesungen bekommen, und welches
merckwürdig gewesen, so ist ihm alles so glücklich von statten gegangen, daß er
alle Jahre höher gestiegen, und grössere
Ehren-Wür- |
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{Sp. 564} |
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den erhalten hat. Zu derselben
Zeit war Augustin Strauch Ordinarius der dasigen
Juristen-Facultät, und als derselbe nach Dreßden beruffen wurde, und zu
Regenspurg im
Nahmen seines
Churfürstens dessen Staats-Angelegenheiten in Acht
nehmen muste, so wuste man keinen
geschicktern an dessen Stelle zu
erwählen, als
unsern Ziegler; derowegen ihm denn 1662. dieses wichtige
Amt
anvertrauet worden, und damit Wittenberg nicht allein sich dieses
Mannes
zu erfreuen hätte, sondern er auch dem Hof, und
gantz
Sachsen-Land ersprießliche
und mehrere Dienste leisten könnte, so ist er nach Dreßden beruffen worden, daß
er dem höchsten Tribunal beysitzen
möchte. |
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Zu
Wittenberg aber war das geistliche Consistorium eines treflichen
Mannes
bedürftig, dannenhero es für rathsam befunden wurde, unsern Ziegler
dahin zu
verordnen, weil keiner gefunden wurde, welcher so wohl die
Geistlichen
als
weltlichen Rechte besser
verstanden, noch zugleich einen Theologen und
Juristen abgeben können. |
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Hierbey hat er es
wollen bewenden lassen, und keine höhere Ehren-Würden[1]
annehmen wollen; denn ob er gleich zu höhern
Ämtern beruffen, und von vielen
grossen
Fürsten und
Republicken in ihre
Dienste
begehret worden, so hat er doch
keines annehmen, sondern mit der Stelle, die er zu Wittenberg erhalten,
zufrieden seyn wollen, und festiglich bey sich beschlossen, dabey bis an das
Ende seines
Lebens zu verbleiben; wiewohl er solche erlangte Würden nicht zum
Hafen seiner Ruhe bestimmte, sondern er war Tag und Nacht so
unverdrossen in
seinen
Geschäfften, daß ihn niemand übertraf, und wenig waren, die es ihm gleich
thaten:
denn er machte sich unaufhörlich, sowohl durch Lehren, durch Herausgebung
gelehrter
Schrifften durch
Urtheil-abfassen, Vergleichungen
wichtiger Streitigkeiten, Respondiren und Consuliren, nicht allein bey der
Universität Wittenberg, sondern auch bey dem gantzen
gemeinen Wesen höchst
verdient. |
[1] |
HIS-Data: siehe
Ehren-Ämter |
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Es können hiervon seine gelehrten und vortreflich heraus gegebenen
Schrifften ein grosses und wichties Zeugniß abgeben, vornehmlich diejenigen,
wodurch er die
Rechte der
Majestät und der
Unterthanen, wie auch das
Kirchen-Recht in ein helleres
Licht gesetzet hat, welche auch nicht allein die
Deutschen, sondern auch die Ausländer und die Römisch-Catholischen selbst
bewundert haben. Es bezeugen es auch die grossen Brief-Wechsel, welche er mit
den gelehrtesten
Männern durch die gantze
Welt getrieben; desgleichen so viele
vortrefliche und in den vornehmsten
Bedienungen stehende
Männer, die aus
seiner
Schule hergestammet, und die ihm noch nach seinem
Tode als ihren
Lehrer
gebrauchen, wie auch so viele tausend gerichtliche
Sachen, darüber er ein
Urtheil abgefasset. |
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Herr
Horn thut in der Lob-Rede auf
Zieglern Erwehnung, daß
er von glaubwürdigen Leuten gehöret habe, wie daß unser Ziegler zuweilen in
einer D ceta[1] summi tribunalis Dresdensis, deren
alle Jahr zwey indiciret werden, fast bey die drey hundert
Urtheile abgefasset
habe. Das Rectorat zu
Wittenberg hat er einmahl, und zwar 1661. zu der
Zeit
verwal- |
[1] |
HIS-Data: Lesung unsicher |
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{Sp. 565|S. 300} |
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tet, da der Pennälismus im Schwange gegangen, und bereits solche Wurtzeln
geschlagen hatte, die kaum auszurotten gewesen sind. Mit was vor
Verdruß er
dieses
Übel zernichtet habe, ist denienigen bekannt, welche sich die damahligen
Zeiten vor Augen stellen können. |
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Die
öffentliche
Bibliotheck zu
Wittenberg, welche damals zerstreuet und
zerstöret gelegen, hat er, so viel es sich
thun lassen wollen, in
Ordnung
gebracht, und mit neuen
Gesetzen und
Verordnungen versehen. Hernachmals als das
Rectorat 1673. zum andern mahl und 1681. zum drittenmal wieder an ihn gekommen,
hat er solches abgeschlagen; iedoch hat er allemal der
Universität heilsame
Rathschläge ertheilet. Er ist zuweilen ausserordentlich an den Dreßdnischen Hof
beruffen worden, daß er über wichtige
Sachen
Rath geben möchte; er ist auch
zuweilen von dem
Churfürsten selbst als Schiedsmann zu Entscheidung etlicher
wichtigen Streit-Sachen gebraucht worden, von welchen
Verrichtungen er aber in
seinem hohen
Alter befreyet worden. |
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In allen seinen
Sachen hat er sich so aufgeführet, daß er nicht allein
gelehrt und
klug geschienen, sondern auch in der
That gewesen ist, und nichts
zur Prahlerey gethan, sondern alles auf sein gutes
Gewissen ausgerichtet hat. Er
hat einem jeden gerne zu seinem
Rechte verholffen, und nicht sowohl darauf
gesehen, was einer und anderer von ihm
geredet, sondern wie er es einmahl vor
Gott zu verantworten sich getrauete. Weil er sich anfänglich der Theologie und
göttlichen Weißheit gewidmet gehabt, so hat er auch die gantze
Zeit seines
Lebens ein
Gottesfürchtiges und Gottgeheiligtes Leben geführet, und Gottes Wort
allen andern
Sachen vorgezogen, auch darnach gestrebet, daß er in allen
Dingen,
so viel es das
menschliche
Vermögen zulässet, als ein
vollkommener
Christ
leben
möchte. |
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Seine
Affecten trachtete er auf allerhand Weise mit
Gewalt zu bezwingen,
damit dieselben über ihn nicht
Herr werden, sondern er die
Herrschafft
über
dieselben führen möchte, und solche vielmehr seiner gesunden
Vernunfft
Gehorsam
leisten möchten, auch sein
Gemüth nicht beunruhigen könnten. Es leuchtete eine
unglaubliche Standhafftigkeit und sonderliche Moderation bey demselben hervor.
Er konnte sich sowohl in
Glück als
Unglück allezeit wohl schicken, und wenn ihm
etwas schmertzliches begegnete, so wurde er nicht überwunden, sondern selbsten
Sieger und Überwinder. Was seine Treue, Dexterität,
Gedult und Geneigheit zu
helffen anbelanget, so wiche er hierinnen niemanden, sonder übertraf viele. Alle
seine Sachen fing er mit
Verstande, und nicht mit Verwegenheit an. |
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Der
Geitz fande bey ihm keine statt, und ob er gleich dasjenige nicht
verachtete, was er
rechtmäßiger Weise erworben hatte, so ließ er sich doch durch
Reichthum und
Gut nicht verblenden, und sein Hertz einnehmen, sondern
gebrauchte
solches alles, wie einem rechtschaffenen und weisen
Manne gehöret und gebühret.
Den
Armen hat er so reichlich |
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{Sp. 566} |
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mitgetheilet, daß er auch denjenigen gegeben, welche ihn nicht darum
angesprochen, wenn ihm ihre
Noth bekannt ist gewesen; denn er hat zu
sagen
pflegen, daß derjenige seine
Güter rechtmäßig und glücklich anwendete, welcher
den Armen damit beyspringe. Er that nichts aus
Ehrgeitz und Betrug, sondern
alles aus treuem Hertzen und aufrichtigen
Gemüthe, und gieng den geraden Weg.
Das
Recht hat er nicht
verkauffet, sondern
gesprochen, seine Sententz brachte er
allemahl frey und ungescheuet vor. |
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Wenn ihm Stamm-Bücher übergeben wurden, so schrieb er diese
Worte darein:
prout religio suggerebat, welche Worte er auch stets im Munde führete. Das
Stellen und Verstellen war bey ihm verhasset, und auf dasjenige, was gefraget
wurde, gab er eine aufrichtige Antwort, und hielte niemanden mit vergeblicher
und leerer Hoffnung lange auf. Es schätzten sich alle glücklich, die ihn lehren
höreten, und rechneten es unter die höchsten Theile ihrer
Glückseeligkeit, daß
sie einen solchen
Mann von wichtigen und erheblichen Sachen
reden hören konnten.
Alle, die ihm besuchten, empfinge er mit der grösten Freundlichkeit, und ließ
sie allemal mit grossem Troste wieder von sich gehen. Bey lustigen
Zusammenkünfften war er auch lustig, und hassete die, so durch ihr allzu
ernsthafftes Wesen sich einen
Ruhm und
Namen zuwege zu bringen gedachten. |
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Seine
Meynung war, daß man bisweilen auch eine sittsame Lustigkeit bey den
Leuten bezeigen müste; dannenhero er sich auch öffters an einem sittsamen und
lustigen Schertze zu vergnügen pflegte, und brachte auch zuweilen selbst einen
Schertz mit vor, jedoch mit solcher Masse, daß sein
Ansehen keinesweges dadurch
verringert, sondern vielmehr
ansehnlicher wurde. Kurtz: Unser
Ziegler war ein
Mann, welcher es für die gröste Glückseeligkeit schätzte, wenn er so leben
konnte, daß sein
Gewissen unverletzet bliebe, und hat auch in
Wahrheit besser
gelebet, als viele, welche den Leuten Lebens-Regeln zu lehren pflegen. |
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Um dieser
Ursache willen war er bey allen hohen Ministern am Dreßdnischen
Hofe, als den Friesen, Wolframsdorf, Tauben, Gersdorfen, Einsiedeln,
Schönbergen, und andern sehr beliebt und
angenehm, und die andern
verehrten ihn, wie sie am besten konnten. Vornehmlich aber hat er mit dem
hochverdienten Präsidenten Heinrich Hildebrand von Einsiedeln,
grosse Freundschafft und Vertraulichkeit gepflogen als einem solchen Collegen,
dessen
Klugheit, Aufführung und Gottesfurcht, wie auch andere grosse
Tugenden,
bey dem
gemeinen Wesen grossen
Nutzen gestifftet haben, wovon denn auch unser
Ziegler einen grossen Nachdruck und
Ansehen
erhielte.
Herr
Horn
berichtet in seiner Leichen-Rede auf unsern
Ziegler, daß, wie selbige einsmahl
seine Beurlaubung von der mühseeligen
Würde im Appellations-Gerichte suchen
wollen, so habe hochgedachter Präsident von Einsiedel denselben
gebethen, daß er es bey seinen Lebzeiten doch |
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{Sp. 567|S. 301} |
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nicht
thun
möchte, sondern so lange im Senat bleiben. |
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Was seinen
Ehestand betrifft, so hat er sehr spät dazu gethan, nemlich als
er bereits über vierzig
Jahr
alt gewesen, und weil das
Band der
Ehe durch den
Tod
verschiedene mal zertrennet worden, so hat er sich dreymal
verheyrathet
gehabt. Seine erste Ehegattin ist Catharine, Caspar Bosens, des
Raths und wohlverdienten Baumeisters, wie auch
Handelsmanns in
Leipzig,
Tochter,
und des berühmten Wittenbergischen Gottesgelehrten
D. Wilhelm Leysers,
hinterlassene
Wittwe gewesen, mit welcher er sich 1663. den 17. Febr. ehelig
verbunden. Und als solche den 30. Junius 1676. aus der
Welt gegangen, ist er
1678. den 19. August mit Frau Marien Elisabeth Klaubartin,
Herrn Andreas Frauendorfs, beyder
Rechten
Licentiatens,
Burgemeisters und Stadt-Syndici zu Naumburg Wittwen, in die andere Ehe getreten.
Nachdem aber dem allmächtigen
Gott nach seinem verborgenen und allein weisen
Rath gefallen, auch selbige am 12. Mertz 1682. von seiner Seiten aus dieser
mühseligen Sterblichkeit abzufordern, hat er sich 1684. zum drittenmal mit
Jungfer
Johann Barbaren, Herrn George Börners, berühmten Rechts-Consulenten, und
Stadt-Syndici zu Dreßden, hinterlassene
Tochter, verehliget, mit welcher er bis
an sein Ende eine höchst-erwünschte Ehe geführet. |
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Die erste und letzte
Ehe ist unfruchtbar gewesen. Mit der andern aber hat er
eine eintzige
Tochter,
Namens Regina, erzielet. Ein
Sohn ist
ihm niemals
gebohren worden; Und ob er gleich der letzte seines
Stammes und
Geschlechtes
gewesen; so hat er sich doch durch seine
gelehrten
Schrifften
dergestalt verewiget, daß, so lange die
Welt stehet, solche seinen
Ruhm
nimmermehr werden ersterben lassen. |
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Als er einsmals des
Nächts im Bette lag, so legte ein Dieb die Leiter an das
Stuben-Fenster an, und stieg hinein. Da er nun aufgefahren, und gefragt, wer da
sey? so erschrickt der Dieb und antwortet: Guten Abend Herr Pathe,
(wie er denn auch
würcklich sein Pathe gewesen). Als nun unser
D. Ziegler weiter gefragt, was er denn
wolle? so antwortet dieser:
er hätte wollen sehen, ob er noch fein gesund wäre. Hierauf hat
er dem Kerl einen scharffen Verweiß gegeben, und ihn lassen fortgehen. |
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Wir schreiten zum Ende und berichten von dem tödtlichen Hintritt unsers
Herrn Zieglers noch folgendes: Nemlich er bekam in den letzten
Jahren seines
Lebens, da er sonsten allezeit von gesunder
Natur gewesen, grosse
Steinschmertzen, womit derselbe sehr hefftig geplaget worden, welches
Übel auch
von
Tage zu Tag mehr zugenommen, dergestalt, daß es ihm sehr schwer gefallen,
entweder in seiner Studier-Stube herum zu spatzieren, oder mit Ruhe auf dem
Stuhle zu sitzen, viel weniger hat er sich können in der Kutsche fahren lassen.
Herr
Horn
schreibt in mehr angezogener
Rede, daß er erstaunen
müste, wenn er an die schrecklichen Schmertzen gedächte, womit dieser
Mann
angefochten worden, und welche er öffters in Beyseyn seiner Collegen |
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{Sp. 568} |
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mit den Lefzen verbeissen wollen, damit sie es nicht mercken möchten.¶ |
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Diese Schmertzen und dergleichen Beschwerlichkeiten des
Alters griffen den
Leib wohl an, aber entkräffteten ihm keinesweges sein
Gemüthe, wie er denn auch
nicht dahin können gebracht werden, daß er sich die Immunität von seinen
Ämtern
hätte tribuiren lassen, die ihm doch mit höchsten
Rechte zukam, sondern er ist
am letzten noch so arbeitsam gewesen, daß er darinnen die Jüngern weit
übertroffen. Er wäre auch vielleicht noch länger am
Leben geblieben, wenn nicht
ein anderer
unglücklicher
Fall darzu gekommen wäre. |
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In seiner Jugend hatte er, wie oben gedacht, das Unglück gehabt, daß er den
Kopf zerfallen hatte. In seinem
Alter begegnete ihm noch ein grösseres Unglück: denn als er einsmals des Winters
die steinerne Treppe herunter gehen wollen, um die
Abend-Mahlzeit zu halten, und
solche mit Eiß angelauffen und glatt gewesen; so ist er herunter gefallen, und
hat das rechte Bein zerbrochen, welches Übel er auch so
gedultig verschmertzet,
daß, als der Wund-Artzt die zerbrochenen Knochen wieder füglich an einander
gesetzet, und alle, die
gegenwärtig gewesen, absonderlich seine Eheliebste und
Tochter, das gantze
Hauß mit Schreyen und Wehklagen erfüllet haben, er so
gelassen gewesen, als wenn ihm nichts begegnet wäre, auch fast keine
Zeichen
eines Schmertzes von sich blicken lassen, und drey Monate lang beständig und
unbeweglich auf dem Bette gelegen, dabey er denn mit der grösten Gedult den
Schmertzen Widerstand gethan hat. |
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Mit dieser und dergleichen Gelassenheit hat er auch das Alter selbst
überwunden, und ist so glücklich gewesen, daß die gebrochenen
Theile seines
Fusses wieder gut an einander gefüget worden, dergestalt, daß er auf beyden
Füssen wiederum stehen, und ohne Stock wandern können. Es haben sich alle
Menschen hierüber sehr erfreuet, die Freude aber ist sehr kurtz gewesen, und
bald in Leid und Trauer verkehret worden: denn die eine Zeitlang im Schlaf
gelegene Steinschmertzen begonnten wiederum zu erwachen, und verursachten ihm
greuliche Schmertzen; wie man denn funfzehen ziemlich große Steine in seiner
Blase gefunden. |
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Hierzu kam noch ein tödtliches Fieber, welches nichts anders als einen
tödtlichen Ausgang anzeigete, und haben seine Schmertzen durch keine
Erfahrenheit der
Ärtzte können gelindert noch gestillet werden, sondern alle
Tage mehr zugenommen. Als er seines
Lebens Ende heran zu nahen vermercket, so
hat er sein Testament gemacht, und seiner
lieben Ehegattin und
Tochter das
letzte Lebewohl gegeben; vornemlich aber aus brünstiger Liebe zu
Gott zum
Sterbens-Ende sich bereitet, und nachdem er das H. Abendmahl empfangen, ist er
1690. den 17. April in dem Herrn verschieden, nachdem er
Alters,
Ehren, und
Lebens satt gewesen. Sein Alter hat er auf 69. Jahr gebracht. Das vortrefliche
Epitaphium, welches unserm Ziegler zu
Wittenberg in der Schloß-Kirche, allwo er
begraben lieget, aufgerichtet ist worden, lautet also: |
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{Sp. 569|S. 302} |
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D. O. M.
Viro. Meritis. inlustri.
Jureconsulto. incomparabili.
Consiliario. in. summo. Provacationum.
Senatu.
Omnibus. Elogiis. majori.
Senatus. Juridici. Vitembergensis.
Principi.
Summis. in. Patria. Honoribus. Per-
functo.
Caspari. Zieglero.
Genere. et anima. nobili.
Arte. et Usu. Juris. supra. seculi.
gloriam. evecto.
In Aula. Saxonis. Electoris. mirifice aestimato.
In. Academia. Hac. Patris. instar.
Culto.
Qui. sancte. Semper. integreque.
Vixit.
Rei. Publico. magis. Quam. familiae.
suae. consuluit.
Ob. Fidem. Prudentiam. Gravi-
tatem.
Admirationi fuit.
Cujus. Fama. nunquam. Senescat.
Memoria. in. monumentis. ingenii.
Atque. in. Animis. Hominum.
Donec. Homines. erunt.
vigebit.
Nato. A. M D c XXII. cid. Septembr.
Mortuo. A. M D c XC. cid. April.
vidua. et Filia Lugentes
Posuerunt. |
[1] |
HIS-Data: Römische Zahlzeichen zu Nato und Mortuo
verändert. |
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Endlich ist nichts mehr übrig, als daß wir noch die vortreflichen
Schrifften
anführen, welche nicht nur zu seiner
Zeit wohl aufgenommen worden, sondern auch
bis auf den heutigen
Tag
von den
gelehrtesten
Männern sehr hoch geschätzet
werden. Es sind aber die
vornehmsten
davon folgende: |
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1) |
Diss. de baptismo non iterando, Wittenb. 1661.
in 4. |
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Siehe
Struvs Biblioth. Juris
… |
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2) |
De Jure Fortalitiorum; |
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5) |
de solis et lunae defectibus ... |
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6) |
de rebus pro derelicto habitis, Wittenb.
1686. in 4. |
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10) |
de Jure monetae, Wittenberg 1668. |
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12) |
de Mohatra, contractu, Wittenb. 1663. |
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13) |
de Ratihabitione, ejusque effectu juris. |
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14) |
de singulari Electoris Saxoniae eminentia,
Wittenb. 1679. in 4. |
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Siehe
Struvs Biblioth. Juris … |
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18) |
de Constitutione Syndici; |
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{Sp. 570} |
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20) |
de eo, quod justum est circa mortem; |
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21) |
de juribus fluminum, et publicarum fontium. |
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24) |
de juribus Judaeorum, Wittenberg 1684. |
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Einen Auszug davon findet man in dem 6ten Stück der
gründlichen Auszüge aus juristischen Disputationen. |
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25) |
de jure exigendi collectas ad elocationem
filiarum illustrium, ebend. 1686. |
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26) |
de jure viarum publicarum; |
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28) |
de obligationibus in genere; |
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29) |
de pignoribus et hypothecis, Wittenb.
1684,
in 4. |
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30) |
de praescriptione feudali, ebend. 1682; |
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31) |
de privilegiis militum; |
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32) |
de renovatione investurae feudalis,
Wittenb. 1682. |
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33) |
Diss. de Testamento tempore pestis privilegiato,
ebend. 1682. wieder aufgelegt 1714. |
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35) |
de tonsura Clericorum, Wittenb. 1685, in
4. |
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36) |
de Visitationis ecclesiasticae et
procurationis jure, Wittenb. 1679; |
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38) |
de Conditionibus, Jena 1655; ist seine
Inaugural-Dissertation. |
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39) |
de officio praetorum; |
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40) |
de Jure interpretandi leges ...; |
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41) |
de affectu magistratus; |
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43) |
de jure successorum et haeredum; |
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44) |
de praesidiis censiticis ruralibus,
Wittenb. 1673. |
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45) |
de pubertati proximis eorumque juribus; |
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46) |
de jure erigendi Academias creandi Doctores
etc. Wittenb. 1661,
in 4 |
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47) |
de Jure habendi comitia et mittendi legatos; |
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48) |
de Procuratoribus, Wittenb. 1669. |
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49) |
Eclogarum Juridicarum lanx satura,
Wittenb. 1682, in 4. |
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50) |
Eclogae forenses XVII; |
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52) |
Eiderozylon
Ecclesiasticum, seu Episcopus miles in veteri ecclesia invisus,
Wittenb. 1672, in 4. und ebend. 1719, in 4. |
|
Siehe
Struvs Biblioth. Juris … und Lipenii
Biblioth. Theol. ... |
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53) |
de jure litem denunciandi, ebend. 1678; |
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54) |
de remissione delinquentium ad locum delicti,
ebend. 1683. und wieder daselbst aufgelegt 1699; |
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55) |
de tortura, ebend. 1689; |
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56) |
de jure Vasalli in feudo, ebend. 1667; |
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57) |
de jure repressaliarum, ebend. 1666. |
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{Sp. 571|S. 303} |
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58) |
De antiquo cursus publici, et novo Postarum Jure.
Man findet diese Abhandlung unter andern auch mit bey seinem
Tractat de Juribus Majestatis …
(nach der Wittenbergischen Ausgabe 1710.
in 4.) |
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59) |
De restitutione spoliatorum, ebend. |
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60) |
Praelectiones in Decretales, ebend. 1699. |
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61) |
De Aedilitio edicto, ebend. 1669. in 4. |
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62) |
Rabulistica sive de artibus Rabulariis,
Dreßden 1685. in 4. |
|
Siehe
Struvs Biblioth. Juris
… |
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In dieser
Schrifft
hat der
Verfasser die listigen Practicken und Schalckheiten der Advocaten
entdecket. Wegen seiner Vortreflichkeit ist sie auch ins
Deutsche übersetzt
und von Herrn
D. Beyern mit den Zieglerischen
Disputationen zusammen wiederum aufs neue
herausgegeben worden. |
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63) |
Dicastice, seu de officio Judicis,
Wittenberg 1672. in 8. |
|
Siehe
Struvs Biblioth. Juris … |
|
|
Dieses ist ein herrlicher
Tractat, darinne er
nicht allein Anweisung giebt, wie ein
Richter sein
Amt
gebührend und gewissenhafftig
verwalten
soll, sondern auch die Bosheiten
etlicher Richter in Abfassung der
Urtheile berühret. Die letzte Ausgabe ist,
welche mit der
Vorrede des Herrn
Prof. Seebachs zu
Wittenberg ans
Licht getreten, darinne er von dem
Nutzen dieses
Wercks
handelt. |
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64) |
Commentarius in Joh. Pauli Lancelotti
Institutiones Juris Canonici. Praemissa est
Dissert. de Juris Canonici
origine et incrementis, ebend. 1669. in 4. Dieses ist eines von seinen
schönsten
Wercken, darinne er das
vornehmste im
Canonischen Rechte
gelehrt
ausgeführet, und
vornehmlich die Fehler dieses Rechts entdecket. Es wird von
allen
Gelehrten
hoch geschätzt und angepriesen. |
|
Siehe Struvs
Biblioth. Juris … und Lipenii Biblioth. Theol.
… |
|
65) |
Adnotationes ad Francisci de Roy
institutiones Juris Canonici,
Leipzig 1699. in 8. Diese Anmerckungen
sind sehr schön und gelehrt auf unsern
deutschen Consistorien eingerichtet
und angewendet worden, da vorhin diese Institutiones vom
Roy auf den
Zustand
von Franckreich gegangen sind. |
|
Siehe
Struvs Biblioth. Juris … |
|
66) |
De Jure Naturae et Gentium, seu Commentarius ad Grotium de Jure
belli et Pacis, Wittenberg 1666. in 8, Leipzig 1686. und Straßburg
1706. in 8. Es ist einer von den besten und gelehrtesten Commentariis,
die über den Hugo Grotius herausgegeben worden; er wird
auch vom Barberyracken in der
Vorrede zu seinem
Frantzösischen
Grotius gelobet. |
|
Siehe Bruckers Fragen aus
der Philosophischen Historie …; und Kahlens Biblioth.
Philosoph. … |
|
67) |
Superintendens ad normam Constitutionum Ecclesiasticarum in
Electoratu Saxonico, Dreßden 1688. in 4. und Wittenberg 1712. in 4to. |
|
Siehe Struvs Biblioth. Juris … |
|
{Sp. 572} |
|
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68) |
Commentarius de Episcopis, eorumque juribus et privilegiis, ac
vivendi ratione, Nürnberg 1686. in 4. Dieses ist ein sehr
gelehrter
Tractat und von dem
Verfasser aus unterschiedlichen Monumenten der alten
Kirchen gesammlet worden. |
|
|
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69) |
Tract. de Diaconis et Diaconissis veteris ecclesiae,
Wittenberg 1678. in 4. |
|
Siehe Struvs Biblioth. Juris … und
Lipenii Biblioth. Theol. … |
|
70) |
De Clerico renitente, ebend. 1684. in 12. In diesem schönen
Tractat erkläret er vornemlich des Leo Constitutiones
de Episcopis et Clericis, welche vom
Kayser Justinian
in L. 31.
C. de Episcopis et Clericis wiederholet worden,
und zeiget auch zugleich, in welchem Fall und auf was Masse man die grossen
geistlichen Ämter von sich ablehnen könne, worzu ihm denn der ehemals
grosse und hochberühmte Gotttesgelehrte, Martin Geier,
welcher die ihm angetragene
Würde eines Ober-Hof-Predigers nicht annehmen
wollen, die Veranlassung und
Gelegenheit
gegeben, |
|
wie die
Historia Welleriana p. 116. anzeiget. |
|
71) |
Diatribe Canonica de dote ecclesiae,
ebend. 1676.
in 4.
und wiederum ebend. 1717. in 4; ist ein sehr
gelehrter
Tractat. |
|
Siehe
Struvs Biblioth. Juris ...; Gelehrte Fama
…; und Lipenii Biblioth. Theol. … |
|
72) |
Tract. de Juribus Majestatis, ebend. 1668. in 4, und wiederum
daselbst 1681, 1698. und 1710. Dieses ist der allerbeste Tractat, den unser
Ziegler
geschrieben, und ist auch der erste gewesen, welcher diese
vortrefliche
Materie so
gründlich ausgeführet hat. Davor steht sein Bildniß,
darunter der
berühmte Medicus und Polyhistor in Nürnberg, Herr
D.
Gottfried Thomasius, folgende Verse gesetzt: [folgt
lateinischer Text] |
|
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73) |
Exercitationes de regicidio Anglicano, Leipzig 1652. in 12 ;
welche hernach mit Jacob Schallers, eines
Professors zu
Straßburg,
Dissertation über einige Stellen des Miltons, zu
Leiden 1653. in 12. wieder mit aufgelegt worden, auch ist es besonders
wieder unter die
Presse gegeben worden zu Amsterdam 1676. in 12. |
|
Siehe
Gryphius de Scriptoribus …; Morhofs
Polyh. …; Lipenii Biblioth. Theolog. …
und in Kahlens Biblioth. Philosoph. … |
|
74) |
Notae ad Stephani Institutiones Juris Canonici, ebend. 1699. in 8. |
|
|
|
75) |
Commentarius ad Processus Saxonici ordinationem. Accessit de successione conjugum
sive portione superstitis |
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{Sp. 573|S. 304}
|
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|
|
conjugis statutaria
Tractatus,
Leipzig 1693. in 4. und ebend. 1710.
in 4. |
|
Siehe
Struvs Biblioth. Juris .. |
|
76) |
Disceptationes selectae varii argumenti,
Leipzig 1712. in 4. Diese Sammlung von unsers Zieglers
Dissertationen,
so
Herr George
Beyer
herausgegeben, besteht meistens aus solchen, die ins
Jus
civile einschlagen. |
|
Siehe
Struvs Biblioth. Juris .. |
|
77) |
Threnus in obitum Adami Christophori Jacobi, JCti clarissimi, Consiliarii Electoris
Saxoniae, in 4. |
|
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78) |
Ad busta suorum suarumve facta Parentalia,
Wittenberg 1682.
in 8. |
|
Siehe Lipenii Biblioth. Theolog.
… |
|
79) |
JEsus, oder zwantzig Elegien über die Geburt,
Leiden und Auferstehung unsers HErrn und Heylandes JEsu Christi, Leipzig
1648. in 8. |
|
Siehe Lipenii Biblioth. Theolog. … |
|
|
Uber diese Elegien hat Christian Friedrich Franckenstein,
Professor zu
Leipzig, folgende schöne Verse gemacht: [folgen lateinische
Verse] |
|
|
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80) |
Ein
Tractat von Madrigalen, einer schönen und zur Musick bequemsten Art
Verse, wie sie nach der Italiener Manier in unserer deutschen Sprache
auszuarbeiten, nebst etlichen Exempeln, anitzo vermehret, Wittenberg 1685.
in 8. Wir
wollen nur das neunzehnde Madrigal daraus anführen. Er soll
selbiges damahls gemacht haben, als er noch zu
Leipzig gewesen, und eine
Prediger-Stelle bekommen
sollen. Denn weil ihn einige Ubelgesinnte durch
übles Angeben daran verhindert, so soll er sich auf diese poetische Art
herausgelassen, und sich zur Rechtsgelahrheit gewendet haben. Da er denn
auch seine Dreuung
glücklich erfüllt gesehen. |
|
|
|
|
Zieglers Madrigal wider die Verleumdung.
|
Ich frage nichts nach allen Läster-Katzen,
Sie speyen auf micht loß,
Und dichten, was sie wollen,
So werd ich dennoch groß;
Ihr Geifer kan nicht hafften,
Die Unschuld bleibt in ihren Eigenschafften.
Sie sollen mich in solcher Blüthe sehn,
Daß ihnen noch die Augen wässern sollen;
Und das soll bald geschehn.
Denn wenn mich erst die Läster-Zungen stechen,
So fang ich an mich hoch herfür zu brechen.
|
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|
Stollens Anleitung zur Historie der Gelahrheit ... |
|
{Sp. 574} |
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Seine Lieder, deren zwantzig zu
Leipzig 1648.
gedruckt worden, wie in der
Biblioth. Carpzov. … angemercket ist, stehen
im Colditzer Gesangbuch 1714; im Dreßdner 1718; im
Lübecker 1703; im
Naumburgischen 1717; im Regenspurgischen 1710; im Zittauischen 1717; wie auch in
des
Herrn
Prof. Linds Theologia in hymnis, oder neuen
Schmalkalder Gesangbuch 1722. Sie sind, oder sollen vielmehr seyn:
|
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|
Auf! Auf! zur Rechnung rüstet euch.
Die Nacht ist vor der Thür.
Ich freue mich in dir, und heisse dich willkommen.
JEsus meine Zuversicht und mein Heiland
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Es gehöret aber davon das zweyte Paul Webern, gewesenen
Prediger zu Nürnberg, und das letzte: JEsus meine Zuversicht,
das andere dem Herrn
D. Sonntagen zuschreiben, soll
der
berühmte Poet und Redner, Herr Johann von Aßig, gemacht
haben, wie Herr
M. Gottfried Balthasar Scharf, E.
Hochehrwürdigen Ministerii der
Evangelischen Kirche zu Schweidnitz Senior, in
einer curieusen Observation de quorundam hymnorum Germanicorum Autoribus
Silesiis, welche in dem eilften Bande der
Miscellan. Lips. ad incrementa rei litteraria gelesen wird,
beweiset. |
|
|
Von dem Zieglerischen Liede: Ich freue mich in dir etc. wovon
von Herrn M. Lieblern eine schöne
Lateinische
Ubersetzung in D. Götzens Advents-Andachten über das
Lied: Mir Ernst, o Menschen-Kinder etc. zu lesen ist, handelt
Serpetius in seiner Fortsetzung der Lieder-Gedancken p. 194.
und mit mehrerm Herr D. Götze in seinem Annabergischen
Denckmal, welches zu Lübeck 1723. in 8. ans
Licht getreten. In selbigem wird
dieser Gesang in vier Predigten
erkläret. Zu Ende sind noch beygefüget unsers
Zieglers erbauliche Gedancken über Es. 53, 5. Durch seine Wunden sind
wir geheilet, (welche
Gedancken auch dem auf ihn zu Dreßden 1692. in
Folio
gedruckten
Ehren-Gedächtniß einverleibet sind); ingleichen seines Herrn
Vaters Meditation über seinem Leichen-Text Es. 53. 11. welcher beyder
Männer
Lebens-Geschichte mit
unterschiedenen besondern Merckwürdigkeiten in der
Vorrede
erzehlet werden. |
|
|
Ein mehreres von diesem hochberühmten Rechtsgelehrten siehe |
- in Fabricii histor. biblioth. …
- in Pippins memor. Theolog. …
- in den
Actis Erudit.
vom Jahre 1688. p. 223; vom Jahre 1693. im Monat August; und vom Jahre
1699. p. 165;
- in dem Leben der Staats- und Rechts-Gelehrten
…;
- in Wittens Diario Biogr. T. II.
- in Claudii
Sinceri vitis et scriptis …
- im Allgemeinen
historischen Lexico Th. IV.
- in Jöchers
Gelehrten Lexico Th. II;
- in Leporins Leben der
Gelehrten Deutschen …;
- in Wetzels historischer
Lebens-Beschreibung der berühmtesten Lieder-Dichter Th. III;
- in
Conrings de Scriptoribus …;
- und endlich in dem bereits
angeführten Ehren-Gedächtniß auf ihn, wo auch sein Bildniß befindlich.
|
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